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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187803319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-03
- Tag1878-03-31
- Monat1878-03
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1878
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Erscheint »t»lich stich «'/. Uhr. AedarÜs, Teprtttt«, Johaunisgaste 33. Lperchßmbe» da Rrdacti«»: vormittags >0—IL Uhr. Nachmittag- 4—k Uhr. »e der für die nüchst- Nummer defttm«te« an Wochentage« bis Nachmittags, an Soun- »ab Festtagen früh bis '/,9 Uhr. H» dt» Mate, für I»s. Zimmhmr: Ott» Slam». UniverMlSstr. 22, L«»l- Lösche, Lachariumstr. 18, p. ^ '/L r imr bis Uhr. WpMtr.TagMM Anzeiger. Organ fir Pekitik, Lrcalgcschichk, Handels- Md Geschäftsverkehr. es. »»»«MtzMeutee» img. Briugaiohn d«ch bi» Poß bqogea 8 Mk. Ich« «uzewe Ramm« 2b Pf. Belegexemplar io Pf. Gebühre» für Lxtradruagev «h»e Pofibefbrderuug 3« MN. Mt Poftbesvrderung 4b vtt. IchaM Sarfp. Petitzeile 20 Pf. Größe« Schrift« laut mchrrm PrecSvrrzrichmtz.—Tadellarifcha Satz uach höherem Tarif. SdOttax» iRirr dt» RtdatttamSeich bi« Spaltzeile 40 «. guftratr find ptts and. «epeditt»» M foMeo. — Rabatt wirb nicht Mrdch.4^,1 M, L-L-- .HZ W. Gourrtag den 31. März 1878. ------ " zayrgang. Oeffmtliche Sitzung der Stadtverordntteu «itttuach «» i. April u.«. Aueuds V»? Uhr t« Snale ber I. «iirgerschule. Tagesordnung: l Gutachten d«S Oekonomie- und Bauausschusses über ». Parzelliruna städtischen Areal- in der Hüdvor- stadt; »>. dergleichen in der Nordvorstadt; e. Herstellung der Arndtstraße und der Straßen 0, v, 8 und V d«S südlichen Bebauungspläne-: ä. die Uferbauten am Georgenhause 0. Gutachten d«S Berfafiunasau-schufle- über Klaaanftellung aus Herausgabe eine- »um Nachlaß einer Insassin deS JohanniSftisteS gehörigen und in Privathänden befindlichen RechnungSouches der Leidiger Credübaat. Ul. Gutachten d«S DerfafiungS- und Finanzausschusses über die Errichtung einer neuen Einnehmerstelle und erner neuen Controleurstelle der der Stadtsteuereinnahme rc. IV. Gutachten des Verfassungs- und Bauausschusses über einen Vergleich mit der Concursverwaltung der Riederschlesischen Maschinenbauanstalt hinsichtlich der Forderung wegen mangelhafter Lieferung von Maschinen für die Stadtwafferkunst. V. Gutachten des Stistungsausschusses über s) die Erklärung des Rathes aus einen zu dem Budget des Krankenhauses pro 1877 gestellten Antrag wegen Herbeizrehung der Armenanstalt zu Beitrügen für Verpflegung der hiesigen Armen: d) die Gebahrung mit dem Nachlasse eines cm Johanmsstift Verstorbenen; e) die Rechnungen des Waisenhauses aus die Jahre 1874 und 1875. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 6. vor. Mt-., die statutarischen Bestimmungen für den in Leipzig auf Grund von 8- 30 des Ottsstatuts errichteten gemischten Ausschuß für öffentliche Ge sundheitspflege betreffend, bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der gedachte Ausschuß sich nunmehr constituirt hat und aus folgenden Personen besteht: 1) dem Unterzeichneten Oberbürgermeister als Vorsitzendem, 8) Herrn Stadtratb Wilhelm Gustav Dietel, )errn Stadtrath Franz Wagner, errn Stadtverordneten-Vicevorsteher Adv. vr. O. Schill, errn Stadtverordneten Director Albert Peucker, v«rrn Stadtverordneten Director Robert Oskar Clemens Heuschkel, dem Stadtbezirksarzt, z. Z. und bis zur Anstellung eine- neuen, Herrn Medicinalrath Prof, vr. Hugo Sonnenkalb. 'errn Geh. Medicinalrath Prof. vr. E. Lebcrecht Wagner, Prof. vr. Joh. O. Leonh. Heubner, Prof. vr. Franz Hofmann, Polizeiarzt Pros. vr. Earl Reclam, »»ährend der für diesen Ausschuß vom Rathe zu bestellende Chemiker zur Zeit noch nicht angestellt ist. Heber deS Letzteren Anstellung und Wirkungskreis gegenüber dem Publicum wird seiner Zeit noch be sondere Bekanntmachung erfolgen. Leipzig, den L5. März 1878. Ter Rath -er Stabt Leipzig. vr. Georgi. Bekanntmachung. Aus der Atzet'scher» Stift»«» zur Bestreitung der Kosten d«t UufdingenS und LoSsprichenS und zur Beschaffung von Lehrbetten für arme -»«-«», welch« die Gchueider- oder Schuhmacher - Pr»fesfi»u er lernen wollen» find einige Spenden zu vertheilen. Bewerbungen darum sind längstens bis zu« IS. Atzrtl tz. E. schriftlich bei unS («iu-aus-hureu», «arhha»«, 1. Etage, Zimmer «r. 7) einzureichen, Hierbei bemerken wir, daß solche junge Leute, welche bereits in der Schre stehen oder außerhalb Leipzig- in die Leb« treten wollen, nicht berücksichtigt werden können und daß hier ort-angehsrigen Bewerbern m der Regel vor auswärtigen der Vorzug zu geben ist. Leipzig, den L«. März 187«. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Holz-Auktion. vtontag, de« I. April 1878 sollen von Nachmittag- 3 Uhr an im -»rftretzier« Connewitz auf dem verlängerten Fluthrinnentracte ca. 50 eichene, 2 buchene und 8 aspene Nutzkl-tze» 3 Schirrhölzer, I« Raummeter eichene Breun schelte, 19 Haufen Ab«M«, « Haufen Schlagreisttg und 4K0 Haufen klar gemachte» Stockholz unter den an Ott und Stelle öffentlich ausgehangene« Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage am Rödrlwehr, unweit deS Schleußiger Weges. Leipzig, am 28. März 1878. De» Ruths Forst-LetzUtation. NieolLt^mnasium. ks ergebt kieräurek »a »Ile kür rlie LIsgsen tzvitts, tzuini» onä 8ert» »ngemeläeten «lubotMeedon knsben äie ^ukloräenrng, sieb am 8. ^prU, Vor». 7 vdr m einer vorlsnkgen kteeeptionsprüsung im 8ievl»i8ck»>öeb»u<Ie einruäoäen. 8ckreid««teri»Iien »ins mitrubringen. Ule übrigen »ngemeläeten 8eküler rveräen LIN 89. AprU von 8 vkr »d geprüft veräe». vie entgegev- stebeoäe vestimmung einer srükeren Vell»nntm»ebung rvirä biermit »nljgeboden. l-eipttg, clen 17. Ickirr 1878. Pros. Vogol. 8tÄätL86k6 Iortdi16unK88(;1iu1e t'Ur Lnabvn. 2n ä«u ü» «ler IU. 8ürger»cbole sm 8., 8., 4., 9., 10., 11., 18. April von »—8 slbr AdeaS« unä sm 7. April von 10'/, —18'/, Uhr Vormitt»»» «brnbsltenäen SAootllvIien krükaugon keebrt »ick im >»men äe» 1^br«r-6oIIegiuw8 ergeben,» ein»ui»4en I^eiprig, »m 30 klirr 1878 ve. IruauttU»», vireotor. Leitzztg. so. Mar,. Die formellen Congreßplänkeleieu zwischen Eng land und Rußland fangen au ernst zu werden und sich in- Militärische zu übersetzen. England macht mobil und der Kriedensminister Derby schei det au- dem Cabinet, welches nunmehr seine Hamletrolle bei Seite zu legen und zu einer Politik der That überzugehen scheint. Es will nicht zu lassen, daß Rußland auf Grund de- neugeschaffenen bulgarischen Staate- zu einer herrschenden Stellung auf dem Mittelmeere gelange, daß es seine See macht dort entfalte, den Suezkanal bedrohe und ihm so den Weg nach Indien versperre; denn In dien ist der Augapfel von England, sein A und O, sein Lebenselirir. Eben darum will Rußland in diesem Puncte nicht nachgeben, welcher der eigent lichste Zielpunct des letzten Krieges und der Kern des Friedens von San Stefano ist. Wird es deshalb aber sofort zum englisch-russischen Kriege kommen? So sehr die Interessen beider Mächte dahin drängen, so sehr sind doch beide zur Vorsicht gezwungen. England möchte denn doch nicht allein mit Rußland anbinden, und diese- möchte, eh« eS den englischen Fehdehandschuh aufnimmt, zum Mindesten Sicherheit darüber haben, daß eS mit England allein zu thun habe. Daher der heiße diplomatische Ringkampf, in welchem wir die beiden Staaten jetzt gleichzeitig in Wien und in Konstantinopel begriffen sehen; sie ringen dort um die österreichische, hier um die türkische Freundschaft. Der schlaue russische Unterhändler soll dem Grafen Andrassv Bosnien, einen Theil von Albanien uud die Vorherrschaft Über den Westen der Balkanhalb- insel als Gegengewicht gegen da- Vordringen Rußland- im übrigen Theite der Halbinsel und als Preis für eine freundliche Neutralität an geboren haben. Und in Konstantinopel soll der Großfürst Nikolaus dem Sultan ein Schutz- und Trutzbündniß vorgeschlagen, gleichzeitig aber eine weitere erhebliche Ermäßigung der Kriegsentschädigung in Aussicht gestellt haben. Natürlich ist auch England nicht müßig und macht alle Anstrengungen', um seinen Nebenbuhler auS- zustechen Für England arbeitet sowohl in Wien und Pest, «l- in Stambul der alte Haß und das alte Mißtrauen, mit dem man dort den Russen gegeuübersteht: dafür ist e- aber nicht in der Lage, für die Freundschaft, um die cS wirbt, irgend welche wirkliche greifbare Vortheile als Gegen gaben zu bieten. So ist denn der Ausgang dieser diplomatischen Vorgefechte äußerst ungewiß, und daher ist es noch immer zweifelhaft, ob e-ru einem eigentlichen Kriege zwischen Rußland und England schon jetzt kommen wird. Letzteres wird sich zwar mit Aufbietung seiner ganzen Kraft vor die Dardanellen^ legen, um Den russischen Stellungen vor Konstant,nopel von der Seefeste her zu begegnen; eS wird seine Seemacht entfalten, um sich drc Wasserstraße von dort nach dem Suez- canal und diesen selbst frei zu halten; es wird vielleicht weiterhin auS demselben Grunde und im Hinblick auf seinen indischen Besitz auf Egypten Beschlag legen — um, wie Lord BosconSfield sagt, „Da- Gleichgewicht im Mittelmeere" (d. h. zu deutsch: die englische Herrsch«f2 A»s diese« Meere) zu sichern. Den Krieg braucht Gogland aber des halb nicht ru erklären, so wenig wie Rußland, da eben einfach in Bulgarien und vor Konstantinopel stehen bleibt und sich dort so gemüthlich wie mög lich einrichtet. Daß eine solche Zwitterlage, eine solche „Versumpfung der Orientfrage" nicht an dauern kann, daß sie früher oder später zum Kriege führen muß, daß irgend ein Zwffchenfal! den Ans bruch desselben beschleunigen, ihn über Nackt herbei führen kann, wollen wir damit keineswegs in Ab rede stellen. Gewisses weiß man eben nicht. Die Entscheidung über die Nachtrags- Vorlage im preußischen Abgeordnetenhause (Be gründung eines besonderen Elfenbahnministeriums, Beschneidung deS Handels- und Erweiterung des landwirthschaftlichen Ministerium-) ist ausgefallen, wie man im Interesse unserer parlamentarischen Institutionen wünschen mußte: mit 184 gegen 153 Stimmen ist der von conservativer Seile wieder aufgenommene Vorschlag wegen Uebertragung der Domänen und Forsten auf da- landwirthfchastliche Ministerium abgelehnt worden. Nach dem fieber haften Eifer, mit welchem diese Angelegenheit von Seiten der Regierung betrieben worden war, konnte man über die Wirrung, welche da- ablehnende Votum in diesen Regionen Hervorbringen würde, von vorn herein nickt nn Zweifel sein. Der Zornes- ausbruch mdeß, mit welchem die gouvernementale „Nordd. Allgem. Ztg." da- Resultat begleitet, übertrifft doch alle Erwartungen. „Wir fragen", ruft sie auS, „was wird das Land zu einer solchen Ablehnung sagen ? Wird es mehr Glauben schenken seinem Kanzler, welcher seit 18 Jahren in unver gleichlicher Weise tue Geschicke Preußens und Deutschlands gelenkt, oder den fadenscheinigen Gründen, welche die liberale Mehrheit zur Be gründung ihrer verneinenden Stellung vorgebracht hat? Wir sind keinen Augenblick im Zweifel, welchen Ausspruch da- Land thun würde, wenn Fürst BiSmarck an die bessere Einsicht de» Lande- appellirte. Das Land will, daß Fürst Bi-marck an der Spitze der Regierung blecht, es will nicht, daß dem Manne, welchem da- Volk so unendlichen Dank schulde^ und welcher noch jetzt mit Ausbietung secher letzten Kriifft nach Begründ««8 unserer äußeren Machtstellung auch die innere Entwickelung de- Landes sicher stellen will,' die Mittel versagt werden, deren er zur Durchführung seiner Pläne bedarf." Hierauf antwortet die „Rationalliberale Corresp ": Ohne Zweifel verspricht sich die „N. A. Z." von diesem assectirt-demagogischen PatboS die größte Wirkung; nach unserer Meinung inDcß wird eS Allen, welche von der Sache, mn die es sich handelt, nur eine Ahnuna haven, lediglich lächerlich erscheinen können. Da- Abgeordneten haus ist gar nickt in die Lage gekommen, dem Fürsten Bismarck Mittel, deren er zur Durch führung seiner Pläne bedarf, zu versagen; es hat lediglich erklärt, aus Mangel an Zeit im gegenwär tigen Augenblicke in eine der Wichtigkeit der gemachten Organisation-Vorschläge entsprechende materielle Prüfung nicht emtreteu zu können, nnd wenn eS dafür n»ch einer Rechtfertigung bedurft dätte, so war dieselbe in de» Fürsten Bi-marck eigenen Bemerkungen über die dem Reichstage schuldige Rücksicht in über zeugendster Weise enthalten. Der Reichskanzler selbst hat ausdrücklich erklärt, daß seine Absicht ge wesen, erst nach dem Schluffe de- Reichstags mit den in Rede stehenden Organisation-Plänen vor zugehen. Das steht ihm noch heute vollkommen f«r; iu der Sache ist durch da- Votum des Abge ordnetenhauses absolut nicht vorgegrissen worden. Selbst wenn Dies aber der Fall wäre, würde Fürst Bismarck dadurch in seinen Plänen, „die innere Entwickelung dcS Landes sicher zu stellen", auch nur nn Geringsten beein trächtigt werden? Fürst Bismarck hat in seinen Reden deutlich genug zu erkennen gegeben, daß er sich auch so werde behelfen können, wenn das Handelsministerium einem mit dem Eisenbahnwesen ganz besonders vertrauten Manne übertragen würde. Dies ist jetzt geschehen, und wir sind überzeugt, am wenigsten Fürst Bismarck wird nunmehr die Errichtung eine- Eisenbahn ministeriums für sehr dringlich halten. Daß aber die „Sicherstellung der inneren Entwickelung des Landes" darunter leiden werde, ivenn die Domänen und Forsten sechs Monate später an das land- wirthschaftliche Ministerium übergehen — diese Behauptung aufzustellen wird Doch selbst die „N. A. Z." nicht die — Unbefangenheit haben. Wenn als» die ganze Declamation der „N. A. Z." überhaupt einen Sinn haben soll, so kann es nur der sein: der Wille deS Lande- ist, daß die Volks vertretung alle Mittel, deren Kürst BiSmarck für seine Pläne zu bedürfen erklärt, ohne weitere Prüfung gewährt. Wir wollen die „N. A. Ztg." in dieser Phantasie nicht stören, um so weniger, als man an maßgebender Stelle über den „Willen de» Landes" wohl etwas kühler dcuke» wird. Wir halten un- auch bei ihren kleinen Scherzen über die „liberal-klerikale Majorität" «. dergl., an denen ntrr ihre Absurdität merkwürdig ist, »icht weiter auf. Aber wir möchten da- „freiwillia-gouverne mentale" Organ doch darauf aufmerksam machen, daß cs mit einer so übermäßig colorirten Kritik der parlamentarischen Abstimmungen in Bahnen gvräth, auf denen eS gelegentlich dem Staatsan- watt begegnen könnte. Es wäre doch nicht schön, wenn das Abgeordnetenhaus in die Lage käme, einem Blatte, welche- sich für eine der zuverlässig sten Stützen der staatlichen Ordnung halt, die be kannte huldvolle Nachsicht erweisen zu müssen. Tagesgeschichtltche Ueberßcht. LeUtzig, 30. März. Der Finanzminister Camphanfen hat sich von den Beamten seines Ministerium- verabschiedet und die Leitung der Geschäfte Herrn Hobrecht über geben. Camphausen begiebt sich in etwa 14 Tagen nach dem Rhein und von dort nach Italien, wo er einen großen Theil Des Sommers mit seinem in timen Freunde, dem Staat-minister a. D. Del brück, und dessen Gemahlin, zurnbringen gedenkt ES wur ftnt« den Beamten de- Finanzministerium- die Redc> davon, dem scheidenden Minister in irgend einer Weise zu erkennen zu geben, wie sehr er sich der besonderen Hochachtung und Verehrung aller dem Finanzressort angehörenden Beamten zu er freuen gehabt hätte, doch soll Herr Camphausen gewünscht haben, jedwede Kundgebung zu unter lassen. Er hat seine Räthe gebeten, dem neuen Finanzminister mit derselben Treue und Hingebung beizustehen, die ihm zu seiner großen Freude und Genugthuung jederzeit zu Theil geworden wäre. Der Finanzminister Hobrecht wird in den ersten Tagen de- April nach dem PalaiS hinter dem Kastanienwald übersiedeln. Die Wiederaufhebung des deutschen Pferdc- AuSfuhrverbot» war für Ende diese» Monats in Aussicht gestellt; in Folge der neuesten Gestal tung der politischen Verhältnisse dürfte jedoch die Aufhebung de- fraglichen Verbot- wieder vertagt worden fern. Als neu einzuberufende Mitglieder für das Reichsgesundheitsamt nennt man die Herren Medicinalrath vr. Wasserfuhr in Straßburg. Oberstabsarzt vr. Börner in Berlin, Professor vr. Liebreich in Berlin, Professor vr. Salkowsk, in Berlin, Professor vr. Guttstadt in Berlin und Professor vr. Baumeister in Karlsruhe. Geheim rath Vr. Dirchow soll durch eine Berufung als Ehrenmitglied ausgezeichnet werden. Aas W i en meldet die „Polit. Eorresp.": Unge achtet des schroffen Gegensatzes zwischen London und Petersburg dauern die Bemühungen von dritter Seite, um den Zusammentritt veS Congresses zn ermöglichen, fort. Auch der Rücktritt Lord Derby's scheint diese Bemühnugen nicht zu lähmen. Trotzdem ist es gewagt, diesen vorzugsweise auf Auffindung eine- Mittelwege- gerichteten Be strebungen, wodurch eine Annäherung der gegne rischen Standpunkte bewirkt werden soll, ein günstige- Horoskop zu stelle». Dem „W. Fremdenbl." wird aus Konstanti nopel vom 2«. März telegraphirt: Die Zurück ziehung der russischen Truppen aus Rumelien vildet den Gegenstand russisch-türkischer Verhand lungen. Di« Petersburger Regierung erklärte, russische Truppen würden nicht avziehen, so lange die englische Flotte im Marmararneere verweile. Auch Großfürst Nikolaus brachte bei seinem heu tigen Besuch diese Angelegenheit zur Sprache; in den Pforten kreisen herrscht jedoch wenig Neigung, dceserhatd gegen England Schritte zu thun. D,e Partei, welche auf em Bündniß mit England hofft, erstarkt. Abdal Hamid ist derselben jedoch, weil sie für einen Thronwechsel ist, feindlich Au- London, 29 März, meldet man der „K. Ztg": Der Entschluß Derby'-, zurückzutreten, dattrt von gestern und wurde erst gestern Mittag durch Earl Beaconssield der Könrgi» angezeigi, welche sofort die Abdankung annahm. — Die Ant wort Rußland-, worin dieses sich daS Reckt vor bebätt, die Erörterung einzelner Vertragspunkte durch den Congreß abzulehnen, wurde in dem vor gestrigen CabinetSrath einstimmig als unannehmbar
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