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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187312030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18731203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18731203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-12
- Tag1873-12-03
- Monat1873-12
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1873
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Erscheint täglich stich «V, Jvbaimi-gasse 3S. -««Uw. Nedacteur /l Hält»«. Sprechstunde d. Redacriou «oNNMLg, „v 11-,, utzr U-chmma,« ,»» «—» Uhr. Annahme der für die nächft- ialacnvc Rümmer deftimmlru Imerale an Wochentagen dis vllhr Nachmittags, an Lonn- nnd Keftragen früh di- V.ö Uhr. Mate für Zos»attoi»m»d»e: Ott» Klemm. UnivrrsitLtsstr. 22, Louis Lösche. Hauiftr. 21, part^ Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. A«fl«Ge 11.10 V. ZU,»,»emea»»»rti» vierteljährlich 1 Thlr. 1b Kar., incl. vrurgerlohn l Thlr. 2v Rgr Jede einzelne Nummer 2*/, Agr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesdrderung 11 Thlr. mit Postbesdrderung 14 Thlr. Znseratr 4gefpaUeneBourgoiSzeile 1V,Agr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichuiß. Leltauieu unter d. Aedactiiuisirtch die Spaltzeile 2 Ngr. W 337. Mittwoch den 3. December. 1873. Zm Monat November 181Z erhielten das hiesige Bürger-Recht: Fräulein Michler, Emilie Auguste, Schnitt» . Händlerin. Herr Fischer, Friedrich Hermann, Geschäfts führer einer Restauration. Lasche, Lug. Wiih.,.HandlungSbnchhalter . Kirchhofs, Julius August Robert, Lehrer an der III. Bürgerschule. , Dietrich, Carl Friedrich, Advocat »nd Notar . Schick, Johann Markus, Photograph. . Frauke, Karl August, Restaurateur. , Nrichoid, Christian August LouiS, Buch ender . Hossmnnn, Eduard JultuS Reinhold, Nohproductenhändler. , Lllrich, Earl Friedrich, WtchSfabrikant und Bictualienhändler. . Vremme, Karl Friedrich Wilhelm, Re- staurateur. , Koran, LucaS, Schneider. , steldmaun, Salomon, Kaufmann. . tSseberg. August Hugo, Lylograph. - Laitz, Ernst Emil, LandeSprod.-Händler. . Oßwald, Friedrich Franz, Kaufmann. . Llbrecht, Ernst Julius, Restaurateur. . Eisenach, Eduard Bernhard, Kausmaun. « Eckert, Heinrich Emil Eugen, Kaufmann. - Dittmar, Heinr. Friedr. Anton, Kausm . Lxthelm, Johann Karl Wilhelm, Bäcker . Kuauth. Leop. August Gottfr, Klempner. . Heuse, August Ludwig, Hausbesitzer. . Weber, Emil Hugo, Lehrer an der zweiten Bürgerschule. . Vastmann, Gustav Moritz, vr. MI, Oberlehrer an der Nicolaischule und Secretan an der Gtadtbtbliothek. » Weber, Karl Wilhelm, Schuhmacher. . > OchS, Franz Auto«, Stemdruckerei-Bes. . Hering, Karl Eduard, Bictualienhändler. . Fischer, Christian Friedr. Ludw., Schuhm. » Schiadler, Daniel, Schneider. » Schäfers, Karl AugustGottiieb, General. Agent der Lebens-Versicherungs-Gesell schaft „National." « Zieuer, Christ. Heinr. Friedrich, Tischler. » xieditz, Christian Wilhelm Ferdinand, Bictualienhändler. . Pech, Heinrich Moritz, Drechsler. « Sachse, Friedrich Richard, vr. pdil. und Oberlehrer an der Thomasschule. - Sachse, Friedrich Emil, vr. MI. und Lehrer an der der II. vezirk-schule. - Haubold, Heinrich Julius, Klempner. - Tarstanjen, Ernst, Prof, vr. MI. und Hausbesitzer - Wagner. LouiS Friedrich Ed., Kaufmann. . Bunge, Heinrich LouiS, General-Agent der Aügem. Eisenbahn-Versicherung-- Gesellschaft in Berlin. » Müller, Richard, Gesanglehrer an der Thoma-schule. ßl»aEngel, Charlotte Paul. verw. vr weck,, Hausbesitzerin Frau Münch. Jda Elisa Auguste verehel, Haus besitzerin. sräulein Sen sch, Ther. Mw., Seisenhändlerin. Herr Böttcher, Johannes Eduard, Oberlehrer der Mathematik an der Realschule. - Thomas, Paul August Johanne«, Ober» lehrer an der Realschule. - Bahrmaun, Gustav Rodert, Lehrer an der I. Bürgerschule. . «euman», Moritz, HandlunaSprocurist. » Dam«, Joh. Audr. David, Kohlenhändler. . Kaufmann, Franz Eduard JultuS Caspar, Tischler und Reg»late«gehäusemacher. » Bl au ne, Ernst Gustav, Schuhmacher. . Lngermann, Friedrich August Otto, HandlungS-Agent. - Böttcher, Johanne« Lilh., Lohnkutscher. » Meisezahl, Friedr. August, Restaurateur. - Le ms er, Friedrich Wilhelm, Schuhmacher meister. . W.ölsert, Friedrich August Christian, Schuhmacher. - Schreiber, Friedr. Karl, ZeitungSspedtteur . PineleS, Marcul, Kaufmann. - Gerstner, Johann Heinrich Moritz. In haber eines Band«, Garn» und Zwirn- geschäst«. . Doberenz, Robert, Architekt. - Capelle, Karl Ferdinand, Klempner. Frau Beckmann, Louise verw., Hausbesitzerin. - Förstemann, Johanne Louise verw , Hausbesitzerin. - Klein, Joh. Marie verehel, Hausbesitzerin Herr Hase, Georg OScar Jmanuel, vr. piül., BuchhsndlungSprocurist. - Ryssel, Heinrich August Albert, Kauf mann und Inhaber einer Prägaustatt. - Friedläudor, Michaelis. Kaufmann. - Brandt, Gustav Rudolph. Kaufmann. . Eitzuer, Earl Heinrich, Kaufmann. » Hvnemannn, Johann Wilhelm Ernst, Inhaber eines Wäschgeschäft-. . Schmidt, Trau-ott Bruno, Lehrer an der III. BezirkSschule. - Böhme, Karl Gottfried, Oberlehrer an der I. Bürgerschule. - PrätoriuS, Theodor Robert Alexander, Kaufmann « Poppe. Paul Ferdinand, Hausbesitzer. - Förster, Theodor, Friseur. - Clemenz, Carl August Hugo, Restaurateur. » Müller, Theodor, Tapezierer und De- coratenr. - Beißen groll, Friedrich Wilh. Christoph August. Tischler. - Behr, Friedrich Wilhelm, PolizeiamtS. Registrator. - Braune, Richard Theodor, PolizeiamtS. Registrator. - Gnadt, Ferdinand Wilhelm, Schuhmacher. - Kaiser, Kranz Juüu», MeubleS-Polterer. . Prinz, Gottlieb Ervst, Schneider. Wille, Kriedrtch Theodor, Schneider. Za Mvnat November 1811 ist vom Sladkath «»gesielt morden: Herr Erdmaun Alfred Büchner als Registrator. Die Römer zur Zeit Christi. Heber dieses Thema sprach im großen Saale dtViissionSvereinShause» in der Roßstraße in dem sitzsinr von Borträgen zum Besten desselben Herr pns. vr. zur. Kunze. Venn der Gedanke deS Menschen zu Gott em- Msirrbt, so bieten sich ihm drei Systeme, drei Wanken GotteS, als Stufen dar, auf welchen «P ch« emporgrlangt. Die unterste Stufe V de Natur, die uu» umgebende Gesammtheit Micher Erscheinungen; die Griechen nannten sie «mo§, d. h. Schmuck, Ordnung, Weltordnung. »« sprechen von einem Buche der Natur, » Mlchem wir lesen, GotteS Güte, Allmacht, «theit studirend, um un- zu überzeugen, wie g«tt« weite Welt in einem großartigen, frei- M auch grheimuißvollen Zusammenhang der er. Wlwden und gestaltenden Kräfte besteht. Im vache der Natur erkennen wir die Hand und Mjam die Handschrift GotteS. «er nicht bloS im Buch« der Natur. Auch sie Erschichte ist ein System, ein großartiger tchammßvoller Zusammenhang erhaltender, ge- Minder Kräfte; auch sie können wir ein Buch aa«u, geschrieben von Gotte« Hand. DaS dm« System ist die göttliche HeilSord- Nag, die Geschichte der Offenbarung und Er- Haag, die Anbahnung und der Eintritt deS «aageliumS in die Welt. Wer nun in der s»t,r oder in der Weltgeschichte liest, Der ffma die Handschrift GotteS vor sich, aber Heilckgefchichte vernimmt da« Ohr ^Raschen da« lebendige Wort de« heil'penden- den GotteS, welcher hier unmittelbar sich bezeugt «nd gegenwärtig ist. Unser Thema > so fuhr Redner fort, weist un« nicht auf die Natur,sonder« auf dte Geschichte, aber auf die Weltgeschichte uud die Heil«, geschichte zugleich. DaS Evangelium, welche« unS Jesu- Christ«» gebracht, ist in der Mensch, -eit heimisch geworden, «icht auf dem Boden de« Orient«, sondern de« Occident«. An dte Stelle Jerusalem- sollte nach GotteS Fügung Rom treten und dieser Ueberaang schon durch dte Apostel selbst geschehe». In Rom erst beginnt die eigentliche Bahn der Ktrchengefchichte. hier setzt der auf Jahrtausend« berechnete Faden ei«. Mit dem Griecheuthum treten wir in da« Jugendalter der Menschheit. Griechen «nd Rv. mer sind die Träger der Ideen, welche den Geist de« Jüngling« zu erfüllen pflege«. Auf fie folgen die Germanen, auch jugendlichen Geiste«, aLer berufen, den Faden in da« ManneSalter de« menschlichen Geiste« hinüber zu spinnen. Die Griechen und Römer lebten noch, aber freilich dem Greisenalter nahe; sie werden ergriffen vom Christenthum, aber ihre Eultur bleibt wesentlich heidnisch; da« Evangelium leuchtet den Völkern de« klassischen Alterthum« nur mit den Strahlen der Abendsonne. Als Morgenfonne ging e« den germanischen Völkern aus, welche die herrliche Gunst genossen, daß ihnen in ihrer Kindheit da« Evangelium zukam uud so mit ihrem ganzen Wesen verschmolz. Erst aus ger. manischem Boden ward da« Christeuthum eine volkSthümlich«, eine nationale Erscheinung tm tiefsten und besten Sinne de« Worte«. Je mehr man eindringt in den Zusammenhang der Kir chengeschichte mit der Völker aeschichte, um so fester überzeugt man sich, daß ein hoher Plan zu Grunde liegt und ein oberster Regierer mit ferner macht- uud geheimnißvoll ordnenden Hand im Hintergründe steht. DaS Ehristenthum mit seiner Frühlingskraft fteht wie ein Wunder da inmitten der gealterten Völker jener Zeit, uu» mit den Mitteln der Weltgeschichte ist dieser neue Anfang, «in Zu- sammensturz aller GeisteSmächte de« antiken Zeit- alter«, nimmermehr zu erkläre». Uud hier an diesem Puucte der Betrachtung fällt der Blick von Neue« auf da« Römer- thum. In ihm sehen wir da« letzte Glied in der Kette der großen schöpferischen Culturvöiker de« HeidenthumS; bi« auf fie hin ist dte Eultur immer bergauf gegangen, sie saßt sich im römi- scheu Weltreich noch einmal zusammeu und erscheint da in ihrer großartigsten, recht eigentlich weltge- bietenden Gestalt. Freilich nur der äußere Glanz eine« über tünchten Grabe« l Die BolkSreligi onen sind in trostloser Zersetzung, alle moralischen Impulse haben sich verzehrt, der EgoiSmu« in allen denkbaren Formen führt die Herrschaft; mitten tm Weltfrieden der Völker hat sich ein Krieg Aller gegen Alle entsponnen. Da- Heiden- thum selbst verzweifelt an seinen Kräften, an seiner Zukunft. So steht da- Römerthum aus der Höhe der heidnischen Entwickelung; e« leitet aber zugleich deren verfall ein uud saßt diesen Verfall großartig und furchtbar zusammen. Die neutestamentliche Geschichte beginnt und schließt aewiffermaßen mit dem Hinweis auf Rom. LucaS, der erste aller KirchcugeschichtS solcher, beginnt ja feinen Bericht vou Jesu mit den bekannten Worten (Luc. 2): „ES begab sich aber zu der Zeit, daß eiu Gebot vom Kaiser August»« auSgiug, daß alle Welt geschähet würde" x. re. Uud die Apostelgeschichte de« Luca» sch ließt bekanntlich mit den Worten: „Da wir aber gen Rom kamen, ward Paulus erlaubt zu bleiben wo er wollte ... Paulu« aber biieb zwei Jahre" rc. rc. (Apostelgeschichte 28). So liest sich RomS Name wie ein Rahmen um die Anfänge der Kirchengeschichte. DaS Indenthum hat da- Evangelium gezwungen, von Jerusalem über zu siedeln nach Rom. (Apostelgeschichte 28, 19 ). Daß da- vertriebene und gejagte Evangelium Frieden j und Schutz in der Metropole de« Wettgeistes I finden konnte, DaS ist fast wie ein Wunder. ! Nachdem der Herr Vortragende nunmehr eine ! kurze Charakteristik de« römischen Religion-Wesen« und zwar mit einem Seitenblick auf die griechische Schwester-Nation eingeschaltet, fuhr er weiter also fort: Dte Natur mit ihren Trieben und Jnstincteu bildet in der griechischen Contemplation Anfang«, und Envpunct, während die römische Contemplation sich mehr aus da- Gebiet be freien Willen- bezieht. — Diesem Gedanken müssen wir weiter »achgehen, denn er wirst ein neue« Licht aus den Umstand, daß nicht zur Vlüthezeil de» Griechenthum« oder doch unter Alexander dem Großen, sondern erst zur Zeit der römischen Weltherrschaft Christa« in die Welt gekommen ist. Der Gedauk^ daß da« Rvmerthum eine höhere Stufe der Menschheit darstelle als da« Griechen- th»m, muihet gerade un« Deutsche, dte wir et- wa« den Griechen Wahlverwandte« in u«S tragen, freilich am wenigsten au, und der Versuch der Begründung dieser Neberzeuguug mag schwer sein, allein er muß diesem Wagmß unterzogen werden. Ein erster Blick auf da« Verhalten der Griechen zeigt uu« jene bitterscharfe Scheidung zwischen Barbarenthum uud Griechenthum; auch die Römer kannten uud liebten allerdings einen Gegensatz, der verwandter Natur war: den der Perearinen (Fremden) und der Römer, aber dieser Gegensatz hatte frühzeitig da- Gepräge der Feindseligkeit uvd Verachtung abgelegt. Tiefer noch grefft der Gegensatz zwischen Freien und Sklaven, welcher die sociale Welt de« Alter- thum« beherrschte, aber gleichfalls in Rom ge- mildert wurde und gemildert nicht bloS durch eine laxe Sitte, wie in Athen, sondern im Zu sammenhänge einer veredelten Recht-Überzeugung. Ebenso deutlich ist der Fortschritt erkennbar m der Stellung de« (freieo) Individuum«. Erst auf römischem Boden hat sich der einzelne Mensch mit seinen eiaenen Zielen. Zwecken und Aufgaben zur vollen Selbstständigkeit hindurch gerungen, soweit DaS mit den moralischen Mit- teln de« HeidenthumS möglich war. Recht ein- lenchtend aber ist ferner der bezeichnte Fortschritt der Eultur in Bezug auf die sociale Stel lung de« Weibe« in Rom: fie war eine edlere als bei den Griechen: da» hangt auf« Engste zu- sammen mit jenem Fortschritt zur Berselbststän« digung de« Individuum« überhaupt. Nur da« Indenthum im Orient und das Germa. nenthum im Occident könne« sich in jener Hinsicht tnit dem Nömerthum messen — Zum Schluß seiner äußerst interessanten Vergleichung über die Stellung de« WeibeS in Rom gegenüber andern Völkern berührte Nevner noch einen fünften Vorzug der Römer, die Ehre der Arbeit. Die Sklaven waren die Maschinen de« AiterthumS. Erst da« Ehristenthum hat die Arbeit geaveit und in der Weihung jede« ernsten LebenSberuseS den Segen zur Geltung gebracht, welcher mit jenem Urgebot aus die Arbeit gelegt ist Jahrhunderte lang stand bei den Römern die harte Arbeit de« Landmaune» in hohem Ansehen; es war m Rom Tradition, daß der Ackerbau die Grundlage der Eultur und der Staatsordnung sei Auch die politische Thätigkett der angesehenea Römer war keine einfache und leichte Arbeit, den« wer sich um ein Ehrenamt im Staate bewerben wollte, mußte zuvor mehrere Jahre Kriegsdienste thuu uud dann konnte er auch nur Stufe für Stufe dte Aemterstaffel ersteigen, um in jedem Amte auswärt- Kenntnisse und Erfahrungen zu sam meln. Und diese Energie in der geistigen Thätig» keit bildet noch lange m dem dunkeln Bilde de« SittenversallS der Kaiserzeit emen lichten Punct. Die rastlose literarische Thätigkett de« römi- sehen Juristenstandes damals nimmt sich fast wie ein Wunder an-, — So war also auch hier der römische Geist vor andern Völkern würdig, weltlicher Schirmherr de« Ehristenthum« zu «erden, da diese« al« ein junge», zarte« Pflänz. lein in den Conflict der großen Weltmächte hiueingestellt ward. Man hat gesagt, e« fehle dem römischen Leben die schöne und reiche Mannichfattigkeit de« griechischen (Th Mommsen): dafür hat jene« die Stetigkeit und Consequenz voran«. An Patrio- tiSmuS stehen dte Römer fast allen Völkern der Erde voran«. Außer der Geschichte J-raeiS und de« Evangelium« ist nirgend« in der Welt die Hingebung de« Individuen au große Joeen und hdhe Ziele lebendiger, allgemeiner und refultat- *ncher gewesen als bei den Römern. Man findet ,« Grieckenthum bewundern«werlh den Zug de« JdealiSmpS; aber nur wer da« Römerlhum nicht genau kennt, kann ihm diesen Zug de« Idealismus absprechen. DaS ist der gewaltige Reichsbau, welcher sich gemeinsam über Orient und Occident wölbte, in welchen so viele Völker und Sprachen emgezogcn waren, und unter dessen schirmendem Dache nun auch da- Ehristenthum seine ersten freie» Athemzügc thun sollte. Der feste Arm Rom« hielt Ordnung in der vordem durch W'rren aller Art zerrütteten Welk; jetzt war c» de« Kaiser« Name, welcher diese Ordnung zusammcnfaßre; sein Bild aus den Münzen deS Reich» zeigte aller Welt die Nähe und Macht der gebietenden Obrigkeit. Aach der Heiland erkannte sie an- gesichtS einer ReichSmünze an m>t den Worte«: „Gebet dem Kaiser, wa« deS Kaiser« ist rc ", und der Apostel Paulu« predigte Gehorsam dieser Obriakeit, deren Schutz er anzurusen nicht ver schmäht hat. Unmittelbare Eingriffe und Einflüsse der römi, schen Kaiser auf die im Neuen Testamente berich tete Heilsgeschichte liegen nicht vor, aber andere Römer spielen allerdings eine Rolle in ihr, und zwar eine hervorragende Rolle. Zwei Gruppen derselben lasten sich unterscheiden. Der vornehmste Repräsentant der einen ist PontiuS Pllatu«, zu dessen Berständniß der Herr Vortragende eine längere Betrachtung anstellte, die er unt der Be merkung schloß, daß wir in PilatuS den Mann vor un« haben mit dem römischen Rechtsstnu uud de« ruhigen Blick im Getümmel, aber auch den abhängigen Egoisten, welchem darum haupt sächlich zu thun war, de« Kaiser« Gunst nicht zu verscherzen. ES ist «och Römerlhum, aber Römerthum im Verfall Und in demselben Lichte erscheinen die spätern Lanvpsleger Palästina'«: Felix und FestuS. — Ein hellere« Bild bletet die andere Grupp« dar. Da erkennen wir deut lich die wunderbare Fügung GotteS, welcher den natürlichen Charakter der Römer für seinen HeilS- plau verwerthete. Eiu Römer ging sicher seinen Weg uvd behielt sein Ziel ruhig und treu gegen sich selbst im Auge. Wirkt nun aus solche Herzen da« Evangelium, so schlägt r» tiefe Wurzel und schafft kräftige Träger; in der Tbat erschlaffen sich einzelne solcher römischen Seelen dem neuen Evangelium, welchem damit tu der Welt die Wucht römischer Energie Zu Theil ward. Redner zählte eine Reihe solcher Männer aus, welche die lichtere Gruppe bilden, und fuhr dann also fort: Zwei Jahre konnte der Apostel Paul«» frei und offen da« Evangelium bekennen und lehren, und DaS genügte, um einen Grund zu legen, welcher von allen bald hereinbrechenden Stürmen und Wogen der Anfechtung nicht konnte zerstört werden. Freilich darf nicht verkannt werden, daß die Griechenwelt schon zur ersten Christengemeinde ein ansehnliche« Eontingent stellte und daß Paulu« keineswegs bi« an sem Lebens ende da« Evangelium verkünden durste, daß viel- mehr schwerere Verfolgungen auch itter da« erste
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