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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187802254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-02
- Tag1878-02-25
- Monat1878-02
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1878
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Srschedtt tLgttch früh 6'/, Uhr. Ictakse« »nd soc-OU,« Jshaauis^ass« Z3. tz»«chß»ns«> See Res«Ü«,: Vormittags iS—12 Uhr Nachmittags 4—« Udr. Einnahme der für dir «ö.chü- vwaibc Nummer deftlmmnm Juvrale an Wochealagcn i»io 3 Uhr Nachmittags, a« Lou» nuv Festtage« früh vio '/,ü Adl Ja stnRUatrn fül Ins. Hn^iywe Otto Klemm. Universttäwstr. 22. Äonis Lösche. Katharine,,skr 18. v nur »iS V,8 Uhr. UriWgrr TaatblaN Anzeiger. OMN für Politik, Lvcalzcschichtc, Haudcls- Wd Geschäftsverkehr. A»stsgr 1L»HLO. Xsa,»r»e>t»P«t« vi«r1rlt.*^ML. mcl. Bnnaettoh« L Mt, durch die Post dqoge» « »L Jese einzeln« Nummer 2L Pi- Belegexemplar 1» Pf. GedShrcn für Extrabeilage» ohne Postbefürderuug 36 ML mit Postbefvrdernng 4L NN Zaierale üaesp Petitzeile 2« s( Vr-liere Schriften laut unsere« Pre»s»erz«i«hnitz. — TadeÜarif her Sah «ach höherem Tarif »cttmnrn miltr veoi Uröartton»lt»tch bir SpaltzeU« 40 Pf. Inserat« stab sttts an b. Lepebü'*« zu senden — Nadatt wird niwl gegeben Zahlung pr»«ttun«»»>t>» oder durch Postvorschuß. 5«. Montag den 25. Februar 1878. 72. Jahrgang. Steuer-Zuschlag zur Deckung des «ustnantzeS »er HantzelSkammer. Auf Grund von 17, Punct Ls und 8 des Gesetzes vom 23. Juni 1868, die Abänderung mehrerer Bestimmungen des Gewerbegesetzes vom 15. Oktober 18«! betr., haben wir beschlossen, zur Deckung unseres Herwaltungsauswandes — und zwar, in Gemäßheit von §. 7 der Börsenordnung für Leipzig vom 28. März t870, einschließlich des Aufwandes der Börse — für das laufende Jahr von den für die Handelskammer Wahlberechtigten (d. h. von den als Kaufleute oder Fabrikanten mit mindestens SO.6 ordentlicher Gewerbe steuer Besteuerten in Leipzig und dem Bezirke der Amtshauptmannscbaft Leipzig) einen Zuschlag von zwei Pfennige« aus fetze »atze Mark »es »rtzentlicheu «cmerbe- stcuersatzes MM ersten Hebetennine erbeben zu lassen, und es wird derselbe, nachdem das königliche Finanzministerium an den Kreisfteuerratb das Erforderliche verfügt bat, hierdurch ausgeschrieben. Leipzig, den 2«». Februar 1878. Die Handelskammer 1>r. Wachsmutb, Bors. llr. Gensel, ^ Bauplatz-Verkauf. Wir beabsichtigen den der Sladtaemeinde gehörigen, an der linken (Süd-) Sette des nach der Schwimm- strangwasii des Flurvi Die Bcrlausobedingungen nebst Situationsplan liegen in unseren, Bauamte (Rathhaus, 2. Stockwerk) zur Einsichtnahme aus und sehen wir bezüglichen Kaussofferten entgegen. Leipzig, den >5. Februar 1878. Der Nath der Ltatz» Leipzig. Oe. Tründlin. Cerutti. Preis-Ausschrcibe«. Der Verein zur Förderung deS Kunstgewerbes in Braunschweig fordert unter sehr ansprechenden Bedingungen zur Einsendung von Zeichnungen oder Modellen 1) zu Nihmaschtueu für Pntztzetrtetz, 2) ;« tzergl. - Hantztzetrte». 3) zn «ntwürsen eine- Tatzeteumnfter» netzft tz«-> »etzörentzer Gtnfnfsnng-tzortze auf, und hat für die besten Leistungen folgend« Preise au-gesetzt: sttr. 1 SSO ^ Nr. 8 ILO Nr. 3 ,44 Indem wir dies hierdurch zur Kenntniß bringen, bemerken wir, daß die näheren Bedingungen i» unserm Bureau, Neukirchhof 13, l. täglich Nachmittags von 3—6 Uhr eingeschen werden können. Leipzig, den 25. Februar 1878. Die «emertzekammer. O. Klemm, Baumeister, ftellv. Bors. Herzog, Secr. Bekanntmachung. und An der städtischen sttewertzeschule find zu Öfter« tz. I. j e i» Freistelle» an Schüler des TageS- und des Abendkurses zu vergeben. ' >ten Schulunterricht einzureichen. Scbulexpebitton, Rathhans, Etage, Zimmer Nr. 8, unentgeltlich in Empfang genommen werden. Leipzig, den 11. Februar 1878. Der Nath der Stntzt Leipzig. vr. Tröndlin. Wrlisch, Rch. L Tagrsgeschichtliche Ueberficht. Leipzig. 24. Februar. In einer sechsstündigen Sitzung hat der Reichs tag am Sonnabend die große Stenerdebatte zn Ende geführt. Naturgemäß waren es die Tags vorher abgegebenen Erklärungen des Reichskanzlers, ivelcke den hauptsächlichsten Ausgangspunkt der Ausführungen bildeten. Die Weise, wie Fürst BiSmarck die eigentliche Berantwvrtlichkeit für die gegenwärtigen Vorlagen ablchnte und dein dem Reichstage streng genommenen gar nicht bekannten preußischen Finanzminister ruwies, die ausfallende Divergenz in der Bcurtheilung des Tabaksmono- Pols, welche zwischen den Aeußerungen des Fürsten Bismarck und des Herrn Campyausen hervor- trat, hatte die Uedelstände der ganz unhalt bar gewordene» Organisation der Reichsfmanz« Verwaltung in das grellste Licht gesetzt. Mn vollem Recht knüpfte der Abg. Laster an diese Thatsache seine scharfe und überzeugende Kritik der Reich-organisation an. Um so größer war die Ueberrasckung de-Hauses, als darauf Finanzminister Camphausen erklärte, daß ein Meinungsnnlerschied wischen ihm und dem Reichskanzler über das "abakSmonvpol gar nicht bestehe, und zum Beweise dessen eine von idm vor Jahr und Tag verfaßte Denkschrift an den Reichskanzler ver las, in welcher er das Monopol als den allein richtigen Weg zu einer ausreichenden Besteuerung des Tabaks bezeichnet. Herr Campbauscn gab rn Anknüpfung hieran der Debatte eine höchst merkwürdige Wendung, indem er die Kritik des Abg. LaSker auf sich ganz persönlich bezog. Mit Staunen hörte das Haus, daß Herr Camphausen die vom Abgeordneten Lasker verniißte Fühlung mit der Majorität der Volksvertretung in Bezug aus die vorliegenden Gesetzentwürfe deshalb zu suchen Unterlasten hat, weil er hinter den Barziner Besprechungen eine gegen seine Person gerichtete Spitze vermuthet zu haben scheint. In erregtem Tone warf Herr Eamphauscn der national- liberalen Partei ziemlich unverblümt vor, ihn verdrängen zu wollen. Der Abgeordnete Las ker selbst constatirte nachher, daß in seinen ganzen Ausführungen kein Angriff gegen die Person des Finanzministers enthalten gewesen. Fürst BiSmarck bezeugte die Richtigkeit der Camphausen'- scheu Denkschrift und wiederholte seine am Freitag abgegebene Erklärung, von Herrn Camphausen sich auch ferner nicht trennen zu wollen, so lange ihre Wege nicht direct auseinander gingen. Herr Camphausen seinerseits hatte vorher mitgetheilt, wie er dem Fürsten Bismarck wiederholt seinen Rücktritt augeboten habe. Der ganze Vorgang «achte i« Hanse einen peinlichen Eindruck, welchem der Abg. Bamberaer nachher Worte verlieh. Zugleich erhielten, von allem Persönlichen abgesehen, die un- erträglichen Zustände in der Reichsver waltung dadurch eine neue Illustration. Be «erkenswerth ist, daß Camphausen seinen Rücktritt in Aussicht stellte, sobald er sich mit der Majorität der Volksvertretung nicht mehr in Einklang wisse. — Was die Steuervorlagen selbst betrifft, so war die Frage durch die offen aus daS Monopol los- steuernden Erklärungen der Regierungen erheblich vereinfacht. Die Meinungen gingen weit aus einander, und als Resultat der ganzen Verhandlung bleibt nur bestehen, daß die große Mehrheit des ReicbiKags einig ist, daß die eigenen Einnabmen des Reiches zu vermehren sind und als eine Haupt- quelle dieser Vermehrung die Besteuerung des Tabaks zu betrachten «st. Die Vorlagen wurden der Budaetcomnnssion überwiesen und werden dort ibe Grad finden. Was die allgemeinen ReichS- zusttzpde anlangt, so wird die Mißstimmung, welche die Verhandlung hinterließ, bei derStellvertretungS- deballe aufS Äeue zum Ausdruck kommen L«e „Nat.-Ztg" schreibt in Bezug aus die Svrmabends-Sitzung de- Reichstags: Die Er klärungen des Finanzministers in der heutigen Reichstagssitzuna, wie die Erwiderung deS Rei chS - kanzlers brachten eine große Bewegung hervor. Die meisten Abgeordneten verließen den Saal, um die in rascher Folge gegebenen merkwürdigen Auf schlüsse zu besprechen. Daß der Finanzminister gestern sein Abschiedsgesuch angeboten hatte, wie gerüchtweise bereit- verlautete, hat nach den von >bm gegebenen Erklärungen sich bestätigt. Die Erklärung des Fiuanzministers, da- Schicksal der Steuervorlage,i theilen und mit ihnen stehen und fallen zu wollen, stellt gegenüber der fest stehenden und nahezu einstimmigen Meinung des Hauses den Ausgang bereits fest. Die tiefe in drastischer Weise zu Tage tretende Bewegung des Herrn Camphausen darf wohl auch alS Erklärung für einige sehr bedenklich« persönliche Ausfälle gelten, zu Venen er sich Hinreißen ließ. Emen merkwürdigen Eindruck brachte eS hervor, als Herr Staat-minister Camphausen, im Gegensatz zu gestrigen Aeußerungen von ibm, ein Memoire an dern Februar 1877 verlas, inhaltlich besten er da mals sich für das Monopol bereit- erklärte. Auch der Reichskanzler war während dieser Vorgänge in einer aus den Umständen sehr erklärlichen Er regung. Der „Weser-Ztg." schreibt man auS Berlin: Im Reichstage machte die Antwort des Reichskanz lers niwt den Eindruck einer vollkommenen Har monie mit dem Finanzminister, ivährend der Umstand, daß Camphausen sich nur gezwungen über seine Stellung znm Monopol ausgesprochen, den Reichstag also über die Tragweite der Steuer- Vorlage getäuscht hatte, große Aufregung verur sachte, welcher Bambcrger sehr scharfen Ausdruck gab. Schließlich wurde die Vorlage mit großer Majorität an die BudgeteomMission verwiesen und damit thatsächlicb abgelehnt. Damit sckseint der Rücktritt Eamphansen's entschieden. Ehe Fürst Bismarck den Reichstag verließ, halte er noch eine Besprechung mit Bennigsen. Die früheren Ver handlungen waren nicht abgebrochen, sondern mit Rücksicht auf die auswärtige Lage und die Hoffest- lichkciten sistirt worden. Der am Sonnabend in Wien bei dem Grasen Andrassy stattgebabte Ministerrath beschäftigte sich mit der Frage der Einberufung der Delega tionen. Der „Magdeb. Zta." telegraphirt man aus Rom, 23. Februar: Der Papst hat Monsignor Lastagni, welcher interimistisch die Functionen eines StaatSseeretairS versieht, zugesagt, ihn im nächsten Conststorium rum Cardinal zu ernennen. Eine definitive Wahl für diesen Posten scheint noch nicht getroffen »u sein; doch soll Cardinal Franchi, ehe maliger NuntiuS in Madrid und besonderer Günst- Krönungdes Papstes voraussichtlich am nächsten Donnerstag in der vaticanischen Basilika statt. Die spanische Negierung bat die Auswei sung des Pater Mon verfügt, der in einer in der Kathedrale von HueSea gehaltenen Predigt das liberale Regiment in Spanien und die Monarchie deS Königs AlfonS XII. lebhaft angegriffen hatte. Der Petersburger „Golos" wendet sich in einen, sehr scharfen Artikel gegen die Verzögerungen der russisch-türkischen Verhandlungen und betont besonders, daß es Zeit sei, den sich in die Länge ziehenden Verhandlungen ein Ende zu machen. Entweder solle das englische Geschwader sich nach der Besikabai rurückzichen, oder die Pforte solle einen handgreiflichen Beweis erhalten, daß sie ver geblich auf die Anwesenheit der englischen Monitors «m Marmaramee« rechne. Man der Türkei Leo hat drei noch lebende Brüder, deren ältester, 84 Jahre alt, ledig ist. ' Der zweite, 78 Jahre alt. hat vier Söhne und zwei Töchter. Von ersteren hat einer eben seinen Freiwilligendienst in der italienischen Armee beendet; ein zweiter dient noch unter den italienischen Fahnen. Der dritte Bruder deS Papstes ist ein gelehrter Professor der Theologie; er war früher Jesuit, ist aber schon vor zwanzig Jahren aus der Gesellschaft Jesu ausgetreten Der Papst hat ferner zwei seit langer Zeit verheirathete Schwestern. AlS Leo gestern die Sixtina verli ' harrten seiner etwa hundert Mann von der Pam.kgarde in militairischer Aufstellung. ,F)ho," rief der Papst, „da» ist ja eine ganze Armee, ich brauche eine solche im Augen blicke nicht, ich unternehme keinen Krieg!" -Des gleichen gab er dem General Kanzler zu verstehen, er bedürfe seiner Dienste nicht mehr. Das vati kanische Schmarotzerthum macht sich mit Schrecken auf einschneidende Sparsamkeitsmaßregeln gefaßt. Wie,die ,Agenz«a Stesani" erfährt, findet die ankündiaen, daß falls der Friede an einem gewiffen möglichst nahe zu bestimmenden Tage nicht unter zeichnet werde, die Feindseligkeiten wieder ausge nommen werden würden. Mittlerweile scheint sich die Lage der Dinge zum Bessern gewendet zu haben.( Aus New-?)ork, 23. Februar, wird gemeldet: Gestern hat in Toledo eine Nationalconvention von Anhängern de« Systems des Fiduciar-Umlause» der sogen. Greenbacks stattgefunden. Es waren Angehörige von 28 Unionsstaaten anwesend. Die Derfammlung nahm mehrere Resolutionen an, in ivelchen die Bildung einer neuen politischen Orga nisation unter dem Titel „Nationalpartei" befür wortet wird. DaS Programm derselben spricht sich für die Ausrechterhaltung des Fiduciar- Nnilause« der Greenbacks auS, sowie dafür, daß der Regierung allein das Recht zur Ausgabe jeder Art Geld, sei es in Papier, sei es in klingender Münze, zustehen soll. Ferner sprechen sich die Resolutionen für die Abschaffung des Fidu- ciaruinlaufes der Noten der Nationalbank aus; die Silberausprägung soll auf demselben FußeTtatt- sinden wie die Goldausprägung. Ferner werden befürwortet die Einführung einer Steuer aus die Staatsrenten, die Wiederherstellung der Steuer aus gewisse besondere Einnahmen, die Entwickelung der Hülfsquellen des Landes behufs Hebung der Arbeit, die Verminderung der Arbeitszeit in den Fabriken, die Beschränkung der Einwanderung aus China. Die Convention sprach sich schließlich mißbilligend über die Amendements des Scmats zur Bland'stben Silberbill aus. „Leviathan". . Alte Sagen in jüdischen und christlichen Re ligionsbüchern erzählen viel von einem fabelhaften Ungeheuer, „Leviathan" genannt, das an riesiger Kraft, Größe und Furchtbarkeit alle anderen Ge schöpfe übertreffen soll. Sic schildern die Alle- überwältigende und verschlingende Gewalt des selben in io lebhaften Farben, daß ein berühmter englischer Philosoph des l 7. Jahrhundert-, ThomaS Hobbes, einen, Werke, in welcbem er ein ideales Phantasiebild des vollkommenen Staates zu zeichnen versuchte, keinen besseren Titel vorzusetzen wußte, als eben den Namen jenes mythischen UngethümS; denn der Staat, wie er ihn sich denkt, hat ganz die Natur desselben; eS ist der absolut despotische Zwangs staat, in welchem die Allmacht der Staatsgewalt die caa riesigen Ungeheuers, Staat genannt, aufgespeichert liegt. Die Berechtigung, die Staatsgewalt mit einer solcben schrankenlosen Machtvollkommenheit auSzustatlen, wird au- der Rotbwendigkeit abge leitet, den ebenso schrankenlosen Egoismus der Menschen, wie er sich im Naturzustände durch „den Krieg Aller gegen Alle" zeige, durch eherne'Fesseln zu bändigen und unschädlich zu machen Auch unsere beutigcn focialiftische« Staat-weisen könnten, wenn ernmal einer von ihnen den Ver such machen sollte, ein Gemälde deS vielgepriesenen soeialistischen Zukunstsstaate- in zusammenhängen der systematischer Darstellung zu liefern, ihrem Werk keinen besseren Titel vorsetzen, als den von dem englischen Philosophen gewählten. Denn auch ihr Staat ist ein riesige-, Individuen wie Gesell schaft verschlingende» Ungeheuer, ein mechanisch zu sammengehaltener ZwangsarbeitSstant, welcher der freien Bewegung und Betätigung der In dividuen in wirtschaftlicher Beziehung gar keinen Spielraum mehr übrig läßt; auch er wird aus der Not wendigkeit abgeleitet, die zerstörenden Folgen de« Krieges Aller gegen Alle (nämlich des wirthschaft- lichen Kriege-, wie er im heutigen „Capitalisten- staate wüthen soll), die Folgen der „anarchischen Eoncnrrenz der Privatcapttale", der „ziel- und be wußtlosen Prnbuction von heute", welche die Arbeits kraft und die Güter de- Voltes verschleudere und zur Ausbeutung desselben durch eine Keine Zahl von (Kapitalisten führe, kurz, die Folgen der ganzen „verkehrten heutigen Wirtschaftsordnung" zu be seitigen. Zu diese»», Zweck soll die Gesammtheit als all mächtige Staatsgewalt in Zukunft die Erzeugung, den Umsatz und die Berthcilung der Güter nach ehernem Gesetze, streng einheitlich und rielbewußt leiten und regeln; der Staat allein soll der Be sitzer aller Productionsmittel (der Fabriken, Arbeits instrumente und Capitalien — soweit nämlich von letzteren im Socialistcnstaate überhaupt die Rede sein kann), aller Produkte (de-Ertrags der collec- tiveu „Nationalarbeit") und alle- Grunde- und Bodens sein; in riesigen Ardeitscasernen („Natio nalwerkstätten") würde er das arbeitende Volk, gegliedert nach Productivaenosseuschasten für sie verschiedenen Z»v«ige der Industrie und auch Acker bauaenossenschafken für die Zweige der Landwirth- schüft, beschäftigen und zwar zwangsweise; Jeder soll und muß an diesen Arbeiten theilnehmen (arbeiten); es giebt kein anderes Einkommen als Arbeitsertrag - zum arbeitenden Volk würden also auch Gelehrte und Künst ler gehören, „die Bewegung würde ibnen ganz wohl thun." Um die Production einheitlich und ziel- bewußt zu regeln, würden die Wirt sschafts und Eontrolämter des riesigen colleetiven Arbeitskörper«, den die Soeialisten ihren „Baal" nennen, das.Heer seiner Beamten und Buchhalter (und wie zabllos müßte wohl diese- Heer sein!) periodisch den Be darf der Gesammtheit und jedes Einzelnen (wohlgemerkt!) ermitteln, und nach diesen Er hebungen würde der Betrag der von der Gestimmt- heit zu erzeugenden Güter und der dem Einzelne» zukommenden Lebensbedürfnisse ides indi viduellen HaushaltSverbrauchS!!) von StaatSioegen vorgeschrieben: riesige Lagerräume, der Controle jener Wirthschaftsämter unterstehend, würden die Erzeugnisse der Nationalarbeit aufbewahreu Don ihnen au» würde der Staat wie der Einzelne sein ^Einkommen beziehen; beide also nur in Produkten: denn Geld kennt der konsequente Socialistenstaat nicht, eS wird als der Grund alle- Uebels von den Hocialistenführern mit bitterem .Hasse verfolgt. Nachdem also das zur Bestreitung der Bedürfnisse de« Staate- d. h. »es Colleetivarbeitskörpers Nöthige auS den öffentlichen Borrathshäusern auSgeschieden (das wäre dann der Ersatz für unsere Steuern?), würde das klebrige an die arbeitenden Bürger des Staats gegen Bor reigung ihrer „Arbeitschecks", die von der soeialifn schen Lagerbuchbaltnng (wie groß müßte die wob» sein'?) ausgestellt wären, vertheilt. Diese Arbeit- check« wären nämlich das Geld in, Socialistenstaat; „gesellschaftliche Arbeitszeit" wäre das einzige Werth maß; da die Summe der nationalen Arbeitszeil (der vom EolleetivarbeitSkörper geleisteten) der Summe der von der Gesammtheit pro dueirten Güter ungefähr gleichwerthig fein soll, so »väre dann eine Stunde individueller Arbeitszeit alS der so und so diel tausendmillioust - Bruchtbeil der Gesammtardeitszeit gleich dem ent §
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