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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187104265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18710426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18710426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1871
- Monat1871-04
- Tag1871-04-26
- Monat1871-04
- Jahr1871
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.04.1871
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Hlchetrrt täglich früh 6»/, Uhr. Lröarttoi not Erpettttoa JohanniSgasse 4/b. verantw Redacteur Fr. HSNarr. Sprechstunde d. Redactivn »onnmag« vva N—ir Uhr Nachmittag« von <—!> Uhr. Annahme der für die nächst- fasende Nummer bestimmten Inserate in den Wochentagen dt- 3 Uhr Nachmittags. 4 lnzeiger. Amtsblatt des Kvmzl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. W 116. Mittwoch den 20. April. Auslage 9299. Ttbonncineiiir-rct» Vierteljährlich l Tdlr. 7'/« Nqr., incl. Vringerlohn l Thlr. to Ngr. Inserate die Spaltzeile > V« Ngr. veclamca unter d. ttcdacllon,strich die Epaltzeile 2 Ngr. Mole Otto Klemm. - Unwcrsitätsstrahe 22, Local-Comptoir Hainstraß« 21. Die Blatternkrankheit betreffend. ES ist an die Unterzeichnete Facultät daS Gesuch gerichtet worden, sich darüber zu erklären: Ob mit Gewißheit anzunehmen sei, daß die Ginimpfung der Kuhpockc» einen Schutz argen die Menscheupocken gewähre, und ob dieser Schutz während de- ganzen Lebens fortdauere, oder ob eine Wiederholung der Impfung zu empfehlen fei. Wir sprechen unsere auf vieltausendfältige eigene und fremde Erfahrung sich gründende Ueber- zeugung in Folgendem auS: I Die Ginimpfnng der Kuhpocken gewährt einen fast unbedingten Schutz gegen die Menschenpockeu (Blatternkrankhert), falls nicht etwa zufällig bereits vor der Ein impfung die Ansteckung mit der Pockenkrankheit stattgefunden hat. II Dieser Schutz erstreckt sich jedoch nicht auf die ganze Lebenszeit, sondern eS pflegt die Empfänglichkeit für die Mcnschenpocke, wenn auch in gemildertem Grade, sich allmälig wieder einzustellen. III Deshalb ist die Wiederholung der Impfung (Revaccination) nach Ablauf von höchstens Itt Jahren, bei epidemischem Auftreten der Pocken unter allen Um ständen dringend anzuempfehleu. M. Wer sich für die Jmpffrage weiter interessin, der wird geeignete Belehrung finden in dem Schriftchen von Prof. vr. K. läunnii»»«!. Zwanzig Briese über Menschenpocken und Kuhpocken impfung. Gemeinverständliche Darstellung der Jmpffrage. (Freiburg i. Br. 1870.) Leipzig, den 23. April 1871. Die medieinische'Facultat. vr. Coccius, Decan. Vr. Weber, vr. Radius, vr. Wunderlich. vr. Crede. vr. Wagner, vr. Ludwig, vr. Ehierlch. Nr. 628. Gesetz, betreffend die Verfassung deö Deutschen Reichs. Vom 16. April 1871. - 629. Allerhöchster Erlaß vom 14. Marz 1871, betreffend die Abzweigung der Post- Berwaltungsgeschäfte für einige Gebietstheile der Provinz Hannover von dem Geschäftsbereiche der Ober - Posttirection in Hannover und Zulegung derselben zu n Geschäftsbereiche der Ober-Postdirectiou nr Braunschweig. - 630/1. Die Ertheilung des Exequatur an einen Generalkonsul der'Republik Uruguay mit der Residenz in Hamburg, an einen Consul der gedachten Republik evcn- daselbst und an einen Königl. Niederländischen Consul zu Emden. Leipzig, den 24. April 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Eerutti. Aufruf für Bitsch. Vom Königlichen Landralhe und Kreisdirector Herrn von Pommer-Esche in Saargemllntz ist uns der nachstehende Nothruf mit der Bitte um Unterstützung der schwer heimgesuchten, für Deutschland wiedergewonnenen Stadt Bitsch zugestellt worden. Indem wir uns diesem Nochrufe anschließen, ersuchen wir Diejenigen, welche geneigt sind, zur Linderung des dortigen NothstandeS etwas betzutragen, ihre Gaben bei unserer Stiftungsouchhalterei, Rathhaus erste Etage, niederzulegen. Leipzig, den 20. April 1871. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Koch. Schleißner. NothRuf. Bekanntmachung und Aufforderung. Am L. Juni jetzigen Jahres ist das von dem vormaligen hiesigen Rathsherrn vr. Friedrich August Inn ins mittelst Testaments vom 12. Januar 1768 für einen hiesigen Studirenden " der Rechte gestiftete Stipeudiuin, der sich n) wegen seines Fleißes und Geschicklichkeit, und d) darüber, daß er ohne dergleichen Deihülfe feine Studien nicht wohl fortfetzen kann, glaubwürdig ausweist, anderweit auf L Jahr zu vergeben und auszuzahlen. Vorzugsweise hat die Vergebung zu erfolgen 1) an solche, die sich als Anverwandte der Familie des Stifters und feiner Ghe- ltebften, Friederike Regine geb. Mierifch, legitimiren, in deren Ermangelung aber, unter Berücksichtigung jeder angegebenen Claffe vor der folgenden, an 2) Söhne von Personen, welche in Diensten des hiesigen Stadtraths, insbesondere in den auf dem Rathhause befindlichen Expeditionen stehen, 3) hiesige Stadtkinder, oder endlich 4) fremde und auswärtige allhier Studirende. DaS fragliche Stipendium beträgt dermalen ohngrfähr Drei und Zwanzig Thaler. Bewerber um dasselbe haben sich bis zu»« 3R. Mai dtcfcS Jahres bei dem Unterzeichneten Bezirksgerichts - Directorium unter Beibringung der nach Obigem erforderlichen Nachweifungen über ihre Genußfähigkeit zu melden Später eingehende Bewerbungen können nickt berücksichtigt werden. Leipzig, den 24. April 1871. Das Direktorin« deS Bezirksgerichts. vr. Rothe. Bekanntmachung. Das 16. Stück deS diesjährigen Bundes-Gesetzblattes deS Deutschen Bundes ist bei unS einge- gangeu und wird bis zum 11. Mai d. I. aus dem RathhauSsaale öffentlich aushängen. Das selbe enthält: . Neues Theater. Leipzig, 25. April. Richard Wagner'S Kaiser- rnarsch gelangte gestern nach der kürzlich schon von andrer Seite anuoncirten, vom Componisten selbst geleiteten Probe unter Direclion deS Herrn Ka pellmeister Schmidt zur Aufführung und veran- laßlr da» Publicum zu lebhaften BeffallSspeuden. I» der That ist auch das Werk der vollsten Achtung würdig, es offenbart sich in den kernigen Rhythmen ruck finuiaen Harmoniefolaen ein Geist voll Ge- dankenkrast und Charcckterstärke, sowie ein bewun dern-werth auSgebildetrr Sinn für farbenreiche Instrmnentirung. Dabei ist die Form in strenger Geschlossenheit gewahrt, ohne der alten Spontinr'- schen Marschschablone zu huldigen; im Gegeutheil ist kür den Gedankengang nicht da» in einzelne Theue zerschnittene Gewand der oft gebrauchten HareiL gewählt, sondern der Dichterkomponist hat eS vorgezogen, ein in den Grundzügen der metri schen Einheit unsere» auSaeführten Sonatensatze» entsprechende» Stimmungsbild mit symphonischem Charakter zu schaffen und in diesem em reicvcS, interessant gestaltetes Material niederzulegen. DaS erste mächtig einschlagende Hauptmotiv steht dem zweiten mit inniger Lyru durchzogenen Thema argrnübrr, woneben der Anfang deS Chorals „Eine feste Burg ist unser Gott" in mannichfaltiger Gruppirnng ertönt. In der Durchführung ent fallet er auf Grund der Motive eine durch ihre conseaueme Stimmführung und harmonisch gelun gene Conception feffelnde Polyphonie, welche aufS Neue beweist, daß der Schöpfer der „Meistersinger" und der „Walküre" ganz entschieden hinsichtlich der geistigen Verlirfung und contrapunctischen Behandlung deS Stoffes eine ganz andere, bei Weitem höhere Stufe der Meisterschaft einnimml als der Dichterkomponist de« Lohengrin, so poetisch empfundene und edle dramatische Scenen dieses letztgenannte Werk auch besitzt. Für den Musiker ist namentlich die metrische Zergliederung deS ersten Thema von großem Intereffe; während der Componist nämlich Anfang« mit Zuziehung einer rhvihmisck sckarf hervorgrhobenen UeberaangSfiaur firbeniactige Perioden baut, dabei aber streng eine zweiiheiligr Symmetrie festhält, läßt er zum Schluß den einfachen, melodisch eindringlich wirkenden BvlkSgesang 34 Tarte lang in gleichmäßig perio discher Folge auftreten, durch welche Anordnung natürlich eine rhythmisch ganz bedeutende Stei gerung hervorgcbrackt wird. Kurz das ganze Werk ist eine durch musikalische Arbeit außerordentlich feffelnde Kunstfchöpfung, deren gesunde Natur die Strömungen der Zeit aus halten wird. Nach dem Kaisermarfch folgte die bereit» be sprochene Oper „Der Waffenschmied" mit bekann ter Besetzung. vr. OScar Paul. A«s Statt ««- Land. f Leipzig, 26. April. Heute werde» die Ab geordneten unserer pwtestantiscken Kircken- gemeinde zur LandeSsynode gewählt. Möge die Wahl im echt protestantischen Geiste ausfallen! Leipzig hat einen geistlichen und, für diesmal, zwei weltliche Abgeordnete zu entsenden. Wie wir Horen, haben die weltlichen Wahlinänncr beider Kirchenvorstäude in einer Vorbesprechung über die Candidaten sich geeiuiat. Zum geistlichen Abgeordneten haben sie den Universität-Prediger Pros. vr. Baur au-crsthen. Bei der Aufstellung von Candidaten für die weltlichen Abgeordnete« richteten sie zunächst an den Büwermrister vr. Koch da» einmüthige Ersuchen, ein Mandat anzunehmen, indem sie hierbei auf besten ernste und eingehende Mitarbeit bei der Beratyung der Kirchenordnung htnwiesen und im gleichen Sinne auch bei der Synode die Kirche vertreten zu sehen wünschten. Derselbe lehnte jedoch die Kandidatur ab und begründete diese Ablehnung durch den sich ihm darbietenden Conflict zwischen den Pflichten gegen sein Amt und gegen die Kirchengemeinde, indem er die ersteren um so mehr al- die überwiegenden bezeichnen zu müssen glaubte, als seine amtliche Mitgliedschaft in der ersten Kammer ihm noch in diesem Jahre eine mehrmonatliche Abwesenheit von hier auferlege. Erst nachdem vr. Koch auch aus wiederholtes bürgendes Ersuchen, sich dem an ihn ergehenden Rufe nickt zu entziehen, bei seiner Ablehnung beharrt hatte, gingen die Ver sammelten zur Bespreckung ar derer Candidaten über und vereinigten sick schließlich in der Wahl der Professoren Rector vr. Eckstein und Rector MagniftcuS vr. Za rucke. Von dem Ergebnisse dieser Vorbesprechung wurden die geistlichen Wahl- Männer ungesäumt benachrtchtigt. Saargemünd-Bitsch in Deutsch-Lothringen, 14. April l87l. In Folge einer über 8 Monate währenden Belagerung und Cernirung der Bergfeste Bitsch, Kreises Saargemünd, hat die ain Fuße derselben belegene Stadt gleichen Namens und deren Umgebung alles Elend und alle Leiden des Krieges am längsten erdulden müssen. Es sind von den 390 Wohnhäusern der Stadt durch daS Bombardement 150 total nieder geschmettert, die übrigen mehr oder weniger beschädigt worden. lieber 200 größtentheils dem Fabrikarbeiterstande angehörize Familien sind ihreS ObdacheS und ihrer sämmtlichen Habe beraubt; der Schaden berechnet sich nach Millionen Franken. Die in Folge des stockenden Handels darniederliegende Industrie ist außer Stande, den brodlos gewordenen Arbeitern Verdienst zu gewähren. Sckon jetzt fallen allein von 2740 Einwohnern der Stadt nahezu 400 der öffentlichen Armenpflege anheim; die ebenfalls auf das härteste heimgesuchte Umgegend aber vermag nicht zu helfen, muß vielmehr ebenfalls unterstützt werden. Das Unterzeichnete Comite erlaubt sich in dieser Noth, die bewährte Mildthätigkeit Deutschlands uin Hülfe anzurufen. Gaben jeder Art, sei es an Naturalien rc. zum Lebensunterhalte, sei es an Geldmitteln zur Unterstützung beim Wiederaufbau der ln Schult liegenden Häuser, sind gleich erwünscht. Die geehrten Zeitung--Redactionen werden so dringend wie ergebenst gebeten, vorstehendem Nothrufe durch Aufnahme in Ihren Blättern die möglichst weite Verbreitung geben zu wollen, und und die bei Ihnen etwa eingehenden Gaben dem Com,le unter Adresse deS Unterzeichneten Vorstandes gefälligst zugchen zu lasten. Da« Gomite. v. Pommcr-Esche, Königlicher Landrath und Kreisdirector als Vorstand. Bigalke, Gümbrl, Lanrrnt. Lauten schläger, Cantonal-Pvlizei-Commissar. Oberförster. Gemeinderaihs-Mitglied. Maire. Lamdrrton, Malyr, Maus, Rigraux, GemeinderathS-Mitglied. Notar. Rentier. Pfarrer. Ruprecht, Tannhausrn, Weber, ve. Willigen», Post-Director. RegierungS-Accessist. Forst-Jnspector. Cantonal-Arzt. Wrobrl, Bureau-Vorsteher. * Leipzig, 25. April. Von heule an können wieder Privatpäckereien zur Postbeförde rung an die im Elsaß und in Deutsch-Lothringen, so Me in den occuprrten französischen Gebieten stehenden brutschen Truppen, Militair- und Civilbeamten angenommen werden. Eine Garantie für die richtige und pünktliche Ueberkunft der Privatpäckereien kann die Postverwaltung nach Lage der Verhältnis nicht übernehmen. DaS Gewicht de» einzelnen Stücke» darf über 5 Pfund nicht hmauSgehen, im Uebrigeu sind die Bedingungen für die Annahme der Privatpäckereien die früheren: Größe nicht erheblich Über 13 Zoll lang, 6 Zoll breit, 4 Zoll hoch, — Verpackung in recht feste LarlonbeMtniffc mit Leinwandüberzug und auf geklebter Korrespondenzkarte, — Namhaftmachung des Absenders auf der Adresse, Frankirungs- zwang bei der Einlieferung, — Frankirung durch Aufklebung von Freimarken im Betrage von 5 Ngr. auf die Korrespondenzkarte. Es empfiehlt sich, auf der Abreffe außer dem Truppenthecl de» Adressaten auch besten Stand quartier anzugeben, insofern der Absender genaue Kenntniß davon hat. Ausgeschlossen von der Ver sendung sind unbedingt: Flüssigketten und Sachen, die dem schnellen Verderben ausgesetzt sind, ebenso erplodirende Stoffe, sowie die sonstigen, ohnehin für die PosttranSporte verbotenen Sachen. Lauf- zettrl oder Reklamationen ersucht das General- Postamt nur in den äußersten Fällen, d. h. wenn wirklich feststeht, daß der Adressat nach Verlauf eines längeren Zeitraumes, z. B. 4 bis 6 Wochen, nicht in den Besitz der Sendung gelangt ist, zu erlaffen, da erfahrungSmäßig durch vorzeitige An bringung derartiger Reklamationen der Postbelrieb ungemeine Erschwerungen erleidet. — Am Mittwoch den 26. April soll im Laufe des Vormittags der Grundstein zum Bau des neuen Hoftheaters in Dresden gelegt werden. Dem Vernehmen nach wird eine be sondere Feierlichkeit dabei nickt stattfinden und vielleicht nur Hofrath vr. Pabst einige der Sache angemessene Worte sprechen. — In Chemnitz haben die hauptsächlichsten Repräsentanten der dortigen Industriellen und BergwerkSbesiyer, sowie Vertreter auS dem Ge- weibe- und Arbeiterstande, in Bezug auf den Gesetzentwurf betreffend die Verbindlichkeit zu in Schadenersatz für die beim Betrieb von Eisenbahnen, Bergwerken rc. herbeigeführien Töd- tungen und Körperverletzungen folgende dem Reichs tage zu übermittelnde Resolution angenommen: l i die Versammlung begrüßt mit Freuden das dein Gesetz zu Grunde uegende Princip; 2) sie wünscht aber, daß tz. 2 im Sinne deS tz. 1 verschärft werde, und 3) sie erklärt für nothwcndig, daß die Entscheidung über die Entschädigungspflicht und Feststellung der Entschädigungssumme durch Ge- schwornengerichte geschehe, welche aus Unternehmern und Arbeitern gleichmäßig zusammengesetzt sind. — Am Nachmittage des 23. April fand in Chemnitzauf dem Neufiädter Markte eine überaus zahlreich besuchte Volksversammlung unter freiem Himmel statt, um über die Nothweadigkeil der Einführung eines Normal-ArbeitstageS zu verhandeln. Mehrere Redner entwarfen ein Bild von der angeblich gegenwärtig drückenden Lage der Arbeiter. Man verglich sie mit Sclaven, und hob bei diesem Bergleiche hervor, daß der europäische Arbeitgeber vor dem amerikanischen Sklavenhalter noch die Vortheile habe, daß ihm seine Sclaven kein Capital kosteten, diese sich auch »n Krankheitsfällen selbst unterstützien. Die jetzt übliche Arbeitszeit von 12—16 Stunden stellte man als eine Versündigung am Arbeiterstande hin, da durch diese Ueberanstrenguua die Lebenszeit der Arbeiter verkürzt werde, der Ärbeiler nicht Zeit habe, sich seiner Familie zu freuen und auf die sittliche Ausbildung seiner Kinder hinzuwirken und nicht die nöthige Heit für Erholung und geistige Fortbildung finde. Ferner erklärte man, daß alle diese Klagen verstummen würden, sobald man zur Einführung deS Normal-Arbeitstages mit zehn stündiger Arbeitszeit verscbreiten werde. Zwar sei die Nothwenbigkeit -ieser Neuerung mehrfach als dringend anerkannt worden, doch eS würbe sich Jeder täuschen, der da glauben wolle, dieselbe werde erfolgen, bevor nicht die Arbeiter fest zusammen stünden und einmü'hig ihre Stimmen erhöben. Niemand möge Zurückbleiben, denn selbst die Furcht vor einer Verschlechterung der Lohnverhältniffe sei eine ungerechtfertigte, denn der Arbeitgeber, der täg lich mehrere Stunden Licht und Feuerung erspare und während der verkürzten Arbeitszeit in seinen Werkstätten kräftigere und gebildetere Arbeiter stehen habe, in seinem pecuniären 'Nutzen nicht
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