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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187602187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-18
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1876
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Erscheint täglich früh 6> r Uhr. Urbacttoa und Srprdiiica Johannisgassr 33. Verantwortlicher Redacteur Ar. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde t. Rcdaction Bvnninag« ron 1l—12 Udk Stachmiilag« »va 4 —b Uhr. Annahme der für dir nächst- tolaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis äühr Nachmittags, an Lonn- und Kesttagrn früh bis V,9 Uhr. Za tra Filialtll für Zvf -Äunatimr: ttto Llemm, Uiiiversitülsstr. 32. LouiS Lösche. «atharinenstr.1k.tz. nur bis Uhr. M 4». Anzeiger. Orzan für Politik, Localgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag den 18. Februar. S»sl«se 14,VOO. Xi>»anrme»«»ptti» viertelt. 4^/, incl. Bringerlohn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne sttummer 80 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbefvrdernnq 36 Mt. «tt Postbrförderung 4L Mt. r»feratr 4aesp BourgeoiSz. 20 Pf. Größere L-chnflen laut unserem Preisverzrichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Netlawra valer dem Xrdartloaostrmi die Svaltzeile 40 Pf. Inserate find stets an d. EeprdMa» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraoaawaramia oder durch PostvorschuH. 187«. Bekanntmachung. Rach tz 60 der Vormundschaftsordnung vom 5. Juli v. I. (Preuß. Gcs.-S. S 4SI) kann das Bwrwinndschnft-gertcht anordne«, daß Werlhpapiere des Mündels -et -er Sketch-- bank in Lertrahrnng genommen werden. Liese Brstimmnng findet nach tz. 91 das. ans die Pflegschaft entsprechende Anwendnvg. Sowohl m solchen Fälle», als ohne gerichtliche Unordnung, nimmt das Unterzeichnete Comtoir von B»r««»der» a»d Pfleger«, welche sich in der Declaration als solche bezeichnen, Werthpapiere znr Aufbewahrung uns Verwaltung a» und stellt die Depotscheine auf den Namen der Nirderleger ««ter Htnznfiignng jener Gtg«»schaft a»S, bemerkt evmtnek darin anch, daß die Ntederlegnug auf Anordnung des VormnndschastSgerichtS erfolgt fei. In letzterem Falle wird -a- Depot fel-P nur gegen die auf dem Depotscheine er klärte Ge»eh»tg»«g de- gedachte» Gericht- «»«geantwortet; in andere» Fällen genügt die Vorlegung der B»Oall«»g de« Vormunde« oder Pfleger«. Die Zinse« ««d Dividende« der Papiere dagegen »erden au den deponirendcn vormnnd oder Pfleger ohne Legitimation-- prLf«»g gezahlt. Die näheren „Bestimmungen" sowie Formulare zu den Declarationen, welche die „Bedtvgnagrn" enthalte», sind bei dem Unterzeichneten Comtoir, Obcrwallstraße Nr. 10/Il un entgeltlich zu erhalten Berlin, den 15. Februar 1876. Womtoir der Sketch-, Hanvt-Bank für VSerttzpaptere. Bekanntmachung. Sa Gemäßheit der Ftz. 2 und 7 de« Regulativs für die Einführung von und SaSbcleuchiungSanlagen in Privatgrundstück« vom 2. März 1863 bringen öffentlichen Kermtviß. daß die Schlosser Herr Friedrich» August Gold-«-« »nd Herr Gdnard G«st«p Hensch, beide hier, Bulonstraße Nr. 23 wohnhaft, zur Uebanahme solcher Arbeiten bei »n« sich ««gemeldet und de» Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgrwieseu haben. Leipzig, am 16. Februar 1878. De, Skat- der Gtadt Leipzig. vr. stoch. Wangemann. GaSrohrlettungen wir hierdurch zur Neues Theater. Leimüg, 17. Februar. Südlich ist auch Gluck'« ..Iphigenie in AuliS" de« hiesigen Opern- repertoir nach jahrelangen Vorbereitungen noch eivgereiht worden. Schon wiederholt sprach ich die Meivurg au«, daß man da- Kunsiiutaesse und Verstävvniß de« bessn« hiesigen Pnblicum« stark unterschätze, wenn man ihm kein tiesere- uvd uackihaltigrre- Jntereffe für einen unserer größte« dramatischen Tondichter zutraue und -taube, ihm dessen Werke nur in höchst homöo pathischer Weife bieten zu dürfen. Allerdings berührt seine Musik bei aller Hoheit und Plastik in ihrer edlen Einfachheit häufig kühler als z. B. Mozart'« viel reicher »nd melodisch wärmer auS- aeflattcte, viel unmittelbarer in da« un« umgebende Leben in unsere Empfindungen »nd Interessen -reisende Dennoch sollte eine so hervorragende Opnnbühne wie die «usrige von den Werken lene« echt deutsche« Meister«, dem e« beschieden war. sich vom schlichten Pfälzer FörflerSsohn zum gefeierten Liebling der Frar zosen auszuschwingen, stet« mehrere auf ihremReprrloir führen; »nrsür den „OrpbeuS" sind glänzende Repräsentantinnen der Titelrolle selten, beiden „Iphigenien" dagegen gleichwie „Alceste" »nd „Armide" steht kein Besetznng«- bedenk« entgegen. Slnck besaß eine tiefe Em pfindung für da« Große, einen freien und kühnen Geist, eine« lebhaften Sinn und scharfe« La- stävdniß sür da« dramatisch Wirksame »nd Charak teristische. Obgleich in den Worten seiner Opern- texte von G'iHe wenig z» finden, »»faßte Glnck alle« in deren Hanplfitnattourn liegende Große io seiner tiefsten Quelle und schuf au« seiner innersten Natnr heran« ne» und groß. In der bedeutungsvoll« AnSleguvg jede« Worte«, in der Ausgeprägtheit, Tiefe und Trrue der Deklamation (sitbstvaflävdlich in französischer Sprache) steht er von den Clasfikern neben Bach unerreicht da, weshalb sich nicht geung bedauern läßt, daß wir noch immer keine möglichst Wort auf Wort fallend getreue Ueberfetznvg besitzen. A. B. Ma,x behauptet sehr richtig, daß Gkck ein «ehr geistig al« rein musikalisch großer Mau» gewesen sei, »nd in der Lhat steht der Größe seiner Em pfindung. der Traft seine« Denken«, der Energie seine« Willen« nicht eine Köllig eutsprechevve Production«kraft gegenüber. Diese Organisation befähigte ihn. vorzugsweise reformirend avfzu- trrtr»; die Größe da Empfindung, welche sich namentlich in dem weitkanneudeo Zug seiner Melodien «»«spricht, ist ihm natürlich, aber anch die Straffheit nvd Knappheit der Anlage selbst in rein lyrischen Stimmungen, insoweit dir« die d»rch die Fessel ter damaligen Form bedingten Wiederbolnngrn gestatteten. Mit Recht hebt ferner Marx hervor, daß Glnck« Charakteristik »efevtlich nur für die Linzclrede «»«reiche (seiue Gestalten flehen wie in Ba-relies« für sich nebeneinard«,), daß er den eigentlichen Dialog, da« Grgrveiravder der Charaktere, welche stets die Verschiedenheit ihre« Wesen« behaupten, kurz die echt dramatisch polyphone Macht der Mnfik wie auch deren thematische verarbeit»»- zu sehr an her Acht gelosten habe. Und doch war die« bei ihm krinrSwea« Mangel an Sorgfalt (bei seinem eisernrv Wille» hätte er gewiß nicht« ihm nothwerdig Erscheinende« fick» anzneigven ver säumt). sondern r« lag ebenfalls in jener Eigen- thtlmlichkeit seiner Organisation, welche ihn be. kanvtlich anch veranlaßte, vor jede» seiner Werk «ns da« Inbrünstigste z» beten: ..Lieber Gott, laß mich bergest«, daß ich eia Mnsikr bin!" Gluck'« Reform war hauptsächlich gegen alle« »ndramatische sich Ergehen der Lomponisten, gegen die Uebergrrffe der Sänger nnd di« ihnen von Erster« gemachten unwürdigen Conccsfionen ge richtet, daraus: den poetischen Inhalt, da« Wort in seiner ganze« Schärfe, Tiefe und Bedeutung zur Geltung, zu Ehr« zu bring«. So erhab«, edel »nd großartig einfach seine Musik, so be deutungsvoll er al« reformatortscher Vorgänger Richard Wagner'«: erst Diesem war e« beschieden, die Kesseln undramatischer, musikalischer Fora, und Schablone völlig «bzustreif«. Die Meinungsverschiedenheit, welche von Gluck'« beiden „Äphyzeni«" hervorragender, fesseln der sei, wird wohl niemal- geschlichtet werben. In der taurisch« die Anlage plastischer, antiker, größer in Schilderung und Steigerung, innerlich seelisch dramatischer, in der aulischen erregter, schlagfertiger, voll von viel lebhafter pnlsirmdem äußerlich dramatischem Leb«, von charakteristisch« Eirzelzügen. ein interessante« Spiegelbild der altfranzöstsch-chevalaeSkm Zeit, die Antike im Rocococostüm und der Allougenperrücke. viele zieh« deshalb die aultsche „Iphigenie" vor, weil sie unserem Fühl« und Denk« näher liegt, »vier« «ehr rnhelo« erregt« Sinn »«gleich leb- Hafter fesselt Heber die Entstehung dieser Oper theilen Pellelao »nd Damcke in ihre« Vorwort zu der bei Rtchanlt in Pari« erschienen« revi- dirt« Prachtausgabe der Partitur Folgende- mit. „Mit dem Orkoo und der Hooats, der« erste Aufführnngen in den Jahr« 17-2 »ab 1767inWieo stattfand«, vollzog Glnck jene Reform der drama tisch« Mnsik, wclche zwar «auch« Andere vor ihm geahnt »nd gewünscht, i» versncht hatten, der« ver- wirklichuvg aber einzig seinem Gevin« Vorbehalt« war. Da« lyrische Drama war geschaffen. Doch weder in Italien noch in Deutschland dnrfte Slnck dev geeiavete» Bod« znr Entwickelung der geistige» Schöpfung, welche er in« Leb« gerufen, zu smd« hoffen Seiue Blicke wandten sich »«wer sehnlicher nach Frankreich, da« vor« pesühl einer verständnißinnig« Ansvahme zog ihn dorthin. In der Lhat schien« die Opern Lnlli'S und Ramean'S gleichsam al« Vorläufer der setmgm geschrieben. Anch hier harschte die musikalische Deklamation vor. War diese auch oft eintönig nnd schwerfällig, so hatte sich doch da« Publicum gewöhnt, in da Oper auch Andere« genieß« zu lav«, al« den Sinnenreiz da Melo die oder d« Klang schöner Stimme». Und dazn die leidenschaftliche Hingebung de« Franzos« an da« Theater. Die HerzevSerregurig. mit welch« da Gebildete ein« Vorstellung von Racine oda Corneille beiwohnte, nah« unter sein« Vaavü- gnnaeu wohl fast den asten Rang ein. Die lst vesonda« wichtig, wenn wir nu« Gluck'« dortiae« Erschein« vergegenwärtig« wollen. Ei» solche« Publicum war mit den baoischen Mythe» schon vertrant, an welch« feine ganze Seele hing. Und, nm jede Vorbedingung eine« glücklich« Erfolge« z» erfüll«, durste a hoff«, in Pari« in ein« ehemalig« Schülerin ein« mächtige Protectoriu zu fiudeu, in Marte Antoinette. Begierig ergriff Gluck jede Gelegen heit, sich mit da französisch« Sprache vertraut zu machen, nicht allein durch da« Stndin« ihrer bedeutevdsteu Literaturwak sondern anch dnrch Lompofitivn ein« gavz hübsch« Anzahl von Vaudeville'« »nd komisch« Opav, welch« Fadart an den Intendant« da Kaiserlich« Theater zu Wien, den Graf» Durazzo, schickte »nd die dann, vo« Glnck t» Musik gesetzt, bei Bose auf. geführt wnrden. Zwei diqer Arbeite», die O^tlkro asslvgö« und die Isk äe blerUo, wurden im Jahre 1760 von Favart eingesaadt, dessen Benrtheiluug sehr günstig anSfiel und vor Allem die vorzügliche Prosodie bervorhob. Der Graf Durarzo, bald nach dem Erfolg de« Orloo in Wien, gab Favart den Anstrag, die Partitur diese« Wake« in Pari« stechen und veröffentlichen zu last«. Rahm da« Public»« auch kaum Notiz davon (in drer Jahren wurden kaum 9 Exem plare abgesetzt), so wußt« doch geachtete Musik«, »re Philidor, Moudonvllle rc. die unberechenbar« Tragweite de- Wake« zu schätzen. Mit allem gut« Rüstzeug augethan, wartete Gluck nur noch aus em französische« Opernbuch, da«, dem Geschmack da Paris« ent- sprechend, ihm zugleich die Möglichkeit gewährte, die ganze Kraft »nd Fülle seine« Geiste« zu ent falten. Da traf a in Wie« mit vailli le Blanc d» Ronllet (oda wie man meist sagte, du Rollet), einem Attachö da französischen Gesandtschaft zu sammen ; kein groß« Dicht«, ab« ein gewandt« feinfühlender Geist »nd vor Allem ein leiden schaftlicher Verehrer da Glnck'sch« Musik. Da« war sein Man«. Bald war da Bund geschloffen. Du Ronllet sollte für Gluck ei» Opaubuch schrei ben und da« Snjet sollte „IphigLuie sein." Diese« Sujet vereinigte die beiden Borzüge, dem Compo- nisten eine Fülle von Situation« und Charak ter« darzubiet«, welche sein« Neigung und Richtung entsprach«, und zngleich da voll« Sympathie de« PublicnmS durch Raciue'S Tra gödie gewiß zu sein, welch« letztere» mau daher so tr» al« möglich zu folg« beschloß. Gluck ging mit allem Feuer an die Arbeit. Am 1. August 1772 schickte da Dicht« de« Texte« de» 1. Act an Dan- vagne, Dir. da k. Akademie da Musik. Dies« er klärte ab«: a sei bereit, die „Iphigbnie" aufführ« zu lassen, wenn Glnck sich verpflichten wolle, sechs ähnliche Werke zu schreib«; ohne eine solch« vec- sich« kXnne « sich aus nicht« einlassea, ,d«»n ^ . a^pa schlüge alle bisherig« fraazö- stjLeu Ostern nieder' Um die Unterhandlung« rasch« zu Ende zu bring«, wandte sich Gluck an Marie Antoinette, welch« ihm die kräftigste Unterstützung zusagte und ihn anffordate, nach Pari« z» komm«. Die An«sührung«mittel, welche die k. Akademie da Musik i« Stande war, Glnck zur vafügnng zu stell«, nahmen sich aus den «st« Blick sehr glänzend au«, doch war ihr Math, durch anarchische« Gebühren, durch ein« sich auf da« ganze Personal «streckenden, an da« Unziemliche streifenden Mangel au DiSciplin be deutend geschmälert. Dabei blieb« sie hinter da Tüchtigkeit zurück, welche die Ausführung eine« Wake« wie da« Gluck'« beanspruch« wußte. Die erst« Säuger «arm im Besitz schöner Stimm«, ab« ihre ganze Kunst lief ans Schrei» und vsalmodir« hinaus. Da Chor, welch«» Gluck ein« so havortretend« Stellung in seinem Drama anweist, war bisher nur gewöhnt, eine Automatenrolle ans da Bühne zu foiel« Da« Orchester, welche« sich an eia selbstgefällige« Hinschleudern auf da dreite» Bah» da Routine gewöhnt hatte, zeigte sich ein« befriedigenden geistig« Wiedagabe nicht gewachsen. (Die Vio linist« verließ« die aste Haudlage selten und behielt« im Winter beim Spiel« die Hand- schnhe an. Die Onaflöt« »urd« dnrch Schnabelslöten verdoppelt, welche immer einen Biertelton z» tief stimmt«. Waldhörner nnd eine Militairtrompete bildete» da« ganze Blech. Die Musik« spielt« aus lärmenden Iahrmarktiustrummt«, die stet» an Ort und Stelle blieb« und verfaulten.) Gluck'« Ausgabe war mithin eine »ugehenre Den Solist« mußte er Gesang, Deklamation und Spiel beibring«, d« Chorist« Leb« »ud Auffassung einhauch«, da« Orchester zu einem fest« präcisen Spiel herau- bild«. Und » alledem gesellte sich da, bald innerlich versteckte, bald »ff« havortretend« Wider stand All«, z» dessen Bewältianog « nicht selten den mächtig« Einfluß sein« hohen Gönn «in zu Hülfe ruf« mußte. Welche« Maß von Thatkraft, A»«daua »nd Energie «nßte nicht da Meist« während da fech« Monate de« Einstudireu« «schöpf«?" „Die aste Ansführnug von Racine'« Meister werk, skr die Opa bearbeitet »ud von de« ge feint« Meist« in Mnsik gesetzt, dessen Rahm von Tag z» Tage wuch«. wurde in Pari« mit da uugeduldkste» Spannung erwartet. Anfang« für d« 12 April angesetzt, wurde sie bi« zn» 19 verschob». Dies« dnrch da« Unwohlsein eine« Sänger« veranlaßte Ansfchnb war mehr al« eine TageSnenigkit, a war et« Ereiauiß. Wahre« Interesse »nd prickelnde Neugier halt« sich bi« zu» Fanatismus gesteigert. Hatten sich schon, all« Theatagesetzeu zn« Trotz, zu den Proben eine solche Menge vo« Zuhörern etagefuuden, baß man ein» Augenblick ans dem Puuct war, sie «in,»stell«, so war« am Tage da Aufführung die Eingänge LU d« villetvakaufSfiell» förmlich belagert. Halb sech» Uhr erschien der ganze Hof mit AuSuahm« des Aikckg- «d die Aufführung begann. (Beiläufig waren die LostÜme ein lächer liche« Gemisch von Antike mit Allongenperrücken. Reifröck«, Hackenschuhen, Schöapflästach« rc. Später traten König und Königin selbst auf und tanzt« in den Ballet« vor. Die Opa war im Grunde eine ächt französisch maSklrte ritterliche Hnldigung sür ihre schöne Königin Marie An toinette.) Trotz anfänglicher vefremdnng und Befangenheit gegenüber einem Werke, da« mit den diShertgcn Tradition« so vollständig brach und einer dadurch verursachten Begrenzung de« Bei fall- war der schließlich« Erfolg ein entschiedener. Zweifelsohne halt« die Ausübenden ihr Mög lichste« geleistet. Doch, wie e« scheint, «reicht« sie mit all« Anstrengung nur eia gewisse« ehren hafte« „Beinahe", da« eben nur dm großen Um riss« de« Wake« gmug that, ohne ven Einzel heit« völlig gerecht z« werden. Rur Sophie Arnould war in da Titelrolle tadellos, stellte sie dar, wie sie vielleicht kau« in da vomäckio lrantzaisv dargestellt Word« wäre und entfaltete in ihre« Gesang eine Reinheit der Intonation, wie man sie ihr nicht immer nachrühm« konnte. Mlle. Duplant, Clytemnestra, ließ in letzkrem Paucte Biele« zu wünsch«. Larrivib entwickelte al« Agamemnon „mehr Ungestüm al« Rnhe »nd Würde." Le Gros, „die schönste Stimme von da Welt, schrie au« vollem Halse" »ad war ei» höchst ungenügender Darsteller des edlen Achilles. „Ich habe noch nicht« so linkische« «nd schwer- fällige« gesehen al« diese Gestalt (fügt Grimm Hinz«), e« müßte denn sein Spiel sem." Da Andrang znr zweit« vorstrllnng war noch be deutender. Mau abentete eia Partarebillet, um e« zu 6, 12, 15 Livre« Wied« zu vakauf« Die Partnrezugäuge mußt« mit Wach« besetzt wer den, um die Menge in Zaum zu halten und Unglücksfälle« vorzubeuae». Jetzt war die anfängliche vefremdung vaschwnud« und da Enthusiasmus «reichte den höchst« Grad. (Bei der Stelle de- Achille« „Königin, befürchte Nicht«, bevor ihr Blut vergoss«, muß äst da« «eine fließ«" rissen vor Begeisterung alle Officiere »ud Chevalier« ihre Degen au« der Scheide.) Eise halbe Stunde lang rief man den Autor hervor, der ab« nicht erschien. Boa diesem Augenblick an war da „IphigLnic" die Gunst be- Pablica»- gefichert, die in der Folge sich noch «ehr und mehr steigerte. In dem kurzen Zeiträume von acht Jahr«, von 1774—1782 wnrde die Opa mehr al« 175 mal anfgeführt, sie «hielt sich bi« zum Jahr« 1824 aas de« Repertoire und erreicht« bi« dahin eiaeG:sa«mtiahlvon428 Vorstellungen. — «Schluß folgt.) vr. Hrm. Zopfs. Städtischer Verek. (Schluß.) * Leimig, 16. Februar. Herr Aovocat Krause kam im Lause seme« Vorträge« nunmehr auf Ke Art «nd Weise zu spreche«, wie a sich eine »weck- mäßige Reform da Steuergesetzgebung deake, bei der eine AnSföhnnng zwischen den verschieden- artigen Inkressen stattfiadea könne. Man möge eine Einkommensteuer von all« Einkommen erheben, da« Parcellarkataster fort besteh« lassen und die Gruaosteuer in geringer« Höhe sorkrhebm, vielleicht im Betrage von 3 bi« 4 ^ (jetzt 9 ^s) für die Einheit. Diese amäßiak Grundsteuer «klär« man dann al« eine feste, unablößliche Rente. I« Interesse der billig«« Einschätzung verwandle man bei den niedrig« Einkommensätz«, vielleicht bi« zur Höhe de« Einkommen« »oa 3—5S00 die Einkommen steuer in eine Elaffeastena. Da Regierung möge zur Deckung de» StaatSbedarfe« eine befnmmk, durch die Einkommensteuer aufzubringende Summe zur Verfügung gestellt wndea. Die Regiernug kan» dann leicht auSrecham. wie viel auf j^en Steuerpflichtigen entfällt. Davon möge indessen Abstand ge»»»«« waden, die indirecka St«er». wie Stempelsteuer, Lhanffeegeld rc., auch dnrch die Einkommensteuer «tt aufdring« zn lasse». Die gegen letztere Steuer unleugbar vielfach «ch vorhandene Unzufriedenheit werde dad»rch nnr neue Rah«»- «halt«. Wie da Kampf i« bevorstehenden Landtag sich aestalku wade, darüber lasse sich Nicht« voran«, sag«. In da Finauzdeputatton da Zweiten Kamm« sei die Meinnug zu Lag« getreten, für die Jahre 1876 und 1877 die alt« Stenern noch nnvaäudert beizubehalte». Di« Regiernug wade freilich jedeasall» nicht darein willig« woll«. daß da« Gesetz schon nach da erst« Einschätzung bet Seit« gelegt wade. Sie wird wahrscheinlich Vorschlag«, eine zweite Einschätzung vorzuahmen, bevor au die Reform de« Gische« gegangen wird. Rach de« Redner« Uebazenguug sei e« »ach Lage dor Verhältnisse gebot«, de» -ührau da landwtrthschrftltch« Parkten, die sich mit da Einschaug ihr« Ueba^ngnng engngirt Hab«, btü >a eine» gewiff» Grade entgegen z, ko««». Da« Gaatheuste nnd
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