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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187804054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-04
- Tag1878-04-05
- Monat1878-04
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1878
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«746 der Summe, welche die Regierung für die Enquete verlangt -7- man spricht von 200,000 — noch nicht einmal inS Gewicht. Kurz, der Reichstag wird sich- doch noch gar sehr überlegen, che er oie Mittel zur Vorbereitung einer Tabakssteuer bewilligt, die jetzt nicht dringend nöthig ist und vie für unS nur unter dem Gesichtspunkte einer Reform mit verfassungsmäßigen Bürgschaften für die Entlastung der Einzelstaaten zulässig ist. Daß man auch in parlamentarischen Kreisen ähnlich über diesen Punct denkt, sehen wir aus einem Berliner Briese, der der „Wescr-Ztg." offen bar auS diesen Kreisen zugeht und worin es lvißt: „Es fragt sich, ob die ausschlaggebende Partei geneigt sein wird, das Gesetz der stati stischen Erhebungen, betreffend den Tabak, an zunehmen. Denn der damit von der Regierung voraezeichnete Weg ist keineswegs der, den ohnehin nie Nationalliberalen eingeschlagen zu sehen wün scheu. Ich will nicht sagen, daß sie sich schon jetzt entschlossen haben, ibn nicht zu betreten. Aber so weit ich Fühlung habe, glaubt man, dem Streben ocr Regierung nach höheren Steuern solange emen Damm entgegensetzen zu sollen, alS dieselbe sich so absolut abgeneigt zeigt, die Steuererhebung, Steuer reform und konstitutionelle Garantie als eine untrennbare Dreieinigkeit zu behandeln. Man sckwint es ablehnen zu wollen, der Regierung ein Bett machen zu Helsen, in dem sie sich allen, An scheine nach ganz anders zurechtlegen würde, als es der Volksvertretung genehm wäre. Unter diesen Gesichtspunkten erhält daS prineipiis vl^tu eine erhöhte Beachtung. Ein ferneres gewichtiges Mo ment ist, daß nach Aeußerungen aus Rcgierungs- kreisen, die man sich hier erzählt, die plötzliche Cajolirung der Fabrikatsteuer seitens der preußi schen Negierung nicht den wahren Ansichten der selben zu entsprechen scheint, daß vielmehr ein Bestreben vorliegt, die Bedenklichkeiten des Reichs tages saust einzuschläsern, um hernach mit plötz lichem unwiderstehlichen Anlaufe die Monopolsahne in die feste Burg der rationellen gewerbepolitischcn Grundsätze hineinzutragcn. Ich kann Ihnen wieder holt versichern, daß dievorsichtige Haltung namhafter RcichstagSmitglieter gegenüber dem ganzen stcuer- i'vlitischen Odem, der jetzt von Regierungskreisen »usgeht, in eine fast mißtrauische übergegangen ist. Mehr als Einer neigt sich jetzt dem Gedanken :u, daß die nationalliberale Partei mit einem selbstständigen steuerpolitischen Programme hervortreten müsse. Da nun aber (die oben erwähnten) 16 Millionen noch für nächstes Jahr zur Verfügung stehen, da ferner init der Zeit das Ende des Krieges und die Wiederkehr blühenderer Zustände und reichlicherer Lteuererträge zu erhoffen sei, so könne die Partei ruhig abwarten, wenn die Regierung sich ihrem vositcven Programme gegenüber ebenso ablehnend verhalte, wie es umgekehrt bereits der Fall ist." Den hier angedeuteten Gedanken der Ausstellung iner eigenen liveralen Finanz- und Steuerpolitik gegenüber den unklaren und bedenklichen Erperi- nentcn der Regierung führt dasselbe Blatt an einer anderen Stelle noch weiter aus: „Es wird einer entschlossenen Initiative der Landesvertretung für die Principien, welche man für gefährdet er achten kann, bedürfen, um der Reg erung diejenige Grenze zu bezeichnen, welche nicht überschritten werden darf. Man darf von Seiten der leitenden Partei nicht länger in der Passivität verharren, welche bisher den Maßnahmen einer Regierung gegenüber,der man glaubte Vertrauen entaegenbrmgrn zii können.be- obachtct worden ist. Die Partei muß, wenn sie die Widerstandskraft bewähren und bewahren soll, die sie nicht entbehren kann, selbst schöpferisch Vorgehen, und von der ihr zustehenden gesetzgeberischen Initia tive Gebrauch machen, nicht erst abwarten, bis die Regierung mit Gesetzentwürfen vorgebt, die, wenn sie von anderem Geiste eingegebcn und durchweht sind, als man billigen darf, sich schwer so um modeln lassen , daß der rechte Geist zur Geltung kommt. Es gilt Dies nicht bloS von den notbwcn- digen Gesetzen, welche die unterbrochene Organi- sationSarbeit vollenden sollen, cs gilt Dies ebenso von den Finanz- und Sleuergesctzen, welche er wartet werden müssen, wenn endlich eine gewisse Stetigkeit in unsere VersassungS- und wirth- schaftlccben Verhältnisse kommen soll. Man darf nicht länger daraus warten, daß die Regierung oiese Gesetzentwürfe verlegen werde. Sie müssen im Sclwße der Partei entworfen, berathen und vorgelegt werden. Wenigstens wird man auf diesem Wege erreichen, daß diejenigen Diffcrenz- puncte, über welche man sich nicht zu einigen ver mag, rascher klar gestellt, und der bestehende Gegen satz rascher gelöst wird, als wenn man, wie bisher richtig sein mochte, vorsichtig solchen Differenzen auS dem Wege geht, und weiter zu laviren sucht. Es hat sich gezeigt, daß die entgegengesetzte Strö mung durch dicscS Lavircn nicht überwunden wer den kann, und eS darf nicht bezweifelt werden, daß sie später noch viel weniger wird überwunden werden können." — Das sind sehr beachtenswertbe Anregungen, deren Verwirklichung freilich mit größter Behutsamkeit angegriffen werden müßte. Tagesgeschichtliche lleberficht. Leipzig. 4. April. Da-Unwohlsein de- Kaiser- besteht glücklicher Weste nur in einer leichten Erkältung, die den Monarchen zwar hindert. daS Zimmer zu verlosten, sonst aber in seiner Lebensweise nicht stört. Der Kaiser erledigt in gewohnter Weise die Regicrungs- geschäste, läßt sich Vorträge halten und gicbt Audienzen. In Pariser Blättern taucht die Nachricht auf. dem deutschen Kaiser zolle ein Schiedsspruch in dem russisch englischen Eonflicte, bezw. m der Frage, wer zuerst seine Streitkräste auS dem Marmaramecre oder der Nähe von Konstan- tinopel zurückzieben solle, übertragen werden Die Unwahrscheinlichkcit einer solchen Nachricht im gegenwärtigen Augenblicke liegt angesichts der Spannung der Situation aus der Hand, und die Mittheilung der Pariser Blätter muß einstweilen als eine müßige Eombination betrachtet werden, die schwerlich einen ernsten Hintergrund hat. Die wiederholte persönliche Hineinzichung des deutschen Kaisers in den gegenwärtigen Weltconflict enthält aber eine Anerkennung von der ausschlaggebenden Stellung der deutschen Politik in der europäischen KrisiS. Die „Provinzial - Correspondenz" bespricht die abgclausene Session des preußischen Land tages. Die Darstellung, welche das halbamtliche Organ von den Ursachen der allgemein beklagten Unfruchtbarkeit dieser Session giebt, ist keineswegs unanfechtbar, ein Streit darüber indeß um so nutz loser, als die Ausdrücke der „Prov.-Eorresp." un bestimmt und deutungssahig f sind. Auch der Aus blick in die Zukunft leidet an dieser Eigenschaft; dennoch scheint folgender Satz bemerkenöwerth: „Jedenfalls wird es eine der wichtigsten Aufgaben der Regierung in ihrem soeben neubefestigten Be stände sein, für die künftigen parlamentarischen Beziehungen und gemeinsamen Arbeiten, soviel an ihr ist, wieder einen festen Boden zu berei ten." Was soll damit gesagt sein? Man hat in jüngster Zeit vielfach die Mtzgljchfxjt einer Aus lösung des Abgeordnetenhauses erörtert. Soll der „feste Boden" vielleicht durch Neuwahlen gewonnen werden? Es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß die Regierung sich zu diesem Schritte entschließen werde. Ist demnach eine derartige Deutung ausgeschlossen, so kann man die Ankündigung der „Prov.-Eorresp." nur mit Genuathuung entgegennehmen. Der Standpuncl der Majorität des Abgeordnetenhauses gegenüber den großen Ausgaben, weiche die preußische Gesetzgebung !n den nächsten Jahren beherrschen werden, ist offenkundig und genau präcisirt. Die Regierung kann also nicht im Zweifel darüber sein, wo allein der feste Boden für ein ersprießliches Zusammenarbeiten zu finden ist. Sicherlich nicht in einem grundsätzlichen Gegensätze zu dem Stand punkte der Majorität. Wenn also die Regierung aus die Auflösung verzichtet, so muß man nach der „Prov.-Eorresp." logischcrweise annehmcn, baß sie sich jenem Standpunkte im Wesentlichen anbequemen will. Nun, wir werden ja sehen. — DaS halbamtliche Blatt beschwert sich weiterhin über die maßlose Ausdehnung der Budgetdebatten und meint: „Wenn in dieser Beziehung nicht eine wesentliche Vereinfachung eintritt, so werden die künftigen Sessionen auch bei den klarsten politischen Verhältnissen den Bedürfnissen der Gesetzgebung nicht entsprechen können". Schade nur, daß die „Prov.-Eorresp." kein Mittel angiebt, wie jene wesentliche Vereinfachung zu erreichen. Bei der letztenEtatöberathung imAbgeordnctenhause wurden bekanntlich reichlich drei Viertel der Zeit mit vom Zaune gebrochenen ultramontanen Eulturkampse- redcn ausgefüllt; die Diskussion über wirklich zur Sache gehörige Fragen erschien aus das denkbar knappste Maß rcducirt. Die „Prov.-Eorresp." wirb sich also speciell an die Eentrumspartei wen den müssen, wenn sie Wandel schaffen will. Zur orientalischen KrisiS erinnert die „Prov.-Eorr." zunächst daran, daß der Gegensatz zwischen England und Rußland in Bezug ciuf die weitere Behandlung der orientalischen Frage seit der vorigen Woche anscheinend an Schärfe noch gewonnen habe, indem die englische Regierung sich bewogen befunden hat, die Reserven einzuberufcn. Dann fährt die „Prov.-Eorr." fort: Ter Beschluß erscheint um so bedeutungsvoller, als sich in Folge desselben der bisherige Minister des Aeußern, Lord Derbv, welcher vorzugsweise an dem Vertrauen aut eine friedliche Lösung der Schwierig keiten festgehallen hatte, veranlaßt gesehen hat, seine Einlassung zu nehmen. Tie Botschaft, durch welche die Königin den Be schluß dem Parlamente mNgetlieilt bat, erklärt die er griffene Maßregel freilich nur damit, daß „der gegen wärtige Stand der Tinge im Orient und die damit zusammenhängende Nothwendigkeit, Maßregeln zu er greifen für die Allfrecklerhaltung des Friedens und zum Schutze der Interessen des Landes, einen Fall großer Dringlichkeit bilde." Ter zum Nachfolger des Lord Tcrbn berufene Lord Salisburn Kat alsbald eine Depesche an sämmtlicbe Vertreter Englands im Auslände gerichtet, in welcher er den Friedensvertrag zwischen Nußland und der Türkei fast in allen Bestimmungen scharf angreist, um zu rechtfertigen, daß England nur an einem Eongresse Tbeil nehmen könne, welcher den ganzen Vertrag zum Gegenstände seiner Beratkungen macke. Inzwischen bat Rußland versucht, sich durch die Sendung des Generals Ignatiefs nach Wien zunächst mit Oesterreich weiter zu verständigen. Die bezüg- icben Verhandlungen scheinen dahin geführt zu haben, daß die österreichische Negierung ihre Auftastungen und Forderungen in Bezug auf die eigenen und die allgemein europäischen Interessen dem Friedensvcr- trage gegenüber bestimmter ausgesprochen bat. Man kündigt an, daß der Rest des Reichs kanzler-Amts teinnächsl zu einem Reichsver walt u n g S - A m l organisirl werden würde. Aller dings hat Fürst BiSmarck im Reichstage eine be zügliche Andeutung gegeben; da der BundeSrath in seiner jüngsten Sitzung sich mit einem Nachtrage zum Etat de- ReicbSkanzler-AmteS zu beschäftigen hatte, so folgt, daß für dieses Jahr eine weitere Aenderung nicht in Aussicht genommen wird. Unter den aus den Congreß bezüglichen De peschen, welche die englische Regierung in ihrem jüngsten Blaubuche veröffentlicht hat, befindet sich auch eine telegraphische Depesche de- Fürsten B>S- marck an den Grasen Münster, betreffend den Zusammentritt einer Präliminarconferenz, sowie die Antwort Lord Derby s aus diesen Vor schlag des Reichskanzlers. Die erste Depesche ist enthalten in dem folgenden Telegramm Lord Derby'S an Lord Rustell: Auswärtiges Amt, 15. März 1878. Ter deutsche Gesandte las mir beute Nachmittag ein Telegramm deS Fürsten Bismarck vor, in welchem der Vorschlag zu einer Präliminarconferenz gemacht wird, besten wesentlicher Inhalt in dem folgenden Memorandum enthalten ist: Berlin, 15. Mär, 1878 Wir haben Ew. Excellenz schon unterrichtet, daß wir den Vorschlag zu einer Conferenz in Berlin an genommen haben, aber daß wir noch nicht im Stande gewesen sind, formelle Einladungen ergeben zu lasten, so lange es noch nickt zu einem Ucbereinkommcn zwischen den Mächten über die Vorbedingungen des Ausammentritlsgekommen ist. Anstatt Unterhandlungen über diesen Punct zwischen den verschiedenen Cabi- neten vermittels Depeschenwechsels, welcher andere Depeschen kreuzt, fortzusetzen, scheint eS uns zweck entsprechender, daß die betreffenden Regierungen an einer Präliminar-Conferenz von zweiten Bevollmäck tigten oder noch besser von den hier beglaubigten Re Präsentanten Erörterungen beginnen sollten, um Vor bereitungen zu treffen in Bezug auf den Inhalt und die Form der Conserenzberathungen. Alle Vorfragen, deren Erledigung allen und jeder von den Mächten nolhwendig für die thatsächlicken Beratkungen oder wünschenswerth für eine schnelle und ungehinderte Entwickelung des eigentlichen Werkes der Conferenz erscheinen mag, würden auf diese Weise so geordnet werden, daß die Minister, welche die Verhandlung leiten werden, davon befreit würden, und dergestalt würde das Hauptwerk der Conferenz zu einem schnellen Abschluß gekrackt werden. Die zweite Depesche des Grasen Derby an Lord Odo Rustell lautet: Auswärtiges Amt, 16. März 1878. My Lord. Der deutsche Gesandte besuchte mich heute und fragte nach einer Antwort auf die Mitthei lung, welche er gestern machte, bezüglich der Thun- lichkeit der Abhaltung einer Präliminarconferenz, auf welcher die Verhandlungsart (cours,- „s pr>>c,-<Iur») des Congrefsis festgestcllt werden sollte. Ich sagte Sr. Excellenz, daß, soweit cs die unmittelbar vor uns lie gende Frage betreffe, nämlich die Competenz des Con- gresses, irgend einen ihm geeignet erscheinenden Theil des russisch-türkischen Vertrages zu discntiren, ich keinen Vortheil in der vorgeschlagenen Präliminar conferenz sähe. Ihrer Majestät Regierung habe öffentlich und wiederholt ihren festen Entschluß (cletermuistüm) ausgesprochen, nicht auf den Congreß zu gehen, so lange dieser Punct nickt bewilligt wäre und ich könnte nickt die Erwartung hegen, daß sie durch irgendwelche Ver Handlungen (smnuiil os «iiücurüäon) würde veranlaßt werden, ihren Beschluß (äe.-isio») zu ändern. Was die Frage einer Präliminar-Conferenz im Allgemeinen betrifft, so war lch nickt in der Lage, eine bestimmte Meinung zu äußern, obgleich sehr geneigt, ihre wahr scheinliche Nützlichkeit zu bezweifeln. Betreffs dieses Gegenstandes möchte ich verziehen, weitere Erklärungen zu erwarten, welches denn die Fragen wären, die man in dieser Weise zu behandeln beabsichtigte, und warum es für besser erachtet worden, dieselben für den Zusammentritt des Congresses aufzubewahren. Ich bin u. s. w. Derbv. Vertreter der griechischen Gemeinde zu Salo- nicki, der Hauptstadt Makedoniens, haben, laut einer Mittheilung der „Bost. Ztg." an den Abg. l)r. Hänel, der sich in der Örientdcbatte des Reichstages der griechischen Interessen mit Wärme angenommen, eine Dankadresse gerichtet. „Wir fühlen dies" (das Eintreten für die griechische Sache) — sagen die Unterzeichner — „mit um so größerer Dankbarkeit, weil jene Macht, welche an geblich zur Befreiung der Christen in den Kampf zog, jetzt im Sinne hat, einen großen Theil unseres engeren Vaterlandes Makedonien durch Einverleibung in Bulgarien in bittere und aussichtslose Fesseln zu schlagen; denn Makedonien ist mit Ausnahme des nördlichen Thciles griechisch. Griechisch ist Kirche und Schule, griechisch ist die ofsicielle Sprache, griechisch correspondrren die Kausleute, griechisch sind die Sitten und Gebräuche der Bewohner, griechisch ist der Volkstypus, griechisch sind die Lraditioncn des Volkes, griechisch vor Allem aber ist der Sinn, der Wille und die Svmpathie der Bevölkerung. Niemals glaubten wir an eine Ver einigung mit Bulgarien, denn unsere Hoffnung war die Gerechtigkeit Europas, vorzugsweise Deutsch lands. Denn dieses, das keine Svnderintcrcssen hier hat, ist allein im Stande, griechische und sla wische Interessen gereckt abzuwägen." Professor 1)r. Alt um aus EberSwalde hat dem Reichstage nachstehende Petition mit Rücksicht auf die bevorstehende Berathung des Vogelschutz- gesetzcs unterbreitet: „tz. l Unbedingte Schonung verdienen alle diejenigen Vögel, welche entweder überwiegend nützlich oder, ohne zu schaden, von hervorragendem ästhetischen Werlhe sind. H. 2. Bedingt zu schonen sind diejenigen Arten, welche zwar cm Allgemeinen nützen, aber zeit- und stellen weise sehr lästig ober schädlich werden, tz. 3. Nur für ihre Brutzeit verdienen diejenigen Specics Schonung, welche nur zu dieser nützlich wirken, zu jeder anderen aber vorwiegend schaden. H. 4. Die stctS, vorwiegend oder absolut schädlichen Vögel entbehren jeglichen gesetzlichen Schutzes, tz. 5. DaS Ausheben und Zerstören der Nester ist mit Aus nahme der unter H. 4 fallenden Arten verboten. 6. Der Fang der KrammetSvögel ist vom 15. Oktober an gestattet, tz. 7. Fremdländische Vögel, welche als Irrgäste auftreten, unterliegen dem Sckongesetzc nicht, tz. 8. Für Verfolgung wissen- chastlicker Zwecke kann einzelnen Personen auf Widerruf die Erlaubniß zum Fangen oder Erlegen von dem Schutze unterstellten Vögeln, sowie AuS- scben deren Nester crtheilt werden, tz. 8. Die Iagdvögel unterliegen den bestehenden Jagdgesetzen." Die Petition ist von dem ornithologiscben Vereine in Stettin (12 Mitglieder des Vorstandes und 350 sonstige Mitglieder) unterstützt. AuS der Schweiz kommt eine fatale Post, die, wenn sic sich bewahrheiten sollte, ihre niederschla- gende Wirkung aus die weitesten Kreise der öffenl- icben Meinung nicht verfehlen wird. Dieselbe wtrifst daS Schicksal des Tunnels durch den St. Gotthardt. Schon vor einiger Zeit tauchte, wie man der „Voss. Ztg." auS Bern schreibt, die Befürchtung auf, man würde — nach den Gestei nen zu schließen — bei der Tunnelbohrung auf einen See stoßen, der allen Bohrungen ein zähes Ende bereiten könnte. Man half sich über die Befürchtung hinweg, indem man sie auf Ent stcllungen der Gotthardt - Gegner zurücksührte. Der lüngste Bericht deS Bundcsraths über den Stand der Arbeiien, der allerdings aus dem Januar stammt, constatirt, daß die mit dem Vor- schreilcn der Tunnelbohrung mehr und mehr sich bemerkbar machende Abplattung der Schichten zu der Vermuthung eines im Kern des Gotthardt vor. handenen natürlichen Beckens geführt habe. Die Beschaffenheit der im Monat December durch brochenen Schichten scheine das Vorhandensein eines solchen Beckens zu bestätigen. Die nächsten paar hundert Meter, welche zu durchbrechen sind, würden nähere Anhaltspunkte zu dieser „Hypothese" zu Tage fördern. Die allerneueften Berichte melden nun, daß das Gestein denselben Charakter beinhalte und daß die Einstürze zahlreicher würden. Bei der ungemein internationalen Wichtigkeit einer Eisenbahnverbindung durch den St. Gotthardt wäre es höchst bedauerlich, wenn sich die obige Befürchtung bewahrheiten sollte. Die hervorragenden Wiener Blätter besprechen doS Rundschreiben Salisbury's günstig und äußern zumeist die Ueberzeugung, daß nur die Nachgiebigkeit Rußlands den Ausbruch des Krieger mit England verhindern könne. Wie man der „Pol. Corr." aus London mit theilt, wird in dortigen maßgebenden diplomati schen Kreisen die eben erwähnte Circular- Depesche des Marquis of Salisbury in der Weise ausgelegt, „daß dieselbe die erste offene uno klar umschriebene Begrenzung der durch den Frie- densvertraq von San Stefano geschädigten und bedrohten Interessen Englands bedeute. Indem man dort zu wissen glaubt, daß dieser von Ruß land geschädigte englische Interestenkreis sich nickt geradezu mit jenem decke, welchen Oesterreich- Ungar n als denseinigen gegenüber Rußland zu wah ren habe, will man sich doch für überzeugt halten, daß trotz der Verschiedenheit der beiderseitigen Interesten sphären die Haltung der beiden nächstinteressirten Großmächte in den letzten Cvnsequenzen dennoch in eine unvermeidliche Gemeinsamkeit auslausen werde. Das unabweisliche Bedürfniß nach einer Umgestaltung der durch den russisch-türkischen Friedensvertrag geschaffenen Verhältnisse werde, wenn demselben im Wege eines Congresses nicht Rechnung getragen werden könnte, so weit es wenigstens England betreffe, zu Maßregeln zuv Sickerung seiner Interesten führen, welche jedoch, insolange Rußland ihnen nicht thatsächlich hindernd entgegentrete, keineswegs kriegerische Eomplicationen zur nothwendigen Folge haben müssen. In eng lischen Kreisen giebt man der Hoffnung Raum, daß eine analoge Auffassung der Sachlage auch in Oesterreich-Ungarn n'ckt auSbleiben könne." — Hierzu bemerkt die Wiener „Presse": Dies wird wohl noch davon abhängen, in welcher Weise das russische Eabinet den ihm nunmehr zur offi- ciellcn Kenntniß gelangten österreichischen Forde rungen cntgcgenkommt, beziehungsweise welchen Ausgang die Mission Ignatreff'S nimmt. Oester reich hat allerdings unstreitig ein gemeinsames Interesse mit England, das Intereste nämlich, daß der russische Einstuß nicht der allein maß gebende aus der Balkanhalbinsel sei und bleibe. Es hat auch insofern einen gemeinsamen Zielpunkt seiner Orient-Politik, als cs ebenso wie England krackten muß, gegen diesen einseitigen russi schen Einfluß ein Gegengewicht zu schaffen, da an eine Wiederherstellung der türkischen Herrschaft in ihren alten Besitz nicht zu denken ist. Aller dings reicht aber die Gemeinsamkeit der Ziele nicht weiter. England wird seine Orientpolitik stets nur vom Gesichtspunkte seines indischen ReickeS zu regeln trachten; ihm ist die Wiederherstellung eines Einflusses aus den Sultan-Kbalifen, seines Ansehens in der mohamedanischen Welt Vorder- asiens, das durch die russischen Siege erschüttert, durch den Frieden von San Stefano dauernd be droht wird, wichtig. Oesterreich hingegen will seine natürliche Machtsphäre in den südslawischen Ge beten nicht eingeengt sehen. Der Pariser „Moniteur universel" erwähnt eines Gerüchts, wonach die französische Regierung der Presse die größte Umsicht in Besprechung der internationalen Politik, sowie ungemeine Mäßigung in ihren Urtbeilen über die Lage nach Innen an-- enipfohlen hätte. Das „Journal ossiciel" veröffentlicht die Er nennung veS Generals Philippi zum Platzcom- mandänten von Paris an Stelle des Generals- Geslin, der einen anderen Posten erhalten hat. Die Entschließung wird durch einen Tagesbefehl des Gene rals Gcslin begründet, über den die Linke Erklä rungen vom Kriegsminister verlangte, da die in encm Tagesbefehl gebrauchten Aeußerungen als »elcidigend für die Pariser Wähler betrachtet werden. Das neue italienische Ministerium Cairoli iegegnel großen Schwierigkeiten. Während es, um eine irgend ersprießliche Wirksamkeit entwickeln zu Annen, eines starken Rückhalts in den Kammern dringend bedürftig ist, hat schon die Kammer-Prä sidentenwahl constatirt, daß cs in der Majorität der Linken selbst auf eine Gegnerschaft von 60 Mann ählcn kann, wozu noch die 26 Republikaner unter iscrtani kommen. Jedenfalls ist. nach Meinung der Wiener „Presse", daS Ministerium stark auf eine glimpfliche Behandlung seitens der Minorität der Rechten angewiesen, die denn auch die Antritts rede Eairoli's verhältnißmäßig noch am günstigsten ausgenommen hat. Als ein Beitrag zur bisherigen Verwaltung der Fortschrittler erwähnt die „Presse", daß der neue Minister deS Innern die geheimen FondS nicht nur gänzlich erschöpft, sondern bis Mitte de- zukünftigen Mai schon im Voraus ver geben vorgefunden hat, während sonst in diesem Posten bedeutende Ersparnisse die Regel waren. — Nach einem Privattelegramme de- genannten Wie ner Blattes hat der Minister des Auswärtigen, Herr Corti, dem Könige eine schriftliche Dars tellung der von ibm einzuhaltenden Politik unter weitet und König Humvert hat sich damit voll- Ammen einverstanden erklärt. Mingketti, Sella, Maurogonato und Eorbetta ind aus der Budgetcommission der italienischen Kammer ausgetreten, weil sie der Ansicht sind, ^aß die R fas 30 R fickt genü Im en lone eff Darüber a lblehnunc unsere, jeherr sei gründe il oortung < lnterstaat fumänischl Mol die -ortschak» furg erklä eS die 4 lrtikels d fickt gesta Die vo theilung, frech Krafl Schwede Frankreich iigen Pun Corresponl »et, schwer düng entb dem officie Men, den Volke- ver »irres russi rlugheit u llleS zu v jur Folge rengste N es Rhein latz 1 u. >em Besteh stpectaoler >er vielfaä nteresse d .achlage ir >emäß zu l oirklick saö nmöglich krdächligr Man suc Zreises w, ck durch iese mein chon theui ffaschcn vc insachster i er beschul! am allen» erselbe grc ezceht und utsbescher ie einfach Deine dari »acitäten t chaft (Herr cnd gänzli seit sogar cn werden. Laggonlad ogar für ! t»'e durch > «stunde Cor geringsten k mß sich des .'cken, „un oistenbaft I cuß eine i Leinen stet end Hand cauen des urch reine e>.t bieten, Der Vor ann allmö ald die W rwachsene Leipzig, d 2veit« ^ul l< »le.preit» ki Oiekester Ulirm, k». 'bisns erlin, Herr I »««Ie», lwster um Oie xeekr es. ,»8 «tea ürkelckeo « eöienen. Ver «eine i,kl erkellc iliiir>»t TK»I liillets »in l> icäutliel, tutbskrsl«« iekits öer d ircke für 1' )llerrK»eS> iötrlick erlcr 8»uu»b tM Saal, Mer xÄIisrer Geister 8uel »peümeister -S. . ei«««»'
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