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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.02.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915021302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915021302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-13
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>en »re zrn um »es vr- lel. vte fite !>en >ell len )e„ vr- ts! ke» e». cl,t. >iz" sen ad- ine !0N für -t- be^ 'st r - >cit bie er- >en ög- en. IH ;brr- -sw and' >ten rls ise« karl. ärt». k? b«>. r-. aer » » str., i v. von een. >nd< »al- ech. rn. mo tten Stk. »Pt. iifc». Ta. und Kreis erb. 's S. :inwl .eisen den. Düse» Blatt «ird den Lesern »«n Dreien und Umgebung am Lag« vorher bereits als 59. Jahrgang, ^is Udalü-Hilrg-be« in es die «, einer Srsaintimsgabe erhalten. Se,u,«-«Mhr Mertellä-rl. ,llr Dr«». den »et »glich,w»>. maliger ZuuagunKan Lmin-u.Lwnlag-nm» einmal) L. L0M.. durch »uewiriige Nnnahme- !>ellkn di, g.LL M. Bei einmalig«r Zu- ftelluna durch dt« Palt l> M. <ahn« Beltellgeid). lualand: Oelter. erich-llngarn ».er Nr-, Schwei, L.SL Art», Italien 717 Lire. - Nachdruck nur mit Leulllcher Qnellen- »n,-L» l.Dreedner 7>a^r.->Pll8IliL.-Un. aerlangt« Schrtflftacke werd.ntchtaufdesahrl. Sonnabend, 13. Februar 1918. Telegramm-Adreffe: Nachrichten Dresden. Kegvürr-eL 1830 Druck und Verlag von Liepsch 6c Reichardt in Dresden, yauxtgeschäftssteller rNarienstrafie SSM. Sainmclnuinmer fiir sämtliche Tclephonanschlüsse: 25 241.. Nachtanschlutz: 2VV11. Anzeigen-Preise Nnnahme »an Onkiln. digungen bt» nachm II uhr Sonntag» nur Silorlenstrab» »» pan II bi» >/,l Uhr. Die etnioailige Zelle <e«wa S Silben) S0 Ps., di, zwetioaiüg« Zeile au> Lei,seile 70 Ps.. die zwtilpaii. Reklamezciie l.bo M.. Familien Slachrtchien au» Dres den dt« emspali. Zeii« 2L Pf. — I» Num. mern »ach Sonn. >m» Felertagrn erhbdie Pret»IStze. --Au.wöi ligeSIusiräge nur gegen Vorausbezahlung, 2edl»BeIegbia>!10Ps. knglmds Borherrschast im Dreiverbände. Italiens Stellung zum Unterseekrieg und zum englischen Flaggenmihbrauch. — Neue englische Seeräuberei. Der preußische Landwirtschastsminister über Deutschlands „Aushungerung".—Türkische Erfolge gegen die Russen. Der amtliche deutsche Schlachtbericht ist heute bis zur Drucklegung unserer Abendausgabe nicht eingetroffcn. England der Herr im Dreiverbände. d. Edward Grey erreichte, wie verlautet, durch Ver einbarung mit Frankreich während Delcasses Londoner Aufent halt, daß Großbritannien an gewissen, Eile und Diskretion erfordernden Verhandlungen mit Neutralen bei etwaigen Ergänzungsabmachungen mit den Verbündeten auch namens Frankreichs ohne dessen weitere Befragung Verpflich tungen übernehmen kann. Eine gleiche Abmachung sei zwischen Grey und Bark getroffen, so daß das englische Auswärtige Amt den gesamten diplomatischen und finanziellen Verkehr des Dreiverbandes auf das genaueste kontrollieren kan». Telegrammwcchsel zwischen Dclcaffä nnd Grey. Der französische Minister des Auswärtigen Del tas sä telegraphierte bei seiner Abreise aus England an Grey: „Im Augenblick, wo ich mich einschiffe, lege ich Wert darauf, Ihnen meinen tiefen Dank zu bezeugen für den Empfang, der mir von Sr. Majestät König Georg und der britischen Negierung zuteil geworden ist. Ich kann nicht ohne Rührung daran zurückdenken, daß ich vor zwölf Jahren den Präsidenten Loubet begleitete bei einem ^Besuch, den er Eduard VII. abstattete. Die beiden Negie rungen schloffen damals die Friebensvcrträge, die durch die gemeinsamen Feinde in ein Kriegsbündnis ver wandelt (!) wurden. Ich bin sehr befriedigt über die Be sprechungen mit Eurer Exzellenz und über das völlige Vertrauen in den Ausgang des schrecklichen Kampfes, der dem britischen Volke Gelegenheit gibt, seine traditionellen Eigenschaften, Kraft und Ausdauer, zu zeigen." Grens Antwort lautete: „Ich teile die herzlichen Gefühle, die Eure Exzellenz ausgesprochen haben, deren freundschaftlicher Gesinnung gegen uns hier immer ge dacht werden wird, und deren Besuch Lr. Majestät Regie rung die größte Genugtuung bereitet hat, besonders im heutigen Augenblick, wo die französischen und britischen Nationen mit ihren Bundesgenossen vereinigt sind, um durch den Erfolg ihrer Waffen in diesem uns ailfgedrunge- nen Kriege (!) einen Frieden zu erhalten, der uns befreien wird von der Bedrohung durch einen deutschen militäri schen Ncbcrfall und die Freiheit Europas verbürgen wird." Deutsche Flieger über Belsort. Gestern, Donnerstag, vormittag versuchten zwei Lauben, Belsort zu überfliege». Sie wurden von heftigem Geschützfeuer empfangen. Die eine Taube kehrte sofort um, die andere warf zwei Bomben ab, deren eine auf ein unbewohntes Haus fiel. Der Schaben ist un bedeutend. Bon einem französischen Flugzeug verfolgt, entfloh die Taube. (W. T. B.) Frankreichs Geld,argen. Nach dem „Temps" ist die Ausgabe kurzfristiger Obligationen auf den 25. Februar festgesetzt worden. (M. T. V-) Die französilchc Kammer hat ein Gesetz angenommen, das den Opfer n des Krieges aus dem Zivilstande die gleichen Unterstützungen gewährt, wie denen aus dem Militärstande. Sodann wurde ein Gesetzes- antraa erörtert betr. bas Verbot des Verkaufs und Feilbietcns von Absinth und ähnlichen Getränken. (W. T. B ) Die Nattonalkonferenz der französischen Sozialisten. Die ,-humanttä" veröffentlicht den Sitzungsbericht der Nationalkonferenz der französischen Sozialistcnpartei am 7. d. Ni. Der Minister Jules Guesde führte aus, Frankreich sei bereit, dem deutschen Volke die Hand zu bieten, sobald es sich vom Militarismus lossage. Gustave Herve erklärte: Jetzt, wo V000M Mann der Unsrigen starben, wollen wir, daß das Opfer zum Triumph des Nationalitätsprinzips beiträgt. Sem- bat sagte, die französischen Sozialisten hätten ihre Pflicht als Patrioten getan und wollten jetzt einen Frieden, der die all gemeine Abrüstung, die internationale Kontrolle über die Waffenfabrikation und die obligatorische Einführung von Schiedsgerichten in allen Konflikten festsetzen. Die National- konferenz beschloß, vier Vertreter zum Londoner Sozialisten kongretz zu entsenden. (W. T. B.) Der Uuterseekrieg. Die „Boss. Zig." meldet: Nach den Londoner „Central News" dementiert Präsident Wtlsondie Nachrichten über einen gemetnsamenProtest der Neutralen gegen die Blockade-ProklamationDcutschlandö. Französische Blätter melden aus Nom, Italien werde gegen die deutsche Blockade-Erklärung nicht protestieren. (W. T. B) Die „Boss. Ztg." berichtet aus Genf: Frankreich sei enttäuscht, datz Italien gegen die deutsche Blockade- Erklärung nicht protestieren werde. (W. T. B.) Italien gegen den englischen Flaggenmitzbranch. „Sera" meldet: Die italienische Negierung wird die britische Regierung freunbschaftltchst ersuchen, nichtdiettalienische Flagg« im Handelsverkehr zu benutzen, damit die italienische Schiffahrt nicht gefährdet werde. für Schiffe, Wn"»» gezahlt werden, Prozent. Für einige Weltteile werden sogar noch höhere Prämien bez"^ " lMU» von Amerika au» verfrachtet. Es bleibt also dabei, datz ^Ulanbs brutale Willkür Kanonen nnd Lebensmittel gleich «eine Höchstpreise ln England. In der gestrigen Sitzung LeS Unterhauses fragte Jowett iArbciterpartei», ob nicht die britische Negierung in der Absicht, den schrecklichen Verlusten an Menschenleben ein Ende zu machen, bereit wäre, Grundlagen zu FriedenSbeding» ungen zu erörtern. Sir Edward Grey erwiderte, die jüngsten öffentlichen Aeußerunaen Deutschlands gäben keinen Grund zu der Annahme, daß dieser Zweck durch Annahme des Vorschlages gefördert würde. Premierminister Asquith stellte fest, Laß etwa 60 Prozent der britischen Verwundeten für den Kriegsdienst wiederheraestellt würden. Die Regierung lehne es ab, Höchstpreise zu bestimmen oder Weizen vorräte zu kaufen. Die Vorräte würden sich demnächst ver mehren. «W. T. B.) Die englischen Sozialisten gegen die Verwendung von Asiaten. Der am Montag stattgefundene Kongreß der englischen Sozialistenführer beschloß, wie die holländischen Blätter melden, im Unterhause gegen die Verwendung von Asiaten im europäischen Kriege zu protestieren. Der Kaiser bet der Armee Mackensen. b. Ueber den Besuch, den der Kaiser den Truppen an der Ostfront am letzten Sonntage abstattete, liegen die ersten ausführlichen Mitteilungen in Berichten von Kriegs berichterstattern aus Lodz vor: Bis auf die Mitglieder des Armeeoberkommandos der Mackensenschen Armee und ganz wenige Beteiligte, wußte, so heißt es in dem Berichte des „Tag", niemand etwas von dem großen Ereignis, das bevorstand und das sich in wenigen Stunden einige Kilometer hinter Lowitsch abspielen sollte. Der Kaiser kam nach Lodz, um seine Tapferen auf den blutgetränkten Feldern zu sehen, ihnen seinen kaiser lichen Gruß nnd Dank zu entbieten und sie zu weiteren Großtaten zu begeistern. Wie es sich von selbst versteht, war das Geheimnis in vollkommener Weise gewahrt wor den. Bon der Einwohnerschaft ahnte niemand etwas, die Absperrung war auch eine so vollkommene, daß um acht Uhr morgens, als die Abfahrt der Automobile von dem Hotel erfolgen sollte, überhaupt kein Mensch auf der Straße mar. Der Kaiser war mit dem Zuge auf dem Bahnhofe eingetroffen und hier empfangen worden. Als sein Auto in die Hauptstraße cinbog, setzte sich der große Zug in Be wegung und fuhr in sausender Fahrt nach Lowitsch. Dort war natürlich die ganze Garnison auf den Beinen, die Straßen dicht besetzt von Landsturmkompagnicn und Train- mannschasten. Freude lag auf allen Gesichtern und Glanz in den Augen: denn man hatte den Kaiser gesehen, und was der hier bedeutet, kann man wirklich nur hier ver stehen, wo jeder in jedem Augenblick nur an das Vaterland denkt. Hinter Lowitsch bog der Kaiser mit seinem engeren Ge folge ab, um erst hier bei einem anderen Stabe eine Truppenschau abzuhalten. Die Truppen, die danach besich tigt wurden, Abordnungen des ganzen Korps, hatten sich in dem großen Park hinter dem Schlöffe versammelt. Ein undzwanzig rnhmbekränzte Fahnen und Standarten hatten sich um den Feldaltar geschart, die Offiziere, die befohlen waren, standen auf der rechten Seite des Altars, auf der linken zwei Musikkorps. Die Truppen selbst waren in weitem Viereck aufgestellt. Da kam der Kaiser mit seinem Gefolge die breite Allee hinab geschritten. An seiner Seite der Oberkommandierendc der neunten Armee, Generaloberst v. Mackensen, sowie v. Morgen. Die Musik intonierte: „Heil Dir im Sicger- kranz", und der Monarch schritt zuerst die Reihen der Offiziere ab. Dann begab er sich zu Len Truppen, die mit ausgepflanztem Seitengewehr mit abgenommenen Gewehr stillstanden. Der Kaiser begrüßte jede einzelne Abteilung, die er scharf, aber gütig, musterte, mit kraftvollem „Guten Morgen!" Und begeistert wurde der kaiserliche Gruß er widert. Die Mannschaft, die hier versammelt war, erzählt eine Heldengeschichte ohnegleichen. Es wäre eine Torheit, zu sagen, daß man diesen Männern die Mühseligkeiten, Anstrengungen, Kämpfe und Siege des vergangenen Kriegs- halbjahres nicht ansehen würde, im Gegenteil, ihre Uni formstücke sind in den nassen Schützengräben nicht schöner »cworden, sie sind verschlissen, aber in Ordnung, obwohl sie sic vielleicht wochenlang nicht hatten ableaen können, und zum Jnstandsetzen für diese Stande war gewiß keine Zeit. Sic tragen hier zur Kaiserparade Wollsachcn aller Art, die heimatliche und vaterländische Liebe ihnen stiftete, alles gegen die sonst so strengen Dienstvorschriften, und doch hat kein Zeitalter bessere und tapfere Soldaten gesehen als diese hier. Bart und Haare verwildert und ungepflegt, aber jeder einzelne Mann ein Charakterkopf, in dessen Zltaen Entschlossenheit und unentwegter Wille liegen. Der Kaiser hat vor dem Feldaltar Ausstellung genom men. Der evangelische Divisionspfarrer im Talar und Barett verkündet, daß zu Anfang der Erbauung die beide» ersten Verse von „Lobe den Herrn, den mächtigen König der Ehren" gesungen werden. Machtvoll setzen die beiden Musikkorps ein, auch der Kaiser, die Hände aus den Degen gestützt, singt mit. Dann predigt der Pfarrer über den Text Sprüche 21, 81: „Rosse werden zum Streittage be reitet, aber der Sieg kommt vom Herrn". Niemals hat dieser Geistliche eine andächtigere Ge meinde, niemals frommere Zuhörer gehabt. Er sprach be geistert und begeisternd, und wer in die Gesichter der Mann schaften blicken konnte, der sah, datz alles an seinem Munde hing. Bet Gebet, Segen nnd Vaterunser entblötzte der Kaiser sein Haupt, und die Fahnen senkten sich. Dann aber sprach der Kaiser selbst zu den Truppen. Markig, von innerlicher Erregung bewegt. Er dankte ihnen für die bewiesenen Bravourleistungen nnd forderte zu neuer Uncntwegtheit und zu neuen Taten auf. Denn noch sind die Feinde nicht gänzlich besiegt, aber es dürfe nicht geruht werden, bis sie niebergerungen sind. Bei diesen Worten machte der Kaiser (wie bereits kurz »mitactcilt) mit seinem Ncitstock eine ko energische Be wegung, datz über seine eigene Willcnsmeinung kein Zweifel bestehen konnte. Aus der Reihe der Generale trat daraus Generaloberst v. Mackensen hervor und brachte dem obersten Kriegsherrn in kurzen, soldatischen Wvrten drei Hurras aus. Aber dann zum Schluß dieses unvergeßlichen Weiheaktes der altpreußische, vst so viel mit Unrecht geschmähte Parade nt a r s ch vor dem Kaiser! Wieviel Paraden auf dem Tempelhvser Felde und sonstwo habe ich schon gesehen! Man freute sich der bunten Farben, der wehenden Haar büsche und der blitzenden Kürasse. Hier kamen sie grau, wahrhaft felömäßig, ehrenvoll, unvörschriftsmäßig. Die scharfgeschliffenen Bajonette glitzerten in der Wintersonnc, an vielen klebt Blut aus genommenen Schützengräben, — aber „Iriciarious rsx" ertönte. Und unter dem Rhythmus der Kommißstiefel stob der Kies, und es dröhnte. Und als ich in das Kaleidoskop dieser energischen, kühnen, ent schlossenen Gesichter sah, das wuchtig bei mir vvrübcrzog, wie ich bemerkte, daß jeder Kops sich hob, jedes Auge leuchtete, jeder Muskel sich straffte, da kam mir ein eigen artiger Gedanke — ich empfand: „Mein Gott, diese Pracht kerls marschieren nicht mit den Beinen, die marschieren ja mit dem Herzen!" v. Schorlemer über Deutschlands „Aushungerung". st. Angela Nagghianti berichtet in der „Tribuna" über eine Unterredung, die er dieser Tage mit dem preußischen Landwirtschastsminister Freiherrn v. Schorlemer hatte. Aus die Frage, ob er mit dem bisherigen Gang der kriegerischen Ereignisse zufrieden sei, antwortete Freiherr v. Schorlemer: «Wir Deutsche sind damit sehr zufrieden: der Krieg spielt sich, wenn man von einer kaum erwähnenswerten Zone ab sieht, in Feindesland ab. Erstaunlich und wunderbar ist die Unerschöpslichkeit der Hccrcsmacht, die unser Volk dem Batcrlandc zur Verfügung stellt. Stolz sind wir vor allem auf die Einigkeit aller Deutschen, die, geschlossen, eine Mauer, sozusagen ein zweites Heer, hinter den Reihen unserer Soldaten bilden. Wir haben den Krieg nicht ge wollt, jetzt aber wollen wir ihn fortsetzcn, bis wir eine» dauernden Frieden erreichen. Dazu zwingt uns England, das sich für ein weiteres Jahrhundert die Vorherrschaft ans den Meeren sichern will, und sich um den Schaden, den es neutralen Staaten zufügt, nicht im geringsten kümmert. Ein deutscher Sieg über England wäre ein großer Vorteil für die neutralen Staate n " „Man sagt im Ausland, daß Deutschland aus gehungert werden würde und aus Hunger werde nachgeben müssen . . . Ich weiß sehr gut, daß E n g - land in aller Welt diese Lüge verbreitet hat. Ich bin seit fünf Jahren Landwirtschaftsminister, kenne mein Vaterland und das Leben unseres Volkes sehr genau und kann Ihnen die Versicherung geben, dast wir in der Lebens mittclzusuhr nicht vvm Auslände abhängig sind. Zur Er nährung des Volkes braucht man Fleisch, Getreide »nd Kartoffeln. Unser Viehbestand ist ständig gewachsen, so dast wir unserem Volk Fleischnahrung zu normalen Preisen bieten können. Tic fehlende Futtcrcinsuhr wird in diesem Jahre durch eine sehr gute Heuernte und durch Rübcnver fütterung ersetzt. Im übrigen brauchen wir, da im Mai das Vieh schon auf die Weiden wird gehen können, nur für wenige Monate zu sorgen, und dafür ist unser Vorrat mehr als hinreichend." „Möchten Sie sich auch über das Getreide äußern?" — „1818 hatten wir eine ausgezeichnete Ernte, 181t eine sehr gute. England, das Deutschland aushungcrn zu können glaubt, vergißt ganz, daß seit dem Ausbruch des Krieges hunderttausend Ausländer unser Land verlassen haben, und dast drei Millionen unserer Soldaten im Aus- lande mit den Mitteln der Länder, in welchen sie kämpfen, ernährt werden. Wir können infolgedessen auch für die Kriegsgefangenen, deren Zahl jetzt fast eine Million erreicht, anfs beste sorgen." — „Wie ist cs dann aber zu erklären, daß noch dieser Tage einschränkende Be stimmungen bezüglich der Herstellung von Weißbrot ge troffen werden mußten?" — „Tie anderen kriegführenden Nationen haben noch weit energischere Verfügungen er lassen. In Friedcnszciten führten die Deutschen Weizen ein und Roggen ans, so dast das Volk in Deutschland sich in den letzten Jahren an Weißbrot gewöhnt hat. Jetzt wird es sich wieder an Roggenbrot gewöhnen müssen. Das ist der Grund meiner jüngsten Verfügungen. Ter Kar- toffelzusatz bei der Brotfabrtkation ist nichts als eine Vorsichtsmaßregel, damit dem Volke sein Brot unter allen Umständen gesichert bleibe, und ich kann schon heilte, obwohl sich über die Ernte von 1815 noch nichts Voraussagen läßt, versichern, daß cS Deutsch land nicht an Brvt fehlen wird." — „Sind denn aber die Arbeitskräfte, über welche Deutschland gegenwärtig verfügt, für die Bedürfnisse der Landwirtschaft ausreichend?" — „Es läßt sich nicht in Abrede stellen, daß der Krieg »nS viele Arbeitskräfte und viele Ackerpscrde genommen hat. Aber wir haben die Pferde durch Rinder und durch Damps- pflüge ersetzt. Die ausländischen Arbeiter, die aus ne» tralcn Staaten stammen, sind fast alle in Deutschland ge blieben, weil es ihnen bei uns gut geht: außer diesen sind auch die russischen Feldarbcitcr geblieben: sie wollen lieber in Deutschland als in russischen Schützengräben sein. Sollte der Krieg sehr lange dauern, so könnten anch die Kriegs gefangenen bei der Feldarbeit beschäftigt werben." — „Sic glauben also, Exzellenz, daß die E r n äh r u n g d c 8 d c n t - scheu Volkes durchaus gesichert ist?" — „Ganz sicher: wirtschaftliche Gründe werden Deutschland nicht zwingen, rasch Frieden zu schließen. Sic brauchen nur um sich zu blicken, um sich zu überzeugen, daß überall Ordnung und Ruhe herrschen, daß der Handel ungestört seinen Gang geht, die Arbeits losigkeit abgenommen hat und die Lebensmittelpreisc selbst in diesen schwierigsten Monaten deS Jahres normal ge blieben sind. Ich bin der Ansicht, daß webe r Rntzla n d
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