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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187802246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-02
- Tag1878-02-24
- Monat1878-02
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1878
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K.L/I'N Erscheiul täglich früh 6»/, Uhr. Tedactlo» v«4 Lrpcdküm JohanniSgasie »8. AprcchtzinlLrn der tzrdaclto«: Vormittags l»—12 Uhr. Rachutttlag- 4—6 Utir. Snmthme der für die nächst solarndc Nummer bestimmten Aiyernlc an Bochcntagcn dis 3 lthr Nachnliltags. an Lon». m>» Festtage« früh dis Nbr. 2» de« Ftltelr» sie Z,s.-Jn»atzmc: Otto Llemm. Universität-Zpr. 22, 2«NlS Lösche,llatharincnstr.I8,p. um bis '/.3 Uhr. WpMkr MMM Anzeiger. OrM für Politik, Localzcschichte, Handels- und GeschäMakehr. A«-«ge L5,SL0. -dtt,e»em,pre<, viertelt. 4'/.ML, incl. Brinacrlobn 5 ML. durch di« Post bezogen « Mk. Jede einzeln« Nummer 2L -f. Belegexemplar 10 Pf. Aedüdreu für LxtrabeUagrn ohne Postdesbrderung Zü ML mit Postbefvrdrrunz 4L Mk Jofrrate Sgesp Petitzeile 20 Pf Größere Schriften laut unsere» Preisverzeichniß. — Ladellarrstbe, Satz nach höherem Lar«. llecla«e« «ater dem tzrdartt-«ßrM die Spaltzril« 40 Pf. Inserate sind stets an d. Erpedttlo» zu senden. — Rabatt wird «ich« gegeben. Zahlung pnnmnwon»«!!« oder durch Postvorschuß. a? 55. Sonntag den 24. Februar 1878. 72. Jahrgang. Z1500L (101,ns. n. 6. u. 0. a. O. u. 0 ti.o.p.1/! 7Ä °.L.p.1/4 75 a.6 p.L/17T u. Le. e.12«ll,S i> V.p.I/1 -tst > /v.12»n.lP . il meLV» Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch am 27 Februar u. e. «benSS '/,7 Uhr im Saale der l. Bürger,chule. Tagesordnung: l. Gutachten des Oekonomie-, Bau- und bez. Finanz-Ausschusses über Herstellung der Straßen 0. ll. und ch des südlichen Bebauungsplanes zwischen der Süd- und Kochstraße, sowie Herstellung der Kochstraße von der Grenze der JmmobiliengeseUschaft bis zur Straße ä. U. Gutachten des Oekonomie-Ausschusses über ». Herstellung eines gepflasterten Gerinnes an der Fahrbahn der Chausseestrabe in Reudnitz, b. Conto 38, Pos. 58 des diesjährigen Hausbalt- vlanes, e. die Anschaffung sechs neuer Schlammwagen, ä. Conto 8, Pos. 3 und 4 des Haus- haltp laues für das laufende Jahr. III. Gutachten des Verfassungs- und Oekonomie-Ausschusses über den Präliminarvertrag mit dem Staatsfiscus wegen Arealabtretung rc. an der Harkortstraße und an der Kleinen Burggaffe. IV. Gutachten des Scbulausschnffes über s. Pos. 37 des Budgets der Realschule II. Ordnung; K. die Positionen 35 und 36 des Budgets der Nicolaischule; c. die Rechnungen der Tbomas- schule und der Privatcasse der Alumnen pro 1876, der Nicolaischule pro 1875, der Realschule I. Ordnung pro 1875, der Realschule U. Ordnung pro 1875 und der Gewerbeschule pro 1875. «>. die Erklärung des Rathes aus den zu Conto 32 des Budgets gestellten Antrag in Betreff der Bückling der Zinsen für die Anlagecapitalien der Stadttheatcr; e. Gewährung einer Bei hülfe an die Heizerschulc der hiesigen Polutecbniscben Gesellschaft. Bekanntmachung, Eröffnung vcr Wirksamkeit des Gewerbe-Schiedsgerichts iu Leipzig betreffend Nachdem nunmehr der in der Person des Herrn Stadtratb Wilhelm Gustav Dietel ernannte Vorsitzende des Gewerbe-Schiedsgerickts von uns unter Verweisung auf seinen Amtseid in Pflicht genommen, auch die nachstehends r>ub verzeichneten Beisitzer als gewählt und bez. für Nichtwählbare oder Ablehnende statut- gemäß einberufen, feftgeftellt und eidlich verpflichtet worden sind, so bringen wir dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß das für die Stadt Leipzig errichtete Gewerbe-Schiedsgericht mit dem 2S. Februar 1878 seine Wirksamkeit beginnt und von diesem Tage ab an Stelle der bis dahin hierfür bestimmten Behörde mit der Entscheidung derjenigen Streitigkeiten zwischen dem für die Stadt Leipzig mit Gewerbeanmeldeschein versehenen selbstständigen Gewerbetreibenden resp. Kaufleuten oder Fabrikanten einerseits und ihren Gewcrbe- aehülfen oder Lehrlingen andererseits betraut ist, welche sich aus den Antritt, die Fortsetzung oder Aufhebung deS Arbeits- oder Lehrverhältnisses, auf die gegenseitigen Leistungen während der Dauer desselben oder auf die Ertheilung oder den Inhalt der in den 113 und 124 der Gewerbeordnung erwähnten Zeugnisse beziehen. Die am 23. Februar 1878 bei den bisher zuständigen Behörden bereits anhängigen Streitigkeiten ge dachter Art sind nach K. 3 des betreffenden Ortsstatuts bei diesen Behörden auch zur Erledigung zu bringen, da fern nicht beide Parteien mit der Neberlveisung derselben an daS Gewerbe-Schiedsgericht einverstanden sind. Die erste öffentliche Sitzung des Gewerbc-Sckiedsgerichts, welcher eine die Eröffnung einleitende Ansprache des Gerichts-Vorsitzenden vorangehen wird, soll Freitag, den I. März 1878, Nachmittags 4 Uhr in dem für dergleichen Sitzungen bestimmten Locale, dem Schulsaale der V. Bürgerschule am Scbletterplatze (östliche Eingangsthür, 3 Treppen), stattfinden und wird die Tagesordnung für diese, wie für alle künftigen Gerichtssitzungen der Regel nach spätestens drei Tage vor der Sitzung sowohl im Rathhaus-Dorsaale als auch im Parterre des zum Sitzungslocale in der V. Bürgerschule führenden östlichen Treppenhauses ausgehängt werden. Leipzig, den 21. Februar 1878. DerNath SerStadtLeipzig. vr. Tröndlin. Wanqemann. G Verzeichnis! der Beisitzer zum Gewerbe-Schiedsgericht a. Arbeitgeber: Carl August Werner, Tischlerobermeister, Ergänzung der Commission für Notirung der Spirituspreise. Als Mitglieder der Commission für Notirung der Spirituspreise sind durch Wahl der Handelskammer auf Vorschlag des Landwirthschaftlichen Kreisverems die Herren Rittergutspachter Vvllsack zu Großzschocher, Rittergutspachter Toepfer zu Böhlen, Rittergutspachter Kaiser zu Haubitz bei Grimma, Rittergutsbesitzer Gontard auf Mockau, Rittergutsbesitzer Hauptmann von Butze auf Zschortau, Rittergutsbesitzer Kabttzsch Zr. auf Plaußig, Rittergutsbesitzer Vach auf Breitenfeld, Rittergutspachter vatzlaub auf Püchau b. Wur^u, auf Grund des Regulativs vom 21. November v. I. ernannt worden. Leipzig, den 2l. Februar 1878. Der Vvrsttzentze ber Handelskammer. vr. Wachsmuth. vr. Gensel, S. Bekanntmachung. Die Gewerbekammer zu Leipzig hat beschlossen, zur Deckung ihres Verwaltungs-Aufwandes aus das Jahr 1878 einen Zuschlag von je einem Pfennig auf jede volle Mark «ewerbestener zu erheben. Indem wir diesen Steuerzuschlag, welcher mit dem ersten Hebetermine erhoben werden soll, hiermit aus- schreiven, bemerken wir, daß derselbe von allen zur Gewerbekammer an sich wahlberechtigten, mit mindestens drei Mark Gewerbesteuer angelegten Gewerbetreibenden des Leipz. Gewerbekammerbezwkes (Stadt Leipzig, sowie die Gerichtsämter l und U, Zwenkau, Taucha und Markranstädt) zu entrichten ist. Leipzig, am 30. Februar 1878. Die Gewerbekammer daselbst. Otto Klemm, Baumstr. stell». Vorsitzender. Herzog, Secr. Nutzholz-Auktion. Montag den 25. Februar c. sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Bursa« auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 33 ca. 36 eichene, 73 buchene, 13 rüfterne, 2 eschene, 15 Rlerne, 2 lindene, 1 maßholderner und 1 kirscbbaumner Nutzklötze, sowie 4 Stück eschene Schirrhölzer, 75 - rüsterne Tchtrrstangen und 30 - ellerne Wafscrdaustange« unter den an Ort und Stelle öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: im verschlossenen Holze hinter de« neue« Schützenhause, in der «S-h btt Thüringer Eisenbahn. Leipzig, am 11. Februar 1878. Des «aths Forst-Deputatto«. Gewölbe- Vermiethung. Im „Manriciauum", Grimma'sche Straße Nr. 18, werden Ultimo September dieses Jahres mehrere Berka«ssgewölbc mü Entresvlrönme« miethfrei und sollen vom 1. Oktober 1878 an auf sechs Jahre im Wege der Licitation anderweit vermiethet werden. Zur Versteigerung der Gewölbe Nr. 2, S, 4 und 5, vom prsvc»'« abgerechnet, ist der 25. Februar dieses Jahre- vormittags 10 Uhr und der Gewölbe Nr. 1, 6, 7 und II der 2«. Februar dieses JahreS vormittag» 10 Uhr terminlich angesetzt. Reflectanten werden ersucht, sich zu der angegebenen Zeit im Universität--Rentamte (Paulinum) einzu finden und ihre Gebote abzugeben. Die Licitationsbedingungen liegen daselbst zur Einsichtnahme auS. Die Auswahl unter den Bietern und die Entschließung in der Sache überhaupt bleibt dem Rentamte Vorbehalten. Leipzig, am 14. Februar 1878. UntVttsttätS - Neutamt. Graf. >. Wilh. Birkholz, Dekorationsmaler, Äug. Vf. Christoph Mauff, Schuhmacher- obermeifter, Otto Klemm, Baumeister, Otto Wtlhelmh, Klempner, Paul »retschmann, Kaufmann. «. Lorenz Krautze, Kupferstecher, 8) Her«. Gust. Leifching, Hutmacbermeister, 9) Jot,. Franz Mtchaud, Tapezierer, 10) Franz A. Victor Karl, Schneidermeister, 11) Jvh. F. Glob. Erler, Kürschnermeister, 12) Gs. «ust. Arttzsche, Buchbinder, 13) August Fritzsche, Bäckerobermeister, 14) Hermann Hahn, Drecbslermcister, 15) Jnl. vtch. Heine n«n., Goldarbeiter, i») Arb et 1) Carl Grimmer gen. Simon. Steinmetz, L' Joseph Schmidt, Schuhmacher, Carl volanh, Zimmermann, 4, F. Ackermann, Tapezierer. 5) Carl Günther, Klempner, 6> Gustav Wörn, Schmied, 7) Gustav Aböls Müller. Schriftsetzer. 8) «tltzelm «röf. Glaser, S) August Khnast, Maurer. 10) Gustav Pöntcke, Notenstecher. 111 Carl WteberanderS, Lackirer. 121 Hermann Schnell, Schneider, 13) Jacob Mühllönber, Schneider, 14) Carl Niklas. Schlosser, 15) tz sbcrt Weber, Tischler, 16) v. Max Hoffmaun-Vincke, Mechanikus, 17) Gustav Köhler, Kaufmann, 18) Joh. Gf. Karl Krause, Maschinenfabritant, ^ 19) Moritz Boirath, Restaurateur, 20) David Ang. vehler, Scbloflermeister, 21) C. Conrad Nuschpler, Kaufmann, 22) Carl Fritschmann, Glasermeifter, 23) «. Th. vr. Schnitze. Friseur, 24) Franz Albert Stickel, Seifenfabrikant, 25) Neinh. Wanckel, Pianofortefabrikant, 26) Franz Wilh. Fichtner, Fleischerobermeister, 27) H Cd. Perlitz, Schmiedemeister, 28) Albert Martin, Konditor, C. H. Netchert, Spiegelrahmensabrikant, Franz H. Brümmer, Glasermeister: nehmer: 16) Nobert »eil, Schlosser, 1?) Wilhelm Fischer. Lithoqraph, 18) Gustav Adolf «öhler, Markthelfer, 19) Louis Soth, Cigarrenarbelter, Cd. Vornmann, Drechsler, Peter Krebs, Cigarrenarbelter, C. F. «. Kietzliug, Markthelfer, Carl Seifert, Instrumentenmacher, Theodor Merr, Kürschner. Theodor «urckhardt, Ivloarapb, Leop. Fel. Bernuth, Schriftsetzer, Her«. Kriemtchen, Hutmacker, 28) »mit Sehfert, Instrumentenmacher, 39) H W. HugerShoff, Drechsler, 30) Wilhelm Pfau, Schriftsetzer. v»> neue 8«ckul),t,i beginnt in <l«r liübsrn ädtkelluog, äeren keiksxsugnl^s riun stn^öbrlg«« I'rsiAell tgsnälvnnts dsrscdtlgsn, »m 2». äprll» ^»meläungen kür ,Iie!«eü>e erbitlel siet, sei Lnierreiel, neie in <ten IVnekentAgen vnn 10 bis 12'/, vbc uncl vrospeeie sinä INI 8elmlg,-bi>u«1e /.u b»beu. vr. ttäsemaon, virectnr. Submission Die zur Herstellung der lleberwölbung des ElstermühlgrabenS im Ranftädter Steinweae und der an liegenden Ufennauern rc. erforderlichen Arbeiten und Materiallieferungen sollen an einen Unternehmer ver geben werden. Die Zeichnungen zu diesen Bauwerken liegen auf unserem Bauamte aus und können in den Expe ditionsstnnden daselbst eingesehen werden; die Bedingungen und Anschlagsformulare sind ebenfalls an ge nannter Stelle in Empfang zu nehmen. Die Submittenten haben die Anschlagsformulare mit den eingesetzten Preisofferten mit ihren Namen unterschrieben versiegelt und mit der Aufschrift „lleberwölbung des Elftermühlgrabens" versehen bis den 28. Februar d. I. AdendS 5 Uhr aus unserem Bauamte abzugeben. Der Zuschlag erfolgt, nachdem den, Bail entgegenstehende Hindernise beseitigt sein werden. Leipzig, den 4. Februar 1878. Der «ath der Stadt Leipzi«. vc. Tröndlin. M Städtische Gewerbeschule. Der Unterricht des Sommer-Semester» beginnt Montag den 2». April e. die Curse der Tagesschule mit wöchentlich 38 Unterrichtsstunden vormittags 7 Uhr. die Curse der Abendschule mit wöchentlich 14 Unterrichtsstunden Abends 7 Uhr. Anmeldungen zur Aufnahme sind im Schulgebäude, östlicher Flügel der 3. Bürgerschule, Grimma'scher Steinweg Nr. 17/18, täglich zwischen 11 und '/-I Uhr bis 15. März e. zu bewirken. Nach Ablauf dieses Termines eingehende Anmeldungen zum Eintritt in die Schule können nicht berück sichtigt werden. Leipzig, am 9. Februar 1878. Die Direktion der städtische« Gewerbeschule. Rieper, Prof. Logis-Vermietbung. In dem Universitots-Grnndstücke, Goetheftraße Nr. 6, wird zu Michaeli» ». I. die dritte Stage, auS ll Zimmern, Kammern, Küche und übrigem Zubehör bestehend, miethfrei. Diejenigen Herren Professoren der hiesigen Universität, welche auf diese Wohnung zu reflectiren ge sonnen, werden hiermit ersucht, sich deshalb unverweilt mit dem Unterzeichneten Rentamte in Vernehmung sehen zu wollen. Leipzig, den 22. Februar 1878. UniversitötS - Aentamt. Graf. L « 2. .L ,. S. Leipzig, 33. Februar. Wie sich seit einiger Zeit in unserem Welttheil überhaupt Oreigniß aus Ereignis drängt, so folgt auch im deutschen Reichstage, fast Schlag aus Schlag, eine gewichtige Sitzung aus die andere. Noch hallt die große Orientdcbatte in unS wider, welche die auSwärkiae Politik Deutschlands vor ganz Europa inS Licht setzte. — und schon haben die für uns Deutsche noch viel dringenderen Ver handlungen Uber die Gestaltung der inneren Reichs verhältnisse begonnen. Am Freitag ist der Reichstag in die lange erwartete Steuerdebatte einge treten. die nicht zu Ende geführt werden konnte und beute, Sonnabend, förtgeführt worden ist. Das Endergebniß der Berathüng liegt unS noch nickt vor; dock ist so viel schon jetzt klar, daß die Tabaksteuer, wenigstens in der Gestalt, in der sie jetzt vorliegt, ein todtgeborenes Kind ist, dem eine anständige, aber sichere Bestattung in den großen Papierkörben der Budgetcommission des Reichstags zu Theil werden wird. — Selbst Fürst BiSmarck, der an der ersten Berathüng theilnahm, scheint sich in den frühen Tod deS SchmerzenS- kindeS bereits gefunden zu haben; er lehnte die Vaterschaft und jede eigentliche Verantwortlichkeit für den Entwurf ab, wies dieselbe vielmehr dem Finanzminister Eamphausen zu und forderte den Reichstag nur auf, zur Frage der Steuerreform in irgend einer positiven Weise Stellung zu nehmen. Die Mehrheit deS Parlaments, namentlich aber die nationalliberale Partei wird sich denn auch sicher der Erkenntniß nicht verschließen, daß die eigenen Einnahmen deS Reiches erhöbt und daß die be treffenden Erhöhungen auf dem Gebiete der in- directen Steuern gesucht werden müssen Die na tionale Presse hat daS bereits einmüthig zugesagt, aber sie hat auch die Bedingungen genannt, ohne welche die Zustimmung zu solcher Steuererhebung in jetziger Lage nicht gewährt werden kann. Diese Bedingungen fassen sicy zusammen in dem Worte: keine Steuererhöhung ohne Steuerreform! Die Tabakssteuer zumal müßte derart gestaltet werden, daß ihr Ertrag nicht etwa nur em viel leicht vorübergehende» Deficit zu decken, sondern auch die Einzelstaaten entlasten und von den Matricular- beiträgen bis auf einen kleinen Rest zu befreien ver möchte. Da nun aber der Reichstag, indem er der Regierung ein für alle Male Einnahmen auS indirekten Steuern bewilligt, sein SteuerbewilliaungS« reckt im Wesentlichen auS der Hand aiebt, zo muß er für die richtige Verwendung dieser ohne sein Zutbun fort und fort fließenden Einnahmen nach anderen, konstitutionellen Bürgschaften suchen. Diese liegen in der Richtung einer der parla mentarischen Mehrheit entsprechenden Organisa tion der RcichSregierung. So bängt die Steuer frage für uns aufs Engste zusammen mit der Reichsregierungsfrage — eine Verbindung, die auch der Sprecher der Nationalliberalen am Frei tag, der Abg. v. Stauffenberg, sehr scharf hervor gehoben bat. Wie steht es nnn mit der Reorganisation der RcichSregierung? Unsere Leser erinnern sich, daß dieselbe vom Reichskanzler, wenn auch zunächst nur in ihren Umriffen, bereit« in Angriff genommen ist in Gestalt eine« Gesetzentwürfe-, betreffend die Stellvertretung deS Reichskanzlers. Die ser Gesetzentwurf ist, nachdem er die Berathüng der bezüglichen Ausschüsse passirt hatte, nun auch aus dem Plenum de- BundesratbS hervorgegangen und wird somit als fertiger Entwurf in kurzer Zeit an den Reichstag gelängen. Er hat folgenden Wortlaut: 8. l. Die zur Gültigkett der Anordnungen und Verfügungen des Kaisers erforderlich« Gegenzeich-
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