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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187603196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760319
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760319
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-19
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.03.1876
- Autor
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Erscheint täglich früh 6 ^2 Uhr. «rtaltlio «uli SrPktitlo, Johannisgafse 33. Saanlwortlichcr Redacteur Sr. Hüttner in Reudnitz. Sprechstunde d. Redactiou vomnliag« von N—12 Uhr «-chmillLg« von « —d Uhr. »nnahme der für die nüchst- i-laenbe Nummer bestimmten Anserate an Wochentagen bis 8 llhr Nachmittags. an Sonn- and Festtagen früh bis '/,S Uhr. Z-Uu/UIaü» für Zos.-Aunatimt: Otto klemm, Universilütsstr. 23. Louis Lösche. Katharmenst^.t».». »ur bis '/.3 Uhr. Kipliger Tageblall Anzeiger. OtM tür Politik, Localzcschichtc, Handel?- nnd TelchäsMerkebr. «nflnge 14.3V». 3id e aaemkitsoret« viertelt. 4 V, Mk^ incl. Brinaerlohn 5 Ml., durch die Post bezogen a Mt. Jede einzeln« Nummer 30 Vf. Belegexemplar 10 M. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbeförderung 3K Mk mit Postbeförderung 4b Mk. Ziisrratt 4gesp BouraeoiSz. 30 Pi Größere Schriften laut unserer« Preisurrzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, «eclawru »Mer dem ttedaktiouostrich die Spalheile 4S Pf. Inserate find stet- an d. Lrprtitto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«nvm?r»llcl<» oder durch Postvorjchuß. W 79. Sonntag den 19. März. 187«. Bekanntmachung. Da» Kaiserliche Postamt Nr 8 (Lange Straße) wird vom 22. diese» Monat» ab nach dem Nienburger Bahnhofe verlegt Leipzig, den 16 März 1876. Kaiserliche Ober-Voft-Direetto«. Evangelisch-reformirte Gemeinde. Da» zu frühe und unreife Alter, in welchem herkömmlch die Corfirmation der Jugend hier «eifientheil» stattzr finden pflegt, früher sogar statt finden mußte, »nd die knappgemestene Zeit, die gleicher Weise herkömmlich dem BorbereitnngS-Unterrichte Angewiesen war. erwöglichte e» Unseren Predigern schon seit lange nnr schwer oder unvollkommen, in Unseren Katechumenen den festen Grund bewußter religiöser und sittlicher Ueberze»k.ung-n zu legen, der sie allein befähigen kann, sich in den steig'nden Anfechtungen de» Leben» zu behaupten. Die Versammlung »userer stimmberechtigten Gemeindeglirder vom 28. Februar 1875 hat daher beschlossen: im Anschluß an §. 8 de» BolkSschulgesetzr» vom 26. April 1873 vo» Oster« diese- Jahre- ab de« NettGio»- U«terrtcht ««serer J»g»»d vo« >2. bis zu« 14. Jahre, bezteheuttich t» de» beide« der E»«fir«atto» »oramfGehenden Jahren, Ge«et»dttcher Geil- zu übe»«eh«<». Nur det derjenigen Kindern, deren Tonfirmation die Ellern zu Ostern 1877 herbeizusühren bereit» beschlossen hatten, verbleibt <S bei einem einjährigen Vorbereitung».Unterricht. Wir fordern demgemäß die Eltern aller zu Ostern 1877 und 1878 im evangelisch-reformirten Bekenntr.iß zu confirwirenden Kinder aus, die Anmeldung derselben bei unfern Predigern, »nd zwar bei Herrn Pastor vr. Howard die Anmeldung derjenigen Mädchen, welche zu Ostern 1877, und derjenigen Knaben, welche zu Ostern 187 8, bet Herrn Pastor v. Dr«yd»rff die Anmeldung derjenigen Knaben, welche zu Ostern 187 7, »nd derjenigen Mädchen, welche zu Ostern 1878 corfirmirt werden sollen, binnen lürz<fler Frist, jedenfalls vor Beginn de» neuen Schuljahre», in Perso« zu bewirken. Anmeldungen durch die Kinder selbst sind unstatthaft. Leipzig, den 15. März 1876. Evangelisch -reformirtcs Lonffstorium. v. I. «. Dreydorff, Pastor. A. Kirchhofs, d. Zeit Vorsitzender. d. Zeit ftellvertr. Schriftführer. SavSvIsIvIrrarrsrLlI:. vis ^omeläuog äsrjooigvn «slcds k. Ostern io äio Unnäels lebruvstnlt vinirvtes sollen, erbittet lieb ävr Onterreiednelv ln äer 2eit von» SO 1»t« rntt SS von bO lbl« IS/, ocnelt mögliek unter peil unlieber Vorstellung 6er ^nruwelävvüov ävred idrv Herren krineipnls. 1>r Ock«rs»»rs« , vireetor. Die LriftsKim Sta-iischen Vrrem. Der Städtische Verein hier, der so lange Jahre ein Mittelpunkt de» hiesigen freisinnigen «nd streng deutschnational gesinnten Bürzerthum» ge wesen, ist in neuester Zeit in eine Krisi» gerathen, die «ub^ingt der öffentlichen Besprechung bedarf, damit da» größere Publicum Klarheit über den Stand der Dinge erlange und vor Allem auch die Mitglnder de- Verein» aufgeklärt werden, welche Pflichten sie gegenüber der eingetreteuen Katastrophe haben. E» erscheint da» um so mehr nothwendia, al» die Leretr sversammlurgen seit längerer Zeit nur schwach von den Mitgliedern besucht waren und daher anzunehmen ist. daß die groß« Mehrzahl nicht zur Genüge von de« Ge schehenen Kenutniß erlangt hat. Al» im Herbst de» vorigen Jahre» die durch den Sommer »nterbrochenenLersamwlungrnwieder ausgenommen wurden, konnte der aufmei ksame Be obachter sich bald davon überzeugen, daß eine kleine aber rührige Eoterie im Verein festeren Boden zu fasten »nd Einfluß auf besten Leitung zu gewinnen suchte. Diesen Elementen war r» darum zu thu», den Städtischen Verein mehr nach link» zu drängen »nd ihn der nationalliberalev Parle», welcher er sich im großen Ganzen angeschlosten hatte, abwendig zu wachen. Ob diese» Lorgehne mit dem Umstand zusamwerhing, daß seine Ur heber Nvlheil an der Landr»v«rsa«mlung der sächsischen Fortschrittspartei in Döbeln genommen »nd sich dort a!» die den Beschlüssen der ver- sawmlung zustimmenden Vertreter au» Leipzig gerirt hattrn, wag dahin gestellt bleiben. Mög lich. ja sogar wahrscheinlich ist, daß in der da maligen Zeit die Idee entstanden ist, den ver such zu untern, h«e», »b sich nicht mit Hülfe de» SläUischrn Verein» eine „Fortschrittspartei" in Leipzig gründen und damit «die große national- liberale Partei in dieser Stadt, welche bekannt lich so Manchen ein Dorn im Auge ist, sprengen ließe. E» kam die Versammlung, in welcher da» BereivSjahr abschloß »nd der Vorstand neu ge wählt werden mußte. In Folge de» Umstande», baß diese Versammlung nur von etwa 40 Vereins- Mitgliedern besucht war, gelang e< der obge dachten Toterie, ihre Leute in den Vorstand zu bringen. Mit den Personen der Herren Adtocat Francke, Ndvocat vr. Tannert rc. trat ein Ele- «ent an die Spitze de» Verein», welche» mit den Prtncipien, welche bisher in demselben zur Richt schnur genommen worden waren, in Widerspruch fiand Manch« gaben sich zwar der Hoffnung hin, e» werde durch andere Mitglieder des vor- ^ stand«», die Herren Schmidt, Peucker »nd Becker, »a« uvlhtge Gegengewicht hergestellt sein. Indissen zeigt« sich bald, dsß Die» nur bi- ,, einem «wissen Maße der Fall sein könne. Der vor. I Land de- Städtischen Verein- litt an Uneinig- l ieit, wenn auch versucht wurde, den Zwiespalt I wch außen möglichst zu verdecken. Herr Advo- I »t Francke in»besondere legte sich i» seinen Reden und Vorträgen nicht die geringste Zurück' Haltung aus »nd brachte dadurch die national- liberalen Vorstandsmitglieder in eine schiefe Lage Man wird sich unter Ander« de» Francke'schen vortrage» über den Entwurf de» HülfScvssen- gesetze» erinnern, welcher ganz sicher nicht zu der Empfehlung de» Städtischen Verein» beige tragen hat. Wohl aber hatte der Verein durch düse Vor gänge neue Freunde nach einer anderen Richtung hin gewonnen. Die Socialdemokraten begannen ihn mit zärtlichen Blicken zu betrachten und statteten ihm in der Eigenschaft al» Gäste flkißig Besuche ab. Socialdemokratische Redner be- thetligten sich in hervorragender Weise an den Debatten, »nd in einigen Versammlungen hatte e» ganz den Anschein, al» sei der von Socialisten gegründete „Bürgerverein", der eine kümmerliche Existenz führte, im Städtischen Verein aufge gangen. Natürlich mußte diese Gestaltung der Dinge Aufsehen in der hiesigen Bürgers» aft er regen. Wie sie darüber dachte, bewies sie durch ihr Votum bei der letzten Stadtverordnetenwahl. Die vom Wahlcomilö de» Städtischen Verein» aukaestellte Eandivateuliste fiel vollständig durch Man hätte glauben sollen, daß durch alle diese Ereignisse den vereinSmitgltedern die Augen ge öffnet werden würden und in der Tbat schien e» auch, al» ob ein kräftiger Rückschlag erfolgen sollte. Der vortrab der Socialtsten, welcher sich zur Aufnahme in den Verein gemeldet hatte, wurde, hauptsächlich in Folge der energischen Ein sprache de» Herrn Ndvocat Rud. Schmidt, mit großer Mehrheit zui ückzewiefev. Indessen hier bei blieb ,s vorläufig, weitere kräftige Maßnahmen zur Wlede> Herstellung de» früheren Zustande» wurden vergeben» erwartet. Im Vorstand er hielt sich die nach außen übertünchte Uneinigkcit fort, bi» endlich in der Sitzung de» Verein» am 7. März Herr Advccat Francke wieder einmal alle Rücksichten über Bord warf und die Dinge in da» Rollen brachte. Er rrferirte über die Verhandlungen de» Reichstag» hinsichtlich de- HülfScassengesetze» und beleidigte hierbei die Ver treter der Stadt Leipzig, die Herren Prosissor vr. Goldschmtdt »nd Abvocat Krause, in grober Weise. Er sagte unter Anderm, e» sei „ein Un glück, wie Le pzlg im Reichstag und Landtag ver treten sei." Auf düse unerhörte Provokation konnten natür lich die Mitglieder de» Vorstände», welche ihre politische Ehre wahren zu müssen glaubten und seiner Zeit zur Wahl der beiden Abgeordneten selbst mitgewirkt hatten, nicht still schweigen Herr Advscat Francke wurde aufgrfordert, au» dem Vorstand auszuscheiden,-er erklärte jedoch, Da» lhue er so lange nicht, al» ihm vom Verein selbst da» Amt belassen werde. Darauf hin konnten die Herren Abvocat Schmidt, Direktor Peucker nnd Kaufmann E. Bl Becker nicht» Andere« thun. I al» daß sie nun au» dem Vorstand ausschieden I und den Mitgliedern de» Verein» überließen, da» zNölhige »nd Zwlckmäßige zu lhirn. Al» Mit glieder sind die gedachten drei Herren im Verein geblieben. In der Sitzung am letzten Dienstag gab nun Herr Advocat Tannert den wenigen Anwesenden die trockene, einfache Mittheilung vou dem Aus scheiden der gedachten Herren. Der Grund diese» Vorgänge» wurde verschwiegen. E» sollte ohue Weitere» die Ergänzung de» Vorstände» vor- grnommen werken, indem die im Vorstand ge bliebenen Herren für sich da» Recht der freien Ergänzung in Anspruch nahmen und da» Wahlrecht nur bezüglich de» «itauSgeschiedenen Cassirer» Herrn Becker den Mitgliedern de» Verein» rugestehen wollten, von der Ausführung diese» Arsianen- blieb der Verein jedoch in Folge de» Proteste» eine» Mitgliedes «nd der Bedenken, welche die jenigen Herren äußerten, die an die Stelle der AuSgeschüdenen treten stillen, bewahrt. Die Gesammt-ErgänzungSwahl soll nunmehr in der Sitzung am nächsten Dienstag geschehen. So liegen die Dinge im gegenwärtigen Augen blick. De einfache Consequenz scheint nach unse- rem Dafürhalten zn sein, daß die Mitglieder de» Städtischen Verein» am DienStag vollzählig auf dem Posten sein müssen. ES gilt eine Entscheidung zu treffen, welche für die fernere Existenz de» Verein» maßgebend ist, e» gilt zu wählen zwischen den Herren Schmidt. Peucker, Becker, die al» Vertreter der bisherigen politischen Richtung im Verein zu gelten haben, und den Herren Francke »nd Tannert, hinter denen nach unserem Wissen kaum mehr al» ein Dutzend Anderer steht. Der bestimmte versuch liegt vor, eine neue politische Partcibildung in Leipzig an zubahnen, der Einigkeit der großen reich-treuen nationall'beralen Partei Abbruch zu thun »nd dazu soll der Städtische Verein gebraucht werden. Wir senken, die Entscheidung dieser Fragen kann der großen Mehrheit der Mitglieder de» Städtischen Verein» nicht schwer fallen Haupt- fache ist, da» wiederholen wir, daß sie nächsten DienStag nicht zu Hause bleiben. Covcert zum Lefteu -es Leipziger Musikerverein-. Die Euterpe Concerle sind nun zum Abschluß gekommen und haben dem Publicum wiederum reiche Gerüste geboten. Unter diesen sind die durch Vorführung von Orchesterschöpsungen ver mittelten wahrlich nicht die geringsten; ist r» doch dir reine Instrumentalmusik, die un» am un mittelbarsten mit der idealen Welt in Berührung bringt, un» Uber un» selbst hinauShebt und die gemeine Wirklichkeit vergessen läßt. Wem hat aber da» Publicum solche Genüsse zn verdanken ? Nächst dem Dirigenten, der ja allerdings da» be- lebende Princip der Ausführung ist. den Orchefler- musikern. Wie oft hat da» Euterpe-Publicum der Ausführung einer Beetboven'schen oder Schu- mann'schen E ymphonie zuge jubelt, ohne sich indrß — woraus ihm auch kein Vorwurf zu machen ist —be wußt zu werden, wie hoch solche Leifiungeu de» Musikern anzurechneu sind, ein wie geradezu er hebende» Moment infolLerWirksamkeitzur Erschei nung kommt. Dieselben Musiker, die durch die Rück sicht auf Broderwerb größtentheil» auf eine Hand- werk-mäßige Ausübung ihre» Berufe» angewiesen sind und' hre Krästeim lähmenden Dienste alltäglicher öffentlicher Vergnügungen ausbrauchen, sie erlangen ihre Spannkraft, sie geb«n sich mit ganzer Serie hin, sie lasten sich begeistern, fortreißen, sie werden selbst Künstler, wenn r» glt, ein Tonwerk eine» unserer «roßen Meister zum Leben zu erwecken, daß e» in seiner ganzen hrrzbezwingenven Schön heit und Kraft vor dem Hörer steht; den Hut ad vor solcher BerusSthätigkeit. Hat da» Public«« nun schon bei den Ausfüh rungen der verflossenen Saison den Musikern seine freudige Anerkennung gezollt, so möge e» nun auch bei dem bevorstehenden Concerte, wel che» dem PensionSfond» de» Musikerverein» zu Gute kommen soll, durch recht zahlreichen Besuch desselben seinen Dank noch specirll zu erkennen geben. Mit dem Ende der Saison ist eine ge- wiste Nebersättigung der Musikhörer allerdings unausbleiblich; indeß ist da» Programm de» be treffenden Eoncerte» sowohl wie die Mitwirkung auSgezeichnetrr Solo-Kräste wohl geeignet, da- Jnterrste de» Publicum» noch einmal lebhaft an- zuregen Unter den vorzuführeuden Werken be findet sich eine neue größere Lompositton für Eoloflimm/n. Chor und Orchester, „da» Märchen von der schönen Melusine", von Heinrich Hof mann, dem beim Euterpe.Publicum bereit» durch seine „Frithjos"-Symphonie besten» accreditirten Berliner Eompo'nisten. „Die schöne Melusine" »st bereit» in vielen anderen Städten zur Aus. führung gekommen und bat überall durchschl«« «enden Erfolg gehabt. Ja Leipzig hat e» i« Laufe de» Drcember der Ehorgesangverein, der auch »a dem in R«de stehenden Concert Mitwirken wird, zuerst am Elavür zu Gehör oebracht. Mit Gesch'ck und dem Lompouisteu wirlsa« entgegen kommend hat der Dichter, v. Osterwald, jene Sage behandelt, nach welcher Ritter Raimund sich mit der Nixe Melusine, die er auf der Jagd im Walde gesehen hat, vermählt, nachdem er ihr endlich gelobt, an einem bestimmten Tage jeder Woche sie sich selbst zu überlasten. Raimund'» Mutter, Clothilde, »nd deren Bruder Stntra« sind aber Melusinen gram »nd verdächtigen sie bei Raimund al» Zauberin »rd al» die Urheberin der durch Mißwach» herbeigesührte» Hunger«noth. Raimund läßt sich überreden und belauscht Melu sinen mit ihren Schwestern im Bade und erkennt in ihr eine Nixe mit fischähnlichem Leid. Sein anfänglicher Schreck weicht bald tiefer Reue; doch sie ist fruchtlos, der Eid ist einmal gebrochen, mit Mrlusiuen» letztem Kuß sinkt Raimund eut- seelt in ihre Arme. Hofmanu'S Musik ist sehr frisch, ursprünglich empfunden, voll poetischen Reizc» und Anmuth; dab:i steckt nirgend» der Fluß der Eisinvung. Im ersten Theile, der bi» zur Vermählung Melusinen» mit Raimund reicht, ist da» lyrische Element vorwiegend, im zweiten, in welchem die Iatrigue sich vorbereitet und in den Chören de» zum Aufruhr aufgestachelten Volke», sowie in der BelauschungSsccne zum Autbruch kommt, herrscht der dramatische Styl vor. den der Compoutst mit nicht weniger Ge schick handhabt, wie jener. Sehr schön weiß der Eomponist da» Eolorit de» Natur-Lchauplatze- zu treffen. Die bei diesem Werke betheiligten GesangS- solisteu find Frl. Dähue, Krl. Löwy »nd sie Herren Gura und Ehrke, die in edler Uneig*n- nützigkeit ihre Mitwirkung zugesagt hahen, und deren Namensnennung jede» wettere Wort unserer seits überflüssig macht. Kuustvereiu. Sonntag, den 19. März. Neu ausgestellt sind: ein Gla»gemälde nach dem Entwurf von Prof Audreä in Dresden, auSgesührt von Adolf Schulz hier, und Photographien nach zwei von Anna Frie» in Florenz mit Sgrafstto-Oruamentik versehenen Villen-Fc^rven. Au-gestellt bleiben vier Oelgemälve von E. Hemken in Dresden: Copien nach „Tizian'» ZinSgroschcn", einer „heiligen Familie" von Palma Vecchio, der Madonna der „Nacht" von Correggio und .Simson's Hochzeit" von Rembrandt, sowie eine Landschaft vo» Ltndlar in Düsseldorf. vormittag »,12 Uhr Bortrag de» Herrn Prof. Paul Schuster über Rafael'» Schule von Athen. I,. Lrwst-Gervrrbe-Museuru. / Leipzig, 18. März. Neu ausgestellt sind: 1) Gesammtan sicht und Detail» eine» von dem unlängst verstorbenen Professor Valentin Teirich in Wien eutwvrfenen, im «uitrag de« Kaiser» Franz-Joseph au-grsührten Kunstschranke», Eigenthum de- Herrn Professor Springer; 2) ein altjapanesischer Einsatzkasten mit sehr kunstvoller Lackarbeit (Geschenk); L) ein Bronze-Mörser mit schönem Orna ment, von Henr cu» vestrinck in Brügge, 1618. Drrslau, 15. März. Unterirdische Explo siv». Testern Abend kurz vor 7 Uhr erfolgte aus der Strecke der Kleinburgerstraße zwischen der Eisenbol,„Überführung »nd der verlängerten Sc dowastratze plötzlich unter gewaltiger Detonation eine »uterndischr Explosion. Ein Feuerstrahl zuckte au» der Erde auf, die Pflastersteine, die Grauilplatten de» Troittoir» und die steinernen Tanaldrckel flogen in die Luft. Ring»»« war die Erschütterung der Häuser, in denen wie aus der Straße sämmtliche Gasflammen verlöschten, so bedeutend, daß in den Zimmern Alle» erbebte. Leider wurde ein die Straße passirender Hand werker von einer durch den gewaltigen Lustdruck emporgehobenen Granitplatte dadurch schwer ver letzt, daß ihm die Platte bei« Niederfallen sämmtliche Zehen de» rechten Fuße» al quetschte. Aus der anderen Seite der Straße wurde ein Passant an ein Hau» geschleudert, ohne jedoch Verletzungen davonzutrazen. Eine Equipage, die eben die Straße entlang kam, war zu« Glück von de« Schauplatze der Katastrophe noch ziem lich entfernt, so daß weder der wagen noch die Pferde von den umher fliegenden Steinen getroffen werden konnten. Der Kutscher wurde zwar durch den Luftdruck emporgehoben, aber doch »icht vom Vcck herabgeworfen. Die Feuerwehr, die in zwischen alarmirt «ordrn war, traf dal» nach 7 Uhr an der Unglücksstelle ein. Ueber die Ur sache der Explosion verlautet Folgend«»: Zwischen der Friedrich»- »nd der verlängerten Sadowa- straße befindet sich ein alter unterirdischer Wasser car al, der jetzt »nbeuutzt bleibt, denn durch» ken Canal find einzeln« GaSkötzren geleitet. Wahr-
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