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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187802287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-02
- Tag1878-02-28
- Monat1878-02
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1878
- Autor
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——- Erscheint täglich früh 6»/. Uhr. Nrsactli», und LrpiLMl»» Johauuicgaste 2.1. Lprrchftu»»r« der Nr-arltov: vormittags 1«—12 Uhr. Nachmittags 4—0 Uhr. Unmchme der für die uächst- falarnde Numiner vosttmmlen Awcrale an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags. an Soun- «ad Festtagen früh bis '/,9 Uhr. I» »ea FUtalru sie Jas Lvmckmr : Otto Klemm. Universitätsstr. 22. st»«K Lösche,Katharineustr. 18,p. nur bis '/,3 Uhr. Tageblatt Anzeiger. drM für Politik, Localgeschichte, Handels- und Gcschästsvcrkehr. Auft-ige L.».SLV. ->>->ac«ra»,,ktl» viertelt- 4V/, Mk.. incl. Brniarrlohn d Mt.» durch die Post bezogen » MI. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 1» Pf. Gebübren für Extrabeilagen ohne Postbesbrderung 25 Mt. mit Poslbrsvrderung 45 Mt. Znfrrate ügrsp Petitzeile 20 Pt. Größere Schntten laut unserem Preisverzeichmß. — TadeUan^cher Satz nach höherem Lanf. Neclamr» »»irr dna LedactloniüriS die Spaltzrile 40 Pf. Inserate sind stets an d. <rpe>i11ov zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung pr»«n u m»r>m6<> oder durch Postvorschusi. 5 st. Donnerstag den 28. Februar 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen in nächster Zeit auf dem zwischen der Arndt- und Moltkestraße gelegenen Tracte der Kochstraße Lchleutzennenbauten vorzunehmen und fordern daher im Interesse der Erhaltung der Schleusten in gutem Zustande diejenigen Besitzer bez. Administratoren der an genannte Straßentracte angrenzenden Grund stücks, für welche sich die Nothwendigkeit der Einführung von Beischleußen in die Hauptschleuße für die nächsten Jahre übersehen läßt, auf, hierüber bis spätestens ven 30. April d. I. bei dem Rathsbauamte (Rathhaus, 2. Etage) Anzeige zu erstatten, damit die Legung der Privatbcischleußen- rohre gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschleuße auf Kosten der Adjacenten erfolgen kann. Leipzig, am 26. Februar 1878. Lcr Rats der Stadt Leipzig. IW. Georg». Wangemann. Bekanntmachung. Längs des Grundstücks der höheren Töchterschule am Schletterplatz sollen circa 30V ll>m Trottoirplatten und 164 lausende Meter Granitscbwellen verlegt und die Ausführung dieser Arbeiten auf dem Wege der Submission vergeben werden. * Diejenigen Steinmetzmcifter, welche gesonnen sind, sich bei der Submission zu betheiligen, können Pläne und Bedingungen auf unserem Bauamt (Rathhaus, 2. Etage, Zimmer Nr. I) einsehen und haben ihre Offerten mit der Aufschrift „Trottoirtcgung bez. Tchwellenlcgnng an der Töchterschule" spätestens bis 6. März d. I. Nachmittags 6 l!br, unterschrieben und versiegelt, ebendaselbst einzureichen. Leipzig, den 25. Februar 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. Holz-Äuction. Freitag, den K. März 1878, sollen von Nachmittags 3 Ubr an im Aorstrebtere Lauueivttz auf den» Mitteliraldschlage in Abtheilung 6 a und 12 ca. 250 Stück klar gemachte Stockholzhausen unter den an Ort nnd Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im sogenannten Apitzscb, unweit der hohen Brücke an der Conne- witz-Zwenkauer Chaussee. Leipzig, am 28. Februar 1878. LeS Rathü Forst-Deputation. Holzpflanzen -Verkaufs Bon dem städtischen Forstrevier Burgau können durch den Revierverwalter Herrn Oberförster Liehe (Forfthaus Burgau, Postamt Lindenau bei Leipzig) die nachveyeichneten Holzpflanzen zu den beigesetzten " " >egei " Sti Bekanntmachung. Auf dem zwischen der Arndt- und Moltkestraße gelegenenen Tracte der Kochstraße soll eine Schleuß« III. Claffe erbaut und die hierzu erforderlichen Arbeiten einschließlich der Materiallieferung an einen Unter nehmer in Accord vergeben werden. Tie betreffenden Kostenanschläge, Bedingungen und Zeichnungen können auf unserem Bauamt (Rath- harls, 2. Etage) eingesehen werden, wo auch die Offerten »nit der Aufschrift „Schleuste in der «ochstraste betreffend" bis zum 12. März d. I. Nachmittags 5 Uhr unterschrieben und versiegelt einzureichen sind. Leipzig, am 20. Februar 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann Holz-Anction. Mittwoch, den 13. März 1878, sollen von Nachmittags 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf den» Fluthrinnentracte ca. 550 klar gemachte Stockholjhaufen unter den an Ort nnd Stelle öffentlich a»»sgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. . Zusammenkunft: auf dem Holzschlage am Rödelwehr, unweit drs Schleußiger WegeS. Leipzig, am 20. Februar 1878. LeS RathS Forst-Leputatio«. Bekailntmachnng. 600 500 1000 1000 800 1000 1000 600 S600 10,000 600 6000 1000 tück großblätt. Ulmen Birken dergl. «Horn Fichten dergl. Leipzig, am 11. Februar 1878. 3 Meter Höhe L Stück 1 ^ L Hundert 90 - 4 2V.-3 - - - - — « 50 » s 40 1'/.-2'/. - - - - — - 40 » - S5 — - l'/.-I'/. - 2-2-/. - « » - — - SO » - B. 26 * — - r « » — - 80 » k - 40 - s 2V.-2'/, - - - - — « 78 « r - 70 - — » 2-2'/, - r - - — - 35 - r r 30 r — - 1'/,-2 - , r r 10 - — - 1'/,-2 - » - s 10 - — - - - r 1 - 50 - - s Stück — 50 /H, - r 40 r — - 1-1'/. - s - - — - 50 - - - 40 r —. , 1V.-2 - - - 1 » — - - SO - — - LeS RathS Aorft-Lcputation. Bekanntmachung. 8«m Behuf der gegen das Ende jedes akademischen Halbjahres zu haltenden Revision der Universitäts bibliothek werden diejenigen Herren Studirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, aufgefordert, diese während der Heit vom 27. Februar bis 1. März gegen Zurückgabe der Empfangsbescheinigungen ab- zuliesern. Die Ablieferung wird m der Weise zu geschehen haven, daß diejenigen, deren Namen mit einem »er Buchstaben von L bis A anfangen am 27. Februar (früh von 10—1 Uhr), die deren Namen von § bis K beginnen, am 28. Februar (früh von 10—1 Uhr) und die Uebrigen am 1. März (früh von 11 — 12 Uhr und Nachmittags von 2—4 Uhr) abliefern. Alle übrigen Entleiher werden aufgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 7., 8. oder 9. März (während der gewöhnlichen Oeffnungsstunden) zurückzugeben. Während der Revisionszeit (27. Februar bis 13. März) kann eine Ausleihung von Büchern nicht statt- sinden. Ebenso wird während derselben das Lesezimmer geschloffen bleiben. Leipzig, den 26. Februar 1878. Lie Direktion der Universitätsbibliothek. vr. Krehl. Im Monat Januar d. I. gingen bei hiesiger Armcnanstalt ein ». an vcrmächtnissrn: 0000 .6 — von dem am 25. November v. I. verstorbenen Herrn Advocat Christian Adolf Wachs; . d. an Geschenken: von einem Ungenannten, „als Strafe wegen-Vcrscblasens der Dienstmädchen", zur Verwendung in Speisemarkcn am 23. Januar, von einem Ungenannte»; e. an der «rmencasse gesetzlich zusalleuden Geldern: Strafe wegen Sonntagsentyeiligung, durch den Rath, für ertheilte Musikerlaubnist, durch Denselben, als Antheil für die vom Polizeiamt der Stadt Leipzig ausgestellten Jagdkarten, durch Dasselbe, für dergl. durch die König!. Amtshauptmannschaft, als die Hälfte der in den Jahren 1850 bis mit 1873 unerhoben gebliebenen Zinsen von den Anleihen der vorm. Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Comp., durch die Kömgl. Staats- schuldencaffe zu Dresden, Strafe wegen unerlaubten Munkhaltens, durch das Könial. Bezirksgericht. Außerdem wurden der Ärmenanstalt noch überwiesen: 200 Stück Kohlenzettel zur Bertheiluna durch die Herren Armenärzte an arm« Kranke und Wöchnerinnen, von einem Wohlthäter, welcher nicht genannt sein will. 7388 «8 Wir sprechen für das obige Bermächtniß und die verzeichnten Geschenk« hierdurch unfern aufrichtigsten 100 1 5 0 13« 834 33 26« 50 39 50 99 z Dank aus. Leipzig, 9. Februar 1878. Ln» «rmendtrertnrftn». Schleißner. Lange. Bekanntmachung. Lus den durch Mildthätigkeit begründeten Fonds der Ztehktndernnftalt find in Anerkennung der von hnen bewiesenen besonderen Pflichttreue folgenden Ziehmüttern von uns Geldprämien ertheilt worden: Frau Marie Henriette Hcrrmann, Waldftr. 10, Marie Therese Hehdcr, Weststraße 18, Paukine Friederike Marie Keil, Gcrberstr.27, Emilie Joseph. Mehnert,Windmühlenstr.6l, Johanne Sophie Meyer, Nürnberger Str. 35, Christiane Louise Tchwttzky, Elsterstr. 28, Auguste Henriette Brandt, Querstraße 24, Johanne Christiane Erbe, Moschelesftr. 790, Ernestine Briefer, Lützowstraße 14, Marie Therese Haase, Lützowstraße 12, Johanne Rosalie Holst, Sophienstraße 29, 1 2 3 4 5 6 7) 8) 10) Der Zlebkinderarzt der Armenanstalt, Herr vr. meä. Hermann Meißner, Elisenstraße 19, ist jederzeit bereit, auf Nachfrage nach guten Zicheelrcru jede wünschenswertste Auskunft unentgeltlich zu ertbcilen. Leipzig, den I l. Februar 1878. Las «rmeudireetorinm Schleißner. Hentschel. Frau Marie Pauline Jenstsch, Sopbienstr. 36 b, - Dorothee Ltndenoerg, Webergaffe II, - Johanne Christiane Otto, Arndtstraße 7, - Marie Louise Pätz. Erdmannsstraße 5, - Auguste Pauline Ponncr, Waldjtraße 6, - Marie Sophie Schmidt, Kochstraße 47 c, - Caroline Marie Seidel, Hohe Straße 33 k, - Auguste Fried. Louise Littet, Lützowstr. 18b, - Anna Alwine Wille, Kohlenstrasre 5, - Johanne Wilhelm. Zetzfche, Erdmannsstr. 5, Friederike Wilh. Ztlka, Sternwartenstr. 14. Leipzig, 27. Februar. Heilige werden mit einem Schein um das Haupt «-gebildet, und eS pflegt sich ein Kreis von Legen den um ihre Persönlichkeit zu ziehen. Diese« letztere Zeichen der Heiligkeit beginnt sich beim neuen «apste bereit- emzufinden, obwohl seine Heiligkeit erst nach Tagen zählt. Was sind nicht schon für Geschichten und Anekdoten über ihn im Schwange'. Manche von ihnen tragen den Stempel der Erfindung oder Uebertreibung an der Stirn (wie z. B. das Gerücht, daß er den Peterspfennig abschafien wolle). Merkwürdig aber ist, daß alle dies« Geschichten, ob wahr oder falsch, sich in einer und derselben Richtung bewegen; alle stimmen dar« überein, daß den knöchernen, strammen, energischen und doch wiederum beweglichen und seinaebildeten Zügen, die da- Gesicht Leo'- XU. »eigt, sei» Charakter entspricht; auS allen leuchtet ein sehr ausgeprägter SparsamkeitS- nnd Ordmmg-finn, geschäftlicher Ernst, Berns-cifer und nüchterne Scharfe hervor. In ersterer Be ziehung erzählt man z. B, daß er. alS er noch Eamerlengo war, und zwar am Tage nach dem Tod« de- Papste-, den Oberststallmemer kommen ließ und zwischen den beiden Herren sich folgende- Gespräch entfponnen habe: „Sie sind der Oberst stallmeister ?" — „Ja wohl." — „Wie viele Pferde besitzen wir?" — Eminenz, ich habe me msaiiunenaezählt." — „Nie zusammengczählt und Overstsiallmeister? Sehr brav, Herr Oberst- stallmpister, zähle« Sie sofort zusammen und stellen p Bericht mir zur Hand. Die Pferde sollen St» aber können gehen!" — Zwei behäbige ^ ^ i, die unter PiuS IX. geradezu allmächtig ße Herren Ricci und Macchi, gaben gleich — Tage entsetzt ihre Entlaffung, als sie dj» strenge und magere Wirtbschast de- Mannes saydkl, der nun in vbS,Erbe Petri eingedrungen war. Der ganzevediententroß war voll Entsetzen und muß, seitdem me Wahl sich vollzogen hat, sehr böse Stun de« verlebt haven. Er ist kein Mann, der Gnaden austheilt. Die Sitte, daß jeder neugewählte Papst mit 10,000 Ducaten, welche unter die Eon- clavisten vertheilt werden, den Inhalt seiner Zelle lo-kaufen müsse, hat er mit einem einzigen Befehl abaeschafft, noch bevor er Papst geworden. At er Papst geworden und der Secretair des Conclave ihm das weiße Käppchen darreichte, nahm er das selbe entgegen und legte sein eigenes rothes Käpp chen zur Seite — während man sonst gewohnt war, daß der Neugewählte, glücklich wie er war, auch einen Glücklichen machte, indem er sein Car dinal - Käppchen dem Secretair auf das Haupt setzte. — Daß Leo XIH. einen vollständigen Wechsel tm Hofpersonal der Curie eintrelen losten will, meldeten wir bereit- gestern. Heute wird hinzugefügt, daß die Krauen, die bisher im Batican wohnten, au-quartiert worden sind — eine Maßregel, die beweist, wie ernst Papst Leo eS mit dem Cölibat nimmt und gegen die sich Nicht- einwcnden läßt, wenu man bedenkt, daß diese Ein richtung eben noch in voller Kraft besteht und daß da- Ansehen der Kirche nur leiden kann, wenn sie sich bezüglich der Wahrung ihrer Institutionen an hervorragender Stelle in ein zweifelhafte« Licht setzt. Weiter wird berichtet, daß nicht nur unter den Höflingen, sondern auch unter den eigentlichen Be- a i ten der Curie gründlich aufgeräumt werden soll. Zwar ist Cardinal Simeoni in seiner Würde alS gcschäftSlcitender Gtaat-secretair be stätigt worden Doch sollen die seitherigen Ge- heimsecretaire, die lauter Nullen sind, entlaste.« und durch tüchtigere Männer ersetzt werden. Der Papst beeilt sich mit diesem Reinigungsproceß, da er schon am Tage der Krönung (als ivelcker der kommende Sonntag in Aussicht genommen ist)^von den neuen Würdenträgern, wenigstens was die höheren Aemter betrifft , umgeben sein will, zu gleich durchstöbert er d»e Papiere des /geheim-» Archiv- und deS StaatSsecretariatS, um den Gang der Verhandlungen mit befreundeten und nichtbe freundeten Staaten, namentlich mit Italien und Deutschland, persönlich einzusehen. Er scheint nach Anknllpfungspunctcn zu suchen, welche eine Auf nähme von Unterhandlungen ermöglichen, die sein Vorgänger vielleicht ohne Noth gewaltsam zerrissen hat. Alleß das natürlich nur im Sinne und im In teresse der römischen Kirche, nicht in dem der Staaten. Die Kirche könnte jedenfalls nur gewinnen, wenn sie sich in irgend ein erträgliches Vcrhältniß zu den weltlichen Mächten setzte. Ob diese daraus Bor theil ziehen würden, steht auf einem anderen Blatte. Die Zeit wird es lehren. Tagesgeschichtliche tleberjicht. Leipzi,, 27. Februar. Der negative Verlauf der Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler und der nationalltbe- ralen Fraction bildet den Hauptgegenstand der Erörterungen in der deutschen Presse. Die „Nat.- Zeitung" weist den Anspruch zurück, daß die natio nalliberale Fraktion ihrerseits mit einem technisch ausgearbciteten Steuer-Gesetz hervortreten solle. „Das, wa- eine Partei thun konnte, hat die natio nalliberale Fraction gethan, als sie durch den Mund ihres Sprechers erklären ließ, daß sie die Finanzen des Reiches auf eigene Füße stellen wolle und den Tabak alS ein gecwnetes Steuerobject be trachte. — Die Frage der Ausführung kann sie sich ebensowenig über den Kops wrgnehmcn taffen, als daß sie sich als technische Commission constttuirt oder die Aufgaben einer organisirlen Regierung Über nimmt. Daß die Aufmerksamkeit sich der Mög lichkeit einer Fabrikationssteuer zugewandt hatte, geht übrigens auS der Rede des Herrn von Staufsenberg mit Deutlichkeit hervor." Nach einer Schilderung der verwickelten und unklaren Lage bemerkt das Blatt zum Schluß: „Der national- liberalen Fraction bleibt im Augenblick nur übrig, dies« Unfruchtbarkeit zu constatiren und abzuwarten, bi- ,u welchem Grade die Versahrenheit der Ver hältnisse sich steigern muß, bi- auf einem oder dem anderen Wege eine kräftige Initiative die Organi sation des preußischen Staate« wieder auf die ihr gebührende Höhe erhebt." Sehr bitter äußert sich Uber die Vorgänge in der Sonnabendsitzung deS Reichstags und insbe sondere über den Finanzminister der „Hannoversche Courier", der seine leitenden Betrachtungen mit den Worten beginnt: Die Reichstaassitzuna vom Sonnabend mit den BiSmarck-Campyausen'fchen Erklärungen und der Ent hüllung seitens des Letzter»,daß mit der gegenwärtigen Tabakssteuer Vorlage Nation und Volksvertretung ge täuscht worden, hat den Stein ins Rollen gebracht: die Gefahr der „Versumpfung" der inneren Lage, welche am Freitag noch vorhanden war, ist beseitig», und eine Entscheidung ist unvermeidlich. Nach welcher Seile sie erfolgt, ist in diesem Augenblick« noch ebenso unbestimmt, wie allen Zuschauern der bewegten Scene am BundesrathStiscke zweifelhaft war, ob dle letztere eine Versöhnung zwischen dem Reichs kanzler und dem Finanzminister, oder einen letzten Austausch von Freundlichkeiten vor der endgülttgcn Trennung bedeutet«. Nach längeren Betrachtungen Uber die Aeußc- rungen des Herrn Finanzminister-, besten Auf regung einigermaßen durch die peinliche Lage ent- schuldigt werde, in der er sich durch die seil Mo naten in der Presse umlaufenden Mittheilungcn Uber neue Regierungscombinationen befunden habe, wird bemerkt: Darauf kommt e- an, Zuständen ein End« zu machen, ,n denen Verhandlungen, wie die seit Weih nachten andauernden, sich Monat« lang binzieheu können. Und Herr Samphausen hat unbedingt durch kein Auftreten vom Sonnabend di« Entscheidung be schleunigt; selbst wenn er durch Eonstattrung seiner Bereitwilligkeit, nunmehr mit dem Fürsten Bi-marck durch Dick und Dünn gehen zu wollen, wirklich seine endgültige Versöhnung mit demselben ermöglicht hätte — auf die Unterstützung der liberalen Parteien kann er nicht mehr rechnen, und ohne dieselbe ist kein Reforniprogramm durchzuführen: dies« Unterstützung hat Herr Eampbausen nicht so sehr durch den, zur Vertheidigung seine- Portefeuille- unternommenen persönlichen Ausfall verscherzt, als durch daS Eince. ftändniß, daß er mit seiner Tabakssteuervorlage di * kU ß» I' !
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