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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.10.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161013022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916101302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916101302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-10
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»resvyer «ach richte« .Mß,. Rr. M ortrgo Lossv am Dpnnerstag abcnd. Zwischen Ancrc und Somme waren alle An strengungen des Feindes ergebnislos; unsere Stellungen sind restlos behauptrt. ' Südlich der Somme ging der Kampf »wischen Generinoni und Chaulne» weiter: mehrfache französische Angriffe wurden abgeschlagen. Im MaroS-Tale hielten die Rumänen dem um fassenden Angrisf nicht Stand: auch weiter nördlich beginne» sie zu weichen. Tie zweite rumänische Armee ist in dir Grenz- sicllungen zurückgeworfen: in de» beiden letzten Tagen sin- l8 Offiziere, Si89 Mann in unsere Hand gefallen. . Ter französische Flottenchef in Athen richtete an die griechische Regierung ein Ultimatum, worin er die Aus lieferung der griechischen Flotte verlangte: die Regierung l»at nach italienischen Meldungen die Ausliefe rung bewilligt. TaS englische Unterhaus nahm nach Erklärun gen Asauitks und Lloyd Georges die neue Kreditsorderung von 6 Milliarden Mark einstimmig an. In Engl a » d hat die Ablehnung der englischen For derungen in der Unterseebovtsrage durch die Bereinigten Staaten von Amerika eine grobe Enttäuschung hcrvorgerufen. Tic fünfte ungarische Kriegsanleihe wird voraussichtlich in der ersten Hälft: dcS Novembers herauS- kommcn. News" vertritt im groben und ganzen diesen Standpunkt. AuS Sen Kommentaren der englischen Presse spricht deutlich die Angst, daß die Unterseeboote im Atlantischen Ozean die englischen Zufuhren gänzlich oder teilweise abschnciden können. Zu der Fahrt vom „Unterseeboot 5s". Nach einem Telegramm der „Times" ans Neunork vom 8. dS. begab sich der englische Botschafter auf die Nachricht von der Ankunft des „Unterseebootes 58" ins Staats departement. Aber die Marinebehörde erklärte ihm, dah kein Grund vorliege, das Unterseeboot an ders zu behandeln als ein gewöhnliches Kriegsschiff, das einen fremden Hafen besuche. Der Kapitän des Unterseebootes machte dem Kapitän der Flottenstativn einen Besuch. Er sagte ihm, dab die Fahrt ereignislos war, nur sei die See stürmisch gewesen. Die Fahrt dauerte 17 Tage. tW. T. B.j Die Versenkung des Dampfers „Blommerstijk". Der Rotterdamer Berichterstatter des Amsterdamer „Algemeen Handelsblad" erführt, dah die Holland-Amrrtka- Linie vorläufig abwartc, bis sie alle Einzelheiten über die Torpedierung des Dampfers „B l o m in e r s t i i k" kennt. Tie Frage sei infolge der Tatsache einigermaßen verwickelt, dah die Schiffe der Holland-Amerika-Linie ebenso wie die rer anderen gröberen holländischen Gesellschaften regelmähig englische Häsen anliefen. Die Schiffe haben das bisher freiwillig getan, um Schwierigkeiten mit Eng land zu vermeiden. Dazu komme, dah dieser Auf enthalt von den Engländern manchmal dazu benützt werde, einen Teil der Endungen der Schisse rasch zu löschen, selbst wenn sie an die „Not" lniederländischer Uebcrseetrust) kon- signiert sind. Tics könne bei weiterer Tätigkeit der deut schen I^-Boote zu einer sehr komplizierten Sage führen, und die holländischen Schiffe würden infolgedessen vielleicht ge nötigt sein, sich von de» Engländern gewaltsam nach der englischen Küste aufbringcn zu lassen. iW. T. B.) Die amerikanische Börse und der Unterseekrieg. Bei der Beurteilung des Eindruckes, den das Nustauchen der deutschen Unterseeboote an der amerikanischen Küste in den Vereinigten Staaten hcrvorgerufen hat, ist, wie die „Franks. Ztg." schreibt, daD deutsche Publikum fast ganz aus die tendenziösen Neutermeldungen angewiesen. Eine ge wisse Korrektur bieten die täglichen Kursnotierungen an der Nennorker Börse, denn sie können von der englische» Berichterstattung nicht gefälscht werden. Die Börsenkurse aber hinterlassen folgenden Eindruck: Die Meldung von der Torpedierung hak am Montag in Amerika offenbar in hohem Grade überrascht und in den Kreisen der Ervortindustrie auch bestürzt. Infolgedessen sind die Kurse so stark zurück gegangen, wie noch nie seit den Paniktagen des Spätherbstes 1907. Ter Kursdruck lastete aber nicht gleichmäßig auf allen Marktgebieten, sondern in der Hauptsache nur auf den amExpvrt von Kriegsmaterialien interessierten Unternehmungen. Bemerkenswert war vor allem, daß der deutsche Marlwechsel unverändert blieb, während sich die Devisen der Entente eher eine Kleinigkeit verschlechterten. Tic in diesem Augenblick vorliegenden Kursmeldungen von der Neuuorker Börse vom Dienstag lassen die VernMtung zu, daß man sich in Amerika über das Auftreten der Tauch boote einigermaßen beruhigt hat: die Ncuyorker Börse vom Dienstag war nämlich in ausgesprochen guter Stimmung: die Mehrzahl der Werte, vor allem der Eisenbahnen, konnte einen Teil ihrer Kursverluste vom vorhergehenden Tage wieder cinlwlcn. lieber den Kurssturz der Börse am Montag wird aus Neunork gemeldet: Tie Börse hatte ihren mattesten Tag seit 1907 zu verzeichnen. Infolge bedeutender Liqui dationen und spekulativer Abgaben, die in den ersten Stun den ans bekannten Gründen vorgcnommen wurden, er fuhren Industriewertc in der ersten Stunde Kursrück gänge umöDollars bis mehr als18Dollars. Die Aktien de» Lchtfsahrtttruftr- sanken im Preise »elt- wellig auf und die vorzugsaktis» a«f Stahl- trustantetle gingen von 116Z4 ans 198 Dollars zurück, wäh rend bisher btejentgrn der Republik, Iran and Steel So. zeitmeillg mit «I «ege« 7SA notiert wnrden. In den ersten zwei Stunden wurden allein etwa IVNVOOll Aktien um gesetzt. NachmkTtags war der Berkehr ruhiger, doch bekundeten Martnewerte und Gprzial- papiere in der Schlußftunde trotz der trilweisen Kurs- erholungrn malt« Haltung. Norwegen «ud »er llnterseekrie«. Shrifttaniaer „Aftenpoften" »ringt einen Leitartikel zu der Erklärung der norwegischen Regierung, in der a«»ge- führt wird, da» di« ungeheure« Verluste, die dle norwegt. sche Schiffahrt durch den Unterseebootkrieg erlitten hat, ganz natürlich auf -te vffentliche Metnung RorweaenS einen ticken Eindruck gemach» habe. Dtcher werde es über, all mit Befriedigung begrüßt, da» die Regierung die Zelt für gekommen hält, ernste Schritte zum Schutze der nur. wegischen Interessen zu unternehmen. sW. T. B.j Die letzten Torpedierungen an der norbamcrikanischen Küste erregen, da mehrere grobe norwegische Dampfer sich gegenwärtig in diesem Fahrwasser befinden, in Ehristianiaer Recdcrkreisen zwar grobe Aufmerksamkeit, aber weniger Beängstigung, weil man nunmehr den Ein spruch Amerikas gegen den deutschen UAterfrebootkrteg al- sicher erhofft. Einstellung des EiSmeer-verkehrs. Wie „Astcnposten" in Christian,« erfährt, bat die Tätig keit der deutschen Unterseeboote im nördlichen Eismeer die vollständige Einstellung allen norwegischen Schiffsverkehrs in diesem Fahrwasser bewirkt, da sämtliche in nor-norwegikchen Häsen noch liegenden und nach russischen EiSmeerhäsen bestimmten norwegischen Dampfer letwa acht an der Zahl) von ihren Reedereien di« Weisung erhielten, nicht auszulaufen. Ebenso hat die nor wegische Kriegsversicherung beschlossen, vorläufig keine Ver sicherungen mehr für dieses Fahrwasser anzunehmen. wes halb auch nach dorthin keine wetteren Frachtabschlüsse statt- sinden. — Ter Dampfer „Para t". der dle geretteten nor wegischen Mannschaften verschiedener versenkter norwegi scher Schiffe in Alexandrowsk abholen sollt«, muhte un verrichteter Sache nach Vardö zurückkehren, weil ihm bei Schipnava die Weiterfahrt nach AlexandrowSk durch einen russischen Torpedotäger verweigert wurde, -er, während die „Parat" dort lag. plötzlich von einem deutschen Unterseeboot angegriffen wurde. Dieses Unterseeboot hat, wie bereit» gemeldet wurde, nachdem eS den Russen vertrieben, die Funkenstation an Land bombardiert und' einen Turm zusammengeschofsen. Zur Berseukung der „Gallia" meldet der „Tcmps", daß die Zahl der Opfer dadurch ver mehrt wurde, daß der Torpedo in den Vorratskammern am Seck explodierte. Nach einer Meldung des Kriegsmini steriums befanden sich an Bord das 8 5. Infanterie- Negiment, ferner die Landwehr-Regimenter 5 5,59, 1 18 nnddie 5. Train-Schwadron. Außer dem 18 französische Militärs verschiedener Einheiten und eine serbische Truppenabteilung. tW. T. B.j Zur fünfte« deutschen Kriegsanleihe. In einem Aufsatz über die fünfte deutsche Kriegs anleihe schreibt der schwedische Nationalökonom Gustav Cassel im „Svenska Dagblad". dah das Ergebnis die Behauptungen seines Buches „Deutschlands wirtschaftliche Widerstandskraft" vollauf bestätige. Jetzt sei der ent- chcidendc Beweis geliefert, dah Deutschland seine Kriegs- kostcn mit Hilfe des UeberschusseS der Erzeugung über den Verbrauch selbst trage. Die Erklärung für die deutsche Krtegsfinanzierung, heißt es weiter, ist somit sehr einfach: Herabsetzung des Verbrauches der daheimgebliebenen Be völkerung auf das allernötigste und zugleich größte Anspannung sämtlicher produktiven Kräfte. Bor einem Jahr glaubten die Staatsmänner der Entente. Deutschland werde bald ausgehungert sein. Ich kam in meinem Buch zum entgegengesetztzn Ergebnis. Jetzt hat Deutschland ein wesentlich günstigeres Erntesahr. Es ver mochte im Laufe des Jahres 1916 21 Milliarden Kriegs anleihe aufzubrtngen. Hätte das jemand Asquith gesagt, als er im November 1915 Deutschlands bevorstehende Er mattung ankündigte, so wäre ein solcher Prophet zweifellos als Phantast bezeichnet worden. Mit der gleichen geringen Einsicht in die wirkliche Lage wird der Krieg nun fort gesetzt. Im Glauben an seine Aushungerungstheorie wird England mit allen Mitteln versuchen, Deutschland vom ge ringsten Zuschuß des Auslandes avzusperren, obwohl dieser keinerlei Einfluß auf den Ausgang des Krieges auSübcn kann. Wir Neutralen haben wirklich allen Grund darüber zu klagen, daß wir Eingriffen und Schwierigkeiten auS- gcsetzt sind, die in keinem Verhältnis zu dem stehen, was damit gewonnen wird. Das aber wirb in England erst die nächste Generation begreife». (W. T. B.» Pressestimmen zur gestrigen ReichKtagsfitznng. Die „N o r d b. Allst. Ztg." schreibt: In einer stebenstündi- gc» Stkung hat der Reichstag au» den langen vertraulichen Be ratungen seine» Ausschusses öaS Fazit gezogen. ES ist von keiner Seile ein Hehl daraus gemacht worden, daß in der Hauptfrage, die den Ausschuß beschäftigt hat, die Meinungen nicht ausgeglichen worden sind. Das Land wird aber aus dem gesamten Verlaus der heutigen Verhandlung die Zuversicht entnehmen, daß vorhanden« sachliche Differenzen di« Einigkeit und Kampfkraft in keiner Weise schwachen können. Ueberall war der Wille vorherrschend, erneut die Gedanken Hinzuletten auf da» eine, um» ,eu«e not ttt: Fes» zusammenzuftrhen bi» zpm sie» reiche» Ende de» KrteaeS. Da- ist mehrfach in geradezu ergreife«, »er Weis« uu-gesprvchen worden. — Auch die gewaltigen Aus. gaben, dt« nach dem Frieden an un» herantreten werde«, sind von verschiedene« Bette« erörtert worden. Al» einmütige Rein«»« de« Rotch-tage» dars jetzt sestgestell» werden, bas, wir keine der Kräfte, di» sich im Kriege so herrlich ossenbart haben, brach liege, lassen dürfe». — Wenn auch unerfreuliche Erscheinungen nicht u». besprochen »liebe», so läßt sich doch sagen, daß dies« Dinge t« glesien und ganzen mit Maß behandelt wordt« find. E» schien die Stimmung zu herrschen, daß wlr diele» Kapitel endlich und endgültig abschltkbe» sollten. Das seindltche Ausland hat sich, «ach de» aufgeregten Artikeln seiner Presse zu urteile», »o» der deuttgen vrryanbluna «in Fest erwartet. E« wird enttäuscht lein. von keiner »et», ts». auch die- wollen wir noch betonen. Ochönkärderet geteilten worden. Niemand hat dem Ernste de, Zeit, de» wir alle kenne« und ivürdlaen, «tcht ossen t«ch Auge ,e. »lickt. Daß die« «tt de« festesten Vertrauen zum Lieg« unsere, guten Lache geschehen konnte, dafür danken wir unsere« Kämpfer» zu Land« und zur See. Wo ihrer dt« Redner gedachten, klang heil und stark der Beifall von allen Bänken. In der „Voss. Ztg." wird gefragt: «lieb «tcht der Eindruck, al« hätte man mit absichtlich abgestumpften Waffen grsochten? Damit s»N indessen dem Retch»tag nicht etwa ein Label ausge sprochen werden Im Gegenteil, hier zeigt« sich eine Diplomatie, die nach den gegebenen Umständen durchaus am Platze war. Bon den Wortführern der Nationalltberalr» und Konservativen wurde au»g«sproche», das, sic mit Angrtsse», dir der Retchllettung an die politische und persönliche Ehre gehen, nicht» zu schaffen haben wollen. Sie riickeu srrtlich nicht von ihren scharfen Angreifern ab. Tie wollen auch vielen unter diesen rein vaterländischen Eifer und rein vaterländische Sorge al» Triebfeder ihre» Vorgehens zuge- billigt wissen. Die „Post" saßt ihre Betrachtungen wie folgt zusammen: Zwei Ansichten — ein Ziel. In der „Germania" heißt e»: Im Gegensatz zu« Aut- lande, in dem man dem gestrigen Tage mit besonderen Erwart»»- gen entgegenharrtc, hat bet uns niemand daran gezweisrlt, dah die deutsch« Volksversammlung so gut wie lückenlos sich zu den klar erkannten Notwendigkeiten ossen und rückhaltlo» . bekennen wird. Im ganze» möchten wtr der Meinung sei«, baß dt« Aus- sprach« über au»wärtig« Politik die Gegensätze tnneroolttischer Natur mindestens nicht verschärst hat, bei allseitig gutem Willen sogar der weitere« Klärung eutgegensübren könne, die die Kanzler- red« vor >« Tagen anzubahnen versuchte. Sin Tag der Beruhigung überschreibt der „Lokak- anzeig er" da- Stimmungsbild und lagt: Nicht etwa, daß «ine laue Atmosphäre allgemeiner Abschwächung und Verwischung geistiger Gegensätze den Reben die Stoßkraft genommen hätte! WaS einmal nicht zu vereinen ist, da- blieb auch setzt scharf und klar gesondert. Um so erfreulicher ist, -aß die aikgemeiue rückstchis- lose Anerkennung de- von der nationale« Notwendigkeit Ge- botenen stark genug Ist, die Unterschiede von Partei zu Partei und von Klasse zu Klaffe mächtig zu abertönen. Die „Frets. Ztg." meint: Die vielen Zuhörer, dle sich aus den Tribünen drängten, wurden enttäuscht, wenn sic große Ent hüllungen und scharf zugespitzte Auseinandersetzungen erwartet hatte». Die „Kreuzztg." sagt: Das, was bas Volk letzthin so leb haft bewegt hat. sei nur sehr mangelhast zum Ausdruck gekommen. Man müsse sragcn, ob nicht ohne Verletzung der Bertraultchkait mehr gesagt werde» konnte, als der Berichterstatter tat. Etn« Partei, die konservativ«, habe sich iebenfalls vor de« In- und namentlich vor dem Auslande zu der Notwendigkeit drS uneinge schränkten Unterseebootkrieges bekannt. Zu der Rebe des Grasen Westarp sagt bi« „Drutsche TageSztg.": Zwei Punkte in den AuSsührungen de» konser- vattvcn Redners Müllen besonders hervorgehoben werden- Gestern war in sehr durchsichtiger Absicht die Behauptung in die Prell« gebracht worden, die Konservativen und die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft hätten sich dem Wunsch«, die Untersee boot-Frage nicht im Plenum zu behandeln, versagt. Die Wiederholung einer solchen hinterhältigen Verdächtigung, die ia noch mehr die Sache als die Ueberzeugung der Konservativen diskreditieren sollt«, diesmal z» verhindern, war, wie Graf Westarp treffend betonte, vaterländische Pflicht. Dieser Pflicht entledtgt« er sich in denkbar sachlichster Weis«, indem er erklärte, die Konservativen enthielten sich selbstverständlich jedes Eingriffes in die Befugnisse und Dispositionen der leitenden mtlttärtschcn Stellen, seien aber durch die seitherige Entwicklung Ler Dinge nur in ihrer Ueberzeugung bestärkt worden, daß der n »eingeschränkte Unterseebootkrieg unbe dingt geboten sei, um gegen England «inen baldtgen sieg reichen Frieden zu erringe». Gegenüber dem Standpunkt de» Ab geordneten Scheidemann aber betonte der konservative Redner mit allem Nachdruck und aller Entschiedenheit, daß wtr da-, waS wir mit dem kostbaren Blut unserer Tapferen erobert haben, sesthalten müssen, wie es nötig ist, um die Zukunft Deutschlands zu sichern. Diese Erklärung wurde von lebhafter Bewegung im Haus« begleitet. Ein Sruährungsamt in Oesterreich. Im österreichischen Ministerium des Innern ist ein ErnährungSamt errichtet worden, zu dessen Prä ident der Sektionschef Ritter v. Keller ernannt wurde. Die wichtigste Aufgabe des Ernährungsamtes wird die Heranschaffung und Verteilung der zur menschlichen Er nährung geeigneten Artikel, sowie die Ueberwachung der Preisgestaltung sein. lW.T. B.j Die neuesten Meldungen lauten; Aus dem Reichohaushaltsausschnß. b. Berlin. lEig. Drahtmcld.j Der ReichShauS« haltsaus schuß verhandelte heute zunächst über die Be handlung der feindlichen Kriegsgefangenen bei uns. Es wurde darüber geklagt, daß sich die Bewachungs mannschaften sür die Gefanaenenlager vielfach als zu chwach erwiesen. Infolgedessen nehme der passive Wider- tand namentlich der russischen Kriegsgefangenen vielfach zu, worunter die Arbeitgeber zu leiben hätten. Die Ueber- wachungsmannschaften kämen infolge der ihnen befohlenen Zurückhaltung bisweilen in eine schwierige Lage. Seitens deS Kricgsministeriums wurde erwidert, daß die deutsche Heeresverwaltung gegen jede Verletzung des die Gefange nen schützenden Rechtes eingreifen müsse. Die Ueber- wachung der Gefangenen werde immer schwieriger, da die Zahl der Gefangenen ständig zu-, die der Wachtmann- sssssssssss-ssssssssssss-s—s Kunst und Wissenschaft. ff* Mitteilungen der Königl. Hosthrater. Königs. Opernhaus: Am 1 ?. Oktober „M arth a" von Fried rich v. Floivw in der neuen Einstudierung. Die Rolle der Martha singt Fräulein Liescl v. Schuch. Tino Pattiera den Lnonel, Ludwig Ermold den Plumkctt. Tic übrige Be setzung ist ebenfalls die gleiche wie in den ersten Auf führungen. Ansang >48 Uhr. Am 16. Oktober bleiben die Königl. Hofthcatcr ge schloffen. — Ter Vorverkauf sür die beiden neuen Opern von E. W. Korngold: „Ter Ring des Poly- k r a t e s" — „V i o l a n t a", die am 17. Oktober zum ersten Male zur Ausführung gelangen, beginnt deshalb am 15. Ok tober, vormittags )ffll Uhr, an der Kasse des Opernhauses. Schriftliche und telephonische Kartcnvorausbestcllungcn nehmen aber schon jetzt die Kasse des Invalidcndanks, König-Iohanii-Straßc 8 lFcrnrus 18 075s, und die Theater kasse der Lesehalle, Waisenhausstraßc 9, 1, (Fernruf 20 186s. entgegen. Tie am 16. Oktober ausfallende Abo»nementS-Vor- siellung „S t r u ense c" wird auf den 19. Oktober verlegt. Tie erste Wiederholung von Otto Erlers Drama „T t r u c n s e e", das heute, Donnerstag, im Königl. Schau spielhaus zur Uraufführung gelangt, findet am 15. Oktober statt. Ter Beginn der Vorstellung ist auf 6 Uhr angcsetzt. 7* Mitteilung deS Albert-Theaters. Jnsolge dienstlicher Ver- Hinderung mußte Maria Fein ihr Gastspiel als „Maria Stuart" vom 16. aus den 2 1. Oktober verlegen. Am 18. Oktober wird statt dessen als Vorstellung sür die Mittwochs-Abonnenten ..Greßstadtluft" gegeben. Die bereits gelösten Eintrittskgrten können an der Kasse umgetauscht werden. ff* Sön-gl. l5»ns»rvat,riu» zu Dresden. Bei dem dieSiäbrigen, in -er Hochschule sür Musik zu Berlin veranstalteten Wettbewerb um die Preise der Felix-Mcndelssohn-Stistung wurden vom hie sigen Königs. Eonscrvatortum die Studierenden Frl. Eharlotte Art aus der Bioloncclloklasse des Herrn Pros. Georg Will«. Frl. Katharina Eichenberg au» der Gei'angsklaffc von Frl. Gastener und Herr Haraltnr Stgurdsson au« der Klavlcrklasse von Frau Pros. Navvoldi-Kabrer, mit Preisen ausgezeichnet. !* Der Dresdner Tonkünftler-Verei« hält morgen, Freitag, seinen zweiten Uebuvasabcnd ab. Außer bciannte» Werken von Haydn und Beethoven wird ein selten gehörte» Divertimento von Mozart lB-D»r, Nr. 8, Köchel-Berzetchnts 287, für zwei Btolincn, Viola, zwei Hörner und Baß, Violoncello und Kontrabaß) gespielt. ff* KSnigl. Opernhaus. Im „Z t g c u u e r b a r o n" standen gestern eine neue Sassi und eine neue Ezipra auf der Bühne. Ich kann beide nur nach den Eindrücken des ersten Aktes, in dem sic ihre Hauptnummern haben, be urteilen. weil ich nachher zum Eröffnungskonzert der Phil harmoniker ging — offcngestanden recht leichten Herzens, da die trotz guter Einzelheiten sehr ausfrischungsbedürftige Ausführung der genialen Straußschen Operette durch diese Neubesetzungen jedenfalls nicht an Anziehungskraft ge wonnen hatte. Erna Ficbiger-Petskcr ist eine so gewandte, verständige Künstlerin, daß sie schließlich nie etwas ganz verderben wird. Aber als beson ders berufene Vertreterin gerade der Sassi kann man sie kaum rühmen: dazu fehlt eS ihrem ganzen Wesen an Temperament und der im Umfang gewiß mühelos zureichenden, mit leichter Höhe begabten Stimme an sinnlichem Klangrciz. AnnieStcskal aber zeigte selbst sür eine alte Zigeunermuttcr im Singen, Sprechen und Spielen etwas zu sehr » e g a t i v c Vorzüge. Sie hat Barinkan das Geheimnis des Kriegsschatzes und Sassi das Geheimnis ihrer Herkunft enthüllt: über das größte Ge heimnis aber, was man denn eigentlich mit ihrer Verpflich tung an die Dresdner Hofoper bezweckte, sind wtr immer noch — oder vielmehr nun erst recht im Unklaren. L. 8. ff* Erstes Sinfpniekpnzert des Philharmsuische« Orchesters im Gewerdeh««se. Ein voller Saal begrüßte gestern Edwin Lindncr und seine Künstlcrschar zur Eröffnung der neuen Wintcrspiclzeit. Möge diese Anteil nahme sich weiterhin lebendig halten! Denn die Gründung l unseres neuen Privatorchesters tm Kriege ist eine Kultur- errnngenschaft. um die uns das ganze musikalische Deutsch land beneidet. Und ihre gedeihliche Weiterentwicklung sichern zu helfen, erscheint als Ehrensache aller, die das Wort von der geistigen Bedeutung und Vorherrschaft unseres Vaterlandes nicht nur im Munde führen. Wie sehr wohl außerdem das Dresdner Mustkpublikum etwas weitere künstlerische Erziehung brauchen kann, zeigte z. B. diesmal die beschämende Tatsache, daß nach dem dritten Satz der Sinfonie ein großer Teil der Hörer aufsprang und in jäher Hast zu den Türen stürzte, in der Meinung, es sei nun aus. Und doch handelte es sich um ein Werk, das niahrhaftig nicht zu den Seltenheiten gehört: Tschai- kowskis Pathetische Sinfonie. Der russische Meister ist eine internationale Kttnstlerpcrsönlichkeit, sein Schaffen außerdem besonders stark gerade der deutschen Romantik verpflichtet: so gebührt ihm selbstverständlich auch heute noch Raum in unseren Konzertsälcn, zumal mit einem Werk wie der „Pathetischen", die mit ihrem kühnen Schwung und ihren Mclodienreichtum trotz einiger Gemeinplätze die Züge des Gentes trägt. Diesmal interessierte sie frei lich beinahe noch mehr als „Mittel zum Zweck", d. h. als Prüfstein der neuen Zusammensetzung des Orchesters. Denn dieses hat während der sommerlichen Ruhipause einen ziemlich umfassenden Besctzungswcchsel durchgemacht, von den Violinkonzcrtmeistern angefangen bis zu den Posau nisten. Nicht alles erscheint dabei schon ganz gleichwertig: die Streicher sind z. B. den Bläsern gegenüber, die zum Teil noch um die reine Stimmung kämpfen, einstweilen die entschieden „bessere Hälfte", obwohl jene einige namhafte Gäste auS der Königlichen Kapelle unter ihren Führern zählten. Auch das Zusammcnsptel ist noch nicht ganz sicher. Im Scherzo der Sinfonie konnte Ltndner zwar zeitweise wage», nach berühmten Mustern den Taktstock wcgzulegen und nur mit den Augen zu diri gieren: — etn Zeichen, daß die Fühlung zwischen Leiter und Geleiteten immerhin schon eine gewisse Festigung er fahren hat. Aber der Organismus des Orchester» selbst ist noch manchen Störungen auSgcsetzt: es gibt hier und da rhythmische Schwankungen und unsichere Einsätze. Auch entbehrt die Dynamik einstweilen der rechten Feinheit: wie man im Gcmcrbchaussaal ein Piano und Piantssimo zu geben hat, haben die Musiker noch nicht ganz herauS- gefunden. Nun wirb sich über all bas gewiß nie mand wundern, der nur irgendeine Ahnung von den Schwierigkeiten hat, die seitens eines teilweise ganz neu zusammengestellten Orchesters in diesem Sinne zu überwinden sind. Außerdem ist Edwin Ltndner ja gerade der rechte Mann, um ein gutes Orchester auch zur Vollkommenheit zu erziehen, und endlich — t«
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