Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187612218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-21
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Grfcheirtt täglich früh 6'/, Uhr. Rrtaclto» aut Jvhaiuilsgasse 33. Becaurwonl. Haupt-Redactcur Kr. Hüttner in AeuLmy. Kör t polit. Tkcil verantwortlich 1>r Arnold Bodck IN Leipzig. Annahme der für die näckstt- »vlarnde Aummcr beitimmiri Inserate an Wochentagen bis 8 Uhr Rachmillags. an Lonn- and Arfttagen früh vis V/ö Uhr. 1, teaFttlalkll für Zaf Äonalime: L No Klemm. Universitalsslr. 22, youis Lösche. Katdarinrnslr. I d, p. nvr bis '/»3 Uhr. 2lrv»uemrl.!»l>ltl» viertelt-4V, V, ncl. Ernrgerlobn 5 2V vnrL die Lest dczogrn k M! ^jeee einzelne Kummer 3» skj. Belegexemplar 1<1 Lelitdreu siir Enrabeii^.c.' ohne Pestbefvrv rnng 8« E. mit Posrbe'Ür^l »g 43 3/»' >nsrra!r >^rsp. Beurgeoi-Zz. -0^ . Größere Schrift«» laue mst«; rl 'hreievctzeicküiki - Tabellarisch.« Latz nach hobercm Tavj. LrUamel, auicr dem k:!>»u?sv't>.V t>« Spaliztik« 4,» P» lZnjerate und stets and Ll-.rn- i zu senden — Uabatt wird gegeben Zahlm'.g pritemunerant»< oder durch Pvsworschuh Anzeiger. LitziM sin Politik. Lvcalgcschichte, Handels and Gcschü,ksr>cttefi. 35«. Donnerstag den 21. December 187«. Quittung. ti>0 Mark sind am 11. December 1876 in Folge letztwilliger Bestimmung des verstorbenen Herrn I. H. Klt«ger hier der „vr. Rothe-Stiftung" (Pensionsstistung für die Diener de- Bezirksgerichts und deren Angehörige) NamenS der Erden durch Herrn Louis Kliuger über wiesen worden, waS mit dem Ausdrucke des verbindlichsten DankeS hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am 18 December 1876 Das Directoriuu» de- Bezirks-Gericht-. Pelsch. Bekanntmachung. d. M. zun, BeAauratiouSbetriebe während der Borstelluugeu! versteigerte Biiffetfaal daselbst ist dem Höchstbieter zugefchlagen daher in Gemäßheit der Versteigerungsvidingungen die übrigen Bieter! Der von unS am tl. mi alte» Gtadttheater worden und entlassen wir daher in hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 18. December 1876. Der Rath der Ttadt Leipzig. I)r. Tröndlin. Cerutti. Quittung und Dank. Bon der am 23. December vor. I. verstorbenen Frau Juliane verw. Tchaarschinidt geb. Bauuegartel ist unS ein Legat in Höhe von Reunhuudert Mark gesetzt worden, welches heute zur Auszahlung gelangt ist und quittiren wir hierüber mit dem Aus druck herzlichsten Dankes. Leipzig, 19. December 1876. Die Armen - Anstalt. Th. Wagner, d. Zt. Cassirer. Neues Theater. Leipzig, 20. Decbr. Die „Maria Stuart" m dem Sckiller'schen Trauerspiel wurde gestern von Krau Iantsch dargestellt und ihre Leistung fand, wie auch neulich „Die Jungfrau von Or leans", eine sehr günstige Aufnahme. Jedenfalls bewies sie wiederum, daß Frau Iantfch das Zeug zu einer hervorragenden Tragödin hat und nicht nur durch ihre Bühnenerscheinung, nickt nur durch ihr ebenso auSgiebigeS wie modulationS- sahiges Organ, sondern auch durch eine meist vrrständnißvolle Auffassung und durch die Energie ihres Spiel- den höheren Aufgaben deS Trauer spiel- gereckt zu werden vermag. Zwar im ersten Äct erschien unS daS Bild dieser Königin mit zu energischen Strichen gezeichnet; wir vermißten den Hauch und Dust der Passion, den elegischen Reiz, der ihr eigen sein niuß. Zn der Scene mit Burleigh darf eS ihr zwar an fester Bestimmtheit nickt fehlen: aber Frau Iantsch er schien unS zu declamatoriscb und hob die blitzenden Gegensätze der Sckiller'schen Dicüon mit zu großem Nachdruck hervor, besonders bei ihrem Abgang. Die Gesammtleistung wird ausnehmend gewinnen, wenn die Darstellerin hier natürlicher und ungezwungener die Worte spricht, die ihr der Dichter in den Mund gelegt hat, und die heraus fordernde Schärfe der Betonung«, vermeidet. Dagegen war mit dem dritten Act ihr Spiel in Fluß gekommen und die große Scene mit der Königin spielte sie mit gefühlvollem Ausdruck, mit leidenschaftlicher Kraft und wirksamer Steigerung und im letzten Acte traf sie durchweg den Ton hoheitsvoller und edler Resignation. Ihr Spiel richtete sich keineswegs nur nach der üblichen Schablone; eS hatte manche neue und treffende Nuancen in der Auffassung. Ihre „Maria Stuart" erinnerte uns in der äußeren Erscheinung der Hoheit und Majestät und in einzelnen Momenten de- Spiels an ein Vorbild, das ihr selbst wohl unbekannt sein mag und auch nur einem Theil unseres Publicum- noch er innerlich sein wird, an die „Maria Stuart" der Adelaide Ristori. Ebenso günstig wie die Maria Stuart wurde die Elisabeth der ,Hrau Senger vom Publicum ausgenommen. Bon großer Schärfe und Energie war diese englische Königin; ihr Spiel un vierten Act, vesonders der große Monolog, batte eine durchgreifende Wirkung. Nur gab ihr Frau Senger einen etwas zu leiden schaftlichen Zug; ihre treffliche Leistung würde durch eine mehr reservirte Haltung noch gewinnen. Auch die Herren Grube (Mortimer) und Io- banne- lLeicester) fanden lebhaften Beifall. Die Besetzung dieser Rollen ist durch den Mangel eines ersten jugendlichen Liebhaber- in der Tragödie bervorgerufen oder vielmehr dadurch, daß Herr Kainz noch nickt derartigen Aufgaben genügt. In der Thal ist der Mortlmer eine der gesähr lichsten Rollen für einen jungen Künstler, der noch nicht vollkommene Sicherheit der Bewegungen besitzt; doch er hat auch für einen „gesetzten Lieb Lader" seine Schwierigkeiten. Herr Grube spielte ibn zwar sneistens mit Feuer und durchweg mit Sicherheit der Routine; er brachte auch daS Jesuitische des Charakter- zum Ausdruck, aber in einzelnen Sceneu, besonders in der großen Scene mit Maria im dritten Acte, vermißten wir doch die wilde Leidenschaftlichkeit, den maßlosen Rausch, den dithyrambischen Taumel. Herr Grube spielte sie ru sehr als gesetzter Liebhaber. Auch die Schlußworte de« Aktes sprach er zu elegisch nach denklich; das Alles muß in wild hinsüirn, enden, Kener gesprochen werden. Die Rolle, die eigentlich Herrn Grub« zukommt. de, Stierster, spielte Herr Johannes, und wir b« finden unS dieser Leistung gegenüber einigermaßen in Verlegenheit; denn eS wäre unbillig, den großen Fleiß, den der Darsteller auf die Durch arbeitung dcrselben verwendet hat, und einzelne besonder- gelungene Momente zu verkennen, wie sie die gewöhnlichen Leicester de- deutschen Thea ters in der Regel nicht zu haben pflegen. Gleich wohl konnte Herr Johannes mit seiner Persön lichkeit, mit dem dicderkrästigen Grundtvn seines Wesens, mit dem er Heldenväter und Benedix'sche Lustspielhelden trefflich durchführt, uns kein Bild eines glatten, geschmeidigen und eleganten Höf lings geben, welches da- Charakterbild des Dich ters gedeckt hätte. Nach unserer Ansicht müßte Herr Senger die Nolle des Leicester spielen. Herr Pettera alS Burleigh war fest und energisch, der Paulet deS Herrn Bramm er auch kräftiger gehalten, als diese Rolle in der Regel gespielt zu werden pflegt; der ShrewSbury deS Herrn Stürmer ist eine mit Reckt sehr vor- theilhaft bekannte Leistung. Die Hanna Kennedy der Frau Betbmann, die Margarethe Kurl der Frau Pettera, der Melvil des Herrn Conried halfen daS rührende Gcmälse des in Trauerflor gehüllten fünften Actes vervollstän digt». Die schwierige Rolle des Dawison wurde von Herrn Stöckel angemessen dargestellt; noch schwieriger ist der Okeliy; die ganze kleine Rolle ist eine große Klippe, die Herr Ulbrich ohne Havarie umschiffte. Rudolf Gottschall. .4as LtM unö Lanö i Leipzig, 19. December. In letzterer Zeit ist auf hiesigem Wochenmarkte als Butter eine Waare feilgeboten und verkauft worden, welche nur wenig Butler enthielt und vorzugsweise an gelten, namentlich aus Rindstalg, und noch dazu ranzigem, bestand. Man wird gut thun, in der jetzigen Zeit, wo der Bedarf von Butter größer zu sein pflegt alS gewöhnlich, DaS, waS alS Butter angeboten wird, vor dem Kaufe sorgfältig zu prüfen.' c Leimig, 19. December. Es kommen in hiesigem Kleinhandel neuerdingS Lampenschirme vor. welche mit einer grünen, arsenhaltigen Farbe überzogen sind, und zwar in solcher Weise, daß letztere sich leicht abolättert. TheilS hierdurch, theils durch die Einwirkung der Hitze der brennen den Lampe können sehr leicht gesundheitliche Nacht heile entstehen. Es wird daher vor dem Ankäufe sowie vor dem Gebrauche derartiger Lampenschirme gewarnt. Die letzteren sind übrigens nickt bloS zu erkennen an der brillant grünen Farbe, sondern auch daran, daß auf selbige die Bildnisse deS deutschen Kaiser-, deS deutschen Kronprinzen, de- Prinzen Friedrich Karl :c. schwarz aufgedruckt sind. * Leipzig, 20. December. Es ist in hohem Maße erfreulich, zu bemerken, baß die verschie densten Kreise unserer Bevölkerung wetteifern, Vas LooS der armen Hinterlassenen der im Plauen'schen Grunde bei Dresden durch schlagende Wetter verunglückten Bergleute zu erleichtern. Die öffentlichen Sammlungen haben in unserer Stadt, wie aus der Quittung de- Hiflfscomike in der letzten Nummer dieses Blattes Zn ersehen ist, bereits die beträchtliche Snmme von über 600<> ergeben, und wir vernehmen, daß die Betätigung der Menschenfreundlichkeit an den einzelnen Sammelstellen unaeschwächt fort danerl. Auch daS Comite für die Weih nach tSbescheerung armer würdiger Kinder lxtt einen ansehnlichen Erfolg seiner Bemühungen zu verzeichnen, da ihm aus seinen Appell an die öffentliche Mildtätigkeit die Summe von etwa 7500 .4k bis jetzt zugeflossen ist. Wir freuen uns, an diesen neuesten Beispielen c»n- statiren zu können, daß d,e Ungunst der Zeit verhältnisse keinen wesentlichen Eindruck aus den in unserer Einwohnerschaft herrschenden Opfer sinn für WohlthätigkeitSzwecke hervorgebrachl hat. X Leipzig. l9. December. Bon Jahr zu Jahr minmt unsere Kinderschaar zu, von Jahr zu Jahr breitet sich auch der Christbaumwald aus dem Augustukplatz fröhlich immer mehr aus. ES ist ein recht angenehmes Intermezzo für Auge und Geruchssinn, den sterilen Boden des schönsten der Leipziger öffentlichen Plätze sich über Nacht, wie mit Zaubcrschlaq, mit einem kleinen idyllischen Nadelwald bedecken zu sehen. Die Südhälste deS Platzes ist in einen Lersuchsforsi verwandelt. In Gruppen geordnet und sein säuberlich in Reihen gesetzt, bilden all die Tausende künftiger Chrrstbäume förmliche Walbpartien „in nunsN durch die man auck ohne Kausabsichten alS Lust- schnapper lustwandeln kann, wie durch die unS so weit entrückte Harth. Und wunderbar, wieviel auch im Laufe eines TageS von dem Bestände dieses improvi- sirten Wäldchens von sorglichen Familienmüttern und -Vätern an den häuslichen Herd weggetragen wird: immer wird der Vorrath nicht viel kleiner, da über Nacht und Morgen, wie IonaS' Kürbis, neue Reihen schöner grüner kerzengerader Stämm- chen auS der Erde wachsen, und die Lücken er gänzen. Um daS Marktbilv zu vervollständigen, haben sich fliegende Wurst - und Viktualienhändler etablirt und am Waldessaum hier und da vor sorglich Posto gefaßt, um die LebenSgeister der Verkäufer mit einem heißen SauciSchen und einem kräftigen Bittern aufzuricklen. Und doch wie bald wird der „wandelnde" Tannenwald L la Macbeth spurlo- so, wie gekommen, auch wieder verschwinden! Mit Heiligabend wird „Mutter Grün" weit verzogen, wird die öde Sand- und Klrsfläche ach! trostlos und langwellig Einem wieder entgegenstarreu... „O daß sie ewig grünen bliebe!" denkt so manches Mitglied deS künftigen Leipziger Verschönerung-Vereins. — Das Grundstück Nr. 20 deS Naundörfchens, die ehemalige Dampswaschanstalt des Herrn Rauschenbach, ist von dem jetzigen Besitzer Herrn Kirchhofs zu einer Badeanstalt unter dem Namen „Friedrichs-Bad" umqestaltet worden. Der Ein gang, sowie sämmtliche Lvcalitäten, die sich im Parterre, Entresol und 1. Etage befinden, sind hell, geräumig, mit dem Comfort der Neuzeit hergestellt und mit Dampfheizung, Gasbeleuchtung und elek irischen Klingeln versehen. 25 Wannen in 16 Zimmern theils von Marmor, theils von Zinn mit darüber befindlichen Douchen, sowie ein großes Bassin für Schwimmer und Nichtschwimmer von 15 Meter Länge, 7 Meter Breite und bi- 2>/, Meter Tiefe mit den nöthigen Schwunqbretern versehen unv mit 38 geräumigen AuSkleidezellen, die im Parterre um daS Bassin, sowie aus der Galerie befindlich sind, auSgestattet, geben Gelegen heit, sich im Springen und Schwimmen in 20° warmem Wasser zu üben, oder sich eine- wärmeren Wannenbades zu erfreuen. Neben dem Bassin befindet sich ein Raum mit Ober-, Unter- und Seiten-Douchen, in welchen, daS Waschen mit Seife entweder vor oder nach dem Betreten des BassinS gestattet ist. Schwimmunterricht wird Damen, Herren und Kindern an noch festzu setzenden Tagen ertheilt werden. Endlich ziehen Ventilatoren, die mit der Dampfmaschine in Ver bindung stehen, die Luft auS den daS Bassin um gebenden Räumen weg, so daß man sich stetS in reiner temperirter Luft bcwegt. Der Wasserbedarf zu dem Etablissement wird aus der Pleiße selbst und zwar auS einem Sammelklärbassin durch Dampfelevatoren den Reservoiren zugcführt und steht da zu beliebigem Bedarf bereit. —m. Leipzig. 20. December. Begünstigt durch die milde unv sonst entsprechende Witterung sind die Arbeiten im und am Scheibenholze zum Behllfe von Parkanlagen bedeutend fortge schritten. Man hat mit der Drainage begonnen und die vorliegende, die Hüsfer'schen Tnche be grenzende Wiesenftrecke rajolt, während im Holze selbst die Abzugsgräben eingeebnet worden sind und die künftigen Wege planirt werden. Die umwohnende Bevölkerung beobachtet die Umge staltung des ScheibenwäidchenS mit großer Aus merksamkeit, denn eS bildet ja hauptsächlich „die Lunge", durch welche die Nachbarschaft gesunde und kräftigende Luft einathmet Mit der leider sehr starke» Lichtung de- Holze- scheint man glück sicher Weise endlich fertig zu sei«. * LekMiß, 20 December. Die socialdemo kratische Partei bat sich bekanntlich in neuerer Zeit wieder lebhaft darüber beschwert, daß sie von der nationalliberalen Partei in deren Wahl Versammlungen nicht zugelasten lverdc. Es sind zwar diese Beschwerden bei den verschiedensten Gelegenheiten von den Rednern der National liberalen in zutreffender Weise beleuchtet worden, wir wollen indessen nickt unterlassen, aus Bor gänge hiazuweifen. welche die Zweckmäßigkeit der obgedachten Maßregel gänzlich außer Zweise stellen. Die Fortschrittspartei im 13. ReichStagS- wahlkreise glaubte bisher den Socialdemokraten zu ihren Versammlungen den Zutritt gestatten zu müssen. WaS ist die Folge davon gewesen'? Drei fort schrittliche Versammlungen, in Anger, Dölitz und Zwenkau, sind durch die Socialisten tatsächlich vereitelt worden, und wir lesen in fortschrittlichen Blättern die Andeutung, daß man nunmehr wahrscheinlich auch in die Lage kommen werde, die Socialdemokraten fern zu halten. E« hat übrigens der Verlauf derjenigen Wählerversamm lungen, welche die nationalliberale Partei ,m l 3 Bezirk abgehalten, deutlich ergeben, baß die Versammlungen trotz der Beschränkung deS Ein tritts durck Karten sehr zahlreich besucht waren. Den Grund suchen wir mit darin, daß Biele er schienen waren, welch: bei der Zulassung der Socialdemokratie und den dadurch zu erwartenden Ruhestörungen nicht gekommen sein ivürden. — Das Landarmenhaus zu Möckern rst vom Bezirksausschuß der Leipziger KrciShaupt- mannschaft angekauft worden und wird in der nächsten Zeit seiner Bestimmung alS BezirkS- armen- und ArbeitShauS übergeben werden. Ar beitslose und arbeitsscheue Subjecte deS Bezirk- Werden auf Antrag der betreffenden Gemeinden gegen einen einmaltgen Beitrag von 20 als BekleidungSgeld bei der erstell Einlieserung aus mindestens 3 Monate und längstens 1 Jahr darin ausgenommen. ES ist zu erwarten, daß durch diese neue Einrichtung die Stadt Leipzig eine Erleichterung erfährt, da in der CorrectionS- anstalt regelmäßig eine ziemliche Anzahl arbeits scheuer Subjecte au- der Umgegend der Stadt sich befinden; diese werden nun voraussichtlich im Bezirksarbeitshause untergebracht werden. Der Bestand der im Georgenbause Detinirten hatte am 18. December die hohe Zahl von 16l erreicht. lD Uolkmarsdorf, 20. December. Gestern Abend erhängte sich in einem Grundstücke der Luisensiraße eine hiesige bejahrte Ein»'oh ncrin. Sic wurde von Bewohnern des HauseS an einer Sperrleiste eineS WagenS hängend aufgefuncen und alsbald ortSbchördlich ausgehoben, lieber daS Motiv zu diesem «elbstmordc verlautet Mck IS. — Einem Fellhändler, welcher dieser Tage vor dem Burckhardt'schen Product«,gcsckaft seinen Handwagen in den Abendstunden hatte stehen lasten, wurde derselbe, von ubermüthigen Leuten vermuthlich, entführt, aus einem Abräumhcmfen mit Stroh beladen und weit hinaus aufs freie Held gefahren. Der Migenthümer gab sich zwar osort nach dem Verschwinden seines WagenS alle Mühe, demselben aus die Spur zu kommen; es gelang ihm DieS aber erst nach vielem Suckcn 'pät nach Mitternacht. — Der Dresdner Stadlbezirksarztvr.Niedner prach sich neulich über deu Werth unserer Nah rungsmittel wie folgt auS: Die Bestandthcile de- thieriscken Menschen: Wüster, Eiweiß, Leim- ubstanz, Fett und Mineralbesiandtheile zu ersetzen und Kraft und Wärme zu erzeugen, daS ist die Aufgabe der Ernährung, die sich nie für Alle ganz gleich gestalten könne, sondern immer nach Jahreszeit, Klima und Lebensberus unterschieden sein müsse Der Redner beleuchtete dann einzeln die besonderen Nahrungsmittel je nach ihrem Werlhe für die Ernährung und berichtete auch einige allgemeine Irrthümer, z. B. sei rohes Kleisch nicht ycsund, wie man vielfach annehme, sondern schwer verdaulich, überdies noch sinnen- und trichinenhaltig; ein Ei habe keineswegs den Nahrunasstoff von Pfund Rindfleisch, wie mau immer sage; und Dreierbrodchen und Kaffee am Morgen sei lange nicht so gut und gesund alS ein Teller einfache Milchsuppe; weder Kartoffeln noch grüne Gemüse seien nahrhaft, da sie sämmt- lich zu viel Master enthalten. Er schloß mit einem Ueberblick über die Getränke und erklärte von allen da« Master alS da- sbeste, bei welcher Erörterung er daS Master der Dresdner Wasser leitung weit über da- Brunnenwasser stellte. — Man meldet aus Oschatz, 18. December: Die jetzt bei uns aastirende Schauspieler- truppe zählt unter ihren Mitgliedern auch einen Herrn R., der, obgleich dazu durch feine Verhält nisse nicht veranlaßt, es doch nicht verschmähte, um die Liebe des Frl. M. r« werben, bis er Er- hörung fand. Besagtes Fräulein stammt an- DreSden, ist sehr wohlhabend. Braut eincS in Preußen angestellten Referendars und wohnt erst seit kurzer Zeit bei ihrer ehemaligen Erzieherin hier. An einem schönen Abend verschwand die junge Dame spurlos, und da Herr R auch zur selbig« Zeit ver reist war, ahnte man, waS geschehendem könnte. Zwei Tage daraus erhielt dre Wirthin der Ent flohenen von dieser einen Brief, «elcher die Zu sendung der Habsrligkeiten forderte und woraus die erschreckte Pflegerin zugleich ersah, daß ihr Schützling b« der Gattin ihres Geliebten in Crimmitjck >u weile, welch letztere sie durch entsprechende Ent schädigung zur Lossagung von ihrem Ehemann vermocht habe Der Bräutigam des schsne»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite