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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710419
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710419
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-19
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1871
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Erscheint täglich früh 6 V, Uhr. »t»ar11-, und rrpedtlt», Johanmsgassc 4/5. Nr-lltw. Rcdactrur Sr Hüttaer. Sprechstunde d. Redaction SormiNag» vvn >1—»2 Uhr «achmniag» von 4—h Uhr. -»nähme der für die nächst- stt-enve Nummer bestimmten -lsmue in dm Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags. K I«». Anzeiger. Amtsblatt des König!. BczirksgmchtS und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 92tw. Aboiniementrprri« Vierteljährlich , Tblr. 7'/, Nar.,' incl..Bring«rlohn 1 Thlr. Iv Ngr. Inserate die Spaltzeile 1'/« Ngr. Reklamen nnter Rcdactionsstrtch dir Spaltzeile 2 Ngr. Filiale Ltto Klemm, Univcrsttätsstraße 22, Loral-Comptoir Hainslraße 21.' Mittwoch den 19. April. 1871. Bekanntmachung, Jeder anknenmend« Fremde, welcher hier übernachtet, ist am Tage seiner Anknnft und, wenn diese erst in de« sttbeudstnnde« erfolgt, am andern Tage »ittaaS, von seinem BZirthe bei unser«, Fremdenbureau anrumelden. de aper, welche langer als drei Tage hier sich aufhalte«, haben Änmelde- ae z« Kse«. Vernachlässigungen dieser Vorschriften werden mit einer Geldbuße bis zu ß Lhaler« oder verhaltnißmäßiger Hafhsirafe geahndet. Leipzig, den IS. April 187».'^ DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. ^ Ander. Trinckler, Secr. Bekanntmachung. Das 3. Stück de- diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes ist bei uns eingegangen und wird btS zn« S. künft. Mo», auf dem Rathhausfaale zur Einsichtnahme öffentlich auSHLngen. Taffelbe enthalt: Nr. 20. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von dem Spar- und Vorschußvereine für Reudnitz und Umgegend zu Reudnitz erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 20. März 1871. - 21. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von den Gemeinden Langenchursdors, Falken und Cclllenberg für die von ihnen errichteten allgemeinen Kranken- und Begräbnißcasten für Gewerbsgehülfen, Fabrikarbeiter und Dienstboten erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 20. März 1871. Bekanntmachung, eine cheilwetse Aenderung der Bestimmungen in tztz. 53 fg. der Verordnung, die ström- und schiffsahrtspolizeilichen Vorschriften für die Schifffahrt und Flößerei aus der Elbe betreffend, vom 2. Januar 1864 betreffend ; vom 21. März 1871. Verordnung, die Expropriation.von Grundeigenthum für Erweiterung der Sächsisch- Bayerischen Staatseisenbahu bei Crimmitschau betreffend; vom 21. Mär» 1871. Bekanntmachung, die Bewilligung einer von dem Spar- und Vorschußvereine zu Borstendorf erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 29. März 1871. Decret wegen Bestätigung de- Einquartierungs-Regulativs für die Stadt Glauchau; vom 31. März 1871. Bekanntmachung, einige Abänderungen des Regulativs über die zollamtliche Behandlung der mit den Posten eingehenden, ausgehenden oder durchgehenden Gegenstände vom 1. April 1871 ab, betreffend; vom 1. April 1871. Bekanntmachung, die Berufung der evangelisch-lutherischen LandeSsynode betreffend; vom 4. April 1871. Leipzig, den 18. April 1871. Der »er G»»»I Leipzig. - rr. - 23. - 24. - 25. - 26. 27. Vr. Koch. rutti. Bekanntmachung. Lammtliche Schülerinnen der bisherigen Schule des Arbeitshauses für Freiwillige haben sich Freitag den LI. l. M. Nachmittags S Uhr in dem Saale der Rathsfrestchule, Thomaskirchhvf Nr. 22 im dritten Stock einzufinden, um Anweisung über Die künftige Clasteneintheilung und Einrichtung des Unterricht» zu erhallen. Leipzig, den 18. April 1871. Der -kath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Wilifch,Ref. Aus Stadt und Land. ** Leipzig, 18. April. In Dessau ging am Sonntag den 17. April Rudolf Gvtt- fchallS Trauerspiel: „Katharina Howard" mit glänzendem Erfolg in Scene. Der anwesende Dichter wurde am Schluß zweimal stürmisch vom Publicum hervorgerufen. Das^ Dcfsauer Hos- iheater, welches berkfts bei Geleaeuheu der Aus führung der WaM-stKn MHkqtnger viel von sich reden machte, zeichnet sich durch sorgfältiges Smstudireu det Dram« auf »nd besitzt eimge sehr bcachtenswerche Kräfte. Der Judentant, Herr ». Rormann, der sich früher selbst als Maler «men Namen gemacht hat, «endet auf das pitto- n<kElement der Dekorationen, auf die wirkungs vollen Beleuchtungen, die Tableaux und Atti tüden besonderen Fleiß. So waren die Gar- imscene »m ersten Act der Katharina Howard, die Klosterscene im zweiten, die ein Lessing'scheS Bild gab, und das Gemach der Katharina im vierten und fünften Act trefflich arrangirt. Als Hanptträgerin de- Erfolgs bei der Destauer Auf- siibnmg muß eine junge talentvolle Schauspielerin aclten, Frl. Meyer, welche von jetzt ab am Ver sion Hoftheater engagirt ist und welche die „Katha rina Howard" durch ein Spiel von poetischein Adel and leidenschaftlichem Ausdruck zur vollen Geltung brachte; sie wurde von dem Publicum achtmal hervorgerufen und erhielt Sträuße und Kränze in Fülle. Der König Heinrich VIII. des Herrn Terz ist in Leipzig von früherher wohlbe kannt; der Künstler hat die Rolle jetzt noch schärfer durcbgearbeitet und verdiente für sein Charakter bild den mehrfachen Hervorruf, der ihm zu Theil Linde. DaS Ensemble ging trefflich zusammen. V—8. Leipzig, 17. Apnl. Nachdem un hiesigen Gesammtgymnasium vom 27.—31. März die öffentlichen Prüfungen abgehalten worden, ging va 1. April die Prüfung derjenigen Schüler vor sicb, die sich rum FreiwMgen-Dienst melden wollen. Neben derselben wurden als reif erklärt. Am lk. April fand die Feier des 22. StiftungsfesteS der Anstalt statt, und es wurde damit zugleich die feierliche Aufnahme der neuen Schüler verbunden. DaS Bild de- Gründer-, vr. Hauschild, war bekränzt und Director vr. Zille widmete dem selben Worte herzlicher Pietät und Dankbarkeit. Die Zahl der neu aufaenommenen Schüler wird diesmal weit über 60 betragen, eine Erscheinung, die sicher auch mit dem Vertrauen zusammenhängt, »eiche- man der Anstalt entgegen bringt. * Leipzig, 17. April. Der Unterricht in Dent- schinger's TheatersHule bat letzten Montag begonnen, doch sollen bis 1. Mai noch weitere Aufnahmen stattfinden, da von auswärts noch viele Anfragen z» erledigen und von den Auge- meldeteu manch» »«hindert sind eher einzutreten. Die später Emgetreteue» werden dann zu einer besonderen Abtheilung verewigt. Rach der Reffe »erden sämmrlicheUnterrichtsstunden in,L«hrlv cal der Anstalt, Katharinenstraße 2, abaehcsiten werden. Br» jetzt zeigt sich eine sehr erfreuliche Theilnahme für daS Institut, besonder- auch von au-wärtS. Al- ein besondere- Zeichen kann eS gelten, daß sich selbst Solche, die bereits längere Zeit der Bühne avgehSren, rum Zwecke einer gediegeneren Ausbildung der Anstalt zuwenden. Um vielseitig ausgesprochenen, Wünschen zu ent sprechen, soll für deutsche.Wprache.(Declcunalion, Rhetorik), sowie für AnstanvSlehre und Gesang ein Abend-ExtracurS eingerichtet werden, für Solche, die durch ihre Berufsgeschäfte zu anderer Zeit an der Theilnahme behindert sind. * Leipzig, 18. April. Ein seltenes Jubi läum feierte gestern der Disponent der Hahn'schen Verlagsbuchhandlung hier, Herr Christian Peßler, Inhaber ves EhrenkreuzeS deS königl. sächs. Verdienstordens, nämlich den vtt. Jahrestag seines WirkenS in diesem Geschäft. Am 17. April 1811 trat er (bereits verheiratet, in dasselbe ein und wurde 1833 Disponent, welchem Posten er noch heute mit ganzer Geistesfrische vorsteht. Der Festtag wurde in würdiger Weife gefeiert. Sinnige Geschenke, gedruckte und kalligraphisch ausgeführte Votivtafeln waren von hier und auswärts einge troffen. Ein höchst anerkennendes Glückwunsch schreiben deS Besitzers der Handlung, Herrn Ober- commerzienraths Hahn in Hannover, drückte die Achtung und Liebe, welche derselbe für den Jubilar und „langjährigen Freund" hegt, in treffenden Worten auS. Ein Lorbeerkran» und ein über raschende- Geschenk war demselben beiaefügt. — DaS Geschäft-personal hatte die Locale mit Blumen und Guirlanden geschmückt. — Ein Moraengesang erösfnete die Feier. Sodann beglückwünschten den Jubilar die Familienmitglieder, später erschienen der Herr KreiSdirector von BurgSdorff. Deputa tionen vom Allgemeinen deutschen Börsenverein und de- Leipziger Buchhändler-Verein-, sowie de- Bucbhändleraehülfen-Vereiu». Der Stadtrath hatte in einem Schreiben seine Theilnahme zu erkennen gegeben. Außer zahlreichen persönlicken Privat- gratulationen gingen noch im Laufe deS Tage- von auswärts zahlreiche Glückwunsä'schreiben und Telegramme ein. H Leipzig, 18. April. Ein Bettler, welcher gestern Nachmittag in einem Grundstücke der Frank furter Straße ansprach, aber abgewieseu wurde, stahl beim Weggehen von einem dortigen Vorsaale gelegentlich drei Messer und eine Bratengabel. Hierbei wurde aber der Dieb ertappt, und bald darauf von herbcigerufener Polizei abgcholt. — Seit gestern sind einige erbebliche V e r l u st e an Geldbrieftaschen im Meßgewühl hier vor- gekommeu, und zwar einzelnen Meßfremden, denen die betreffenden Summen auf räthselhafte Weise aus Kleid- und Brusttaschen verschwanden. Fast möchte die Art und Weise des Verschwindens des Geldes die Befürchtung auftauchen lassen, daß sich bereits der oder jener Jndustrieritler zur Messe hier eingefunden und seine langfingerige Tbätigkeit in den Taschen anderer Leute begonnen hat. Ein Fabrikant hat den Verlust von 430 Thlrn. zu be klagen, die ihm aus der Rocktasche abhanden kamen, ein Lederhändler vermißte plötzlich aus der Brust tasche eine Geldsumme von 442 Thlr., eines Han delsfrau 36 Thlr. und ein Schuhmacher 50 Thlr. Die erneute Mahnung an unser Meßpublicum, durch Anwendung gehöriger Vorsicht derartige Mchgeschäfie möglichst zu erschweren oder zu ver hindern, dürfte daher nicht ungerechtfertigt cr-> scheinen. — Die in der letzten Zeit des Morgens herr schende Kälte hatte für die Entwickelung der Vegetation Besorgnisse hervorgerufen; doch die vor einigen Tagen eingetretene Witterung und Tempe ratur bat vie Vegetation so befördert, daß die Saatfelder im schönsten Grün prangen und sogar ein Kirschbaum in einem Garten auf dem Floß platze an der Zeitzer Straße in voller Blüthe steht. -s Dresden, 15. April. Unsere Stadt ist jetzt in einer peinlichen UeberaangSzeit. Den Wtnter- sreudeu Hai sie-nahezu Valet gesamt und «1l den Frühjahrsfteuden s«ht es noch übel auS. Da lohnt eS sich denn, Blumen- und PflanzenauS- stellungen einen Besuch abzustatten, wie sie unS die Gartenbaugesellschaft Flora auf der Brühl'schen Terraffe veranstaltet hatte oder, besser noch, Lüdicke'S Wintergarten zu besuchen, diese- Kleinod Dresdens, dem wenig ähnliche Treibhausanlagen zur Seite »u stellen sind. Es empfängt uns in demselben diejenige Blumen- und Pflanzenpracht, der wir im Freien erst ahnung-voll entgegensehen, und Wa den Genuß zu einem vollständigen macht, ist, daß wir bei der Betrachtung der Wunder von Blatt pflanzen, Kamelien, Azaleen, Orchideen rc., bei dem Ruhen unter Lorbeerbäumen und Palmen unS ganz unseren südlichen Pbantasiegebilden überlassen kön nen, ohne irgendwie durch die rauhen Windstöße da draußen in der vlumenstraße in eine trotz Elbflorenz unangenehme Wirklichkeit versetzt zu werden. ES wandern aber auch von der Kärglichen, bis zu der schlichten, jedoch Kunst und Ramr lie- btndcn Bvrgerfamilie viele Besucher zu dem herr lichen Garten, wenngleich nicht in de» Grade, wie e» sein AMick verdiente. Doch hat ja d»S Volk, wie e- scheint, an Genüssen entgegengesetzter An auch weniger Freude denn sonst; beispielsweise sftld die hal-brecheriscken Seiltänzcrüürste de- Fräulein Euphrostne Rost ziemlich unbeachtet ge blieben. Nur der Circus Carr< hat noch ferne Besucher, und auch dem Victoriasalon in der Wai senhausstraße soll es nicht an Schaulustigen fehlen. Vielleicht steigert sich die Schaulust überhaupt wieder, wenn dem Dresdener die steigende Gelegenheit zu deren Befriedigung mit dein neuen Theater in der Circusstraße und dem in der Neustadt geboten sein wird. Freilich ist daS erstere erst im Bau und das letztere noch immer der Zankapfel feindlicher Parteien, von welchen der eine Theil es auf einem schon vorhandenen, wie uns scheinen will, mit llnrecht verketzerten Platze in der Bautzner Straße, der andere es aus einem erst irgendwo anzukau fenden errichtet wissen will. Davei hat der eine Theil über wenig und der andere über gar kein Geld zu verfügen. — Ungeachtet des Unfertigen unserer Zustände in Kunst und Natur fehlt es uns nicht an Fremden, die sich's hier wohl sein lassen. Amerikaner, Engländer, Polen und Russen tummeln sich nach wie vor auf unfern Straßen und in den theuren MietbSwohnunaen des englischen Viertels. Und wie gemüthlich sie sich S einzurichten wissen, das zeigt das Fraubasenthum, das unter ihnen in schönster Blüthe steht. DaS vcrhalf und jüngst zur Mittheilung einer kleinen russischen Familienscene in einem hiesigen Localblatte. Es herrscht bei den Russen die Sille, sich nach der langen — hier allerdings schwerlich streng gehal tenen — Fastenzeit gleich mit dem anbrechenden Ostermorgen weidlich gütlich zu thun, und daS geschah auch wieder von einem Theil der russischen Colonie bei ihrem Geistlichen, den man zur Ab haltung eine- glänzenden Gastmahles mit reichlichen Zusendungen und Geschenken bedacht hatte. Dem jungen Leganonssecretair Grasen M., dem Sohne des seinerzeit beim Polenauffiande vielgenannten Generals, geschah es hierbei, daß er in heiterer Weinlaune gar nicht merkte, wie er sich mit einem von ihm zerbrochenen Ehampagnerglase die Hand blutig verletzt hatte. Mehr Lärm als diese sonst ziemlich harmlose Angelegenheit ,nacht fast noch, daß eine reiche russische Erbin sich entschlossen hat, dem stattlichen Lieutenant von Fr., einem Ver wandten unseres Ministers, die Hand zu reichen. Die Landsmänninnen der Braut haben an der Ver bindung allerlei auszusetzen und nicht zum gering sten, daß sie ihre einstigen Kinder mit Einwilligung deS Czaren protestantisch erziehen lasten will. Uno sie ist doch — rechtgläubig, meinen sie. — Auch unsere Socialdemokraten feiern ihre heiteren Feste; es gebt ja auch in Paris so hoffnungsvoll her! Da werden sie am 17. d. Laffalle's Geburts tagsfeier begehen und später andere Feste gelegent lich des großen Parteicongreffes zu Pfingsten (?) Hierselbst feiern. Ob sie nicht auch zn Ehren deS Gustav Flourens eine Todtenfeier veranstalten werden? Er soll ja doch viele Aehnlichkeit mit Laffalle gehabt haben, über welch' letzteren und seine Beziehungen zum Bischof Ketteler die „Weser zeitung" kürzlich wunderbare Aufschlüsse brachte. — Dem Geheimen Finanzrath von Nostitz- Wallwitz ist von Seiner Majestät dem deutschen Kaiser, König von Preußen, das Eiserne Kreuz zweiter Elaste am weißen Bande verliehen worden. — In Bezug auf die „Kohlen noth" bringt das „Dr. I." einen Bericht des BerainspectorS Köttig über die Steinkohlenwerke im P lauen- schen Grunde, welcher nachweist, daß daselbst noch 4962 Acker Kohlenfelv unabaebaut sind, unter denen über 870 Millionen Scheffel Kohlen lagern, deren Abbau bei einer jährlichen Production von 6 Millionen Scheffeln also einen Zeitraum von 145 Jahren in Anspruch nehmen würde. — Am 15. d. M. ist in Großenhain der um die Volksbildung in mannigfacher Weise hoch verdiente emer. Rentamtmann Ritter rc. Karl Benjamin Preusker, geb. zu Löbau am 22. Sep tember 1786, in Folge einer Lungenlähmung ver schieden. Klar ist sein Geist bis zum letzten Augen blick seines Lebens gewesen. Sachsen verliert mit ihm einen seiner edelsten Söhne. Er ruhe sanft pon seiner Arbeit. — In Bautzen erregt eS unter den freige sinnten Katholiken freudige Theilnahme, daß Herr Advocat Thiel als Reichstaasabgeordneter (der einzige Katholik unter den sächsischen Abgeordneten) nicht mit der katholischen 'Partei iin Reichstage gestimmt, sondern seiner Partei treu geblieben ist. — Die in Dresden erscheinende „Sächsische Dorfzeituna" bemerkt gelegentlich: Die Pariser Commune hat einen Vercheldiger an Herrn Lieb knecht in Leipzig gefunden. Derselbe schreibt in seinem social-demokratischen Blatte über die Kirchenplünderung in Paris: „Das Ganze scheint sich aus die sehr vernünftige Eonftscalivn de- Kircheneigenlhnms zn beziehen. Unsere Philister, die bei dem Worte „Plünderung." die Augen scheinheilig verdrehen, wollen wir aber bei dieser Gelegenheit an die Plündereien im Großen er innern, deren sich notorisch ein Theil unserer Soldaten während des. Kriege»^ in Frankreich schuldig gemacht hat. Und nicht blos gemeine Soldaten! Dre Anklagen reichen bekanntlich sehr hoch hinauf." Ganz abgesehen.von dem jeden falls ungerechtfertigten Vorwurf gegen unsere Armee hielten wir bisher es für absolut unmöglich, daß ein deutsches Gehirn sich so weit verirren könne, Partei für den Wahnsinn deS Pariser PöbelS zu ergreifen. Wir wollen gern annehmen, daß es nicht die gesammte social-demokratische Partei, sondern nur Herr Liebknecht ist, auf den hier offen bar der Grundsatz Anwendung findet: „Gleich und gleich gesellt sich gern." — Aus Dresden meldet die „Eonst. Zlg": Der hiesige, von Socialvemokraten geleitete Ar- beiterblldungsverein ist wegen der in dem selben gehaltenen politischen Vorträge zu den politischen, polizeilicher Aufsicht unterliegenden Ver einen gerechnet und derselbe mit seiner Einsprache dagegen vom Ministerium des Innern abgewiesen worden. Der aus Crimmitschau flüchtig gewor dene Redacteur des dortigen socialdemokrätischcn „Bürger- und Bauerufreund", Vahlteich, befindet sich in Wien. Bertchtiaung. In dem Berichte über die SonmagSschul - Feierlichkeit am 16. April in der vorigen Nummer des Tageblattes war u. A. dem Herrn Hofrath Prof. Schlesier die Aeußerung in den Mund gelegt worden, daß die Bundesgewerbe ordnung den Lehrherren rc. die Verpflichtung auf erlege, ihren Lehrlingen den Besuch der Sonn- tagSschulen zu gestatten. Da- hat aber Herr Hos- rath Schlesier nicht gesagt, sondern „daß die Bundesgewerbeordnung den Gemeinden gestatte, durch ortsstatutarische Bestimmung den Lehrherren rc. eine derartige Verpflichtung aufzu erlegen." Wir halten eS für Pflicht, diesen Jrr- thum unsere- Referenten unverzüglich zu berichtigen.
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