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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187602093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-09
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1876
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ardatttoa und <rpktition Johannisgasse 33. Verantwortlicher Redactcur Kr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion Vormittag« von li—>r Ubr Nachmittag« von 4—L Uhr. Annahme der für die nächst- folaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis Uhr. z> den Filialen für Ins-Annahme: Otto Kl ein in, Univcrsitätsstr. 22. LouiS Lösche, Katharinenstr. 18, p. nur bis V,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. U«flLge 14,000. Adoailemeatnprri» viertelt. 4V, Mt. incl. Bringerlohn b Mt, durch die Post bezogen S Mk. Jede einzelne Stummer so Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 3V Mk. mit Postbesörderung 4L Mk Inserate tgrsp. Bourgeois-. 20 Pf Größere Schriften laut unserem Prelsverzeichniß. — Tabellarischer Satz »rach höherem Tarif. Neclamko oatrr dem Xedarttonrstrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. Lr-cdttion zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung pr»«ouinar»v<1a oder durch Postvorschuß. Xü 4V. Mittwoch den 9. Februar. 1876. Bekanntmachung. Der Umtausch der zufolge der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 24 Mai v. I. (Deutscher Reich«anzeiger Rr 120) a-gefte«pelte» Natheilscheta« der Proatztschea Bank gegen Aathetlschetu« -er Metch-bauk wirdv. 18. dtrfe» MmaalS a- bi-»»»» 18. küuf- tige» Vtzoaat» erfolgen. Sofern die letzteren auf den Namen -er jetzige« Besitzer lauten, geschieht der Umtausch Zug um Zug gegen Quittung des Antheileiguer» bei derjenigen Reich-bank- anstatt, welche in ihre, früheren Eigenschaft als Anstatt der Preußischen Bank -ie AibgeWpe- laaa bewirkt hat, in Berlin bei der MetchSBauk-Haapteasse. Hat dagegen inzwischen ein Eigeuthums-Uebergang stattgefuodeo, so sind die Antheilscheine zunächst zur Eintragung desselben mit den erforderlichen Nachweise» (Preuß. Bank»Ordnung vom 5 Oktober 1846 tz IS sPreuß. G«s.»S. S. 4SSj) dem Retch-Hank-Archiv Hierselbst zu übergeben oder brieflich an uns einz »reichen. Wegen Aushändigung der gegen Vezug-se-etae umzutauschenden Stücke wird besondere Be kanntmachung ergehen. Berlin, dev 5. Februar 1876 M»tchs-a«L-Dtreet»o1a«. Städtische Gewerbeschule. Der Unterricht de- Sommersemesters beginnt VKaatag, -«» AN. April. Der Eursus der Tagesschule mit wöchentlich S6 Unterrichtsstunden, friih 7 Uhr. Die Eurse der Abendschule mit wöchentlich 14 Unterrichtsstunden, A-e»-s 7 Uhr. 18 Stunden Zeichnen. 4 Std. Constructioes Formen zeichnen. 4 » Geometrisches und Projectionszeichnen. 4 - Kreihaudmusterzeichnen. 6 - Freihandzeichnen »ach Vorlagen und Modellen. 6 Stunden Sprachunterricht. 3 Std. Deuts». 5 - Französisch. L Stunden Mathematik. S Std. Arithmetik. 3 - Geometrie. 6 Stunden Realwissenschaft. 2 Std. Physik. 2 » Chemie. 2 - Geographie und Geschichte. LvLrpLA» ». Tagesschule d. «he»-sch«le. 1V Stunden Zeichnen, (s. o.) I 2 Std. Mathematik, Arithmetik, Geometrie 2 Std. Deutsch u. Französisch. Geschä^is- > und technische Grwerbekuude. stil und gewerbl. Buchführung. s o. Facheurse. 14 Std. Modelliren und Bossiren in Thon > 4 Std. Baukundeu. architektonisches Zeichnen, und Wachs. I 4 » Mechanik »vd Maschineazeichaen. Anmeldungen zur Aufnahme find i» Schulgebäude, Lesstngstraße Nr. 14, täglich zwtsche« ««d 1 Uhr bis SM»-« dieses Vtz»««ts zu bewirken. Leipzig, an 3. Februar 1876. Die Direktion her Eitädttsche» Gewerbeschule. Al«po>7, Prof. Be«erkaug. Der beschränkte Raum der Schullocalitälen gestattet nur die Aufnahme der rechtzeitig Angemelveten. verspätete Anmeldungen werden daher nicht berücksichtigt werden können Bekanntmachung. Das 3. Stück des diesjährigen Reicks-Gesetzblattes ist bei »ns eingcaangen und wird bis ,»« LS. --. Mts aus dem Rathhaussaale öffentlich au-hängen. Dasselbe enthätt: Nr. 1113. Gesetz, betreffend die «eitere geschäftliche Behandlung der Entwürfe eines Ge- richlsverfaffung-gesetzes, einer Strafprozeßordnung und einer Eivlsprozeßordnung, sowie der zugehörigen Einführungsgesetze vom 1. Februar 1876 - 1114. Verordnung, betreffend die Aufhebung de- Verbots der Ausfuhr von Pferde«, vom 3 Februar 1876. Leipzig, den 7. Februar 1876 D-u Math -er Gtabt Leipzig. —— vr. Koch. Eerutti. Bekanntmachung. Am Monat Januar lauf. I. gingen bei hiesiger Armenanstalt ein: «. a« Gesche»ke«: 23 — von einer Sonnabends-Kegelgesellschast. 24 — von E Sch. 4 E. St., eine Differenz betreffend. 20 — durch Herr« Rechtsanwalt O E. Kreytag, aus einem Rechtsstreite 3 50 Strafgelder „von stets verschlafenen Kellnern" au» dem L.'schen Restaurant. 3 — von Herrn F. W Müller, abgeliekert durch Herrn Rathswachtmeister Weiske. 8. a» -er Ar«e»easse gesetzlich -»falle«-«» Gel-rr»: 280 SO diverse Strafgelder, SonntagSrntheiligung, Tausverzözerung, Abgaben von Schaustellungen rc. betreffend, durch den Rath. 6 —Strafgelder, Gonntagsentheiligung betreffend, durch da» -gl. Bezirksgericht. 36l 80. Für die obenerwähnten Geschenke sprechen wir hierdurch unfern aufrichtigsten Dank aus. Leipzig, den 7. Februar 1876. Da- Ae«-»-trectort»«. Schleißner. Lobe. Holzauction. Mo«tag -e« 14. Febraar 1878 sollen im Forstrevier Oko««ewttz auf dem Mittel waldschlage in Abth. 7» und 8 k I. vo» Dorwtttags S Uhr a«: ca. 74b hasrlne Hk«L»p,l, für Brauereien nutzbar, und 2 Rmtr. eichene Mmtzscheite, dann 50 Rmtr. eichene, 12 Rmtr. buchene, 17 Rmtr. lüsterne, 10 Rmtr. ellerne »ud 2 Rmtr. lindene Brenuschett«; ferner II. vo» DorrmtttagS 18 Uhr aa: ca. 100 Stück starke harte Ahrau»ha«fe» unter den an Ort und Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen «vd der Üblichen Anzahlung an den Meistbietenven verkauft werden. Z»sa»«e»k«»ft: aus dem Mittelwalvschlage im foaenannten Apitzsch bei Connewitz, un weit oer steinernen Eisenbahnbrücke. Leipzig, am 3 Februar 1876. Des Rath» Forst-e»«tatto«. Für et»e Schale w«r-e« in der Nähe de» Schloff« S Pleißenburg z« »etet-e» ges«cht: 3 bi» 4 Helle Räume ä K4—80 mM, 2 bis 3 Räume ä 20—30 IDM., nebst einer Auswärter wohnung. bestehend a«S Gtub-, Kammer und Küche. Offerten sind abzugeben auf der Schal expeditton -e- RathS (RaibbauS, 2 Etage). Musikalischer Lertcht. Vierzehntes Gewaadhanscoaeert. Lrizyig, 7. Februar. Die Rubinsteiu-Woche ist vorüber. So dankbar haben wir unser Concert- publicum fetten gesehen, wie jetzt; — das letzte Mal voriges Jahr, wo ein Lomponist, „der größte unter den lebenden virtuosen, »vd zugleich der größte virtuose unter den lebenden Cowpo- nisten", hier Concerte gab: derselbe Anton Rubin stein. Daß er diesmal nicht eigene Loncerte ver» anstaltete, sondern sich in uneigennützigster Weise bereit finden ließ, zum Vesten unsres O'chester- Penstonssonds und in einer Kammermusik müzu- wirken, ist ein Umstand, welcher dem Lauke des Publicum» für seine Spende» einen noch herz licheren Charakter hätte geben müsse», wenn dies möglich gewesen wäre. La» letzte Gewanohausconeert macht« »nS mit einer seiner größten Eompofitionen bchrunt, dem Oratorium „Das verloreue Pewudps" für Soli, Chor »ud Orchester. RubiuDP» compo- »irte dieses Oratorium schon vor zWapM Jahren. Die Lovcertdirectione» ab« dacht«»: »Uhren wir'» nicht ans, so ist damit kein Königreich ver loren" nnd ließen vorläufig dem Verleger und dem Componisteu allein die Freude am Werk. Nur Weimar (schon in de» fünfziger Jahren, Dank den Bemühungen Liszt's), dann Königsberg (ausAnregung Louis Köhler'»), Wiensogar zweimal, später Tlogau (1872), Magdeburg (1674) und Düsseldorf (November 187S) brachten es zur A ifführung 3» will nickt sagen, mit wie vie len bedeutenden Werken Rubinsteiu's es ebenso gegangen ist. die in Folge dessen dem deutschen Publicum im Großen und Ganzen unbekannt geblieben find, erinnere nur daran, daß unmittel bar nach diesem opas 54 ein Quintett für Ela« vicr nnd Blasinstrumente, als opas 56 aber eine gewisse dritte Sinfonie Rubinsten.'» erschien, die hier Niemand recht kennt, sowie kurz vor dem „verlorenen Paradies ' «in nur in kleineren Kreisen hier gehörtes Trio in L ckar (opar 52) —Werke, die mehr oder minder alle dasselbe Schicksal ge. habt haben. Unser Leipzig hat in ganzen zwan- zi l Jahren von größeren Sachen R 'S nur seine beiden ersten Sinfonien und „Don Quixote", eine Humoreske für Orchester, opue 87 aufgesiihrt*). Nach alledem muß eS eine reuige — aber eine *) SS ist mir seid stver stündlich nicht möglich gewesen, bi« Programme dieser Jahr« dn.chzvsebcn, aber iL nehme «uf Treue und Glaud-v bin, was La Mar« in ihren nrunschientvr» „musikalischen Studien köpfen" erzählt. große Stuube gewesen fein, in der das in musikalischen Raoelegeuheiten zunächst verant wortliche MitglÜd unserer Loncert, Dtrection die wenigen Federstriche that, um Herrn Senfs um die Zusechmng der Partitur und Stim« men zum „veNbreneu Paradies" zu bitten. Was nach dem dann geschehen ist, davon er zählt jeder Sänger und jeder Geiger, de» eS in Leipzig giebt. Am Meisten wissen davon der Gewandhauschor und die Solisten zu sagen, welche sich um diese erstmalige Leipziger Ausfüh rung verdient machten Ihrer Hingebung ist es zu danken, daß die Güte der Ausführung mit der Bedeutung der Ausführung im rechten ver« hältuiß stand. Die Soli waren in den Händeu der Damen Frau Peschka - Leutuer, Fräulein Gntzschbach «vd Löwy, und der Herren William Müller, Gura und Ruffeni. Ihnen Ale« ist herzltchst z« danken. Auch das Gewaudhans- orckcster lebte sich in verhältnißmäßig knrzer Zeit in setue verantwortuugsvolle Aufgabe so ein. daß es, wie wir anoehme« dürfen, znr großen Zn- friedeoheit des Eomponiste», der selbst dirigerte, dieselbe gelöst hat. Wen» ei», zwei und eine halbe Stnude in Anspruch nehmendes Oratvrinm mit so allge meinem Interesse ankgesührt und angehört wird, wie nenlich Abenps das Paradies, so sind damit der Kritik die natürlichen Grenzen, in denen sich ihre Würdigung zu bewegen hat, deutlich genug vor gezeichnet; diese künstlich zu über- springen hat sie im vorliegenden Fall gar keine Veranlassung. Ein Lauber, dessen Augen bei der Aufführung im Saal herumgeblickt, würde über diese Musik zufällig ganz dasselbe Urtheil haben müssen, als ein Blinder, der in der ersten Probe für sie et» offenes Ohr gehabt — voraus gesetzt, daß Beide ein Herz hatten. In dem „verlorenen Paradies" haben wir ein Werk kenneu gelernt, nicht erhaben, wie Händel'» „Jsratl in Egypten", nicht gleich tief erfassend und für sich erwärmend, wie Schumann'» „Pa radies und Peri", aber weihevoll in der Stim mung, männlich starken Geiste«, voller Natur kraft, in Vielem sehr genial. Wie bei Händel, liegt seine Stärke in den Chören; aber da» Halleluja (am Schluß des 2. Theils) ist kein Händel'sche» Halleluja. Wie bei Schumann, sind die Soli der Frauenstimmen („Nur genommen, nicht verrönne,.") von bestrickender Wirkung; aber hier mehr durch das Colorit und den musikali schen Woblklavg, als durch die Intensität ihrer charaklertstischen Stimmung Ein hervorragendes Beispiel dafür, in welchem Ginne Rubiustein zu charaklerisiren vermag, ist der große Doppelchor« im ersten Theil (Kampf der Himmlischen und der j Empörten). WaS hier der Text nicht immer gut macht (wir lieben diese „frei nach Milton"sche Poesie überhaupt nicht allzusehr), hat Rubinstein nach Möglichkeit wieder gut gemacht; dem leiden schaftlich andringenden Kampsmotiv der Empörten und des Satans, das in seiner Unruhe zugleich ihre Ohnmacht zeigt, stellt Rubinstein die rnhiae, feste Sicherheit der Himmlischen entgegen — gleichsam den Aufgang de» Lichts, dem die Schatten weichen müssen: meisterhaft, großartig ist die Steigerung dieses Kampfes bis zum „Weh!" der Empörten, diese« erschütternden Schrei, der allem Andringen ein Ende macht. Die Grundfesten de« Orchester- weichen: in laug gehaltenen Töuen wird es chro matisch abwärts geworfen, mit sich die Gänger fortzieheud. Dieser Kampf ist von elementarer Wirkung. Des viel geistigeren Mittels, solche Wirkungen zu erreichen, der Polyphonie. bedient sich Rubiustein verhältnißmäßig selten, in diesem Werk eigentlich gar nicht. Das „verlorene Para, dies" hat nur zwei Fugensätze, diesen und den Anfang des Schlußchors im zweiten Theil; dort wie hier aber'führt er den Satz nicht polyphon zu Ende; im r^n besprochenen Fall fehlt ihm die großartige Wirkung dennoch nicht, wohl aber in jenem Gchlußchor. Der Eintritt des Halleluja unterbricht dort den mächtigen Kluß der Be wegung. Leider nun bleibt es bei dieser Unter brechung und der Satz nimmt ein Ende, wie Alles ein Ende nimmt, was groß ansängt und — kleiner oufhört. Warum? — Der Grund dafür läßt sich viel leicht finden In dem Brahms'schen Requiem liegt eine Hauptmacht überall da, wo eS Seelen- zustände zu malen gilbt; auch die Schilderungen von etwas äußerlich Gegenständlichem haben bei Brahms einen sehr subjektiven Charakter. Um. gekehrt hier. BrahmS ist ein nach innen, Rudin- sttin ein nach außen gekehrter Scher, vorläufig diese Behauptung; die weitere Betrachtung des Werke» wird «nS die weiteren Beweise geben. Zum Schönsten im ganzen Oratorium (es „geistliche Oper" zu nennen, haben wir keinen Grund, aber mehr als einen, e» nicht zu thun!) zählen wir den Chor „Freudeusang . ..diesen bimmlischen Aufruf zur Freude. Denen, welche sich die Seligkeit und den Wandel der verklärten im Licht ausmalen mögen, giebt er ein abnungs- volle» Bild, vrahm» erweckt in einzelnen Sätzen seines Requiem eine Sehnsucht da- nach, die dasselbe verlangen stillt. „Von goldner > Harfe" rauschen in diesem Schlußchor de« ersten Paradies - ThetlS die Lobgesänge; daS Pizzicato der Geigen giebt der Harfe einen sieghaften, die irdische Milde ihre» Charakters zu himmlischer Kraft steigernden Ausdruck. Dem „Hosianna" deS 2 Theil- fehlt dieses malende Moment und daher fehlt ihm auch die züudeude Kraft. Den stärksten Beweis für die obige Behauptung giebt »ns der zweite Theil, in dem sich Rubin- stein als Meister der Tonmalerei zeigt. Andrer seits liegt der negative Beweis dafür in jenen Stellen, wo es, um dasselbe Wort zu gebrauche«, „Seelenmalerei" gilt — in der Charakkeriftik des Satans, der beiden geschaffenen, nachher verstoßenen Menschen, endlich in der Behandlung der Gottespartie. Auf die Schönheiten des zweite», diese« schönsten der drei Theile. kommen wir sofort zurück. Was die mindere Wirkung jener solisÜscheu Theile de» Oratvrinm betrifft, so ist dara« sicher lich mit der Tert Schuld, keineswegs aber allein. Eine gewisse Breitspurigkett des Textes ist in der Musik nicht immer vermiede», »st »ffenbar gar nicht eingefiande«. Am »eisten leidet darunter der dritte Theil. Das (cauonische) Duett put schen Adam und Eoa ist. wie am- das Sopran- solo: „Wohl hat der Himmel rc.", pag. 7 de« Textbuch», und mehrere« Andere der Art, an ziehend gesunden, aber ohne absonderliche Wirkung an seinem Platz. Der Schwerpunkt liegt in de» Chören, der schwache Puncl in der Behandlung der Stimme Gottes nnd der Charakteristik des Satans. Rubinstein ist hier in der Wahl seiner Mittel so wenig skrupulös gewesen, daß e- ihm möglich bleiben konnte, den Abdul, die Stimme Gotte», Tenor singen zu lassen, so den vielleicht schwächste« Theil seine» Werke» noch besoüders abzuschwächen und eine sehr natürliche Empfin dung, «eiche sich dagegen sträubt, Gott redend eingeführt zu sehen, noch zu «erschürfen. Zu verschärfen m dem Maaße, als es ungewöhnlich ist und uothunlich fern dürfte, Worte, die etwa» Unnahbares, Ruhig-Würdiges, Göttlich-Erhabenes an sich tragen, einer Stimme in den Mund zu legen, in deren jün linghastem Charakter es viel mehr liegt, da» Sckm.szende. Innige, Leidenschaft liche und Glühende » :m Ausdruck zu bringen. Andererseits ist der Cha. ckter Satan» musikalisch nicht so gezeichnet, daß er dem gewöhnlichen »ud s hr begründeten Bilde unserer Borsselluug ent spräche, ohne daß aber der dadurch hervor- gerusene Widerspruch eine befriedigende Lösnng auf irgend eine andere Weise erhielte. Der Wunsch des Componisteu, der Teuorsänger solle dem Publicum bei der Ausführung nicht
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