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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190510141
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19051014
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^ 240, 14. Oktober 1905. Nichtamtlicher Leit. S2S9 andrer Richtung war die gleichfalls im Jahre 18S7 erfolgte Übernahme des in Leipzig von Martin Bossange gegründeten französischen Sortimentsgeschäfts, das damals unter der Firma Avenarius L Friedlein bestand Diese Erwerbung war für die Brüder Brockhaus Veranlassung zur Gründung einer deutschen Sortiments- und französischen Kommissions- buchhandlnng in Paris unter der Firma Brockhaus L Avenarius Das Geschäft wurde zwar 1844 an Dr. Albert Franck verkauft, der es lange Zeit unter der Firma seines Namens geführt hat; aber die Firma Brockhaus L Avenarius kam nach Leipzig wo sie zunächst selbständig weiter bestand, 1850 jedoch mit dem Hauptgeschäft vereinigt wurde und als selbständige Firma erlosch. Sie ist die Grundlage des später entstandenen, zu großer Bedeutung gelangten Sor timent und Antiquariums der Firma F. A. Brockhaus. Daß die Druckerei, so angespannten und beständig wachsenden Anforderungen des Verlags gegenüber, dafür be sorgt sein mußte, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und möglichst vollkommene Einrichtungen zur technischen Bewältigung der vom Verlag gestellten Aufgaben zu schaffen, darf als selbstverständlich hingestellt werden, zumal sie über dieses Maß hinaus noch andern Auftraggebern zu dienen hatte. Hier waltete Friedrich Brockhaus seines schweren Amtes mit großer Aufmerksamkeit auf die Wand lungen der Zeit und aus die großen Fortschritte der Technik im Buchdruck. Die bescheidenen Anfänge der Druckerei haben wir erwähnt. Schon am 21. Oktober 1820 war nach der Mündigkeitserklärung Friedrich Brockhaus Bürger und Prin zipal geworden, und an demselben Tage übernahm er die -Zweite Teubnersche Buchdruckerei» und gab ihr die Firma »Buchdruckerei von Friedrich Brockhaus». 1823, nach dem Tode des Vaters wurde die Druckerei, die bis dahin im »klaes äs rexos« bestanden hatte, in das Grundstück der Buchhandlung an der Querstraße verlegt und, mit der Buchhandlung vereinigt, von Friedrich und Heinrich Brock haus zunächst für Rechnung aller Erben geführt Seit dem Tage der Übernahme des Alleinbesitzes durch die beiden Brüder, dem 20. August 1829, lautet die Firma auch für die Buchdruckerei »F. A. Brockhaus-. Unaufhörlich waren die Erweiterungen und Verbesserungen im Betrieb. Die gegen den anfänglichen Bestand von 3 schon 1823 auf 13 vermehrten hölzernen Pressen wurden durch eiserne (zunächst englische) Pressen und Druckmaschinen (Schnellpressen) ersetzt, Sterevtypeugießerei, Schriftgießerei, Buchbindcrwerkstatt wurden errichtet, Dampf ersetzte die Arbeit der Arme und Hände. Friedrich Brockhaus war immer einer der ersten, der neuen Erfindungen und Verbesserungen im Buchdruck betriebe Eingang verschaffte. Die Druckerei F. A. Brock haus stand damals wie heute auf der Höhe der Zeit. 1840 hatte die Druckerei — ein Reichtum für jene Zeit — 859 Schriften, 230 Einfassungen, 500 verschiedene Zeichen, Linien rc., 11 000 Zentner Lettern, 30 eiserne, 7 hölzerne Pressen, 3 Schnellpressen; sie beschäftigte 154 Gehilfen. Das gesamte Personal der Firma F. A Brockhaus bestand damals aus 253 Personen. Im Jahre 1849 wurde Heinrich Brockhaus vor eine schwere Entscheidung gestellt. Sein Bruder Friedrich, mit dem er seit 1823 das Geschäft gemeinsam geführt hatte, empfand, durch leidende Gesundheit genötigt, das Bedürfnis nach Ruhe und war zum Austritt aus der Firma ent schlossen. So schwer Heinrich Brockhaus der Gedanke be drückte, fortan die ganze Last der Leitung des großen Ge schäfts mit dessen vielseitigen Zweigen und Betrieben allein zu tragen, so entschloß er sich mit gewohntem Mut dennoch dazu, im Hinblick auf den Werth des von seinem Vor gänger und ihm selbst Geschaffenen, auf den Ruhm des hochaugesehenen Hauses, das der Familie zu erhalten er für Pflicht hielt, und insbesondre im Hinblick auf seine Heranwachsenden Söhne Eduard und Rudolf, von denen er sich mit vollem Recht baldige Unterstützung in seiner Auf gabe versprechen durste. Ende 1849 endigte somit dieser siebenundzwanzigjährige Zeitraum der gemeinsamen Jnhaber- schaft, die zweite Periode im Leben der Firma. Die dritte Periode begann. Sie läuft vom 1. Januar 1850 bis zum Tode von Heinrich Brockhaus am 15. No vember 1874. In dieser entwickelte Heinrich Brockhaus, nunmehr ganz selbständig schaltend, eine noch bei weitem emsigere Tätigkeit als bisher. Von 5 Uhr morgens bis 10 Uhr abends pflegte er zu arbeiten. Nur gering waren die Unterbrechungen. Seine Tageszeit wußte er in be wundernswerter Weise wahrzunehmen. Nur der früh bei ihm geweckte, im Zwang der Arbeitslast später reich aus gebildete Sinn für Ordnung, Einteilung und Nutzung der Zeit, dazu seine erstaunliche Ausdauer ermöglichten ihm die Bewältigung der Riesenlast selbst in so ungewöhnlich langer Tagesarbeit Seine Erholung fand er in häufigen, bisweilen jahrelangen und weit ausgedehnten Reisen, die aber keineswegs ein Ausruhen für ihn bedeuteten, ihm nur Abwechslung boten, Auffrischung, Befriedigung seines Bedürfnisses, die Welt aus eigner Anschauung kennen zu lernen. Die Leitung des großen Geschäfts behielt er auch ab wesend in der Hand. Mochte er noch so fern unterwegs sein, — regelmäßig zu vorgeschriebener Zeit fand er die erwarteten Berichte und erledigte sie. Freilich durste er sich auf seine Mitarbeiter daheim verlassen; aber zuverlässige, wohl geschulte, anhängliche Mitarbeiter sich gewonnen und er halten zu haben, ist nicht minder sein Verdienst, keius der geringer»!, keius der etwa ohne Mühe und Opfer erworbenen; es gereicht ihm zum besondern Ruhm. Gleich das Jahr 1850 erösfnete Heinrich Brockhaus mit großen Verlagswerken. Eins der bedeutendsten war die lange Bändereihe von Karl Gutzkows dramatischen Werken. Gleichfalls ein umfangreiches Werk waren Friedrich Blllaus Geheime Geschichten und Rätselhafte Menschen; ferner er schienen: Platons Sämtliche Werke, übersetzt von Hieronymus Müller; Eugene Sue's I-ss dl/stsrss äu psupls; dasselbe Werk (13 Bände) auch in Übersetzung; Vstus Issts- insutuiu grases, herausgegeben von Constantin Tischendorf; Julius Sturms beliebte -Gedichte»; Oehlenschlägers Neue dramatische Werke; Chalybäus' System der spekulativen Ethik; Guizots klistoirs äs la kovolutiov ä'ä.nglötorrs und andre bedeutende Werke mehr. Die folgenden Jahre übertrafen dieses erste Jahr seiner alleinigen Geschäfts führung noch bei weitein. Von großen Unternehmungen, die sich zum Teil über lange Jahre hinaus fortsetzten, seien hier genannt: Unterhaltende Belehrungen zur Förderung all gemeiner Bildung, Italienischer Novellenschatz, Unterhaltungen am häuslichen Herd, Deutsches Museum, Das Staatslexikon, Abhandlungen für die Kunde des Morgenlandes, Brockhaus' Reise-Atlas, Brockhaus' Reise-Bibliothek, Paul Trömels All gemeine Bibliographie u. a. m. Sie alle hier anzuführen verbietet räumliche Beschränkung. Es genüge zu betonen, daß der Brockhaussche Verlag einer erstaunlich großen Menge berühmter Autoren, beherrschenden Geistern aller Gebiete der Wissenschaft und der Literatur, den Weg in die Öffentlichkeit gebahnt hat, daß er dabei keinerlei Einseitigkeit bemerken ließ, keine Ausschließlichkeit duldete, vielmehr allen Rich tungen, Anschauungen und Bedürfnissen sich zur Verfügung gestellt, dem populären Lesebedürfnis genau in demselben Maße gedient hat, wie dem der Gelehrten und der Männer strenger Wissenschaft. Auch Schulbücher verlegte Heinrich Brockhaus, Lehrbücher aller Wissensgebiete, Anthologien, alles, »vas die Zeit vom Buchhändler fordern mochte, und zivar waren es zum Teil gerade diese kleinen Verlagsartikel, 1222»
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