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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020927026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902092702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902092702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-27
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Sivalljge Grundzeilcu 3». «ü bc» «> und es Pla »ach b> louderem Lani. Äuswarliae Au> lräae nur aeae» Lora»sbc«aliluiia. illeleablüller werden »nl wPla. berechnel. gernlvrechanlchlubl ilml I Sir. U und Sir. 2t»Vl>. ^Llllöl' I.öllöl'ÄäAI'öll. KsbmÄ- MH31kl° i.öljspMäpsiI'^keiLi-L'k^^f! » Neueste Dialilberlchie. Hosnnchiilhten, Siadiveivronetknsitzling. Hantnverls- linv Gewklbckammcttag, MkM. Eidbeben. Jbirn's „Baiimesilcr Solneß". Lonnabend, 27. Leptember NN>2. Neueste Drahtmeldunsterr vom 26. September. Berlin. Die Zolltarifkoni Mission begann die Bc- rathung des Abschnittes 15 sGlasj und befchloß bei Pos. 741 aus Antrag Antrick Zollfrciheit für Mikroskope beschlossen. Ter 16. —" " ' ^ '7. Absch' ' Abschnitt wird debattelos erledigt. Im 17. Abschnitt wird aus Antrag Spahn die Pos. 681 wieder in Rcgstrmigssassung berge- Anmerkiiiig hinzugefügt, nach der chirurgifchc In- siellt und eine Vinmertnng yinzugefugt, naq ocr cyirurgiicyc ^n- sirumentr, die unmittelbar zu Operationen diene», und wissen schaftliche Instrumente, die nicht Gegenstand allgemeinen oder ge werblichen (Gebrauches sind, zollfrei bleibe», lieber Abschnitt >8 lunedle Metalle und Maaren darauSj fand eine allgemeine Be sprechung slatl. Antrick bekämpft die Eisenkartclle, die den Staat unverschämt ausbeulen, an das Ausland aber die Maaren oer- ichleudern. Beniner weist die Behauptungen zurück und tritt ent schieden für die Roheisenzölle, Schiencnzölle, für deren Nolhwen- digkcit gerade die gegenwärtige Lage spreche, ein. Ohne Verkauf in s Ausland würden hnnderltauscnde Arbeiter brotlos. Brömel meint, die Kartellsragc müsse nach Schlusi der 2. Lesung noch ein gehend in der Kommission bcrathcn werden. Dann vertagt sich die Kommission aus Dienstag. Leipzig. Ter drille Deutsche Handwerks- und Keinerbekammertag wnrde beute Bormittag im großen Saale des Zoologischen Gartens durch den Vorortsvorsitzenden Klcmvncrmcister Plate-Hannover mi! einem dreifachen Hoch ans den Kaiser und den König von Sachsen eröffnet. Geh. Negstr- ungsralh Dr. Lohmann begrüßte die Versammlung Namens der Reichsregicrung, Oberrcgieriingsralh Dr. Kriichc "Namens der sächsischen Regierung und Bürgermeister Dr. Diitrich Namens der Stadt Leipzig. Die Versammlung beschäftigt sich zunächst mit dem Submiftionswescn. Von den 71 Handwerks- und Gewcrbe- kammern Deutschlands sind 66 durch etwa 200 Delcairie vertreten. Es wurde beschlossen, den Entwurs betreffend die Regelung ocs SubmissionSverfahrens, der in der Hauptsache besagt, dag die Ver gebung von Arbeiten uno Lieferungen an Handwerkskorporalionen grundsätzlich anzustrebcn, sowie dag bei einem Arbcitcrausstand die Lieferungszeit um dessen Dauer zu verlängern sei, m>l der Maßgabe anzunehmcn, daß dabei die örtlichen Bedürfnisse die nöthige Berücksichtigung erfahren. Des Weiteren wurde be schlossen. es sei unbedingt notbwendig, das? eine obligatorische Alters- und I n va I i d i tä ts v c rs i ch c r» n g für sämmtlichc selbstständige Handwerker durch Rcichsgcsetz cingcsührt werde. Mit den nöthigen Vorarbeiten ivurdc die Handwerkskammer Breslau beauftragt, ferner wurde eine längere Erklärung be schlossen, die dahin acht: Nach dem Handelsgesetzbuch hoben die Handwerker unter bestimmten Voraussetzungen das Rech! und die Pflicht, ihre Firma in dos Handelsregister cintragcn zu lassen. Ferner wurde beschlossen, für die stärkeren Handwerksarten beion- dcrs tüchtige und angesehene Handwerksmeister als handwerkliche Sachverständige für eine Reihe von Jahren zu bestellen und zu vereidigen. Endlich wurde eine Erklärung angenommen, nach welcher sür diejenigen Baugewerbe, bei denen mangelhafte Aus führung Leben und Gesundheit gefährdet, unter Zugrundelegung der Meisterprüfung der Befähigungsnachweis gefordert wird! Hieraus werden die Verhandlungen auf morgen Vormittag 9 Uhr vertagt. Leipzig. Heule Vormittag in der 11. Stunde wurde in der Katharincnstrafie aus dem Wagen einer Firma in Anger- Erotiendorf ein Geldbetrag von 17 0 00 Mark in Zwanzig- markstücken gestohlen. Das Geld befand sich in zwei grauen Lcinwandbculeln, von denen der eine 10 «DO Mark, der andere 7000 Mark enthielt. Der Diebstahl wurde ausgcsükrt, während der Kutscher und der Kassenbote sich im Freae'schcn Bank geschäft aufhiclten, und zwar hat der Dieb den Raum, in dem die Beutel lagen und der sich unter dem Kutscherbock befindet und verschlossen war, mittelst Nachschlüssels geöffnet. Bon dem Diebe fehlt jede Spur; es sind nmsaiscnoe Erörterungen im Gange. Für Ermittelung und Wiederherbcischaffuna der ge- siohlenen Summe setzt die geschädigte Firma eine Belohnung von 500 Mark aus. Hamburg. In der heutigen Bormittagssitzung des „Ecnuitv Intoi-nntioual Äluritimo" wurde» die Verhand- lungen über den Entwurf eines einheitlichen Rechtes betr. Zu sammenstöße von Schissen sorigcsttzl und zu Ende geführt. Es wurde eine Kommission eingesetzt, um über die Haftung der Rkeder einen einheitlichen Vertragsentwurf ciusznarbcilcn, der aus dem nächste» Kongresf beraihe» werden soll. Essen a. Ruhr. Der „Rliem.»Wests. Zig." zusolge beschlossen die heule i» Essen versammelten Stahlwerke einstimmig die Ver- längerung des S t n h > s o r in gu b, ve rdo n d cs. Königsbergi. Pr. Aus Evotkuhnen wird mehreren B'ättern der Provinz gemeldet, dasi am Jahrestage der Branbkala- strophe in Änsictcn s23. September! in der dortigen Kirche und in der Synagoge Dankgottesdienste sür Kaiser Äilhelm ftallianden. der lOtiOO Mk. aus Anlatz des Brandunglücts ge spendet Halle. An den Kaiser wurde nach Rominten ein Tank- Telegramm übersandt, sür welches der Kaiser durch den Forst meister St. Paul telegraphisch warmen Dank aussprcchen lieh. Rittmeister Mesiejdow in Kibarty. Chef der dortigen russischen Gendarmen, wird am Sonntag dem Gottesdienst in Rominten beiwohnen und darnach an dem Diner beim Kaiser Thcil nehmen. Karlsbad. Der 74. Naturforscher- und Aerztc- taa wurde heule 1> > Uhr Nachmittags geschlossen. Vom Kaiser Wilhelm und Kaiser'Franz Ioicph wurden Danklelcgrammc sür die telegraphischen Huldigungen verlest». London. Ten „Times" wird ans Allahgbad lclegraphirt: Ein Berichterstatter des „Pionier Mail" in Kaichgaz meldet, dah dort am 22. August beim Erdbeben nur 12 Personen umge- kommcn, jedoch viele Dorier im nördlichen Theile der Provinz vernichtet seien. Der Gcsammlverlust an Menschen betrage 1000. K o n st o n t i n o v e l. Tie P sorte verlangte von dem armem- > scheu Patriarchen die Tementirung der Zcitungsmeldiliig, dah, viele armenische Kirchen nach den Wirren des Jahres 1886! in Moscheen uingcwanoclt worden seien. Der Patriarch ver-! weigerte die Tementirung. Pretoria. Milncr antwortete auf das Ersuchen einer Ab ! ordnung, die mit ikm über die Stenersrae-e in Transvaal! . und die Höhe der Beiträge, welche Transvaal zu den Krieaskoslcn ^ j leisten soll, zu svrechcn wünschte, er glaube, eine Unterredung würde i wenig Zweck haben, da er keine Informationen habe, die als l Grundlage sür die Erörterung dieser Angelegenheit dienen könn- ! ten. Die "Absichten der Reichsregicrung seien ihm nicht bekannt.! ! Tic Regierung würde ftdoch gern die Mcinunasäuhcrnngcn der > Vertreter von Körperschaften über die in Frage kommenden wichtigen Anyclegenhetten cntyegcnnchmen. aber diese dürften sich nicht mit nichtigen Gerüchten und oberflächlichen Schätzungen be fassen. Tie MciitlMgsäuhcrungcn könnten besser schriftlich über- mitlelt werden. Oertiicheö mH Sächsisches. Dresden. 26. September. —* Z»m gestrige» Abcndtbee bei Cr. Maieftkit dem König waren Ibrc Königl. Hoheiten der.Kronprinz mrd die Kronvrinzeisin ! rricbiencn. Heilte Vormittag erledigte Sc. Majestät im Rciidenz- ! schlosse Regicrungsgcschäite. Ter König tras dcnelbft 10' u Mir ein, nahm zunächst ewige militärische Meldungen entgegen und empfing dann eine Deputation der beiden Kammern der Stände- Versammlung, welche Sr. Majestät zwei grosse Grnvven- bildcr mit iämmtlickcn Abgeordneten der Ersten und Zweiten Kammer der Sländeversammiung, ausgenommen in den Sitzungs säte» der beiden Kammern, und iwei Aguarelle, die Vorder- und Rückseite des gegenwärtigen Ständchailics darstellend, alsHnldia- ungsciabc zm Erinnerung an die mininehr abgeichionenc ständoche Dhatigkctt Sr. Majewu überreichten. Tic Dcpumtion bestand aus den Herren: Präsident Wirk!. Geh. Rath Tr. Gras v. Kvnneiitz. Viccpläsidenicit Landesälieften v. Zezschwitz ans Drnlschbaiklitz. den Sekretäre» Kammerherr Cahier von Sal» ans Dabien und Oberbürgermeister Tr Kaenblec zu Bautzen und den Mitglieder» Staatsminisicr v. Noilitz-Wallivitz, Kammcrbcrr 2Najvr n. T. Graf v. Rex auf Zedtlitz und Kaminerheir v. Schön- berg aus Mockritz seitens der Eisten Kammer und au-s den Herren Präsident Geh. Ho'rath Tr. Mevnert. den Plttgliedcrn des Dirck- torinms Geh. Iuftizrath Dr. Schill-Leivzia. Vnracrmcistcr Rüvcr- Rvhwei'n und Bürgermeister Adnert-Zwenlau und den Mitgliedcm Geh. Ockvnomicraih Hähnel-Knppiitz. Geh. Hosrath Tr. Schober- Leipzig und Abg. MaN'Polcnz seitens der Zweiten Kanimcr. Später hörte Se. Majestät der König die Vorträge der Herren Ttaatsminister und der Depciitemcntschcfs der Köingl. Hofftaatcn. towie des Königl. Knbinctsiekrctärs. Um 1 Uhr erihcillc er dem bayerischen Geiandlcn Freiherrn v. Nielhammcr behufs Entgegen nahme des neuen Beglaubigungsschreibens Audienz. In den Nach inittaasftnnden kehrte der Koma nach Hosierwitz zuriicl. >ru Z'/s Uhr die Königl. Mittagstafel slattsand, zn welcher der Füll, r des Schlohwachikommandos zu Pillnitz, Ober>entnant v Kiuiig vom 2. Glcnadier-Negiment Nr. 101, niit Einladung ausgezeichnci lvolden ivar. —* Se. Majestät der König besuchte heute in Begleitung des Herrn Nitttne.sters v. -Herder den Kiinstialon Ernst Arnoia und nahm die französische Ausstellung in Augenschein. —* Im Aufträge Sr. Mciieitär des Königs hat sich der Obei- lwfmeistcr Ihrer Maiestät der Königin Wiitwe. Wirkt. Geh. Nai!> v. Malortie, nach Tarmsladt begeben, um Sr. Königl Hoheit dem Grohhervzg von Heilen die Thronbesteigung Sr Maiestät det Königs zu iiotisiziren I» der Begleitung Tr. Excellenz befinden sich Obeiregierniigsrath v. 'Nostitz-Trzewiecki vom Mmisierinm der answärttge» Avgclegeiiheitcii und Oberleutnant 1>. Hinüber voin Königl. Gaidereiter-Regiiiient. —* Dem ans seinem Amt scheidenden Kommissionsrath H. Schubert in Frankenbktg ist das Ritterkreuz des Albrcchle vrdkoS verliehen woiden Am dortigen Aintsgcuchl hat der scheidende Beamte, nachdem er vorher 22 Jahre bei andcien Aemtccn auf dkm Gebiete der Justiz gearbeitet hat, seit 1877 gewillt. — Der Michaelis-Umzug macht sich schon alleittliolbe» in den Strassen der Stadt bemerkbar. Wer cs irgend cimöglicheii kann, sucht istinen Domizilwechsel noch vor dem eigentlichen Umzugsteimin zu erledigen, denn bekanntlich ist der bevorstehende einer der släitslcn, und oie veischiedcnen MöbellranSporigeschäfla babc» an dieicn Tagen alle Hände voll zu thun, um der regen Nachfrage zu genügen. Vielfach sieht man auch jetzt schon kleinere und kleine Umzüge bewerkstelligen, ein sicheres Zeichen dafür, das; auch in kleineren Wohnungen zur Zeit kein Mangel sein kann, wählend grötzeie und ganz giotzc Wohnungen gegenwärtig viele frei sind. — Der „Fritz Neuter-Klub", Verein plattdeutscher Landsleute aus allen Gauen Deutschlands, wird, wie bisher, auch im kommenden Winterhalbjahr bestrebt sein, die Liebe zur Mutter sprache und zu heimalylichen Sitten zu pflegen. Ties soll erreicht werden durch die jeden Freitag sNll Uhr im Hotel „Reichspost", Zwingcrstratzc 17/18, stattfindenden, der Geselligkeit gewidmeten Klubabende mit Damen; durch Vortragsabende, an welchen durch tüchtige Rezitatoren sämmtlichc plattdeutschen Dichter zu Gehör ge bracht werden, usw. Außerdem steht den Mitgliedern die reich haltige platt- und hochdeutsche Vercwsbibliothck zur uncntgcll- lichcn Benutzung zur Verfügung, auch erhält jedes Mitglied die Holbinonalsschrift des Plattdeutschen Verbandes „De Eckbom" geliefert. —* Im weiteren Verlaust der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten gelangte ein vom Generaldirektor der Königl. musikalischen Kapelle und der Hosihcatcr. Herrn Grast» Sccbach, an den Rath gerichtetes Schreiben zur Verlesung, in welchem dieser mitthcilt, daß es möglich gewesen sei, dem An träge der Stadtverordneten auf Veranstaltung von klassischen N c> chmitta gs-Vorst-Illingen im Königlichen Schausoicl- hause zu c»lft>rcchcn. Versuchsweise sollen diesen Winter zehn solche Vorstellungen veranstalte» werden. Tie Einlrittspreisc dazu sind auf cm Minimum reduzirt, sodan Jedem Gelegenheit geboten ist, sich einmal den Gcnutz einer Hoithcatcr-Lorstcllnng zu ver- schaststu. M>t lebhaftem Tanke für dieses Entgegenkommen der Königliche» Generaldircltion nahm das Kollegium von Licstr Milthcilung Kciintniß. Ein weiteres Schreiben des Ralbcs betraf die Bewilligung vo» 30 000 Mark zu einem Baufonds für die Erweiterung des Bürgerhosvitals und die Feier des s»listig- jährigen Bestehens desselben. Die letztere findet am 5. Oktober mit einem Fcslgottesd:cnsi Vormittags 11 Uhr in der AnstattN kapellc statt. Das Kollegium sprach diese Bewilligung einstimmig ans uno beschloß, eine Abordnung zu der Feier zu entsenden. Eine längere Debatte riest vie bereits in einem Thcil der gestrigen Nummer erwähnt war. ein Schreiben des Herrn Lehrers Deck, Vorsitzenden des deutsch-freisinnigen Vereins, hervor, mittelst dessen er den Wortlaut e-.ner Resolution zur Kcnntmßiiahme übersendet, welche von einer am 17. September im Tivoli" ab gehaltenen, vom genannten Vereine cinberuscncli Versammlung »i der Frage der acgcnwärtigcn Fl e i s chth euer u n g gestitzc Wort zu der gegenwärtig im Vordergründe ih> iE worden ist. Dos Wort zu der gegei stehenden höchst aktuellen Angelegenheit nahm zunächst Herr Kunst und Wissenschaft. 'ö* Mitlheilung aus dem Bureau der Königlichen Hostheater. Im Schauspielhause wird Sonntag, d ' 28. September, Sudermann's Heimath" gegeben. Fr Salbach wird zum ersten Male die Rolle der Magda spielen. Tie übrige Besetzung ist die folgende: Schwarbe: .Herr Winds: Marie: Frl. Gasny; Auguste: Fr. Hildcbrandt; Franziska: Frl. Guinand; Mar: Herr Renö: Geffterdingk: Herr Stahl; De. v. Keller: Herr Frooöse; Professor Beckmann: Herr Heising: «on Klebs: Herr Bauer; Frau voN-Klebs: Frl. Diacono: Frau Elbrich: Frl Schendlcr; Frau Schumann: Fr. Firle; Therese: Frl. Laue. Jbsen'S „Baumeister Golnest". der nun gestern Abend auch auf unserer Hosbühne — vielleicht doch schon etwas zn spät — die fragwürdige Herrlichkeit seines Glückes in tollkühner Vermessenheit versucht hat, gehört noch beute zu den am hitzigsten umstrittenen Dramen des „nordischen Magus". Selbst die zehn Jahre, die seit seinem Erscheinen in der Buchausgabe vergangen sind, haben daran nichts zu ändern ver- macht: im Gegenthell: die Gegensätze haben sich verschärft, die Nrtheil« iiber den großen Runensprechcr sind schroffer geworden, — freilich zugleich der Respekt vor ihm und seinen faktischen Leistungen, so daß auch die Gegner des Dichters mit wenigen Au-nahmen eine sichere Distance M seinen besten Schöpfungen gewonnen haben oder gewinnen. Daß dazu der viel dedattirte „Baumeister Solneß" gehörte, läßt sich beim besten Willen, bei aller Anerkennung der künstlerischen Qualitäten Ibsen s kaum be haupten. An begeisterten Vertheidigcrn hat es dem Werke tiic gefehlt, merkwürdiger Weise vor Allem im Ausland, das beim Bekonntwerden des Buches — Dezember 1892 — den Dichter a»f der Höhe seines außerskandinavischen Ruhmes sah. So brach in Paris kein Geringerer als Maurice Maeterlink, der tief gründige Schöpfer von „PelleaS und Melisande", im „Figaro" für den „Solneß" eine Lanze, wobei er das Stück — ein recht zweideutige« Kompliment! — das „seltsamste aller seltsamen Dramen^ nennt, in dem die „bcwundernswerthen Narren, die Recht haben, hier ganz frei und ohne Widerstand reden und Hanseln". Ja, in London, das sonst allen Horror hat vor Bühnenwerkc» mit philosophischen llnlcrstrvinungcii, brachte es das Drama dank der warmen Fürsprache der Kritik sogar zu einem lauten äußeren Erfolg, der ihm wie in Paris so später auch in Rom, Leipzig und Berlin — um die Hauptetappen seines Biihncnwegcs zu nennen — mehr oder weniger versagt blieb. Die deutsche Kritik verhielt sich mit geringen Ausnabmen dem Werke gegenüber ziemlich ablehnend. Nur Emil Reich, der begeisterte Wiener Apostel des Norwegers, der Erste, der die Dramen Ibsen s im Zusammenhang in einem Universitäts-Kolleg über Aeslhctik lWien, Wintersemester 189>/92> ausführlich kritisch behandelte hat in seinem Buche s„Jbsen's Dramen — sechzehn Vorlesungen"! in einer zwar sehr geschickten, aber wenig überzeugenden Weise den „Solneß" vertheidigt und ihn als die „Tragödie der Unke' sriedigung" gekennzeichnet. Weiter noch ging Maximilian Harden dessen fanatischer Jbsenpropaganda in den Jahren der beginnen den neuen Litteraturbcwcgung der Dichter ein gut' Thcil seiner Popularität in Deutschland zu danken hat. Er nennt das Stück »Ibsen s Beichte", und als „Beichte ist cs einzig in der poetischen Welt, einzig in seiner schlichten Größe, in seiner Grausamkeit auch". Schade nur. daß man trotz seiner geistvollen, aber sehr ack Iioa konstruirten Analyse des „Solneß", die sich noch dazu über die dramatischen Qualitäten des Werkes so ziemlich aus schweigt, gerade von der „schlichten Größe" in dem Schauspiel recht wenig spürt. Schlimmer ging es dem Werke und seinem Dichter natürlich bei den Litterarhistorikern der älteren Richtung. Rudolf v. Gottschall, der überhaupt in dem ganzen Jbsencultus nur ein Symptom ästhetischer Abgötterei und der Ausländerei auf den deutschen Bühnen sehen will, charakterisirt den „Soknch" als das „verschrobene Produkt eines nach Originalität haschenden und spintisirenden Kopses, das in der ungesunden Mischung von realistischer Detailmolerei und somnambulen Verzückungen für irden gesunden Geschmack ungenießbar ist" s„Zur Kritik des modernen Dramas"!, ja, Grotthuß fragt, von vornherein wenig geneigt die Bedeutung des Dichters als schöpferische Intelligenz anzuerkennen, am Schlüsse seiner Kritik des Dramas s„Problcmc und Charakterköpsc"> in ehrlichem Erstaunen verwundert: „Kann denn ein gesundes Empfinden mit all' den verrückten Einfällen und Schrullen dieses Solneß, Hilde usw. überhaupt noch Schritt halten? All' das sollte nicht angeführt werden, »in die Meinung für oder wider den Dichter zu beeinflussen, über den man die Akten füglich als geschlossen cmschcn kann: es sollte nur einmal der Beweis erbracht werden, wie schwer cs selbst bei intensivem Studium für Littcraturkcnner, geschweige denn sür das Publikum, ist und smi wird, über eines seiner Werke zu einem mir halb wegs gütigen oder abschließenden Urlheil zu kommen. Ist nun daran der Dichter Schuld? Ganz gewiß, und hierin liegt un bedingt ein fundamentaler Fehler, ven alle seine Werke aus der letzten Schafstnsperiodc deullich zur Schau tragen. Ibsens Hang zum Myslisicircn, seine Lust am Symbol beherrscht in dem Maße die Gestaltung dieser Dramen, daß er de» Boden der Realität immer mehr verliert und die Kritik schließlich alles Mög liche in diese Fülle von Räihsclworlcn. halben Andeutungen »nd dunklen Wendungen hineingchelmnissen kann. Klarheit und schlichte Größe waren die Vorziiac des Dichters nie, aber so verworren, wie in den Dichtungen nach der „Wildente" ist er der stauncndcn Welt früher nicht gekommen Man könnte da wirklich mit Ster» die Frage ouftvcrstn: ob der Dichter seinen Weg, den er zuerst mit heiliger Scheu und dem rückhaltenden Ernst betrat, den der Wohr- heitdarstcllcr mit dem Wahrheitsiichcr gemeinsam haben muß. nicht schließlich mit ironischem Ucberlcgcnhcitsgefüyl. mit der Uebcrrcdui'gskunst des Sophisten, mit der Bravour des Virtuosen, weitcrgegangcn ist?! Schwerer noch wiegt freilich die Thalsachc, daß auch im „Solneß" die Träger der Handlung, die sich, wie gewöhnlich bei Ibsen, nur in der Vorgeschichte der Fabel als aktive Faktoren bethätigcn, sammt und sonders einen Stich in s Krankhafte haben. Zum Mindesten sind sie alle nicht normal, dieser Solneß mit dem Dämon in der Brust, diese Hilde mit ihrem Stichwort „Das ist so spannend", und diese Alme, die jahre lang mit ihren Puppen „gelebt". Damit fällt aber zum weitaus größten Thcil auch die Verantwortung für das Thun und Han deln dieser Menschen, die nicht im freien Besitz ihres Willens sind, in nichts zusammen. Sie stehen unter dem Druck dunkler Mächte, die den Werth dieser psychologischen Erperimcnie von vornherein bedenklich erscheinen läßt bei aller rassinirten Technik des Dichters, dessen Kunst, allmählich Stück sür Stück die Seelen- »nd Lrdcnsgeichichtc seiner Menschen zu enthülle», auch im „Solneß" sich vorübergehend, so namentlich in der großen Schlnßseenc des zweiten Aktes, alän-ciid dokumentirt. Ob der
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