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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187805171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-05
- Tag1878-05-17
- Monat1878-05
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1878
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Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. »ch««— «a Gq,r»üt«, Jvhamü-gasse 34. der »r»«Nt»u: v-rmfttag- 1»—ir Uhr. «achmttt^ 4—« Uhr. »e der für die «Lchft- Nmmner vrstimmtru , ^ an «ochntta-e» tzts Ä!eftiaA*NNF/.»uA r> de, FiUotr, str Zus-Tmuch«: ou« «r»». UatverfitätSstr. ir. »eats Asche, «atharimostr. 18.P. «M tzi-V^ Uhr. Ucipzigcr..Tagtlilalt Anzeiger. OlM für Politik, Socalgeschichte, HsudelS- und GeschLstSdcrkchr. 1Z7. Freitag den 17. Mai 1K78. Bekanntmachung. Da- Fr«tt«tz a« »vPs»etzr wird am 1. Juni eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch itr diese« Jahr dem Fischermeister Herrn Carl Wilhelm Meißner übertragen worden. Für d,e Benutzung de- Bade- gelten die unter G nachstehenden Bedingungen. Leipzig, den 11. Mai 1878. Der «attz der Stadt Leipzi«. vr. Georgi. Wangemann. G treten" — Das sei eS, waS er liebe. Damals trug Hödel einen goldenen Ring mit rotben Steinen und eine Uhrkette; neben anderm sociakistischen Schriften batte er bei sich die „Rundschau", Organ für socia- listische Propaganda. Am Freitag den 10. Mai, also den Abend vor dem Attentat, war Hödel in der Ver sammlung der Christlich-Socialen, welche in Wettin's Salon, Brunnenstraße 34, tagte. Damals scheint er I , ^/444,»,4*»4f4444P* , 444^4*. 4L-44I44444V s44/^»»»4 *4 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgens 5 bis Mittags 1'/, Uhr und von Nachmittags 3'/, Uhr! kckon ^hr heruntergekommen zu sein; denn er erbat dis ,um Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. I von einem Mttgliede der Partei em Glas B,er Li Die tägliche Schlugest wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. I k>em „Berl. Tgbl. ist erwiesen, daß Hövel S) Nach dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen; nach dem zweiten haben die Badenden I den Revolver bei Hippolyt MehleS, August- ßch sofort aus den Bassins und sodann mit möglichster Beschleunigung auS der Anstalt zu entfernen. I straße 6l, am Sonnabend früh also dem Tage 41 Erwachsene werden in das Bad nur zugeiaffen, wenn sie mit Badehosen versehen find. I des Attentat-) gekauft. Frau Mehles verkaufte 5) Die Perrons, Brücken, Aus- und Anrleide-Stellen, Bassins und sonstige Räumlichkeiten der Anstalt I ihm denselben nach längerem Feilschen mit 25 dürfen in keiner Weise verunreinigt werden 8) Niemand darf den Andern bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. 7) Alles unnöthige Schreien, Lärmen und Herumlaufen in der Anstalt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürfen nicht vorgenommen werden. S) Das Ein- und Aussteigen darf nur auf den Treppen geschehen. 101 Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Stunde beschränkt. 111 Das Witbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 13) D»S Betreten der Rasenböschungen, daS Uebersteigen .der Barrieren uud das Baden in den Zw und Abflußgräben ist nicht gestattet. 131 Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf besten Verlangen seinen Namen und Stand, sowie seine Wohnung zu nennen. Patronen für 8 Mark, welches Geld er aus allen Taschen zusammensuchte. Er ließ sich von der Frau die Griffe und Manipulationen beim Laden und Abschließen der Waffe zeigen. Als die Ver käuferin ihn fragte, zu welchem Zweck er den Revolver kaufe, erwiderte er m bemerkbar sächsischem Dialekt: „Ja, sehn Sie, liebe- Madamchen, ich bin gebürtig auS Sachsen, da reise ich viel, ich fahre auch heute schon wieder zurück, und bei mir zu 141 Den Anordnungen des Aufsehers ist unweigerlich Folge zu leisten. . I ^ . . st ^ ^ ^ 15) Widersetzlichkeiten gegen denselben oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit l'fl ^ mcht immer ganz geheuer und da muß man so Seldstrafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Benutzung der Anstalt geahndet. I e>n geladenes Dings in der Lasche baben. Danach > — >>> I empfahl er sich, aber wird es unbenommen sein, zu erklären, daß j In den Kirchen Berlins wurde am Bußtage Leipzig, 18. Mai. DaS Kaiser-Attentat ist noch nicht ganz iwsgcklärt, die Untersuchung über seine Ursachen noch nicht abgeschlossen — und schon fängt man allerorten an, sich mit seinen Wirkungen zu be schäftigen. Wiederholt ist — aus besondere Anre gung des Kaisers und des Fürsten Bismarck — 1er preußische Ministerrath zusammengetreten, um zu erwägen, wie der Massenverwilderung, auS der die erbärmliche Thal deS 11. Mai erwachsen, gründlich beizukommen sei. Man munkelt davon, daß Maßregeln im Zuge seien zur Einschränkung de- Vereins- nnd Versammlungsrechts und zur Verschärfung deS Preßgesetzes im Sinne jener drakonischen Bestimmungen, die vom Reichstage bei verathung der StrasrechtSnovelle abgelelmt worden iiud. Um sofortige Gesetzesvorlagen an den jieickstag kann rS sich aber kaum dabei handeln; denn die Tage der jetzigen Session sind gezählt; die Reichsboten haben bereits den Hut in der Hand und schicken sich zur Heimkehr an. Es könnte sich also vorläufig nur um Verwaltungsmaßregeln handeln, die, zunächst lediglich für Preußen bestimmt, einer durchschlagenden Wirkung entbehren würden. Über gesetzt auch, die anderen Staaten folgten nach, uud die Kammern, ja der Reichstag selbst gäbe sich dazu her, daS parlamentarische Siegel unter so nactionäre, dem Geiste unserer Verfassungen zu widerlausende Bestimmungen zu drücken — glaubt man denn wirklich, das Uebel heilen zu können, indem man mit Palliativmittcln dagegen loSzieht und die wunden Stellen mit allerlei Pflastern Lerklebl? Nur der Curpfuscher begnügt sich mit dem billigen, aber verhangnißvollen Erfolge, die Symptome wegzubeizen, die äußere Erscheinung de- Uebels für den Augenblick unsichtbar zu machen, anstatt seinen Sitz zu erfassen und es von innen heraus zu heilen. Würde man die Vereine der Eocialdemokraten schließen, ihre Versammlungen auslösen, ihre Blätter unterdrücken, ihre Hetz- vrebiger hinter Schloß und Riegel setzen oder aus dem üand« jagen — so könnte man vielleicht vorüber gehend Ruhe haben; die sociale Frage würde man damit aber nicht aus der Welt schaffen und ebenso wenig ihren krankhaften Auswuchs, die socialistischc Kgilätivn; diese würde, wohl gar noch gehoben durch den gefährlichen Zauber des Martyriums, uakr und neben dem Gesetze hin schleichen, ver bargen und uncontrolirt fortfressen und über kurz aber lang zu gewaltsamen Ausbrüchen führen. Nit diesen würde allerdings kurzer Proceß gemacht werten; Neine Bruchtheile unseres Heeres würden genügen, um mit der „Revolution" aufzuräumen, Mt deren Androhung man in Deutschland nur k»der und Schwachsinnige schrecken kann Würden it aber, wenn einmal Blut geflossen, solche Stoße ot Gegenstöße nicht wiederholen? Nnd wäre der Bürgerkrieg, der Belagerungszustand in Permanenz Heuige Verfassung, die deS deutschen Volkes und ba Opfer, die wir für vie Aufrichtung des lang- aschnten Reiche- gebracht, würdig wäre? Und «den wir nicht Alle schwer unter diesem Zustande H«. daS in se ner großen Mehrheit freisinnige vürgerthu», so gut wie die unteren Elasten des «ms? Würde nicht auch über unseren Vereinen, »ier unserer Presse, über unseren politischen und PsttHen Arbeiten, über unseren Selbstverwaltungs- "»vtldungSbestrebungen das SchwertdeSDamokleS '«eben? Und das Alles um eines Bubenstreiche« Er»? Soll denn die ganze Nation dafür büßen, A sie daS Unglück gehabt hat, diesen elenden Mcht zu erzeugen? Nein, wer sich in die „gute Zeit" zurücksehnt und wem nichts gelegen ist «Man mühsam errungenen Freiheiten, dem niag «-Attentat vom 1l. Mai ein willkommener AMtz «ch Vorwand sein, sie zu beseitigen; uns der Mißbrauch der Freiheit unS die Freiheit selbst I (Mittwoch) überall auf daS Attentat Bezug genom nicht verächtlich macht, und daß wir in der llm-1 men. Der Kaiser, der Kronprinz und die 'anwesen kehr, in der Reaction das Heil nicht erblicken. I den Mitglieder des Kaiserhauses wohnten dem Got- Freilich übernehmen wir mit diesem Protest gegen I tesdienste im Dome bei. die Reaction zugleich die Verpflichtung, in anderer I Am Montag Abend nach 6 Uhr erschienen im Weise in Kampf zu treten gegen die Zerrüttung I königl. Palais sieben junge Mädchen als De- und Entartung, gegen die Volkskrankheit, als I putirte der Schülerinnen deS Lehrerinnen-Scminar« deren würdiges Product der Königsmörder Hödel I an der Königin-Augusta-Schule, um dem Kaiser erscheint. Denn wenn daS Bürgerthum nicht I ihre Glückwünsche zu bringen und ein Blumcnkissen im Stande ist, von sich aus und mit den I und einen Lorbeerkranz zu überreichen. Der Kaiser Waffen der Selbsthlllse diesen Kampf zu fuhren, empfing die Mädchen auf das Freundlichste, sprach wenn es schwächlich, gespalten und mattberzig, I mit ihnen einige Zeit und entließ sie mit herz- stumpf und faul blecht wie bisher, so verdaut es I lichem Dan? und Händedruck, in der That nicht« Andere« als die Socialdemo-! Tie „Berliner Autogr. Correspondenz" (Lasker'S kratie, so verdient eS die Ruthe der Reaction!> Organ) knüpft folgende Lehre an daS Attentat: Noch aber verzweifeln wir nicht an der Gesundheit I „Auf dem Wege der Gesetzgebung und durch Ver- und Kampffähigkeit des Bürgerlhums, da«, wenn I waltungömaßr'egeln allein wird die Beseitigung von es nur will, Manu« genug ist, dem „rothen Ge-1 Zuständen nicht geschaffen werden können, deren spenst" heimzuleuchten. Und so hoffen wir denn, I Keime sich stets von Neuem an Tausenden von daß der Revolverschuß, der dem verehrten Haupte > Stellen erzeugen, die in ihrer dunklen Verborgenbeit unseres Volkes zugedacht war, nicht das Signal I jeder Beaufsichtigung und Ueberwachung durch die zum Rückzüge, sondern vielmehr zur Sammlung I Behörden unzugänglich sind. Der Dank, zu welchem und zum geschlossenen Vormarsche aller Derer ge I daS deutsche Volk wegen der Errettung seine« wesen sein möge, die ihr Vaterland lieben, die s Kaiser« aus Mörderhand verpflichtet isi, kann, Mek-Arrflage 15,500. Ld»»,r»e,l,prrl» viertelt. iacl. Vringrrlohn b Alt., durch vie Pvst bezogen 8 Mk. Jede einzelne Nummer LS Pf. Btlkgerenwlar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen «hne Postbefvrderimg 3« Mk. »ft P»stdeförd«ruug 4b Mk. Zosrrlr »arfp. Petitzeile rv Pf. Größer« Echnftea Uurt unserem Prrisvyrzeichlliß.—Tabellarisch« Sah nach höherem Tarif, »rclaae» »»lrr de» »rbacütmsstttch die Tpaltzeil« 40 Pf. Inserat« find stet- an d. Mxlttt»» z« sestden. — Rabatt wich nicht gegeben. Zahlung pr»«oam«r»v>ja ob« durch Pvstvorfchuß. 72. Jahrgang. 855), ist verlobt mit dem Prinzen Heinrich der Niederlande (geb. IS. Juni 1820), Bruder des königs der Niederlande und Statthalter von Luxem- >urg (Wittwer seit dem l. Mai 1872 von der rüheren Prinzessin Amalie von Sachsen-Weimar). Die jüngste Schwester derselben, Prinzessin Luise Margarete (geb. 25. Juli 1860), ist verlobt mit dem Prinzen Arthur von Großbritannien, Herzog von Connaught (geb. 1. Mai 1850). Die Hochzeit des erstgenannten Brautpaare« wird vermuthlich im August d. I., die zweite erst im Winter statt lichen. AuS Hamburg, 14. Mai, schreibt man der „Weser-Ztg.": In Sachen deS Attentats auf unfern greisen Kaiser ist auch von hier aus sofort sillleS geschehen, um dem Abscheu vor der That und der Freude Über deren Mißlingen Ausdruck zu geben. Senat, Bürgerschaft und Börse haben Glückwunschtelegramme nach Berlin gerichtet; viele Häuser waren beflaggt. Daß unsere socialdemo- kratischc Presse AlleS aufbietet, um ihre Partei zu entlasten, und daß die demokratische „Reform" sic sierin wacker unterstützt und lediglich die That eine- „Wahnsinnigen" in dem Attentate erkennen will, braucht wohl kaum bemerkt zu werden. In zwischen haben wir in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag einen Fall erlebt, welcher vielleicht Manchen auf andere Gedanken zu bringen geeignet ist. Zwei ruhige Leute, ein kleiner Händler und sein - _ . . " - treu rum Kaiser und zu einen« in »Freiheit geeinten Deutschland stehen! nachdem es seiner herzinnigen Freude darüber Ausdruck gegeben hat, nicht besser dargebracht werden, als dadurch, daß jeder Einzelne, so viel an ihrn ist, persönlich sich bemüht, die Verbreitung von Irrlehren, unter deren Einfluß sittlich ver kommene Individuen die Entschlüsse zu den ärgsten ZUM Mental. lieber die Person deS Attentäter« Hödel wurden in einer in Berlin stattgehabtcn Versammlung > FrevelthalenUbUten^ H'Hämpfew "Uhre der Chrlstlrch-Socialen interessante Mit- und daS Glück des deutschen Volke« hängt davon theilungen gemacht, denen Folgendes zu ent-1 ab, paß dieser Kampf mit dem erforderlichen Ernste nehmen ist: I und Erfolg geführt wird!" Bekanntlich sind dem Hödel auf sein schriftliches! Zu der Aeußerung des Kaisers, eS sei nun daS Ansuchen Prospekte und Probenummern des hier er-«dritte Mal. daß em Attentat auf ihn gemach scheinenden „Staatswcialrst" nach Leipzig gesandt' - .... - - ^ / worden, damit er dort Abonnenten werbe. Als dann der verantwortliche Redacteur jener Zeitschrift und I, ^ c» - „ 5-^ . Secretair des „Vereins für Social-Reform", Golom-l ^ der damalige Prinz Wilheiu ych nach deck, welcher 4 Briefe von Hödel's Hand besitzt, mit Baden begab, um das Commando der gegen die seinen Sendungen einhielt, kam Hödel nach Berlin ! Jnsurrection ausgebotcnen Truppen zu übernehmen, und fand sich am 28. April in der Expedition des! Bei Mainz wurden aus einem Weinberge Schüsse „Staatssocialift", Bergmannstraße 17, ein. Ta erlauf den Wagen des Prinzen abgefeucrt; es wurde den Herrn Golombeck nicht zu Hause traf, ging er I jedoch nur der Postillon verwundet von dort zum Bureau der christlich-socialen Arbeiter-k Partei, Bernauerstraße 114 l,. Seine Erscheinung machte Gehülfe, sitzen in einer Wirtschaft, als zwei aus einer socialdemokratischen Versammlung kommende .Parteigenossen" eintreten, sofort das gerade aus liegende focialdemokratische Blatt lobpreisen und ich in Schimpfreden auf alle diejenigen, welche keine Socialdemokraten seien, ergehen. Der Händler, ein gewisser Geisel, erklärt ruhig, er sei kein Social- demvkrat, wolle aber mit Niemandem deswegen Streit anfangen. Darüber kommt es zu einem kleinen Wortwechsel. Geisel und sein Gefährte ent fernen sich; die beiden Genossen eilen ihnen nach, werfen sie zu Boden und tractiren sie derart mit Messerstichen, daß an Geisel'« Aufkommen gezweiselt wird. Glücklicherweise konnte der Hauptheld, Hatjc mit Namen, durch Herbeieilende sofort dingfest ge macht werden und auch der andere Mordbube wurde noch in derselben Nacht erwischt. Hoffent lich wird an diesen beiden etwaS übereifrigen „Ge nossen" ein Ercmpel statuirt werden. AuS Schwerin, 15. Mai, meldet man: Der Chef der Admiralität, StaatSminister v. Stosch. sowie die Deputationen des BundeSrathes und des Reichs tages sind gestern Abend von WiSmar hier ein- gctrosien; heute kehren sie nach Berlin zurück. Die soeben erschienene Registrande deS großen Generalstabs giebt eine über die Kosten der Kriege angestellte Berechnung des Londoner „Eco- nomist" wieder. Danach kosteten die zwölf Kriege seit dem Krimseldzuge — wobei der jüngste russisch türkische nicht mitgcrechnet ist — durch Tod vor dem Feinde oder in Folge der Erkranfungeil 1,048,000 Menschenleben. Än Geld erforderten sie einen Aufwand von 48 Milliarden und 260 Mil lionen Mark, eine Summe, die dem acht- bis zebn- fachen Betrage der Jahreseinkünfte der sännntlichen aus den Secretair jener Partei, Grüneberg, einen ange nehmen Eindruck. Hödel erzählte von seiner ge schäftlichen Verbindung mit Golombeck und zeigte sich als einen geweckten Menschen, der über die poli Tagesgeschichtliche Ueberficht. Leipzig, 16. Mai. Die Aeußcrungen deS Kaisers in Antwort an europäischen Staaten, sowie Nordamerikas gleich Würde man die Vereine der I und Becker'schen Attentat wurde ein solches iÄÖ kommt. A.-/5siUtwc>rtllche sener L°'tschnft und > ^übt als der dainali ,e -stein- Millie,.. siet, nn^ Der Abg. von Schund (Württemberg) und vr. Lu cius, ein enlschüdcner und ein seiner eigenen Er klärung nach unentschirdener Anhänger deSTabak- monopolS, haben an Stelle der BnndeSrathö- vorlage, betreffend statistische Erhebungen über Tabakfabrikation und Tabakhandel, einen neuen (bereits telegraphisch mitgethciltcn) Gesetzentwurf, betreffend die Untersuchung über Tavakfabrikationrc.. cingebracht; indessen besteht der ganze Unterschico zwischen der Vorlage deS Bundesraths und dem Ent wurf der genannten Mitglieder der deutschen Reichs partei lediglich darin, daß einerseits dem Beschlüsse deS Bundesraths über die Form, in der die Erhebungen stattfinden sollen, vorgegriffen und die Zuziehung von Sachverständigen rn da- Gesetz ausgenommen wird, und daß andcrenthcilS einige Schärfen der Vorlage namentlich in den Strafbestimmungen bc seitigt werden. Somit ist die Möglichkeit auSgc schlossen, daß dieser Entwurf, etwa von den Ein gangsbestimmungen abgesehen, mehr Au-sickst aus die Zustimmung der nätionalliberalen Partei habe, als die Vorlage de- BundeSrathS. Wie auS LÜien gemeldet wird, soll die Wieder- einberufung der Delegationen zum 22. d. oder kurz daraus erfolgen. Die ungarische Delegation ist besonders an der möglichst baldigen Feststellung des gemeinsamen Budgets interessirt, da ohne die Firirung desselben die endgültige Feststellung des ungarischen LandeSbudgcls verfaffungSgemäg un möglich ist. AuS Paris, 15. Mai, meldet man der „Post": In politischen Kreisen zeigt man heute Besorgnisse über ein glückliches Ergebniß und Gelingen der Sendung Schuwaloff'S. Die Nachrichten lauten in jenen Kreisen beunruhigend und der allgemeine Optimismus der letzten Tage fängt wieder an zu schwinden. ES heißt, daß eine Einigung zwischen Rußland und England über die einzelnen Puncte tische Lage und die sociale Frage ein reckt oerständiaes I die Beglückwünschung de« Staatsministerium „ ... - -» am letzten Sonntag, welche die „Provinzial-Corre spondenz" bestätigt, haben in parlamentarischen Kreisen einen tiefen Eindruck gemacht. Zu der selben Zeit, als daS Halbamtliche Blatt im Foyer umlief, hatte sich daS Staatsministerium abermals zu einer Sitzung in einem der Conferenzsäle des Reichstags versammelt. Diese Sitzung währte mehrere Stunden. Erst gegen ihren Schluß konn ten die Minister v. Bülow und Hofmann, welche Urtheil zu haben schien. Um Arbeit suchte er nicht nach; er war auch ganz ordentlich gekleidet und schien keine Arbeit nötbig zu haben. Er erklärte, die Zeit der Arbeitslosigkeit zur Propaganda für die christlich sociale Sache benutzen zu wollen, und verlangte und erhielt Flugblätter, welche er in socialbemokratischen Versammlungen vertheilen wollte. Luf sein Verlangen erhielt er auch eine Mitgliedskarte auf den Namen Max Lehmann mit der Nr. 1738. Auch ließ er sich durchaus nicht abhalten, 85 /F Beitrag zu zahlen, um, wie er sagte, alle Rechte eines Mitgliedes ge-1 bis dahin im Reichstage beschäftigt waren, daran nießen zu können, trotzdem ihm bedeutet wurde, daß I Theil nehmen. Man wollte wissen, daß man sich die Partei von arbeitslosen Mitgliedern keine Ber- ^ - - - - träge entgegennimmt. Im Ganzen war Hödel drei mal auf dem Bureau und hat etwa drei Versamm lungen besucht. In der Vcrsammlungvom 3. Mai, welche in Anton s Salon, Berg- und Elsässerstraßen- Ecke, stattfand, machte Hödel dem Maurer Siering, welcher früher Socialdemokrat war, jetzt aber sich an im Ministerrathe bereits mit Maßnahmen be züglich des VereinsrcchtS beschäftigt habe. Thatsächlick ist eine Weisung deS Fürsten BiSmarck von FriedrickSruhe aus an daS Ministerium er- aegangen, in dieser Sache vorrugehen, und der Minister deS Innern soll dazu bereit sein. Auch den Versammlungen der Ehristlich-^octalen betheiligt, I erhält sich das Gerücht, daß Fürst BiSmarck bald ohne deren Mitglied zu fern, privatim heftige Vorwürfe, I nach Berlin zurückkehren werde. Die liberale Presse weil dieser für eine Parin, wie die christlich sociale, I spricht sich gegen Repressivmaßregeln aus. Propaganda mache. A- kuhr Hödel fort, habe > Die „Provinzial Correspondenz" meldet: Eine allerdings auch e,ne MitgliedS-Karte der christlich-1 ^ socialen Arbeiterpartei, doch nur, um zu deren Vcr-! ^ ""st »n kcniglichen Hause ,st sammlungen ungehindert Zutritt zu haben; er sei Montag (l3.) be. einem Festmahle ,m kon.g- auch Mitglied von socialdemokratischen Vereinen: im l k'chen Schlösse verkündet worden. Die älteste Uebrigen sei es ihm gleich, ob christlich-social oder I Tochter deS Prinzen und der Prinzessin Friedrich social-demokratisch. „Niederreißen", „in den Staub «Karl, Prinzessin Mark (geboren 14. September
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