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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-08
- Monat1873-01
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1873
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Redaktion von»,,lag» von I>—>2 Ubr Siachmillag« von Uhr. ffiniiikimc dcr für die Nlichft- »lacnde Nummer vcftimmrcn ßnscraic in den Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. Male für Znscratrnannatime: ^tto Klemm. Univcrsitätsstr. 22, ouls Lösche. Lainstr. 21, park. TliMalt Anzeiger. W 8. Amtsblatt dcS Kömgl. Bczirksgcrichts und dcS Raths dcr Stadt Leipzig. Mittwoch den 8. Januar. Auflage 10656. Ttbonnrmrntsprck» vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Ngr^ incl. Bringcrlohn 1 Thlr. 10 Ngvt Jede einzelne Nummer 2'/, Ng« Bclegexcmplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 10 Tblr. mit Postbesördcrung 14 Thlr. Inserate IgespaltencBourgoiszeile 1 Größere Schriften laut unjercm Preisverzeichniß. Lcclamcn unter -. Ncdacilonsstrlch die Spaltzcile 2 Ngr. i^7 :r. Bekamitmachniig, die Viehzählung betreffend. In allen Staaten des Deutschen Reichs findet am lO. VS. Mts. eine Ermittelung dcS Vieh- standes statt. Es werden zu diesem Behuse den Hausbesitzern Leipzigs von uns Formulare in den nächsten sagen rugeftcllt werden, in welchen dcr Viehsland nach Anleitung des Formulars am 10. dö. Bits lauszusührcn ist. Vom 11. ds. Mts. ab wird die Abholung dcr ausgcsülltcn und von dem Grundbesitzer untcr- hriebcncn Formulare erfolgen. Die Hausbesitzer, von weichen die Formulare nicht zur rechten Zeit Izuruckzuerhaltcn sein sollten, haben zu gewärtigen, daß der Viehbestand, wie er am 10. dö. Mts. I war, aus ihre Kosten festgesicllt werden wird. Leipzig, den 3. Januar 1873. DaS Polizei-Amt der Ltadt Leipzig. . Ilr. Rüder. Bekanntmachung. Die Persoualsteucr der Empfänger von Appanagen, Kapitalisten, Rentiers re. betreff. Bei dcr bevorstehenden Revision der Gewerbe- und Personalstener-Katastcr der Stadt Leipzig für l daS Jahr 1873 werden die als Empfänger von Appanagen, Eapitalisten, Rentiers re. Steuerpflichtigen hierdurch «ns dw Beftinnnungcn des Gewerbe und Pcrsonalsteuer-Ergänz.-Ges. j vom 23. April 1850 überhaupt, insbesondere aber — aus H. 20,4, nach welchem den Bclheiligten im Falle des Außenbleibcns der eignen Angabe für daS laufende Jahr eine Reelamation gegen die von der Abschätzungseominissioir bewirkte Schätzung nicht zusteht, — aus 8 2I,io, nach welchem cs der wiederholten Einreichung einer Declaration für das lausende Jahr nur dann bedarf, wenn das fragliche Einkommen in Folge stattgehabter Veränderungen in eine höhere oder niedere Elaffe getreten ist und — auf tz. 34 6 der zu gedachtem Gesetze erlassenen Ausführungs-Verordnung, nach welchem dis Einkommen Declarationen spätestens biS >2. Januar 1873 bei unS, oder falls der Steuerpflichtige seinen Betrag in die geheime Rentenrolle ausgenommen zu sehen wünscht, bei der Äönigl. Bezirks-Lteuer-Einnahme hier einzurcichen sind, aufmerksam gemacht. Fvrinuläre dieser Einkommen-Declarationen werden auf Verlangen bei der hiesigen Stadt- Steuer-Einnahme — Rathhauö II. Etage, Zimmer dir. 12 — verabreicht. Leipzig, den 2. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Taube. Nicolai-Gymnasium. Die Anmeldungen neuer Schüler für das nächste Schuljahr erbitte ich mir in den Tagen von Mittwoch den 8. bis Sonnabend den ll. Januar in den Stunden von 12—l und 3—4 Ubr. Leipzig, am 7. Januar 1873. Prof. LipfiuS. /mlilyieller Wochenbericht. Ein außerordentliches Jahr für die Börse ist hinübcrgegangen. Eine Schilderung desselben würde eS mit den krassesten Widersprüchen, welche äußerlich zur Erscheinung kamen, zu tbnn haben. Während die Spekulation von den Millionen, die Frankreich an Deutschland zu zahlen hatte, einen Haussesrühtiiig ohne Ende erwartete, trat Geldknappheit ein und zerstörte alle Illusionen der Börse. Daß die Milliarden nur vermittelst der Ercdilmascbincrie geschaffen wurden, die mit dein in ihrem Gefolge befindlichen Anwachsen papierner Zahlmiticl doch endlich an einer Grenze anteiligen mußte, die ihr eia Ziel setzte, daran mochte die Spcculation mcht-Mubcm, und als sic endlich aus ihren Träu men unsanft ausgcrüttelt wurde, da war es zu spät, ohne arge Verluste Remcdur eintrcten zu laßen. Zu den Geldbcdürsnissen dcr Börse traten die Anschaffungen für die französischen Zahlungen und der Geldmarkt halte die außerordentlichsten Aufgaben zu lösen, welche intcß im vvrangcgangcnen Iabre bereits ibr Vorspiel gesunden hatten. Die erste Jabreshälste war für die Börsen spekulation iin böchstcn Grade günstig zu nennen; die Eiitwerthung des Geldes 'machte bedeutende Fortschritte und Vas Spiel sing an immer größere Kreise von Theitnchmcrn aus dem außerhalb der Börse stehenden Publicum an sich zu ziehen. Anders gestaltete sich die zweite Jahreshälfte. Anfänglich wagte sich das durch die lange Hausse rmgeschüchterlc Angebot zwar nicht hervor; indcß mit der Maste neuer Wcrthc, über «vclche sich die Spekulation erstreckt, mußte auch ihre Kraft er lahmen. Es trat einMaraSmus ein, von dem sie sich immer nur aus kurze Zeit lvözuniachen vermochte. Jede versuchte Uebersckwenglichkeit wurde rasch von einer Reaktion gefolgt, und auch dcr letzte Trost aus eine Dcccmberhaufse fand eine grau same Enttäuschung; dcr letzte Strohhalm, andern sich eine Menge kleiner Börsenexistenzcn gehalten hatten, riß und diese selbst stürzten in den Ab grund Mag auch die Börse selbst von diesem Kanonenfutter, als ctwaö liebliches, keine weitere Rvttz nehmen, seine sociale Bedeutung behält cs doch, und wenn trotzdem immer wieder neue Oe- wvmlustige auö den unerfahrenen Schichten des PublicumS von dem Köder dcS BörsenspiclS sich verlocken lasten, so liegt eS eben in dem Verführe rischen alles Lotteriespiels. Indcß deutet doch vieles in Deutschland darauf hin, daß die er littenen herben Verluste einigcrmaßcr abschreckend gewirkt haben, während in Wien das wahnsinnige Drängen des Publikums zu den Spiclconsorticn noch unqcschwächt fortdauert. Kolossale Courswandlungcn sind im Laufe des Jahres zu Tage getreten, riesenhafte Profite sind «Wonnen worben, und die Zahl dcr vermögenden vpeculantcn hat bedeutend zuacnommcn. Es ist daher erklärlich, daß eigentliche Börscnsallisicmcnls den wirklicher Bedeutung sogar in dem immer als höchst bedroht dargcstclltcn Wien nicht vor- ackommoii sind. Als Gewinne sind nur die wirk lich realisirtcn und jeden Augenblick realisirbaren nzusthcn; denn die EourS-Illusionen vieler Effecten neuer Schöpfung sind eben blos aus ßand gebaut. Die Gründungen haben anerkannt weit die iapitalsbildung hinter sich gelassen, und eine Kaste von Material erhält sich daher schwimmend vid zwingt die spcculircndcn Inhaber zu Ver käsen gediegener Effecten, um icne entweder aar licht oder nur mit großen Verlusten verkäuflicher P Hallen. Die Bcthcillgung dcr Banken an tiefen korrumpirtcn Verhältnissen läßt sich nicht mncstcn, sondern nur ahnen. Ta die künstliche -cldmacherei Lurch Rcitrvcchsel schwieriger, so ist es damit auch die Abwickelung geworden. Einer Zusammenstellung von Schluß-Courscn aus den Jahren 1871 und 1872 steht der Um- svch entgegen, daß neue Emissionen bei einer An zahl von Unternehmungen erfolgt sind, welche dein Resultat eine ganz andere Gestaltung ertheilen, als der oberflächlichen Beobachtung erscheinen könnte. Wir wollen statt dessen einige der höch sten Conrse notiren und ihnen die Schlußcourse des abgelausenen Jahres gcgcnüberstellen. In runden Zahlen ergiebt sich so folgendes Tableau: 31. Dccember. Franzosen 240 203 Lombarden 131 113 Galizier 117 103 Köln-Miiideiier 194 171 Rheinische 170 168 Bergis ch-M ärk is che 1255 131 Oberschlesische 1235 227 Hessische Ludwigsbel IN 190 181 Oeslerr. Credit 21! 202 Deutsche Union 131 106 Freilich, was wollen die Paar Beispiele bei dcr Masse von Effecten bedeuten, deren Coursschicksale das widersprechendste Heraus und Herunter con staliren. Der letzte Jahrestag schied mit einem Sonnen- blick, als wenn er noch cmen Theil des zugcfüaten Schadens gut machen wollte. Freilich zu spät, nachdem die Opfer gebracht worden. Ob nun auch die Speculatiou dies alS ein gutes Omen für das neue Jahr au-lcgcn niag, so spricht doch viele« dafür, daß ihr die Flügel noch lauge nlck't so weit wieder gewachsen sind, um einen dauernden Aufschwung zu nehmen, und daß sie bei den Ver suchen dazu bald an dcr Grenze angclangt sein werde, wo sie Kehrt machen muß. Je heftiger die Hast nach aufwärts sich kundgibt, desto kürzer möchte auch der Abweg sich gestalten. Der Januar gehört stets in seiner ersten Hälfte zu den animirteftcn Monaten. Am 31. Deccmbcr waren in Berlin namentlich die schweren Eisen- bcchnactien, an denen der Dividcndcncoupon zur Ablösung bereit stand, gefragt gewesen. Wenn auch ein Effect wie Berun-Görlitzcr bis 115 ge trieben wurde, so liegt daS lediglich in Börsen gründen. Außerdem mögen vielfache Versuche von BauLrcisen gemacht worden sein, um die Course der ^Papiere zu heben, für die sie sich spccicll interrssirten. Auch in Wien war das dcr Fall, da wurde auch manche Steigerung durch- gesctzt, trotzdem die Stimmung im Allgemeinen ln Folge dcr Ueberladung der Spcculation und dcr durch die Geldnoth erzeugten Arrangements eine gedrückte war. An einem Tage blieben für fünf Millionen Gulden Effecten unversorgt, eine einzige Maklcrbank erhielt für anderthalb Millionen Gulden Effecten gar keine oder falsche Adressen, und eine ganze Anzabl von Banken verweigerte die Jlcbcrnahmc von Effecten oder die Auszahlung dcr Beträge dafür, weil sic die von anderer Seite zu übernehmenden Papiere nicht an den Mann bringen konnten. Auch daS neue Jakr begann unter den schwie rigsten Verhältnissen der Geldnot!,; iudeß.vatz Beispiel Berlins, das sich mit Eifer namentlich aus die großen Spiclpapicre warf, blieb nicht ohne Einwirkung aus Wien, das sich so gut cs ging mit fortzicben ließ. Für das allgemeine Publicum hat das Spiel in Franzosen, Lombarden und Credit allerdings an sich ein größeres Inter esse nicht, doch wirkt die Stimmung, die darin sich geltend macht, auch aus das Geschäft in anderen Werthen zurück und ist darum nicht ohne Wichtigkeit. Die Spieler wählten sich namentlich Lombarden auS, erstens als leichtes Papier und ferner, iveil daS Effect am raschesten und tiefsten seinerzeit gefallen war. Irgend einen inneren Grund muß man beiden Eoursbewegungcn dieser Art Papiere nicht suchen wollen. Alles beruht hier auf dem Spiel der Willkür, das den für diese Wcrthc bestehenden großen Markt durch seine Operationen ebcr ausbcukcn kann, als Effecten, welchen die Arbitrage nicht zur Seite steht. Es ist eine alte Börsentradition, daß die abge. lösten Dividendencoupons mehr oder weniger rasch wieder eingcbracht werden, und der Conrszettel zeigt deutlich, daß dießmal das Streben nicht minder dahin gerichtet war. Wie weit die Specu- lalion dabei mit beteiligt, entzieht sich der Be- urlhciluiig, ebenso wie das Resultat der betreffen den Manipulationen. — Ein besonderes Augen merk hakte die Specnlation aus die österreichischen Neben - Eisenbahiiiverthe gerichtet, von denen sie wegen der Wiener Weltindustrieausslellung im lausenden Jahre ganz besonders günstige Traus- port-Erträgnisse erwartet. Böhmische Westbahn machte an einer einzigen Börse einen Sprung von ca. 51/, X- Bekanntlich wird dcr Dividen- peneonpon bei den österreichischen Werthen erst in dcr Mitte oes JahreS fällig. Daß bei der gleichen Gelegenheiten von der Specnlation alles in einen Topf geworfen wird, ist etwas t^lewohntcs. Daß z. B. Norvwestbabnactien durch die Erträg nisse eines AuSnahmcjahres nicht von der Noth- wendigkeit staatlicher Subvention sich srciinachcn können, darüber kann doch wahrlich kein Zweifel herrschen. — Daß die leichten, dividcndenlosen oder niit höchst geringer Dividende ausgestatlcten Acticn, nachdem der Verlust bringende Coupon abgelöst, sprungweise in die Höhe schnellen, kann nicht ver wundern. Dcr hohe Börsenzins dieser Effecten und die mannichfaltiacn Chancen, welche im Lause des Jahres möglicherweise denselben zu Gute kommen, wirken zu verlockend für die Coulisic. Der Schluß der Woche zeigte bereits Ermat tung in Folge deö zu hastigen VorwärtSschreitens. Es fließen zivar um gegenwärtige Zeit viele Gelder zur Börse, indeg die Ansprüche in Folge übernommener Verpflichtungen sind auch grog. Der ganze Zustand der Börse ist ein so gespann ter, daß, wie wir bereits oben bemerkt, keine großen Erwartungen auf dieselbe zu bauen sind. Es ist bekannt, daß die Speculationükrästc, welche am Tollsten inS Zeug gehen, gerade meist die schwächsten sind. Wien bietet nach den vorliegenden Berichten der Hausse in seiner ewigen Geldnoth nur eine schwache Stütze. Dort hat man in so ausschwei fendster Welse den Excentricitäten gehuldigt, daß man sich nach dem wüsten Gelage an allm (Me dern gelähmt fühlt. Dazu kommt die CotirungS- ffcage der Cartell-Acticn. Charakteristisch ist, waS ein Wiener Blatt darüber schreibt. ES heißt da ungefähr: „Die Verweigerung der Cote hat an dcr Börse eine Dcroute hervorgerufen, weil sich die Besitzer der nicht cotirtcn Papiere gleichsam als voaelfrei betrachten. Freilich sollen wir statt Besitzer sagen: Diejenigen, welche den Bezug angemeldet haben. Im Moment des Schreckens dachten die Beschä digten sofort an die Eventualität, ob sie unge achtet der Anmeldung den Bezug Unterlasten könnten. Dagegen stemmte sich unter Anderm auch die hinterlegte Eaution. Seit einigen Tagen sind die Chancen einer Bewilligung dcr Cote fibr einige der neuen Sorten gestiegen. Sofort ptich inan wieder in diesem Zustande einen Grund Bet Beunruhigung; denn damit würde auch die Noth- wcndrgkcit des lhats^chkicheßdieser gründlich entwertheten Effecten herantrctcn, wel cher die S pcculationskrast drtrch große Schaden- differenzen herabstimmcn müßte. Ueber etwaige Nichtübernatune von zum Bezüge angemeldcten Acticn äußern sich Meinungsverschiedenheiten, da die Bkrsenkammcr die BezuaSanmeldung zwar ordnungsmäßig vtrflial, aber späterhin deren offi- cicllcn Abschluß durch Dißclplinarftrafcn verleidet." Ein Wirrwarrs welcher blos durch die Halb heit in dein Verfahren der Regierung entstanden ist, und durch gleich anftzagliches energische« Auf treten gegen die schwindelhaften Proiecte ver mieden worden wäre. — D»c massenhaften Pcfter Gründungen haben denselben Zweck, den Wiener Banken emc Capitalvvermchrung ohne Einzahlung aus die Muttcraelien zu ermöglichen. Die Pester Regierung cottcessionirt lustig darauf los, da ihrem leeren Staatssäckel die Gebühren dafür zri- fließcn. Um nun daö Hindermß der Cote-Ver weigerung zu beseitigen, soll sofort nach Zu sammentritt des Reichstags durch einen Abgeord neten eine Interpellation eingebracht werden. So tröstet sich die Börse, welche auch noch mit der Hoffnung aus eine Intervention dcr unga rischen Regierung sich unterhält. Daß die Bankausweise m gegenwärtiger Periode ungünstig lauten, kann zwar nicht auff'allen; nach der bereits vorhcrgegangcncn kolossalen Inan spruchnahme gicbt es doch aber einen andern Fingerzeig der Sachlage. Eine Masse schwindelhafter Gründungsprojccte lauert im Hintergründe, um gelegentlich über den Markt hcrzufallen. Komisch war neulich, als ein Wiener, von den dortigen Bankkreisen inspirirt.s Journal Berliner Gründern ihr Treiben a!8 noch verwerflicher denn daS der Wiener vorwars. Es möchte wohl keine Seite der Andern darin nachstehen; nur daß die cigcnthüinlichen, in Wien herrschenden Verhältnisse cs dort ermöglichen, den Börsenschwindel (Finanztcchnik nennt es ein dortiges Blatt) in einer Art auszubilden, die alles bisher Gekannte hinter sich läßt. Nochmals Nowland-Ltanley und Livingstone. Es haben sich Stimmen gefunden, welche, bis aus die Eröffnung des Suerkanalü zurückgebend, dcr Glaubwürdigkeit der Stanley'schen Äerictue das Wort reden, und mahnen, nicht übereilt zu urtheilen. Allein eö ist Zeit, hohe Zeit, daß die Kritik, «vclche bereits vor einem Monat ernst haft bei der Hand war, nicht vertuscht und lodt- geschwiegen, sondern daß entschieden gehandelt werde, um klar zu legen, was an der Sache sei, che auch in Deutschland daS tait. aceompli vor- licgt, daß nicht etwa lediglich die leichtgläubige Menge durch eine abenteuerliche Lcctüre cunüsirt, sondern dem edelsten Gefühle menschlicher Thcll- nahmc durch eine freche Ausbeutung Hohn ge sprochen ivcrde. Wenn dcr Redaction dieses Blattes vorgcworfen werden will, daß sie sich habe täuschen kaffen, so vindiciren «vir ihr dagegen daS Verdienst, eine durch unbegreifliche Äersäumung von anderer Seite bereits brennend gewordene Frage nicht nur gnzuregcn, um vcrschleist zu iverden, sondern mit der hier gebührenden Entschiedenheit dabei vorgeschritten zu sein. Ziehen wir zur Klarstellung zuerst die nächste Quelle bei, so liegt bereits seit 8. Deccmbcr v. I. unter der Autorität dcr „Oldenburger Zei tung" im Beiblatt derselben der eingehende Be richt cincS chrenwcrthen Mannes, E Rud. Kühne vor, dcr mit schonungsloser Schärfe das Messer der Kritik anlegt. Wir haben daraus mit ruhiger Enthaltsamkeit nur ciinge Sätz, welche den Kern des Tyatsächlicheu enthalten, her vorgehoben, und zwar mit der Ueberzcugung, wozu die Beiziehung der größten Autoritäten, namentlich Kicpcrt'S und Cortambcrt'S, der französischen und englisctien Geographischen Gesellschaft, den besonnenen Leser drängt. Wenden wir nämlich die ersten Fragen drr Kritik: konnte und wollte der Berichterstatter die Wahrheit sagen, zuerst auf den Artikel der „Oldend. Ztg." an, so kann nicht der mindeste sweisel an dem sittlichen Ernst des ManneS, der vahrheit als der Forschung ewigen Endzweck ober anstcllt, sowie an der Tüchtigkeit der sachkundigen Zeugen obwalten. Wir sichren aus diesem Artikel zu unserem Beleg an: „Eine dcr größten geo grapbischen Autoritäten — Kiepert — sagi, daß Stanley'S Berichte von Anfang bis. zu Ende Lügen, seine geographischeu
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