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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150422013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915042201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915042201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-04
- Tag1915-04-22
- Monat1915-04
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.04.1915
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r«, »»«»e »,r BeoUnehle »n den vdeugcnonnten «»»erden schor« teilweise Eingang gefunden. Gssundbettllche Be- denkrn steilen der Tat»«mvelw«ndu>lg, wie ausdrückltch sest- getzeSt wori»«n ist nicht entgegen. Für jeden Industriellen vder Gewerbetretbenden, der Meiiie und Stärke für trch- „ksche Zivecke denvtigt. m r« Deute, wo es gilt, mit de« Nahrungsmitteln sorgfälttgft hau»,«halten, vaterliindtsche -flicht, aus jene möglichst zu verzichten, um sie sür die Oolksernßhrung freizuhalten. -> «»«»»er Ersatz siir Spinat. Im «Freibrrger Anzeiger" schreibt Dr. R. B.: «Alle Zeitungen jchrriben jetzt'vom belgischen Zichoriengemiise, das sie als Salat oder Ersah für Spinat empfehlen, und rühmen namentlich auch dessen Gchalt an blutbildenden Nährstoffen. Aus de» Wiesen unserer Gebirgstäler findet sich zurzeit in groben Mengen ein, noch viel billigerer Ersatz siir Spinat, der leicht von 7>kindern eingesammelt werden kann, solange da» Betreten der Wiese« noch keinen Schaden macht. Ist da» Gras höher herarrS, so das, der Zutritt sich von selbst verbietet, würde auch diese» Einsainmeln keinen Zweck mehr haben, weil dann diese wilden Spinatblatter nicht mehr zart genug sind. Gemeint sind die länglich - eiförmigen Blätter der O1terz,un ge vder de» Wiesentnöterich, der Pflanze, die uns im Juni durch ihre lichtsletschroteu Blütenähren er freut. Die sunge» Blätter lassen sich leicht «»»ziehen und werden ganz wie Spinat zubereitet. Die Farbe in der Schüssel ist nicht so kräftig grün, ivie bei diesem, sondern mehr graugrün. Der Geschmack liegt etwa in der Mitte .»tvischpn dem de» Spinal» und dem de» Winterkohl». Jedenfalls bietet sich der Gebirgsbevölkerung hier in Menge eine gesunde Bollsnahrung, deren Ciitsammeln gerade in dieser bedrängten Zeit nicht genug empsohle» werden kan». Schreiber dieser Zeilen sammelte kürzlich bei Tharandt in etwa 10 Minuten eine reichliche Portion dieses echt erz- aebirgischen Krühgemüses, da» ihm trefflich mundete, .ikrmentllch das obere Muldcntal ist reich daran." — An» dem Botanische« klarten. Ein lehrreiche» Bei spiel, wie sich die Pflanzenwelt durch Selbstvcrmehrung non Arten und Varietäten erhält und vergröbert, gibt die gerade setzt im Botanischen Garten auf Quartier 12 sdenr sndewropaischeni prachtvoll im Flor stehende Pfirsich. Wandel l^mvsklalu-i persicoicless. Wie schon der deutsche Name andeutet, ist sie rin Kreuzuugsprodukt zwischen dem Pfirsich und der Mandel, und zwar ein in der freien Natur durch Selbstbestäubung entstandenes, ohne jedes Zutun eines Pslanzenztichtcr». Lehrreich und interessant ist diese» Beispiel von Artenentstehung besonder» deshalb, ivetl auch hier wieder die schon so ost mit viele» Beweisen belegte Erscheinung bestätigt wird, dah bei Kreuzungen >rnd Bastardierungen in der Pflanzenwelt da» Produtt »reist, größer, schöner, früttblühender und auch widerstands fähiger gegen Krankheiten und tierische Schädlinge, alS die zur. Ikreuzung verwendeten Arten ist, während man eigentlich erwarten müßte, daß es zwischen und nicht über seinen Eltern stände. Nnd so ist es auch hier. Die Pfirsich, inandel ivächst höher als der Pfirsich und die Mandel, welche zufälligerweise hier auch in nächster Nähe ihre» Bastardes stehen, io daß sich Pslanzensreunde von dem eben Geschilderten selbst überzeugen können. Ferner blüht ^ erster« früher als die letztere, denn der Pfirsich denkt jetzt ^ noch nicht an» Blühen, und die Mandel ösfnct eben erst a» ihre ersten Blüten, wählend die Pftrsichmnndrl schon keil 2ü» iech» Tagen in höchster Blüte dasteht, auch sind bei ihr die Einzelblumen bedeutend größer sowie ausfälliger gezeichnet W und gefärbt als bei ihren Ltammeitcrli. - Der Deutsch-Evangelische Frauenbund, Ortsgruppe »a Dresden, hielt gestern nachmittag in den Räumen deS , Z FrauenklubS 1810 an der Johann-Gcorgen-Allee seine s-e H a u v t v e r s a m in l u n g ab. Pfarrer Mäh old hielt eine religiöse Ansprache, in der er besonderen Bezug auf Z L dic Kriegszett nahm. Die Borsitzende Frau v. Psucl er- ZL stattete den Geich,istsbcricht, an den sich die Berichte der einzelnen KommissionSvorsitzcnden schlossen. Der Kasien- 2« bericht wurde genehmigt, die Schgtzincisterin entlastet. Die ' » Wahl der NechniingSprüseriunen und die Rcuwahl des L ^ satznngsgemnß au»icheidenden Vorstandes fielen auf die- Z « iclben Damen, die schon bisher ihre Kräfte erfolgreich in -»<« den Dienst der Sache gestellt hatten. An dir Hauptvcr- !»L laiilminiig schloß sich ein Borirag von Fräulein Paula ALSchlodimann über das Thema: „Was lehrt uns der *'8 Krieg sür die Erziehung der Mädchen ?" Die Redner,» 'K ging aus die Pflichten des Einzelnen in diesem Kriege ein und schilderte die wichtigen Aufgaben der Frau. Sie kam . zu dem Schinne, daß das weibliche Dicnstjahr ein - 2 geführt werden müsse, damit die Frauen auch in schwersten Zeiten ihren Aufgabe» gewachsen seien. Ein . Teeabend schloß sich an, bei dem die im Bortrag gegebenen Anregungen lebhaft erörtert wurden. K — Hausfranrn-Bund. In der städtischen Schule Earola- srraße fand am Montag abend eine zahlreich besuchte Ber- Sammlung statt, in welcher Kochkisten von den anwesen den Frauen unter Leitung der Haushaltlchrcrin hcrgestellt wurden Der Hausfrauen Bund hatte eine größere Anzahl Kisten kostenlos zur Beringung gestellt, diele wurden ge stopft, Scharniere für die Deckel nngeschraub! usw., nnd dank bar und hocherfreut zogen die Frauen mit ihren, auf diese Weise sehr billigen Kochkisten ab. In einiger Zeit soll ein 2. solcher Abend stattsindcn. Anmeldungen hierzu sind zu richten an den Hausfrauen-Bund, A m m vnstraße 2. Da selbst findet auch, wie bekannt, täglich von 12 bis 2 Uhr Mittagstisch statt, der sich großen Zusvruchs erfreut, da in den gemütlichen Räumen für wenig Geld ein gutes Mahl ge,«bo» «trh. yn der Aoch 1« , l« e-««da «nr n» 1. >vr« der 1. Kurs»» beende». ftÄ Müdcken «me»o« e,1laü,n u»d -Io kleine Feier mit Zeugni». und Prü»F«u««rtellu,a «tr aue» ^r» »n Erinnerung «leibe». Für de» am 1. Full be ginnenden Kurs»» sind zeitig «nmelbungkn nttttg, »a schon eine «nzadi vorlie-en, si, sind zu richte« an de» Vorstand de» Hausfrauou.Buude», Radrtzkyftraße v. vder Ammon- straße 3. — Kanfm-untsche Lahrltnne sind Ostern diele« Jahre« wieder etnarftellt worden. Diesen wird rmpfvhlen, aus jeden Fall einen schriftlichen Vertrag adzuschließrn, in welchem die Dauer, der Lehrzeit. Zahlung der Ver- gütung» Unterweisung in ollen bei dem Betriebe des Ge- schüft» voriommenben kaufmännischen Arbeiten gemäß ft 7l> H. G. B. und die tägliche Beschäftigung»-«»« sestaelrgt werden. Leider kommen immer noch Fälle vor. daß dt« Lehrlinge andauernd mit Arbeiten beschäftigt werden, die nur dem Arbeitsdurschrn oder Markthelser zukvmmen vder daß die Lehrlinge bi» in die tiefe Nacht hinein arbeiten müssen. Wenn auch in Aubetracht der durch den Krieg ver- ursachten Geschäftslage die Grenzen nicht so genau gezogen werden können, so muß der Hehrherr trotzdem bedacht sein, den Lehrling gewissenhaft auszubilden. Der deutsche Handel braucht unbedingt einen tüchtigen und vielseitig ge bildeten Nachwuchs, deshalb müssen auch schon die Lehr linge in ihrer freien Zeit die Lücken ausfüllen, wofür eS in der Handlung des Lehrhcrrn keine Gelegenheit gibt. Dafür ist aber auch notwendig, daß die Lehrlinge einen geregelten, nicht zu späten GeschästSschlutz haben. In der freien Zelt soll auch der in den besten Jahren der Entwich- lung stehende Lehrling auf die körperliche Ausbildung be dacht sein. Besondere Gelegenheit dazu bietet ihm die Jugendabteilung des Bereins sür Hand ln n g s - E o in m i s von 18ö8, deren Geschäftsstelle sich in Dresden, Amalienstratze 5, befindet. Sie veranstaltet regelmäßige UnterhaltungSabcnde mit Vorträgen über Handeiswisfrnschast und Rechtsverhältnisse, Wirtschafts politik, Waren-, Länder- und Völkerkunde, auch werden Kriegs- und Spielabende abgehalten, Wanderungen und Freisptele finden im Gommer statt; im kommenden Herbst sollen auch die UnterrlchtSkurse wieder beginnen. Der Jahresbeitrag ist nur 8 Mk.; die Lehrlingsmttglicder er halten dafür noch eine reichhaltige, mit Abbildungen ver sehene Zeitung: «Der sunge Kaufmann" kostenlos. Den Mitgliedern ist Gelegenheit geboten, sich unter günstigen Bedingungen der Krankenkasse anzuschließcn. Di« kl. Kompagnie d«» Sriegsverdereitnngedienftes d«' Dresdner Fugen »du nd«S beteilig, sich Sonntag. den 28. April, abend» il Ubr. an der Entlass« ngsfeter der auSlernendcn Lehrlinge des Deulschnationalrn Handlunasgehtlsen-Berbandrs. Dte N. Kompagnie errichtet Freitag, dr» 80. April, abends >ji> Uhr, in der Turnhalle Fretberger Platz 27 unter militärisch«» Leitung «inen neuen Zug. Beteiligung koftenlo». Jnngmannschasten und ungedienter Landsturm aller Beruf« und Alterdklalsen sind etngekaien. Auskunft gibt Handelsfchullehrer Walter Nikon», Leipziger Straße 2», 1., r. — Haus Hindenburg. Das Hausgrunbstück Große Plauenschc Straße 7, in dem sich die Firma Joh. Heinr. Hantzsch, Inhaber Herr K. u. K. Hof-Weingroßhändler Eug. Richter, befindet, trägt seit gestern die Inschrift «Haus Hindenburg". — Zirkns Sarrasanl. Seit gestern. Mittwoch, ist das Schaustück «Europa in Flammen" wiederum um einige neue Szenen erweitert worden: „Wenn die Landwehr kommt", heitere Bilder auS einer ernsten Zeit, schildern den Einzug sächsischer Landwehr in einer französischen Ort schaft. Die musikalischen Einlagen stammen wiederum von dem heimischen Komponisten Adolf Steinbert. Die Auf- sührungssolge von „Europa in Flammen" ist nur noch bi» Sonntag, den 25. April, festgesetzt. Die letzten Nachmittags vorstellungen de» ungekürzten Stücke» finden Sonnabend und Sonntag 3*4 Uhr statt. — volksmohUTHeater, Osira-Alle«. Heute abend 8s< Uhr, und Sonntag, den 25. April, abends Ubr: Opcrctten-Abend. Rein ertrag z»m Besten der KriegSorganiiatlon Dredben» und brr Rot- standSkafle beuttzher Bül,ncnangch0rtger. «Der sidele Bauer-', Operette von B. Leon, Musik non L. Fall. Montag, den 20. April, abends 8 Uhr: Petrcnz-Oper: «Figaro» Hochzeit", Musik von SS. Ä. Mozart. iLintriiiSkartcn sind wochentags in der «Heschäsisstelle de» Verein» LolkSwohl, WaiscnhauSftrastr 27, 1., und abend« an der Kaffe zu Haben. — Die M. S. Lichtspiele, Mvritzstraßc 10, führen jetzt in ihrem Programm ein vieraktigrs moderne» Schauspiel „Lcbenskrisen". Die Handlung entwickelt sich bis zur höchsten Tragik, aber zuletzt kommt doch noch ein glückliche» Ende. Der Film ist recht gut ausgenommen und wird flott gespielt. Eine Burleske «So 'ne Gemeinheit" ist, wie die meisten Lustspiele der M. S. Lichtspiele, eine Erstauffüh rung und erzeugt stets große Heiterkeit. — Polizriftaiistik. Fm Monat Mürz betrug die Zahl der von dem Exekutivpersonale lüestaen Königlichen Poltzeibirektzon angezeigten Verbrechen, Beigeben und tlebertretun- gcn 281t, dir Zaftl der erstattete» Anzeige» 8881, wahrend sich die Zalil der zu Polizei und andere» Akten gegebenen Gutachten nnd Auslassungen aus 7t»ltt beltes. Tie Gesamtzahl der im Monat Marz in, hiesigen elektrischen Straßcnbalinbetricbe vorgckomme- nen Unfälle betrug 28. darunter tt» Zusammenftvhe, bei ttl Un fällen wurden 88 Personen ltb männliche, >1 weibliche» verletzt. Die Zahl der F e st g e n o in mene n betrug c>8l> und dte Zahl der Borgesttlirtcn >88, demnach zusammen 768 Personen, von denen 127 Personen Haftstrasen iiicrkannt erhielten. Zur Hausarbeit wurden verwendet 11 Fnhaüicrtc während 27S Bcschöstignngs- tagen. DaS Einwohner und F r c m d e » m e l d e w e s c » tu Dresden gestaltete sich dagegen wie folgt: Gemeldet wurde» tt» .Hauptmcldcamt«: als Einwohner: 8780 von auSwärt« zngczogen« Schätzen »nd die schönsten Antillen; liier Malta und den Archipel, dort die Philippinen bis zu dem weit entfernten Fels, Gefängnis und Grab zugleich, der St. Helena genannt wird." e Lktteinheillichnng der chinesische« Sprache. Die in Elnna aeiprochonen Dialekte sind io verschieden, daß eine Aerständigunq zwischen Nord- und Südchinefcn unmöglich ist. wenn sie nicht aebildet genug sind, ihre Gespräche nicder- zuschrciben. Deshalb stößt namentlich bei votitischen Ver sammlungen, besonders aber im Dian-cheiig-yuan, wo die Vertreter der Republik zusornmenkommen, die Verständi gung auf Schwierigkeiten. Seit einer Reihe von Fahren tritt deshalb die chincüsche Presse für die Einsührung einer im ganzen Lande verständlichen Sprache ein. Dä der loge nannte M a n d a r i n e nd i a l e k t am weitest«» in Ehina verbreitet ist, io log non jeher der Gedanke nahe, ihn hierzu zu nerwenden Nun hat das Unterrichtsministerium in Peking beschlossen, bei der kommenden Schulreform den Mandarinenainlclt in allen staatlichcli, Elementarschulen in den Lehrplan ausznnchmcn. Diese Maßnaihmc wird sehr viel zu einem engen Zusammenschlüsse der chinesischen Pro vinzen beitragen. Der „Sooft" — die Worrrl oft« lebest. Man hat in Goethes „Faust", diesem allumfassenden Weltbuch unserer Dichtung, so viele» gefunden, hat so vieles „hineingckeiminst". worüber der Altmeister noch spottete; was wollen wir uns also wundern, bah die Franzosen in dieser deutschesten Dichtung »nn „die Wurzel alles NcbelS" entdecken, Louis Bcrtrand hat den „Faust" gelesen und gibt in der „Revue des Deux Mondes" seiner Verwun derung darüber Ansdruck, daß er „hier die Unsprllnge de» Tentonentnms und die Erklärung sür all das. was heute geschieht, entdeckt hat". Dieser Franzvie liest mit den Augen eine» vom Kriege Berblenbetrn und mit dem Geist Frank- reichs von 1»15. In der ersten Szene sieht er den Helden, de» Idealismus müde, sich der Wirklichkeit zuwenden und de« Erdgeist anrusen, von dem er die Genüsse de» Leben» verlangt. Das ist natürlich Deutschland, das sich von feine» Idealen abkehrt und nach Lebensgenuß gierig ist. Nietzsche ba»e t« fetnem „Zarathustra" «ur diesen Grundgedanken übernommen, wie überhaupt der „Uebermensch" von Goethe sei. ein« Frage, über die der ahnungslose Frau- zoie eine ganze Literatur in deutichcr Sprache Nachlesen könnte. Wenn Faust die Bibel zum Führer wühlt, so ist es nach Bcrtrand sür sein „übersetzendes Phtlologentum" sehr bezeichnend, daß er zwischen den Formeln schwankt: «Im Anfang war die Kraft; im Anfang war die Tat." „So deutet der starke Deutsche die alte Bibel um und prägt ihr seinen Stempel aus." Schrankenlosen Lebensgenuß will Faust, dieser tvpische Deutsche, und wie sucht er ihn zu er langen? In einer Verbindung mit dem Geist de» Bösen. Damit hat er den Deutschen von heute da» Vorbild gegeben: „Die Enkel des Doktors haben feine Lehre befolgt!" Und worin besteht Faust» Genuß? fragt der Franzose. „Trinken bis zur Trunkenheit, sich in eine Grisrtte verliebe» wie ein Student. Um welches Zaubers willen Hai wohl sein nich tige» Abenteuer mil Margarete die Unsterblichkeit erlangt? Die Rolle deS Liebhabers ist jämmerlich und plump; die der Liebenden ist nicht viel rührender: eine pflanzenbaftc Seele, ein Bündel Vergißmeinnicht am Rande eines Rinnsteins." Nach dieser verständnisvollen Würdigung des ersten Teils wendet sich Bcrtrand mit noch größerem Eifer dem zweiten Teile zu, in dem er besonders aus den Szenen am Kaiserhose die großartigsten Belege für die deutsche Macht gier und Brutalität sammelt. Das Geheimnis der deutschen Kriegführung scheint ihm in den Worten Raufebold» zik liegen: „Wenn einer mir ins Auge stehet, werd' ich ihm mit der Faust gleich in die Fresse fahren." Und seinen Genossen Silcbeute, auf dessen 'Namen er besonder» al» eine charak teristische Bezeichnung der beutegtertgen Deutschen hinwetst, läßt Bcrtrand mit dem Lehrsatz zu Worte kommen: „Im Sieg voran! Und alle« ist erlaubt." Neben diesen Sinn bildern de» Kriege» wird besonder» Mephisto zitiert, und sein Grundsatz: /.Wenn man die Macht hat. hat man auch das Recht", als dte Maxime dr» heutigen Deutschland be zeichnet. Am eingehendsten verweilt der Franzose dann bei den Phtlemon- und BauciS-Szenen, an deren Schluß der Chorus dte Rationalhnmne anstimmt: „Gehorche willig der Gewalt!" «Wir berühren damit die Tief« diese» stolzen und harten Werkes," schließt Bcrtrand. «verräterisch hat hier Goethe unter der Maske der edelsten Gestalten und der edel- sten Stoffe der Vergangen-»« de« alte« Zerftvrertnfttnkt seiner Rast« verherrlicht. Die Kraft und dte Tat, die kein andere» Gesetz und Glück kennt, als ihre grenzen, und ziel, lose Ausbreitung, stellt er an den Anfang der Zeiten uüd vergöttlicht sie." ,rß» rl-., »ne« »»» satt« den«, »t»r -erett« «vtznHM aeives,,« P> wärt» -»««„„»ne Dienstboten, ist«»» . ab««reift, darunter 8«1i» zuftereift« «rwcrbsaebltlcu. 8880 aba«reist« Geiuerbdaehili»». In, gleichen Zeitraum« sind b«t d«r K»»T ltchen Poltzrtdtrrktion -««rlrtdft IS Gold ft »»rd, und W Gelbst Mordversuche »ne Anzrlgt «okvm«»«. — Off«»« »teste« fstr Mttttstr»»»»»««». Bei der Oderpoft« dtrektto» Dresden I. J««t 2 Veteftrstst»,. und Posischosiner. stellen. >200 M welialt bei Postschaffnern und Briefträgern und 1100 M. Geual« bel Landbrtetträgern, jowi« brr tartsmäfttgo Aohnungdgeldzuschuft, »ach ie drrt Jahre« viermal »v «. uub dreimal SV M. Zulagen bt» zum Höchstgehalt von 1800 M. ist* Postschaffner »nd Briefträger und nach sr drei Jahren fechdmast SO M. Zulage bist zum Höchstgehalt von l<00 M. für 1'andbrtes-- träger: — beim »tadtrat zu Meiden fofvr« »ehrere »chretber- stelle», lll« M: ebendaselbst mehrere Htlfeardettrrstestrn, 7llv bt» voo M-; — beim »tadtrat zu Bautzen sofort Krankenwärter, «nsangelohn uvu M. neben freier Vrrpsle-una, irrte» «Sahnung» Heizung und Beleuchtung, sowie Waschen und Plätten der Wäsch«, ebendaselbst sosort 2 Krankenwärter, Anfaugdlohn 8«l> M. nebe» sveirr Verpflegung, sieter Wohnung, Heizung und Beleucht», sowie Plätten der Wäsche: — beim Gtalttrat zu Grostenbat» 1. Jul« Expedient, >200 bi» 1700 M-: — beim Gemeindera» »» El leset» 8. Mat Registrator. t«M> M.. Höchstgehalt 2«VV M.; — beim Rat zu Leipzig l0 Expedienten, 1100 M. Gehalt, Höchst gehalt 280« Nt. — Oefsentlich« «ersteigern»»» i» «»»»»rügen Amtsgerichte». D o n » « , S t a a, 8. Juni, «vtzschenbroda: Albert Haberselders Grundstück, tv.t Ar groß, aus 28100 M. geschäht. «8 liegt t» Kvtzschcnbroda, Meißner Straße 8, Ecke Asteestraßr, «no be steh« au« Wohnhan» mit Hofraum und Garten. — Freitag» 1. Juni. Riesa: Bruno Arno Klöster» Grundstück in Rödera», 0,2 Ar groß, aus 22 800 M. geschätzt. ES besteht au« Wohnhauä, Hosraum und Garten und ist zum Betriebe einer Bäckerei ein- ««richte». — Sonnabend, 8. Juni. Srbnttz; Ingenieur Gustav Alfred Felgner« Grundstück in Schönbach, 8 Hektar 1S.8 Ar groft »nd aus 2700 M. geichätzt: e» ist teil« mit Ftchts» bestanden, teils unbrpflanzt Dübeln. Ein um die industrielle Entwicklung dev Stadt verdienter Mann ist in der Person de» Fabrikbesitzers »Hannes Großfuß gestorben. 18VV errichtete er hier i» rlzerschen Grundstück eine Fabrik lackierter Blechwaren, womit er den Grund zu der seit Jahrzehnten in fünf größe ren Fabriken blühenden und weithin in der Welt dekanulen Döbelner «lcchwarenfabrikation legte. Sein Sohn, -er gegenwärtig als Hauptmann zum Heeresdienst eingezogen ist, ist nunmehr alleiniger Inhaber der Firma. — Freiber«. Die Stadtverordneten genehmigten am Dienstag die Höhe der diesjährigen Gemeinde, und Schnlanlagen. Da, wie in anderen Städte», so auch hier, die Einnahmen wesentlich zurückgegangen sind, macht sich eine Erhöhung der Gemcindeanlagen von 52 Prozent auf 71 Prozent der StaatSeinkommensteuerfätze und ein« solche der Gchulanlagen von 7V Prozent auf 88 Prozent, sonach eine Gesamterhöhung um 28 Prozent nötig. Die unmittelbaren KriegSauSgabrn werden daneben au« andr- reu Mitteln gedeckt. ES ist das seit Jahren die erste Steuer, crhöhung in Freiberg. — Frankenderg. Dem städtischen Brandmeister Stadt, rat Zeidler und Zugführer der Turnerfeuerwehr Weber Götze wurde da« Ehrenzeichen für 40jährige Dienstletstun» bei der Feuerwehr verliehen. — Kiebitz. In» Alter von 70 J-ahren starb hier der Gcmciiidevorstand Kretzschmar, Veteran von 1866 «nd l870/7l. Er hat von 1889 vis 1902 als Vorstand der Ge- metndc in reichgesegncter Weise gedient, die Geschäfte eine» Standesbeamten bis in die letzte Zeit seines Leben» geführt und als Kirchen- und Schulvorskandsmitglied durch sei» treffendes Urteil und seine reiche Erfahrung viel Gut«» geschaffen. — Reichen-ach i. B. In der stark besuchten Versamm lung der Gast- und Schankwirte von Reichen-ach, Mnlau, Netzschkau und Umgebung, die im Ttvoli-Gaale stattfand» wurde gegen 4 Stimmen die von dem Verband vogtländt- scher Brauereien geforderte Erhöhung der Bier« preise, die am t5. April in Kraft treten sollte, ad- gc lehnt, da sie zurzeit durchaus noch nicht notwendig ei. Eine sechsgliedrige Kommission der Gast- und Schank wirte soll mit den Brauereibesitzern in Verhandlungen treten. - Friedrichsgrün bei Zwickau. Als hier einige sunge Burschen mit Nnem Revolver Schirßversuche machten, ging plötzlich rin Schuß los und drang einem doc Burschen in den Leib. Der Schwerverletzte muhte sofort ins Zmictauer Krankenftist gebracht werden. - Amtsgericht. Der Markthelscr-Oskar Arno Bern, hard Mosig hatte im Mürz aus einer Schuhwarcufabrik, in de> er etwa sechs Wochen lang beschäftigt war, acht Paar Schnürstiefel im Werte von 111 Mk. entwendet, von denen er sieben Paar zu billigem Preise an den Trödler William Richard Straube verkaufte, den er in der Herberge kenne» gelernt hatte. Letzterer muß sich wegen Hehlerei mit verantworten. Mosig ist I8»6 geboren, aber schon fünf mal vorbestraft. Beide Angeklagte sind geständig. Mosig wird zu 7 Wochen, Straube zu 4 Wochen Gefängnis ver- urteilt. — Der Arbeiter Heinrich Hermann Dietrich, in Meußlitz bei Pirna wohnhaft, war mit dem Obermüller der Mühle zu Lockwitz, in der er beschäftigt war, in Streit gerate», woraus seine Entlassung erfolgte. DarüSer geriet er in Aut und bedrohte den Lbermüller, bewaffnet mit der Schaufel, mit Totschlag. Dietrich ist wegen Nohettö- delikte vielfach vorbestraft; er erntet diesmal 10 Wochen Gefängnis. — Der Arbeiter Otto Richard Günther auS Kleinzschachwitz hatte am 22. September v. I. tu Dresden bei einem Fuhrwerksbesitzer aushilfsweise Beschäftigung gesunden. Am anderen Tage vertraute ihm ein Arbeits genosse 38 Mk. zur Ablieferung an den Dienstherr« an, er behielt jedoch das Geld und kaufte sich Kleidungsstücks. Seine Stelle gab er freiwillig auf. Einige Zeit danach sah er in seinem Heimatsorte vor einer Schankwirtschast ein Fahrrad stehen, schwang sich auf und fuhr davon. Im benachbarten Tolkewitz ncrpfändetc er das Rad für eine Zechschuld. Am 6. April hielt sich Günther längere Zeit in einer Schankwirtschast auf der hiesigen Palmstraße auf und machte dort eine Zeche in Höhe von 5N0 Mk. Er wollte dann ohne Bezahlung verschwinden, wurde aber festgenom» men. Er will auS Not gehandelt haben. Da» Urteil lautet auf 15 Wochen Gefängnis. — Der Arbeiter Emil Paul Richard Thomaß» 1882 geboren, verübte am 1. April auf der Frohngasse groben Unfug, so daß rin Gendarm gegen ihn einschreiten mußte, den Th. beleidigte und dem er sich widersetzte. 8 Wochen Gefängnis und 1 Woche Haft sin- bie Folge. Vereinskalender sür heute: Dresdner Liedertafel: Hauptprobe z. Konz., Ssj «ronpr. Rnd aLzisaimsHH,«. iE
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