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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020629020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902062902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902062902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-29
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Dies«! Blatt Wkh te» VM Dittde» ffMAk^lINA <U8 AsaHe tztz^ex ^tktÜR tzlA Abend-Ausgabe zogestellt, während c» die Post-Abonnenten am Morgen m einer Gesammtautgabe erhalten. Itrugrgrdlldr: '»rr.«'»"' DdriDbW >Nd der »A> »« »t, Suttasun, d! LS», > d»nd etgnu V«U» in ertslet. rr»»No> «>»« a» W-xd»»«««« . st» . _»««»«««» ,»«««««««kte». v, NM» Vette»»«»»«, »»—»4 «» «-»'»« u»MLU. »«r»tvr«a,»»chl»»: >M I U und «r.»«««. Bacheich»«» »»esse» HegvLrnSet 18SV Verlas von Atepfrtz L Uelchardt. Anreizen-tanf. DI« Aimalimk von AnkU»>>iauna»» »rlola« tn derLauvIoetiiiäilLtullr und d»n Nkdknannalinikliklle» ,» Drrsdm dir Nachmttlogs s Udr Sonn und fteikrtaad nur Ma>te»Urat>e M von >1 b>t'/»> Ulu Dir l wa>„,r Lnmd- »k»r <ca s Lttbeni M Psg. An- sündiaungen aut derPnvaÜeilc Zeile Sb Pis.. die rivalliue Zeile al» .Einoeiaiidt" oder a«> LcrNeile so Pi,. In Nummern nach Hon», und Ieier- laaen l de» ripaliiue Älund»eüen so, 40 de» so und so Li«, nach deiondcrem Laris. Audwüniae Auüräae nur an» BorauLbezadiun«. veleablaller werde» mü ro AW. berechnet. -lug. Wlmrcftett ü 58kne vi«»«» K», «n»»»« 8wM»« zz« Nr.177. IMtßel: Rvrlutttt«» tLr ll«»koiutnckUoo«i» u>L --------------- >uod1noi>d»n S», ^ Lnoilreklouarat. Lmutroiultleäv. LpveiLliUit: -lusrüge mit «rlvlctriseliem, bzärauliselieim IrLNsruissia»«- unä llunädetribb. lür kerLovkll, Ussreu, Zpeisea etv. Neueste D'ahtberichtr. bten. Traueiseier der Studentenschaft. Sinke für Sommenette». Armeeveränderungen. Sonntag. 29. Juni 1992. Neuefte Drahtmeldungen vom 28 Juni. Die «rkraak»»» de« König« von England. London. Der Herzog von Connaught, der gegen SV« Uhr Bormittag« den Buckingham-Palast verlieb, erklärte, der König Hab« natürlich«» Schlas gehabt, er befind« sich gut und sein Zustand sei zufriedenstellend. London. Der heute Bonnittag 10 Uhr 45 Min. veröfsent. licht« Krankheitsbericht lautet: Der König hotte eine gute Nacht. Die Besserung hält an. Wir freuen uns, erklären zu können, daß vir ihn jetzt al» auher unmittelbarer Gefahr erachten. Das Allgemeinbefinden ist befriedigend, doch verlangt die Operations- wuode noch beständige Aufmerksamkeit. Wenn bezüglich des Ge sundheitszustandes deS König» einige Besorgniß zu hegen ist, so betrifft sie die Wunde selbst. Die Wiederherstellung des Königs wird auch unter den günstigsten Bedingungen nothwendiger Weise Zeit erfordern. Die Veröffentlichung des KrankheitSbcrichteS von 3 Uhr Nachmittags wird eingestellt werden. London. Prinz Heinrich von Preuben ist heute Vormittag von hier abgereist. Berlin. Da« BertragSinstrumcnt über die Verlängerung de« Bündnisse« mit Oesterreich-Ungarn und Italien ist heute Bormittag hier durch den Reichskanzler Grafen Bülow. de» österreichisch-ungarischen Botschafter v. Szögyeny- Marich und durch den italienischen Botschafter Grasen Lanza unterzeichnet worden. Der Dreibund ist in unveränderter Form erneuert worden. Berlin. In den WirthschaftSgebäuden der Irrenanstalt Dalldorf bei Berlin brach in der Nacht Feuer auS. Bei den , Löschvcrjuchen des Krankenwärterpersonals wurde der Kranken wärter Senle« so schwer verbraunt, dab er bald verstarb. Mehrere «her, Wärter »urveu leicht verletzt. Kiel. Zur gestrigen Abenbtafrl beim Kalserpaar« an Bord »Hobenzvlktrn" waren geladen: di« Herren d«S vor- de« Norddeutschen Regatta-Vcrcin- und der Fürst von o. Heute Bormittag Härte der Kaiser die Borträge de« Staatssekretärs v. Tirpitz, deS Chefs des Marinekabinets si V. Senden-Bibran und des Chefs de« Civilkabinets v. Lucanns. Pöhneck. Verschiedene hiesiae Textilfabriken haben von Londoner Geschäftshäusern Telegramme erhalten, in denen ersucht wird, sämmtliche Waarenbestande in schwarz zum Ver sandt bereit zu halten. Pari«. Der Senator de Launay lieb dem Ministerpräsiden ten wissen, dab er ihn befragen werde, ob es wahr sei. daß die von der Familie Humbert zurückgelassenen Photographien und DlichSS, die gewisse Persönlichkeiten bloßstellen, aus höheren Be seht vernichtet worden seien, und welche Behörde einen derartigen Auftrag erthrilt habe. OerMchr« m»d GSchfifcheS. Dresden. 28 Juni. —* Der Oberhosmeister Ihrer Majestät der Königin- Nittv« aiebt Folgendes bekannt: „Ihre Majestät die Königin- Wittwe wollen Mergnädigst geruhen, am Donnerstag, oen 3. Juli 1V03, in der »weiten Etage deS Königlichen Residcnzschlos,..« zu empfangen: Nachmittags 2 Uhr die Damen deS Fürstlichen und de« Gräflichen HauseS Schönburg und des Gräflichen Hauses Solms-WiIdenselS. lVersammlung im rochen Salons Nach mittag« 2 Uhr 10 Minuten die Damen des Oarps ckiplornatiquo. lVersammlung im rochen Salon.) Nach mittag« 2 Uhr 20 Minuten die Oberhofmeisterinnen, die Zutritts damen, di« Palast- und Hofdamen. lVersammlung im kleinen Ballsaal.> Nachmittags 2 Uhr 35 Minuten die am Königlichen Hose vorgeslelllen Damen der zweiten Klasse der Hosranaord- nung und die Gemahlinnen der Königlichen Kammerherren. lVcr- sammlun^ im Stuck-Saal s Anzug: Siche Trauer-Ansage mit langem Schleier oder im Krcpphut mit Schleier." —* Ihre Kaiser!, u. Königl. Hoheit die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich hat gestern Abend die Villa Hoslerwitz verlassen und ist mit dem Zuge 10 Uhr 12 Minuten Abends von Pirna abgereist. —* Se. Exccllcnz Kriegsmiuistcr von der Planitz, der sich zur Zeit in seiner Villa i» Hoslerwitz befindet, hat die ver gangene Nacht gut verbracht; die Genesung ist erfreulicher Weise im gortsckreiten. —* Zu einer ebenso tiefernsten, als erhebenden und würdigen Kundgebung gestoltele sich die heute Mittag >/j>1 Uhr von der Studentenschaft der König!. Technischen Hochschule, der Königl. Thierärzllichen Hochschule und der Akademie der bildenden Künste im Vercinshause veranstaltete Traucrscier für den dahingeschiedenen König Albert. Der Platz vor der Orgel war schwarz ausgeschlagen und mit schönen Palmengruppcn und Lor beerbäumen dekorirt Inmitten dieses grünen Älätterineeres stand, slankirt von vierzig Kerzen ans silbernen Kandelabern, aus erhöhtem Postament die Vüslc des verewigten Königs und zu ihre» Füßen lag ein kostbarer Lorbecrkranz mit Schleife in den Londessarben und der Widmung: „Tie Sttidenlcnsckast Dresdens Sr. Majestät dem König Albert in Dankbarkeit für die Förderung der Wissenschaft und Kunst. Abordnungen sämmtlicher Verbind, zu beiden Seiten. Aus den Tribünen hatte» die Damen in tiefstem Schwarz Platz genommen. Unter den Erschienenen bemerkte man die Herren Staalsminister v. Metzsch-Reichenbach, Kultusminister Dr. v. Seydewitz, Ministerialdirektor Geh. Rath. Tr. Wäntta, Stadkommandanl Generalmajor Freiherr v. Slralenheim u. Ä. Die Prosessorenkollegicn der drei Hochschulen waren vollzählig er- schienen und auch sonst hatte sich eine de» Saal bis aus den letzten Platz füllende Trauergesellschast eingesunden. Zehn Minuten nach 12 Uhr trafen Ihre König!. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Johann Georg ein und wurden vom Ueewr wuumikiou« der König!. Technischen Hochschule, Herrn Geh. Hof- rath Professor Dr. Heurpcl, empfangen. Ihre Königl. Ministern und Zerren Wenige Minuten später erschien Hoheiten unterhielten sich hieraus mit den verschiedenen Professoren. Wenige Mii . Se. Majestät der König, ebenfalls vom Rector der Technischen Hochschule ehrfurchtsvoll vegrützt und iu den Saal geleitet. Nach dem Se. Majestät und die Königl. Prinzen Platz genommen, er tönte Herr Folgendes . . drei Hochschulen Dresdens sich in dem gleichen Raum ver sammelten zu stürmischen Ovationen für den geliebten Landes herrn, da bätten sie wohl nicht geglaubt, sobald schon wieder zu einer tiefernsten Feier zusammen kommen zu müssen. Eine Äc- dächtnißredc aus den dahingeganaenen König zu halten, sei schwer. Wenn man aus das Leben des Herrschers zuruckblicke und die Ge stalten seiner Väter und Urväter an sich vorüberziehcn lasse, so zeige sich, daß sich, dem Geist des Mittelalters entsprechend und noch bis zu August dem Starken militärisches Blut in den Adern der Fürsten vom Wettiner Stamm geregt habe. Dann aber waren es vornehmlich Werke des Friedens deren sich die Herrscher Sachsens befleißigten, auch die napolconisHen Zeiten Koben keine Militairs aus dem Throne gesehen. Endlich aber stattete die Vor- sebung den nunmehr Heimgegangenen König schon im Knaben- alchr mit der Neigung zum Wasfcnspiel aus; Kriegsgeschichte und Kriegsabenteuer waren seine liebste Lektüre, bis er dann als be geisterter Jüngling in den Dienst des Heeres selbst und endlich an Hessen Spitze trat, um ihm bis zu seinem Ende feine ganze Für- jorae zu widmen. Die verschiedenen Phasen dieser glorreichen, militärischen Laufbahn schilderte Redner in ausgezeichneter Weise und ging dann ans die Friedenswerke des verewigten Herrschers ein. Zwar gehöre sein Wirken in dieser Hinsicht noch nicht der Geschichte an, über Manches sei »och ein ticjer Schleier ge breitet, aber jo viel sei sicher, daß er eine der festesten Stützen und einer der lreuesten Bcralber des Reiches gewesen sei. Auch die schonen Künste und die Wissenschaft, vor Allein die Hoch- schulen Sachsens und Dresdens insbesondere haben unter seiner» ganz besonderen Schutze gestanden und sich seines Wohlwollens erfreut. Als königliches Vorbild aller Tugenden, als Vater seines Volkes, als sachlicher Beurtheiler und gerechter Richter, als ein Monn, der treu an seinem Glauben hielt, aber auch die Kon fessionen Anderer zu achten und zu schonen wußte, als ein deut- scher Fürst, allezeit treu bereit, für des Reiches Herrlichkeit, so solle König Albert geschildert werden und dem Andenken seines Volkes erhalten bleiven." Am Schlüsse seiner vortrefflichen Aus führungen ermahnte Redner die Commilitonen, fest zum Throne zu sieben »nd stets eingedenk zu sein ihres einst dem nun in Gott ruhenden Herrscher dargcbrachten Gelöbnisses, auf welches er ihnen in seiner Huld und Milde erwidert habe: „Worte möchten nicht nur Worte bleiben, sondern einst in Thaten umgesetzt werden." — Nachdem der Redner geendet, setzte die^ Orgel wieder ein. Als der letzte To» verklungen war. erhob sich Se. Majestät der König, ließ sich Herrn Professor Gcß vorstellen, reichte ihm dankend die Hand und zog ihn in ein längeres Gespräch. Hierauf richtete der König noch einige Worte an den ka-'tai- nra^nibiaus, einige Professoren und die .Herren Minister, worauf er. gefolgt von den Prinzen, den Saal verließ. Tie ernste, ergreifende Feier war be endet, und tief bewegt zerstreute sich die Versammlung. —* Seine Majestät der König genehmigte eine neue Pserde-Aushebungs-Vorschrist.dican Stelle derjenigen vom 18. März 1900 sogleich in Kraft zu treten hat. Das Rriegs- ministerium und das Ministerium des Innern haben die erforder lichen Aussührungsbestimmungen zu trefsen. —* Von der Königlich sächsischen Gesandtschaft in Berlin ist der „Nordd. Slllgem. Zlg." folgende Zuschrift zugegangen: „Für die während der Krankheit und bei dem Hinscherden Seiner Majestät des hochseiigen Königs Albert von L-achsen in so herzlicher und geradezu überwältigender Weise bekundete Theil- nahme bringt die Königlich sächsische Gesandtschaft erhaltenem Aufträge zufolge den tiesgesühltesten Dank össenuich zum Ausdruck. —* In der am 26. d M. unter dem Vorsitz des Staats sekretärs des Innern, Staatsministers Dr. Grasen von Posa- dowsky-Wehner abgchaltencn Plenarsitzung des Bundesroths ächst r°A ammtc deutsche Vaterland schwer treffenden Verlust beredten Ai?^- oruck. Der Königlich Sächsische Gesandte, Wirkliche Geheime ildath Dr. Gras von Hohcnthal und Bergen nahm hieraus Veranlassung, Namens Seiner Majestät des setzt regierenden Königs dem Bundesrctty für die zahlreichen Beweise herzlicher Theilnahmr zu danken. —* Ueber den durch den Heimgang König Alberts venrrsach- tcn Thronwechsel sind in der auswärtigen Presse sensationelle Nachrichten verbreitet worden, von deren Wiedergabe wir Ab stand genommen haben, weil ihre völlige Unwahrheit für Jede», der auch nur einigermaßen mit den in Frage kommenden Verhält nissen vertraut ist, aus der Hand lag. In Widerlegung dieser Nachrichten schreibt die,,Köln. Ztg.": „Prinz Georg hat niemals ans die Thronfolge verzichtet, »nd in allen unterrichteten Kreisen hat niemals der geringste Zweifel darüber geherrscht, daß der Prinz in> Falle des Todes des Königs Albert den Thron besteigen werde. Eine besondere Verpflichtung zur Annahme der Königs- krone war sonach nicht nöthig und sie ist auch am Sterbebette des Königs Albert nicht gcsordcrt worden. König Georg bot jetzt den Thron bestiegen in dem strengen Pflichtgefühl, das ihn fein ganzes Leben hindurch ausgezeichnet und geleitet hat; und er hat auch keinen Zweifel darüber gelassen, daß er die Geschäfte mit festem Zügel und in unermüdlicher Arbeit führen wird. Ebenso hat er Vorkehrungen getroffen, daß fortan Prinz Friedrich August in alle Rcmcrungsgefchäfte eingcsührt wird, den allvierzehntäg. lichcn Ministcrrathssitzungen unter des Königs Vorsitz beiwohnen und io rechtzeitig ans eine spätere Thronbesteigung vorbereitet l." Bestätigt wird diese Mittheilung dm werden soll estätigt wird diese Mittheilung durch die er- Knust nnd Lvtfienschaft. s* Im Stadtmuseum ist gegenwärtig eine kürzlich auf einer Auktion in Leipzig erworbene Sammlung von 22 mter- efsanten Originalansichten von Dresdens Umgebung au« dem Anfänge deS 19. Jahrhundert» ausgestellt. Es befinden sich darunter vier prächtige Bilder auS dem Plauenschen Grund« von dem ausgezeichneten Landschaftsmaler Casper David Friedrich, sowie zahlreiche andere Ansichten von Plauen. Loschwitz un sitz, Pillnitz, Rasewltz. Lockwitz, Gorbitz und Ändere mehr. Prnkttsche Winke für Lommerreisen von Eduard Engel (Berlin). (N»chdr»e »»»>>!«» Z Nicht mit Bädeker oder Meyer will ich mit meinen tilchen Winken in Wettbewerb treten, will also keinerlei Raths über daS Wohin der Reise ertheilen. mich auch nicht einlasscn in die Frag«, wie man sich den größten Genuß von irgendwelcher Reise verschaffen am Ende weiß jeder Leser kann. Dafür giebt es der Bücher gar viele, und asi . ... ^ lever Leser doch selbst am besten, wie er eS anzu- fanaen hat. um seine Reisetage auszunützen. Ich will vielmehr mein bischen Wissen vom Verkehrswesen den ausschwärmenden Sommervögeln zu Gute kommen lassen, die bei ihren Reisen außer dem schlechten bahn. Nach der ganzen Art, wie das euroj entwickelt bat, tritt es einstweilen i mehr al« feindselige, ja oft gchässi Erleichterm der ohnehin nicht unbeträchtlichen Müh- i«d«r Reift Unermeßlich ist die Fülle von Acrgcr, der ßfreudtgen Rettenden durch zweckwidrige Einrichtungen lasse . Letter noch einen bofen Feind haben: die Eisen der ganzen Art, wie da» euroväischc Eisenbahnwesen sich bat, tritt es einstweilen noch «mmer dem Reisenden weit feindselige, ja oft gehässige Gewalt gegenüber, denn al« Mage« iä der «reffe wissen, daß man tu «me Vorbereitung nicht in den 6ampf mit der hn begebe» darf. Es giebt kaum irgend ein europäisches Land, in dem der Zu stand dieser wäre: man tritt an den Schalter, fordert seine Karte und erhält zu einem unbedingt feststehenden, für Jedermann gleichen Preise seine Karte nach dem Ziele. Es giebt noch immer trotz mancher Vereinfachungen in den letzten Jahren ei» Heer von Ausnahme.Tarifen mit besonderen, verzwickten Beding ungen, und wer sie nicht kennt, kommt zu Schaden oder erfährt plötzlich eine sehr unliebsame Ueberraschung durch hohe Noch- sorderungen für Gepäck ufw. Namentlich, wer zum ersten Male eine größere Reise, wohl gar eine Rundreise, womöglich in s Aus land, unternimmt, bedarf dringend in seinem Kampfe mit der Eisen bahn des Rothes erfahrener Reisender. Ich maß« mir nicht an. in alle Geheimnisse des europäischen Eisenbahnwesens eingeweiht zu sein. Ter Eisenbahntarif-Rattenkömg mit seinen zahllosen Schwänzen und Schwänzchen ist so unentwirrbar verknotet und verheddert, daß es überhaupt keinen lebenden Menschen giebt, der sich ohne Jrrthum mit ihm absinden könnte. Kein Stationsvor steher, kein Vorstand einer eisenbahnlichen Auskunststelle, kein Präsident einer Eisenbahndirektion, ja kein Eisenbahnminister oder vielmehr erst recht kein Eiscnbahnminister, am wenigsten der preu ßische, ist im Stande, in allen Fällen genau zu sagen: welcher Tarif ist der billigste? Aus diesem Gebiete hat die unheilbare Sucht der Verwaltungen nach Verwickelung ihre geradezu krank hafte Abneigunaaegen dos Einfache einen Zustand erzeugt, dem gegenüber alle Rathschläge mit einem Körnchen Salz und mit der vorsichtigen Einschränkung zu geben sind: es kann aber auch ander« sein! Obenan steht der Rath: nimm Dir auf jede Reise als sichersten Kompaß ein zuverläsiigeS Kursbuch mit! Dem deutschen Reisenden muß siir Deutschland das Reichskursbuch empfohlen werden. Die 2 Mark, die eS kostet, machen sich oft durch eine einzige Angabe reichlich bezahlt. Im Auslände verlasse man sich aber nnht auf das ReiwSkurSbuch, denn bei der Saumseligkeit der meisten fremden Eisenbahnverwaltungen in der Einsendung ihrer neuesten Fahrpläne an das Kursbureau deS deutschen Reichs- Postamt» sind alle Angaben nichtdeutscher Fahrpläne mit großer Vorsicht zu verwenden. Man kaufe sich an der Grenze stet- das Kursbuch de« fremden Lande«, in dem man sich oufyalten will. Um ganz sicher zu gehen, verlasse man sich in wichtigen Fällen nicht einmal aus Kursbücher, sondern frage an Ort und Stelle einen Stationsvorsteher. Ich spreche hier ans eigener, bitterer Erfahrung! Ter deutsche Reisende weiß, daß die Preise, die seine Verwalt- ungen als „normale" bezeichnen, die spaßhafte Eigenschaft haben, nur in ganz abnormen Fällen bezahlt zu werden. Der normale Fahrpreis ist die Ausnahme geworden. Es fragt sich nun bei der Fülle deutscher Ausnohiiietarisc: welcher ist der vorthcilhasteste für die jeweilige Reise? Man merke sich: Rundrcischcste sind th eurer als Rückfahrkarten und gewähren kein Freigepäck. Die Eisenbahnverwaltungen verschweigen dem Reisenden, welcher Grundpreis für das Kilometer bei Fahrscheinheften erhoben wird. Das ist nicht schön von ihnen, es entspricht nicht den Gewohnheiten des kaufmännttchen Lebens. Die meisten Reisenden bleiben auch in Unwissenheit über die Thatsachc, daß viele Länder, die dem Rundreiscvcrkehr anaehören, in Wahrheit keinerlei Ermäßigung gewähren, so z. B. Oesterreich und Ungarn. Der Reisende, der nach solchen Ländern Rundreischeile nimmt, acnießt dort keinerlei Ermäßigung, bindet sich aber mit seinem Rcttcwegc, und das kann ihm unter Umständen sehr vcrhängnißvoll toerden. Für Deutschland nnd die meisten anderen Länder kann als Regel gelten — soweit cs überhaupt scstc Regel» >m Eisen- bahnwescn giebt —: die billigste Karte ist die Rückfahrkarte In den Ländern, in denen überhaupt Freigepäck besteht, wird cs für Rückfahrkarten wohl immer gewährt — natürlich das „immer" mit der Einschränkung, die in allen Eiscnbahnsachcn geboten ist. Uncrforschlich für Weise wie für Thoren wird es ewig bleiben, warum die Eisenbahnverwaltungen, wenigstens die meisten, leider unter der Führung der preußische» Staatsbahn, bei Fahrschein. ireihcit rechtfertigen." Nun bietet aber gerade das Fahrscheinheft die geringste von allen Ermäßigungen dar. — trotzdem die Versagung des Freigepäcks. Zu bemerken ist. daß die französischen, dänischen und schwedifch-norwegischen Bahnen auch auf Fahrscheinhefte Frei- gepäck gewähren, die drei skandinavischen Länder allerdings niit einer Ausnahme: dem Völkerrechte zuwider versagen sic es den
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