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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-27
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1871
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Frscheirrt täglich früh 6 V, Uhr. RrLucti»» und Lkvc>illo» Iohannisgast« 4/b. i»r-ntw. Redactcur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaktion Vl-rminig« ,on n—>r Udr Aachmmag« von 1—S Uhr. Annahme der für die nächst- lohende Rümmer bestimmten Zierate in den Wochentagen bis 3 Uhr Rachmittags. Uch.ügtr JagMM Anzeiger. Amtsblatt dcS Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Auflage 920». Xboinicinculsprki« Vierteljährlich I Tl'lr. 7'/, Ngr., incl. Bringcrlohn t Thlr. 10 Ngr. Zusrrale die Spallzeile 1'/« Ngr. Ucclamea unter -. Ncdactionrstrich die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale Dtto Klemm, UniversitälSstraße 22, Local-Comptoir Hainstraße 21. Für -ie Glaubens-cnolleu in den rassische« L>sikseeländer«. -s Es ist in den letzten Tagen in verschiedenen Blättern von einer Deputation berichtet worden, die fick Anfang Mai von Berlin aus nach Peters burg begeben solle, um dem Kaiser Alexander II. die Glaubensfreiheit der lutherifchen Gemeinden in den Ostseeprovinzen ans Herz zu legen. Diese Angelegenheit ist von lange her vorbereitet worden. Schon länger als Jahres frist ist es her, daß mehrere hundert Protestanten, Franzosen, Engländer, Spanier, Deutsche und be sonders Schwerzer, sich zu einer Eingabe an die für vorigen Herbst in Aussicht genommene große Conserenz der Evangelischen Allianz in Rew-')»ork vereinigten, um die letztere zu einem feierlichen Etriue bNm Kaiser von Rußland in dem ange- deuleten Sinne zu veranlassen. Diese Eonferenz, zu welcher besondere Delegirte aus den meisten Ländern Europas auserkoren waren — aus Sachsen Pros, von Tischeuborf — wurde wegen des deulsch-französischen Kriegs nicht abgehalten, d. h. aus ein oder zwei Jahre vertagt. Tie Glaubenssache der russischen Ostseeprovinzen hatte aber in Amerika wie in Europa eine so warme Theilnahme gefunden, daß sie auch ohne Conserenz nach Möglichkeit gefördert werden sollte. Hieraus also erwuchs die Absicht, in diesem Früh jahre eine ansehnliche, Amerika und Europa so ziemlich vertretende Deputation nack Petersburg abzusenden. Als Absenderin bekennt sich die Evangelische Allianz, eine seit den vierziger Jahren von Schottland auSgegangene freie Ber einigung evangelischer Christen, welche zur Grund lage die allgemeinen evangelischen Glaubenssätze, und zum Zwecke die Wahrung des Gesammt- lmeresies der evangelischen Kirche hat. Seit ihrer Stiftung verbreitet über ganz Europa und Amerika, hat sie nun auch zu der De putation nach Petersburg zahlreiche Vertreter der Länder beider Hemisphären auserwählt. Wie vor allen Schottland und England, so ist auch Dänemark, Schweden und Holland, Deutsch land und die Schweiz, Oesterreich und Ungarn nebst andern Ländern, mit Ausnahme von Frank reich, vertreten. Der deutsche Zweig des Evange lischen Bundes hak den Grasen Andreas von Bernstorss m London zum Präsidenten; seine Ver treter bei der Deputation sollen Graf von Eglosf- stein aus Arklitten, Baron von Asckeraden und Geh. Hosrath von Tischendorf in Leipzig sein Die Reise nach Petersburg hat aber in den letzten Tagen dadurch eine Störung erfahren, daß die zwölf amerikanischen Deputaten, die doch nicht zuletzt bei dieser Angelegenheit zählen, nicht früher als tm Juni in Europa einzurreffen im Stande find. Wahrscheinlich werden daher erst um diese Zeit die Mtglieder der Deputation in Berlin sich versammeln und den Aufenthalt des Kaiser« Alexander in Deutschland für ihre Zwecke benützen. Lmrjtnotiz. Wie wir vernehmen, wird, wahrscheinlich schon vom nächste» Sonnabeud an, in Del Becchio's permanenterc Ausstellung ein Gemälde pla- cirt, welche- allein schon dadurch von höchstem Interesse ist, dich es di« Ursache des bekannten Zerwürfnisses zwischen dem CulluSminifierium und der königl. Akademie der Künste in Berlin war. Es ist die Venu, ^nack^omene, gemalt von H. Schlösser in Rom. Diese- in jeder Hinsicht ausgezeichnete Kunstwerk wird gewiß auch hier, wie anverwärtS, große Sensation erregen. Aus Stadt uud Land. * Leimig. 26. April. In der Angelegenheit die zu beanspruchenden Vergütungen für die Be nutzung der Wagen rc. während der Kriegsperiode betreffend, hat die geschäft-führende Tirection deS Vereins deutscher Eisenbah'n-Verwal tungen, wie scbon neulich kurz angedeulet wurde in Ausführung der Dresdner Beschlüsse vom 7 und 8. März die Commission, welche mit den österreichischen und fremdländischen Vcrcinßmit- aliedern behufs Annahme der Dresdner Verein barungen in Verhallelungen zu treten hat, sowie die LiquidationS Commission ernannt. In erst ere Commission sind die Verwaltungen folgender Bah neu erwählt: Köln-Mindener,9kheinstche, Thüringi sche, Sächsische Staats-Eisenbahn, Riederschlesisch Märkische, Saarbrücken-Pfälzische, Badische Staats- Eisenbahn, Württcmbergische StaatS-Eisenbahn und die Direktion der Köln-Mindener Bahn ersucht worden, den Vorsitz in dieser Commission zu über nehmen und den Beginn der Verhandlungen ver anlaßen zu wollen. — Die österreichischen und fremd ländischen Vereins-Mitglieder sind von dem Dresd- »n Beschluß, mit ihnen Verhandlungen einzuleiten, in Kennlniß gesetzt und denselben die Mitglieder der zu diesem Zweck eingesetzten Commission bc- eichnel und den genannten Verwaltungen Ab- »rücke des Dresdner Protokolls und des Com- missionSberichts zur Information übersandt worden. Zu Mitgliedern der LiquidationS-Commission sind erwählt worden: Berlin-Hamburg, Berlin-Pots dam - Magdeburg, Berlin - Stettin, Magdeburg- Leipzig, Leipzig-Dresden und Rheinische. Den Vorsitz in dieser Commission führt Berlin-Hamburg. * Leipzig, 26. April. Unter Bezugnabme auf unsere gestrige Rotiz betreffs der Gohlis er Aelienbrauerei theilen wir heute mir, daß die Namen der Mitglieder des GrünLungvcomites die beste Bürgschaft für die Solidität des Unter nehmens zu geben scheinen. Rach Allein, was man bis jetzt hört, findet daß Project im Publicum sehr viel Anklang. Das Anlagecapital soll vorläufig 250,000 Thlr. betragen und eventuell auf 300,000 Thlr. erhöht werden können. Das bereits erworbene Terrain ist ein äußerst günstiges, vollständig frei gelegenes und würde selbst für ein wesentlich größeres Unternehmen genügenden Raum bieten. . —. Leipzig, 20. April. Unsere Meßschau plätze, der Roß- und Königsplatz, bieten diesmal viel Sehenswürdigkeiten, leider aber nickt auch vielerlei; denn die Mehrzahl derselben sind optische Panoramen, Stereoskopen und wahrsagende Damen. Tic übrigen sind t Oscar Carrc's Circus, von welchem bereits ausführlicher be richtet worden. 2 Der Hippodrom, diesmal unter alleiniger Tirection des Herrn Rahe, der keine Kosten gescheut hat, diesem beliebt gewordenen Etablissement durch reiche und geschmackvolle Te- corirung, schöne und dabei lammfromme Pferde, und mannigfaltigere Unterhaltung des Publicums einen ganz neuen Reiz zu geben. 3) Ter ameri kanische Schlittschuhpark, der schon in den ersten Tagen sehr zahlreich besucht worden, was nicht zu verwundern ist, da derselbe für uns etwas ganz Nene- ist und die Gelegenheit giebt, auch in der wärmeren Jahreszeit sich dein der Gesundheit so zuträglichen und init Recht jetzt so allgemein beliebten Schlittschuhlaufen, natürlich auf dazu ganz besonders eingerichteten Schlittschuhen, hin geben zu können. 4) Prinzlau'S berühmte Nachbildung der Straßburger Münster uhr, ein in jeder Hinsicht vorzügliches Kunstwerk, das neuerdings in Dresden einen außerordentlich ^chlreichen Besuch gesund« und auch von der königl. Familie mit großer Btffriedigung in Augenschein genommen worden. 5) Des Escamoleurs Henri Herrmann 8oinöe t'antn^riyue und Darstellung beweglicher Wandelbilder. 6) Theater der kleinen dressirten japa nischen Pferdchen, Assen, Hunde und Ziegen des Herrn Winterstein in Verbindung mit gym nastischen Kunstproductionen einer als sehr tüchli; längst anerkannten Küustlergesellschaft. 7) Zwe Ve'locipede-Caronssels. 8) Ein nettes Zwergeapaar. S) mne Riesendame. 10) Eine Mnraillenfe nebst französischen Waffe«. 11) Eine 80 Pfund schwere ent leerte Riese«bo«Le au- dem letzten deutsch französischen Kriege, nüst Stereoskopen, da theilS Ansichten, theils interessante Genrebilder und Mädchenportra» von Paris zur Anschauung bringen. Diese letztere Bude befindet sich in der Schankbudenreihe. Menagerien fehlen leider dies mal ganz, doch bietet unS dafür einigen Ersatz Geupel-White'S zoologische Handlung. — Bei der Prüfungs-Commission für Ein jahrig-Freiwillige zu Leipzig sind in dem mit dem 11. März d. I. abgeschlossenen Prüfungs termine 166 Anmeldungen eingereicht worden. Hiervon waren 5 der Competenz halber an andere Prüfung--Commissionen zu verweisen, während 4 Anmeldungen vor der Prüfung wieder zurück gezogen wurden. Von den verbleibenden 157 Angemeldeten erhielten 130 auf Grund der ein- gereichlen Schulzeugnisse Berechtigungsscheine. Der vorschrissmäßigen Prüfung hatten sich sonach 27 zu unterwerfen. Dieselbe bestanden 10, wogegen l7, und zwar 0 schon nach der schriftlichen, die übrigen 8 auf Grund der mündlichen Prüfung wegen un genügender Vorbildung zurückzuweisen waren. Von sämmklichen Angemeldeten gehörten II1 der Alters- clafse 1851, 16 der Altersclasse 1852 und 9 der AlterSclasse 1853 an. (Sachs. Wckbl.) — Von der KreiSdirection zu Leipzig sind im Jahre 1870 12 Geldbelohnungen für bewirkte LeoenSrettungen ertheilt worden, und zwar eine zu 15 Thlr., 3 zu 10 Thlr., 4 zu 8 Thlr , 2 zu 5 Thlr. und 2 zu 3 Thlr. ---- 93 Thlr. — Für Auffindungen von Leichnamen wurde 76 Mal die gesetzliche Belohnung von 1 Thlr. 10 Ngr. -- 101 Thlr. 10 Ngr. gewährt. Im Jabre 1869: 25 Geldprämien für LebenSrettungen (147 Thlr.), und 72 Belohnungen für Auffindung von Leichen (96 Thlr.) Sacks. Wckbl.) — Nack einer am 3. April abgehaltenen Zäh lung wohnen in der Stadt Leipzig 66 (37 männl. und 29 weibl.), im GerichtSamtsvezirk Leipzig I. 6 2 männl. und 4 weibl ), im Gerichtsamlsbezirk Leipzig II. 4 (1 männl. und 3 weibl.), zusammen 76 40 männl. und 36 weibl.) großbritannische Unlerthanen. — Mil Anfang Mai gehen die von Hrn. Prof, vr. Brockhaus und Hrn. Prof. vr. Overbeck bei derphilosophischen Facultät Hierselbst bisher verwalteten Aemler eines Decans und eines Pro- cancellars auf die Herren Professoren vr. Schenk und vr. Scheibner über. (Sachs. Wchbl.) — Es wird vom Kriegsministerium amtlich be kannt gemacht, daß das für den Bereich des XIl. Armce-Eorps eingesetzt gewesene General- Gouvernement in Dresden in Folge kaiser licher Ordre vom 8. April seine Functionen ein gestellt hat. — Aus Dresden. 24. April, schreibt man der „Berl. Börs.-Ztg.": Das vorige Jahr mit seinem großen Kriege ist nickt ohne Einfluß geblieben auch auf die Renlenbank für Beamte aller Classen, deren Mitgliederzahl nur auf 69 mit 329 Einhei ten gestiegen ist. Da in dem Jahre glücklicherweise kein Abgang staugesnnden hat, so ist immerhin ein Einnahme-Ueberschuß von 09o Tblr. gemackl wor den. durch welcken der Gesammtüberschuß sich auf 2030 Thlr. erhöht. Die Einnahinen des Jahres 1870 betragen nach Ausweis deö dem GeschLsis- berickt einverleiblen Gewinn- und Verlustcontos an Eintrittsgeldern, Prämieneinnahmen, Aufnahme gebühren und Zinsen zusammen 1001 Thlr., die Ausgaben, einschließlich zur Reserve geschriebene 257 Thlr , im Ganzen nur 371 Thlr. Die Ren tenbank besitzt einen EssectenbestanV von 3799 Thlr und hat bis jetzt 8oo Thlr. Rente zu zahlen. Das sind allerdings nur kleine Anfänge. Jndeß steht zu hoffen, daß die ruhige Fortentwickelung der Rentenbank allmälig die Beachtung des großen HeereS an Privat beamten auf sich ziehen werde, die bei ihrem Tode ihre Witlwen unversorgt zu- rücklassrn. 'Neuerlickst hat der VerwaltungSrath die Ausdehnung deS Instituts auch auf die Inva liden- und Altersrente ins Auge gefaßt und zu diesem Behufe ein neues Statut ausgearbeitck, das der am nächsten 30. April stattsindenden General versammlung zur Beschlußfassung vorgelegt wer den soll. — Im Wahlbezirk Döbeln re. ist der Land tags- und Reichstagsabgeordnele Oehmichen, in dem Bezirk Freiberg rc. ist Vo. Ettmüller und Advoeat Leonhardt, und neben Super intendent Meerbach Pastor Hacker in Lichtenbcrg zu Candidaten für die Landesshnode aufgestellt. — Das „Tr. Iourn." meldet auS Dresden, 24. April: Die von den deutschen und auswär tigen Mitgliedern der kaiserl. Leopoldinisch- Carolinrschen Asademie der Naturforscher zur Revision der Statuten erwählte Commission, bestehend aus den Herren Prof. vr. Al. Braun in Berlin, Prof. vr. B. Carus in Leipzig, Re gier ungSrath Prof. vr. Jenzl in Wien, Senior «Hunctorum, Prof. vr. Geinrtz in Dresden, Prof, vr. v. Siebold in Münch« und Prof. vr. Vircho« in Berlin, hat ihre Sitzungen anter dem Präsi dium des vr. Beh« heute in Dresden begonnen. Derselben sind von der königlichen Generaldirection BilletS zum Besuche der Vorstellungen im könig lichen Hoslheater für Montag und Dienstag zur Verfügung gestellt worden. -- Bon einer Behörde in Preß bürg in Ungarn ging am 24. April in Meißen bei einer Behörde ein Schreiben ein, auf besten Avrefse stand: Meißen, sächsische Schweiz in Dresden. s Dresdrn« 25. April. Die Grundstein legung zum Bau unseres HvftheaterS findet morgen statt, die zum Bau deS Neustädter Theaters steht ebenfalls bevor. Die Genehmi gung der Satzungen der Aktiengesellschaft, welche den Bau übernimmt, steht nur noch auS, wird aber demnächst erfolgen, und dann sollen die Erd arbeiten, wahrscheinlich Anfang Mai, alsbald be ginnen. Die Befürwortung der von der Stadt unentgeltlich bewilligten Baustelle in der Bautzner Straße seiten deS Reustadt-Anlonftädter Verschöne- rungsv-reins sollte billig alle diejenigen Stimmen zum Schweigen bringen, welche in der mit Gärten und Baumanlagen reicklicb gesegneten Neustadt von dem Theaterbau eine Beeinträchtigung des Ratur- genustcs befürchten. Dadurch, daß das Personal deS HoftbeaterS, gemäß der Einwilligung des Kö nigs, in kein neuen Theater spielen wird, erhält dasselbe auch einen königlichen Charakter. — Unser Gewerbeverein, besten Mitglieder sich schon mehrfach in patriotischer Weise hervorgethan haben, hat für morgen ein großes Concert in seinen schönen und weiten Räumen veranstaltet, bei wel chem der früher in Chemnitz engogirt gewesene Musikdirektor Mannöselbt mit seiner 56 Mann starken Kapelle u. A. auch Richard Wagner'S „Kaisermarsch" zur Aussührung bringen wird. Der Reinertrag des ConcerlS ist zur Unterstützung heim kehrender Dresdener Krieger bestimmt. — Der MosczinSkn - Palast, daS letzte Stück des alten Dresden im sogenannten Englischen Viertel, bisher die Wohnung deS königl. preußischen Gesandten, wird nun anck abgebrochen. Herr von Eich mann, der Gesandte, hat sich in der Nähe, in der Lindenstraße ein eigenes Grundstück angekauft, besten Front nach der Beuststraße zu steht. Diese Beuststraße, so inng sie auch ist, ist dock ein echter Repräsentant des alten Dresden; vielleicht wird die Lindenstraße, von wegen der guten Nachbarschaft, noch einmal in eine Äismarcksiraße umgeiauft und so das Alle mit dem 'Reuen in einen herrlichen Einklang gebracht. — Eine hübsche Rolle spielt jetzt hier der socialdemekratische „Dresdener Volksbote". Der Redacteur desselben, Herr Otto-Walster, setzt das Geschäft auS dem ehemali gen „Bulletin international" fort und bringt Deutschland beschimpfende Artikel. Als solche sind die Proben „deutscher Gesittung" SoldatenscklLge- reien der gemeinsten Art zu nennen, welche das Blatt mit Behagen mittheilt. Diese Socialvemo- kralen gefallen sich nun einmal in ihrer Vater landslosigkeit; inan kann es ihnen nicht wehren, daß sie bei andeni '.Kationen um Sympathien bet teln gehen, die sie daheim nicht finden. * Lcipng, 20. April. Aus Meerane erhalten wir von guter Hand folgende Zuschrift vom 25. April: „Das Tageblatt hat sehr wohl daran gethan, die Mittheilungen der „Dresdner Rachrickten" mit der nölhigcn Reserve auszunehmen, denn die guten „Rachrichten" sind einmal gründlich versohlt wor den, oder was anck möglich ist, man bat sie be nutzt, um eine Finte in die Welt zu schicken, die, wenn sie von der reckten Seite gekommen, sofort als solche erkannt worden wäre und dann ihre Zugkraft verloren hätte. Daß Schulze-Delitzsch von hiesigen Fabrikanten bez. vom Gewerbeverem um seine Ansicht befragt worden wäre, und die Antwort, wclcke er darauf gegeben haben soll, ist ersonnen bez. erlogen, lieber den Verlauf der bis herigen Arbeits-Einstellungen ist Folgendes der wahre Sachverhalt. Tie Bewegung betr. der Lohnerhöhung ging von den Handwebern aus. Diese habe» ein Cvmite ernannt, welches mit dem Cvmite der Arbeitgeber in 'Verhandlung getreten ist. Die Forderung von Seiten dieser Arbeiter- classe wird von den Arbeitgebern als vollständig berechtigt anerkannt und die Sache wird hier wohl auch zu einem gedeihlichen Ende geführt tverden. Die Bewegung ergriff dann die Weber und Weberinnen der 4 mechanischen Fabriken. Tie Besitzer der einen Fabrik, die HH. Strübell und Müller, einigten sich sofort mit ihren Arbei tern, so daß es hier nicht zum Ausstanv kam; in den drei anderen Fabriken brach jedoch der Strike aus. Durch Vermittlung des Hrn. Bürgermeisters Peucker, der von den Arbeitern darum «ingegangen worden, ward der Strike in zwei von diesen drei Fabriken beigelegt, so daß er in denselben nur anderthalben Tag gedauert hat. In der dritten Fabrik, der von C. F. Schmieder, nahmen von Tag zu Tag mehr von den ausgcsiandenen Arbei tern die Arbeit unter den frühnen Bedingungen wieder auf, so daß dort heute Morgen 0 Arbeiter mehr als vor dem Strike in Arbeit waren. Tie Färberei- und Appreturarbeiter begannen den Aus stand am verwichenen Freitage. Ihre Zahl mag vielleicht 500 betragen. Davon waren heute Mor en noch etwa 80 Arbeiter ausständig, alle übrigen aben die Arbeit wieder ausgenommen. Ob die andwebergesellen, sowie die Schuhmacher- und chneidergesellen, welche bereits Versammlungen angekündigl haben, die Arbeit einstellen werden, bleibt abzuwarten. Tie Ruhe und Ordnung ist bis jetzt nirgends gestört worden. WaS die er zielten Lohnerhöhungen anlangt, so haben sich die Arbeiter zweier mechanischen Fabriken mit der Zu sicherung begnügt, daß sie von nächster Saison ab eine Erhöhung erhalten. In der einen Fabrik I haben sie für das Stück 4 «-f Zulage erhalten ; wie cs in der Fabrik von C- F. Schmieder steht, weiß ick nicht. Die Färbereiarbciter baben zu ihrem Wochenlohn 15'Ngr. zugelegt erhalten; die Appre- lurbeiter haben nur wohl hin und wieder eine Lohnerhöhung erfahren ; bei den letzteren wechselt der Lohn, ohne die Ueberstunden, von 3 15 -Vss bis 5 »F für die Woche." — TaS „Mceraner Tagebl." berichtet aus Meerane, 2t. April: Von Seiten der hiesigen Weber, welche die Lolmfrage zuerst aufs Tapet brachten, wird die den Fabrikanten gegebene Ver heißung, ihre Agitation auch auf auswärts zu erstrecken, pünctlick auSgekührt. Gestern, am Sonntag 'Nachmittag und Abend, tagten Ver sammlungen ringsum. In Cbemniy, Weida, Mitt weida, Schmölln, Gößnitz u. s. w., in allen benach barten Orten, wo die Webinvustrie zu Hause ist, waren die Weber beisammen, um die Frage wegen höherer Lohnsätze zu besprechen. ES bandelt sich um die Bildung eines allgemeinen Weber Con- gresies. besten Vorort Meerane sein wird. — Aus Greiz wird berichtet, daß man dort so galant war, den Sergcanimajor der aus der
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