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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187208093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-08
- Tag1872-08-09
- Monat1872-08
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1872
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d, -»»>) «1> K'/.. so. 4.75. ,1'/, lr< loo. i -. «'/.. !US^ !12Z'/^ -US2'/., /»« 108. 10»'/,. i^Llv« ftrvemk g^RLck. «er hau- b, » L I» b» S. h bn « M 1- - ^ K /« A> k io^ » 8^10^« st LI) »1»H » 9S^4 » »rn st Erscheint tiigltch früh 6'/, Uhr. Le»«Nt«» »»t ««Petzttt», JohanniSgafi« LA. verantw. Rrvactem Fr. tziittner. Sprechstunde d. Nrdartiou vonotUag» »o» lt—n Uhr - 'Uhr. Ta-MM Annahme der für die nächst folgende Runnner bestimmten Inserate in dm «ochmtagm bis 8 Uhr «achmittags. Anzeiger. Amtsblatt des Kvmgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Adonurmentepret» vierteljährlich l Thlr. 7'/, Ngr., incl. Bringerlohn l Thlr. Iü Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 9 Thlr. mit Postbefördcrung 12 Thlr. Zostratr 4gespaltenrBourgoiSzrile l'/,Nge. Größere Schriften laut unserem Prrisverzeichniß. Reclamru nnter ». Nrlaction»strich die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale: Otto Klemm, Universitätsstr. 22, Loral-Comptoir Hainstraße 21. W 222. Freitag den 9. August. 1872. Verordnung, Maßregeln wegen der Rinderpest betreffend. Mit Rücksicht darauf, daß tu da» letzten Wochen Lei dem au- Rußland eingrführftn Bich wiederholt Fällt von Rinderpest feftgestellt worden find, ist von den Negierungen Preußens und sämmtlicher übrigen deutschen Srestaateu di» Einfuhr und Durchfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und thistkischeu Product« au- Rußland verboten worden. Da jedoch dich« »bweDttaaaßregelu nur dann Erfolg versprechen, wenn fie nicht auf di« Seeküste und dt« ventfch-rmfisch« Laode-grevze beschränkt bleibe», sondern wenn aleichzeUig der Einfuhr auch der durch da- Sebftt der Österreich - ungarischen Monarchie führend« Weg «ach Deutschland abge- schntit» wird, so steht fich da- Ministerium d«S Änneru veranlaßt, »ach Maaßgabe der Bestim mungen in tztz. 1 bi- 4 der Instruction zu dem Reichsz,setze vom 7. April 1889, Maaßregel» gegen die Rinderpest betr., hiermit Folgende- aoznordnen: BW «rnf Wsttens dürft» au- Rußland nach Sachsen nicht ein« und durchgefübrt «erd«: Rindvieh «Ser Lrt. Schaf« und Ziegen; ferner frische Rind-Häute, Hörner und Klanen, Talg, wenn letztere- nicht in Fässern, ungewaschene Wolle, welch« nicht in Säcken verpackt ist, und Lnmpe». Schweine dürfe» nur in Etagewage» etugeftihrt «erden. Zuwiderhandlungen g^en vorstehende Bestimmung« werden nach tz. 328 de- ReichSstrafgesetz- bnchrs mit Gefängniß bi- zu Einem Jahre beziehentlich bi- zu Zwei Jahren bestraft. Dresden, am 5. August 1872. SPtwistertuw» de- Juwor». v. Nostttz-Wallwitz. Jochim. Bekanntmachung. verschiedene auS den Lokalitäten de- alt« Johauut-ho-pital- und der früheren Oekonomi« herrlthrend« Segen stände, woruntn namentlich 2 vollständige gute «tseru« Krahne», die Etsenbefianvtheile eine- BaökofenS, bestehend auS Thüren, Platten, Schiebern, Rohren (1 mit Trichter), di« Eisevbeftandthetl« zweier Brwtöfe«, bestehend au- Thür«», Platten, Rohren mit Eiseudlichschurz, 2 Wärmpsanven und 2 Rtngfeuern, 3 klein« Oese» mit Zubehör, ca. 40 Stück steinern« Knhtnög«, 11 Stück etfern« Sch»N»«t«etri»ae, die Holzbestaudthetle einer E«»ülbeeinrtcht»ng und ein,- Vorbaues, nekft diversen Lampen und sonstigen Eisen», Messtug» und Blechgvcithschafle« sollen aul freier Hand verkauft werden und können im AuctftnSlocale d«S alte» Johaunt-ho-pitals. Grimma'scher Stetsweg Nr. 46, am 10. und 12. tmj. Vormittag- von 10—12 Uhr und StachmtttagS von 2—5 Uhr besichtigt werde». Leipzig, d« 6. Lngnst 1872. Die Depwtatto« zu« Joha»»t-h»S»ttal« ^3 E E st) E IIR ER IIII A, dte Dersa««l»»s der deutsche» -luturforscher tu Leipzig betr. Obwohl tu de« letzte» Lage« dte Zahl der u»S augeboteue, Aretquartiere, wie wir -teruett »uter aufrichtige»» Danke anerkenne«, fich verneehrt hat, so decke» dieselbe« doch »och «eicht htwrWtchrwd die WohauugSbedürsutffe uuserer Arstaewosse». Wir forder« de-balb die Dewohuer Leipzigs, welche gesonnen find, Fefi- theil»eh»er tu der Zeit vom LI. bis 18. August d. J-. gegen Entschädig«»« t»S Logt- zu «ehme», uuf, fich tu unserem Seschäft-bureau Pauli««« I. Etage, Et»ga»g vo» der Univerfieat-strafie, »uter genauer schriftlicher Angabe der Wohnungen und der verfügbare« -ffäume, sowie ihrer Forderung fnr Stube und Lag anzumelden. Leipzig, am st. August I87L. Der WobnungSausschaH. LtsvmroLel». Vas füustizjShrige Jubiläum de-akademische« Gesangverein PanlnS. V. » Lripstg. 7. August. Da-zweit, Festes»- crrt de- Pauliner Sänger verein- lockt« seine Gäste heute Bormittag in di« Räum« de- Neuen Theaters, dessen Giebel sie im Schmuck der Pauliuerfahne» willkommen hieß. Nachdem bereit- im gestrigen Bericht di« Lcistuag-sähtgkeit der bLng«r unter der Aegtd« ihres „Doctor -", sowie de- Gewaudhau-orchester-, der Frau vr. Peschka-Leutuer und der Herren Cou- cntmrifter Lauterbach und Grützmacher rühmltchft hervorgehobeu worden, kann ich miis heute darüber kurz fassen, und «rwLhn« nur, da! fich den Genannten di« Herren Vierling, La vellmetster Hiller, Bruch, Dietrich und Reiueck« al- Dirigenten, der Letztere auch al- Pianist, und Herr Eil er- vom Hoftheater zu Coburg al- Solosavger hinzugesellten. Mau ist in der angenehmen Lage, den heuti gen Aufführungen nur Gute- nachsageu zu kön ne«. Seilen- der »den namhaft gemachten Herren, welche zum größten Thnl zugleich in ihrer Eigenschaft al- Ehrenmitglieder de- Ver eint zur Festverschöoerung beitrugen, war da- Best« zu hoffen; rrrd waS speciell dir Stimmen der Eäeger anbrlavgt, so boten dies« noch Alle-, wa- man «ach einem so anstrengenden Kirchrn- concere und dem Festbanket am vorigen Tage nur erwarten kan», — der Strapazen de- Be» grüßung-abend- «vd der verschiedenen „Morgen kaffee-" dabei gar nicht zu gedenken. Der Raum der Bübue war zu einem stattlichen Concertsaal umgeschaffeu, in dessen Hintergrund vielversprechend sich die Mitglieder des Orchester- zu einem geschloffenen Ganzen vereinigten, »ährend weiter nach vorn der „Paulus", tu zwei Halbchöre geordnri» Stellung »ahm. Hi« »vd da zeigten fich nnter dieser kamps» und fiegbereiteu Meng« vir Leuen dck Tages, deren Namen oben ver- zeichurt find. Der Zuhörerraum bot da- an ziehendste Bild. Alle Reihe» waren dicht besetzt, vom Par q,et bis in die Regio neu der Vogel- persperttee — überall froh«, grüßend« Gesichter, und rings ans hohen Balkonen dir Damen in schönem Kranz. Da» Spiel begann. Wer de» Preis davon- getragen, ist schwer zu entscheiden. Ob da- Orchrster, welches in der Beethoven'schen III. Leonoreuonvertüre nach der Trompetenfanfar« eine» heroischen Aufschwung nah« ? Oder unser Leipziger Capellmeister im Verein mit den beiden Covcert- meistrru? Da- berühmt« Tripleconcert Beethoven- ging unter den HLnden dieser edlen Tria- als «i, Meisterstück in doppelle» Sinne hnvor. Beide Tomposttionen, sowie di« Morgenhymue von Ulbert Dietrich, find in den letzten Jahres- büchnn der Abonnement-«neert« bereits verzeichnet »nd dort eingehend gewürdigt worden. In «ffreivollster Weil« und mit großartige» Mitteln habe» zwei lebende Compontste». Fer dinand Hiller und Max Bruch, je rin Ton- «tmälde geschaffen, für «elche- fl» in iede» Wett streit mit «nftkalisch'u Waffen des Erfolge- sicher sein können. Bruck'- „Frtlhjof-Sage" tst längst bekannt; sie hat ihr« bedeutsame Stell« iu der Eatwickrluug-aeschichle de» Eomponisten wie der deutsche» Kunst. Di« Hiller'sche Lomposttion de- Seibel'schrn „Ostermorgen" uimmt zwei gewaltige A-läufe; mit de» Worten: „Die Lieb' ist stärker al- der Tod", «nd: „Hier ist ein Wunder, nehmt es an" weiden die Höhen erklommen. Dann bricht es plötzlich ab «nd geht ein, «eile .»acht rnhtg z»; -ft Botschaft: „Ihr sollt euch All' de- Heile- freuen" muß dem Eomponisten uur al- Vorbereitung zu einer lang austöneuden Schlußsteigrrung dienen. Warum? Der viel- aesckätzte urd viel avgefochten« Autor wird «S selbst am besten wissen! Jen« Harmonie zwischen dem Eomponisten und den ausübenden Künstlern, auf welch« Hiller Tag- zuvor ein Hoch gebracht hatte, war hier übrigens wirklich in hohem Grade vorhanden. Zugleich Beifall von allen Seiten für ihn und Frau Peschka. Di« Zahl der noch übrigen Gaben ist groß und ein, jede de- Danke» werth. Man hatte an drei Stunden vollauf zu hören und wurde doch nickt ermüdet. Ei» seltener Fall! („waita «t wultum" «erde» P» Pauliner sagen!) Eiu Stim- murglbild drängt daL andere in unsere? Eriu- ueruug: daL reizende Morgeulird von Perfall' S; der Bruch'sche W-ld-srlm mit höchst charakte ristischer, kuvst- und geistvoller Lexibrhandlung; da- FrühlivgSlted von Petschk», fast wie der männliche Reim klingend auf die MendelSsohn'sche Composition desselben LiedeS für eine Äeibltche Stimme, aber deshalb keineswegs «ine bloße Nachbildung ; endlich „Der Jäger Heimkehr" von Reineck«, wortu auf- Glücklichste der Hörner klang, mit des Männerstimmen in Verbindung, zu jener mannigfachen Wirkung gelangt, deren er bei geschickter Verwendung fähig ist. Wer auf akademisch zu zechen versteht oder ein mal ordentlich akademisch hat zechen sehen, der wird auch Vierling'- klingende Weinlese auS Anakreon'S Zeit und Seist heran- hinreichend zu würdigen wtffen. Selbst für« Humoristische war aesorgt mit des OututuS Horatius Ode „aä UmllLrcdum". »elche ihr« ergötzlich» Wirkung denn auch nicht verfehlte. Vorher sang Herr EilerS in gewtuuender Art den Wanderer von Franz Schubert; der Säuger kämpfte dabei sicht lich mit stimmlicher Indisposition, tauortrt« die selbe jedoch nach Kräften. Die dunkle und etwa- gepreßte Aussprache der Hellen Vocal« — —, doch heul tst nicht Zeit zum Kritteln! Genug, da- Toncert verlief tu höchst anregender Weise und erweckte im Festpublicum di« lebhaftesten Gefühl« des Dankes; viel wurde applaudirt, noch mehr gewiß fich iunyltch gefreut; am Schluß er hob fich auS der Mitte des Theater- eiu schnell anwachsender Ruf, der auf der Bühne seinen Widerhall fand ; Herr vr. Langer, der uner müdlich«, allvrrehrr« Leiter de- Paulus, trat tu den ihm zujnbeludeu Kreis — und dann giug'S froh uuseinauder. Carl Piultt. 71. „Dem Humor «ine Gaste!" DaS war die Parole für den dritten Festabend, nachdem da- Jubelfest durch den Actus in der Aula seine geistig«, durch die herrlichen Eoncrrt« in Kerch« und Theater sein« erhebendste künstlerisch« Weih« erhalt,» hatte Der Studio verlangt nunmehr seine »igensteu Rechte: Commer» tst da- Zauber wort, welches ihm dt« Brust erregter schlagen wacht und — dt« Kehle mit einem unnennbaren Durst nach dem edlen Nass« erfüllt, der in der Brüder schwärmende» Mitte mehr a'S hinreichend gestillt werden soll. Jedoch der Pauliner lebt nicht vom Bier allein, e- muß auch etwas Kuvst dabei sein. Und so verhieß denn da- heutig« Abendprogramm den Festtheilnehmrrn Eommrrs und Vorstellung. Es ist die« «ine alte Sitte der Pauliner, bei festlichen Gelegenheiten sich auch der dra«atischen Kuvst praktisch in di« Arme zu werfen, und ihr wollt« man mit Recht am fünfzig» jährige» Jubelfeste nicht untreu »erden Der Kunfttewpel war im Saale de- Tivoli aufge- schlage«. Derselbe bestand wesentlich an- einem sehr geschmackvollen weißen, blau garnirteu Vor hang, hinter welchem „das bleich« Verhäaguiß" (so hieß der Titel der Festkomödi«) sich verbarg. Der Saal gewährte auch sonst, reich mit Wappen, Fahnen, Emblemen, Schlägern und Guirlaudeu decorirt, einen sehr freundncheu Anblick. Einen desto unfreundlicheren Anblick bot leider der Garten, in welchem dte festlichen Veranstaltungen, welche getroffen worden waren, der Regen mit bekannter Rücksicht?lesigkeit zerstört hatte. Ins besondere ist rm glänzendes Feuerwerk, «elche- der Jubelveretu seinen Gästen zu leisten beab sichtigt hatte, flöten gegangen. Dte Ungunst der Witterung stört« jedoch nicht, den Humor der Fest«er, offen, »nd für den schönen Übend, wrlchm der Aufenthalt im Garten unter anderen Umständen geboten haben würde, ent schädigte hinlänglich eine unerträgliche Hitze im Saale. Die feierliche Eröffnung drS AbendS erfolgte durch eine von der Bühne herab gehaltene Fest rede, bei deren Conceptivn. wie der Festredner von vornherein bemerkte, v:e Glühhitze der letzten Tag» ihre Mitwirkung nicht versagt hatte. Der Inhalt der Festrede, welche vor anderen Festreden Das vorauS hat, daß sie sich beim besten Willen nicht wtedergeben läßt, war philosophisch keltischer Natur, und eü dürft« schwrr zu entscheiden sei«, ob in derselben da- philosophisch« oder daS kritische Ele ment mehr vorgeherrscht. Jedenfalls zeichnet« sie sich durch »ine unerbittliche Logik de- BlödsinnS und durch Urbanität im äußeren AuSdrncke auS. Am geistvollsten, jedenfalls am ausführ lichsten, schien unS der erste Theil derselben be handelt zu sein, der den Geist unsere-Jahrhundert-, da- Jahrhundert al- spanische Wand betrachtet, von der Vorderseite beleuchtet«. Ganz besonders erwähneuSwerth für Festredner von Beruf dürft« >i, uru« Erfindung unsere- heutigen Festredner- ein, di« Conftquenzeu de- gesprochenen „Blechs" n «tu« unwiderlegliche mathematische Formel htn- rinzuzwängen, obwohl dabet dte Befürchtung nah« liegt, in einer weniger akademischen Gesellschaft vtcht allseitig Verstandes zu werden. Uebrr den Festredner, der unS von Weitem persönlich recht bekannt zu sein schien, haben wir leider »eiier Nicht- erfahren können, alS daß derselbe den Elbe strand sein engere- Vaterland nennt. Der Paulus hatt« fich ihn für diesen Abend eigen- verschrieben, da gut» Festredner bekanntlich sehr rar sind. Ohne den vielen guten Witzen zu nahe treten zu wollen, welch« der gestrig« Abend an das TageSlicht förderte, den besten Witz hat unstreitig der Commrrzirnrath C. F. Sch wieder tu Meerane gemacht. In seinem Aufträge wurden dem PauluS von einer Deputation au- Meerane mit einem prachtvollen von Meeranesern gestifteten silbernen Pokal volle Gt» Lwwsewd Lhaler übergaben, mit der Bestimmung, daß der PauluS dies« Summe zu einer Stiftung verwenden und unter sein« Verwaltung nehmen soll». Der einzig« Wunsch, den der hochherzige Schevkgeber zu er» kennen geben ließ, war der, daß auS dieser Stif tung zunächst rin Meeraver Kind, daS dem PauluS augehört, bedacht werben möchte. Man kann sich wohl den Jubel denken, deu dieser hochherzige Act unter den Festlhettnehmern hervorrirf. Die rührendste Begeisterung schlug in hohen Wogen auf, und der Ruf«: „Hock Mre'.ane!" „Hoch Echmied:r!" wollte es kein Erde nehmen. Tief- gerührt sprach im Namen de- Vereins Vr. Langer den Dank anS. vnv auch der alttbrwürdig« Pro fessor vr Weber erhob sich von seinem Sitze und krack e dem Stifter d«S Pauliner-Stipendiums ein begeistertes Hoch. DrS ist d'.e Mach: de- GeftngrZ. Die opser» thätigr Th«ilnahme Meerane- an dem PauluS datirt auS dem Decembrr 1864 und dem März dieses Jahre-, wo dte Pauliner Meerane mit ihren schönen Gesängen entzückten. Damals hatte Schmieder gesagt: er werd« der Pauliurr noch gedenken. Und wie hat er Wort gehalten! Tine andere Stiftung dieses Abend- rief eben falls großen Jubel hervor. Die alten Pauliner. welch» den Liebltup.Swunsch ihres geliebten DoctorS kannten, die Schweiz zu bereiseu, stifteten ihm zum Jubelfeste eineu Bädeker, der fich aber, wir man sich denken kann, nicht blvS auf di« Anwei sungen zum Reisen beschränkte, besten vollaewich- riger Inhalt vielmehr n.cht m.l zu o«u Erzeug- niffeu VeS Buchhandel- gehört, zum Reilen ab.? doch am unentbehrlichsten tst. Die Pauliner stimmten zu Ehrea dieser Stiftung daS schöne Lied an: „Wem Gott will recht« Gunst erweisen, deu schickt er in dt« wett« Weli!" Di« Rrceusenteripflicht gemahnt unS nun endlich an dir Besprechung der „Paulinersahrten" oder „Die schrcckbare Komclt«'. oder „LaS bleich« Ver- häugniß", oder „So muß eS kommen". Da wir natürlich auö ähnlichen Gründen, wir wir sie ob:n hinsichtlich der Festrede avgedeutet haben, nicht tm Stande sind, den Inhalt deS genialen Drama« an dieser Stelle wikdcrzugrben, glauben wir den Lesern, die rin mehr al- vorübergehende- Interesse an der Sach« haben, in den Gang und die Tendenz der Handlung damit «inea genügenden Etnbl ck verschofftn zu können, wenn wir wenigsten- da« Motto angrorn, welche- zwar etwa- grheimniß- voll, aber für den Verständigen verständlich genug lautet: „Warum?" (Iphigenie auf Tauris, 5. Act, Scene, >7. Wort.) „Darum!" (Wallenstciiis Tod, t». Act, 2. Scene, 7«. Wort.) Sofern mau hieraus den Inhalt de- Drama- noch nicht vollständig enträthsell haben sollt», giuüg« dt« Bemerkung, daß fich dasftlbe, mit dem Hintergründe d«S Pauliner»,rein-, eigentlich fort während auf socialem Gebiete bewegt und zum Theil von dem Erhabenen in da- Lächerlich« hturiuspielt, wozu «S «tuem bekannten Ansspruch« zufolg« uur eine- etuzigen Schritte- bedarf. Dieseu einen Schritt hat der Verfasser, der sich bescheiden hinter dem Pseudonym Anton verbirgt, der aber noch in der Blütbe seiner Jahr« stehen und »äh rend de» letzten CaruevalS ein« hohe mllitairiscke Charge bekleidet haben soll, mit groß,« Glück» gethan. Dir Größe diese- Schritte- versöhnt unS mit manchen Märgelu in der dramatischen Technik, welch« bet weiteren Produetionru dc- hoffnungsvollen Dichterkomponisten hoffentlich ver schwinden werden. Eine edle Gesinnung spricht alleuthalben an- dem Werke, und dieser gebührt alle Achtung! Denn waS nützt es, wenn «in Dichter mit allen seinen Krontoifien dasteht und ihm diese Hauptsache abgeht! Einen glücklichen Mitarbeiter bat übrig»nS der Dichter in dem Eomponisten Victor Neßler gehabt, der allent halben auf seine Intention«« etngeganoen und in der Bahn der großen Meister der Tonkurft rüstig fortgeschritten ist. H'nstchilich der Aufführung läßt sich bei strenger krittfcher Beurkhcckuug zwar nickt saprn, daß sie auf der Höhe der Situation stand. Ader sie stand doch auf dem Niveau dev Verhältnisse, wenn man «me nah» liegende Parallele, Li» der Leser selber ziehen mac, zur Hülfe nimmt. Manche Uvsichcr. beiten in Len Ensrmblescenen »Leen bei größerer Sicherheit entschieden zu vennndrn gr««scn, wäh- rerb die Nollrnbesktzueig. ca wir in die tntrrven RegieoerhLltl.lssr nicht emgeweiht sind, jrreusaLL rt. r dtuHa'.-.S ar„im.ff:.:r wr.'.
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