Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 14.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020914020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902091402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902091402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-14
- Monat1902-09
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt wird dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit« al« Av-nv-Ausgabe zugestcllt. während er die Post-Abonnenten am Morgen >u einer ÄesammtauLgabc erhalten. öerugsgedllhr: Dlk»d«>> und d«r »iiLIie« Nmgedun«. ch k,u«n« Vom» ckolai krdalt Dlk»d«i> » wo d>« 8uira»u»u dur, vdorsomnuif da» Biail an Wo<v«i»i>«kn . 6! mchl au> ^ann- od«r «eitNaar >0l«e». u, «wki rdknauoaade» *dn>»s «»r»'»» tuakjwur WW> »'»» luoejwUl^ , druck aller »nur! u. ilbeiluiiuen nur u»u deulliLer ^„e>Ienn»aab«(.Drr»d Naitir'I Aactiliaalntik üz'iiorgr ^ . r-— » TÜmic^ druaie diciden unbrrumiailiat! «iiKcliuietr Mgiiuiknoir wridM , . anu ... . nicht auldeivatin. Lele»ramm.«drrtte: N«chrtch»e« »»»»de» L8SV Vortag von Kiepseli öd Aeirhardt. Fsnrei'gen-tanf. Annabme von Ankündiaunden t»L Nachmitta«« » Ul«r Sonn und ficirNag» nur Marirnlnalc M von N di» >/,r UI>r. Die l ii>lUliekijj»n»t> «eile «ca. 8 Lildri,' Ä, >PI» , Ä-, timinsunoeu aut der Puvalieile Zeile 2d Pt» : die ainattioe Zeile als ..ik«n aciandt" oder aut TerlieUe so Pia. ;l» Nummern »ach Sonn und Nein laocn I de», rlvaliiae Grundreilcn so. <»o de- so und so Plg nach t« tondercm Larit. AuSwärliae -lni truae nur cieuen Baransdcialiluns. Belesdläller mcrden mit wPi». berechnet. Nernivrechantchlud: «mi l Nr. U und Rr. »»««. V»e»I,W?or»aN KmrMs Siirmlil lioeli Mckec ttsliliMli l« ilsiiNlitiili 11. W. I» U Uaovp Uvjif -IgiienKl 20 «UvllMLL vll. ^zn,z,g„ «gs,, sm-mll-iillieii lkülige l-i-slrs. u. n. «V»av Nbllt., , k. Mimlmf ji'. lrüdor » HH n,I»«l„utt» Vorrvc-rlistras'S 8 LiLvosivsserot a. Ksseklnenksdrilr 8peei3l-^3l)l-i'I< fün ^ « tL«8 lncket nur llo8iel>t>!.'unte «tar in keinem U'eilc rur I»«'I liiick er i,t»i«Nil», teil «l« > uiitr clieix-nilen nouenton, mockeriwteii Llektrisodeo Lutrmsk! Mil letietclilieitlUstieetttig om. Nr. 254. Sritkttl: Okcncste Diahtberichlc. Hosnachrichteu. Städ>e»iusstcllung. Gclichtsverhandlungen. ' Beiliner Lebe». Neueste Dra!itrrreldmiqen o»m 13. September. <?mpfana Tr. Majestät des Königs durch den Kaiser. Wildpark. Zum Empsange Cr. Majestät des Königs Georg, hatte auf oem mit Paimen und Blumen geschmückt»n Bahnhofe eine Ehreukompognie des Gardejäger-Bataillons u»l ^ahne und Musik, auf deren rechten Flügel die direkten Vor gesetzten. Ausstellung genommen. Anivejerid waren Prinz Fried rich Leopold, Prinz Albrecht, Regent von Vra»»s»h!vcia, der C-rv- prmz von Hohenzollern, Claalsictrelär Freiherr v. Richthosen, das allerhöchste Hauviaiiarl er und die Generalität von Polsdam. Kurz vor 12 Uhr erschien der Kaijer in sächnschcr Iiiiauleric- Uniform, mit dem Baude der Nau.cukrvue. Um 12 Uhr i ihr der Zug ein. Die Kavelle spielte de» Prüsentiruiarsch, die Fahne senkte sich. Der König von Dachsen in der Uniform dcs Nituiärtischcn Ulaneu-Reqiivciils v. Tresseiiteld entslieq seinem Wage». Die Bcarühung zivischcn beide» Mvnarchen ivar herz lich f sie kühlen sich aus die Wangen. Dan» ersolate die Poritell- »ng der Prrnzen und des Esirendienstes. Z'im Ehrendienst sind kommandirt: der Kommandant des Hauvtauartiers v Piessen »iid der Kommandeur des Altmärk scheu Ulaneu-ilieuiuiei ls v. eresse». seid, v. Brühl. Ter König sehr tt die Fron: der Enrenkompcinuie ab. die Kapelle spielte wiederum den Präientirwarsch. Hieraus ersolpte ein Vorbeimarsch. Tann bestiegen der Kaiser und der König den ü I» Tamnont bespannten vierspänniaen offenen Wage:: und. geleitet von e:ner Esradron des !. Karde-T-ayoner-:i>i'eg>- ments, suhren die hohen Herrschaften »ach dein Neuen Pala s Hier hatte eine Komvaanie des I. E,arde-Pegiwe»ts zu Fun mir Fahne und Musik Ausstelluna genowmc». Beide Maicltäten schritten die Front der Ebrenkomvaanie ab. bc- der Prinz Eitel Friedrich stand. 'Daraus begaben sich die Majestäten in's Innere des Vala-s. Polsdam. Der König von Sachsen subr am Nach mittag in Begleitung des MeneralS v. Ples'en in einem oücnen Vierspänner vom Neuen Palais nach dem Mausoleum und lcate liier am Sarkopbage Kaiser Friedrichs einen grohen Kranz von Lorbeeren und Veilchen und am Grabe der Kaiserin Friedrich einen Kranz von Lorbeer und rosa Nelken nieder. An beiden Kränze» befanden sich grünweihe Moirecschleifcn, deren Ende» das Initial ,0" mit der Kömgskronc trugen. Berlin. Eine Extraausgabe des . M i l i t ä rw o cb c n- blatteS" meldet. Geneialleittiiank v Hugo. Kvmuiaiideur der NI. Division, ist znm Gouverneur der Fesiiiiia Ulm, General leutncmt Li»,mann znm Direlivr der Krieavakitdeinie. G»'i»r»»>1 niaivr Richter unter Bekördeiuiig zui» «Keiieralleiitiiaut zum .Kvnimandeur der KI. Division, Geueralmawr Cchubcil zum Generalleutnant und Kvmma>ik,»'iir der K!>. Division eruonut. — Zu Generalleutnants >ind 'erner befördert: v. Schubert, Kommandeur der Ei>eubabiibr!aode, <Kros v. Kli»»kvwtir»'m. beauf tragt mit der Führung der IK. Division unter Erueniilliig zii deren Kommandeur. BlKdung, Jiopeklcilr der Laiidwehriuivrktlon Berlin, v, Tivvclskirch, Direktor des Berioignugs- und Justiz- dcpartementS im Kilcasmiiiisteriui» v. Kcoflb. Geiicralmaior >ii»d Komma oeur der 72. Infamene Brigade, ist zum Komuiaiidaitteii von Koiiigsbera Braud»ui. Geueralinaivr ä >:> nuil,- der Anuee, Mitglied des Rcichsm>Iileirgericl>!S, zum Kommai'deur der 72. Un- fanterie-Brigade, ». Cback, Oberst u»a Kommandeur des 13. In fanterie-Regiments, zum Geueralmaior und Kommandeur der l>8. Insgnlerie Brigade, (Kühler. Oberst und Kommandeur des I7l>. Fusanierie-Reaimeiits, -zum Kommanbaulcii dc-s Truvven- übuiigsplalzes Münster crnaniit. — v. Brodowski, General der Iiisailterie und Gonvernenr von Ulm. v Unruh, Generallcutuant »nd Kommandant von Königsberg, Branmüller, Gencrnlmaivr und Kommandeur der 68. Fnsanterte Brigade, unter Verteihung vcs Charakters als Geneialleuiiiant, sowie v. Gersdorf. Gcnerotmaior unk» Kommandeur der 6. Jntauterie-Brigade, werden in Gencdmig- ung ihrer Abschiedsgesuche mit Pension zur Disvonlion gestellt. » Ledmann. Generaunaior z. D. in Frankfurt a. O, zuleht Kommandeur der 27. Infanterie-Brigade. Grat v. Neveuilow. Generalmaior z. D- in Charloticnburg. erhielten den Charakter als Generalleutnants. Posen. Ter Oberpräsident veröffentlicht svlgenden kaiser lichen Erlaß: Ter grvßarligc. herzliche Empfang, welchen Mir »nd der Kaiserin und Königin, Meiner Gemahlin, die Hauptstadt und die Provuiz Posen bereitet haben, und die shinpathische Be grüßung, welche Mir seitens der Bevölkerung der Provinz in Stadt and Land, soweit Ich gekommen bin, zn Tdeil geworden ist, haben Meinem laiidesväterlichen Herzen sehr wohl ae- than und Mich angenehm berührt. Ganz besondere Freuve bat eS Mir bereitet. Zcuzze der Enthüllung des von der Stad! Posen errichteten Lenkmals Meines in Goit ruhen den geliebten Vaters, des Kaisers Friedrichs Majestät, sei» zu dürfen, wodurch die Bande zwisEn Meinem Hause und der Provinz Posen immer fetter geknüpft und unlös bar geschlungen werde». Die nach Tausende» zählenden Abord nungen ser Kricgcrvercinc, die aus allen Theilen der Provinz ziisaiilmciigeslröiiil sind, um au dem Ehrentage des 5. Armee korps am 3. September theilzunchmen, um den obersten Kriegs herrn »ul Hurrahs zu begrüßen, habe» Mich mit Gemiglhuung erfüllt. Auch habe Ich gern erfahren, obwohl einzelnen Provinz- Iheilen infolge der in die'cm Jahre siattgehabten großen Trupvcn- znsauuttenzieimngen recht erhebliche Einanarticrnngsiaslen auser- Icgt werden ,nutzten, daß die Truvpen überall freundlich ausge nommen worden sind. Ich beaustrage Sic, dies der Provinz und ihren Bewohner» mit dem Ausdrucke Meines königlichen Tankes bekannt zu machen. Connenbnrg. den 12. September. Wil helm. l. ir. Kiel. Die kaiserliche Pacht „Hohenzollern" und das Dei'cschcnbool „Sle.oncr" haben heute irüh 8 Uhr 5 Min. die Reise durch den Kaiser Wilbeim-Kanal nach Cuxhaven angeireten. Frankfurt a. d. O. In dem Branntoblenwerk zu Müncheberg i. Mark sollen der „Franks. Oder-Zig." zufolge gestern Abend ein Obersteiger und ein Markscheider durch Grubengase erstickt sein. München. Als Vorläufer des morgen beginnenden i o z > a l d c in o k ra t > s ch en P a rt e i i a a e s fand heute unter dem Vorig» der F>au Z»tl>n eine wüaidemotrrzti che Fraucnkvnfercnz statt. Nachdem Adg. ». Vollmac die Ve«san»iilnng NamenSderPartci begrili t halte, erstattete Frau Baader-Berlin ais Verttaueusvevon der Genwiiiiuc» Deutichlands Beucht über die bisherige TliätiakM der Mwlcemokmi ncheu weiblichen VenrauenSvenonen. Nach längere« Diskussion wurde ein von Düsseldorfer Genossinnen gestellter Antrag, zur Besserung der Organisation der Frauenbewegung eine bezahlte Sekretärin in Berlin nnzustcllen, abgelehnt. Es verbleibt somit bei der bisherigen Organisation der Vertrauens- versonen. Die Vorsitzende, Frau Zetkin, begrüßte sodann speziell die Telcairiinncii der österreichischen sozialdemokratischen Frauen bewegung, Namens welcher die Frauen Popo und Schlesinger, beide aus Wien, cinlwortclcn. Den Hauptacgensiand der Verhand lungen, die den ganzen Nachmittag forldaucrn, bildet der Arbcitcrinncnschuh. Wie» Wie die „Neue Freie Presse" aus Innsbruck meldet ist der in Meran bcschä'tigle Arbeiter Chiochclti in der Nähe der Deulschnolcn 300 Meter tief abgestürzt und bald daraus ver schieden. Nom. Die Polizei verhaftete eine Anzahl von Anarchisten, welche beschuldigt werden, ein Komvlot organisirt zu haben. Paris. Nach der amtlichen Zollsiatistik beläuft sich die Ein - fuhr in den ersten acht Monaten dieses Jahres aus 2912964 000 Francs, gegen 2 956 261 000 Frcs. im gleichen Zeitraum des Vor jahres. dieÄussub r auf 2 712626000 Frcs., gegen 2627525000 ^ Francs :>n Vorjahre. , Brest. Die Angelegenheit des Hauptanstisters des Wider- l standcs gegen daS Vcrcinsgeletz in Plordanicl, Croc, ist beute s vor dem Zuchtpotizcigcricht zur Verhandlung gekommen und wurde schließlich aus morgen vertagt. Zum Schluß der Sitzung fanden 'Kundgebungen für und wider die Schwestern statt. Einige Schüsse wurden gewechtclt. St .Etienne. Gestern fand eine Abstimmung der Berg leute der Kompagnie Loire über den Ausstand statt. Es wurden 8300 Stimmen abaegcbcn. von denen 1425 für den sofortigen Aus stand und 1774 für den Aufschub deS Ausstandes lauteten. Valencia. Hier hat eine republikanische Kundgeb ung stattgefundcn. In der Druckerei eines carlisiischen BlatteS ionritilg, 14. Leplcmlltr 8W2. wurden sämmtliche Maschinen zerbrochen und Alles durchein ander geworfen. Kursk. Kaiser Nikolaus traf gestern früh ans der Eisenbahnstation Tjakowo ein und begav sich von dort in das Manvvergcläilde. Athen. Tie Polizei befahl 20 zu Schiff hier eingetrosserieu Bulgaren, von denen sie eine Störung der ösfcntiichcn Oronung befürchtete, sofort wieder abzureiscn. Newoork. Aus Puerto Eabello in Willemstad eingc- gcmgcne Nachrichten besagen, daß die Meldungen über die Niederlage des Generals Mendoza am 9. September erheblich übertrieben seien. Das Gefecht soll ganz unerheblich gewesen und nur die Vorhut der Insurgenten bcthciligt gewesen sein. Als zuverlässig wird nunmehr gemeldet, dnß am 11. Sep tember in der Nähe von Tiiiguillo ei» Gefecht zwischen 4000 Nevolulwiiärcn unter Mendoza, Batallo und Niera und 4100 RegicruugStrupoen unter dem General Garoido begonnen habe. Ter Kricgsmiiuster habe noch keine neueren Nachrichten über das Eracbmß des Gefechtes erhalten, da alle Verbindungen ab- gcschnitten seien. Chicago. Ter „Record Herold" meldet: Tie lange erwartete Verschmelzung der großen Fleischpackerei-Interessen reu der Vereinigten Staaten wird am 27. September ihren Betrieb bcainiicn, wenn nickt eine ganz unerwartete Acndcrung in den bisherigen Plänen eintritt. Madras. Der Zug mit der englischen Post stürzte 205 Meilen von Madras mit csticr Brücke, die durch Hochwasser untergraben war, in den Fluß. Mehrere Reisende wurden ge- Gin-nnäUckn- Reis^nl^ sind den Berichten nach nicht zu tödtet. Europäische Reisende Schaden gekommen. QertlicheS «nd Sächsisches. Dresden, 13. September. —* Se. Majestät der König wird in der Zeit vom 22. bis 21. September in der Stadt Frcivcrg erwartet. Quartier ist im Hotel de Snxe bestellt. —* Ihre Kaisers. König!. Hoheit die Frau Kronprinzessin nahm heute Mittag mit ihren drei Söhnen das von Herrn Hof lieferant John servirte Tiner aus dem Hauptbahnhotc ein und trat 12 Uhr 20 Min. die Reise nach Rehefeld zum Besuche Ihrer Majestät der Königin-Wittwe an. In Freibera schloß sich Seine Könialiche Hoheit der Kronprinz den Reisenden an. Während der Kronprinz morgen Nachmittag mit den drei kleinen Prinzen nach Wachwilz zurückkehrt, trifft die Frau Kronprinzessin erst am Dienstag wieder j» der Villa zu Wachwitz ein. —* In dem bereits kurz enväliuteii Artikel der .Deutschen DageSUg." nnS Anlaß des BestickeS Sr. Majestät deS Königs in Berlin heißt es u A.: .Wir sind überzeugt, daß König (9 eorg in seine» Beziehungen zum Reiche und zum Kailerhanse die Bahnen wandeln w«rk>, die 'ein Binder stets und »»beirrt ge aaugcn ist. Auch er ist im Kallcrhamc und in Preußen kein fremder mestr Als Generalin-pekleur hat er bis in die letzte Zeit hin alljährlich preußische Truppentbeckc besichtigt und ist überall, wohin er kam, mit herzlicher Begeisterung und tiefer Ehrerbietung empfangen woidcn. Oll bat er in Vertretung seines königlichen Binders am Kaiierlwfe geweilt, wenn diciem KrankheitSaüfechr iiugcn die Reife unmöglich machten. Prinz Georg hat sich des Veltraucns »nd der Freuiidichast des Kaisers von jeher erfreuen hülfe». Er hat als KorpSkommandcur mehrmals die Anerkennung deS obersten Kriegsherrn erfahren: die höchste militärische Winde ist ilim zu Dheil geworden So wild ihm denn auch morgen ein gleich herzlicher Empfang bereitet werden, wie er immer seinem Bruder z» Dheil ward. Das Veihältuis; Preußens und Sachsens und seiner Herrscher zu einander ist Iiotz des Wcclßcls der Zeilen niemals ernstlich getrübt worden. Wir hoffe» und dürfen über zeugt sein, daß eS auch unter dem neuen König keine Trübung er fahren werde. Dafür bürgt nicht nur die Persönlichkeit deS Kaisers, sondern auch die hingcbeude Reichstreue, die Vergangen heit. die maßvolle Besonnenheit des Königs Geoig. Man hat «hm, als er noch Prinz war, Manederlci nachgeiagt; so wurde auch hier und da von ihm behauptet, daß er ein wenig zum sächsischen Partiknlarismus neige. Alle solche Nachreden haben sich schon in Knüll «nd Evincmchait. Wochrn-Spielplan der Königs. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: „Die Afrikanern,. Montag: «Der Freischütz." Dienstag: „Der Trompeter von Säkkingen. Mitt- ivoch: „Die Entführung aus dem Serail." Donnerstag: Neu einstudirt: „Die verkaufte Braut." Freitag: „Orpheus und Eurydike" sOrpheus: Frau Schumann-Hcink o. G.>. Sonnabend: „Hofsmann's Erzählungen." Sonntag: „Tannbäuser." — Schau- fvielhaus: Sonntag: Znm ersten Male: „Onkel Bräsia." Montag: „Ter letzte Brief"; „In Civil." Dienstag: „Ton Gil." Mittwoch: „Onkel Bräsig." Donnerstag: „Faust" sl. Thcilj. Freitag: „Es lebe das Leben." Sonnabend: „Des Pastors Nicke." Sonntag: „Wilhelm Dell." h*M>ttheilungausdem Bureau der König! rS „Freischütz" in folgender Besetzung geben: Ottokar: Perron; Max: Herr Jager: Kaspar: Herr Wächter; Kuno: Herr Brag: Eremit: Herr Rains: Kilian: Herr Erl; Aennchen: Frau Wedekind; Agathe: Frl. Krull. h* Herr Dr. Friedrich Adler in Prag, der Bearbeiter des Stücke- vom vorigen Donnerstag, hat an die Generaldirektion der König!, Hoftheater folgendes Telegramm gesandt: „Innigsten Dank für die glanzende und erfolgreiche Ausführung des „Don Gil" an S«. Excellenz Grasen v. Secbach und an die hervor ragenden Künstler, die ihre Kraft und Liebe an das Werk ge wendet haben." Berliner Leben ^ ü. Berlin, 10. September. Die Stadt Berlin hat nur eine Pflicht der Dankbarkeit er füllt, als sie ihren großen Ehrenbürger Rudolf Virchow mit reichen Ehren zu Grabe getragen hat. Nicht nur. daß er nach dem Tode deS Fürsten Bismarck und des Grafen Moltke v. Menzel und Robert Koch der berühmteste in der Reche ihrer Ehrenbürger war. Er hat sich auch von Allen, denen Berlin seit 1808, dem Jahre der Einführung der Städte- ordnunm iene Würde zuerkannt hat, um die Stadt selbst wohl .Verdienste erworben Berlin hat ja immer viel Glück gehabt in seinem verbaltnißmaßig kurzen Leben, und nicht das kleinste Glück war es, daß zu einer Zeit, da es den großen Sprung von der prentzifchen Hauptstadt zur deutschen Reichs- Hauptstadt machte, >m Rache seiner Stadtvälcr ein Mann, wie Vir chow, saß, der mit der höchsten wissenschaftlichen Bedeutung auf medi zinischem Gebiete das volle Vcrttändniß für den Segen der öffent lichen Gesundheitspflege verband. Er war in der seltenen Lage, die Forderungen, die er in dieser Hinsicht als Stadtverordneter anfstellte, auch mit dem höchsten Matze wissenschastlicher Autorität zu begründen und zu vertreten. In dieser doppelten Eigenschaft ist er zum Reformator Berlins aus hygienischem Gebiete geworden. Ihm hat Berlin vor allen Dingen seine musterhafte Kanali sation zu verdanken. Die heutige Generation nimmt sie als etwas Natürliches bin und kann sich gar nicht mehr vorstcllcn, daß es jemals anders gewesen ist oder datz hierüber femals ernste Kämpfe entbrannt waren. Dennoch liegt beides gar nicht so lange zurück, nicht viel mehr, als ein Viertcljahrhnndert. Da mals gab es in Berlin noch keine Kanalisation, wohl aber eine schwere Menge von Rinnsteinen, selbst in den vornehmsten Straßen. Sie waren so breit und tief, daß man immerhin einige Klcitcr- übung besitzen mußte, um ungefähr hinüberturne» zu können. Nickt Jedem gelang das Kunststück, und als einst ein russischer Student in einem solchen Straßenabgrund hängen blieb und sich den Fuß knöchel znbrach, forderte der sarkastische Professor Virchow die u anzusehen: „So um zweiten Male , . . änn man sich nur in einem echten Berliner Rinnstein holen! Auch die Düfte, die aus den letzteren fast ununterbrochen emporstlegen. waren nicht sonderlich lieblich. Mit Wort und Schrift kämpfte Virchow Jaore lang für die Beseitigung dieser Uebelstande. Bereits im Jahre 1868 erichien sein mustcrgiltiacs Gutachten über die Kana- ltsirung von Berlin. Daß der Zustand unhaltbar war, darüber war ja freilich so ziemlich alle Welt einig. Desto heftiger aber tobte der Kampf um die Frage: Kanalisation oder — Abfuhr? Man hält es heute kaum noch für möglich, aber es ist wirklich so: daS System der abscheulichen Abfuhrtonnen hatte damals auch in Berlin sie meisten Anhänger, und wenn wir davon glücklich verschont geblieben sind, so haben wir es wohl ausschließlich der Sachkenntniß und Energie Virchow's zu verdanken. In einer 1869 erschienenen Broschüre „Kanalisation oder Abfuhr?" be leuchtete er mit der ihm eigenen durchdringenden Logik und wissen schastlichen Schärfe beide Systeme, und kam zu dem Schluß, daß lediglich eine umfassende Kanalisation in Verbindung mit einer zweckmäßigen Wasserleitung und der Beschaffung geeigne-cr Rieselfelder für Berlin angebracht sei. Das war damals eine Thal, denn dis dahin^war die cinsige Stadt auf dem europäischen Kontinent, die das System der Wasserleitung, Kanalisirung und Rieselfelder vollständig durchgesührt halte, Danzig und auch dort hatte man gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden gehabt. Fast sieben Jahre lang mußte Rudolf Virchow den Kamps gegen Unverstand oder Voreingenommenheit mit zäher Ausdauer führen, che ihm endlich ein voller Sieg beschießen war. Im Jahre IZc'b gelangte das von ihm vertheidigtc System zur Aus führung. Nicht weniger als zehn Radialsnstcmc sind seitdem hier ausgcbaiit und für sämmtliche Sladttheile ferliggcstellt wor- den. Es ist ein eigenartiger Zufall, dast der Mann, der Virchow's Gedanken in die That nmsetzte, der Stadtbauraih Hobrccht, der technische Erbauer »nd Organisator unserer Kanalisation, an dcin- selvcn Nachmittage gestorben ist, an dem Virchow bestattet wurde. Wie alles Neue in Berlin, so war auch dieses Werk zunächst dem Volkswitz ausaesetzt, namentlich die Rieselfelder mit ihren „Rieselspargeln" mutzten herbaltcn. Heute ist der Spott längst verstummt »nd allseitig anerkannt, daß die Anlage musterhaft ist und daß die allerdings riesigen Unkosten nicht blnausgeworfen waren. Alle Befürchtungen wegen gesundheilsschädlichcr Folgen für die Bewohner und Nachbarn der Rieselfelder haben sich dank ihrer zweckmäßigen Anlage und durch ihren guten Betrieb als völlig unbegründet hcrausgestellt. Das Trainwasser, das aus den Rieselfeldern bei Berlin obsließt, ist so rein, daß darin Forellen und andere Edelfische üppig gedeihen. Ja. Berlin hat sogar aus seinen Rieselfeldern .Kranicnyäuscr »nd Gcncsunasheime einge richtet. und niemals haben deren Insassen durch die Rieselfelder das Geringste zu leiden gehabt. Berlin selbst aber, ehedem eine Heimstätte für Typhus-Epidemien und andere verheerende Seuchen, ist infolge seiner musterhaften Kanalisations-Anlage zu einer der gesündesten Städte der Welt geworden. Zusehends ist seitdem hier die durchschnittliche Sterblichkeitszisscr herabgegangcn. ist Berlin allmählich eine der reinlichsten und gesündesten Großstädte der Welt geworden. Viele Hunderte Millionen haben die um fassende Wasserzulciluna. die durchgrciscnde Kanalisation und die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite