Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.12.1872

«rscheWt «Allch früh -V. Uhr. s>yem»t»gast« rr. Mwntw. «rdarttur Fr. Hvvur. AprechfiMive v. Nevaction »W, tl—w utz, ^mrotz»! d« kür die »ächft- tettznwr Nummer bestimmten Werntt i» de« «Schema,» bi- 8 Uhr NachmittaW-. «»slsge L04ÜO. Lvnmewentnnw Anzeiger ÄMvlaU KS Sömgl. Bezirksgericht« Md drS UchS da StM Leipzig. Gedtvrm für Extrabellag« ,dm Postbef-tbermrg » ML «d Psstbeftzrbm», ir«lL Inserntr iant unsere» Pretsverzetchutß. «ecleme» unter b. Uebeclineßrt» dt« Spaltzeil« » NgL FiiieU Ott, «temm. U«v«Mät»ftL «. »«ei» »»ich«. Hntnsk. r», »«' W 38«. Mittwoch den 25. December. 1872. Durch s Märchengrün der Tanne gaukelt Wie Elfentanz der Lichter Spiel — Der Zweig, der waldeSduft'ge, schaukelt Die goldne Frucht am goldnen Stiel. Der Apfel prunkt mit goldner Spange, Mit goldner Hülle pmnkt die Nuß — Hell schimmert jede KindeSwange Von eines Engels goldnem Kuß. Mit deinen Hirten bei der Heerde, O Weihnachtszeit mit Kripp' und Stern, In deine Wunder sinkt die Erde, Und keinem Herzen bist du fern. Dein Friede will auch uns erscheinen, Auch uns dein Himmel offen ftehn. . . > Du kommst, wie durch die Brust der Kleiijen Durch unsre Seele licht zu gehn. Du strahlst den Blüthen wie den Garben Mit ungetheilter Pracht und Huld — Dein Schimmer ruht auf allen Narben, Erhellt die dunkle Stirn der Schuld. Du träusst dein Gold in Ros' und Flocke, Du bleibst, wenn uns der Lenz entschwand Du läutest deine Lilienglocke Für Jung und Alt mit gleicher Hand. Du bist an Liebe reich noch immer Und hüllst in Gold den Heilgen Schmerz, Sonnt sich an deinem milden Schimmer j In unsrer Brust rin KindeSherz. Laß unS denn wie die Kinder werden! Aufs Neue unser Haupt zu weih'n, ' Lehr" un» die höchste Kunst auf Erden: Mit Kindern wieder Kind zu sein ! Mit Kindern Kind! Au- ihren Zügen Lacht unS verjüngt der goldne Traum, Da unserm seligen Genügen Noch weltenweit der engste Raum... Da noch daS KindeSaug' im Kleinsten Die größten aller Schätze fand... Da unsre Sonne noch am Reinsten An einem blauen Himmel stand. Der wilde Sturm, der ohne Zügel Die Brust durchmaß, hält fromme Rast — Die Sehnsucht faltet ihre Flügel Und wird de- Kinde- froher Gast. Ein KindeSlächeln drängt zusammen Die Lust de- AUS am kleinen Herd, Der neuer Liebe Feuerfiammen, De- Himmel- Kuß dem Haus beschert. Eduard Kaosser. M MMM BcachtMsi. Nufere Expedition ist morgen den 2. Weihnachttseierlag nur bis 1-» Uhr --öffnet Bekanntmachung. >» der Schnl» zu S'.ötlerltz ist di« 4 ständig«, mit 2K0 jährlich«« Schalt und fr,in Wohn,»g dotnt, Lehrerstell» in Folg« Resignation d«- dazu rr»Lhlt,u »t,d«rum vacant gsnoechen. Etwaig, Bewerb« »oll«« sich unt«r Bttfügnug d«r «forderlich« Z«»gntff, bi- zum 4. 9a «mr 18?» schriftlich b«i un» an«»ld«». . Der A«th »er Stwdl Leipzig Leipzig. d«n 13 D»c««ber 1872. vr. L. Stephani. G Mechln. Bekanntmachung. ' N» «Echter t» J»h»»»t-thale ist d«r z'itherige PromeuadenwLrtn Ariebrtch Adolf W-wchel HM «r- äug»»««» »,d h«ut« verpflichtet worden. Lech^g, d» r». Decrmder 1872. De» A«th der Steedl Leipzig. vr. Koch: Lerutti. Ja d«u nächst«« Tag«n »,rd»n hterselbst dr«i,ehu w,it«r, Berkaus-OeSe» fiir w-eihzetche» re. eröffnet, w«lch« in gleich« »,tf« »i« di, in dn Bekanntmachung vo« 12. Novemdn e bezeichnet«», d,u Verkauf von Poftfr«i«ark,a, Fret-Eouvnt-, Postkarten »nd Postavweisurg-formular« mit und ohne Mark« bewirk«» »ndeu vvd «b«aso durch Schilder mit Kaffrrkron« und Posthorn, so»i, di, »ufschrist „Amtlich, v«ka»f-stell« für Postfr»tmark«n, Post- karten rc." kenntlich find. Dieselbe» b«fi»d«n fich: «erderOroGe Ar. IS, bei Herrn WUH«lm Ziitz, WwetheOeaHe Ae. S, b«i Herr» Friedrich H.rrmauu, Gri»««a scher StetwWeg Ar. NE, bei Herrn Wilhelm Hoffmans, LatnUraH« Ar. >>, b«i Herr, Lom- Äsche, Halle'fcho» WEOche» A». S, bet Herrn Earl Gottfried Stichling, D»h« SireeG« Ar. SL, bei Herr» Moritz »tzmanv, »SrnerstrnO» Ar. RS, bei Herr» L. S. Slttzuer, A»sch«ar7t, Aathheews b,t Herr» Robert Scbenck, AteolatUraHr Ar. AS, bet Herr» Frtedrich Ltudver, Bete,-ftei»»eg Ae. ES, bei Herr» L«»ts Götter, EM« «beüstich« Lnkauftstell? ist tuMNFer« errichtet und §mu Ka»fman» E. F. Köhler daselbst übertrage» »orde». Leipzig, dm 18. DeeMbn 187,. Der «otserttche Oder. PoOdtreetor .. ..... Letz. Leipzigs Lnittalhalle. ist st» Roßmäßkr'scher Kupferstich vom Ich?« 177« vorhanden, »Uchn den damal- bo hechtest«» Thstl »»fern Promenade »wisch«» dem Ahemas- »>d Varfnßpsörtchev vor stellt. S«»d«,. bar ge»»g war »a» früher am wevigpe» be- dacht, fich jmssti, der Pleiß, a,,abaue». «t, a»f je»e« Supfnsttch« glich da« linke Plstßensfer »och vor «enig wehr all zwa»zta Jahres hier st»er Wtldniß, wo Frosch »nd Vogel hasste», «d ans altn-kra»ke» Obstbäum«» de« Thomas- »iiller «in« ärmlich« Frnchterst, «rwnch-, »Lhrerd sich w«»ig« Schritt, davon di« fein, Leipziger Welt in galnnter Form und wohlihueude» Selbfig.fübl bewegte. Da- 9chr 1848, welch,- so manch« vrrände- r»»g berbstsührte, bracht« anch dieser jungfräu- llch«, vferstrick, ein« Umgestaltnng. Eis eben so int,lltg«i« al- »niernehmender Litp»iger Bürger, der Kaw»f»brik,nt und Siodtralh Lnrgensteiv, wählt, st, »nr Erbannng «ine- Jrdnüri,Palastes, dmch welch,, er dn Stadt st», Zierde »vd dem öffentlich,» Verkehr eine» wichtig,« E,»tralp»act 1» scheffr» verweint,. Er erkaaft« vom Besitzer ver Lhonatwühl« st» Arial vo» 9775 Quadrat« »I«,, da- bi- zu« feg,nannte» Diebesgrabe» rst-te, «d »echde« er verschied«« Entwürfe «nd Anschläge -«prüft, wurde der Bo» rach Angabe »nd »,1er Ivffcht de- ramhafie» Architekt«, R»g»st Vnard hktzsch i» Angriff gen,»««». Die Mmmrarbeit war dem Ma»rn»,tster Walih« s jvn., di« Zimmerarbeit dem Ztmmermstster Joachim Lüters übertrage». Mehrfach gehtudnt durch die Zeitverhälmifft kam d« Bau erst l851 ,» fei»« «ollttld-ng, doch war er vorher schon mehrfach, so 18LV z» st»»r A»sü«ll»»a, dt« fich später wiederholte, benutzt »orde». Der va« der L«»- tralhalle hat 183,-Sv AHal« aekostet. Der Pla» L»rge»st«i»'-, au- der Cenlralhall, de» allberühwte» „L»«bach'sch«» Hof'', diesen Weltbazar drei« 9ahrh,»d,r1« l» moderne» Ge wand« nnd zsttgemäße» Einricht»»-«» wieder an fl« den z, loffe» »ud, wie vor Eltn- daselbst aescheh,», auch »btheilusgin für di« eiuzstve» Natioralkäte» z« schaffe», schsttnt« am Seist« der Zeit, welcher »u» einmal von solche» Een- tralllatioue» Nchts «ehr »tffe» will. Di, Enetralhall, «„de »tu« loral« t»d»flrt»bel«bt« verkansthalle, ab« keiu weltbazar, und bald trat sogar dn commerziell, Zweck i» den Hinter grund, al- dt« -roßen, s»Se«v, der geselliges Unterhaltung gewidmete» Räume sich zur Gel- tusg brachte« und ma» auch ,i», Badeanstalt damit verband. D« «st» Wtrth war S. S Ressch. R- hatte st» düsterer Seist üb« de« Unter nehme» ge »alt«, »elch« di« Hoff»»,gn> de- Eigeuthü««- d« Enetralhall, bald »nutchtete. So kam e«, daß st« scho» 18L7 1» Best- de- Hnr» Vach«»,» übngwg, «d »achdem dedeu- tned, Va»v«ä»d«r»va», im I»„rn vorgnom- sme» »orde», »achmal- de» »och 1» gutem A». denk«, stehende Herr S»U«- 9Lg«, früh« Gap. wirth „Zum Golde»« Helm" 1» Eutritzsch, di, «efta»ratio»-loeaÜtLt» übernahm. Mir seinem Abgang« schließt aewiffermaß« i» der Geschichte der E,«tralhalle dt« »weit, Periode, »« «t»,r «na Platz » mach«, welch« wohl de» Slanzpunct de-an-gst-ehsten Siabltffewmt- herbeifvhr« dürfte. . Hatte glstch d« mächtig« Va» mit all seines Einrichtung« »ur zwauzig Jahr« besta»de», so war doch «äech mancher klstn« ll«belsta»d, wie ih» d« Fortschritt der Zeit imm« h«vorz»rufe» pflegt, stngetrel«, so daß Herr >»to»vachmau», nach dem Ibled« sei»«» Vaters Besitzer der Leu trat- Halle, t« richtig«» v«ßL»d,tß fich «ischloß, d««n Innere-, soweit es dr« R«sta»r»t»»»-rä»»e »m- saßt,, «in« arü»dllch». vo» durchdacht« Lech»«, edelst« Kunst «nd feinstna Vessmack, -«trag«« Umgestaltung »» »»inziehen. Und 1» dn Dhat ist i» j»«r dieser veziehung« di,»« wr»tge» Monat« Großartige- geleistet »orde». U- war vn- gestattet, sLmmtllch« Räum», welch, am ersten Weihnacht-feiertag« de« Publicum ge- kffaet »erde» soll«, zu durchschreite». D« mäch tig» Uiuvruck. »elche« da- Ganze tu all« sstne» zelhstte» h«r»orr»st, wird flchnUch vo» kst,«, Besucher fer» bletde». Uns«,,« Mtbürg« dr» Architekt« Oitomar J»«»«l, scho» rghmlichst b,ka»nt durch «a»che» g«ial «nd verstäuduißvoll au-g,führt« va», gebührt da- Verdienst, a»ch bei» tun«,,», über»»- s«bwi«iae» vmba» der Eeutral« hall, fei» vorzügl'.cheg Tal«t zur Gelt»»g ge- bracht »nd sstu« verdie»1e» Ruf bewährt z» Hab«. — Geh« wir jetzt zu «1«« kur^n Dar stellung deß Reugeschaff«« »»d Vnäuderte» t» d« Rchauration-localttät« dn E«1raihall« üb«. Durch ei» elegant,- E,trk mtt reich« Stack- deck« rmd Medatllo»-, da- Werk ,t»^ uamhafteu Berlin« Künstler-, Handel und Industrie dar- stell«d, betritt ma» dt« Restauratio» i» «legavteste« Styl« mit Lambt« vo» Eichenholz «L ebensolch« «eubl^. Lttder ist da- Ela« zu de» prächtige» di« Nückwa»d bedeck«»«» Spinel» »och »icht aeUefnt und «nrde durch die Güte de- Herr» Epp et» Spiegel geliehe», welch«, einzig in fein« Art, als Mnsterstück d« Spiegelmannfactnr b»r«ich»«1 w«d« v»ß. — Vo» Lutri, gelaugt «au fer«« auf prächtig,» «osaikfnßbode» au dem Vnffet uno dn Cast« vorüber »ach «tun Sptegelwand, i» dn die ga»z« Uumebuug in getreuem Reflex aufiauckt »»d de» Vesncher sei» Bild «tgeg«lächelt. Li»ks betritt «a» den herrltcheu Partnresaal, geschaffe» an« düstere» Riednlage» und uievrig«, »nbremch- bar« Entresolräumiu. Di« hier befindlich« Ma»«r» »»d Säulen wurden beseitigt und dt, »««re Aech,ik i, dn vaukunst hat hi« ein, wahrhaft groß« artig« Aufgabe gelöst, iude« st« dtes« Räum, durch mächtig« Gtttnträger z» «tue« Saal« »oe- fchuf, der wohl al- einzig t» s,t»«r Art detrachwt wnde» kau». Di« a»-«»«hm, Tnnperatur be- zeugt, daß, »i, wir bestätigt hör«, sämmtUch, Rän«, de- Haus«« durch «»« großartig« Lust»