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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187209166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-09
- Tag1872-09-16
- Monat1872-09
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1872
- Autor
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Erscheint täglich früh 6i/, Uhr. etetartto, a»t LepeUlto» Joharmisgaffe A3. vnuitw. Redacteur Fr. Hütiocr. Sprechstunde d. Rcdactwu Bvnnttlagt von lt—12 Udr Naidmiiiasr von 4—K Udr. TaaMM Annahme der für dir näch-t- folgende Nummer bestimmten Inserate in den Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. «aflagr 1N10«. Adonnrmrntepret» vicrteljäbrlick I Tblr. 7'/, Aar., incl. Hrinzerlohn I Thlr 10 Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 9 Tblr. mit Postbefvrderung 12 Tblr. Znsrratr «gespalteneBourgoiszeile I'/,9tgr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. Lrclamcll nalrr d. vedactioaestrich die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale: Ltto Klemm. Universitätsstr. 22, LouiS Lösche. Hainstr. 21, pari 260« Montag den 10. September. 1872» Bekanntmachung, die So««-, Fest- «ud BuHtagSferer betreffeud. I» Gemäßheit der Vorschrift tu tz 12 der Verordnung, dt» Ausführung de- Gesetze-, die Sonn-, Fest- und BußtagSfeier betreffend, vom 10 September 1870, bringen wir hierdurch wieder holt zur öffentlichen Kevntuiß, daß hier unter Einvernehmung mtt der kirchlichen Behörde al- und SchlwGstuwde« de- Gottesdienste» die Stunden von 8/, dt- LV/, Uhr BorweittwGs uud von 2 dt- 3 Uhr -tachwetttag- festgesetzt worden find. Leipzig, am 5. September 1872. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. E. Stephani. Reichel. diugungeu im RathSbauamte «iuzusehen, wo auch AnscklagSformular, gegen Erstattung der Copialien zu erhalten sind. Die mit Preisen und NameuSunterschrift versehenen Offenen find unter der Aufschrift „Brücke und Ufermauer am Parthenfluß" bt- 28. Gepteneber d. I. AlbeadS 6 Uhr versiegelt im RaihSbauamt, abzugeben. Leipzig, den 15. September 1872. De- Rath- Baa-Depatatto«. Bekanntmachung. Bekanntmachung. I» der Fortsetzung der verlängerten Neuen Straße im Keil'schen Grundstück« ist «ine massive Brücke über dt« Paribr in Thovziegelrohbau herzust'llen, und «S ist ferner di« zwischen der Gerber straße uud der Pfaffrndorfer Brück« gelegene linke Parthenufermauer entsprechend zu erhöhen. Beide Arbeite» sollen zusammen an einen Unternehmer verleben «erden. Diejenigen, welch« sich hierbei betheiliqen wollen, werden aufgefordert, Zeichnungen und Be- Auf der Eutritzscher Straße soll rin« 80 Meier lang, Schleußt III. Elaffe erbaut werden. Diejenigen, welche dtrs« Arbeiten zu übernehmen brabstchtigen, ««rdeu hierdurch aufgefordrrt, Zeich- uungrn und Bcdtngungen im RathSbauamte einzusrhm, woselbst auch Anschlagsformular, gegen Eop,algebühr zu erhalten find. Die mit Preisen und NamenSuoterschrift versehenen Offerten fird unter der Aufschrift: „Schleußenbau tu der Eutritzscher Straße" bi» zum Ist. Septeaever I. AbeadS 6 Uhr im RathSbauamte verstellt abzugeben. Leipzig, dea 12. September 1872. De- Rath» Ba»-Depatatto«. 1t Zweinndzwanzigster Lerichl über die Kletaktnder-Bewahr-Austalt für die Gemeinde» d«S Thoubera- «ad Re«-Read»ttz von» Z. Juli L872 hts 3«. Jnui L872. Unter Gotte- gnädiger Fürsorge hat unsere Anstalt nun da- 22. Jahr ihre- Bestehen- zurück- gelegt und haben wir Uber dasselbe fast nur Tr« srrnliche- zu berichten. Unsere beiden Lehrerinnen, Diaconisfiunen au- Dre-dru, haben sich nicht nur wi, seither mit dem größten Eifer und herzlicher Lieb» unserer Kleinen angenommen, sondern auch ihr« Kräfte weiteren Tätigkeiten zum Eigen der Gemeinde geopfert, obgliich unsere ältere Lehrschwester Dort-, welche sich hauptsächlich, so weit eS ihre frei» Zeit ge stattet, »och der Krankenpflege in der Gemeinde avnahw, eher der Erholung bedurft hätte, so daß wir derselben auch freiwillig und gern eine Ver längerung der üblichen Ferren bewilligten. Dagegen hat sich unser« zweit« Schwester Au- auste vesonder- an dem Sonntag- Verein«, dessen Begründung wir in unserem vorjährigen Be richt« «rwähmeu, betheiltat und sich da- Zutrauen und di« Liebe der denselbea besuchenden Mädchen erworben. Dieser So»ntag--Ver«tu wird von dev Damen verger, Felix, Heubel, Märten- undRöntsch ge leitet, 20—3» confirmirt« Mädchen dl- Thonberg- und Neureudvitz versammeln sich jeden Sonntag , Nachmittag von 4—7 Uhr in den Räumen der Anstalt und verbringen diese Zeit unter Aufsicht und Betheiligvng einer der genannten Damen mit vorlesen gute, Bücher, Wiederholung de- Kare- > chißmuS und der in der Schule gelernten Lieder, Gesang, Gesellschastsfpieleu und dergl., wobei ihnen zu leiblicher Erquickung Kasse« und Zwie back gnücht wird, ab und zu wird auch «in Spa ziergang gemacht. Der Zweck diese-Sovntag-veretv- ist demnach, aus di« juugru confirmirteu Mädchen erziehend und veredelnd zu wirken, sie für reiner« und bessere Genüsse empfänglich zu machen al- namentlich am lieber» Sonntage vielfach ausgesucht zu »er- den pflegen und fl» überhaupt vor Mißbrauch der sonntägigen Freiheit zu bewahren. Unter gütiger vethülf« de- Herrn Pastor Leh mann, welch« vor ca. 2 Jahren im Dienst« der inneren Mission nach Leipzig berufen wurde, um die verschiedensten Thätigketten christlich barmher ziger Liebe theil- zu unterstützen und zu beleben, theilS neu in da- Leben zu rufen, haben wir auch in den Räumen unserer Anstalt seit Ostern »inen KludergolttSdieust, sogenannte Sovntag-schule, «ingerichtet. l Diese Sonntag-schule wird von 80—100 Kindern l«rn und fleißig jeden Sountag von 11—12 Uhr «sucht. Herr Pastor Lehman» hat di« Oberleitung übernommen und versammelt die mitwirkrnden Herren Lanä. und 8taä. tdeol. jeden Sonnabend Abend zuvor bei sich zur Vorbereitung und Be sprechung de- mit den Kindern zu behandelnden Bibelabschnitte- und aller betreffenden Angelegen en. Da aber Herr Pastor Lehmann fast zu gleicher «1t von der Leipziger Sonntag-schule, welche in er 3. Bürgerschule abgehalten wird, in Anspruch enommen »ft, so übernimmt Herr vnnck. tdvol. Poni cka», Mitglied de- Prediger - Kollegium- zu Et. Pauli, tu der Rmel di« Leitung der unserigev. Di» ganz« Feier soll ein Gotte-dienst der Kinder sei» und besteht au- Gesang, Gebet, Erklärung uud Katechisatiou «ine- Bibel-Abschnitt»-, selbst- verständlich in kindlich faßbarer Weis», st« ist daher halb liturgisch, halb katecheiisch eingerichtet nach Art de- Grnppenshste»«-, nach welchem sich »tu Lehrer immer unr mit 10—12 Kindnn beschäftigt nub dal in de« vielen hnudert Sountagsschulen Deutschland« jht allgemein gebräuchlich ist Der Hauptzweck ist für die Kinder «in« g»tt«<- "ßliche Frier ,u mnögliche», di, ibrnu vn- ist «nd bei der fi, beständig Mt e» werden. Der Segen Gatte- ÜM«r Arbeit »nd 8? F» dem Zudrange unv der freudigen Theilvahm« der Kinder zu bemerken. Zur Unterstützung und Belebung diese- Kinder- Gottesdienste- haben wir ein Harmonium ange- schafft, welche- ohne Beschwerung der Anstrlt-caff» durch gütige Zuwendung eine- literarischen Ertrag- durch Herrn Prof. vr. Luthardt und der Liebes gabe einer AvstaltS-Freundtn bezahlt wurde. Wir können bei dieser Gelegenheit nicht unter lassen, allen Denen, welche an dem SonntagS- Berein« und der Sonntag-schule thätig find, auch hierdurch noch ganz besonder- unfern herzlichsten Dank au-jusprecheu für die gebrachten Opfer an Zeit und Mühe, die um so höher anzuschlagen sind, alS ja die Entfernung de- Thonberg- von der Stadt schon allein manch» Unannehmlichkeiten mit sich bringt. Unser« Strickschul« für ca. 24 kleinere Mädchen, welche noch die Bewahranstalt besuchen, so wie unsere Strick- und Nähschul» für größere Schul mädchen hatten beide ungestörten Fortgang. Fräulein Hantel uud Reißland haben auch diese- Jahr die Leitung der ersteren gütigst übernommen, währewtz für letzter« seit längerer Zeit 2 Lehrerinnen angestellt find, wellte wöchentlich 2 mal 2 Stunden mit gewissenhafter Treue Unterricht erthrilrn. Während verschiedener vacaozeu in der Anstalt, hat uv- Fräulein Strieglrr mit liebevoller Theil- nahm» uud Bereitwilligkeit beigestandrn, wofür wir ihr auch noch hierdurch herzlich danken. AuS unserem Frauenvrreiu« schieden zu unserem oßea Bedauern Frau Adv. Goetz wegen eine« ußleidevS, da- ihr den weiten Weg unmöglich machte, so wie Frau Pastor Kritz, unser treue- thättgeg Mitglied seit Begründung der Anstalt. Wir «erden uu- der erfolgreichen Wirksamkeit dieser geehrten Frauen stet- mtt Dankbarkeit er- invrrn. Da- letzt« gilt auch von unserem früheren geist lichen Vorstand« Herrn Pastor Wetzel, welcher un- leider nach segrn-reicher Förderung unserer Bestrebungen durch Versetzung in »ine ander« Stell« «bevfallS entnommen wurde. Au seine Stelle trat der «ituuterzrtchvet« Carl Strieglrr, jetzt Pastor für Thonberg und Neu-Reudnitz. 3 Kinder der Bewahraustalt wurden un- durch den Tod entrissen, wovon zwei durch Rachenbräuu« und rin- durch Typhu». Die Bcsorgung der WeiheachtSbescheerung hatte Fräulein Hankel gütigst übernommen und wurden un- dafür nachstehend verzeichnet« Gaben n» Theil an Geld: von Herrn Hofratb Albrecht 7 Thlr., Frau Baumeyer 15 Ngr., Herr G. Brunner 6 Thlr., Frau Professor EurtiuS 2 Thlr, Herr H. Edel 2 Tblr., Frau Felix 2 Thlr , Frau Pastor Kritz 2 Thlr., Frau Mvckeuberger 1 Tblr., Fräulein Roscher 15 N,r, Frau Samson 5 Thlr.. Fräulein Thowa- 15 Ngr, Frau vr. Wolfs 1 Thlr., Herr Th. O Weigel 2 Thlr., Herr Ado. von Zahn 2 Thlr. Ferner au Kleidungsstücken für dt« Kinder: von Fräulein Baumeyer uud Bessou, Frau Felix, Adv. Goetz uud Heydeureich Fräulein Hankel uud Hering, Frau Jäuisch, Kirsten und Pastor Klopsch, Fräulein Kauschmaun »nd Ludwig, Frau Lorenz, Fräulein N. «u» Peter-bur-, Frau »eh Hofrät hin Roscher, Fräulein Reibland. Frau Appellat.-RSrh. Schmidt, Emma Schulz und Sophie Schulz, Frau uud Wuu Thlr. Ngr. Pf. Fräulein Thomas, Fran Schulz. Fra« Zuuderlrch uud Fräulein von Besonder« Frznde erregt, auch da- Geschenk d«S Herrn G. Stwkner vo, 30 Ellen Kattun, so wie eia Kasten »Ml Ohrenwärmer, Manschetten, Schäl chen uud dergl. von Herrn G. Kreutzer. Für all« dies, Beweis« freundlicher Theiluahme au unserer Anstalt bleiben wir de» gütigen Gebern uud Seberinne» dankend verbunden. Di« Besuchstag« der Bewahranstalt steigerte» fi» dies,« Jahr ans 20,406, wogegen 304 Thlr. S Ngr. an Kostgeld eingenommen wurden. Verbraucht wurde» unter audereu 2'/, Etr. Erbsen, «»/, Etr. Rei«, 2 Etr. Grie-, 2»/, Etr. Graupen, 2 Etr. Bohnen, 1»/, Etr Ltuseu, 8'/, Scheffel Kartoffel». Di« laufend« Einuahm« und An-gab« dirse- ' buir»»- 16 6 3 340 3 — 231 — 218 5 25 5 14 26 — 99 27 8 930 28 1 Thlr. Ngr. Pf 138 — — 7 73 — — 549 10 — 163 18 i 930 28 i Einnahme. An Cafsen-Saldo zu wirthsckiaft- lichea Au-gabrn unv Anschaffun geu am 1. Jul» 1871 . . . An Kostgeld von den Kindern . An SudscriptionS - Beiträgen für 1871 An dergleichen für 1872 . . An Beitrag der Gemeinde Thon berg An Beitrag der Gemeinde Neu Reudnitz AuS der HauSbüchs« .... An Vorschuß de- CasfirerS . . Ausgabe. Für Gehalte und Weihnachten an da- Personal Für bedungenen Beitrag zur Schwe stercaffe der Dresdner Diacont- si»N'Anstalt Für Feuerung-material . . Für HauShaitungSkosten . . , Für Anschaffungen, Reparaturen, Abgaben, Druckkosten rc. . . Größer« Geschenke und Legat« wurden un- diese- Jahr gar nicht zu Theil. Wenn nun auch da- Kostgeld durch vermehrten Kinderbesuch gestiegen ist, so mußten sich dadurch nolhweudiger Weis» doch auch dt» Han-Haltung-- kosten, ganz abzeseheu davon, daß fast aller ver brauch lheurer geworden ist, vergrößern, ferner mußt« dt« seither von H«rra Pastor Wetze! iunr- gehabte Wohnung in der Bewahranstalt für sei nen Nachfolger in Stand gesetzt werden, waS wiederum die AuSgabe erhöhte, vagegen sind die EubscrtptionSbetträg« abermals gefallen, so daß alle- zusammengenommrn und obgleich »ir mit größter Sparsamkeit wtrthschaften («in Kind kostete un- per Ta ; nicht ganz 13»/i Pfennige), unser« Einnahmen nicht auSreichten. Wir glauben un- daher wohl di« dringende Bitte erlauben zu dürfen, uu- auch ferner reich lich mit Gaben der Liebe zu unterstützen. Der Herr aber lege auch ferner seinen Segen auf unser« Anstalt Leipzig und Thonberg, im Juli 1872. Der Dorstaad. A. W. Fel,x. Ernst Heydeureich. Wilhelm Hinze, Gtmeindevorstaud. C. R Strieglrr, Pastor. Friedrich von Zahn. Tagesgeschichtliche Ueberstcht. Daß eS gelegentlich der D reikatserzusam» menkunft nicht zu Traktaten, von denen na mentlich englisch« Blätter viel fabelten, noch sonst zu irgend welchen Abmachungen gekommen ist, braucht in Deutschland zwar nicht mehr weiter versichert zu werden. ES wird aber doch von Interesse sei», zu erfahren, daß Fürst Gort- schakow am Abend seiner Abreise im Gespräch mit einer hochgestellten Persönlichkeit »icht nur mit Genugthuung hervorhov, daß der Gedaukeu- au-tausch der Minister zu einem erfreuliche» Ein» verstäudniß in alle» Fragen der »urvpäischeu Po litik geführt habe, sondern noch die bemerkenS- weithin Worte hiuzufügte: namentlich bin ich aber froh, daß dabei Mcht- geschrieben worden ist. »ährend tu den Blättm» in ziemlich vergeh- licher Weis« darizz hin und her gestritten wird, ob und in wie wstt di« Internationale Gegenstand der Besprechungen «Lhreud der letzte» Katserbegrgvung war, find dt« Vorbereitungen uud vertraulichen Verhandlungen über dev Gegen stand sowohl tu Wien wie tu Berit» »ährend der letzteren Zeit »hu« Zweifel fortgesetzt worden ES soll sich zunächst um di« Sammlung d«S fiatisttschn» Material- über di« verschiedene» Gesetz- nebüNLlN. _rmt> di» Matevieri im Allgemeinen handeln, wobei man der Frage, in welcher Weise etwa eine Lösung auf gesetzgebendem Wege zu unirrnehmen sei, eist später näher treten würde. Die Sache ist jedenfalls allem Anscheine nach Uber die vorstadren nicht htoauSgelaugt. Ofstctell« Conferenzen sollen erst in einigen Wochen zu erwarten sein. Die „Nordd Lllg. Ztg." schreibt au- Berlin: Die bedauerlichen Vorgänge au der „Schloßfreiheit" am Abend de- 7. d. M. bilde« fort unv fort den Gegenstand lebhafter E-.örterungen in der hiesigen Presse. Wir glau ben die weiter» sachliche Besprechung de- Vorfalls b S tahin auSsetzen zu dürfen, wo di« von dem Polizeipräsidenten veranlaßte vollständig« und all- seitige Untersuchung und der auf Grund derselben zu veröffentlichende amtliche Bericht »etter« fest« AnhaltSpunct« für die Erörterung darbieten werden. Wir bemerken vorläufig, daß bet der Untersuchung auch die verschiedenen Augenzeugen, welch» in hiesigen Zeitungen über di« Vorgänge berichtet haben, Gelegenheit staden werden, ihr« Aussagen näher zu begründen. Dt» Gerücht», welche an den in Rede stehenden Vorfall in Be zug auf eine vermeintlich« Erschütterung dez Stellung deS Polizripräfidenten v. Madai geknüpft, werden, sind, wie uns versichert wird, vollständig grundlos. Die Berliner Blätter sind mit Nachrichten über die Fest» in Marten bürg überfüllt. In der That ist diese Säcularfeier der Bereinigung West- preußenS m,t dem preußischen Staat« rin wür diger Abschluß der Gedenkfeier jener großen Thalen, die daS pr»ußifche Königshaus fe.t ,turne Jahrhundert vollbracht hat. Gegenwart und Vergangenheit reichen sich jetzt die Hand; der Erinnerungsfeier an Sedan folgte di» fctedenvrr- heißnd» Dre.kaiserbegegnung, uns dteser wieder da- Fest der hunbertiährtaen Wiedervereinigung einer Provinz, di« früher dem polnischen Scepttr unterworfen war, mit der Krone Preußen. Dcß diese- Fest von den Vertretern Westpreußeu- in Martenburg dem einstigen Sitz« der Großmeister d»S deutschen Orden-, begangen wird, uns baß diese ihrem Kerne nach echt deutsch« Provinz vor gerade Hunden Jrhrrn von dem größter» Körst;, den PreußenS Geschichte aufzuwetseu hat, für Deutschlanv zurückgewonnrn wurde, muß dein Feste der Wiedervereinigung «icht blo- daS Ge präge einer historischen Erinnerung, sondern auch Angesichts der jüngsten Zetterrtguiss« «in« hock- politische Bedeutung, eia» besonder- weihevol e Stimmung verleihen. Dt« Geschichte lehrt, dc ß diese Wiedervereinigung nicht bloS die Matt stellung PreußenS erhöht« und befestigte, sondei ir auch dem wirbergewounenen Land» zu Gut, karn. Mag daher aucb di» Feier des Säculartag'ö für die Polen «in Anlaß demonstrativer National- trauer sein: in deutschen Kreisen werden doch L e Jubelrufe, die der Ankunft de- Kaiser- Wtlhrl n »ntgegtuhallkeu, ein freudige- uud lang« uaä» wirkende- Echo finden. Die Redaktionen der polnischen Blätter, d«S „Dzienntk Pozn.", de- „Kmyer Pozu.", der „Gaz.ia Tor.", de- „Oreudowmk", d«S „Przy- jaciel ludu", de- „Pielgrzym" und de- „Tygoduik Wtelkop." haben einen gemeinschaftlichen Protest gegen die Martenburger Jubelfeier ver öffentlicht. ES genügt wohl, zur Ehrraktnisirung des preußischen Patriotismus dieser Herren von dem Factum ihre- Proteste- an sich Notiz zu gebe»; dir Wiedergabe de- Inhalte- dieser Kund gebung »erden dt« Leser kaum zu erfahre» wünschen. Wie der „National-Ztg." a«S Martenburg telegraphirt wird, richtete der Kaiser bei fetuer Ankunft au Oberbürgermeister v. Forckeubeck folgende Worte: „Ich beglückwünsche tu Ihnen di« Stadt BreSlau, daß sie «in« so gut« Wahl getroffen hat, bitte St» aber zugleich auf d»S Beftimmtest«, daß St« Ihren Play in Berlin aus keinen Fall verlaffru, denn dteser Pley braucht Sie." Eiu Eorrespondeut der „Press," führt da- Aw - bletbru de- König- Ludwig vou Bayern in Berlin, sowie da- Au-weicheu desselben bei der Durch- de- Kailer- Wilbelm dav*- Bov-v» auk »inen
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