Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.01.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150127028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915012702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915012702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-01
- Tag1915-01-27
- Monat1915-01
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lresvner Rachrichte« - -."'».s Rr. L7 Mrv erkies Lsssv am Dienstag ade«d. Bei La Basso wurden englische Stellungen in einer Frontbreite von 1100 Metern erstürmt: dabei . wurde» 3 ^ffiiierc und 110 Mann gesangengenomincn. Ei» ö e n t s ch e e> F l u g z e n g bat »ach einer sra»- zosinchen Pleldnng iniedermn Düntirche» itverslogen nnd die «Gasanstalt bombardiert. Zum Schutze der s r a n z v s i i ch e » Deputierten kammcr gegen Lnstangrisse ioUe» au den SitzungStagcn ständig sechs Flieger da-> Kammer«,ebändc üversliegen. A« Mann von der 'Beiatzung de» Panzerkreuzers .Blücher", von denen -3 Mann verwundet sind, sind am Montag früh in Leit!» gelandet worden. Nach einer am lü. Januar vorgeuomiuene» Zählung sind an diesem Lage 7 980 910 F c l d p 0 >1 s e n d u n g e n nach dem Felde abgegangen. Der russische Ne i ch S r a t ist aus den 80. Januar und die Reichsdiima ans den 0. Februar einberusen ivorden. Ler türti > che ist e n e r a l st a b teilt mit, das, iusvlge Unwetters die militärischen Operationen im Kaukasus aus beiden Leiten zum Stillstand gekommen sind. Unruhen in Nenserbien. !-'-> Ptailänder Blatter melden ernste U n r u l> e n 11. Servil ch M aied 0 nic n. Die Gärung in Serbisch- Mazedonien fiilirte :n den BeUrleu Nesküb und Istio zu g r v ß e 11 ?l u » i ch reit u n g e n. Die niiiseluianische Be oölterung sliichtet, iv:r an» Saloniki gemeldet wird, über die bulgarische Grenze, da jetzt alle loasseufälügcn Mittelmanen rwaugswcise in das serbische Heer eiugereiht iverdeu. Die bulgarischen «Ben',wachen sind angeiviesen, den Ilebertrilt der sliichkenden Rinielmanen aus Serbien nicht ui bindern. Ttillstliud der 55ütupse it„ 57auk»sn^. Der türkische Geueralstab teilt mit: Fnfolge llnivei ::is kamen d'e milit irisch.n Operationen im K >-n l .ins .r u s bet d ru Seil e n ; n >n S, ill st a n d. Der Feino, den wir an einem Teile unsere! Front zueiiekwarfen und zum Rückzuge zwangen, beschäftigt sich mit der Besesti gnng neuer Positionen, die er hatten lonnie. l. T. B.s Eine Bestätigung der titssiichrn Schlappen im Kaukasus. Die Londoner .,'News" lassen sich aus Petersburg 00m 22. Januar meiden: Die amtlichen inisttcheu Berichte lassen erkennen, dag die ru ' i i« ck» e O s scnsi 0 c i m Kan - taius durch das verräterische Berbalken der persischen Stamme zum Still st a n d g e k 0 m in e n in. Ein Vor- marsch der Türken im jedoch univabritileiniitii. da unter dem Schutze der F-ennngslinie Ti'lis die Nnsien erneul zur Ossennoe boergeben loiirden. Japan und die Türkei. Peieisburgcr Zeitungen melden ans Tokio: Japan bat bis beute nicht den K r i e g s z n st a n d mit der Türkei e r k t ir r t. Tic türkischen Staalsange- börigen in Japan werden von der Negierung noch nicht als feindliche Lkaateangeborige angesehen. Schritte der drei verbündeten Machte sind in Tokio unternommen, um einen Anschluß IaoanS gegen die Türkei hcrbcizittühren.' Zum Geburtstag des Kaisers. Tie Wiener „N. Fr. Pr." widmet dem Deutsche» Kaiser zu seinem Geburtstage einen F e st g r n ß , in dein sie hervorhebl, daß Kaiser Wilhelm wahrend seiner Negierung von allen Seilen das edelste Gur einhcimste. das ein Herr scher gewinnen kann, nämlich Vertrauen und Treue. Das Blatt weist aus die denkwürdige Neichstagssiyuug bin, nennt ste das größte Ereignis im bisherigen Leben des Kaisers und fährt fort: Wir suhlen den Geburtstag des Kaisers als einen Festtag, weil wir wissen, daß unser Bündnis mit dem Deutschen Neicbe iengeichmiedet iß in der Glut des größten Konfliktes, den oie Geschichte kennt, und daß es keinen ehrlicheren Vertreter haben kann. Kaiser Wilhelm ist die Verkörperung der Bundestreue. Zo tritt er in sein neue» Lebensjahr in dem stolzen üiesühl, daß sein Lcbenswerk, stetiges Fest hatten am Bündnisse. Ausbau des Heere» und der ,Flotte, Pflege von Industrie und Wtt'eittchasi, sich im schwersten Augenblicke bewährt hat. Unter ihm iß das Reich gebaut worben mit einer Wehrsäbigkeir, die alle» überragt, was bisher geleistet wurde, mit einer Flotte, die sich sozusagen täglich niit Ruhm bedeckt, mit einer finanziellen Kriegs - riißung erßen Range», mit einer Industrie, deren märchen hafte Entwicklung selbß der Erschütterung des Krieges stanöhält. Das Blatt schließt: Wir beglückwünschen den Deutschen Kaiser zu seinem Geburtstage. Wir hosien für ihn und für uns. daß sein nächstes Lebensjahr eine Siche rung der Grenzen, einen ganzen Ersvlg über alle Gegner und einen Frieden geben werde, den das deutsche Volk und die Monarchie verdienen. Kaiser Wilhelm wird erst nach dem Frieden seinen wirklichen und echten Geburtstag feiern und mii ihm das ganze dcniiche Volk und die Monarchie. iW. T. B i lieber die Entstehung dcs gegeinvärt'gcn Weltkriege» oeröi'scntücht die „Noröd. Allg. Ita." eine wertvolle Unter inchung dcs bisherigen Direktors der Deutschen Bank ?r. Karl Helsfertch. der auf Grund -er Veröffentlichungen -er Dreiverba,r-Swächte üi« Zusammenhänge der dlplo- matischen Verhandlungen, die dem Kriege unmittelbar vor- vergingen, verfolgt. Helfferich hat den Nachweis geführt, daß nach diesen Dokumenten selbst die von unseren Geg- nern verbreitete Mär von dem KriegSwilleu Deutschlands in nicht» zusainmenfällt, bah vielmehr im eigene» Svicgel bilde lliils,land als der Brandstister, Frankreich und Eng land al» Mitschuldige Rußlands erscheinen. Militärisches. Da» ..Militärwochenblatt" meldet: Der Erbgroß- herzog Nikolaus von Oldenburg, bisher Leut nant n la «mite beim olbenburgischen Dragoner Regiment Nr. 18. in der Armee als Leutnant mit einem Patent vv», 10. August 1907 L In suite des oldenvurgischen Dragoner» Regiments Nr. lü angestellt, ist für die Dauer des mobilen Verhältnisse» dem Generalkommando deS ... Armee korps zugeteilt worden. Edler v. d. Planitz. Maivr und pertvnltcher Adjutant des Kronprinzen, iß unter Ent Hebung von dieser Stellung als Abtcilungskvmmandeilr in das Feldartillerie-Reginient Nr. 27 versetzt ivorden. tWTB.i Der Lügeiiseldzng unserer Feinde. Die Meldung de» „Echo de Paris", man habe bei den,! bei Annen» heruntergeschossenen F l i c g e r 0 s s i z i e r . § Hauplmann v. Fntkeustetn, eine dienstliche Note ge funden, wonach seine Fliegerabteiliuig seit einiger Zeit nicht die von ihr erwarteten Erfolge erzielte, ist, wie mir von gut unterrichteter Leite erfahren, frei er funden. sW. T. B.j Nach Berliner Mvrgenbtättern meldet die „Köln. Ztg.". daß die französische Telegraphen Agentur die Meldung des „Lemps" dementiere, der deutsche Gesandte in Bukarest habe eine einem Ultimatum ähnliche Ein sal nchsuvte gegen die rumänischen Nt vbil m a ch n n g s Maßnahmen überreicht. iW. T. B.j Wie weit schießen die Deutschen? !>. Die ..Times" hatten ihren Lesern jüngst eine recht unangenehme Nachricht vorgesetzt: „Die Deutschen haben ein neues Sch-fssgeichütz", io berichtete sie, „das drei «eng iiichei Meilen weiter ichicßt al» die beste englische Kanone,' und dessen Geschoß eine noch größere Wirkung hat, als die. berühmten 12.Zeiilnneterinörscr." — Wa» ist an dieser! Mitteilung wahr? Diese Frage wirst, nach der „Nordd.! Allg. Zig.", i» den ..Artilleristischen Monatsheften" ein. Fachmann ans. Zunächst, welches ist da» beste englische! Geschütz? 'Naß, dein Taschenbuch«: der Kriegsflotte» INI ^ muß die 88,! Zentimcter-Lchlffskaiione I. 17« gemeint sein, deren Geschoß 887 Kilo wiegt und eine Anfangsgew,windig keil von 760 Meter bat. Tatsächlich hat Krupp, wie be kann», ein l 0,t> 1 - Z c n l i m e t c r - S ch i s f » g e s ch ü tz ist 70t hergcsiellk, denen Geichoß 920 Kilogramm wiegt und eine Aiisangsgeichwindigkeit von 910 'Meter hat. Die M n n d n n g s w n ch l dieses Geschosses ist um 7 8 v. H. g r 0 ß er als die der engli s ch en S ch i s f s k a n 0 n e, und daher klingt die Angabe der „Times", das Geschütz tonne ö Kilometer weiter feuern, durchaus glaublich. Wie weil dies Geschütz schießen kann, darüber liegen leine An gaben vor, allein inan kann durch den Vergleich mit an- deren bekannte» L.hiißteißungcn zu einer ziemlich sicheren Schätzung komme». Ter weiteste Kanonenschuß, dessen Fluglänge wirklich gemessen iß, iß vor 24 Jahren, am 28. April I8V2. in Gegenwart des Kaisers abgeseuert wor- den. Es handelte sich dabei um ein Kruppsches 12-Zenti- ineter-Geschntz >1- 10«, das 20,260 Kilometer weit schoß. Tie 'Ansangsgcschwindigleit des Geschosses dürfte dabei schwer lich 800 Meter betragen haben. Demnach darf die Schuß weite, die die Kruppsche 10,61-Zeiitimeter-Kanonc erreicht, wenn man beim Schuß mit einer Erhöhung von 80 Grad rechnet, ans 1 2 Kilo m eter geschätzt werden. Was be deutet das? Man macht es sich am besten an einer Strecke klar, von deren Ucberschießnng in den ersten Kricgsmonaten osk die Rede war. Kann man über den Kanat schie ß e n ? wurde da gefragt. Wenn man eine Schuß leißnng von I.! Kilometern aunimmt, iß diese Frage zu be jähen: an der schmälsten Stelle ist der Kanal etwa 84 Kilo metcr breit: feuert man von Eatais nach Dover, so wird nicht nur die englische Kanaltüßc durch das Geschütz be herrscht, sondern noch ein Küstenstrich deS englischen Fest lande» von 0 Kilonieter Breite. Tie Haltung der Neutrale». Wie die „National-Ztg." ans guter Ouctte hört, entbehren die Besorgnisse und Gerüchte, die in letzter! Zeit über die H a l t u 11 g der neutralen Staaten! bemerkbar waren, der Begründung. Für die Zentral-' Mächte liege kein Anlaß vor, unser 'Verhältnis zu' den neutralen Staaten anders zu beurteilen als vor dem Kriege. Man habe gerade in diesen Tagen ans den er^ folgten Aeußcrungen und Vorgängen einen gewissen Zu lammenhang zwischen der politischen Haltung Italien» nnd. Rumäniens zu konstruieren versucht und allerlei Rück schlüge aus bestimmte Möglichkeiten und Entscheidungen ge-! zogen, die aus den Gang der intcrnativnalen Politik be stimmend cinwirkcn sollten. Diese entbehren nach der „Nat. Ztg." der Begründung. Nach den von ihr ein- gezogenen Ertnndignngen ist weder in der Haltung I ialicns noch in der Üi n in änien » i r g e >1 d e i n e Veränderung eingeiretcn oder bcrcile sich eine solche vor, die derartige Vermutungen rechtfertige. Die äugen» blickliche Lage sei derart, daß nicht der mindeste Anlaß zur Besorgnis vor neue» Verwicklungen vorhanden sei, und daß iliisere Beziehungen zu de» neutralen Staate» von dem gleichen Geiste aufrichtigen Vertrauens getragen wür« de», der sie bisher erfüllt habe. Wie die Franzose» italienische Schisse behandeln/ b. l»i» französischer P a u,z ertr e 11 z e r hielt 30 Seemeilen vvn der Küste Sardiniens den italieni schen P v st d a m vier „I v st 0" an, welcher Rekruten und bürgerliche Reuende nach Neapel beförderte. Während ein französischer Otsiziri die „Fosto" lorgsam durchsuchte, rannte der Panzerkreuzer, angeb!ich infolge hohen Seeganges, üie „Ivsio" an und brachte ihr ein nieterhooes Leck am Kiel bet. iv daß sie zurückkehren, alles ausladen und -zur Aus besserung im Hafen verbleiben mußte. Di« Lage in Portugal. Nach einer Meldung des Reitterschen BureanS au» Lissabon beriet der Ministerrat dieser Tage über die Bestrafung der verhafteten Offiziere. Die Prozeße sollen, wie eine Mitteilung -e» Kriegsministe lilniis betagt, vor gewöhnlichen Militä>gericht»hösen zur Verhandlung kommen, da die Handlungen, deren die Offi ziere angellagt sind, nicht politischer Natur seien, sondern al» Mangel an Achtung vor den Vorgesetzten auSgelegt werden mühten. Das Kabinett hat i,«'schlossen, diejenigen Blätter, die mittelbar oder nuniittelbar die Mannschaften zum Ungehorsam anfgefordert oder solchem Vorgehen Bet fall gespendet haben, z» suspendieren, loivie jeden Versuch zur Schaffung öffentlicher Unruhe» zu unterdrücke». Nach den eingelausenen Berichten svll die Ordnung im ganzen Lande ungestört sein. Der Präsident der Republik sandte eine Note an die Preise, in der mitgeteilt wird, daß der Präsident cntschlvsscu sei, mit de» Führern der Parteien und anderen Persönlichkeiten über die Lösung der Minister, krisi» zn beraten. lW. L. B.) Die bulgarischen So.zialdcmvkratcu. Da» Prager Mittagsblatt der svzialücinokratischetc .Pravna" veröffentlicht einen telegraphischen Bericht aus Sofia vom 21. diese» Monats, wonach dort unter dem Borsitze K irkvffs eine grvßc V 0 lksver. s a in »i l u n g slattsand, an der über 5000 Personen teil- nahmeii. Begeistert begrüßt sprach der deutsche suzialdemo. kratische Publizist Parvus gegen de» Zarismus. Die Ver. laiiimlung war vollständig mit dem Standpunkte der deut schen Lvzialdemokratie einverstanden. Die vvn den Red nern zum 'Ausdruck gelangte 'Anschauung, mit der sich die 'Versammlung einverstanden erklärte, ging dahin, daß Deutschland für die europäische demokratische Sa «he kämpft und daß ein deutscher Sieg die einzige Garantie für die Selbständigkeit und nationale Entwicklung der Balkan- staaten sei. Die 'Versammlung sprach sich weiter für den Anschluß der Balkanstaaten an die Zentralmächte, svwic für die Selbständigkeit und Freiheit der Ukrainer, der Polen und der Bewohner des Kautasns ans. t'W. L. B l Die neuesten Meldungen lauten: Die Anzeigepsticht für Mehl» und Getrcidevorrätc. b. Berlin. sPriv.-Tel.» Zur Durchführung der Anzeigcpflicht für die Vorräte an Mehl n n d G e- trcide wird vvn den Orisbehörden nicht nur an alle i» Betracht kommenden Gewerbetreibenden, sondern an jeden Haushaltnngsvvrstaiid ein Dettarationsfvrmiilar über, saiidt, das der Gemeinde ausaesiillt zurnckzusenden ist. Für die meisten Privatleute wird sich die Aussnllnng auf die Verstchcrung beschränken, daß ihre Vorräte nicht größer als ein Doppelzentner sind. Wer mehr als einen Doppel zentner an Melil oder Getreidevorräten hat, ist zu genauer Angabe verpslichiet. Nicht rechtzeitige, falsche oder unvoll ständige Angaben werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mk, bestraft. 5. Berlin. i'Priv.-Telj Die Berliner städtische Verwaltung ist durch die neuesten Bundcsratö- üeichlüsse nicht überrascht worden. Bei den Beratungen im Vorstände der Kriegsgeireidegesellschast wurde schon ver schiedentlich «ins die 'Notwendigkeit der Beschlagnahme der Getreide- und Mehtvvrräte hiugewiesen, als des ein zigen Mittels, unsere Vorräte einwandfrei festzustellcn und eine Verteilung auf die einzelnen Landcstcile und Ge meinden vornehmen zu können. Die Stadt Berlin hat selber große Vorräte an Niehl angckanft. Auch sie muß diese Vor räte dcllaricrcn, doch wird angenommen, daß eine Beschlag nahme nicht erfolgt, weil der städtische Vorrat im wesent lichen im Falle der 'Not zur Versorgung der armen Bc- oöiternng mit Brot diene» soll. Wa» die Versorgung der Bevölkerung mn Fleisch betrifft, so hat der Berliner Magistrat bereit» seit Ende August im Sinne der neuesten Bundcsratsvcrordniingen gehandelt. Es sind bedeutende Vorräte an Dauerware vorhanden, die im gegebenen Augenblicke ans den Markt geworfen werden können. Ausgcbot des östcrrcichisch-uugarischc» Landsturmes. Wien. Ans Grund einer allerhöchst ungeordneten 'Aus bictnng des gesamten österreichischen und ungarischen Landsturmes werden :>»> Dienstpsticht mit der Waffe, iofern sie bei der Musterung, die in der Zeit vom 10. Februar bis 8. Avril 1017 erfolgen wird, hierzu geeignet befunden werden, einbernfen: l. die im Jahre 1801 geborenen Land- ßnrmpslichtigcn. die bei der Stellung oder bei der llcbcr- Kunst und Wissenschaft. »* Mitteilung der Königl. Hostkeatcr. Ter Vorverkauf cn der Tonnerstag, dev 28. Iavnar, stattsindenden Erstaus- »ührung von Gerhart Hanvtmanns Schauspiel „«Florian G e n e r" beginnt morgen. Mittwoch, vormittags 10 Uhr, an «der Kaste des Königl. Schauspielhauses. Um Irrttnncrn zu begegnen, «ei daraus ausmcrksam ge macht, daß die Mittwoch, den 27. Januar, im Königl. Opern banke statttindenüe öneiitliche Generalprobe z»m 1. 2in- saniekonzerl, Reihe 18, keine Votksvorstcllung mit gc- ichlostencm Kartenverkauf ist. Vielmehr sind Karten für »amtliche Plätze ohne iedc Vorvertanksgebüür an der Ovcrn- hanskasse zu haben. In der Literarischen Gciellschast hielt A n n c t t c Kolb, eine als Ucbcrsctzerin nnd als Verfasserin einer Schrift „1,'äma »ux ck-'ux p-tri-.-," im Kürschner verzeichnetc Dame ans München, einen Vortrag üver „Die Inter nationale Revue und der Krieg", worin n>: sür Gründung einer neutralen Zeitichnil Stimmung machen wollte, die die Währung der höheren Kulturgüter während des Welt krieges übernehmen solle. Diesen immerhin erwägens werten Gedanken snhrtc die Dame unter beständiger Be tonung ihrer ZwischensteUnng als „romanische Deutsche" in einer aufreizend lubicttivcn Form durch, indem sie allen Anwesenden die Fähigkeit, über die Weltlage gerecht zu urteilen, glatt abivracki. Nur s i e als Besitzerin einer zwei- vaicrländii'clien Seele könne öic beiden Lager übersehe». Ta sic aber nicht imstande war. auch nur die geringsten posi- liven, sachkundigen Mitteilungen darüber zu wachen, wie die Welt aus der Höhe ihres Zwilch«nznstandes sich ans- ntmmt, vielmehr in hemmungsloses, mit unverdauten Zitaten vermischtes Gerede verfiel, erregte ihr hochmütiger Solipsismus, der antangs Verblüssung. dann Belustigung erweckt hatte, ichließlich allgemeine Empörung. Aus der Mitte der Versammlung heraus wurde der Nednerin in deutlichster Wette widerivrochen, als sie die Behauptung wagte, daß auch in Dcntsthland Blätter vom Schlage des ..Matin" vorhanden seien. Unter lebhafter Zustimmung der Anwekcndcn winde der Rednerin das Wort entzogen. Die Ocssentlichkcit hat. ein Interesse daran, daß Personen von solcher Unklarheit des Denkens nnd Halbheit der Ge sinnung ihr vcrwirrnngstistendcs Auftreten Unter lasten. V. 2- Englisch! Von Dr. M tchael Fcde r.-'j Der Krieg war immer zivcigcstaltig: ein großer Ver nickiicr und ein gewaltiger Lchöpser zugleich. 'Ans allen Kuttnrgeb'eten vssenbart sich seine Doppelnatin. Auch im «rungsmittel abznschneidcn, Frauen und Kinder dem Hungertod«: entgegenznsnhrcn, nnd dasselbe Volk sinkt am Sonntag«: ans die Knie und bittet voll ekler Heuchelei unseren Ehristcngott, den Gott der Wahrheit nnd Liebe, er möge sich auch der Feinde Englands als ein Vater er» barmen. Eiigttkchc Lchissskanonen vernichten schonungs los und ohne militärische Notwendigkeit den herrlichen ivorden, die man früher den von ihm geschürten Stunde offenbaren c» daß das einzige l'drosselitng eines tief „ zugleich aber auch die dauernde Schwächling der Neutralen und selbst der i.-. Erdenrund hat «.^'irosbeot ^"^"^"l'cn. dj^Pr'cstc AlbVvnü mit slnwmenöer Entrüstung den Lügen- ! mindestens's"',5-,/,',' Brüste abgeichnitten haben sollten, und nur flau arbeitete ab und offenbarte seine innerste Natur. § Nun hat uns das England von heute wenige vornehme Geister ausgenommen — llar gezeigt- daß man ossen alle Scham abstrcifen und dabei doch den Schein verfechten lau», ein ehrenwerte'' Mann zu sein. Un verhüllt schamlos sein und trotzdem heucheln ha! sich als englische Eigenart erwiesen. Ein ganzes Volk billigt ohne Erröten den Versuch seiner Regierung, dem Deutschen Reiche, seinen friedlichen Bürgern, d«e notwendigsten Nah- *! Ter hier genannte Vcrhilkcrniiine Ist et» T in Trcsbcn und Lachsen wohlbekannte Persönlichkeit ,-,um Holme Schisse mit dcnt- Plätzen kreuzen der deutstbe erkannt haben jeden Engländer beispiellosen Nicder- sarbigc Sklaven au» der ganzen Welt gegen seine Blutsgcnossen zu Hetzen, sott — das ist mein Vorschlag — von dieser Kriegszcit an das Wort „englisch" in einem besonderen Sinne im War! schätz der deutschen Sprgchc gcbrgucht werden, als unbgrm- hcrzig niglmciidc Bezeichnung nämlich sür jedes Buben stück, das sich zugleich harmlos gebärdet und schamlos rülimt. „Englisch handeln" möge von jetzt an im deutsch«» Munde stets heißen, „eine verabschcucnswürdlae Henchler- tat vollbrinacn": einen Deutschen als „Engländer" be- eckiiamc slir eine zeichnen müßte das ärgste Schimpfwort unter uns werden, ttcit 'das vom Gesetz mit schwerer Strafe geahndet wird, falls
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder