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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187310196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-10
- Tag1873-10-19
- Monat1873-10
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1873
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Erscheint tSgltch früh 6»/, Uhr. Uröatti», >1 Lrprötti«» JohanniSgafse 33. Lerantw. Rrdacieur Fr. Hültnrr. Sprechstunde d. Redaction Bormitlag» von 11—1! Udr riachminag» von 4—L Uhr. Lnnatnnr der für die nächst- iolarnve Nummer bestimmten Znsrrate an Wochentagen bis ällhr Nachmittags, an So»n- und Kesttagrn ftüy bis V,9 Uhr. Filiale für Zascratenam>at>me: Ltto Stemm. Universitätsstr. 22, LouiS Lüsche. Lainsrr. 2l, pari. Vcip.liqer JagMalt Anzeiger. de? kvmgl. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadl sechzig. Auflage L1,0«V. 2th„,r«r»»»»rrt« vierteljährlich l Thlr. 13 Rar., tncl. Bnngerlohn 1 Thlr. 2» Ngr. Jede rinjelo« Nummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrderung 11 Thlr. mit Postbeftrdrrung 14 Thlr. Inserate 4gespalteneBourgoiSzeile I'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSvcrzeichniß. Rrclameu nater d. Ledactionosirtch die Epaltzeile 2 Ngr. W 292. Sonntag den 19. October. 1873. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch awe SS. Oktober a. «. Ndead» V»? Uhr t» Saale der I. Biirgerschalr. Tagesordnung: I. Bericht de« Finanzausschusses über u) Prüfung der Stadtcaffenrechnung pro 1872; i>) Prüfung der Rechnung für Sparcaffe und Leihhaus auf da« Jahr 1872; e) Lohn erhöhung der Röhrenwärler rc. bei der Stadtwasserkunst; ä) den Antrag wegen Her absetzung der Waagegebühren und de« Wegfall« der Gebühren für die Waaaescheme. II. Gutachten de« Bau- und LersaffungSauSschuffe« über Berleguug einzelner Berwal- tungSzweige auS dem Rathhause in da- Gebäude der Georgenhalle; III. Gutachten de« Bau- und OekonomieauSschufseS über die Conten 9. 10. 11. 0. L. und 13 deS HauShaltplaneS für 1874. Bekanntmachung. Der KausmannSlehrling Otto Gmtl Friedrich allhier hat am 24. August diese- Jahre- mit Muth und Entschlossenheit ein achtjährige- Kind vom Tode de- Ertrinkens errettet. Die Unterzeichnete Königliche Kreis-Direktion nimmt Veranlassung, diese That Friedrich'» unter belobigender Anerkennung hiermit zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Leipzig, den 9. October 1873. Königliche Kreis-Directio«. von Burg-dorsf. Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und laufenden Conten werden hierdurch in Kenntniß gesetzt, daß die Certificat-Verzeichnisse über die in der gegenwärtigen Michaelis-Messe nach dem Berein»- au-lande resp. nach anderen verein-ländischen PackhosSpILtzen abgesetzten Waarcnposten längsten» d.» SS. Octostdr L87S bis «bend» « Uhr bei der hiesigen Contobuchhalterei einzureichen sind. Leipzig, am 1. Ocotober 1873. Köaigltche» Haapt-Zoll-Amt. Scyultz. Bekanntmachung. '< Die in H. 1 unserer Bekanntmachung vom 7. Mai vor. IS. enthaltene Vorschrift: So »st riar hier wohnhafte Familie oder eiwzelwe Prrs»» ihre W»h- »mg Verändert, ist solches sowohl vo« Demjenigen, zn welchem sie einzteht, al» von Dem, von welchem sie we»teht, binnen vier und zmanzia^Stande» im Sinwobner-Burea» de» PolizeiamteS — NetchS- strnOe -Kr. SS/SA — schriftlich anznzeige», wird von den Grundstücksbesitzern und Administratoren nicht mit der durch die Sache gebotenen Genauigkeit befolgt. Wir scheu un- deshalb veranlaßt, diese Vorschrift mit dem Bemerken einzuschärfen, daß jede Vernachlässigung derselben mit einer Geldbuße bi» zu Fünf Thalern oder verhältuißwäßiger Haft- strafe geahndet werden wird. Wer Formulare zu den Wohnung-Veränderung--Meldungen benutzen will, kann solche im Ein wohner-Bureau unentgeltlich in Empfang nehmen. Leipzig, am 18. October 1873. DaS Polizrtamt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Trinckler, Secr. Bekanntmachung. Die am 16. dies. Mon. aus den Abbruch versteigerten WtrthschastSgedäade drr Gohltser Mahle sind dem Höchstbieter zugcschlagen worden und werden daher in Gemäßheit der ver- steigerungsbedinguvgeo die übrigen Bieter ihrer Gebote hiermit entlasten. Leipzig, den 17. October 1873. Der -Rath drr Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Eerutti. Lorvelius-Ausfteüuug im städtischen Museum. Lrhyig« 19. October. Mit dem heutigen Tage wird unseren Mitbürgern eine vom Leipziger . — ' - - cm flädtis^.^ M's:u.u veranstaltete Ausstellung dargeboten, welche als ein wichtiges Ereianiß zu gelten hat. Durch höchst dankenS- ! Berthe Verfügung deS preußischen Lultus- ministeriumS find auf Ansuchen eine große An zahl Original-Carton «deS verstorbenen Meisters Peter von Cornelius für einige Leit zur Aufstellung überwiesen worden.*) Die Anschauung dieser nach Maaß und Auf fassung gigantischen Bilder führt unS in eine Zeit zurück, die von anderer Kunstgefiunnna be herrscht war als die gegenwärtige. Während wir heute allenthalben die Künstler nach techvisch- aalerischer Vervollkommnung trachten und vor wiegend u« deswillen geschätzt sehen, öffnete lorneliu- vor nunmehr 60 Jahren der monu- «rutalen Malerei den Weg nach Deutschland Md wurde, zuerst unter Anregung König Lud wig I. von Bayern, der Schöpfer einer Reihe von Werkln, deren Haupteigenfchasten im Geiste der Erfindung und im Stil der Formgebung liegen, lieber den unruhvolleu Jahrzehnten, welche der Tätigkeit de- Meister S in München gefolgt find, iS sein geniales Streben beinahe vergessen, wenig stens dH Gemeinde seiner Bewunderer klein ge worden: aber Cornelius ist ganz angelegt, in dem selben Sinne populär zu werden wie sein großer Vorfahr Albreckt Dürer in den Tagen der Geiste-- crueuerung unserer Reformation; und wenn wir heute uu- oft mit Stolz bewußt find, wie viel Verwandtschaft unsere Geistesarbeit mit der Zeit Äther'S hat, findet auch wohl der größte mo- terne Künstler Deutschlands in der verjüngten Nation die Stelle wieder, die sein großartiges Wirken sich verdient hat. Wenn erst seine Werke öffentliches Befitzthum geworden sind, wie jetzt »uSsicht ist, dann wird unserm Volke ein Schatz zorückgegeben sein, besten e» sich mit Staunen zu erfreuen hat. Dazu soll diese nunmehr auch bei mS veranstaltete Au-stellung etlicher Hauptwerke desselben beitragen, und darum kann nicht drin gend genug zu immer neuer und neuer Betrach- lang derselbe« eingeladen werden. Die aufgestellten Cartous vertreten zwei der bcheutensten Kunflperioden de« Meister«. Sie sichre» eine Reihe der während der zwanziger Jahre entstandenen, in der Glyptothek zu München m FreSco auSgesührten Wandmalereien und etliche Heile au« dem beabsichtigten malerischen Schmuck Sn Friedhof-Halle vor. mit welcher Friedrich Wilhelm IV. die Grabstätte de- preußischen Kö nigshaus«- zu vrrlin umgeben wollte, von den Earton- zu den Glypthotek - Fresken find im Carton-Saale de-Museum« zunächst (eine Ergänzung soll demnächst folgen) 3 große Halb- rund- oder Lünetten-Gemälde und 6 kleinere Ne- hevbilder vorgesührt. Die Gegenstände sind: Nr. 1. Der Zorn de« Achill nach der Bebilderung von Homer'« Jliade: der jugendliche Held, in heftigem Ingrimm gegen Agamemnon, dm Führer der Griechen vor Troja, aufbrausend, Die Mitglieder de« Leipziger KunSveiem« sowie die Besitzer von Familie», und «emester-Sarten erhalten sirirn Eintritt in beide Ausstellungsräume (den Larton- lal vnd den »uSflellungSsaal de« Verein»); von Nicht- «gliedern wird ein Eintrittsgeld von d Ngr. «hoben, der Eontwle wegen »ollen auch die Mitglieder beson- dar Freikarten jrdeSmal beim Hausmeister (link« beim Aotoch entnehme». weil dieser ihm seine Geliebte BrtseiS entführen läßt, wird durch Palla- Athene, die ihn warnend bei den Locken erfaßt, an rascher Frevelthat ver hindert; im Hintergründe, auf den Thersile- yvbnend htnweist, steht man den Untergang de- Bolke« unter den Mellen Apollon'- uacb de-KalchaS Weistaguug, der flehend vor den Fürsten kniet. Nr. 2. Der Fall Troja'-: die stürmen den Achäer find bi- in die Köuig-bnrg de- Pria- mo- gedrungen, der neben der greisen Gattin Hekuba, die in Stumpfsinn da- furchtbare Ge schick über ihr Hau- ergehen läßt, zu Boden geworfen verhaucht, während Reoptolemo«, der Sohn de- Achill, den jungen Astyanax au- den Armen der ohnmächtigen Andromache schleudert und die Jungfrau Polyxeua au- dem Schooße der Mutter gerissen wird; Helena, die Anstiftern: de- tratschen Verhängnisse-, ist voll Schaam und Schmerz au die Säulen gedrückt, welche den Vordergrund zur Rechten abschließen und unter deren Schatten Aenea- mit dem Vater und dem Sohne entflieht; gegenüber steht man griechische Helden, von der Gestalt de- hölzernen Rosse überragt, da- Los- ziehen über die Schätze Ilion», und zu Häupten der erschütternden Mittelgruppe erhebt sich Kaffaodra, die Seherin, nach welcher der jüngere Ajax in unedler Be gierde die Hand streckt. Nr. 3. ZeuS al-Herrscher de-Olymp, im Genuß seiner Hoheit und Würde umgeben von den Gottheiten der Griechen, zu denen sich auch die trunkene Zunft de- Baccho» gesellt, und Herakles, welchem nach überstavdener Erdenmühsal Hebe den Nectar credenzt. Nr. 4. Palla» Athene belebt d«S Thor- geblld de- Künstler- (Rundbild). Nr. 5. Der Morgen, der al- weibliche Ge stalt (EoS oder Aurora) gedacht, von den Horen der Frühe geleitet, auf munterem Gespann dahin- fährt. Nr. 6. Da- Opfer der Iphigenia. an deren Stelle von der Retterin Artemis eine Hindin gesandt wird. Nr. 7. Da- Urtheil de- Pari». Nr. 8. Der Schwur der Kreier bei der Hochzeit de- Menelao- und der Helena. Nr. S. Die Entführung Helena'-durch Pari»; an der Flamme de- Liebe-gotte- zündet die Unholdiu der Rache die Fackel an. — Die Malereien der KriedhofS-Halle (lüawpo Santo) in Berlin sollten in großen zu sammenhängenden Bilder gruppen die Hauptmo- mente der Offenbarung--Geschichte und de- Er- lösung-werke- Christi, verbunden mit allegorifcken Darstellungen und Schilderungen menschlicher Werkthätigkeit enthalten. Jede- Hauptbild wird oben durch ein Halbrund (Lünette), unten durch einen Sockelstrrisen (Predelle) ergänzt, und zwi schen den au» diesen drei Bestandtheilen zusam mengesetzten Wandflächen waren Gruppen gedacht, welche die Seligpreisungen der Bergpredigt ver sinnlichen. von diesem Cyklu» bietet unsere Au«, stellung (im Locale de- Kunstverein-) sieben Theile: 2 Hauptbilder, 1 Lünette und 4 Predellen dar, nämlich: Nr. 10. Den Sturz Babel- (nach der Offenbarung de- Johanne-): am Boden die Ber- körpcrung der Sünde, die von ihrem vielköpfigen Thtere gestürzt ist, umgeben von dem Granen der Verwüstung; recht- der Rachrenael, auf dessen Wink die Stadt der Frevel in Flammen auflodert, und die Könige, die gebuhlt haben mit der Schande, iuS Elend gestoßen werden. Nr 11. Die apokalyptischen Reiter: Tod, Pest. Krieg und Trug aus gespenstischen Rosten durch die Lüfte saufend, um alle- Leben- dige niederzumäheu. Nr. 12. Die Engel mit den Schalen de- göttlichen Zorne-, welche sie auf die Menschenkinder au»gießen. In de« Predellen sind Werke der Barmherzigkeit voiHestrllt: Nr. 13. Die Hungrigen speisen, die Dürstenden tränken. Rr. 14. Die Nackten kleiden, dieOb - dachloscn Herbergen. Rr. 15. Die Kranken pflegen, die Tobten bestatten. Rr. 16 Die Gefangenen bedeuten, die Trauernden trösten und die Irren den geleiten. Sind die Gemälde der Glyptothek in München zur Zeit der vollen Manne«kraft de- Künstler« entstanden, so gehören die Entwürfe zur Berliner KöaigSgrust dem Greisenatter desselben an; die beiden Cyclen unterscheiden sich demgemäß auch in Auffassung und Vortragsweise: jene zeigen eine straffe und sehnige Formbilvung, diese ruhi- aere Großartigkeit; dort herrscht dramatische Energie und sinnlicde Frische, hier Geisteshoheit und Würde de« Aller«, die zuweilen sogar ßreisenhafte Züge anoimmt, da Cornelius noch m seinen achtziger Jahren an diesen Carion« thätta war Da« Lampo «roto nach dem Plane von Cornelius ist leider bisher nicht in- Werk gesetzt worden; die Ausgabe bleibt ein Vermächt nis ebenso wie der Neubau de- protestantischen Dome- in Berlin, für welchen Cornelius, der Katholik, den im Kunstverein mit ausgestellten Entwurf zur Decoration der Chor-Nische (ApsiS) lieferte. Nr. 17. Die Erwartung de» jüngsten Gerichte- (Aquarell-Zeichnung): oben Christus al- Weltrichter, ihm zur Seite Maria, gnade flehend für die Welt, und Johanne» der Ver kündiger; zu Häupten die Engel mit den LeidenS- werkzeugen, und reihenweise neben und unter der Helland-gestalt die Seligen der Kirche, ausschauend. betend, harrend; zu Füßen Christi die Engel mit dem Buch der Geschicke und mit den Posaunen de- Gericht», in Bereitschaft, die große Stunde zu verkünden; unten link- ein Engel, der die erste erlesene Seele dem himmlischen Paradiese zuführt, recht- Michael, der Held de» Herrn, mit der Ge rechtigkeit, die sein Bergelteramt leiten soll; zu unterst der Stifter de» Werke», König Friedrich Wilhelm IV. mit seiner Gemahlin in Andacht gewärtig, um ihn Vertreter seine» Volk» und seines Hause-, unter denen auch unser gegenwär tiger Kaiser Wilhelm zu schauen ist. U I. die GlasgemSlde in -er neuen Kirche zu Gohlis. * Leimig, 18. October. E» ist jedenfall- ein erfreuliche» Zeichen unserer sonst den materielle« Interessen sehr zugewandten Zeit, daß sie den Sinn für da- Ideale nicht verloren hat. Davon giebt da- beste Zeugniß da- Wiederaufleben der kirchlichen Baukunst und aller mit ihr im Zu sammenhange stehenden Künste, die in dem letzten Iahrzeheut einen Aufschwung genommen, wie er wohl kaum früher vorauSzusehen war. Unter diesen Künsten nimmt ohnstreitig die Glas malerei eine hervorragende Stellung ein. ES ist bekannt, daß dieselbe im Mittelalter in großer Blüthe stand, wo sie alle unsere herrlichen Dome mit ihren Erzeugnissen schmückte; allein sie ging im Lause der folgenden Jahrhunderte gänzlich verlören, und nur erst unserer Zeit sollte e« Vorbehalten blerben, sie von Neaem zu beleben. Und zwar war e« zuerst in Nürnberg, wo die Gebrüder Kellner al-Wiedereatdecker der alten Kunstfertigkeit genannt werden können, worauf sodann in München die großen Glasmalereien in der Auen-Kirche entstanden, denen sehr bald andere Schöpfungen in andern Städten, wie in Berlin rc. folgten. Auch wurden unter königlicher Protection mehrere bedeutende Glas malerei-Anstalten gegründet, sowie sich auch ein zelne Meister in verschiedenen Städten behuf» AuSübung der Glasmalerei niederließen. Daß auch in Leipzig sich eine nicht unbedeutende Werkstätte für Glasmalerei befindet, dürfte viel- leicht nicht allgemein bekannt sein, obgleich im Verlaufe der letzten fünf Jahre schon manche» sctöne Kunstwerk von ihrer Thätigkett Zeugniß abgegeben hat. Die ersten Gemälde, welche von ihr au-gingeu, waren die drei Fenster de« Altarp atze« der neuen Thonberg« - Kirche; hierauf folgten bald weitere Aufträge, denn e- entstanden die großen Fenster der Stadtkirche zu Lei-nig, sowie die der Kircben zu Altenburg, Markranstädt, Luppa, Jena, Warzen, Altranstädt u f. w., ebenso die Fenstergemäldc in der apostolischen und der katholischen Kirche zu Leipzig. Die Entwürfe für dieselben entstanden therl- im Atelier selbst, theil« wurden sie von hiesigen Malern und dem Baumeister Alteudorff gefertigt. Da« neueste und bedeutendste Werk, welche» die junge, von Herrn A. Schulze mit Umsicht und wahrer Liebe zu seiner Kunst geleitete Glas malerei-Anstalt geschaffen, sind nun die sieben Chorfenster der neuenKirche zu Gohli- bei Leipzig, einer Stiftung de- Herrn De le ih am zur Erinnerung an seinen im letzten Feld zuge gefallenen Sohn, dem er hierdurch ein bleibende- Denkmal errichtet hat. Diese Fenster find die einzige derartige Leistung in unserer Gegend, und wohl überhaupt in Sachsen; e- ist daher gewiß an der Zeit, jetzt wo die Einweihung der Kirche, deren Zierde sic find, bevorfieht, die öffentliche Aufmerksamkeit aus sie zu lenken. Dieselben haben eine Breite von 1'/, Ellen bei 7 Ellen Höhe und stehen 10 Ellen über dem Fußboden der Kirche. Die Skizzen und Carlon» der Gemälde find von Herrn Pro» feflor L Niper, Direktor der hiesigen Kunst- Akademie, gezeichnet worden ; sie bilden einen CycluS von sieben Glasmalereien, die in bedeu tungsvoller Verbindung zu einander stehen und ein zusammenhängende« Ganze bilden. Iede» Fenster enthält in überlebensgroßer Figur eine Gestalt de« neue» Testament-, und zwar im mittelsten den Heiland, gleichsam zu der Gemeinde sprechend: „Friede sei mit euch"; ihm zur Seite PetruS und Paul»«, und sodann die vier Evangelisten Matth仫, Mar- cu-, Luca« und Johanne«. Alle diese er habenen Gestalten in den verschiedenfarbigsten Gewändern gekleidet, sind mit goldigem architek tonischen Sckmuck und bunten Trppichmustern umgeben, während zu ihren Füßen in reicher Ornamentik die Symbole, sowie Sprüche, die Widmungsschrift nebft Wappen de» Stifter« und die Unterschriften der Künstler angebracht sind Sämmtliche Glasmalereien sind ganz nach Art der mittelalterlichen auSgesührt, indem nur da« sehr starke englische Kathedral-Gla- verwendet wurde, welches schon in der Masse gefärbt ist. Für jede Farbe wurde ei« besondere« Stück Gla» genommen, welche«, mit dem nächsten durch einen Bleistreifcn verbunden, gleich einer Mosaik da» Vild hervorbrachte, während alle Materien, die
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