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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187802226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-02
- Tag1878-02-22
- Monat1878-02
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1878
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Srscheist täglich früh 6»/, Uhr. Newttl»» »»t EquKtüm JohanniSgasie 33. L-achß»»dr» Der Rrtactloa: Vormittag» I»—12 Mir. Nachmittags 4—6 Uhr. hme der für dir nächst- Nummer bestimmten an Wochentagen bis Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh dis '/,d Uhr. 3» den cktltalr« ssr Z«h-Lii,ahmr Otto Klemm, Naiverfitätsstr. 22. LsntS Lösche, Katharmenstr. 14,y. nur bis ',/F Uhr. fslaende Jmeratr 8 Uhr N WpMer Jagclilall Anzeiger. OlM für Politik, Localgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «»flage 15,250 Lb»>«n»k»t«»re1» viertelt. 4»,.M.. incl. Brinaerlohn 5 Mt.. durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesörderung 36 Wk. mit Postbesörderung 4b Wk. Zcherite Lgesp Petitzeile 20 Pt Grösser« Schriften laut unsere« Preisverzeichniß. — Tabellarisch« Sah nach höherem Tarif. Reklame» mster dem Redarstaaaßrtld die Spaltzrile 4V Pf. Inserate stad stets an d. -r»edM»» zu sendeu. — Nabatt wird nicht gegeben. Zahlung s>n^niuoar»iuto oder durch Postvorschub. ^ 53. Freitag den 22. Februar 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung, Die «r-ßnung »er Wirksamkeit »es Gewerbe-Schiedsgerichts in Leipzig »etrrsfend. Nachdem nunmehr der in der Person des Herrn Stadtrath Wilhelm Gustav Dtetel ernannte Vorsitzende de» Gewerbe-Schiedsgerichts von uns unter Verweisung auf seinen Amtseid in Pflicht genommen, auch die nachstehends nub <A verzeichneten Beisitzer als gewählt und bez. für Nichtwählbare oder Ablehnende statut- 8»d G verzeichneten Beisitzer als gewühlt und dez. gemäß einberufen, festgestellt und eidlich verpflichtet worden sind, so bringen wir dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß das für die Stadt Leipzig errichtete Gewerbe-Schiedsgericht mit dem 22. Februar 1878 seine Wirksamkeit beginnt und von diesem Tage ab an Stelle der bis dahin hierfür bestimmten Behörde mit der Entscheidung derjenigen Streitigkeiten zwischen dem für die Stadt Leipzig mit Gewerbeanmeldeschein versehenen selbstständigen Gewerbetreibenden resp. Kausleuten oder Fabrikanten einerseits und ihren Gewerbe- gehülfen oder Lehrlingen andererseits betraut ist, welche sich auf den Antritt, die Fortsetzung oder Aufhebung des Arbeits- oder Lehrverhältnifses, auf die gegenseitigen Leistungen während der Dauer desselben oder auf die Erlheilung oder den Inhalt der in den 88- 113 und 124 der Gewerbeordnung erwähnten Zeugnisse beziehen. Die am 22. Februar 1878 bei den bisher zuständigen Behörden bereits anhängigen Streitigkeiten ge dachter Art sind nach 8. 8 des betreffenden Ortsstatuts bei diesen Behörden auch zur Erledigung zu bringen, dafern nicht beide Parteien mit der Ueberweisung derselben an das Gewerbe-Schiedsgericht einverstanden sind. Die erste öffentliche Sitzung des Gewerbe-Schiedsgerichts, welcher eine die Eröffnung einleitende Ansprache des Gerichts-Vorsitzenden vorangehen wird, soll Freitag, den 1. März 1878, Nachmittags 4 Uhr in dem für dergleichen Sitzungen bestimmten Locale, dem Schulsaale der V. Bürgerschule am Scbletterplatze (östliche Eingangsthür, 3 Treppen), stattfinden und wird die Tagesordnung für diese, wie für alle künftigen Gerichtssitzungen der Regel nach spätestens drei Tage vor der Sitzung sowohl im Rathhaus-Vorsaale als auch im Parterre des zum Sitzungslocale in der V. Bürgerschule führenden östlichen Treppenhauses ausgehängt werden. Leipzig, den 21. Februar 1878. Der Rath »erStadtLettzzig. vr. Tröndlin. Wangemann. T Verzeichn,si der Beisitzer zum Gewerbe-Schiedsgericht Arbeitgeber: Carl «ngust Werner, Tischlerobenneister, «. Wilh. Birkholz. Decorationsmaler, «ug. Gf. Christoph Maust, Scbubmacher- obermeister, Otto Klemm, Baumeister, Otto «ithelmy, Klempner, Paul Kretschmann, Kaufmann. A. Lorenz Krautze. Kupferstecher, Her«. Gust. Lenching, Hutmachermeister, Jotz. Kranz Micha«», Tapezierer, Kranz K. Victor Karl, Schneidermeister, »tz. K. Glod. Grler, Kürschnermeister, ls. «»ft. Krttzsche, Buchbinder, RMguF Kritzschr. Bäckerobermeister, Hermann Hahn, Drechslermeister, Jul. Rtch. Heine «sn., Goldarberter, b) «rvei Carl Grimmer gen. Timon, Steinmetz, Joseph Schmidt, Schuhmacher, Carl Roland, Zimmermann, K. Ackermann, Tapezierer, Carl Günther. Klempner, Gustav Wiirn, Schmied, Gustav Adolf Müller, Schriftsetzer, Wilhelm Graf, Glaser, Angnst Ktznast, Maurer, Gustav Pvnicke, Notenstecher. Carl WiederanderS. Lackirer, 12) Hermann Schnei, Schneider, 13) Jacob Mützlländer, Schneider, 14) Carl NiclaS, Schlosser, 15) Robert Weber, Tischler, O. Mar Lincke, Mechanikus, Hoffmaun- Gnstav Köhler, Kaufmann, Joh. Gf. Karl Krause, Maschinenfabritant, Moritz Vollrath, Restaurateur, Lavi» Aug. Lehler, Scbloffermeister, C. Conrad Ruschpler, Kaufmann, Carl Fritschmann. Glasermeister, «. Th. «r. Schultze, Friseur, Kranz Albert Stickel, Seifenfabrikant, Reinh. Wanckel, Pianofortefabrikant, Franz Wtlh. Fichtner, Flerscherobermeister, 8. E». Berlitz, Schmiedemeifter, Albert Martt«, Conditor, C. H. Reichert, Spiegelrahmenfabrikant, Kranz H. vrümmer, Glasermeister: oster, Lithc uehmer' l«) Robert Keil, Schlos 17) Wilhelm Kischer. 18 Gustav «dols «Shler. Marktbelfer, 19) LvuiS Loth, Eigarrenarbeiter, 20) Cb. «ornmann, Drechsler, 21) Peter Kreb», Cigarrenarbeiter, 22) C. K. G. »iestling, Markthelfer, 23) Carl Seifert, Jnstrumentenmacl^r, 24) Theodor Merz. Kürschner, 2.'»- Theodor vurckhardt. Lvlograph, 2«> Leop. Kel. Bernnth, Schriftsetzer, 27- Her«. Sriemichen, Hutmacker, 28» Emil Sehfert, Jnsttumentenmacbcr, 29- H. W. Hugerohost, Drechsler, 30) Wilhelm Pfau, Schriftsetzer. Steuer-Zuschlag zur Deckung »es Aufwandes der Handelskammer. Auf Grund von 8- 17, Punct 2, und 8 des Gesetzes vom 23. Juni 1866, die Abänderung mehrerer Bestimmungen des Gewerbegesetzes vom 15. Oktober 1861 betr., haben wir beschlossen, zur Deckung unsere» Verwaltungsaufwandes — und zwar, in Gemäßheit von 8. 7 der Börsenordnung für Leipzig vom 28. Mär, 1870, einschließlich des Aufwandes der Börse — für daS laufende Jahr von den für die Handelskammer Wahlberechtigten (d. h. von den als Kaufleute oder Fabrikanten mit mindesten- 30 ^ ordentlicher Gewerbe steuer Besteuerten in Leipzig und dem Bezirke der Amtshauptmannschaft Leipzig) einen Zuschlag von zwei Pfennigen aus jede volle Mark des ordentliche« Gewerbe- steuersatzes zum ersten Hebetermine erheben zu lasten, und es wird derselbe, nachdem das königliche Finanzministerium an den Krcissteuerrath das Erforderliche verfügt hat, hierdurch ausgeschrieben. Leipzig, den 2«. Februar 1878. Tie Handelskammer. ltt. Wachsmuth, Vors. Oe. Gensel, G. Bekanntmachung. In Gemäßheit des Gesetzes vom 22. Mai 1876 und des Kirchengesetzes vom 2. December 1876 ist den sämmtlichen Geistlichen und Kirchendienern der evangelisch-lutherischen Gemeinde hiesiger Stadt an Stelle aller und jeder Einnahmen an Accidenzien und Stolgehühren vom 1. Januar 1878 ab ein entsprechender fester Gekalt ausgeworfen und denselben die Verpflichtung auferlegt worden, von diesem Zeitpuncte ar keine t« ihr Amt einschlagenbe unb Ihnen obliegende einzelne Handlung oder Bemühung, welche durch die Kiration Entschädigung etugetreten ist. eine Gegenleistung anzunchmen. Leipzig, den 1l. Februar 1878. Der Rath Die Lircheninspection für Leipzig - der Stadt Leipzig Der Superi» vr. Tröndlin. Superintendent. v. Leckler. Messerschmidt. Bauplatz-Verkauf. Wir beabsichtigen den der Stadtgemeinde gehörigen, an der linken (Süd-) Seite des nach der Schwimm- anstatt führenden Tractes der Tchrcberstratzc rechts von der Plagwitzer Straße an dem Einflüsse des Kuss- ftrangwassers in die Elster gelegenen Bauplatz Rr 7 des betreffenden Parcellirungsplanes, Parcelle Nr. 25>» u »erkaufe«. us, 2. Stockwerk) des n-turbuchs, von 375V Ü Ellen ----- 1263 Lü Meter Flächengehalt aus freier Hand Die Verkaufsbedingungen nebst Situationsplan liegen in unserem Bauamte (Rats zur Einsichtnahme aus und sehen wir bezüglichen Kaufsofferten entgegen. Leipzig, den 15. Februar 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Quittung und Dank Von dem am 19. November v. I. verstorbenen Herrn Johann Georg Wappler hier ist unS «in Bermächtniß in Höhe von Kü«frehnh«»drrt Mark au-gesetzt worden, welche- heute zur Auszahlung gekommen ist und quittiren wir hierüber mit dem Ausdruck herzlichsten Dankes. Äipzig, am 20. Februar 1878. Pie Armenanstalt. Th. W agner, d. Z. Eassirer. Gewölbe - Vernnethung. Im „Mauricianum", Grimma'sche Straße Nr. 16, werden Ultimo September diese- JahreS mehrere verkaussgewölhe mit Entresolräumen miethfrei und sollen vom 1. Lctoher 1878 an auf sech- Jahre im Wege der Licitation anderweit vermiethet werden. Zur Versteigerung der Gewölbe Nr. 2, 3, 4 und 5, vom 6>te k>Lus,»8 abgerechnet, ist der 25. Kehruar dieses Jahres Bormittags 10 Uhr und der Gewölbe Nr. 1, 6, 7 und 11 der 26. Kebrnar dieses Jahres vormittag» 10 Ubr terminlich angesetzt. Reflectanten werden ersucht, sich zu der angegebenen Zeit im Universitäts-Rentamt« (Paulinum) einzu finden und ihre Gebote abzugeben. Die Licitationsbedingungen liegen daselbst zur Einsichtnahme auS. Die Auswahl unter den Bietern und die Entschließung in der Sacke überhaupt bleibt dem Rentamt? Vorbehalten. Leipzig, am 14. Februar 1878. Universität« - >e«ta«t. Graf. Leipzig. 21. Februar. Der heilige Geist, der nach alter Ucbcrlieferung über dem Conclave schwebt und mit geheimen Fäden die Papstwahl lenkt, hat sein Wort gesprochen. Man muß es ihm lassen, daß er mit der Zeit Schritt zu halten und der Scbnelllebigkeit des heutigen Geschlechts Rechnung zu tragen weiß. Früher bedurfte es vieler Wochen, ja Monate, um den neuen Papst zu Stande zu bringen; heute, im Zeitalter deS Dampfe-, der Eisenbahnen und der Telegraphen, haben wenige Tage genügt, um den Nachfolger PiuS' IX. zu ermitteln. Als solcher bat nunmehr Cardinal Pecci unter dem Namen Le» XIII. den päpstliche« Stuhl bestiegen. Wa- die katholisch Kirche, iva« die Welt von diesem neuen „Statthalter Christi" zu erwarten hat, darüber schon jetzt Betrachtungen anzustellen wäre müßig. Man weiß nur, daß Cardinal Pecci sich seither nicht zu der extremen Partei der Unver söhnlcchen hielt, »ährend er freilich auch der ver- ^ > Minderheit fern stand^ die zum Frieden neigte: die im CardinickScokleaium herrschende Mittelharte!. z» der er gehörte, hat Nicht» gemein mit den Mittelparteien, wie sie im politischen Leben gäng und gebe sind, und daher darf auch an» seiner Zugehörigkeit zu dieser Richtung nicht ohne Weiteres auf eme besondere Mäßigung und Versöhnlichkeit de- neuen Papstes geschloffen werden. Dieser findet im Dogma der Unfehlbarkeit und in dem darob entbrannten heftigen Kampfe zwischen Staat und Kirche eine Erbschaft vor, die sich nicht ohne Weitere- beseitigen läßt. Cr ist nach mehr al« tausendjähriger Pause der erste Papst ohne Land, der als solcher m sein Amt eintrnt. Inso fern ist er aber auch wieder günstiger gestellt als sein Vorgänger, der den Sturz des Papstkönig- thnm-, d,e «Zertrümmerung de- Kirchenstaate- am eigenen Leibe erleben und mit persönlichem Groll und Haß empfinden mußte. Es ist nickt wahr scheinlich, d<4 dieser Haß aus Leo Xlll. über gehen und daß dieser sich mit demselben Eifer dem Rachekriege, der Wiedergewinnung des Kirchenstaates widmen werde, wie Pius IX. ES ist möglich, daß er, daS Verlorene verloren gebend, versuchen wird, den abgerissenen Faden wieder an zuknüpfen oder eine sich darbietende Anknüpfung nicht von der Hand weisen wird — natürlich nicht aus Friedensliebe, sondern im wohlverstandenen Interesse der Kirche, deren Macht und Glanz natürlich auch ihm über Alles geht. Leo XIII. ist 68 Jahre alt, soll aber noch sehr bei Kräften sein und gilt als eine feste, energische, ja bedeutende Persönlichkeit, die theils daS Lob, theils den Neid und Tadel der Collagen herausforderte. In seiner Eigenschaft al- Camerlenao (päpstlicher Kämmerer) hat er schon während he- Interregnum- provisorisch da- Papstthum vertreten: schon wahrend dieser kurzen Zeit soll er fein herrische- Wesen herauSgekehrt und sich wegen seine- angeblich anmaßenden und gewaltsamen Benehmen- bei Manchen mißliebig ge macht haben. Nach einer Schilderung, die ein römischer Correspondent der „Magdeb. Ztg." von ,, ist er ein „ durchaus selbstständiger schof von Perugia, wie als Eardinal (seit 1853) wo über sein Privatleben manche üble Nachrede ging. Später galt er für asketisch und geizig, aber für uneigennützig und für einen guten Verwalter, für sehr stolz und mit einem Wort zum Regieren ge boren. Er ist bei seinen College» und Untergebenen wenig beliebt. Er hat in seinem äußeren Auf treten etwa- Vornehme-, ein wenig Theatralisches. Seine theologischen Kenntnisse gelten für mittel mäßig. Sein Sinn für schöne Künste ist gering, dagegen liebt er die Literatur und hat in jüngeren Jahren selbst gedichtet." Biel mildere Züge giebt ihm sein Landsmann Bonghi, der in einer kürzlich erschienenen Sckrift über die Papstwahl von Pecci sagt: Wäre vielleicht die Annahme eine zu gewagte, daß nur dann, wenn dem Collegium mehr Sanftmuth, Vorsicht und Mäßigung in der Lenkung der Kirche oder wenigstens für einige Zeit ein Jnnehalten in dem in politischer, kirchlicher und bürgerlicher Rich tung entwickelten Ungestüm Pius'IX. und für etliche Jahre ein zuwartendes Verhalten gut dünkt, es Pecci oder Monaca-La Valette wählen werde? — Cardinal Pecci ist gewiß einer der auserlesensten Geister des Collegium-, von sehr gemäßigter Natur und zugleich an Gesundheit einer der rüstigsten von allen Mit gliedern desselben. Er hat viel studirt und wohl regiert; er war ein ausgezeichneter Bischof. DaS Ideal eines Cardinal- hält er so hoch, wie jeder Andere, und von Pecci kann man sagen, daß er eS in sich selbst gefunden. Dessenungeachtet macht er sich von der gegenwärtigen Lage der Kirche und der bür gerlichen Gesellschaft kein freundlicheres und leichteres Bild, als irgend einer seiner College«; er aiebt nir gends zu erkennen, bester als drese zu begreifen, welche Stellung die Kirche den jetzigen Regierungen gegenüber einzunehmen habe, ohne drese unmöglich zu machen. In einem an den KleruS und die Gläubigen seiner Diöcese von Perugia in den Fasten von 1876 gerichteten Hirtenbriefe schreibt er mit großer und aufrichtiger Trauer: „Die Vernunft empört sich; gleich dem vom heiligen PauluS geschilderten lasterhaften Menschen, mit der Waffe der Negation ausgerüstet, setzt sie sich über AlleS hinaus, was man Gott heißt, und einmal ein- n in den entweihten Tempel, hält sie sich ^ für einen Gott, nachdem sie den alten hinaus- rfen. Ick frage Euch, meine Geliebtesten, wo ist cW elb gewo in der Welt für deren Schöpfer und den Wieder- noch i WW Hersteller der Menschheit ein Raum übrig gelaffen? in den Herzen der vereinigten Wohl uns, nenn er m den Herze Sckaar der Gläubigen eine Zufluchtsstätte findet, wenn es Seelen giebt, die ihm antworten, so er an ihre Pforten pockt — in der großen Gesellschaft kann er keinen Ott mehr finden. Im Namen der Wissen schaft bat man ihn von dem Wechsel der Ereigmff«, zu Cbren emer bochmütbigen Unabhängigkeit aus dem Unterrichte, im Namen der Freiheit aus der Moral verbannt. Das Geschrei der Juden: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche" ist noch niemals weder lärmender, noch unverschämter auSgestoßen worden." Dieses Bild scheint uns zum Tbeil etwa- ge schmeichelt, während die ersterwähnte Schilderung unö den Eindruck größerer Treue macht. Mehr können wir beim besten Willen über den neuen Papst nicht sagen. Nur wollen wir der Vollstän digkeit halber noch hinzufügen, daß die französischen Cardinäle anfangs nicht übel Lust halten, einen „Unversöhnlichen'^ zu wählen, daß sie jedoch in Folge einer Unterredung mit dem französischen Botschafter beim Vatikan ihre ursprünglichen Anschauungen geändert und sich noch in letzter Stunde den österreichischen und spanischen Cardi- nälen, sowie dem Cardinal Hohenlohe behufs Wahl eine- „gemäßigten" Papstes angeschloffen haben. Als einen solchen scheint man P«ci anznseben. TagerzeschichUiche Urberficht. Setp-t-, 21. Februar. Die Betrachtungen der Berliner Blätter über die Orient-Devatte im Reichstage spiegeln überwiegend den überaus günstigen Eindruck der Erklärungen des Reichskanzler- deutlich wider Die „National-Zeitung" hebt u. A. die festen und energischen Erklärungen hervor, welche der Reich kanzler dahin abgab, daß Deutschl«nd für keinen anderen Zweck als für den Schutz unserer Unad hängigkeit nach Außen, unserer Einigkeit unter unS und zum Schutz der klaren, von der Be- eisterung de- ganzen Volkes getragenen Interessen führen werde. „Mit dieser Erklärung ist rieg na ist tlscken > Bei das Schicksal Deutschland- den diplomatc Zwischenfällen, den Conferenrabenteuern und legenheiten entrückt, der deutschen Volk-Politik, im besten Sinne des Worte-, ist die entscheidende Entschließung eingeräumt. Freilich dürfen wir diese Bolkspolitik nickt in den Zeitungsstimmen . ! 'i; !
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