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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187612073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 7018-7021 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-07
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1876
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Erschtiitt »glich früh 6'/, Uhr. Irdactlo» »1 LrPk-M»« JohanniSgaffe 3S. veranlworll. Haupt - Viedactenr Kr. Hüttn« in Reudnitz Kür d. polit. Thett verantwortlich vr Arnold Bodek in Leipzig. Tnmlbme der für die n-chfl- solyende Nummer bestimmt« Zu, «rate an Wochentagen bis Sühr Rachmittaas. an Soun- und Festtagen früh dis Uhr. I, deaFMale, für Z»l. L»«ch«r: Otto Klemm. UnioersitStSstr. 22, Loui- LSfche, Kacharinenstr. l 8. p. nur »i< '/^ Uhr. W 342. tipzigcr TagMM Anzeiger. Organ sür Politik, Localgefchichte, Handels- and Gcschasldvcrkcz Donnerstag den 7. December «uftKge 14,80V. ^d»n«»r»k>t»»«<» merrel». incl. Brillgerlohn b PlL. durch die Post bezogen 6 Akk Jede einzeln« -lummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf Tebührrn für Sxtrabeuagrv ohne Postbesbrdcruag SO M mit Postbeförderung 4b M Zostrale iaesp BouraeoiSz 20?>s Größere e-chriffen laut nufere»* PreiSverzeichniß — Tabellarische- Satz nach böherem Tarif «ecta»,» oalcr dem Ledacttoaoßr-.-, di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. «epebttto» zu senden — Radau wird nick gegeben. Zahlung prr,vuu wor»L 1. oder durch Postvorfchuß. 1876. Bekanntmachung, RetchStagSwahl betreffe« d. Die «egen der Wahl eine- Abgeordneten zum deutschen Reichstage für hiesige Stadt aufge- stellte Wählerliste soll während der Zeit vom 8. biS mit 16 lauf. MtS. täglich Vormittags von « bi- t Uhr und Nachmittag- von 3 biS 6 Uhr auf dem Rathhause im 2. Stock Zimmer Nr. 18 I zu Jedermann- Einsicht au-gelegt werden. Unter Hinweisung auf ts. 3 de- Reglement- zur Ausführung de- Wahlgesetze- für den Reich-» tag vom 28. Mai 1870 wird die- mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß, wer die Liste für un richtig oder unvollständig hält, die- innerhalb acht Tagen nach dem Beginn der Auslegung, also bi- zum 18. December l. I., bei unS schriftlich anzeigen oder bei dem m dein angegebenen Local cmweseuden Beamten zu Protokoll geben kann und die Beweismittel für seine Behauptungen, fall- I dieselben nicht auf Notorietät beruhen, beibringen muß. Leipzig, am 5. December 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Nitzsche. Bekanntmachung. Am 3. Tedotb, v. i. DienStag den 19. December d. I., alS dem TodeStage der Frau Sara Fränkel, soll die Hälfte der Zinsen der Schaue und Sara Fränkel-Stiftung an eine würdige, nicht durch eigene Schuld bedürftige, in Leipzig wohnhafte ältere Person, mit Vorzug einer solchen weib lich»?« Vefch»lech»ts, ohne Unterschied der Confession, de- Berufes u. s. w. vergeben werden. Wir fordern geeignete Bewerber hierdurch auf, ihre Gesuche biS zum 13. d. M. bei un- einzureichcn Leipzig, den 5. December 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Messerschmidt AsrLiUvdor vvLlrbsvorsio Ssr 8t»ckt Lvipriß. bloutag äsn 11. vseemder 1876 ^dsnckg kvstr im 8rrale cker-psten^Vaano Vwzxesai'iliiiiiif;: 1) Antrag äss Herrn I)r. Vivoner, t'urpfus, 1>er betr. 2) cker Leamtev uuä I)e!egirten kür 1877. 3) Leriebt ckes öor,n Vr. HIIII«'»» über üie letrte Vsroswmluvg äe« v-bleck-Ooll. 4) Antrag von kirn. vr. Velo»»« uuä Venösen, äen Le- «ciänss äes v-bleck-Ovll über äie Ileilzetiülfen detr. Vr. Neues Theater. Ltttyig, 5. December. Nicolai'S „Lustige Weiser von Windsor", eine unserer wohl bekannten Repertoireopern, erschien heute neu ein- studirt und erfreute sich in Folge recht animirter, lobenswerther Ausführung unter Sucher'- Leitung sehr beifälliger Aufnahme. Die Oper wurde dieSmal vollständig gegeben ; im 3 Acte gelangte die Altballade zum ersten Male zu Gehör und seit langer Zeit der geniale Mondscheinchor; an Stelle der meisten Dialoge waren die von Proch nachcomponirten Recitative gesetzt und der Oper eine sehr reiche Ausstattung zugewendet worden. Die sehr fesselnd inscenirten Pantomimen im S. Acte wurden unter Anführung der Damen Weiner und Milde durchaus ancrkcnnenSwerth au-geführt, nur störte leider die große Ballet einlage den einheitlichen Eindruck und würde von den hiesigen Musikfreunden gern entbehrt werden. Bon den Hauptpartie» war die der Frau Fluth neu besetzt und war eS jedenfalls interessant, Frl. Hasfelbeck in einem von ihren bisherigen Rollen so völlig verschiedenen Genre kennen zu lernen. Allgemein angenehm überraschte der schalkhafte Uebermuth, die launige Freiheit und duftige Frische, mit welcher sie diese Partie zu würzen verstand. Auch bestach die in Colora turen und Trillern sauber, glänzend und routinirt sich entfaltende Technik, kurz eS ist kcrncSsaNS zu unterschätzen, daß e- Frl. H. gelang, sich nach einer so hochbeliebten und glänzenden Vertreterin wie Frau Pesckka so ehrenvoll und unter so warmem Bestalle zu behaupten. Schon dem ersten Duett mit Frl. Löwy wurde lebhafte Aufmun terung gezollt. Nur im Spiel ist zu große Be weglichkeit, namentlich der Arme, zu vermeiden. Krau Lißmann - Gutzschbach, die beliebte Ver treterin der Anna, erwarb sich sowohl nach dem Duett mit Fenton al- auch mit ihrer sonst öster- weggelassenen nicht leicht zu bewältigenden Arie reichen Bestall Besonder- gut war Hr. Reß all Falstaff mit seiner diesmal erhöhter gefärbten MaSke, lobentwerth Frl Löwy alS sehr ingend- liche Stiefmama Reich (deren nicht sehr, ergiebige Ballade sich vielleicht etwa- pointirter färben läßt) und Hr. Liß mann alS eifersüchtiger Ehe mann, bSal. die HH. Rebling und Ulbrich. Hr. Pielke sana den Fentön mit jenem ungezwungen leichten, sympathischen Tone, womit er soeben auch an »er Berliner Hof bühne viel Anerkennung gesunden, während <S Hrn. Htzneck trotz allen redlichen Bemühen- noch immer nicht gelingen will, den störend gur gelnden Beiklang seine- Ton- zu vermeiden. Auch müssen sich einzelne Darsteller ab und zu vor Uebertreibungen hüten, da Shake-peare'S Humor an und für sich schon drastisch genug wirkt. Die Ensemble- vnd Cbvre gingen recht animirt und statt. Der schwierige duslige Mondscheinchor ist noch durchsichtiger außzusühren, besonder» durch weichere Unterordnung der Männerstimmen; auch empfiehlt sich für die Orchcsterbegleitung mehr Di-cretiou an Stellen, in denen wesentlichere Pointen zu klarem Berständniß gelangen sollen oder sich die Partien der Frau Fluth oder Frau Reich in ungünstiger Mittellage bewegen. Bei der Wiederholung wird voraussichtlich Manche» noch freier und zuversichtlicher ersaßt werden. Allerdings empfiehlt sich für jede nach länger al- «cht Tagen erfolgende Wiederholung eine sorgfäl tige Claoierprobe, um m letzter Zeit Vorgekvm menen stärkeren Versehen vorzubeugen. ' Nur hierdurch ist e- möglich, ein gute- Ensemble zu erzielen, worauf bekanntlich in der Oper stet em Hauptgewicht zu legen ist. vr. Hrm. Zopfs. Marcus König. Mare«S König. Von Gustav Freytag. Leipzig, S. Hirzel. 1»76. 8«. 6 Mark. Der vierte Band von Freytag'- „Ahnen" hat vor wenigen Tagen die Presse verlassen, man darf wohl sagen, überall da längst sehnlich erwartet, wo deutsche Gesinnung und deutsche Gesittung im Hause walten. Denn diese idealen Güter der Nation, die sie sich selbst mit erlaubtem Selbst, gesühl zuerkennt, sind hochgehalten und wohl ge hütet von dem ersten unter den lebenden Dichtern unsere- Volke-; die deutsche Gesinnung, die her. verwächst au- der tiefen Erkenntniß unsere- inne ren Werden-, die deutsch« Gesittung, die unberührt von den gleißenden Einflüssen der Fremde festhält an den Grundlagen de- Hause- und der Familie, an welche ganz besonder- auch der Dichter niemals ohne schwere Verantwortung rühren wird. Kann man doch Frcytag mit Recht da- seltene Verdienst nachrühmen, daß seine Bücher Jedwedem in die Hand gegeben werden können. Wie ihnen immer da- reinste Frauengemach offen sein wird, so wer den sie dem werdenden wie dein fertigen Manne nicht nur immer eine lebendige Quelle edler Un terhaltung sein, sondern ihnen auch jene freudige Erhebung gewähren, welche die geheimnißvolle Wirkung jeder echten Dichtung ist. Und wa- seinen Werken noch ganz besonder- Werth ver leiht, ja wa- sie vielleicht einzig dästebcn läßt unter all den modernen Gebilden dichterischer Phantasie, da- ist die Verbindung poetischer Intuitionen mit der soliden Grundlage wissen, schastlichcr Erkenntniß. ES sind nickt in günstigen Stunden leicht hingeworsene Schöpfungen de- AugenblickS sür den Augenblick, sie sind aufgebaut auf ernste Arbeit in jeder Weife. Diesen Ein druck empfängt Jeder, der sich mit ihnen beschüs. tigt; er zunächst erweckt dem Leser daß Zutrauen zu der Wahrhaftigkeit und dem Ernst de- Dich lerS, dessen Bedeutung für eine völlige Hingabe allzu oft von unseren Schriftstellern unterschätzt wird Diese ernste Arbeit ist c- i« letzten Grunde auch, welche dem Dichter jene- vornehme und gehaltene Wesen verleiht, da- wie ein Duft auf allen seinen Werken liegt. Auch daS Buch, welche-bie-mal den Weihnacht tisch so Vieler zieren wird, auch Marcus König ist ein vornehme- Buck. Marcu- König? Wer der Hansischen Geschichte kundig ist, denkt wohl an einen einflußreichen und bedeutenden Mann der großen Lübecker Handel-welt. Möglich, daß dem Dichter sein Name vorschwebte, al- er die Gestalt de- finsteren, eisenharten Kaufmann- von Thorn schuf, der dem Gedanken langsam scklei. chender Rache jeden Genuß de- Dasein-, jede- innere und äußere Glück opfert Möglich, daß er einige überlieferte Züge au- dem Bilde de- histo rischen Manne- in seinen Roman mit herüber, nahm. Sicher nur Allgemeine-, welche- ihm diesreie Gestaltung nicht hinderte. Denn da- ist so seine Art, mit seinem Takt seine Hand fern zu halten von den herausfordernden Hellen Gestalten der Geschichte. Nur episodisch pflegen sie feine Wege zu kreuzen, hie und da ein klärende- Streiflicht werfend. So erschien am Schluffe de- letzten Bande- der Ahnen der Staufer Friedrich, so tritt die-mal Luther auf, dessen machtvolle Persönlich keit gleich im Anfang des Roman- ihren Schein in die fernsten Winkel deutschen Leben- wirft, im Verlaus gleichsam hinter der Scene agirt, Ki ste endlich am Schluffe selbst «„greift und mit ihrer unerbittlichen herzcnzwingenden Beredsam keit da- starrste Element der Opposition nieder- beugt: die Selbstgerechtigkeit. Doch wie dürsten wir mehr sagen, ohne zu er zählen, und wie dürften wir erzählen, wo eS nur gilt, rasch aus ein Buch aufmerksam zu machen, dem zuerst wohl Jeder am liebsten selbst gegen- übertritt. Nur Da- sei noch gesagt, daß da- alte Thüringer Geschlecht, da- wir nun über ein Jahrtausend in einzelnen Phasen begleitet haben, I auch an der Ostsee die mächtige Leben-kraft sich bewahrt hat, so daß wir hoffen dürfen, den Nach kommen deS männlichen Georg früher oder später da oder dort im dentschen Lande abermals be gegnen zu können: k. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 6. Decbr. Da- „Dre-dner Journal" bringt heute eine vom 5. December datirte osfi- ciöse Erklärung, welche Dem, wa- wir neulich über die Stellung der königl. sächsischenStaats- regierung zu der Frage de- obersten Reichs gerichts resp. der Errichtung eines besonderen obersten Gerichtshofes für Sachsen au- bester Quelle mittheilen konnten, die vollste Be stätigung ertheilt. DaS amtliche Blatt erklärt, daß die königl. Staat-regierung Uber die Froge, ob ein eigene- Gericht dritter Instanz sür Sachsen „vorläufig und biS zum Inkrafttreten eine- bürger lichen Gesetzbuch- sür Deutschland" beibehalten iverden solle, noch keine endgültige Entscheidung getroffen habe, versichert aber zugleich, daß die Staat-regierung diese Frage mit der Frage, ob Leipzig der Sitz de- künftigen Reich-obergcrichtc- werden dürfte, „bisher" als nicht connex be trachtet habe Letztere- hatten wir bekanntlich ebenfalls nicht behauptet, sondern nur angcdeutet, daß die königl. sächsische Staat-regierung sich um so weniger veranlaßt sehen würde, ein säch sische- Obergericht für die Dauer einiger Jahre zu errichten, wenn da- ReichSobergerrcht seinen Sitz in Leipzig erhalten sollte. — Die „Dre-dner Nachrichten" scheinen die Erklärung de- „Dr. I nur sehr flüchtig gelesen zu haben, indem sie schreiben: Wir entnehmen daraus die tröstliche Aussicht, daß unsere Regierung nicht aus ihr eigenes Oberappel lationsgericht verzichten will. Denn wenn auch das oberste Reichsgericht nach Leipzig käme, «er kann es verhindern, daß es in wenigen Jahren wieder daraus verlegt wird ? Dann hat Sachsen weder ein Ober appeuationS- noch daS Reichsgericht iu seinem Bereiche. Ueber die Kindlichkeit dieser ganzen Anschauung ein Wort zu verlieren, wäre überflüssig. ' Leipzig. 6. December. Die Vorlage wegen Abänderung mehre rer Wahl kreise, welche gestern auf der Tagesordnung de» Reich-tagS stand, wurde auf Wunsch de- Präsidenten Hos mann abgesetzt. Obwohl der Grund der Ab setzung «uS Rücksicht aus den noch au-stehenden formellen BundeSrathsbeschluß noch nicht genannt wurde, so besteht er dock tatsächlich dann, daß die Reich-regierung die Vorlage für diese Session zurückzichen wird. Wir macken die betheillgten Wahlkreise daraus auf merksam, daß sie sämmtlick in ihren alten Gren zen bleiben, also für die bereit- begonnene Wahl campagne in keiner Weise ihre Thii t igkeit zn unterbrechen habcn. — Rudolf Falb, der Herausgeber der popu lären astronomischen Zeitschrift „Sirius welcher in einigen Tagen hier zwei Borträge über „Weltentstehung, Weltuntergang, Erdbeben und den Einfluß de- Monde- aus da- Wetter" halten wird, ist der Gelehrtenwelt vorzüglich durch seine zwei Werke: „Grnndzüge zu einer Theorie der Erdbeben urd Vulkan-Ausdrücke. 1869" und „Gedanken und Studien über den Bul kani-mu-. 1875" bekannt geworden. ES ge lang ihm da- bisher Unerreichte: die VorauSsagung von ErdbebenparoxiSmen und vulkanischen Erup tionen ans Grundlage seiner reichen Erdbeben theorie, welche hauptsächlich den Gegenstand seine- zweiten Vorträge- bilden wird. Kalb war zehn Jabre lang katholischer Priester, später Professor an der Grazer Handelsakademie, ist nun aber zum Protestantismus übergetreten. * Leipzig, 6. December Da- Schöffenge richt sprach in seiner gestrig«, ersten Sitzung den Lohnkutsch« Friedrich Eduard Reuter von der wider ihn erhobenen Anklage der Unter schlagung, nach welcher er einen Geldbetrag von 146 35 nicht an seinen Auftraggeber abge liefert haben sollte, frei, vernrtheilte dagegen in seiner zweiten Sitzung den 17 jährigen Dienflknecht Friedrich Curt Hering au» Östrau, welcher während seiner dienstlichen Stellung bei einem Fuhrwnk-besitzn in Thonberg am 28 Juli d. I auf der Louisenstraße in Bolkmarsdors ein rwei- jährige- Mädchen überfahren hatte, wegen fahr lässiger Tödtung zu einer dreimonatigen Gefäag- nißstrafe. Vorsitz und Anklage waren durch die Herren GerichtSräthe Bielitz und Obenan- sowie StaatSanwalt vr. Wiesand und Assessor Häntzsckel vertreten. lH Reudnitz, 6. December. In vielen Kreise,, begegnet man noch der Ansicht, daß ausländische junge Leute in Sachsen nicht zum Fortbildung«- unterricht herangezogen werden können. Manch« Geschäftsmann, Handwerker und dergl. nahm sich daher seine Lehrlinge, Laufburschen ,c. am liebsten von au-wärt-, um dadurch der Verpflichtung zu entgehen, die jungen Leute hier in die Fort bildungsschule zu schicken. Für unsere au- der Schule entlassenen Leute fanden sich dagehen um so weniger Principale, welche dieselben in die Lehre oder in Lohn zu nehmen gewillt waren, eben de- lästigen Zwange- halber. Besonder- auf dem Lande sträubt man sich noch allenthalben mit allen Kräften gegen den Besuch der Fort bildungsschule, wenn e- auch nicht hilft und den, Arbeitgeber nur Strafen Uber Strafen einbringt. Dem soll nun aber noch wirksamer entgegen- getreten und namentlich auch aus Grund eine- Reichkgesetzcs die au-ländischen jungen Leute mit zum Fortbildung-Unterricht herangezogen werden. Das betreffende Gesetz ist die Gewerbeordnung; eS heißt da im Titel VII, die Verhältnisse der Gesellen, Gehülsen und Lehrlinge betreffend, im tz. 106: „Die nach den Landeßgesetzen zuständige Behörde hat darauf zu achten, daß bei Be schäftigung der Lehrlinge gebührende Rücksicht auf Gesundheit und Sittlichkeit genommen und denjenigen Lehrlingen, welche de- Schul- und Religionsunterricht», noch bedürfen, Zeit dazu ge lassen werde Durch OrtSstatut (H. 142) können Gesellen, Gehülsen und Lehrlinge, sofern sie da- achtzehnte Leben-jahr nickt überschritten haben, oder einzelne Elasten derselben zum Be- suche einer Fortbildungsschule de- Orte-, Arbeit-- und Lehrherren aber zur Gewährung der sür diesen Besuch erforderlichen Zeit ver pflichtet werden." — Hier ist also klar und deut lich au-gesprochen, daß jede Gemeinde durch ortS- statutarische Bestimmung nicht hier staat-ange- hörige, insbesondere rcich-angebörige junge Leute zum Besuch der Fortbildungsschule — Zwingen kann. Die königliche AmtShauptmannschaft macht daher neuerding- die umliegenden Gemeinden aus die Benutzung der gesetzlichen Füglichkeit, da» gewerb liche Personal zun. Besuche der Fortbildungsschule statutarisch anzuhalten, aufmerksam und ersucbt die Ort-behörden, davon den ausgedehntesten Ge brauch zu machen. ES wirb also in Zukunft nicht viel helfen, statt sächsische junge Leute nicht staat-angehörige, sogenannte „Ausländer" in Ar beit zu nehmen, o« dieselben in nächster Zeit zweifellos ebensogut zum Fortbilduna-unterricht angehalten werden, wie unsere einheimischen jungen Leute. Jedenfalls werden die Ort-behörden überall auf da- Bereitwilligste den Anforderungen der Regierung Nachkommen und eine derartige Bestimmung ort-statutarisch erlassen, und Da mit Recht. lD Reudnitz, 6 December Nachdem bereil- am Sonnabend der Gesangverein Sänger kreis zu Reudnitz sein Stiftung-fest im neuen Saale der Drei Lilien abgehaltcn, fand am DienStag daselbst «ne ebensolche Festlichkeit, begangen vom gemischten Gesangverein „Lied erlöst", statt. ES war da- erste Stiftung-fest de- au- Damen und Herr«, letztere zun, großen Theile den, hiesigen Lehrerkreise angehörig) bestehenden Ver ein-, zu welchem sich außerdem eine große Zahl geladen« Gäste eingesunden hatte. Nach Schluß de- musikalischen TheilS, welch« sich namentlich durch die Ausführung de- „Liede- von der Glocke" au-zeichnete, fand Tafel im angrenzenden kleinen Saale statt, während welch« zahllose Toaste auS- gebracht und ein Tasellied von nicht weniger drnn 50 Versen grsungen ^rde, in welchem jede- Berein-mitglied seinen „Hieb" bekam. Nach der Tafel folgte da- unvermeidlich« Tänzchen. Verschiedenes. — Auch Juliu» Stettenheim hat den Marquis von SaliSdurv im „1ta,serhof" in Berlin interviewt und stattet darüber in seinen „Wespen" folgenden wahr heitSgetreuen Bericht ab: In einem Augenblick, wo ern europäischer Krieg mit aller Vewalt mwt auSdrechen will, hat der Jntervieioer eines Weltblattes natürlich alle Füße voll zu thun. Es versteht sich von selbst, daß ich mir S«. Lordschaft > nickt aus der Nase gehen ließ. Jur festgesetzten Minute s eilte ich in oen Kaiserhos, m welchem der große Staats- mann abgestiegrn war. AlS ick Lord Salisbury in scinem Salon begrüßte.
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