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Dresdner Nachrichten : 07.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191506075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19150607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19150607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-06
- Tag1915-06-07
- Monat1915-06
- Jahr1915
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- Dresdner Nachrichten : 07.06.1915
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Igitt «Dresdner Nachrichten" Nr. »slr Montag. 7. Juni Litis Seite Sriestofte«. *** Frau D. H. geht den verttlaerinnen v»n Schlag sahne tu jetziger Zeit mit folgenden Berse« zu Leib«: Was hör' ich? Ihr schlecket «geschlagene" Sahne, Wie soll sich dies Schlemmen mit Kriegsbrot vertrage»? Wollt treulich Ihr schwüren »ur retchsdeutschen Fahne, Dann lernt mit der «Zunge" doch endlich entsage»! Kein Gaumenkitzel! Vergnügt Euch und spart. Trinkt lieber die Milch deutscher Denkungsart! Wie. wollet Ihr naschend den «Rahmschaum" abschöpfen. Da Feinde uns schlagen mit eisernen Ruten? Da neidisch gm Brote man sucht uns zu schröpfen. - Und unsere Krieger für un» verblute»? — Ihr wollet genießen? Geht in Euch und wahrt ^ Die fromme Milch deutscher Denkungsart. . Wißt, wie Anno dreizehn einst unsere Ahne» 4' Sich treulich bewährten in heiliger Not? ^ Fretwill'ges Entsagen stand auf ihren Sahne», Noch härter als heut' war t h? KrirgrSbröt. In eiserner Zeit seid gegen Euch hart, '' Dann trinkt Ihr die Milch deutscher Denkungsart! * Neffe C. I. (SO Pfg.) «Ich bitte, mir einen Ueberblick über die höhere Äankbeamtenlaufbahn von be standener Reifeprüfung auf einem Gymnasium an zu geben. Was muß man studieren un- wie lange? Wie ist die Anstellung nach dem Studium und welche Aussichten bestehen für die Zukunft?" — Neber die Bankbeamtenlauf bahn ist im Briefkasten schon wiederholt erschöpfende Aus kunft gegeben worden. Hier mögen daher nur noch folgende Aenderungcn in den Aufnahmebedingungen bei der RetchS- bank Platz finden: Der Anwärter darf bei der Einberufung nicht über 26 Jahre, wenn er seiner Militärpflicht genügt bat, nicht über 27 Jahre alt sein. Er muß in einem Bank- oder in einem anderen namhaften Handlungshause die Handlung ordnungsmäßig erlernt haben und dann noch einige Zeit in einem solchen als Handlungsgehilfe tätig gewesen sein — zusammen mindestens 8)4 Jahre. Die An nahme erfolgt zunächst nur auf Probe gegen 14 tägige Kün digung und 4 Mk. Tagegelder. Die förmliche Aufnahme in den Neichsbankdienst ist von dem Ausfall dieser Probe und einer Prüfung abhängig, zu der sich der Bewerber frühe stens 6 Monate und spätestens 1 Jahr nach seiner Ein berufung zu melden hat. In der Prüfung ist nach zuweisen: I. gründliche Kenntnis des deutschen Wechsel- und Scheckrechts, Bekanntschaft mit den Begriffsbestimmun gen der Handelsgesellschaften, mit den wichtigsten Rechts sätzen über die Handelsfirma und die Handelsbücher, ferner mit den Grundzügen der Bank- und Münzgesetzgebung: 2. die vollständige Beherrschung der „Doppelt italienischen Buchführung": 3. die gründliche Beherrschung deS kauf männischen Rechnens in allen seinen Zweigen: 4. die Be fähigung. ein einfaches, allgemein gehaltene- Thema aus dem Gebiete des Geld-, Kredit-, Wäürungs-, Bank- und Börsenwesens mit Verständnis klar und übersichtlich zu be handeln. Bcrsagt der Prüfling bei der ersten Prüfung in sämtlichen Fächern, so wird er entlassen: genügt er nur in einzelnen Fächern nicht, so kann er zu einer zweiten Prü- ^ nrng in diesen zugclasfen werden. Die Gehälter der Reichsbankbeaniien betragen: l. bei der Reichshauptbank in Berlin: a> Abnahmebeamter und Bureaudirektor 7500 bis tl 000 Mk.: bl Bureauvorsteher: 4500 bis 8200 Mk.: ei Hauptkassierer: 4500 bis 7200 Mk.: 6) Kassierer: 3000 bis 6900 Mk.: o) Oberbuchhalter, Oberkalkulatoren, expedie rende Sekretäre, Registratoren und Kanzleivorsteher 3000 bis 6600 Mk.: k, Kanzleibeamte: 1800 bis 4000 Mk. 2. bei den Zweiganstalten: etwas weniger. *** Ein vaterländischer Stammtisch. „Wir sind in Meinungsverschiedenheit über das große Erdbeben in Italien, bei dem Messina zerstört wurde. Darüber, daß es 1908 gewesen, sind wir einig, nur nicht über das Datum. Ein Teil ist der Meinung, daß es gerade in die Weihnachts- feiertage siel, während der andere Teil das Erdbeben auf den Tag vor Neujahr verlegt. Was ist richtig? Und wie viel Menschen sind dabei umgekommen?" — Die entsetzliche Katastrophe fand am 28. Dezember 1908 statt, und zwar erfolgte früh gegen ' -B Uhr der erste Stoß, der in 45 Sekun den ganz Messina und Reggio in Trümmerhaufen ver wandelte und etwa 130 000 Menschen den Tod brachte. Eure Frage regt übrigens zu einem Rückblick auf jene Tage an. Unser Kaiser mar Ser Erste, der dem König von Italien sein Beileid ausdrücktc, und schon am 1. Januar 1909 konnte man in den Blättern lesen: „König Victor Lmanuel dankte in herzlichen Worten für die BcileidSkundgebungen Kaiser Wilhelms, ebenso die Königin Helena für ein Lympathietelcgramm der Kaiserin Auguste Victoria. Der italienische Ministerpräsident Giolitti hat in einem an den Kaiser gerichteten Telegramm den innigsten Dank der italienischen Regierung und des italienischen Volkes für die von Sr. Majestät erwiesene warme und tatkräftige Teilnahme beim Erdbebenunglück Ausdruck gegeben." Unter dem Protektorat der Kaiserin konstituierte sich am 2. Januar im Rcichstagsgebäudc ein deutsches Hilfskomitee für Sizi lien. der Kaiser richtete an die Hamburs-Amerika-Linie das Ersuchen, mit dem am 5. Januar abgehenden Dampfer -Fllnria". der bereits zur Beförderung von Liebesgaben noch Sizilien bestimmt war. auch sechs Döckersche Baracken als Geschenk des Kaisers für die notleidende italienische Bevölkerung mitzunehmcn. Ueberall in Deutschland stellten nicht nur die Stadtverwaltungen und Handelskammern so fort hohe Beträge für die Opfer der Erdbebenkatastrophe zur Verfügung, sondern auch zahlreiche Privatleute und Firmen (voran Krupp mit 40 000 Mark) griffen tief in den Beutel, ministeriell genehmigte Geldsammlungen wurden veranstaltet, und selbst der Aermste gab sein Scherflein zur Linderung der Not im Lande unseres Verbündeten, so dstß 'ich Victor Emanuel bald veranlaßt fand, all den Spendern öffentlich seinen königlichen Tank zum Ausdruck zu bringen. Und heute....? R. (80 Pfg.) „Ich habe an einer Schleimhaut- Entzündung im Munde zu leiben, welche in kleinen weißen Fleckchen besteht, die vom Arzt als Asten bezeichnet werden. Ich habe schon viele Mittel angewandt, jedoch ohne Erfolg. Ein Arzt sagt, es käme vom Rauchen, ich rauche aber gar nicht viel." — Die beschriebenen Flecke beißen nicht Asten, sondern das griechische Wort uttrd Aphthen geschrieben. Die Aphthen werde», wie beim Rind die Manl-tunü Klauen-)seuche durch in der Mund höhle lebende Bakterien verursacht. Zumeist nisten sich die Bakterien in die Mundschleimhaut ein. wo diese durch chemische oder mechanische Reize der obersten Deckzellem schicht beraubt ist. Dauernde Desinfektion mit sonstiges Lanbcrhaltcn der Mundhöhle und Vermeiden der ge nannten Schädigungen kann dem Uebel Abbruch tun. Rauchen als solches übt eher eine desinfizierende Wir kung aus, wenn es nicht zu Rei/szuständen führt. Als Abhärtungsmittel sind Borsäure und Tanninlösungen zu empfehlen. Zur Desinfektion Wasserstoffsuperoxyd und übermangansaures Kali. Tie Aphthen selbst werdsn am schnellsten, mit 10 Prozent Höllenstcinlösnna geätzt, zum Schwinden gebracht. ' «-»«- Sparsame Hausfrau. (20 Pfg.) „Da ich jetzt von Verwandten frische Eier bekommen habe und ich mir gern welche für später aufhebcn möchte, bitte ich herzlich um Auskunft, ob man in jetziger Jahreszeit schön Eier für den kommenden Winter aufhebcn kann und in welcher Weise." — Die Eier eignen sich auch jetzt Mt zum Auf bewahren und halten sich tadellos, wenn sic in Garantol eingelegt werden. Zu haben in allen Drogcngeschäftcn. *>»* G. 130 Pfg.) „Ich habe seit acht Jahren einen Sohn in der Schweiz, ungedienten Landsturm, der sich am 22. Mai in Lörrach vorstcllen muhte und für dauernd dienst untauglich erklärt wurde. Auf seinem Paß stehen die Zeichen l. 17. 1». 6. g. ». Was bedeutet daS?" — Chronischer Ge lcnsrhcumatismus, dauernd garnisondicnstunfähia. L. K. «La- Knaben e» Mtraßen Uniforme» at angebltch Anstoß erregt ui ultuSrntntsterlmnS herbeiaefü! lche d stoß, genommen? Die. weh ade» gegamvLrttg da und dort auf »tt militärischen LLzelchen trage«, regt und sogar «inen Erlaß des »etaeführt. Wer nu» bat hier An- elche das KtudeSberz und die Zelt verstehen, ganz gewiß nicht. Da- kriegerische Spiel der Knaben paßt vortrefflich zu der ganze« gegenwärtige« Zeit» stimrpuyg. ES ist nicht eine spöttische. sondern eine unser« tapfere« Soldaten ehrende, degeisterte. kindlich patrto- tische Nachahmung dar Erwachsenen, gut deutsch. Aber dtejM unschuldigen Soldatensptel der Knaben gegenüber, wirklichen, und »war völlig berechtigte» Anstoß bietet die stark auffällige, oft fast herausfordernde, der alte» deutschen Sittsamkett wenig entsprechende und außerdem ganz ge- schmacklose Kleidung vieler Frauen und Mädchen aller Stände nach Pariser (!) Mode.tn de« Straßen der große», Städte, der geckenhafte Aufputz auch mancher Männer uwb nicht zum wenigst«» das leichtlebige, gedankenlose Ber- nügtsein bet ausländischem tt) Sport und bis in die Nacht Mein in Len. öfsentlichen Lokalen. Das patzt ganz be-, stimmt nicht,« dem Ernst der Zeit. Es ist der rein, »«Nische Hob» aus die blutigen Opfer, die unsere braven Feldgrauen in schwerem Ringen täglich dem Baterlande bringen. Wo bleibt vier die vornehme Denkungsart und der PatrtotiS- nius? Da böte sich ein dankbares Feld für ministerielle Erlässe." — Was das Soldatenspiel unserer Kinder betrifft, io ist schon wiederholt — und das mit Recht — darauf bingewiesen worden, daß diese- Spiel nicht ungefährlich nt. wenn dabei mit metallenen, den Seitengewehren unserer Soldaten möglichst treu nachgebildeten Säbeln herum- kefuchtelt und mit Zündblättchen herumaeknallt wird, die tanz dazu angetan sind, dem kindlichen Spiel den Charak- er der Harmlosigkeit zu nehmen. Es ist Sache der Eltern, ihren Kindern solche „Massen" nicht in die Hand zu geben, zumal ihnen bekannt sein muß. daß sie, wenn ein Nnglitck geschieht, für ihre Sprößlina« haftbar sind und wegen Ver letzung ihrer Aufsichtspflicht empfindlich bestraft werben könne». DaS Soldatenspielen an sich wollen wir unseren Kleinen aber ja nicht wehre», denn sie sind vielleicht dazu berufe«, einst — wie eS heute ihre Bäter und Brüder tun — das Vaterland abermals gegen haß- und neiderfüllte Feinde zu verteidigen. Freuen wir uns lieber, baß der soldatische Geist, -er uuS in diesem blutigen Vülkerrtngen zum Sieg« verhelfen soll und wird, unserem Nachwuchs schon im Blute steckt. Ist es nicht geradezu herzerquickend, wenn man einen drei- oder vierjährigen Dreikäsehoch sieht, der mit geschultertem Gewehr zum «Schutze seiner Ange hörigen" an der elterlichen Wohnung aus- und abpatrouil- liert und dabei .Lieb Vaterland, kannst ruhig sein" singt? Oder wenn ein gleichaltriger „Kamerad" sich mit ernster Miene an der momentan unbeaufsichtigten Karre eines fliegenden Scherenschleifer- zu schaffen macht, um seinen hölzernen Säbel zu schärfen? Nein, lassen wir unsere Kinder getrost weiter isoldaten spiele» — was ein Häkchen werden will, krümmt sich eben beizeiten —. aber vollständige Mtlitäruniforme» mit militärischen Gradabzeicheu un- nach geahmten Orden, gegen die sich die Verordnung LeS Kultus- Ministerium- lediglich richtet, sind dabei in der Tat nicht nötig. Und nun zum zweiten Teil Ihrer Auslassungen: der Mode, dem ausländische« Sport und dem krampfhaften Vergnügtsein in so bitter ernster Zeit. Gchnürke unter schreibt jedes Ihrer tadelnden Worte, um so mehr, als er schon zu einer Zeit, wo an Krieg noch nicht zu denken war. im Briefkasten kein Hehl daraus gemacht hat, wie er über gewisse Schamlosigkeiten der Pariser Krauenmode, über das Nachäffen englischer Sportfexeret und die übertriebene Vergnügungssucht der heutigen Generation denkt. Es ist «ur zu wünschen, daß unsere Krieger, wenn sie einst von den blutgetränkten Kriegsschauplätzen in die Heimat zurück- kehren, hier ein zur Besinnung gekommenes Geschlecht und geläuterte deutsche Sitten vorfinüen. Denn dies würde den Sieg über unsere Feinde erst zu einem vollständigen machen. *** O. B. „Im Briefkasten vom 35. Mai drückte unter E. F. jemand seine Entrüstung über die Aufschrift: Ameri can Jce Cream usw. an einem hiesigen Geschäft auS. Das Geschäft war zwar nicht genannt, aber ich habe Grund, die Angaben auf mein im hiesigen sogenannten „amerikanischen Viertel" gelegenes Cafä zu beziehen. Ich meine jedoch, der Nationalitätenftreit dürfte nicht so weit gehen, daß ein ocht deutscher Mann wegen einer schon lange vor dem Kriege an seinem Geschäft befindlich gewesenen amerikanischen Aufschrift in der Weise öffentlich angegriffen und in seiner Existenz geschädigt wirb. Der Einsender jener Ent- rüstungskundgebung dürfte besser tun. seinen so glühend ur Schau getragenen Patriotismus auf eine andere, seine landSleute weniger schädigend« Weise zu betätigen." — Die Absich^ Sie geschäftlich zu schädigen, hat -er Einsender ener Notiz wohl kaum gehabt, sondern nur. wie e» jetzt o viele tun, einen Beitrag zu der schon vor dem Kriege angestrebte«, seit Ausbruch des Krieges aber mit be sonderem Eifer betriebenen Reinigung des Deutschtums von allem unnötigen ausländischen Wust liefern wollen. Wenn er nun an der amerikanischen Aufschrift an Ihrem Geschäft Anstoß genommen hat. so dürfe» Sie ihm daS im Hinblick auf die sattsam bekannte „Neutralität" der Ameri- kanpr, die es fertig bringt, dem Dreiverbände die zur Ver nichtung Deutschlands nötige Munition zu liefern un- de« niederträchtigen AushungerungSpla» unserer Feinde nach Kräften zu unterstützen, wahrlich nicht übernehmen. Sie werden im Gegenteil in Ihrem eigenen Interesse hanbelu, wenn Sie die «»gefeindete Aufschrift beseitigen. Daß Ihnen bis jetzt daraus noch keine Unannehmlichkeiten er wachsen sind, beweist wohl nur. daß man Sie in Ihrer Um gebung als gute» Deutschen kennt und sich über die unzeit gemäße Firmierung nicht weiter aufregt. Aber was meinen Sie wohl, was mit einem Franzosen, der in Paris, einem Russe», der 1« Petersburg, oder einem Engländer, der in London deutsch firmieren wollte, geschehen würde? Richtet sich doch, wie erst dieser Tage gemeldet wurde, die BerheerungSwut des Londoner Mob auch gegen die gut englischen Firmen, die früher mit deutschen Häusern geschäftlich verkehrten un- deutsche Angestellte Latten. *** Alter Abonnent. „Seit langen Jahren kauf männischer Angestellter einer diesigen Fabrik, ist mir der Verkauf dex Erzeugnisse für Platz und Reise übertragen, wofür ich festes Gehalt und Provision beziehe. Letztere macht einen wesentlichen Anteil meines 'Einkommens aus. ist aber seit Ausbruch des Krieges fast auf Null zurück- gegangen. Um mir nun eine kleine Beihilfe zu schaffe», at man mir erlaubt, außerhalb der Geschästsstunden als irivatkoveespondent. Buchhalter oder Hausverwalter tätig zu sei». Endlich habe ich einen solchen Nebenerwerb ge funden, der mir eine kleine Einnahme bringen wird, noch weiß ich die Höh« der Summe nicht, hoffe aber auf 8—400 Mark. Muß ich dies nun als ein Nebengewerbe anmelden oder genügt die Versteuerung des Einkommen- wie bisher?" — Wenn Sie als Buchhalter, Korrespondent oder Hausver walter selbstäudig tätig werden wollen, haben Sie dies am Tage des Beginnes de- Gewerbe» beim Gewerbeamt ^ anzuzeigen, unter Vorlegung des Einwohnermeldescheines. Ob Sie diese Tätigkeiten nur als Nebenerwerb betreiben und ob der Verdienst dabei gering ist, bleibt auf die Ge- werbSmätziakeit ohne Einfluß. Ausgenommen ist die Au- Meldung allerdings dann, wenn Sie diese Tätigkeiten als Angestellter (Anstellung-Vertrag» verrichten. *** E. B. „Ich erlaube mir. höflichst um Auskunft zu Litten, was die nachfolgenden Zeichen ans meinem Muste- kungSschein zu bedeuten haben: „L. 53 — 8 — 10. V. 26" und zum anderen Male: „vorn 0". Die ersten Angaben erfolgten bet der Musterung im Frühjahr 1912, während die Bezeichnung „vorn S" bei der HauptmnstcrNng im Sommer des gleichen Jahres gemacht wurde." — Sie haben Krampfadcrbrüchc. Was freilich den neuen Eintrag „OoraO" anbctrisft, so bin ich diesmal außerstande, zu dienen, denn die Heerordnung, die sich sonst ausschließlich mit männ lichen Dingen befaßt, enthält diesen lieblichen weiblichen Vornamen nicht. *** Ein Leser. l>0 Pfg.) «Im Briefkasten vom SS. Mat stand auf die Frag« des S. v.. wie hoch dir Unter- chlitzuna sür die Witwe und die Kinder usw. sei. als «nt- wort: ^tn der Annahme, daß Sie nicht Beamter sind, beträgt Las Witwengeld für dte Hinterbliebenen usw." Ich bitte «un um gütige Auskunft, wie hoch die Beträge sind, wenn ein Beamter in Frage kommt. Aendert sich das Witwengeld, wenn in all diesen Fällen ein Staats- bramter al» Kriegsfreiwilliger eingetreten ist? Und wie siebt es. wenn ei» Staatsbeamter, der als KriegSsrriwilli. ger eintrifft, im Felde so zu Schade« kommt, daß er nicht mehr Dienst Leim Militär, aber auch nicht mehr bet setner Behörde tu» kann- Wird im letzten Falle zur Militär- rentc auch Pension, den Dienstjabren bei seiner Behörde entsprechend, gezahlt?" — Das «riegswitwengrld beträgt in Fällen, wo «ine allgemeine Versorgung besteht, d. h. wenn dem gesalleuen oder verwundeten HeercSangehürigen neben der Kriegsversorgung irgendein Anspruch auf Pen sion oder Unterstützung an eine Militär- oder Zivil- peyürd« zustand: ») für die Witwe eine- Gemeinen 100 Mk.. bj eines Sergeanten, UnterossizterS usw. A10 Mark, c) eines Feldwebels. Bizefelbwebrls usw. 800 Mk.. <!) eine» KeldwevelleutnantS usw. 1200 Mk. DaS KriegS- walsengeld beträgt zu » bis c sür jedes vaterlose Kind 108 Mk.. für jede- elternlose Kind 140 Mk.. zu ü für jedes vaterlose Kind 200 Mk.. für jedes elternlose Kind 325 Mk. jährlich. ES ist hierbei gleichgültig, ob der Gefallene oder Verwundete als Kriegsfreiwilliger diente. Im übrigen unterstehen Beamte im Heeresdienst bei Verstümmelungen Ufw. dem Mannschaftenversorgungsgesetz vom 81. 5. 1906 Und dem ReichSversichernnaSgesetz. *** F r a u N. N. fl Mk.) schreibt: «O. daß ich tausend Zungen hätte und einen tausendfachen Mund! Lieber Onkel Schnörkel Du sollst mir mit Deinem Briefkasten helfen, für unsere armen Kriegsvevwundeten zu reden. Es bedarf oft «ur eine- kleinen Anstoßes, um unS Menschen zu er innern. waS unsere Pflicht ist. in diesem Falle aber sind wir doppelt und dreifach verpflichtet, zu tun, was in unserer Macht steht. Geht man jetzt durch dte Straßen von Striesen, Blasewitz usw. siebt ma« in manchem hübschen Garten drei oder vier Bänke unbenützt stehen: könnten sich jetzt die Besitzer nicht mit einer Sitzgelegenheit begnügen und die übrigen für unsere armen Kranken und Er- holungsbedürftigen in den Lazarette« (besonders dte in der Marien-Allee) stiften oder leihen. Ach. wollten doch die Leute 'mal nach-enken. wie viel Dank sie damit ernten würden, trotzdem wir. dte wir zu Hause geblieben, doch eigentlich nur zu Dank an alle die, di« ihre Gesundheit für uns geopfert, verpflichtet wären. Dann fehlt e» noch an so mancher kleinen Annehmlichkeit: alle Blumen aus unseren Gärten müßten dazu dienen, ein freundliches Lächeln auf Len müden, schmerzverzogenen Gesichtern hervorzuzawbern. alle Schätze unserer Speisekammern, wie Säfte. Marme laden. Frücht« müßten den Kranke» eine kleine Verände rung in ihrer einfachen Kost bereiten. Zigarren. Zigaretten erquicken un- beleben und lassen für ein Weilchen das schwere Dasein vergessen, und wir Frauen sollten alle dazu helfen, an erster Stelle Moskitonetze für dte Schwerkrankeu in den Lazaretten zu beschaffen. Drahtgestell dazu kostet ja so wenig (bet Mühlberg z. B. 76 Pfg.) 2 X 2,20 Meter Tüll gesäumt, mit ein paar Bändern versehen — und unsere armen, von den schädlichen Fliegen so arg geplagten Verwundeten können Ruhe finden." *** H. R. (30 Pfg.) „Ist eS wahr, daß. wenn ein getsteS- schwacher Mensch, der keine nahen Verwandte« mehr hat. in einer Irrenanstalt untergebracht wird und dort stirbt, die Anstalt sein Vermögen erbt? DaS Vermögen ist so och. daß die Zinsen von seinem Kapital zur Unterkunft in er erste« Klasse — ich glaube, diese betragen 1800 Mk. — langen würben, so daß der Staat also keinen Zuschuß -u geben braucht." — 8 43 des sächsischen Gesetzes vom 18. Juni 1898 lautet: Stirbt in einer Landes-Jrrenanstalt ein Kranker, -er zu längerer Verpflegung ausgenommen oder beibehalten war, ohne Hinterlassung von Erben der ersten oder zweiten Ordnung oder von Voreltern, so ist der FiS- kus. wenn der Kranke die letzten vier Jahre vor seinem Tode in einer solchen Anstalt zugebracht hat, zur Hälfte, Ri kürzerer Dauer des Aufenthaltes zu einem Dritteile der Erbschaft gesetzlicher Erbe. Dies gilt auch dann, wenn der überlebende Ehegatte nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches Alleinerbe sein würde. Nach 8 16 der Ordnung für die Landes-Heil- und Pfleganstalten vom 13. September 1913 bezieht sich dieses Erbrecht der An- statt nur auf solche in der Anstatt verstorbene Kranke, die ununterbrochen achtzehn Monate in LandeStrrenanstalten gewesen sind, unb ist nur dann gellend zu machen, wenn der Kranke nicht den vollen Berpflegsatz entrichtet hat. Auch in diese» Fällen kann auf bas Erbrecht im voraus verzichtet werden. Bei Pensionären besteht niemals ein Erbanspruch deS Staate». ***O. H. (SO Pfg.) «Mein Mann ist kürzlich vet der Musterung -eS ungedienten Landsturms 2. Aufgebots als „kriegSverweodungSfahig" bezeichnet worden. Nun möchte ich gern wissen» zu welchen Diensten er da herangezogen werden kann: vor die Front kommen diese Leute wohl nicht? Un- was sin- ArmierungSarbeiter?" — Zu welchen Diensten Ihr kriegsverwendungsfähiger Gatte herangezogen werden wird, können wir nicht wissen. ES wird sich für ihn schon eine geeignete Beschäftigung finden. Die Tätigkeit der ArmierungSarbeiter liegt eigentlich schon im Wort, näheres verbietet sich aus mtlttärischcn Gründen. *** Bedrängte Hausfrau. (1 Mk.) „Wir de- wohnen in einem schönen, gesunden Hause eine Etage, aben aber ständig unter Mänseplage zu leiden. Das >auS stößt mit der Hinteren Seite an ein altes Gebäude an, jedenfalls kommen die Mause von dort her. Fallen stelle ich natürlich auf, fange auch Mäuse, auch Gift stellte ich wiederholt auf und verklebte die Löcher und Risse sorg fältig. aber immer und immer kommen die Mäuse mal wieder durch. Kannst Du mir nicht ein Mittel angeben, die Mäuse zu vertreibe»? Vor viele» Jahren las ich mal von einem Kraut, durch das die Mäuse abgehaltcn werden. Ist eS Dir bekannt oder weißt Du irgendeinen anderen Rat? Wohnen bleiben möchten wir auf jeden Fall." — Durch Ausstellen von Pfefferminzkraut, der gemeinen Heide oder der mit Blüte und Wurzel auSgegrabenen Königskerze in den Ecken der von Mäusen heimgesuchten Räume sollen sich die Tiere allerdings abhatten bzw. vertreiben lassen. Als Mittel gegen Hausmäuse sind u. a. noch folgende bekannt: -) May übergießt in einem Arzneiglase 8 Gramm Phos- hor mit 83 Gramm heißem Wasser und schüttelt den gc- chmojzenen Phosphor mit dem Wasser so lange, bis letz teres erkaltet ist und der Phosphor wieder fest wird. Man rührt den Phosphor sogleich mit 100 Gramm Roggenmehl zu Brei an und streicht denselben auf Speckschwarte, an vermischt Maismehl mit etwas Butter, setzt zwei 2 ropsen AniSöl zu, formt Kügelchen daraus und legt diese äuS. c) Man vermischt Eisenfeilspäne und Sauerteig zu glei- chen Teilen dem Gewicht nach, formt Kügelchen davon und wirft dies« in die Mauselöcher. 6) Gut ausgekochter Wasch schwamm wtrd in 7,aselnußgroße Stückchen geschnitten, die man in ranziger Butter gclbbräunlich brät, etwas preßt und in Scherbe» umhersetzt. Gefäße mit Wasser baneben- stelleud. Da diese Lockspeise viel Durst verursacht, so saufen die Mäuse, welche davon gefressen haben, viel und sterben an dem Ansquellen des Schwammes, e) Gepul verter ungelöschter Kalk wirb mit so viel klarem Zucker vermischt, daß letzterer vorschmeckt. Man streut das Ge menge in Scherben und setzt daneben Gesäße mit Wasser. Die Gesäße, in denen man das Gift vvrsctzt. müssen ganz rein und geruchlos fein, well sonst die Mäuse schwer an das Gift gehen. Um sie sicher zn machen, ist eS ratsam, ihnen die Lockspeise anfangs nnvergiftct vorzusetzen. Das Gift muß fein sein und darf nie in der Menge angowendrt werden, daß sein Geschmack vorherrscht. Damit Kinder. Hunde und Satze» nicht zu dem Gift gelangen können, ist b:i Anwendung desselben die größte Borsicht zu empfehle».
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