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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187805130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-05
- Tag1878-05-13
- Monat1878-05
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1878
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».1/- Grschet»t «glich früh SV. Uhr. »rdacso, m» LwedtSo, F»h«mi-gLsie »S. -0«chtm»Nn »« »«dvttt,,: «»rnnttag« 10—!2 llyr. Nachmittag» 4—« Uhr. der für die »schst. de Nummer bestimmte« tte au Wochentagen dt» ... . Nachmittag«, au Sam». «> Festtage» ftiihdt«'/.S Uhr. ), N» Biiate» fllr Z»l..Amuch«r: ktta Klemm. UistverfltLtSstr. 22. kmi« Lösche, Latharineagr. 18.P. dt-V- Uhr. li? 133. KiWM.Tageblatt Anzeiger. OrM für Politik, Locatzeschichte, HmdelS- md GefthSflkverkehr. Mo»tag den 13. Mai 1878. WekrA»fl«ge 15LEO. LomimmMoPrtt» viertelt. 4'/,MU> incl. Vnnacrlvdn b Mk). Durch d« Pvst bezog« » ML Zed« «nzelne Nummer 2L Pf. Belegexemplar l» M Gebühren für Exlradrua-e» ahne PostdesSrderung r» SL mit Postbefvrderung »d NN. ZaferMe baesp. Petilzerie 2V Pf Gr-ßer« Schrift« laut nuferem PrrlSverzeichmß. — Tabellarischer Satz nach b-herem Ta ns Rettame, «trr te« »etartteußetch bie Spaltzeil« 40 Vf. Inserate stob stets an d. GePetzMa« zu smd«. — Rabatt wrrd nutz, gegeben. Zahlung praanluv^nu»«» oder durch Postvorschvh. 72. Jahrgang. 6 >ie Mitglieder des Rathes und des StadtverordnetmcollegiumS wir für Muutug he« Ist. «at h. I.. «Heu»« '/,? Uhr I,il einer im Saale der l. Bürgerschule abzuhaltenden gemeinschaftlichen Sitzung behuf« Berathung über eine In« S«. Majestät den deutschen Kaiser zu erlassende Adresse hierdurch ein. Leipzig, den 1L. Mai 1878. Ker v»rsttzeu»e »eS «uttze» »er «nrsteher »er St«»t»er,r»»ete« vr. Georgi. Goetz. Bekanntmachung. Da« 10. Stück de« diesjährigen Reich--Gesetzblätter ist de, un- eingeanngen und wird di« -»« -st. »tese« Monat- auf dem RatbhauSsaal« öffentlich auSHLngen. Daffelbe enthält: Nr. I»Sb. Gesetz, betreffend die Bealaubiauna öffentlicher Urkunden. 8«m 1. Mai 187». - 1236. Verordnung, betreffend da- Berufung-verfahren beim Reich--Oberhandelsgericht in Patentsachen. Bom I. Mai 1878. Leipzig, den 11. Mai 1878. »er »ath »er Stadt Leipzt» vr. Seorgi. Lerutti. 10 Ivvul ».o.pi/it! w.O.pt/4 1 6. tw.o»-V jo.l/n m.o.pl/l t jw.v^ j0U.Lt- 6 Das Attentat aus den Kaiser. Kaum eine andere Nachricht konnte unerwarteter »je Gemüther mit Schrecken erfüllen, al« die Kunde M dem Mordaufalle, welcher am Sonnabend ssachmittag gegen den greisen Kaiser Wilhelm xrübt worden ist. Allgemein ist der Schmerz »»rüber, daß dem ruhmgekrönten Wiederhersteller Deutschland- die Heiterkeit seine- Lebensabend- «och durch eine Frevelthat von deutscher Hand «tÄbt tverden mußte; denn die rein menschliche Ute, die au- allen Handlungen de- Kaisers spricht, «ne bescheidene Leutseligkeit und sein Gerechtigkeits sinn hätten gerade ihn vor allen hervorragenden uptern sicherstellen sollen gegen die Hand eine- .feuchelmörderS. Um so lebhafter und inniger W aber auch die Gefühle frohen Danke-, welche jde Herzen de- deutschen Volke- erfüllen angesicht wunderbaren Rettung, die ein gnädige- Geschick M mit den, Tode Bedrohten verlieh, und diese t überall im Volke hervorquellenden Gefühle en dem geliebten Kaiser die Gewißheit geben, die vielen Millionen deutscher Herzen mit echter lreue zu ihm emporsckauen. Lassen wir nun noch folgende Einzelheiten da- Attentat und den Elenden, der eS geplant, Nachfolgen: Der „Magdeburger Zeitung" telegraphirt «m au- Berlin vom 11. Mai: stör de« Palais de- Kaiser- sammelten sich rt dichte Menschenmassen an, welche den au- «erer Lebensgefahr so glücklich geretteten greifen ^»L^yen zu sehe» wünschte». Unter lauteste« trat der Kaiser mehrere Male an- Fenster und Zeigte sich Polizennannschaften hatten unterdeß N größte Mühe, diePafsaae vor dem und zum PalaiS just» halten,da immer größere Mengen herbeiström» in, trotzdem aber für die ebenfalls sehr beträchtliche R»sse von Equipagen und Mieth-wagen Raum zu üchm war. Die Botschafter der fremden Mächte, die läßlichen Prinzen und Prinzessinnen, die Minister « hohen Staatsbeamten, wie die Beamten de- Ivglichen Hauses fuhreu vor und eilten in da- tzlri-, um Se. Majestät zu beglückwünschen. Der ch Nr Oratulirenden war der neue Minister des sunu, Graf Eulenburg, der im einfachen Rock st m einer Droschke sofort sich nach dem PalaiS bzü. In seiner und de» Betreters de- abwesenden st»s»präsid«nten, de- Ober - Regierung-rathe- Pasterg, Gegenwart ward auch da- Verhör de- ijsenen Uebelthäter- angestellt. Derselbe heißt, «an jetzt genauer hört, Hödel, gen. Lehmann smerte, al- der Jäger von der kaiserl. Kutsche g, um ihn festzuhalten, und al- die nächst dm Personen auf der Straße ebenfalls auf ihn angen, noch zwei Schüsse in- Publicum hinein i. die jedoch, so weit ich höre, ebcnsall- Niemand ' t haben. Der Kaiser ging nicht, wie zuerst tet wurde, sondern fuhr in seinem Wagen dem nahen PalaiS. Er war mit seiner ter. der jetzt hier weilenden Frau Großherzogin Baden, au-gefahren, welche Zeugin de ichen Vorfall- war. lieber die Motive und sonstige Geiste-- und Charakterbeschaffenheit de- täterS verlautet noch nicht- Zuverlässige-, hl e- natürlich an Gerüchten nicht mangelt, rend ihn die Einen für verrückt erklären, wollen «die Anderen der oder jener politischen Partei zu- !m und dergleichen mehr. In den deutschen tag gelangte die Kunde de- Attentat- zu» ganz unverbürgt durch den Abgeordneten tzlltlkamer, der sie im Foyer (von draußen kom» >) den Anwesenden erzählte. Man that sofort, in» «an nach dem Polizeibureau schickte, die erforder- Schritte, um Authentische- iu hören. Unterdeß ! die Nachricht schon von Herrn v. Kufferow igt, der vom Au-w«rtigen Amte berkam. Die »Pen i« Foyer verdichteten Isich so stark, daß Sitzung im Saale al-bald beendigt wurde, eine authentische Nachricht nicht angelangt so glaubte der Präsident v. Forckenbeck nicht, vor de« Plenum von dem traurigen ,«isie osficielle Erwähnung thun zu sollen. Präsidium beschloß aber nach aufgehobener sich noch i« Laufe de- heutigen Tage- zu äjesiät zu begeben. Der Kaiser besiudet sich, l eben von eine» Augenzeuge« noch erfahren, ich durchau- wobl i« Kreise der Seinen, «an darf hoffen, daß auch der Schreck und «lfregung keinerlei nachtheilige Folgen auf die dheit de- in so hohem Alter stehenden , 'chen au-üben werden N« Sonntag früh wird au- Berlin ge- , Bernehm»na des Attentäter- Hödel fand vasan de- Ministers des I«nern, Geheim» rath Hertzberg, Oberstaatsanwalt Luck, Staats anwalt Tessendorf, de- Chef- der Criminalpolizei Pick statt. Die Untersuchung führte Stadtgericht-- rath Johl. Hödel, geboren im Jahre 1857 in Leipzig, giebt an, bei der Wittwe Breiter Stall» schreiberstraße, gewohnt zu haben. Bei der Haussuchung daselbst wurden verschiedene socia- listische Schriften vorgefunden. Hödel giebt an, er habe sich unter den Linden au- Noth er schießen wollen. Die Untersuchung ergab, daß Hödel früher socialistische Versammlungen in Schkeuditz bei Leipzig abgehalten habe. Der zweite Verhaftete, welcher der Theilnahme de- Attentat- verdächtig ist, heißt Krüger, ist Ar» beiter und stammt au- Berlin. Im Verlaufe de- gestrigen Abends wiederholten sich unausgesetzte sympathische Kundgebungen vor dem Palais oeS Kaiser- durch dichte, au- den ent» leaensten Vorstädten unaufhörlich zuströmende Menschenmassen, welche die Volk-Hymne sangen. Der Kaiser erschien wiederholt auf dem Balcon. Der Kaiser begab sich Abend-, vom Kronprinzen und der Grotzherzogin von Baden begleitet, nach dem Opernhaus, von da später nach dem Schauspielhaus. In beiden Häusern erhob sich beim Eintritt de- Kaiser- da- gesammtc Publicum, begrüßte denselben mit stürmischen Hochrufen und stimmt« unter Musikbegleitung die Volk-Hymne an. Auf der Hin- und Rückfahrt wurde der Kaiser von der in den Straßen versammelten Volk-menae mit stürmischen Zurufen begrüßt Biele Straßen yatten illuminirt und wurden häufig durch bengalische Klammen erleuchtet. Ein spätere- Telegramm von Vormittag- 10 Uhr meldet: „Der Attentäter Hödel leugnet, daß er auf den Kaiser geschossen und überhaupt mebr al- einen Schuß abgegeben habe. Er behauptet, er sei brod- los gewesen und wollte sich selbst öffentlich unter den Linden erschießen, um den Reichen die jetzigen Zustände und wohin sie führten, vor Augen zu stellen. Er habe einen Schuß auf sich ab gegeben und könne da- Fehlen der übrigen drei Schüsse im Revolver sich nicht erklären; er muffe die Schüsse in Sinnlosigkeit abgegeben haben. Hödel befand sich im Besitz mehrerer social demokratischer Schriften, Mitgliederkarten mehrerer hiesiger socialdemokratischer Vereine und Bilder von Bebel und Liebknecht. Hödel erklärte bei seiner Vernehmung, er gehöre keiner politi schen Partei an, sondern er sei Anarchist und Feind aller politischen Parteien und der jetzigen Gesellschastszustände und Staatseinrichtungen. — Der zweite verhaftete, Krüger, scheint unschuldig und ist dem Vernehmen nach aus sreien Fuß gesetzt. Derselbe hatte den Verdacht auf sich gelenkt, weil er sich de- vom erbitterten Publicum thätlick miß» handelten Attentäter- angenommen hatte." Es ist gewiß ein für jeden Leipziger unange nehme- Gefühl, sich saaen zu müssen, daß die beiden Mordansälle, welche vis jetzt gegen den Kaiser Wilhelm gerichtet worden sind, von Personen unternommen wurden, welche Leipzig ihre, wenn auch nur vorübergehende Heimath nannten. So war jener Oskar Becker, der am 14. Juli 1861 in Baden-Baden beide Läuse eine- scharf geladenen Terzerol» au- sehr geringer Entfer nung auf den damaligen Mmg Wilhelm ab- sckoß und Denselben — z«M Glücke nur ganz leicht — verwundete, ein Sohn sächsischer Eltern, der seit 1859 die Universität Leipzig besucht hatte. Und so ist dieser Hödel — woher besten angeblicher Zuname Lehmann kommt, ist noch nicht ausgeklärt — am 23. Mai 1857 hier geboren und ein vorehelicher Sohn der Frau Schuhmacher Trabert. Derselbe war im Jahre 1876 einige Wochen auf der Wander schaft und hielt sich dann abwechselnd wieder in unserer Stadt auf. Hinter ihm läuft ein erst am 7. Mai d. I. vom Staatsanwalt zu Naumburg erlassener Steckbrief. Daß der genannte Hödel seither Mitglied der socialdemokratischen Partei gewesen, geht au» fol gender Bekanntmachung hervor: „Ein Herr I. Hödel in Leipzig, der sich abwech selnd auch Traber und Lehmann kennt, hat die Partei und insbesondere da- in Leipzig erscheinende Blatt „Fackel" so geschädigt, daß wir »n- aus Antrag der Socialisten von Leipzig und Umgehend veran laßt sehen, de» pp. Hödu a«S der Partei au- zustoßeu Hamburg, S. Mai Das socialistische Central-WablcomitL Aug Geib, G W Hartmanu, E. Derofsi, H Brasch Tazesgeschichttiche Ueberficht. Leipli,. 12. Mai. Der Eindruck, welchen die Debatte über die Tabak-enquetevorlaqe in den parlamen tarischen Kreisen hinterlaffen, ist keine-weg- ein be friedigender. Da- deutsche Volk ist Uber die Ziele der Regierung nicht klüger al- zuvor. Man hatte von dieser Debatte eine Klärung der inneren Lage erwartet. Wenn diese Erwartung nicht vollständig getäuscht wurde, so ist da- lediglich da- Verdienst der nationalliberalen Redner, insofern dieselben da- Berleumdung-gewebe, welche- im letzten Monate über die Haltung der nationalliberalen Fraction gesponnen war, gründlich zerrissen und die durchaus sachliche und loyale Politik der Fraction ans Licht gestellt haben. Dagegen wurde vom RegierungS- tische kaum eine einzige greifbare Erklärung ge geben. Wie hätte e- auch ander- sein können! Vertreten wurde die Vorlage durch einen Präsi denten de- Reichskanzleramts, der demnächst mit der ReichSfinanzverwaltung Nicht- mehr zu schaffen haben wird. Der neu bewilligte UnterstaatSsecre- tair für die Finanzen ist noch nicht vorhanden. Statt besten trat der neue preußische Finanzmini ster mit dem ehrlichen Geständniß auf, daß er ein bestimmte- Programm überhaupt noch nicht habe, und überaus bezeichnend für die Stimmung, in welcher Herr Hobrecht an die Arbeit geht, war die Thatfache, daß er gleich bei seinem Debüt auf seinen glücklicheren (nach anderer Version: geschick teren) Nachfolger .mspieien zu muffen meinte. Wer kann nach alledem sich von der Zukunft der Steuerreform-Angelegenheit eine klare Vorstellung machen? — Herr Hofmann sprach sehr entgegen kommend: wer ihn hörte, namentlich in seiner zweiten Erklärung, mußte annehuien, eS sei zwischen oem Standpunkte der Regierung und demjenigen der nationalliberalen Fraction eigentlich gar keine Verschiedenheit. Aber wie reimt sich Da- mit den Angriffen de- anerkannten Organ- der Regierung, welche- noch vor 14 Tagen der nationalliberalen Fraktion die Alternative stellte, entweder die der Enquetevorlage gegenüber eingenommene Stellung wieder aufzugeben oder gewärtig zu sein, daß ihr „die Axt an die Wurzel gelegt" werde? Aus diese Angriffe ist vernehmlich genug hingewiesen worden. Herr von Stauffenbera hat der Re gierung betreff- der durch die ofsiciösen PhantaSma» gorien in der Nation verursachten Verwirrung ein onveaut cov8nle8 zngerufen, welche- dieselbe kaum ander- denn al- einen schweren Vorwurf empfinden konnte. Hätte eS nicht in ibrem eigensten Interesse gelegen, sich von demselben zu reinigen? Wäre sie nicht wenigsten- dem Reich-tage eine Erklärung darüber schuldig gewesen, wie eS mög lich war, daß derselbe Standpunkt, mit dem man heute so viele UcbereinstimmungSpuncte fand, gestern nach von der Regierung-presse auf jede erdenkliche Weise verunglimpft werden durste? Aber die Vertreter der Regierung schwiegen. Wiederum: wie hätte e- auch anders sein können! Niemals hat der Reichstag die Abwesenheit de- alleinigen Leiter- der Regie rung schwerer empfunden al- bei dieser Ver handlung. Mit tiefe« und aufrichtigem Bedauern vernimmt man die wenig befriedigenden Nachrichten vom Krankenbette de- Fürsten Bi-marck. Daß der Reichskanzler gerade jetzt den Geschäften entrissen werden mußte, ist um so schmerzlicher, al- trotz Stellvertretungsgesetz eine wirkliche, vollwerthige Vertretung desselben gegenüber dem Reichstage nicht vorhanden ist. Der Reich-tag trat am Sonnabend in die zweite Berath»»g der Recht-anwalt-ordnung ein und erledigte dieselbe bi- zu tz. 93, wobei in- deß die tztz. 26—93 ev dloc angenommen wurden. Die Frage, um welche sich die heutige Debatte fast ausschließlich drehte, war die viel umstrittene Controverse der Localisirung der Rechts anwaltschaft. Die Regierungsvorlage wollte den Recht-anwalt nur bei einem bestimmten Ge richte zuaelnssen wissen, mit der Maßgabe jedoch, daß der »ei einem Amtsgerichte zngelassene Rechts anwalt zugleich bei dem Landgerichte, in dessen Bezirke da- Amtsgericht seinen Sitz hat, sowie bei den im Be zirke de- Landgericht- befindlichen Kammern für Han delssachen zugelassen werden könne. Dagegen bean tragte die Commission, daß die Zulassung bei einem bestimmten CollegialHerichte erfolgen, der Betreffende aber, wenn er ber einem Landgerichte zugelassen, befugt sein solle, seinen Wohnsitz sowoh an dem Orte de- Landgericht- wie an dem Orte eine- Amtsgericht- oder einer Kammer für Han delssachen rnnerhalb de- Landgericht-bezirke- zu nehmen Bon dem Abg La«ker lag nun, unter Ätzt von zahlreichen Mitgliedern verschiedener Parteien, ein vermittelnder Antrag vor, welcher en Grundgedanken der Regierungsvorlage wieder erstellte, jedoch mit dem Zusatze, daß die Zu- assnng eine- bei einem Amtsgerichte zugelnsseneu kecht-anwalt- bei dem Landgerichte, in dessen Be- irke da- Amtsgericht seinen Sitz hat, sowie bei den im Bezirke de- Landgerichts befindlichen Kam mern für Handelssachen erfolgen muß, wenn sie nach dem übereinstimmenden Gutachten de- Ober- ande-gerichts und de- Vorstände- der Anwalts- ämmer dem Interesse der Recht-pflege förderlich ist. In der Debatte wurde da- Prwcip der Localisirung überhaupt namentlich von den Abgg. Kiefer und Hölder mit Bezugnahme auf die badischen und württembergischen Verhältnisse bekämpft und der Vorschlag der Commission als da- Maximum des ulässigen Entgegenkommen- gegen den Regierungs- tandpunct bezeichnet. Die Mehrheit der Redner pracb sich indeß für die LaSker'schen Compromiß- vorschläge au-, welche auch angenommen wurde«. Zu längeren Debatten wird noch da- Eapitel von der Rechtsanwaltschaft beim Reich-gericht «nb der Abschnitt von den Schluß- und UebergangS- »eftimmungen Anlaß geben. Diesem Theile der Berathung wird die Montagssitzung gewidmet sei». Die Ernennung des Ritter- Karlv. Scherzer, n-herigen österreichisch-ungarischen Generalcons»!« in London, zum k. k. Generalkonsul in Leipzig wird amtlich mitgetheilt; zu seinem Nachfolger in London ist vr. Krapf, bisher Generalkonsul i» Liverpool, ernannt. Au» Wien, tl. Mai, wird gemeldet: Die Commission de- Herrenhauses für tue Borberathung der Au-gleich-vorlage genehmigte heute den Bericht de- Referenten Moser Über da» Bankstatut. Letztere- war den Vereinbarungen der beiden Regierungen angepaßt worden. — Der Club der Linken setzte die DiScussion über den Au-gleich fort, die Bc- chlußsassung über diesen Gegenstand wurde eine« päteren Zeitpunkte Vorbehalten. Die überwiegende Mehrheit der Mitglieder de- Club- acceptirt de« Ausgleich al- Ganze-. Im ungarischen Abgeordnetenhause rst a« Sonnabend ein zustimmender Bericht de- Finanz- auSschuffeS über die Vorlage betreffend die Be deckung de- Sech-zig-Millionen-Credite- cingebracht worden. Der Londoner „Standard" läßt sich au- Rom melden, rnssischerseitS sei dort erklärt worden, die „Cimbria" sei gechartert, um Osficiere und Mannschaften nach Amerika zu tran-portiren, vo» wo sie durch andere Schiffe nach der Mündung de- Amur geführt werden sollten. Die Route über Amerika sei de-halb gewählt, weil sic 21 Tage kürzer sei, al- der Weg Uber Sibirien. Di, Expedition bezwecke lediglich einen besseren Schutz für die russischen Besitzungen am unteren Amur. AuS Moville (irischer Küstenplatz) wird vom I I. Mai gemeldet, daß daselbst an Bord des Packetbootes „Sardinian", welche- im Begriff gestanden, nach Amerika abzugehen, eine Erpl»- sion stattgefunden hat. Das Schiff ist vollständig rn Flammen aufgeganaen. von den 4S0 PeH»- gieren baden 3 ihren Tod gesunden, gegen 40 st»d verwundet. In dem Befinden des Fürsten Gortschakofs ist in Folge eine« neuen Gichtanfalles ein größerer Schwächezustand eingetreten. — Die „Agence Russe" erklärt dw Nachricht, daß die russischen Truppen den Rückzug aus ihren Stellungen in der Um gebung von Aonstantinopel begonnen oder vorbe reitet hätten, formell für unbegründet. Dieselbe erklärt ferner, daß die russische Regierung, obgleich sie den Wunsch hege, die Truppen zurückzuberusen, dieselben doch nur zurückziehen werde, nachdem die Türken nach den von ihnen einaeeangenen Ver pflichtungen die Festungen ausgeliezerl haben wür den unv sobald gleichmäßig die englische Flotte ihren gegenwärtigen Ankerplatz verlassen werde. AuS Konstantinopel. 11. Mai, wird be richtet: Die russischen Lieferung-Verträge werden nicht «ehr für San Stefano, sondern für Tscha- taldja abgeschlossen. Man glaubt allgemein, die Russen werden den Rückzug bi- Ldrianovel erst nach Erzielung eine- Einvernehmen- mit England bezüglich der Stellungen der britischen Flotte, sowie nach der Räumung der Festungen Schumla. Varna und Batam bewerkstelligen. ES wird ver sichert, daß die Räumung wohl im Principe be schlossen sei, aber ihre Durchführung noch lange auf sich dürfte warten lassen. Die türkischen Specialcommiffäre Nehad Pascha und Ali Bev find indeß heute nach Votum abgereist. Der Auf stand im Rhodope-Gebirge gievt den russischen Truppen fortwährend viel zu schaffen.
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