Dresdner Nachrichten : 06.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191606069
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
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«'"«MdE, In Dreoden b-I nwe>ma>ig«r Zuiragung (an Sonn, und Montagen nur einmal) !i,2S M. ! Die einipaliige Zeile (etwa 8 Süden» NS Ps,. vor,ugep!ä!;e und An-rigcn in Nummmn nach Sonn, in den Bororlcn S.A» Bl. Lei einmaliger Zustellung durch di- Post »,8U M. (ohne Bestellgeld). I <l"zeigeN-PeLlje. und F-icrtage» laut Tarif.-Amwarlig-Aufträge nur gegen Lorau-rbezaistung.-B-legdlali l" Pf. Nachdruck nur mit deuilichcr Quellenangabe („Dresdner lllachr.") julLffig. — Unoerlangte Schriftstücke werden nicht ausbcwahrt. Dienstag, 6. Juni ISIS. Cchcistleiiung und HaupIgeMstssteUe: Marienstratze 38 40. Druck u. Ierlag von L'.rpfch L Nclchardl in Dresden. Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. Fernsprecher-Sammelnummer: 2S241. Nur für Nachtgespritche: 20011. ^flieriia-etieurlur^ - - §on3cmt- Zcjioüivlaöe - Lvakm- Zciio^vlaöe Kitter- AekoßolaAe - ^(nllao, Äessei^. Die Erfolge der deutschen Flieger 47 Kindliche, 1k deutsche Flugzeuge verlorengegaugen. — Schwere Verluste der Engländer und FranMn. — Hefterrerchrsch ungarische Fortschritte südlich Posina und östlich Arfiero. — Eine ReichLkrmzlerrsde im UeichZLage. -er amtliche deutsche Kriegsbericht. (Amtlich.) GrotzeS Hauptquartier, 5. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Engländer schritte» gestern abend erneut gegen die vo» ihnen verlorene» Stellungen südöstlich von Aper« -nm Angriff, der im Artillericfeuer znsammen- brach. Ebenso scheiterte ein nach GaSvorbereitnng unter nommener schwächlicher französischer Angriff bei Prunay in der Champagne. - Ans dem West ufer der Maas bekämpfte unsere Artillerie mit gutem Ergebnis feindliche Batterien nnd Schanzanlagen; französische Infanterie, die westlich der Straße Hauconrt—EsneS gegen unsere Gräben vorzukom men versuchte, wurde zurttckgeschlainn. Auf dem rechten Ufer dauert der erbitterte Kampf zwischen dem Caillette-Wal- «nd Damlonpmit un verminderter Heftigkeit an. Der Feind versuchte, uns die in den letzte« Tagen errungenen Ersolgc durch den Einsatz vo« Jnfanteriemaffen streitig zn machen. Die größten An strengungen macht der Gegner im Chapitre-Waldc. auf dem Fumin-Rücken südwestlich vom Dorfe Vanx) und in der Gegend südöstlich davon. Alle französischen Gegen angriffe sind restlos unter de« schwersten seinbliche« Ver luste« abgewiesen. Deutsche ErkundnugSabteilungcn -rangen an der Nf-r. nördlich vlltt Nt-ia»» »ftlich von Albort und bei Altkirch in die feindlichen Stellungen ein; sie 'brachten 30 Franzose», 8 Belgier und 35 Engländer unvcr- wnndet als Gefangene ein,' ein Mirrenwerscr ist erbeutet. Im Lnftkampse wurden über dem Marre-Rttcke«, über Cnmisres «ud vor Sonville je ein französisches Flug zeug zum Absturz gebracht. OestUcher und Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Die Kämpfe «nserer Flieger im Monat Mai waren erfolgreich. Feindliche Verluste: Im Lnftkampse 3» Flugzeugs Durch Abschuß von der Erde 9 Flugzeugs Durch unfreiwillige Landung hinter unserer Linie 2 Flugzeuge zusammen 17 Flugzeuge Eigene Verluste: Im Lnftkampse 11 Flugzeugs Durch Nichtrückkchr 6 Flugzeuge zusammen 16 Flugzeuge (W. TB.) Oberste Heeresleitung. Seßeneichisch-mtgarischer Krieordaicht. Wien. Amtlich wird verlantvart den 5. Juni 1916: Russischer Kriegsschauplatz. Der seit längerem erwartete Angriff der russi sche» Südwe st Heere hat begonnen. An der ganzen Front zwischen dem Prnth und dem Styr-Knie bei Kolki ist eine große Schlacht entbrannt. Bei Okna wird nm den Besitz unserer vordersten Stell ungen erbittert gekämpft. Nordwestlich vo« Tarnopol igelang es dem Feinde vorübergehend, an einzelnen Punkte« ^ia «nsere Gräben cinzndringc«. Ein Gegenangriff warf ihn wieder hinanS. Beiderseits vo« Kozlow swcstlich von Tarnopol) scheiterten russische Angriffe vor unseren Hinder nissen» bei Nowo-Aleriniec «nd nordwestlich von Dubno schon in unserem Geschützfeucr. Auch bei Sapa - non» und bei Olyka sind heftige Kämpse im Gange. « Südöstlich vo« L « ck schossen wir eine» feindlichen Flie ger ab. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Ranme westlich dcS Astico-TaleS war die Ge- fechtstätigkett gestern im allgemeinen schwächer. Südlich ,Posi«a «ahme« «nsere Truppen eine« starken Stütz punkt «nd wiesen mehrere WiedcrgewinnnngSversnchc der Italiener ab. Oestltch des Astico-Talcs erstürmte unsere .Kampfgruppe ans be« Höhen östlich von Arsiero noch den Monte Panoceio (östlich vom Monte Barco) nnd beherrscht nun das Val Canaglia. Gegen unsere Front südlich des Grenzeck richtete« sich wieder einige Angriffe, die sämtlich abgeschlagen wurden. An der kttftenländischen Front schoß die ita lienische Artillerie mehr als gewöhnlich. Im Dobcrdo- Abschnitte betätigte« sich auch feindliche Infantericabteilnn- ge«. deren Vorstöße jedoch rasch erledigt waren. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Ruhe. Der Stellvertreter des Cbefö des GeueralstabeS: MTB.) v. Höser, Fclbmarschall-Leutnant. Wilson als Vermittler. Die zweite Rede, die Wilson vor der amerikanischen Friedensliga gehalten hat, ist in diesen Tagen durch das Wolsfsche Bureau in größerer Ausführlichkeit gemeldet morden. Zu den schon bekannten Richtlinien für die Friedcnsvcrhandlungcn, die Wilson darin anfgcstelit hat, haben wir schon Stellung genommen, es verlohnt sich aber, auf die Rede im ganzen noch einmal einzugehcn, weil sich hieraus wertvolle Aufschlüsse über die Art, wie sich Wilson sein Vermittlungsgeschäft denkt, ergeben. Daß sich ein amerikanischer Präsident darum bemüht, zwischen zwei kriegführenden Parteien den Frieden hcrzusicllcn. ist nichts Neues. Rooscvclt hat im Jahre lRK nach der Schlacht von Mukdcn den Russen und Japanern zu diesem Zwecke seine guten Dienste angeboten und damit Erfolg gehabt, trotz dem schon damals der Gegensatz zwischen Japan und Ame rika bestand und die japanische Regierung schon deshalb Rvoscvclts Bemühungen mit einigem Mißtrauen hätte aufnchmen können. Wenn sich die javanische Regierung trotzdem zn den vorgeschlagcncn Verhandlungen entschloß und Unterhändler nach Amerika entsandte, so war das nur möglich, weil Roosevclt. was ja eigentlich selbstverständlich war, auf jede sachliche Einwirkung auf Sie Unterhandlungen verzichtete. Er beschränkte sich lediglich daraus, den Ver tretern der beiden Mächte, dem Grafen Witte und dem Baron Komura, eine Gelegenheit zur Aussprache zu geben. Angesichts der strikten Neutralität, deren sich Sic amerika nische Negierung befleißigt hatte, konnte er das tun. Heute liegen aber die Dinge ganz anders, vor allem gerade in der Neutralitätsfragc, die in erster Linie in Betracht kommt. Wir sehen, wie die amerikanische Regierung seit langer Zeit unsere Feinde nach Kräften mit Munition und Kriegs material unterstützt und dadurch zu einem stillen Bundes genossen unserer Feinde geworden ist, dessen Hilfe ihnen die Fortsetzung des Krieges bis auf den heutigen Tag überhaupt erst ermöglicht hat. Wer angesichts dieser Tat sachen vom deutschen Volke verlangt, cs solle seine Sache Herrn Wilson anvcrtraucn, der verlangt nichts anderes, als daß cs die Rute küssen soll, mit der cs gepeitscht worden ist. Darüber können all die Reden des Präsi denten nicht himvcgtäuschcn. Sehen mir aber hiervon einmal ab und beschranken wir »ns nur auf die Prüfung dessen, was Wilson in seiner- letzten Rede gesagt hat, so fällt vor allem die Tatsache auf, daß er sich keineswegs auf eine reine Vermittlcrtätigkcit nach Rooseveltschcm Muster zu beschränken gedenkt. „Je länger der Krieg dauert," sagt er, „desto mehr sind wir daran interessiert, daß er zu Ende geht. Wir haben teil, ob wir wollen oder nicht, an dem Leben der Welt. Die Interessen aller Nationen sind auch unsere eigenen. Wir nehmen teil wie alle anderen." Mit anderen Worten: Der Präsident will die Möglichkeit schassen, bei den Fricdensverhandlungci! amerikanische, rein amerikanische Interessen zu vertreten. In früheren Zeiten hätte uns das ziemlich gleichgültig sein können, da es zwischen Deutschland und Amerika keinerlei Ncibungspunkte in -er auswärtigen Politik gegeben hat. Heute ist das anders. Wilson hat der amerikanischen aus wärtigen Politik eine so entschiedene Wendung nach Eng land hin erteilt, daß zum mindesten für die Dauer seiner Präsidentschaft mit einer weitgehenden Uebcrcinstimmung zwischen England und Amerika gerechnet werden muß. Daran ändert der Satz: „Die Interessen aller Nationen sind auch unsere eigenen" nicht das mindeste, denn dieser Satz ist innerlich unwahr. Zu „allen Nationen" gehört beispiels weise auch Japan. Es dürfte dem Präsidenten schwer wer den, seine allgemeine Feststellung in diesem besonderen Fall aufrcchtzuerhaltcn. Außerdem sind die Interessen der krieg führenden Parteien einander entgegengesetzt, hier gibt cs vorläufig eine in Wilsons Satze vorausgesetzte Gemein samkeit nicht. „Für alle Nationen" könnte also Ser Prä sident bei den Fricdensvcrhandlungcn nicht cintrcten, auch nicht in fragen allgemeiner völkerrechtlicher Natur, woran er vielleicht gedacht hat. Denn das. was wir bisher nntcr Völkerrecht verstanden haben, ist von England bis aus kärg liche Ucbcrrcste beseitigt worden, weil man eben in England der Ansicht war, das bisher geltende Völkerrecht lause den englischen Interessen zuwider. Amerika hat die Zertrüm merung des früheren Nechtsgcbäudcs durch England im all gemeinen stillschweigend geduldet, trotzdem cs die Möglich keit gehabt hätte, hier in wirklich aktiv neutraler Weise cin- zugreiscn. Der Washingtoner Regierung ist es nicht ein gefallen, ihren Protesten irgendwie Nachdruck zu verleihen — soweit sie an Englands Adresse gerichtet waren. Da durch wird nur die Ansicht bestätigt, daß all das eitel Spiegel fechterei gewesen ist und im Grunde immer eine voll ständige Uebereinstimmung zwischen Washington nnd London geherrscht Hai. Wie kann aber der amerikanische Präsident uns zumntcn, zu glauben, er würde auf der von ihm ersehnten Friedenskonferenz für die Interessen aller Nationen cintrcten, nachdem er die völkerrechtswidrigen Handknngcn Englands während des Krieges, wo er sie hätte verhindern können, geduldet hat? Wenn cs „Interessen aller Nationen" überhaupt gibt, so sind sie im Völkerrecht, daS von allen Nationen und für alle Nationen geschaffen wor den ist, sicheraesteüt. Nein, Amerikas Wirken ans der Friedcnslonscreriz würde im besten Falle nutzlos, höchstwahrscheinlich aber durchaus cnglaudsreundlich sein. Eine Bestätigung dafür, daß Wilson wie im Kriege so auch während der Fricdcns- verhandlniigen auf Englands Seite zu finden sein würde, bildet der Passus in seiner Rede, wonach „diejenigen, welche den Kampf heraufbeschworen haben", froh gewesen wären, „an die Stelle der Gewalt eine Konferenz treten zn lassen", wenn sie alles, was sich ereignet hat, hätten vorauSsehcn können. Bekanntlich hat Grcn der deutschen Negierung von Anfang an vorgeworfeu (und hat diesen Vorwurf in seiner letzten Untcrhausrcde wieder holt), sie habe durch die Ablehnung des Konfercnzgcdankens den Krieg verschuldet. Wie cs sich damit in Wahrheit ver hält, wissen wir. Auch Wilson könnte cS wissen, da ein amerikanischer Professor, John William Burgcß, ein Buch darüber geschrieben hat (deutsch bei S. Hirzel in Leipzig „Ter europäische Krieg"), er betet aber getreulich nach, waS ihm von Grcy vorgesagt worden ist, und wirst der deutschen Negierung ebenfalls vor — denn anders können seine Worte nicht gedeutet werden —, sie habe durch die Ab lehnung der Konferenz den Krieg heraufbeschworen. Es ist wichtig, das fcstzuhalten, denn diese Aenßerung wirft ein bezeichnendes Licht auf all die schönen Dinge, die Wilson von einem mit amerikanischer Hilfe zustande gebrachten Frieden verheißt, als da sind „Schutz gegen jede Art selbst süchtigen Angriffes", „Aufrcchterhaltung der Rechte der Völker nnd der Menschheit", „Souveränität und territoriale Unversehrtheit der kleinen Staaten". Das alles sind Phrasen, die sich in dem polnischen Wörterbuche englischer Minister finden. Wenn er daneben von der „Sicherheit der Hochstraßen der Sec" spricht, so kann das ebensogut als gegen den deutschen Unterscelrieg gerichtet aufgesaßt wer den, wie gegen die englische Vergewaltigung der Neutralen. Wenn Wilson wirklich ehrlich den Frieden will, wenn- er will, daß man in Deutschland an Sie Lauterkeit sillner Absichtcn glauben soll, so mag er die amerikanische Weffeu- und MnnitivnS-Nllsfuhr verbiete». Damit wäre auch jetzt noch dem Frieden besser gedient als durch Reden, die eine verzweifelte Achnlickkeit mit denen englischer Minister haben. Dann erst hätte er ein Recht, sich um die Vermitt lung zu bemühen,- er mag sich aber gesagt sein lassen, daß der Gedanke einer allgemeinen Friedenskonferenz von deutscher Seite rundweg abgclchnt werden muß. Deutsch land hat nicht deshalb auf dem Wiener Kongreß so schmerz liche Erfahrungen gemacht, um auf einem „Washingtoncr Kongreß" noch viel schmerzlichere zn machen. Und damit müßte bei der Art, wie sich Wilson die Sacke denkt, mit unumstößlicher Sicherheit gerechnet werden. Wenn unsere Feinde erklären, nur gemeinsam Friede!! schließen zu wollen, und Wilson mit seinem Kvnfereuzgcdankcn sich auch hierin auf ihre Seite stellt, so werden wir nnS nur mit jedem einzeln auSeinandcrsctzcn können. DaS ist übrigens auch schon deutlich genug zum Ausdruck gekommen beim Abschluß der Präliminarien zwischen Oesterreich-Un garn und den Mitgliedern der montenegrinischen Regie rung in Ecti»je. Deutschland stand diesen Verhand lungen vollkommen fern, da cs sich mit Montenegro nicht im Kriegszustände befand. In ganz ähnlicher Weise dürsten sich dereinst die Fricdcnsverhand- lungen Oesterreich - Ungarns mit Italien abspielen, denn auch Italien hat ja Deutschland den Krieg nicht er klärt. Schon ans diesen äußeren Gründen verbietet sich ein allgemeiner Friedenskongreß, noch viel mächtiger sind die inneren. Wir können deshalb nur wiederholen, daß nimmermehr die Feder verderben soll, was unter so viel Opfern durch unser gutes deutsches Schwert erreicht worden ist, nämlich die Möglichkeit eines Friedens, der ans anderen Grundlagen beruht als auf papierenen Abmachungen.
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