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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187102211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-21
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1871
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Vrscheiul täglich stütz «V» Utzr. Uttartii» n»»t -eptdtti»» Iohennisgast« 1/5. VtrLNkv. Ncdactcur Fr. HiHlnrr. bpnchfiund« d. Rrdaction Bormttlag» »vn ll—12 Udr Nach,»mag» ran 4—L Uhr. «»nähme der für dir nächst folgende Anmmer dcstlmmten MMttr in den Vochrntageu bis 3 Uhr Nachmittags. >'? 52. MMr Jagclila» Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Dienstag den 21. Februar. Auslage 8806. ^don»rmc»t»prri» VierlrljÜkirlich I Tdlr. 7'^« Nar^ incl Vringerlokn I Tdlr tu Ngr. Zuscrate die Spaltzclle t'/«Ngr. Stcclamc» unttr d. itcS»ction>ßrich die Lpaktzeile 2 Nqr. Filiale tu» Klemm. ttinvcrsital-^siraße 22, Loral-Comptoir Haiiistraßc 21. 1871. Bekanntmachung. Auf Grund des von Herren Bernhard Hüffer und Genossen gestellten Antrag- aus gänzliche Untersagung deS ferneren Betriebs der an der Mahlmannstraße Nr. 3 allhier gelegenen Dachpappen- sadrik des Herrn Weber ist von der Unterzeichneten Regierungsbehörde in Gemäßheit tz. 30 der Ausführungsverordnung zur Bundes Gewerbe ordnung vom 16. September 1869 in öffentlicher Sitzung »ändliche Berhandlnag abzuhalten, welche auf Montag den 27. dieses MonatS, DornaittaqS LI Uhr anbernimi worden ist, und im Prüfungs-Saale der Königlichen Kreisdirection .Postgebäude, Eingang dom LugustuSplatzc aus) stattsinden soll, was hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Leipzig, am 19. Februar 1871. Königliche KretS»Direktion. von Burgsdorff. Bekanntmachung. Die in ß. 21 des Elementarvolksschulgesetzes vom 6. Juni 1835 und in tz. 1 der Verordnung vom Aagust 1964 enthaltenen Vorschriften, nach welchen zu Ostern jeden Jahres alle .Kinder, die zwischen Michaelis des vorigen und Michaelis deö lausenden Jahres das sechste Lebensiahr vollenden, nir Schule zu bringen sind, für solche Kinder aber, deren geistige oder kör-perliche Unreife innen Aus schub des Eintritts in die Schule erfordert, ein diesen Zustand ausreichend bescheinigendes Zeugniß beizudringen ist, werden hierdurch in Erinnerung gebracht. Leipzig, am 17. Februar 1K71. Die Schulinspeclion. Der Ti»veri«1e«dent. Der -kath der Stadt Leipzig. O. Lechler. 1)r. Koch. Wiltsch, Res. Bekanntmachung. Der von uns zur Vermiethung der Abtheilung Rr. 24 der Fleischhallen in der Georgenhalle auf den 23. dies. Mon. anberauinte Licitalionslermin wird hiermit wieder aufgehodvn. Leipzig, den 16. Februar 1871. DeS RatheS der Stadt Leipzig «tzinanz Deputation. Kaufmännischer Verein. Vortrag deS Herrp ILr. OtL« IL«IIt«eI». * Leipzig, t7. Februar. Am gestrigen Abende Pell unser ^währier Geograph, Herr l>r. Otto Delitsch, welcher bereits vei Beginn des Kriegs und dann wieder während der Metzer Cernirung über die Westgrenzen Deutschlands und bez. über Metz interessante Aufschlüsse ertheilte, wiederum einen äußerst ansprechenden Vortrag über die Welt stadt Paris, soweit es sich um die geographische Lage derselben handelt. Zur besseren Veranschaulichung hakte der Herr Vortragende eine kolossale Speciallarte der fernd- lichen Hauptstadt angefertigt, die einen Flächen raum von etwa 30 Qu. Meilen vor Augen sühne, und zwar mit Paris im Centrum. Paris selbst, von L>st nach West gemessen, ergicbl einen Durch messer von l", deutschen Meilen. Die ganze Lage bildet in weitestem Umfange ein Amphitheater und zwar eines der großartigsten, die eS überhaupt giebt. Die aeognostische Bildung gestaltet sich so, daß wir es hier mu tertiären und Kreideschichteu r» sipin haben (Kreide, Kalk, Thon, Marmor). Der Brunnen in Grenelle ist maßgebend für Er schließung der einzelnen Schicht vtldungen. Die Terrainverhältnisse müssen ursvrünglich regelmäßig gebildet gewesen sein, durch Ueberschwemmungen aber (ähnlich den Verhältnissen in unserer sächsischen Schweiz) hat eine Wegspülung der oberen Schichten mit Zurücklassung von Plateaux stallgefunden. So z. B. finden sich im Norden von Paris ateaux, die bis zu 517 und 523 Pariser Fuß ehe repräsentiren, während sie im Osten von >ri- eine mindere Höhe zeigen; die höchste Höhe nagt 530 Fuß. Die mannigfaltig gesonnten Abhänge dieser Plateaux gewähren der Umgebung von Paris etwas AnmuthlgeS. Die Flüsse Seine und Marne haben ein geringes Gefälle, deshalb aber eine größere Tiefe und leichtere Schiffbarkeit, und sind wie sämmtliche Flüsse Frankreichs durch Eanäle mü einander verbunden, während solche Laßerrerbindungen in Deutschland bei der bis herigen Zerrissenheit der Staaten ein frommer Wunsch geblieben Knd. Der Canal de l'Ourcq hat dir Aufgabe, die Stadt Paris mit Master zu ver- somu und hat dies anfänglich mit täglich 105,500 Kubikmeter gelhan, außerdem führten die Mszserleitung au- der Seine 7000, die von Arcueil IM, der Brunnen von Grenelle 600, im Ganzen aß» ciria 114,000 Kubikmeter Master der Stadt «. — Bei dem rapiden Wachsthum der Haupt stadt erwicS sich indeß dieses Quantum als unzu läaAch, »ad man sann auf neue Mittel, die Lei st»»MhtzMt des Canals de l'Ourcq dadurch, daß man ihn durch kolossale Wasserwerke von der Marne au-speiflr und ihm auf diese Weise einen raschen Lauf verlieh, zu erhöhen. So vermehrte sich daS solcher gestalt beschaffte tägliche Quantum auf 350,000 und in jüngster Zeit sogar bis auf 440,ooO Kubik meter. Die Abhänge sind ziemlich schroff, und bei einigen macht sich ein beträchtlicher Abfall, von 500 auf 100 Fuß gellend. Die ganze Gegend eignete sich zur Anlage einer großen Stadt, wie nur wenige; die Fülle der Landhäuser, die üppigen Weinberge und Gärten, die mit Weinbergen und Gärten besetzten Thalränder, Alles dies giebt dem Ganzen einen unvergleichlichen Reiz. Auch die geschichtlichen Rückblicke, welche der Bortragende hieran knüpfte, sind nicht uninter- rsitmt. Als Cäsar auf seinem KriegSzuge nach Gallien kam, fand er die Stadt der „Parisier", nne Stadt von der ungefähren Größe deS heutigen ?«gny vor. Mil der Einheit de- Staate- aber »ochs gleichzeitig auch die Hauptstadt und er weiterte sich besonders ganz gewaltig unter Lud wig Xlll.; um die eigentliche Stadt entstanden die Vorstädte, und um diese wieder die sogen. Barriere, außerhalb deren wiederum Dörfer und -»«dhLnser dem Stadlbereich sich näherten. Unter Ludwig Philipp tauchte der Gedanke' der Erbauung von Festungswerken auf. Die Be schaffenheit derselbe ist solcher Art, daß, hätte P«« auf «ixe Armee, wie fl« bei Sedan und Metz den Deutsche« ße-neRLer stand, zählen dürfen, die Einnahme sicherlich eich noch schwereres Stück Arbeit für unsere Truppen gewesen wäre, und die Capilulation sicherlich um ein ansehnlich Stück Zeit hinausgerückt sein würde. Um die Stadt herum sind sodann noch die Forts entstanden, freilich zu einer Zeit, zu welcher man von der Tragweite und Furchtbarkeit unserer heutigen Vierundzwanzig-Pfünver kaum eine Ahnung Halle. Paris hat eine Straßenlänge von 52 deutschen Meilen und zählt 95,577 Bäume auf öffentlichen Plätzen und den Boulevards (von ihnen mag frei lich ein gutes Theil als Feuerungsmalerial gefallen sein); an Wäldern ist gleichfalls kein Mangel, denn das Gehölz von Boulogne z. B. nimmt einen Flächenräum von l540 Ackern, das von Vincennes einen solchen von 1450 Ackern ein. Die Zabl der Laternen in der Stadt wird aus 2 l,061, die in den Anbauten ans 12,791 angegeben. In welcher Weise die Platzverschwendung m Paris um sich gegriffen und welche Opfer die Haußmann'schen Pläne verschlungen, dastr liefern die Boulevards Sebastopol, die Rue Rtvoli re. den deutlichsten Beweis, die Herstellung der genannten beiden allein erforderte 72 Millionen Thaler, während die Summen, welche die öffentlichen Bauten über haupt seit 1852 bis 1870 verschlungen, sich auf 453»/, Millionen Thaler beziffern. Hieraus entrollte Redner noch ein in chronv- loglscher Ordnung gehaltenes Bild der Operationen von Beginn der Feindseligkeiten bis zur Jetztzeit. Wir berühren dastelbe in den Hauptzügen. Am 27. Juli Abreise des Kaisers; am 7. August Rück kehr der Kaiserin und Proclamirung des Belage rungszustandes von PariS; am 9. August Bildung des Ministeriums Palikao; am 11. August Aus weisung der Deutschen; am 14. Arbeiterunruhen in PariS; am 21. August heftiges Auftreten Gambetta's^ am 2. September Berufung der Nationalgarde zum Dienst und Beginn der De- molirung der Häuser, Sprengung der Brücken re.; am 4. September Proclamirung der Republik; am 6. September Aufruf an daS Land, Ankunft der Prinzen Orleans; am 7. September Ankunft der Truppen Vinoy- (welche sich von Ma^ Mrchons Armee gerettet); am 9. September Besetzung dsr äußeren Posten; am 11. September Befehl zur Räumung der Dörfer; am 12. September Beginn von ThierS' Rundreise; am 15. September Auf hebung des Staatsraths und Anfang der Cerm- rung; am 16. September Ilebersührung der Bank von Frankreich nach Tottrs; am 17. September Nachfolge der Regiernngsmitglieder ebendahin; am 17. September die ersten Schlachten; am 18. September Gefecht von Viüejuif, am 19. Sep tember Ducrols Ausfall im Süden und gleichzeitig Ausfall im Norden , am 21., 24. und 25. Sep tember Lrbeiterunruhen in Beüeville; am 2«. Sep tember Borposten-Gefecht bei St. Cloud; am 26. September Aufforderung Istn's zur Ueberg«be; am 27. September Beginn des Barrtkadenbane- in PariS; am 27. und 28. September Recvgnoscirmra der nördlichen und östlichen Forts von Seiten d» Königs; am 30. September erster bedeutender Aus fall gegen Elamart; am 5. Oktober Beschießung von SevreS und St. Cloud durch die Franzosen; am 7. Oktober Bougival rc. vom Valerie» an« in Brand geschaffen; um dieselbe Zell Abreise Gambetta'S von Pari-mittelst Luftballons , am 13., 14., 15:, 19. und 21. Oktober wiederholte kleinere Ausfälle, am 28. dergleichen gegen Bourget, am 29. Beschießung desselben, am 30. Wiedererobcruna Bourget- durch die Garde, am 31. Oktober socialiftischer Aufruhr in Paris, am 4. November Verhaftung der Social- Demokraten, am 6. November Antrag auf Waffen stillstand »nter Bedingungen, die Deutschland nie mal- an»etz«eu konnte und durfte, am selbigen Tage Verlegung de- Hauptquartier- de- König« von Ferrteres nach Versailles, am 29. November eigentlich« große Ausfälle, die den Durchbruch im Südosten bewerkstelligen sollten. — Es find sodann »och die Ausfälle vom 2. December und vom 21. December zu reMriren. Am 27. endlich de ga«n die Beschießung dr-Avron und am 28. De Amber das eigentliche Bombardement der Forts »nd der Stadt Pari- Am 19. Januar letzter großer A«W»V der Pariser Besatzung und am 21. Januar Bombardement von St. Denis. Am 29. Eapitnlativn von Paris. Es war keineswegs uninteressant, nochmals in gedrängter Kürze alle die wunderbaren Ereignisse dieses letzten Halbjahres im Geiste vorüberziehen zu sehen und abermals an die glorreichen Thaten der Deutschen erinnert zu werden. Selbst verständlich spendete das zahlreich anwesende Audi torium den Worten des Vortragenden die unge- theilteste Aufmerksamkeit und Anerkennung. Neues Theater. Leimig, 19. Februar. Die gestrige Aufführung des „Faust" von Goethe war lebendiger in scenirt, als dieS unter der früheren Direktion der Fall gewesen war, zu deren schwächsten Ausführungen der „F«ust" gehört hatte. Die Musik des Fürsten Radziwill, mit welcher Vas Goethe'sche Werk am Berliner Hoftheater gegeben wird, greift mehr in den dramatischen Gang ein als die thetlweisc bei- dehalteue Musik von Llndpaintner. Doch ist dieser Vorzug zweifelhafter Art ; denn die Verwandlung einzelner Scenen in die melodramatische Form ist eine Beeinträchtigung der Dichtung. Dies gilt namentlich von dem zweiten Act, dem Monolog des Faust nach seiner Rückkehr vom Spaziergang, der Pudelscene u. s. f. Hier hat der Text der Dichtung, der in seiner schönen llnvergänglichkeit das Recht har, alles Fremdartige von sich abzu wehren, Noth und Mühe, sich durch die um rahmenden Arabesken der Musik Bahn zu brechen. Da Mephistopheles kein Sänger ist, so wird seine Beschwörung des Pentagramms durch ein Echo hinter der Bühne nachgcsungen, dessen geheimniß- volle Töne sich gestern in räthselhafter Weise schon einmal vor der Zeit vernehmen liegen. Die musi kalische Begleitung der Hexenküche, die sich in diabolischer Charakteristik wolssschluchtartig gefällt, sowie die Entreactsmllsik läßt man sich eher gefallen. Die Besetzung der Hauptrollen war die frühere, mit AuSnabme deS „Grctchcn", welche Rolle von Fräulein V bawd als zweite Debutroüe gespielt ward« und von Seiten des Publicumö eine glän zende Aufnahme fand. DaS schöne Talent der iungen Darstellerin bewährte sich wiederum in er freulicher Leise, und die harmonische und graziöse Durchbildung desselben trat in dem größten Theil der Scenen in wohlchuender Weise hervor. An- »nuthiger und inniger lasten sich die Scenen der ersten Begegnung, die Scenen mit dem Kästchen, namentlich die Gartenscene kaum spielen, als dies von Fräul. Bland geschah; es schwebte ein Hauch echter Poesie über diesen Vorführungen. Auch in dem zweiten mehr tragischen Theil der Rolle fan den sich einzelne glänzende Talcmproben, nament lich was innige Vertiefung und die Wiedergabe tzer Empfindung mit dichterischem Verständnis be trifft. Nur hält«« wir einige Nuancen der Frau Seebach als zu künstlich fortgewünscht ; Einzelnes gemahnte zu gewaltsam, wie das Hcrunterstürzen von den Stufen bei den Worten: „Nachbarin, euer FläschHen", das schon fast ein gymnastisches Bravourstück war; in der Kerkerscene aber fehlte uns, bei aller Innerlichkeit, allen fein durchdachten Schätzungen des Wahnsinns, doch die tragische Gewalt, indem die Darstellerin allzu, ökonomisch mit ihren anmurhigen, auch bei der Steigerung wohltönenden, doch nicht ausgiebigen Stimm Mitteln ««gehen muß. Jedenfalls ist für alle jugendlich »arten Rollen, der tragischen Muse, für «ine Oph«ia, De-demona rc. Fraulein Bland eine durchaus geeignete, sehr begabte Darstellerin. Rudolf Gott schall. vüellanlen - Orchester - Verein. 7 Leipzig, 19. Februar. Die 54. Aufführung de- Dilettanten-Orchester-Verein- fand tzeu« früh 11 Uhr im großen Saale de- Schützen Hause- statt und war äußerst zahlreich besucht. Die Lrsffxnng Hersekhen geschah durch die Ouvertüre z« Iphigenie m AuliS von Gluck, welche recht «acker und mit Beifall ausgeführt wurde. Es ßvlgte sodann dir Arie für Sopran auS „FigaroS Hochzeü" v. M»zarr: „Ihr, die ihr Triebe deS Herzens kennt", welkste Frl. Anna Stürmer mit Verständnis; und mit ganzer Wärme vortrug. Einen Hochgenuß bot die Symphonie von Hayd n I>«I»r ilkr. 2 der Breitkopf und HLrtel- schen Ausgabe >, welche zu den Tondichtungen des großen Meisters gehört, die voll von schalkhafter Liebenswürdiakeil und reich an einfachen aber äußerst effektvolle» Motive» sind. Es ist eine Freude, ein Humor in dieselbe gelegt, wie ihn die jetzigen, auf den Drähten des berechnenden und erkünstelten Zeit- zeistes einher schreitenden Menschen kaum noch ver stehen. Alle vier Theile besonders den 1. und 1. Theil) trug das Orchester unter der sickern und trefflichen Leitung deö Herrn Musikdirektor Claus mit Präcision. mit Sorgfalt und sichtlicher Begei sterung vor ; einzelne Unreinheiten oder Taktschwan kungen sind gar nicht zu erwähnen, zumal da die selben auch manchem andern Orchester nahe treten. Wenn ein Fremder zufällig in den Saal getreten wäre, und das Programm nicht gelesen hätte, er würde kaum geglaubt haben, daß dies eine Dilet tanten-Aufführung sei. Deshalb rvar auch die Anerkennung, die folgte, eine wohl verdiente. Be sonders verdient um die Ausführung machte sich Frl. Stürmer, welck-e außer der obigen Arie noch zwei Lieder vortrug: „Holder Blütbenmai" von Gluck und „Ich lvandre nicht" von 3t. Schu mann. Die Sängerin erfreut sich einer vollen uns schmelzreichen Stimme, besitzt eine vorzügliche Ton bildung und trug namentlich das letzte Lied so lebenswahr und ergreifend vor, daß sie stürmische» Beifall erhielt. Auch die Ouvertüre, welche das Concert beschloß, legte Zeugnis; ab von dem löb lichen Streben deö Vereins, dem wir aucb ferner das beste Gedeisten wünschen. Äug Stadl und Land. * Leipzig, 20. Februar. Vorgestern hielt der Leipziger Privatschullehrer-Verein, wel cher zum Zweck der Unterstützung unverschuldet in Noch gerathener Privatschullehrer oder Lehrerinnen, sowie der Pensioniruug invalid Gewordener seit 6 Jahren besteht, seine Generalversammlung ab. Dem trefflichen Berichte des um das Wohl des Vereins durch Zeit- und Geldopfer hochverdienten Castirers Herrn Hermann Oppenheimer entnehmen wir, daß der Verein gegenwärtig ll7 Mitglieder mit Jahresbeiträgen von 171 Thaler zählt, wie, daß ein Geschenk von 50 Thalern und bedeutende freiwillige Beisteuern einiger Herren Scstuldireeioren eingegangen sind. Eine Ausgabe erfolgte durch Unterstützung eines Mitgliedes zum Zweck einer Badereise. — Ist nun auch das Bestehen des Vereins durchaus gesichert — sein Gesammtver- mögen beträgt bereits 1300 Thaler — so ist den noch der Zutritt neuer Mitglieder zur vollen Er richtung des Zieles dringend wünschenswert!). Eller n und Schüler, wie alle an Privatschulen Gebildeten können ihren Dank gegen die so segensreichen Pri- vaUchraustalten nicht besser darbringcn, als wenn sie an diesem Liebeswerke des Privatschullehrer- Vercinö Mitwirken, sei es durch feste Beiträge, sei es durch Stiftungen sich daran beteiligen. — Nach Wahl zweier 'Revisoren zur Prüfung des Rech nungswesens für 1870 verschritt man zur Ernennung des Vorstands für das Jahr 1871. Hierbei wurden sämmtliche bisherige Vorstandsmitglieder wieder gewählt. Es sind dies die Herren Dircctor vr. M. Zille, Direktor E. Barth, H. Oppenheimer, !)>-. E. Samostz und Direktor Dr. W. Zimmerinann. Schließlich theiltc Herr Vorsitzender Dircctor 1>,-. Zille mit, daß der Verein unterm 2. Mai 1870 als juristische Person auf Fol. 25 des hiesigen Genostenschastsregisters seitens des königlichen Ge ricknsamts im Bezirksgerichte eingetragen worden ist. r. Leipzig, 20. Februar. Am gestrigen Nach mittag fand im Saale der 1. Bürgerschule eine Versammlung von weltlichen Kirchen vorstehern der beiden hiesigen Parochien und der Parochien der Umgeaenv statt. Berathungs- aegenstand waren die Wahlen zur LondeSkirchen- chnode ; die Verhandlungen und gefaßten Beschlüste entziehen sich aus begrerflickzen Gründen vorläufig noch der Oeffentlicbkeit.
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