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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187307181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-07
- Tag1873-07-18
- Monat1873-07
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.07.1873
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Vch.iigkrNagclilall Anzeiger. AmMlatt drS Kinizl. VqirkSgnichtS und des Raths dn Stadt Leipzig. DM-ge L1.rS4. Adoaoemeotoorrt» vieNeliLhrkch 1 Thlr. 1L Rar.. ,ucl. «rin-erlobn 1 Thlr. 2» Agr Jede einzelne Nummer 2»/, Ngr Belegexemplar 1 Ngr. «Mtzren für Extrabeilagen ohne PostbefSrderung »1 Mr. «tt Pestbefbrderung 14 Thlr. Znftrale 4gespalteneBour,oi»zeile 1»/,Ngr. ÄrSßerr Schriften lant unserem Prei-verzeichaiH. Neelamen unter d *cdacti«»»jlrlch die Spaltzeile 2 Ngr. I? ISS. Freitag den 18. Juli. 1873. Bekanntmachung. Die Beschaffung de» erforderlichen VT»Stlt«es für die neue Realschule und eine« Theile» z. BezirkSschnle soll im Wege der Submission vergebe« werden »ud können die betreffenden «ichmsse gegen Erlegung der Eopialgebühr von Montag, den 14. d. Mt», im Bauvureau tz, woselbst auch die Zeichnungen uud Probestücke ausliege«, entnommen werben Die versehenen Arbeitsvenetchniffefind bis L». 2«N d. A, «bemtzs « Uhr «ns de» Rathöbanamte abzugeben. ' am 1, Juli 1,78. De» «aths Ba».D-P«t«tim». Bekanntmachung. Die zm Submiffion ausgeschriebene Lieferung de» Wr«»tttrottoirs für die -Seal« uud Bezi»Usch»le ist von un» vergeben worden, und werden daher die übrigen Herren Sub- chm ihrer Gebote hiermit entlassen. z, da 1,. Juli 1878. Der M»th der Stadt «-ihrig. " ' »,li vr. Loch. lisch. Res. M Stadt und Land. 17. Juli. Der „Deutsche Reich«» !" poblicrrt in seiner Nummer v. IS. Juli üme Münzgesetz. Lm Schluffe de« Ge- befiudet sich die schon au» den Lerhand- de» Reichstage» bekannt gewordene Be- »q wegen der Einziehung de» dcrmaligen ittpapieraeldeS und Schaffung von ReichS- hingeld. Sie lautet: „DaS von den einzel- uudeSstaaten auSgegebene Papiergclv -st at bi» zum 1. Januar 1876 cinzuziehen spttrflenS K Monate vor diesem Termine Iluh auszuruseu. Dagegen wird nach Maß» kires z» erlaffenden ReichSgesctzcS eme Aus- von ReichSpapiergeld stattfinden, DaS , Igesrtz wird über die Ausgabe und den Um- deS Reich-Papiergeldes, sowie Über die den Bundesstaaten zum Zweck der Ein- ihreS Papiergelde» zu gewährenden Er nzen die näheren Bestimmungen treffen." Lrtvstg, 17. Juli. Der „Oberlauf. Dorf» ing" wnd ans Bautzen geschrieben: Zum lichStaze werden in der Lausitz zwei neue geordnete zu wählen sein, wlit die Herren ch zu Bautzen und Mosia von Aehrcnfcld zu an ganz bestimmt die Wiederannahme der ntate abgelehnt haben. Dagegen ist AuS» l, daß der vr. Pfeiffer die Wahl für den ttauer Bezirk nochmal» annehmen werde, lem Anscheine nach wird c» schwierig fallen, »c Candidaten, gleichviel ob conservatrve oder eralc, aufzuffnden, weil da- Opfer, welche» der wählte übernimmt, sehr groß ist und sich durch vermehrten Geschäfte de» Deutschen ReichS- gegenüber dem vormaligen norddeutschen Stage außerordentlich erhöht hat. Für den lag ist blo» in Bautzen eine Neuwahl nöthig wird man weniger Widerwillen zur An- «e dkl Mandate» begegnen. Lchyig, 17. Juli. In Lausigk haben am Avil bei Gelegenheit de» dort,gen Schützen- t, wie schon kurz angedeutet worden, höchst «erbt« Vorgänge stattgcfunden, die hostent- > rwe strenge Untersuchung und unnachsichtliche " »sung der Schuldigen nach fich ziehen werden. » „Lauffgker Nachrichten" enthalten über die kibru Excesse folgenden haarsträubenden richt, für dessen Wahrheit wir selbstverständ- >t» genannten Blatte die Verantwortlichkeit ' sscn müssen: stag den 11. Juli Abend» '/,8 Uhr kommt Idautageur v. Schweinitz zu dem Besitzer h Zelte» „Zur Arche Noah" und bestellt für ^ Hären Officiere einen Tisch und acht Stühle, «da» Zelt vollständig gefüllt war, ver» Herr Tauscher, den Wunsch der Herren stcierr gern erfüllen zu wollen, und beauftragt Axsühruna diese» Wunsche» den derzeitigen «M»er. Rach Verlauf von »/.Stunde köm» » die Herren und nehmen an dem für sie re- Tische Platz. Bekannt waren Herrn teur Tauscher die Herren Rittmeister ^Schwanewede. Rittmeister Schulz, Lieutenant rd. Premierlieutenant Bor»dors und Avan- vchwrinitz. Letzterer kommt wieder zu Lauscher mit der Bitte, die Sängcrgesell- »ft z> ersuchen. die beiden komischen Scenen: gemüthliche Sachse" und „Die Meß» aten " zur Aufführung zu bringen. Diesem wurde von dem Mufiku» Großer, dem der im Zelte anwesenden Sänger, G<- stnwg zugesagt. Einige Zeit später geht die siahr, tzängerm Anna Bachmann an dem Tisch ff Osficiere vorüber und wird von einem dieser neu aufaefordert, etwa« Gemeine» Vorzü ge», und da da» Mädchen ziemlich pikirt da langen mit: so etwa» kommt bei un» nicht — abschlägt, sagt ihr derselbe: Nun so - Sie wenigsten» etwa», wa» zu Ihrem paßt. Unmittelbar wird darauf in ähu- Weise da» ebenfalls vorübergehende jährige Mädchen, Anna Großer, Tochter de» r». insnlttrt. Dieselbe wird von demselben weuso ausgesordert: etwa» Gemeine» zu »nd da da» kleine, kaum der Schule ent» Mädchen vor Schreck und Scham ver« wirrt stehen bleibt und nicht» antwortet, sagt ihr derselbe'noch gemeinere Worte. Indem da» Mädchen weinend davon geht, um ihren Eltern da« Empörende zu klagen, beginnt ein neuer Vortrag, der Gesang eine« ernsten Liedes, wa» abcr gestört wird, da am Officier-tisch laut gesprochen, gesungen und gemiaut wird. Der Komiker K., welcher an ver Taste steht, ruft Pst! Ruhe! aber nur in der Weise, daß c» nur die Personen hören konnten, die in seiner Nähe waren, also auch die Osficiere. Rittmeister von Scbw. winkt hierauf sofort den milanwesenden Reiter Sproß zu sich und flüstert ihm etwa» zu, worauf dieser zu dem Komiker geht und auf die Frage: wa« geht hier vor, un» die Gcgenantwort: zwischen uns geht nicht» vor, demselben eine durch da» ganze Zelt hörbare Ohrfeige applicirt. In» dem sich Reiter Sproß wieder setzt, sind seine Augen gespannt auf den Rittmeister von Schw. gerichtet, wie uni neue Befehle zu empfangen. Der Komiker Kreich, der noch ganz überrascht ist und sich sofort den ganzen Boraanz nicht zu erklären vermag, verlangt ziemlich laut und entschieden die Entfernung de» Reiter Sproß. Der in diesem Augenblick eintrctende Unterofficier Treumann setzt Sproß zur Rede und fordert ihn auf, so fort da« Local zu verlassen. Civilpersonen ver langten ebenfalls, indem sie Sproß umringten, seine Entfernung, und al» die» ziemlich energisch geschah, — ohne irgend welche Thällichkeiten — standen v. Schw. und die übrigen Osficiere auf, drangen in den Knäuel und Schw. befahl den Reitern da« Local nicht zu verlassen, „obgleich der größte Thcil ohne Nachtzeichen, also schon straf» fällig, war", gewährte ohne Weitere» allen auf dem Platze befindlichen Reitern Urlaub und er mächtigte den Reiter Sproß, auf seine, de» p. p Schw. Rechnung nach Wunsch zu trinken. Hierzu sind Zeugen vorhanden; verschiedene Reiter bestätigen die»; dem Lohnkcllner I. a. Wurzen gestand Sproß unter Anderem: Ich bin zu der Ohrfeige commandirt worden, hätte ich e» nicht gethan, säße ich morgen im Kasten. Geben Sie nur Bier her, ich bezahle Alle». Wie auf Com- mando sammelte sich nun m kurzer Zeit Alle» aus dem Platze und im Zelte anwesende Militair und gruppirte sich rechts und vor dem Officier»- tische. Die Stimmung glich einer Gewitter schwüle Bevor aber da» Weitere sich ent wickelte. kurz nachdem Unterofficier Treumann den Soldat Sproß zum Verlassen de» Zelte» «ufge- sordert hatte, ruft Schw. den Unterofficier Tr. zu fich und fragt denselben nach seinem an Sproß gegebenen Befehle. Al» Tr. reserirt, fragt Schw. — haben Sie da« Recht hierzu - Ja, antwortete Tr., ich bin Unterofficier, worauf Schw ihm be fiehlt, au» dem Zelte zu gehen und da» Weitere andern Tag« zu erwarten. Die Stimmung ist mittlerweile immer schwüler geworden, nur unter brochen durch die Hochrufe Ver Reiter auf ihren Rittmeister. ES wurde von einem Gutsbesitzer au» der Umgegend au» triftigen Gründen dem Premier-Lieutenant BorSvors eine Bitte vorae- tragen, ohue etwa» zu erreichen. Die Situation wurde drohender. Während der Vorgänge im Zelt waren draußen vor dem Eingänge; eine ziemliche Anzahl Reiter ausgestellt und erwarteten weitere Befehle. Da plötzlich entwickelt sich auf dem Platze draußen eine Schlägerei, welche sich balddaraufauch auf da» Tauscher'jche Zelt auSdehnte. Der an» wesende Commandaut der Schützengilde, Stadt- rath Wiukler, ersucht in ernsten, aber gemäßigten Worten den Rittmeister Schw., er möge seinen Leuten Ruhe gebieten — wird aber kurz abge» fertigt und »hm gesagt: er habe Nicht» zu er suchen, worauf Commandaut Winkler den an» wesenden Schützen befahl, sofort da» Local zu verlassen. Der Tumult war nun heftig, — da plötzlich drängen — wie auf Commando — die vor dem Zelt cmfgcstcllt gewesenen Reiter mit lautem Hurrahgeschrei ein und nur dem ener gischen Entgegentreten de» Rittmeister» Schulz gelang c», den Angriff zu verhindern. Ueberdie» erbietet sich Restaurateur T. zu bezeugen, daß ein Reiter trotz zwei- bi» dreimaliger Auffor derung de» Rittmeister» Sch. direct an ihn — I einen Civilisten und zwar den Ehauffceeinnehmer St. bei Döbeln durch zweimalige« energische» Auwerfca an deu Tisch insultirtcn. Während» dem wurden von dev Reitern Tische und Stühle ««geworfen und viele Bierseidel zerbrochen. Da plötzlich läßt Rittmeister d. Schw. antreteo, mitten durch die Bude Front machen, indem er die An» wesenden aussordert: „da» Publicum hat sofort da» Local zu verlassen; ich werde dreimal auf forder«, und wer fich nicht fügt, wehe dem!" Da» Publicum, welche« sich schon während der ganzen Affaire musterhaft verhalten, verließ sofort nach der erstmaligen Aufforderung da» Local. Schon al» die Reiter stürmisch eindrangen, ent wickelte sich am Buffet eine wahrhaft gräßliche, herzzerreißende Scene. Die anwesenden Frauen und Mädchen jammerten und schrieen um Hülse uud flohen, unterstützt von dem Tauscher'schen Personal, über da» Buffet in ba» Freie. Damen au» den ersten Ständen Lausigk», hochschwangere Frauen mußten diesen Weg nehmen. Al» endlich da» Zelt geräumt war, brachte Rittmeister v. Schw , — al- ob er einen Aufruhr unter drückt hätte und sich mit seinen Getreuen al» Sieger fühlte, — ein Hoch au» aus Se. Majestät den Könm, worauf er zum Abmarsch commandirtc. —r. Die Gewittergüsse und da» hernieder kommende Hochivasser haben den Flußreguli» rungSarbeiten bei Plagwitz nicht geringen Schaden zuaefügt und namentlich die Fangdämme beschädigt. Da» Flußbett der Rödel vor Schleußig di» zur Einmündung in die Elster ist regulirt. Parallel mit demselben läuft ein Erddamm, auf welchem man nunmehr, nachdem ein Steg über die Elster gelegt worden, bi» Plagwitz gelangen kann, welche» durch diese neue Anlage in bedeutend abgekürzter Linie mit Schleußig verbunden worden ist. Der ersichtliche Plan, da» bedeutende Areal zwischen beiden Ortschaften der Bebauung zu überweisen, dürste in nicht ferner Zeit er reicht scin. — r Letzten Mittwoch Vormittag ereignete e» sich wiederholt, daß Bummler von 18 bi» 20 Jahren, welche oen schönen Vormittag am Rande de» Scheibenholzes im Grase liegend verbrachten, sich einen vorüberkommcnden Reiter zum Gegenstände ihrer Aufmerksamkeit ausersahcn und ihm Verhöhnungen und Schimpfreden zu- riefcn. Al» während dieser Scene zwei Herren von Plagw'tz her um die Waldspitze zum Vor schein kamen, verschwanden die Strolche unter Geschrei uud Hohngelächter im Wald. Trotz de» eifrigen, Tag und Nacht mit anerkennen»werther Conscquenz fortgesetzten Patrouilliren» der Poli» zeiwannschaften in und beim Scheibenholze und der so häufigen Haftnahme sich hier herum» treibender arbeitsscheuer, roher und verkommener Subjcctc, scheint e» nicht möglich zu fern, diese Gesellschaft von diesem ihrem LieblingSplatze fern halten zu können. — Die „DreSd. Nachr." melden: Nach den neuesten ärztlichen Anzeigen bi» incl. 14. Juli beträgt die Gesammtzahl der in den kgl. GerichtS- ämtern DreSdcn und Döh'en vorgekommenen Choleraerkrankungen 247, von denen 8V, d. i. nahezu 35 Procent, einen tödtlichcn Verlaus nahmen. — Da» bisher in Dresden unter der Firm» .,8üte1 cke I'Lirops" bestandene Etablissement am Altmarkte hat sich seine» coSmopolitischcn Namen» -war entkleidet, ohne jedoch seine Tendenz aus zugeben; e» nennt sich jetzt „Zum Stadtkeller", und steht, wie früher, allen Nationen beider Wclttherle gastlich offen. Am Dien»tag früh fand die feierliche Eröffnung unter den Klängen der rühmlichst bek»nnten Capelle de» Herrn Ehrlich flat-'* * Glauchau, IS. Juli. Au den hiesigen Rath und die Stadtverordneten hatten 38 Lehrer da« Gesuch um Aufbesserung ihrer sämmt- lichen Lehrer-Gehalte gerichtet. Im Stadt» Verordneten-Collegium wurde da- Gesuch an den Schulvorstand mit der Erklärung abgegeben, daß mit Rücksicht auf die Finanzlage der Stadtge meinde und die ErwerdSverhällmffe de» größten Theile» der hiesigen Einwohnerschaft bei den zu machenden Vorschlägen ebensowenig, wie da» hiu- sschtlich der Feststellung der Bcamten-Gehalte und sonst beansprucht werde oder zu erwarten sei, von der Noihwcndlgkeit einer Gleichstellung der hiesigen Lehrergchalte mit denen der Städte Leipzig, Chemnitz oder Zwickau auSgegangen werden könne. Marknrukirchen. Woran c» nur liegen mag, daß in der hiesigen Bürgerschule bedeutend mehr Zeit auf den religiösen Unterricht verwendet wird al» in den Schulen anderer Städte? In vielen Schulen umfaßt nämlich der sämmtliche religiöse Unterricht wöchentlich 3—4 Stunden, und diese Schulen stehen doch unter denselben höheren Be» Hörden al» wie die Bürgerschule in Markueu» Archen. Eine kleine Privatschule hier hat auch wirklich eine« nur vierstündigen Religionsunter richt, während dagegen in d« Oberclaffeu der Bürgerschule der religiöse Unterricht, wenn man die Stunden für Predigtwiederholung, Bidellescn und Hersagen mit einrechnet — uud wir wüßten nicht, zu welchem Fache diese Stunden sonst zu zählen wären — aus 7—8 Stunden wöchentlich ausgedehnt wird. Geschieht nun in den Städten, welche nur 3 — 4 Stunden für de» religiösen Unterricht in ihren Schulen angesetzt Hoden, zu wenig für die religiöse Bildung der Jugend ? Die» läßt sich nicht gut denken; venu die höheren Behörden würden dann bi» jetzt die Beschränkung diese» Unterricht» dort nicht geduldet habni. Oder bedarf gerade die Jugend Markneuktrchen» eine» umf«ssenderen Religionsunterrichte» «l» die Jugend anderer Slädtc? Auch da» wird Niemand im Ernste behaupten wollen. Ader — so fragt man doch wohl nicht mit Unrecht — woran liegt e» denn eigentlich, d«ß eine Abmiu- derung der religiösen Unterrichtszeit auf da» in andern Städten ««gesetzte Maß hier nicht ge schieht, trotzdem daß zu einer solchen Abänderung bereit« mehrfach Anregung gegeben worden ist? Dem Vernehmen nach ist auch bereit» vor läu» gerer Zeit von Seiten der städtischen Behörde beantragt wordcn, für den religiösen Unterricht 4 Stunden zu bestimmen, dafür aber den Unter richt im Tonischen zu erweitern. Wir wissen natürlich nicht, welchen Erfolg dieser Antrag ge habt hat »der haben wird. Allein man sollte meinen — und in dieser Meinung stehen un- hochachtbare Geistliche zur Seite, — daß ein vier stündiger Religionsunterricht wöchentlich genügen müsse, um die sittlich-religiöse Bildung der Jugend in vollständigster Weise zu fördern. Man kann der innigste Verehrer der Religion sein, darf dabei aber doch nicht vcrgcffen, daß die Pflege einer gründlichen und umfassenden Bildung im Deutschen für die Heranwachsende Jugend in mehr al» einer Beziehung von der höchsten Wichtigkeit ist. ES wirst aber kein günstige» Licht »ns eine deutsche Bürgerschule, wen» gerade der Unterricht in der deutschen Muttersprache nicht mit der größten Gewissenhaftigkeit gepflegt wird. Ueber einige» Andere vielleicht später. (Voigtl. Anz.) — Die „Const. Zeit." bemerkt zu den neuesten Auslastungen de» „Katholischen Kirchenblatte» für Sachsen" über die angeblich erfolgte Verkün digung de» Unfehlbarkeit» - Dogma- Folgende«: Offenbar wird dadurch ,,daS unvcr» schämte Attentat" gegen die Regierung und die Landesgesetze nur fortgesetzt, denn Nur haben schon dargethan, daß eine andere Publication als die im Gesetz vorgcschricbene nicht zulässig ist, und wenn daS „Kirchcnblatt" eine andere Pub- licationSwcise erfindet: so ist diese selbstverständ lich für alle aesetzlicbcnden Katholiken unvcrbind» lich. Das Htrtenschrciben der in Fulda versam melt gewesenen Bischöfe war nur eine Demon stration der Unterzeichner und deren Mittheilung von den Kanzeln konnte — wie wir schon sagten — keine andere Wirkung haben, al» die Publi- cation de» Schreiben« durch die Zeitungen. Sie durfte auch gar keinen andern Zweck haben als den der einfachen Gcschicht-erzählung, tepn andern- fall» hätte eine Umgehung de» Gesetze» Vorgelegen, welche an demjenigen, der die Vorlesung auge- ordnet, geahndet werden müßte. Selbstverständ- lich kann der Staat e» fich nicht gefallen lassen, daß eigenmächtig ein anderer Publikation»««»»» «„geführt werde. Wir bcstreitezi vaher sogar «nch, daß cine „hirtcnamtliche" Publication stattgefunde», denn der Dresdner Hirt kannzu seinerH«rde nur in der gesetzlich geordneten Weise spreche«. Rur diese ist amtlich oder hirtenamtlich. Wa» er »n Fulda, Buxtehude oder wo sonst unterschrieben hat — ist für die Heerde unverbindlich, so lange mcht die „amtliche und formelle" Publication für Sachsen hmzugekommen. Eine außeramtlichc oder halbamtliche giebt e» weder, noch gilt sie irgend wie Ganz unzutreffend ist vollend» die Bezug nahme de» „Kirchcnbl." auf die Schweiz, wo dre Kirchcnfürsten bekanntlich an kein klaect gebun den find. Verschiedenes. — Die Universität Berlin hat durch deu Tod einen ihrer hervorragendsten Gelehrten, die Stadt Berlin einen ihrer berühmtesten Söhne verloren. Der Geheime RegierungSrath Prof. vr. Gustav Rose ist am 15. Juli nach kurzer Krankheit in Folge einer Lungenentzündung verschieden. — Die „DreSd. Presse" meldet: Ein Dienst mädchen im Geiste der Zeit. „Ich will Ihnen bi» 8 Uhr Abend» Urlaub geben, Lotte, um nach Loschwitz zur Kirmeß zu fahren", sagte kürrlich ein Dre-dner Hausvater zu seinem Dienstmädchen; „daun aber müssen Sie wieder zurück sein, da meine arme Frau, wie Sie wissen, kehr krank ist." — Lotte versprach pünktlich wieder zurück zu sein und fuhr ab. E» kam die Nacht, aber keine Lotte. Um Mitternacht, al» die Familie in tiefem Schlafe lag, wurde der gestrenge Hausherr durch ein heftiges Läuten erschreckt; besorgt eilte er nach der HauSthür, entriegelte dieselbe und
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