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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916051201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-05
- Tag1916-05-12
- Monat1916-05
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1916
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O - Der «»t»I. «4chs. «MI«r»er^» ^i>«ßs«e ^ewOtere'' »» »»«Ich«, vertan» mit »er MonatZversammn« am S. M at »t« steter vielt oer erst« stellvertretende >»orst«tnoe, «amerao nomm wobei beionter« die vorjüaltchea loldaitschen rtaenschaften un tüngsten deutsche» Heerfayrer« beleuchtet wurden. Berschtl Mitglieder tzalfrn durch Vorträge ernsten wie heiteren Anhalt de» Geburtstage« de» «r»m»vtn»en de» Demsschen Reiche« und von Preußen, der »hreninttgltod de« Verein« ist. Dir Aestanjprache ttelt der erste stellvertretende Vorsitzende, Kamerad Lommatzsch. .... . , ^ ^ --- «nse«» irschtrdene , »Halts die Krier verschöne«. — Di« rischler^gmanad-stna««, ,n DreSdne« hielt am ». Diät die ». Jahre» Hauptversammlung im vrtidergemetn- schast«saalr, Vftra-Allee »7, ab. Um 6 Uhr waren vom 2. Ober meister OliaS VS Lehrlinge in die Innung ausgenommen worden. Später eröffnet« der 1. Obermeister H«tnze di« von 17S Innung«- mttaltedern besuchte Hauptoersammlung. Einstimmig« Annahme fand die den Gehilfen vom 1. Mat d. I. au gewährende Krieg», teuer« «g»»«lage von S M. die Woche, jedoch sind bereit« gewährte höhere reuerungSzufchlägc nicht zu kürze». Die »och fortwährend« bedeutende Preissteigerung der Materialien zwingt die Arbeitgeber dazu, dte Preise sür Tischlerarbeiten zu er höhen. S« beschließt dte Versammlung einstimmig, einen Auf schlag von SV Prozent etntreten zu lassen; die Bekanntgabe hierzu ist durch di« Geschäftsstelle an die Behörden und an daö Publikum bereit« erfolgt. Dann erstattete der l. Obermeister Heinze den Bericht der VorstandStätigkett im verflossenen Vierteljahre. In altgewohnter Weise ehrte dt« Versammlung da» Gedächtnis der Verstorbene«. Al» Vorsitzender de» Prüfungsausschusses wurdc Obermeister Olta» und al» beste» Stellvertreter Meister Kummer von brr Gewerbekammer bestimmt, dcSgletche« Kollege Olias in den Vorstand des verbände» sächsischer Tischlermeister gewählt und der 1. Obermeister Heinze als Sachverständiger beim Amts-, Land- und Oberlandesgericht ernannt, sowie als Berussbcratcr sür den „Hetmatdank" zugcwählt. In fesselnder Weise berichtete dann der S. Obermeister über das Lehrlingswesen, Fachschule, tSescllenstückouSstellung usw. — D«S Dresdner Psadftnderkorpv stellt am lli. und II. Mat: Sonnabend: l. Komp., 1. Zug: 8,15 Uhr Sedanplatz: 2. Zug: ll Uhr Bauplatz (Tolkewitz); 3. Zug: 3 Uhr Arsenal; 4. Zug: L.öv Uhr Zugskammer. 3. Komp., 1. Zug: 8 Uhr Militärgefäng- niS; 2. Zug: 8 Uhr Ktschhausstrabe; 4. Zug: » Uhr Königsbrücker Straß« 67. — G o » u ta g : 4. Komp., l. Zug: 2,8» Uhr FestungS- gefängnt»; 2. Zug: 2,80 Uhr KestungsgefängniS; 8. Zug: 8,8» Uhr Heerstraße. MMNMMMNg. Durch da» fortwährende Steigen aller Rohmaterialien iowir durch die Immer größer werdenden Unkosten in unserem Lewerbe haben di« Mitglieder Unterzeichneter Innung in der am 2. Mai staitgefundcnen Hauptversammlung beschlossen, auf sämtliche Waren und Arbeiten einen Zuschlag ver» vaeIL,O» SV X »u ver langen. Wir hoffen, bah di« geehrt« Kundschaft in dieser ernsten Zeit einsichtsvoll genug ist, uns diesen Aufschlag zu bewilligen, und bitten gerade jetzt, wo das Handwerk immer mehr darnieder- liegt, uns trotz des Ausschlages durch Aufträge zu unterstützen, damit auch wir dann wiederum unseren Verpflichtungen Nach kommen können. Wir verweisen auch auf die Ausführungen im redaktionellen Teile hierzu. lirvklsi'^sngs-Innung ru Vfk8äsn. Viereck Ilelu,«, I. Obermeister. üiktclieii-Isti'Mjiliilig. Die schön anstehende Kirschnuhung des Unterzeichneten Gute» (600 Bäume) soll an den Meistbietenden verpachtet werden und wollen sich Pachtlusttg« mit dem Unterzeichneten in Verbindung Srbaericht Demitz bei Bischofstverd«, am 8. Mai 191«. 8 Ltirsvlivn - Vvrp»vI»1iiiiK. Die diesjährige gutbestandene Kirschennuhung des Rittergutes Nickern bei Dresden, ungefähr 800 Bäume, soll am vlvnMx 16. U»I er. vorm. 1v VUr im Rittergutshüs gegen sofortige Barzahlung meistbietend ver steigert werden. Bedingungen werdin vor der Versteigerung be kanntgegeben. Zuschlag Vorbehalten. «. ßVlaeltler, Rittergut Nickern. -tSL. ELkSL Staatssekretär vr. Delbrück. Bemischtes. Ehrentafel. Vorbildliche Ausdauer. Der Zugführer Vizefelbwebel Niebuhr (aus Darrcs dorf, Kreis Isenhagen) von der Maschinengewehr-Kom pagnie Reserve-Jnsanterie-Negimcnts Nr. 73 stand wäh rend schweren Trommelfeuers bei X. mit seinem Zuge in Stellung. Durch Volltreffer war die ganze Bedienungs mannschaft eines Maschinengewehres außer Gefecht gesetzt, das Gewehr verschüttet. Niebuhr grub cs tm heftigen Granatfeüer wieder aus und machte e^ gefcchtsfähjg. Ob wohl durch Granatsplitter mehrfach verwundet, bediente er selbst das Maschinengewehr, und es gelang seinem tat kräftigen Eingreifen, mehrere Jnsanterieangrisfe dcö Gegners abzuschlagen. Als das Gewehr durch einen Voll treffer hochgeworfen wurde und nicht mehr schoß, ließ er das benachbarte Gewehr, dessen Bedienungsmannschaft de rettö kampfunfähig geworden war, cinbauen und setzte bas Feuer fort, so daß die Stellung trotz aller feindlicher An griffe gehalten werden konnte. Vizefcldwebel Niebuhr er hielt für seine Tapferkeit das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Pflichttreue. In der Sanitäts-Deckung hinter der Stellung des Re- selve-Jnfanterte-Rcgimcnts Nr. 78 wurden eifrig Vor bereitungen getroffen. Der Angriff auf dte feindliche Stellung sollte am Nachmittag erfolgen, da würde es Ar beit geben. Zu den wenigen Revterkranken, dte dort untergebracht waren, gehörte der Ersatz - Reservist Scheele (aus Linden bet Hannover) von der 10. Kom- vagnie. Sr lag seit einigen Tagen mit Fieber darnieder. Plötzlich steht er vor dem Arzt: „Herr Doktor, ich möchte um einige Stunden Urlaub bitten!" Verwundert fragt dieser ihn, wo er denn hin wolle. Ruhig antwortet Scheele: „Bet dem Sturm darf ich nicht fehlen." Als einer der ersten stürmt Scheele den feindlichen Graben und meldet sich am Abend, als sei nichts geschehen, vom Urlaub zurück. Er erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klaffe. Sine schueidige Hnsarenpatrouille. Mitte September 1014 befand sich die Kavallerie-Divi sion in dem äußerst schwierigen Waldgebiet zwischen Somme und Aisne, ehe noch eine feste Front geschlossen war. Täglich hatte das Husaren-Regiment Königin Wll- helmtna der Niederlande" (Hannoversches) Nr. 15 kleinere Gefechte mit französischen Linientruppen, Turkos und Spahis. zu bestehen. Zahlreiche Patrouillen mußten ge stellt werden. Am 13. September hatte eine Offizier- Patrouille der 5. Eskadron den Auftrag, bet Batlly einen Uebergang über die Somme zu erkunden. Fast war der Auftrag erfüllt) der Offizier war dabet, Posten auSzu- stellen, als im Rücken, in der Nähe der Handpferde, sich stärkere feindliche Abteilungen zeigten und sogleich ein lebhaftes Feuer auf die abgcsessenen Husaren eröffneten. In dem sich entwickelnden Gefecht machte sich bald die Ueber- legenhett beS Gegners bemerkbar, der in seiner Ueberzahl die kleine Patrouille fast eingeschlossen hatte. Nur zwei Leuten, den Husaren Etckhvff, aus Appel bei Harburg gebürtig, uud Sann aus Stctttn-Bredow,'gelang eS, sich über etne etwa zwei Meter hohe Litauer zu retten. Die Franzosen verfolgten die Flüchtlinge mit allem erdenk lichen Nachdruck. Dte Husaren stürzten sich in einen Arm der Somme, in dessen Schilf sie' sich, bis zum Leibe im Wasser stehend, verborgen hielten. Bei Dunkelheit ver- suchten sie, unbemerkt den Fluß zu durchschwimmen, doch bemerkte sie et« feindlicher Brückenposten, oer sie sogleich beschoß und dadurch von neuem die Verfolger auf ihre Spur setzte. In einem Ritbenfclde fanden sie endlich Deckung, -och nun begann die größte Schwierigkeit für die beiden Husaren. Ohne Karte und ohne Kenntnis von der Stellung der ersten Truppen mutzten sich die beiden noch volle fünf Tage durchschlagen, bis sie die deutschen Vor posten erreichten. Als einzige Nahrung bienten ihnen Rüben von den Feldern, in denen sie sich bet Tage ver bargen. Dem Husar Leder aus Groß-Sperrenwalde von derselben Patrouille gelang es, tm letzten Moment fein Pferd zu erreichen. Lr jagte tm Galopp an dem fran zösischen Bataillon vorbei und erreichte trotz des auf ihn gerichteten Feuers seine ESkadron. Idl^elet«, bequem« Vertun «iuog mit 10 000 unck 12 000 Don» voppelscdrnuben Post- u. pasrn- giercksmpkern MW-8SIM Oie vsmpker iüliren rovokl I., 2. als 2. Hl«„v unck bieten in allen Klsesea cken pnrsagieren eine ÄNjuenetime Oederkatirt. — Veitere Fusnünfte unck Lictiening von plätren ckorcti ch. 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Vfotonbanerftr.S4» . 13470- An lrbeudftischer Ware link! »s InAmfmi bkile«.«!»«z« mirtki: mitt-grotze. Psd. 58- 8«vä»rseli, - - - 58. «ebslltleek, - 60. Prachtvoller, fllberblanker, etwa Ihfündiger Kligöl8e>ikllli8l:ti Eine Doppclwaggonladnng PW" n«aS prln»» VolUlvrillLS Tonn« etwa ttöO Stück ISO ^4 Täglich frisch vom Ranch: Vertzueberl. 8ch«>lkireb M, SV. starken Stellungen, durch feste Drahtverhaue geschützt, «he der Sturm beS 1. Garbe-Reserve-StegfimentS am 18. Füll begann, mußten die svtudltchen Trahthindeniiffe zerstört werben. Zu dieser gefahrvollen Ausgabe meldeten sich frei- willig ble Grenadiere Engelbrecht laus Braunschwetg). Mtrzwa (aus Holtau, Kreis DinSlakät). PeezinSky (aus Berltn-Gteglttz), der Reservist Volke laus Düffel- dorf-GerreShetm) und der Kriegsfteiwtütge Fischer (aus Berlin W.), alle von der v. Koiripagnte. In heftigem Maschinengewehr- und Fnsantertefeuer arbeiteten st« sich sprungweise, schließlich kriechend, vor, oft ohne Deckung liegend. Der Kriegsfreiwillige Fischer fiel: dte anderen kamen allmählich an dte feindliche Stellung heran Um schnitten, durch das Feuer der eigenen Maschinenaewehre unterstützt, aus dem Bauche oder Rücken liegend, Gaffen tv daS feindliche Drahtverhau. Als sie ihr Werk vollendet hatten, ging die -'nnze Kompagnie vor, stürmte durch dte Drahtgaffen, nah»! den feindlichen Graben und machte neben vielen Gtsanaenen große Beute. — Zwei Tage später kam Engelbrccht während des Gefechts von seiner Kom pagnie ab und wurde leicht verwundet. Trotzdem meldete er sich sofort wieder zu seiner Kompagnie zurück, die bereits einer neuen Stellung gegenüber lag. Wieder meldete sich Engelbrecht zu der schweren Ansgabe, das feindliche Draht hindernis zu durchschnei-en, und ging mit einigen Kamera den. die den Feind durch ihr Feuer nicherzul,alten suchten, vor. In heftigem Feuer wurde er zweimal getroffen. Seiner Wunden nicht achtend, kroch er bis an die feindliche Stellung heran und schnitt zwei Gassen in das Draht verhau. Gerade als er damit fertig war, bekam er noch einen dritten Schuß, der ihn außer Gefecht setzte. Nun stürmte dte Kompagnie vor und nahm auch diese Stellung. Engelbrechi erhielt für sein tapferes Verhalten das Eiserne Kreuz 2. Klaffe. ** b. Als Verwundeter in Frankreich. In der Art und Weise, wie ein Volk Kriegsgefangene und Verwundete be handelt, stellt es sich selbst ein Zeugnis Über den Grad seiner Kultur aus. Frankreich als „Netter der Zivilisation" schneidet aber in dieser Hinsicht kläglich ab. Wiederholt schon Hallen wir Fälle über grausame Behandlung der in fran zösische Hände gefallenen Verwundeten veröffentlicht. Dte uns heute vorliegende, nachstehende eidliche Aussage des im Wege des Kriegsgefangenenaustauschs nach Deutschland zu rückgekehrten Unteroffiziers Norfs bestätigt von neuem die durch planmäßige Verhetzung erfolgte Verrohung der Franzosen. O. 7. 2. IS. Gegenwärtig: Kriegsgerichtsrat Gruhn, Militärgerichtöschreiber: Referendar Klein. Zur Sache: Am 0. September 1814 wurde ich bet Chälons verwundet und kam nach Reims ins Lazarett. Als unsere Truppen zurückginaen, blieb ich in Reims zurück, da ich infolge meiner Verwundung am linken Fuß nicht gehen konnte. Ich war durch einen Granat splitter am linken Unterschenkel schwer verwundet wor- den. Am 13. September rückten die ersten Franzosen ei». Am 17. September wurden wir auf kleinen Karren in die Kathedrale gebracht, obwohl diese im Feuerbereich unserer schweren Artillerie lag. Ich bemerke, daß die Gerüste, die KG um die Kathedrale angebracht waren, bereits am 17. Sep- tember zu brennen angcfangcn haben. Ich bin überzeugt, * daß die Türme der Kathedrale von den Kran- ^ zosen als Beobachtungsstellen benutzt wurden, ^ denn es standen unten Posten, durch welche die in den ^ Türmen hinausführenden Treppen abgesperrt wurden, und die Treppen wurden vielfach von Militär begangen. Obwohl das Stroh, auf dem wir lagen, bereits am 18. zu brennen anfing, der ganze Raum mit Oualm erfüllt^?» war, wurden wir erst am 20. aus der brennenden Käthe- drale herausgeschasst, und dies auch nur aus Verau-Z'L lassung eines französischen Priesters. Wir kamen in einex» v gegenüberliegende Vuchdruckerei, die gleichfalls im Feuer- 8 bereich der Artillerie lag. Wir waren in der Kathedrale ^ etwa 180 Verwundete. Ob alle in die Buchdruckerei ge-' A kommen sind, weiß ich nicht. Nur ein einziger von uns W» wurde getragen, im übrigen mußten wir selbst, trotz »A* unserer Verletzungen, h i n ü b c r k r i e ch e n. Hinter der^A dünnen Soldatenreibe, die den Weg frcihielt, stand bieZL. Mcnge und warf nach uns mit Steinen unb^A K nüppeln. Vorher in der Kathedrale habe ich gesehen, « » wie ein französischer Posten einem deutschen Offizier den Helm abnahm und damit ins Gesicht schlug. Stabsarzt Dr. P. wird wahrscheinlich den Namen des Offiziers an- ^ geben können. Wir wurden später in eine Scheune und dann in etne Schule umquarticrt und von dort am 26. September abends nach Epernan transportiert. In Epenian sah ich, wie ein Chauffeur dem schwer vcrwun- dcten Leutnant v. S. das Knie auf die Brust setzte und ihm die Leibbinde abriß. Ferner sah ich, wie ein fran zösischer Sanitätssoldat dem Hauvtmann Sch. das Gelb abnahm. Es sollen 120 bis 150 Mk. gewesen sein. Wir wurden dann weitcrtransportiert. Als unser Zug auf einem Bahnhof in der Nähe von Paris hielt, kamen Frauen in den Wagen und beschimpften unsere Offiziere. Auf einem anderen Bahnhof kam ein französischer Apo theker im Hauptmannsrange — er hatte grünen Samt besatz an der Mütze und am Aermel und an der Mütze je drei goldene Treffen — und rist dem Leutnant v. S., trotz dessen Widerspruch, ein Achselstück ab. Wir wurden bis nach Mvntaullan transportiert. Au essen bekamen wir den Tag über nur ein Stückchen Brot. All die Einzelheiten, wie wir behandelt worden sind, lassen sich gar nicht wiedergeben. Be merken möchte ich nur, daß wir in Epernan von der Be völkerung mit Füßen getreten worden sind. Die Luftschächte an den Eisenbahnwagen haben sie vernagelt, so daß keine frische Luft hercinkam. Abends wurden die Türen aufgerissen, so daß die kalte Nachtluft hereinkam. Auf den Stationen wurde mit Steinen nach unsere» Waggons geworfen und uns Schimpfworte zugerufen. Obwohl der Transport drei Tage und drei Nächte dauerte, wurde uns keine Gelegenheit gegeben» auszu treten, wir mußten vielmehr so liegen bleiben. Zu essen bekamen wir den ganzen Tag über nur ein kleines Stück chen Brot. Im Lager von Montauban lagen wir bis zum 17. De zember ohne Decken, nnd zwar aus etwas Stroh, welches auf die Pflastersteine gelegt war. Am 17. Dezember er hielten wir eine Decke und am 27. Januar eine Pritsche mit Strohfack. Das Essen war schlecht. Brot be kamen wir zur Genüge. Dagegen mittags nur Wasser suppe mit Ne!S, abends Kartoffeln mit etwas Pferde fleisch. Vielfach mutzte daö Fleisch von unseren Lenten, die eS zullereitetcn, zurückgesandt werden, weil eS schorst schlecht war. Ich war dort bis zum 27. August 1816, kam von dort nach Toulouse und von da nach Lyon, worauf ich am 21. September nach Deutschland transportiert wurde, v. g. u. gez. Theodor Korff. Der Zeuge wurde vvrschristSmttßt« beeibtat. gez. Gruhn. gez. Klein. ** Verurteilung wegen vergehe«» gegen die Höchst, preise. Das Schöffengericht Berlin-Mitte hat den In genieur Karl Pernat, Direktor -er großen Meteret Bolle, die täglich etwa 170 Wagen zum Absätze ihrer Er zeugnisse in die verschiedenen Stadtteil« hinaussendet, wegen Vergehens gegen die Höchstpreise zu 3 000 MarkGeldstrafe verurteilt. Dte Leitung öer Meieret, dte setzt auch Konserven, Marmelade und Honig verkauft, hatte ihre etwa 198 Kutscher sür etne bestimmte Absatzprovtston angewiesen, möglichst viel Honig zu ver kaufen. Diese gaben oft K Pfund Butter erst nach L«t- nähme einer Flasche Bienenhonig für 1 Mk. 60 Psg. ab. Abgesehen davon, machte sich die Meteret einer Ueber- schreitung der Höchstpreise dadurch schuldig, baß sie sür t«S - . Fortsetzung siehe nächste Seit«.
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