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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187308148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-08
- Tag1873-08-14
- Monat1873-08
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1873
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«McktOM rr. ^ -sima. . d. «rdactioa k'M tt-U »n , ^0 «-» »V . »r^r dir nächst- .Rnmner bestimmt» " Klagen bis an Lonn- jbiS'/.Sllhr. s^stkymlrmmmd«: ' ldrtverfitätsstr. 22, ' tz-tvfir. 21, pan. TllgMM Anzeiger. Amtsblatt de? König!. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. «,«>,» 10,8»«. Lb»«»e»ü»»ai« viertchLychch 1 «K. 1» «gr.. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilag» ohne Postbefvrberung 11 Mr. mit Postbefbrderung 14 Lhlr. Zaserete «gespaltenevourgoiSzeile 1'/»Ngr Grüße« Schrift» laut unserem PreiSverzeichniA. Ltllmnru unirr d Nedactiouifkicl: die Cpaltzeile 2 Ngr. Donnerstag den 14. August. 1873. Bekanntmachung. hi I. September d. 2. wird in Eriuneruua au den großen und ent scheidenden Steg i sttda« »nd an die durch denselben vorbereitete Wiederherstellung des Deutsche« Reichs s «irrer Stadt al« nationaler Festtag gefeiert werden. Für diese Feier haben wir 1) «all» öffentlichen Schulen ein entsprechender Fefiact stattstndet, 2) die öffentlich» Gebäude geschmückt werden, z) Vormittag« 11 Uhr eine Festmusik auf dem RathhauS-alkon aufgesührt, 1) der auf diesen Tag fall»de Markttag aus Montag, den 1. September, verlegt wird, und i) an Abend auf dem Markt und den Hentlichen Plätzen die Vorhand«» GaSdeeor« tionen angezündet werden. )t»hr die Bedeutung dieser Feier als eines nationale« Festtages im Bewußtsein itsölknung lebendig ist, um so mehr haben wir unS der behördlich» Anordnung werterer zu enthalten gehabt und überlaff» der» Vorbereitung und Ausführung getrost der ligung und Thätrgkeit unserer Mitbürger. Um aber diesem Tage auch in ferner äußer» den Charakter eine- Festtag- zu verleih», werd» wir an demselben unsere sämmtlich» MoreauS schließen und wir geben un- um so mehr der Hoffnung hin, daß auch hierin k Rabürger dem gegebenen Verspiele folgen werden, als nach Beschluß beider Kircheuvorstände jiulkihe» zu St. Thomae, Nicolai und Johannis Bormittag» 9 Uhr FestgotteSdienst statt- rwlb. z, den 11. August 1873. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Loch. Cer ckvttt kulschlr Prollftaulrrllag ii. 'jbipili. lZ August. Am gestrigen Abend >» Lötkl de Prusie die gesellige Vereinigung l-Mmig der Theilnebmcr am Protestanten- lßllt. Der Saal des Hotels war in sinniger Lckt, der Garten vom Eintritt der au glänzend erleuchtet. WiaS vr. Bin kau ergriff im Namen und bet hiesigen Local-Protestanten-VerernS Ißnt. Der Verein habe e- mehrere Jahre »nicht gewagt, den Deutschen Protestanten- > -her ewzuladen, weil noch nicht die rechte zstr religiöse Fragen in den Herzen von hnern vorhanden gewesen sei. Aber sei allmälig herbeigekommen, und > anal m unserer Stadt eine Idee Wurzel bom «erde sie mit Energie und AuS- ^dechlzt, Wir leben in einer ernsten Zeit, Sei, kirchlichen Gebiete ist ein bedeutsamer ick «gekommen. Ter Leipziger Pro- i-bcnm sei nichts desto weniger mit früh. > Herze» au diese Tage hcrangetreten, er m deu hrrbeigekommen Freunden und l Kerber für die große gemeinsame Ar- st Vörden viele Vorurtheile schwinden vor i Recht der Wahrheit. Redner schloß mit den li Llllkommen in Leipzig! Die SufgangS- ö.bKrüh>iug«zeit dcS deutschen Reicht», sie Such eiue solche Zeit sein für die deutsche stk! H»<b der siebente deutsche Protestantentag! kaiir Hasse auS Bielitz: Die Geschichte >br Wartburg, als Luther dem Teufel das H bei der Bibelübersetzung an den Kopf », sei allbekannt. Gleichviel, ob die Gc- i vahr «der nicht wahr sei, so habe man, i überhaupt mit Tinte geschrieben worden, Kasel kein größere» Mißfallen erzeigen n, »IS »dem man ihm ein Tintenfaß an -ps vars. In gleichem Maße feindlich > ihm die Vuchdruckerschwärze entgegen, und stre daher, wa» der Vorredner angedeutet, tMibeu, daß man sich in der Heimath der " ckrschwärze gefürchtet habe, den Pro- >>«rei» zu empfangen. Nein, der herz- i Evpsarg, dm man hier gesunden, spreche last dm Geaentheil. Bon Leipzig aus ^ aast schon ein kirchliche« Feuer anaezün- .»ll drr «»vergeßliche Superintend»t Groß» de» s« segensreich wirkmden Gustav-Adolf» b tat Kben rief. Nun, da müffe Leipzig st «ch eine Heimath de« Protestanten- "vü sei» Da- deutsche Volk sei dazu be» ist Launer der Geistesfreihcit voran- st° ob Leipzig- geistessrere Bürgerschaft gewiß mit in erster Reihe stehen, istp geifleSfteirn Bürgerschaft der Stadt lLvige anhaltender und stürmischer Bei- dlstijn Richter au» Berlin: Er habe sich '«svapß eine» Veteran» vom Protestanten- ^ «v» Märtyrer» der Bereinssacbe ^ Vor seiner Abreise von Berlin ... «S bei b« »llverehrlen Prediger vr. Sydow i» au« sriurm Munde Kunde von dem , der gegen ihn gerichteten Ber r.- ,Ü> erhalt» Wie sehr habe e» ihn > sftntk rrMm wüffen, als er von Sydow derselbe die ihm auferlegte Prü- vackver Armdiakeit, einer Frische, mit »> die veffere Zukunft bestanden p recht v» der Macht und Wirkung Wahrheit zeuge, vr. Sydow «Mg leider «it Amtsgeschästeu so s» «i er uicht «it nach Leipzig habe Der heutige Gottesdienst in der Nicolai- kirche war sehr stark besucht. Sämmtliche Räume fanden sich von Andächtigen dicht gefüllt und man konnte auch eine Anzahl bekannter Vertreter der strengkirchlichen Richtung unter den Anwesen den bemerken. Nach dem Gesang de» LiedcS „Komm, heiliger Geist, Herr Gott" betrat Herr Prof. vr. Bau Irr garten au« Rostock die Kanzel. Die Predigt drffklben legte sich den 1 Brief Petri, 2. Capitel, 9. VerS, zu Grunde und sie hat sicher auf die Demülher der Hörer einen vortrefflichen und nachhaltigen Eindruck gemacht. Der Kanzelredner Widmete seine Hauplbetrachtung der Kirche der Zukunft und er wie« nach, wie au» der alten Verfassung der christlichen Kirche, welche die Apostel ihr gab», leider etwas ganz Andere« und minder Gute« geworden ist. Da« allgemeine Priesterrecht der Gemeinde ist untergegangen und e« muß, wenn es in unserer Kirche besser werden soll, wieder hergestellt werden. Zwischen dem heutigen Prresterthum und dcm christlich» Volk«, leben giebt e« eine Kluft, die nur überdeckt wer den wird, wenn die Gemeinde ihr unverjährte« Priesterrrcht wieder selbst in die Hand nimmt. Die Stunde wird sicher kommen, wo da« Be wußtsein diese« christlich» Recht« allgemein zur Geltung gelangt. Da« christliche Volk kan» dazu beitragen, indem ein Jeder für sich bemüht sein mag, mit größerem Ernst an die kirchlichen und heiligen Dinge heranzutreten und Kenntniß von ihnen zu erlang». Da« jetzige Staatskirchen, thum, welche« nicht aus der Liebe und freien Zu» Neigung der Gemeinde, sondern auf äußerlichem Zwang ousgebauet-ist, kritisirte der Redner mit scharfen Worten. ^ die Neigung sich» Herr geschaffen. Dem deutschen Genius sei e« be- schieden, das in unsere Kirche aufgenommene Princip der Unfreiheit zu bekämpfe» und es werde ibm gewiß auch geling», die mystische' Burg dieser kirchlichen Unsre,heit zu erobern. Selbstverantwortlichkeit und Selbstverwaltung, das nur könne der granitene Bau sein, auf dem die deutsche Zukuuftskirche ruhe. Der Gottesdienst wurde mit Gebet und Ge sang geschloffen. berutti. reisen können, und er habe ihn, den Redner, beauftragt, seinen Freunden und allen Theil- nehmern am Prokestantentag herzliche Grüße zu überbringen. (Lebhafter Beifall.) Pastor Dreydorsf - Leipzig machte daraus aufmerksam, daß gegenwärtig da« Holz zu den Scheiterhaufen doch zu theucr geworden, und ließ, da Die« gewiß der festlichen Stimmung de- Abends entspreche, die vielen Freunde und Ver bündeten de» Protestanten-Verein- hoch leben. Hofprediger Schweizer-Gotha forderte zu treuem AuSharren an den Grundsätz» de» Pro testanten-Verein« auf und Pfarrer Gessel- Thorn erwarb sich die ungerheilteste Anerkennung mit einem Toast auf Leipzig« Frauen, von deren häuslichem und gastlichem Sinn man sich seit den tvenigen Stunden de« Hiersein« schon in der voll kommensten Weise habe überzeugen können. Die Reihe der Trinksprücke war damit in der Hauptsache erschöpft. Die Theilnehmer der Ver sammlung verharrten aber noch längere Zeit theilS im Saale bei gemüthlichem GedankcnauS- tausch, theilS durchwandelt» sie den brillant illuminirten Garten und lauschten hier den Klängcn der Militair-Capelle. Bekanntmachung. Die Theilnahme au dem Eongresse in Eisenach, zu welchem der Ausschuß der social-demokra tischen Arbeiterpartei Dclegirte beruft, wird hiesigen Einwohne» unter Androhung einer Haftstraft von 4 Wochen hiermit verbot». DaS Polizei-A«t -er Stadt Leipzig. Leipzig, am 13. August 1873. vr. Rüder. Verkauf der Gohliser Mühle. Die bei der am 7. d«. Mt«, stattgefundenen Versteigerung de» der Stadtgemeinde Leipzig gehörig» Gohliser MthleugruudstückS zuerst auf -aS Ganze und dann bei dem pareelle« »eise erfolgt» AuSgebote a«s Pareelle Rr. I. gethanen Gebote haben wir abzaleh«rn beschloss», entlassen daher in Gemäßheit der BersteigerungSbedingung» hiermit die Bieter dieser ihrer Gebote und beraum» zur Versteigerung der vorgedackken Pareelle Rr. I. de« Gohliser Mühle«gr»udst«ckS, bestehend au« der Mühle nebst Wasserkraft (20, ^ Pferde- kraft) mit A Mahlgänge« (davon 2 nach amerikanischem Systeme) und einen» Tpttzgange mit 2 Wasserrädern sowie einer Schnet-enenhle mit einem Wasserrad«, dcm Wohn gehende und dem am Mühlgraben gelegenen Schuppe«, auch 2 Lagerplätzen vor der Mahl und hinter der Schneidemühle, die ganze Parcelle von zusammen KS20 lllEllen — 2218 »8 lllMeter Grundfläche, anderweit» Termin an RalhSstelle aus Donnerstag den 2L. August d. I. Vormittag» LL Uhr an. Derselbe wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung geschloffen werden, sobald ein weitere» Gebot nicht mrhr erfolgt Die Bersteigerungsbedingungen und ein Situation-plan de- Mühlengrundstückes mit der Parcellen-Eintheilung liegen in unserer Marstall»Expedition im alten IohanniShoSpitale zur Einsichtnahme au«, woselbst auch sonst etwa gewünschte nähere Auskunft ertheilt werden wird. Leipzig, den 12. August 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Ccrrutti. Herrn Restaurateur Täuscher und Stadtrath Winkler hier fand gestern in Grimma eine Be- zirkSwcrhlcomitö-Versammlung statt, die sich eine» entsprechend guten Besuch« zu erfreuen hatte Adv. Ludwig au« Leipzig, der von der liberalen Partei im 11. städtischen Wahlkreise aufgestellte j Candidat, war aus geschehene Einladung erschie- r ncn, um in längerer gediegener Rede nicht nur - sein eigene« Programm darzulegen, sondern auch die Zielpuncte zu fixir», aus welche eine um das Wohl de- deutschen und de« enger» sächsischen Vaterlandes besorgte Partei unverrückt loSzu steuern habe. Nachdem Herr Tauscher, der vrc Versammlung leitete, da« Wort zur Debatte kec gegeben, bekundete sich eine so allgemeine Zustim- ! mung für Adv. Ludwig, daß der von einem Mit glied«: auS Trebs» empfohlene Gegenkandidat, Bürgermeister Müller, freiwillig zurücktrat uno für Ludwig zu wirken versprach. Nur ein De- putirter au» Grimma erklärte, au» „ge- wissen, nicht näher zu bezeichnenden Rücksichten" seine Stimme nicht „öffentlich" sür den ausge stellten Candidatcn abgebcn zu können; doch wolle er privatim unter seinen zahlreichen Freunden für Ludwig'« Candidatur wirk». Die Versammlung nahm mit dem befriedigendsten Eindruck ferner die Aufforderung des Po-sitzend» entgegen, in Bälde eine zweite Versammlung in »JerrngSwaldr abhalten zu wollen. Ern komische» Intermezzo ereignete sich in unserer ersten Delcgirteuver sammlung. Ein Herr v. d. Planitz, Besitzer de» Rittergutes Döhlen, verlangte da« Wort, um Namen» der Rittergutsbesitzer zu erklär», daß Ludwig'« Candidatur keine Unterstützung bei ihnen finden werde. Man ließ den guten Mann ruhig seine politische Nothdurft verricht», obgleich der- selbe vollständig vergessen hatte, daß er für diesen Wahlkreis gar nicht stimmberechtigt ist. Ln die ser liberalen Taktik mögen sich unsere Particula- risten ein Beispiel nehmen. — Da« „Meißner Taaebl." berichtet au« Meißen, 11. August: 2» dem Flußbette der Elbe sind in diesem Sommer Stellen trocken geworden und zu Tage getret», die man früher nie zu Gefickt bekam. Ganz besonder« auffallend ist die« am rechten User oberhalb der alten Elb brücke bi« unter diese selbst und am linken User zwischen der Eisenbahnbrücke und Neudörfchen der Fall, wo da« felsige Flußbette fast bi« in die Mitte de- Strome« trocken gelegt und sichtbar geworden ist. ES ist die« aber nicht allein die Folge de« Wassermangel« im Flusse, sondern da« Wasser wird durch die au-gebaggertcn tiefen Fluß stellen mebr nach der Mitte gedrängt und muß von den Usern zurücktreten. Seit den Strom- bauten unterhalb Meißen hat sich vor der alt» Brücke der Wasserlauf überhaupt mehr nach der Stadtseite gewendet, wie man auch bei höherem Waffcrstande bemerk» kann. — Luftwärme heute früh 5 Uhr 10 Grad — Ein Postdiätift in Chemnitz Hat am L. Juli einen kurzen Urlaub angctretm, ist «ber nach Ablauf desselben nicht wiedergekommen, wo gegen sich al- genügender Grund für sein Aus bleiben ergab, daß er mit einem 800 Thlr. ent haltenden Geldkurse auSgeriffm war. In Wien aber hat man ihn jetzt gesund» und verhaftet; aber 200 Thlr. waren alle; die Weltausstellung scheint ihm auch Geld gekostet zu Hab». — In dem Kirchdorf« Markersbach bei Gottleuba betreibt der dortige Lehrer, der wohl auch bei seiner Verpflichtung al« LolkSbild»« versprochen hat, Unglaube» und Aberglaube» M bekämpfen, ein Herlversahren, da«, aus den Aberglauben uud die Dummheit der Menschheit berechnet, eiu recht auSgedehute-b lu Philippstzors Aus Stadt UN- Land. * Leipzig, 13. August. Das „DreSdn. Journ." meldet amtlich: Se. Königliche Hoheit der Kron prinz haben in einstweiliger Vertretung Sr. Majestät de« König- zu genehmigen geruht, daß der Geheime Rath und ordentliche Professor der praktischen Staat»- und Camcralwisscnschaften vr. pd. Roscher in Leipzig da» ihm von Sr. Majestät dem Könige von Schweden verliehene Ritterkreuz de« Nordsternorden« annehme nnd trage. * Leipzig, 13. August. Die auf den 2. Sep- tember s. o. und die folgenden Tage nach Kassel einberusene Hauptversammlung des evan gelischen Verein« der Gustav-Avolf-Stif- tung ist, zur Vermeidung de« Zusammentreffens mit der auf den 2. September fallenden deutschen Nationalfeier, im Einverständniß mit dem Haupt verein Kassel neuerdings auf den 3., 4. und 5. Sep tember d. I. vertagt worden. Programm und Tagesordnung verbleiben unverändert. —r. Leipzig, 13. August. Seit Montag ist in der Burgslraße Nr. 22 am Eck de« Sporergäß- chenS, nebenbei bemerkt, dcm Hause, wo vom 24 Juni blS 16. Juli 1519 während der Dis putation mit Eck in der Pleißenburg vr. Martin Luther wohnte, ein neues elegante» GeschäftS- local aufgethan worden, welche- auf die Vor übergehenden bedeutende Zugkraft auSübt und deshalb stet» von einem schaulustigen Publicum umstanden ist. ES ist daS früher in der Central halle befindliche Antiquitäten-Geschäft von Alwin Zschiesche, dessen große Spiegelscheiben einen nur wenig beschränkt» Uebcrbltck all der durch Alterthum, Geschichte, Kunst, Seltenheit und be- deutenden Werth ausgezeichneten VcrkausSgegcn- stände gewähren. Insbesondere sind e» die pracht vollen alt» Möbelstücke, Meisterwerke der Tischlerkunst, wie sie die Gegenwart nicht mehr her- stellt, welche den Kenner mit Bewunderung er füllen. So befindet sich darunter ein Schreib tisch mit kostbarer Holz- und Elfenbcinmosaik au» der UcbergangSperiodc der Renaissance zum Rococo von edelst» Forw», einst Besitzthum de» Bischof» Iuliu» von Würzburg, de« Stifters der dortigen Universität, bekannt al» der pracht- liebendste Kirchenfürst seiner Zeit, aber zugleich auch al- erbarmungsloser Hexcnvcrfolger, wie er denn für die der Hexerei Angeklagten ein Ge- fängniß mit acht Gewölk» erbauen ließ und am WeihnachtStage 1616 von der Domkarzcl ver kündete, daß zum Heile der Christenheit im lau fenden Jahr 300 Hexen im Lande verbrannt worden wären. Neben diesem historisch merk würdigen Stück steht ein gleich prachtvoll gearbei teter, mit feinen Hölzern ausgelegter Schrank au« der frühesten Renaissan«Periode, ebenfall« von hohem Kunstwerthe. Andere antike Schränke, von mrhr oder minder hohem Werthc, bergen zahlreiche alterthümlich« GlaSgesiiße und Porzel lane und der Aussatz eine« Credenztische« zeigt eine so reiche Collection von Krügen und andern irdenen Gesäßen schöner, merkwürdiger und kunst voller Art, wie sie un« noch nremal« vor Augm gekommen ist. Gemälde, Waffen, Juwelen. Mün zen und viele andere Gegenstände vervollständigen ein antiquarische« Waarenlager, wie e« in dieser Auswahl, Pracht und Reichhaltigkeit wohl seine« Gleich» sucht. — E« wäre wünschenSwerth, daß Herr Alwin Zschiesche sich geneigt fühl» möchte, die genauere Besichtigung dieser Schätze de- Alter- thum« u«d der Kunst nicht nur allein Käufern zu gestatt«. — D» „Chemo. Nachr." schreibt »an au« Lausigk vom 10. August: Aus Anregung de«
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