Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187803101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-03
- Tag1878-03-10
- Monat1878-03
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1878
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tösttich früh VV, Uhr. »e»«N»a not «r»rdM«, Johannisgasse SS. A»rnh-uu^n trr lUdiutlo»: Vormittags 10—12 Uhr. Rachunttags 4—S Uhr. der für die nächst- >e Nummer bestimmt» lte an Wochentagen dio ihr Nachmittags, au Sonu- «ab Kefttagen früh dis VF Uhr. S« denRUaten für Ins. Knnahmr: Otto Klemm. Uinversttätsstr. 22, ÄoutS Lösche, Katharmenpr. 18,p. nur dis VF Uhr. Mpziger TaMM Anzeiger. OiM für Politik, Localgcschichte, Handels- und GcschWverkchr. 15.»«». Abonnement»,ret« viertelj. iucl. Bringerlobn 8 Vtt., durch die Pop bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Vf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pvstbe'ördrruug 3« Mt. mit PoslbrfSrderung 4L Mi. 3»ftr,te Lgcfp. Petitzeile 2V P» Größere Schriften laut unsere >.i Preisvrrzeichniß. — Labellarisct«: Satz nach höl^rem Tarif. Leclamkn »ater de« Kedntttmuchkr, die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets «n d. ErxedMa» zu senden. — Rabatt wird m bi gegeben. Zahlnngpr»«avm»»l.äo ober durch PostvorsLuß. tzst. Sonntag den 10. Mär, 1878. 72. ZahMNg. -X- " X X Sur Arier des «ebnrtStageS Tr. Majestät -es deutsche« Kaisers wird Freitag, de« SS. März. Mittags 1'/, «hr et« Aestwadl t« hiesige« Schützeuhanse statlsinde« «Ne. welche sich dethetltgen wollen, werden gebeten, die raselkarte« ü Sbei Herr« v. ä. U»»,«», Markt «r. 14. oder t« Schütze,ihause bet Herr« iHolkm»«», bet «rftercm bis «tt »e» SV. d. M. in E«Ps«ng zu nehme«. »er «ath der Ttadt Leipzig. Leipzig, de« v März 1878. 0e. voorgi. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch a« IS. März ». v. «bends V,7 Uhr i« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten deS Stiftungsausschusses über ». das Budget des Krankenhauses'b. Ersatz der beiden alten Bassins in der städtischen Badeanstalt durch ein neues kupfernes Bassin; e. die Rech nungen des Waisenhauses auf die Jahre 1873—1878. II. Gutachten des Schulausschusses über ». Mobiliarbeschaffung für die Thomasschule' b. Errichtung zwei neuer Lehrerstellen an der Nicolaischule; e. die Rechnung der Realschule I. Ordnung pro 1876. NI. Gutachten des Bau-, Oekonomie- und Finanzausschusses über den ArealauSgleich mit Herrn Fr. Voigt im Südwesten der Stadt. IV. Gutachten deS Bau- und Oekonomieausschusses über -. eine Nachforderung zu dem Vau der Gustav Adolph-Brücke; d. die Verbreiterung der Theatergasse. V. Gutachten deS Oekonomieausschusses über -. Budgetconto 0, Pos. 87. Ansätze 4 und 11 (Ufer bauten am Georgenhause und an der Pleiße zwischen der Tyomasmühle und Reichels Garten); b. Herstellung von Fußwegen auf der Südstraße. Preis-Ausschreiben. Der Verein zur Förderung des Kunstgewerbes in Braunschweig fordert unter sehr ansprechenden Bedingungen zur Einsendung von Zeichnungen oder Modellen 1) zu Nähmaschinen für Autzdetrieb, 9) zu dcrgl. - Handbetrieb, 3) zu Entwürfe« eines DapetenmusterS nebst dazu gehörender EinsassnngSborde auf, und hat für die besten Leistungen folgende Preise ausgesetzt: Nr. 1 25V M. 2 15V Nr. 3 SV« Indem wir dies hierdurch zur Kenntniß bringen, bemerken wir, daß die näheren Bedingungen in unserm Bureau, Neukirchhof 13, I. täglich Nachmittags von 3—6 Uhr eingeschen werden können. Leipzig, den 25. Februar 1878. Die tztewerbekammer. O. Klemm, Baumeister, stellt). Vors. Herzog, Secr. Städtische Gewerbeschule. Der Unterricht des Sommer-Semesters beginnt Moutag den SS. April o. die Curse der Tagesschule mit wöchentlich 38 Unterrichtsstunden vormittags 7 Uhr, die Curse der Abendschule mit wöchentlich 14 Unterrichtsstunden «bendS 7 Uhr. Anmeldungen zur Aufnahme sind im Schulgebäude, östlicher Flügel der 3. Bürgerschule, Grimmasscher Steinweg Nr. 17/18, täglich zwischen 11 und '/«I Uhr bis 15. März c. zu bewirken. Nach Ablauf dieses Termines eingehende Anmeldungen zum Eintritt in die Schule können nicht berück sichtigt werden. Leipzig, am 9. Februar 1878. Die Direktion der städtischen Gewerbeschule. Nieper, Prof. Bekanntmachung. Wir lassen gegenwärtig die Lage und Beschaffenheit der Straßenschleuhen der inneren Stadt durch unser Bauamt untersuchen. Um bei dieser Untersuchung feststellen zu können, ob die Kellersoblen der anstoßenden Gebäude nach den Schleichen entwässert werden können, ist es nothwendig, die Tiefen aller Keller der Häuser der inneren Stadt messen zu lassen. Zu diesem Zwecke ersuchen wir die Besitzer und Administratoren von Grundstücken, den mit jenen Messungen beauftragten Personen, welche von unserem Bauamte ausgestellte Legitimationsscheine bei sich führen werden, den Zutritt zu den Grundstücken und Kellern gestatten zu wollen. Leipzig, den 4. März 1878. »er Rath her Stabt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Anmeldungen für dieselbe nimmt der Unterzeichnete von Montag, den 11. Mär, bis Mittwoch, den 13. März, Vormittags von 10—12 Uhr und Nachmittags von 3—5 Uhr im Directorialzimmer der I. Bürger schule für Knaben entgegen. Bei der Anmeldung ist die letzte Schulcensur mitzubringen. Zur Aufnahme ist erforderlich, daß die Schülerin aus der Volksschule entlassen ist, da- 16. Lebensjahr noch nicht überschritten hat und die entsprechende Vorbildung besitzt. Die Anstalt hat einen zweijährigen Kursus für eine tiefere allgemeine Bildung und einen darauffolgenden einjährigen Fachcursus. In ersterem wird wöchentlich 24 Stunden Unterricht m: deutscher Sprache und Literatur, französ. Sprache (im zweiten Jahre auch Englisch facultativ). Rechnen und Geometrie, einfacher Buchführung (,m 2. Jahre), Geographie, Geschichte, Naturkunde, Zeichnen, weibliche Arbeiten, Singen und Turnen crtheilt. In letzterem sind Deutsch, Französisch und Englisch gemeinsame Gegenstände; im Uebrigen scheiden sich die Schülerinnen in eine kaufmännische Abtheilung, eine Zeichenclasse und eine Abtheilung für weibliche Arbeiten, welche letztere in einer entsprechenden größeren Stundenzahl gelehrt werden. L. Neimer, Director. Bekanntmachung. Hierdurch werden die Pächter und PLchterinnen von «ärten tm JohanuiSrhale veranlaßt, sich 1« Person wegen Erneuerung ihrer Pachtcontracte resp. Entgegennahme einer Eröffnung mit der betreffenden Einnahmestelle, Naschmarkt Nr. 1, II. ungesäumt in Vernehmen zu setzen. Leipzig, den 8. März 1878. »te Deputation zum Johanuishospitale. Donnerstag den 14. dieses MonatS sollen im Hofe deS alten Johannishospitales. Vormittags 10 Uhr, zwei ausrangirte Karrenpferde gegen sofortige baare Bezahlung versteigert werden. Leipzig, den 9. März 1878. Des Naths Deputation zum Marstall. Leipzig, v. März. Die russisch-türkischen Friedensbedingungen liegen noch immer nicht authentisch vor, und die Beur- theilung Dessen, waS darüber bekannt wird, hat daher etwas Unbestimmtes und Schwankendes. Dagegen kann daS Zustandekommen des Con- gresseS in Berlin als gesichert gellen. Schwicrig- ieiten hatten sich nur in Frankreich und Eng land erhoben. Dort predigte man mit Einem Male die Politik strengster Enthaltsamkeit, als man bemerkte, daß der Eongreß nach der deutschen Kaiserstadt verlegt und direct unter die Flügel des deutschen Kanzler- gestellt werden sollte. Nichts Anderes als Neid war es und das Gefühl der Beschämung ob des Ueberganges der leitenden Stellung von Paris auf Berlin, was die Gambetta'sche „Republique franyaise" anstackelte, das Fernbleiben Frankreichs von der Conferenz zu predigen. Diesen Neid sah man deutlich durch die vorgenommene MaSkc strenger Neutralität und veilchenhaUer Bescheidenheit hindurchblitzen. Wir wollen uns Das merken und die Lehre daraus ziehen, daß die blauen Republikaner vom Schlage Gambetta's ebensowenig unsere Freunde sind, ebensowenig auf Rachepläne verzichtet haben, wie die rothcn Blousenmänner, die Freunde deS Lilien banners oder die Staatsstreichler des 16. Mai. Diesmal ist es glücklicher Weise nur beim Versuche geblieben, und die französische Regierung beeilt sich, ofsiciös zu verbreiten, daß sie nicht seitab stehen werde, wenn die anderen Regierungen zusammen- tretcn, um zu erwägen, ob sich einem Welt kriege nicht nn Wege friedlicher Verständigung Vorbeugen ließe. Was England betrifft, so steht besten Beitrittserklärung noch auS. Nach den Mitteilungen aber, welche die englische Regierung gestern im Oberbause abgab, hat diese Nicht- gegen daS Tagen deS CongresseS in Berlin einzuwenden; sie verhandelt nur noch über die Grundlagen des selben und sucht darüber mit anderen Mächten, namentlich mit Oesterreich eine Verständigung hcrbeizusühren. Als Grundlage für die Berathungen des CongresseS will England nicht blos Dasjenige gelten lasten, was Rußland vorzulegen für gut findet; e- will denaanzen russisch-türkischen Vertrag der Prüfung der Mächte unterbreitet wissen, damit diese ihn an der Hand de« Pariser Frieden« prüfen. An diesem will es keineswegs festhalten; doch soll eine Aenderung der seitherigen BertragSver- hältniste auf Grund dieser selbst geschehen und nicht in der bloßen Sanctionirung der einseitigen russisch türkischen Abmachungen bestehen. Uns kommt vor, als ob da- ein Streit um Worte wäre; die Haupt frage ist, ob England den Inhalt, das Wesen der angrenzenden Land großer sein müsse, mehr als früher So würde nicht russischen Forderungen anerkennt, oder ob es, wenn, nicht, entschlossen ist, Rußland mit dem Schwerte entgegenzutreten. Daraus, nicht aber auf die er wähnte Formfrage, beziehen sich im Grunde wohl auch die Verhandlungen zwischen England und Oesterreich, welches ja gleichfalls in die Lage kommen kann, die russischen Forderungen zu verwerfen. Daß Oesterreich Bosnien rc. besetzen wolle, wird jetzt von Wien aus in Abrede gestellt. Man fürchtet wohl nickt mit Unrecht, daß man sich durch einen solchen Schritt angesichts deS CongresseS in eine schiefe Stellung bringen und Rußland einen willkommenen Vorwand geben könnte, Nichts von seinen Bedingungen nachzulassen. Würde z. B. Oesterreich eine Einschränkung der bulgarischen Grenzen verlangen, so würde Rußland darauf Hinweisen, daß ja Oesterreich für die Sicherung seiner Interessen hinlänglich gesorgt habe durch die Besetzung der schäften und daß Bulgarien eben weil Oesterreich jetzt auf die Balkanländer drücke. Rußland, sondern Oesterreich ins Unrecht ge stellt sein. Darum wartet letzteres lieber ab, um Rußland nicht den Rückweg zu versperren und erst dann, wenn diese- hartnäckig und rücksichtslos auf seinem Scheine bestehen sollte, zur Nothwehr überzugehen. Hoffentlich wird es nicht nöthig sein, daß Oesterreich auch nur entfernt damit drohe. Jedenfalls aber wird sich bis zum Zusammentritt deS CongresseS noch so manches Mlßverständniß aufklären, so manche empörte Woge glätten müssen. Tagesgeschichüiche Uebersicht. Leipzig. S. Mär,. Kronprinz Rudolf von Oesterreich-Ungarn hat den Berliner Hof nach einem viertägigen Besuche wieder verlassen. Die Meinung, welche in dem Besuch etwas Andere« wittern wollte, als einen Act der Freundschaft und der Begegnung sympa thischer Gesinnung von Seiten des österreichischen Kaiserhauses, würde wohl vom richtigen Wege ab irren, wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß die Ankunft deS österreichischen Thronerben gerade in diesen kritischen Zeitläuften der orientalischen Frage doch wohl etwas mehr alS ein bloßer Zufall ist. Ein Stimmungsausdruck lag wohl auch in der Ausnahme de- österreichischen SaisersohneS , von Seiten unseres Kaisers. Er wurde wie ein Souverain empfangen, mit allen großen Ehren eines solchen, und wie nur die Jugend von etwa- Unerwartetem über rascht und befangen werden kann, so war er eS. als er die Anwesenheit deS Kaisers am Bahnhofe bemerkte. Es ist im Grunde nicht Brauch am Berliner Hofe, daß der Kaiser, außer bei nächst- verwandtschastlichen Beziehungen, einen jungen Mann, und wenn er auch dn Sohn de« Kaisers von Oesterreich ist, mit solch deutlich kundgegebener Sympathie empfängt, wie es durch daS persönliche Erscheinen des hohen Herrn am Bahnhofe geschah. Es war auch eine Ausnahme, daß er diesmal fremde Uniform trug; das pflegt eigentlich nur re gierenden Häuptern gegenüber zu geschehen, obwohl der Kaiser bei den schlesischen Manövern schon dem Erzherzog Albrecht gegenüber eine Ausnahme ge macht hatte. Der Kronprinz kam nicht als Fremder; die gegenseitige persönliche Bekannt schaft datirt aus der Zeit der Wiener Industrie- Ausstellung. Als erster Prinz deS Kaiserhauses erschien er beim Empfang der kronprinzlichen Herrschaften und später beim Besuche der Kaiserin und des Kaisers, und schnell befreundeten sie sich mit der jugendlichen, wohlgewachsenen Figur in der österreichischen Artillerie-Uniform, mit den fri schen, offenen, anmuthenden GesichtSzügen, mit der geistig empfänglichen Natur und der freundlichen und herzlichen Art des Erzherzogs. Nun nach etwa fünf Jahren kam der Kronprinz nach Berlin. Er war über seinen Vater sowohl als auch über unfern Kaiser hinausgewachsen. Die hohe, ele gante, schlanke Gestalt hat er von der Mutter, die Züge vom Vater. Fast gerade so sab der Vater aus. als er im Jahre l853 als Freier nach München kam. Der Sohn hat dasselbe läng liche Gesicht, denselben charakteristischen Mund, daS tyroler Erbe deS Erzhauses, und auch das aschblonde Haar. Nur ist die Gesichtsfarbe blässer als beim Vater in jener Periode, die blauen Augen blicken sehr freundlich, überhaupt haben die Züge de- Gesichts einen sympathisch berührenden Aus druck. Zu beiden Seiten des Gesichte- keimt ein blonder Backenbart, wie ihn junge Engländer tragen. In seiner Haltung macht der Kronprinz den Eindruck, als wunderte er sich, an einen so hervorragenden Platz de- Leben- gestellt zu sein. Nenne man eS Scheu, einen gewissen Grad von Verlegenheit oder auch Bescheidenheit des zwan zigsten Jahre«, genug, eS steht seiner Jugend nicht übel und vermag nur, den vortheilhaften Eindruck seiner Persönlichkeit zu erhöhen. Und doch konnte er wieder recht lebhaft werden, namentlich wenn er mit Damen sprach. Im Verkehr mit dem ihm fast gleichaltrigen Prinzen Wilhelm, der fast immer um ,hn war, mit dem er damals in dem Schlößchen von Hetzendorf bei Wien Freundschaft geschlossen, gistg er au- sich vollend- heraus und war ein lunaer, frischer, fröhlicher Mensch wie Andere auch, der noch dazu den Eindruck der Vornehmheit macht. Die Unisoritz der 11. Ulanen stand ihm besser als die des Franz-Regiments. Um es kurz zu sage«, er hatte vollkommenen Erfolg am Hose, auch bei älteren Personen. Er reichte Jedermann, der ihm vorgestellt wurde, die Hand, sprach recht hübsch und mit der anheimelnden österreichischen Färbung, die am Berliner Hofe so gern gehört wird. Er scheint sich sehr für militairische Dinge, namentlich aber für Naturwissenschaften zu inter- essiren. Der Kaiser und die Kaiserin, die kron prinzlichen Herrschaften, sämmtliche Prinzen und Prinzessinnen beeiferten sich, ihm den Aufenthalt am Berliner Hofe zu einer angenehmen Erinne rung seines Lebens zu machen. Die Ausschüsse des Bundesrathes, denen der württembergische Antrag wegen Berufung einer Commission von Sachverständigen zur Prüfung der Monopolfrage überwiesen ist, werden ihre Be- ratbungen erst beginnen, wenn die Stellung des Reichstages zu der Steuerfrage mehr geklärt ist. Die Nachricht von der Erkrankung Camphauseu 'S erweckt natürlich den Verdacht, daß die Erkrankung anberwcite Motive habe. Die „Post" sagt: Die Nachricht, daß Finanz minister Camphausen sein Entlassungsgesuch erneuert habe, ist irrthümlich; ebenso die Nachricht von diesbezüglichen Verhandlungen mit einem oder dem andern der anwesenden Ober-Präsidenten. WaS namentlich den Ober-Präsidenten von Han nover betrifft, so war derselbe nur behufs der Theilnahme an einem Familienfest nach Berlin ge kommen. Der deutsche AnwaltStag hat sich mit großer Majorität gegen eine Locälisirung der An wälte und gegen sonstige Beschränkungen der Frei heit deö Anwaltstandes ausgesprochen. Die Führer der socialdemokratischea Be wegung steuern immer bewußter und offener auf daS Ziel einer allgemeinen Verbrüderung der socia- listischen Parteien in den verschiedenen Ländern zu. Die Vergötterung der Pariser Communards, die Verherrlichung der Nihilisten, über deren politisch Absichten die deutschen socialdemokratifchen Blätter auffallend gut insormirt sind, und die Unter stützung von streikenden Arbeitern in verschie denen Ländern ohne Unterschied der Natio nalität sind bedeutsame Anzeichen deS internatio nalen Charakters der socialdemokratischen Strö mung. Um den letzteren noch schärfer hervortreten zu lassen, ist neuerdings in Folge der Beschlüsse socialdemokratischer Congresse in London ein „all gemeiner Arbeiterbund " zu dem ausgesprochenen Zwecke gestiftet worden, „Einheit der Action unter den Arbeitern der verschiedenen Nationen behufs Vertheidigung der Arbeit gegen die Unterdrückung de- Capital«" herbeizuführen. Die Centralleitung
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite