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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-02
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1877
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^ Grschrwr »guq früh 6»/, Uhr. Lrbartt»» und <r»ebM»« Johannisgasse »3. -vreitislundcu der «cdartro,: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—k Uhr. «„nähme der für die nächst- iolßrnde Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen vis 8 Uhr NachmitraaS, an Lonn- und Festtagen früh dis '/,9 Uhr. Zu den Filialen für Zns.-Ttnnahmc: Otto Klemm, Universitätsstr. 22, LoutS L ösche. Katbarinenstr.18, p. nur bis ^ ,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Lvcalgcschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. >»s»«Dr LS,WV. Lbennnnentsprri« viertelt. 4»/,ML, incl. Bringerloha i» ML. Lurch die Post bezogen k Pik. Jede einzeln« Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilagen ohne PostbefVrderung 30 ML mit Postbesörderung 45 ML Ziiferate igesp Bouraeoisz. 20Pf. Größere Schriften laut unsere» Preisvrrzeichmß. — Tabellarischer Sah nach höherem Tarif. Keclainea unter drin ttedarltanofilich die Spaltzeile 40 Ps. Inserate such stets an o. Srpedttton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlmrg pr»»vuwvr»LÜa oder durch Postvorschutz. M 61. Freitag dm 2. März 1877 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten sind von unS für Söhne oder Töchter hiesiger Eltern zwei ganze, nach Befinden in vier halbe zu theilende Freistellen am Conservatorium der Musik allbier errichtet worden. Die Vergebung derselben erfolgt in der Regel auf ein Jahr, zunächst von Ostern d. I. an bis Ostern 1878. Bewerbungen sind unter Bescheinigung der OrtSangehörigkeit der Eltern der Gesuchsteller und soweit möglich unter Beifügung von Zeugnissen über Wohlverhalten und Befähigung längsten- bis ;« dem RS. Mär, d. I. schriftlich an das Direktorium de- Königlichen Conservatorium- der Musik allhier zu richten, welche- die Bewerber seiner Zeit besonderer Prüfung unterwerfen wird. Leipzig, den 1. März 1877. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Georgi. Mefferlchmidt. Bekanntmachung. Da- 8 und 11. Stück de-diesjährigen ReichS-GesetzblatteS sind bei unS eingegangen und werden dt- znn» 17. kflg. Mo«, aus dem Rathhau-saale öffentlich aushängen. Dieselben enthalten: Nr. 1169. Slcasproceßordnung. Vom 1. Februar 1877. - 1170. EinsührungSgesetz zur Strasproceßordnung. Vom 1. Februar 1877. - 1174. Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schatzanweisungen im Betrage von 20,000,000 Vom 26 Februar 1877 Leipzig, den 28. Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. - ..... - - ^ — Versteigerung von Bauplätzen. Zwei rechts am Eingänge der Waldstraße gelegene Bauplätze von 905,780 lUMeter -- 2823»/z lUEllen 1405,362 - ---- 4380-/, Flächengehalt sollen unter den in unserem Bauamte (RathhauS, 2. Etage) nebst Situation-plan vu-Iiegenden Bedingungen Mittwoch de« 14 Mär, d. I., Vormittags 11 Uhr an Rathsstelle versteigert und eS wird der Versteigerungstermin pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Versteigerung selbst aber bezüglich eine- jeden der auSgebotenen Bauplätze geschloffen werden, wenn daraus kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Leipzig, den 27. Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti Bekanntmachung. Die Gisenarbette« zur Einfriedigung der neuen ThomaSschule an der Schreber. Plagwitzer und Sebastian Bach-Straße hier sollen mit Vorbehalt der AuSwahl unter den Bietern an einen Mindestfordernden vergeben werden. Die Zeichnungen, Detail- und BertragS-Bedingungen sind in dem Bureau de- gedachten Baue- einzusehen und die Arbeit-- Blankette ebendaselbst gegen Vollzug der Empsangsquittung zu erhalten. Die Gebote sind bis spätesten- de« 7. Mä'rz d. I. Abend- 5 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Einfriedigung, Thomasschul'Neubau" versehen bei unserem Davamt emzureichen. Leipzig, den 27 Februar 1877. DeS RathS der Stadt Leipzig Bau-Deputation. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die in der Zeit vom IS. hts 23 resp. 24. August vorigen Jahres in der Arndt-, Albert-, Alexanderstraße, im Alten Amt-Hof, Brandweg, in der Brandvor werk-, Brau-, Bayerischen, Babnhos- . Central-, Carolinen-, Carl«, Colonnaben-, Dorotheen-, Elisen-, Emilien-, Eisenbahn-, Elster-, ErdmannSstraße, am Floßplatz, in der Frankfurter, Gellerl-, Garten-, Georgen-, Hohen, Körner-, Kohlenstraße, am Königsplatz, in der Lützow-, LöSniger, Langen Straße, Mühl-, Münzgaffe, Mahlmann«, Marien-, Mittet-, Moritz-, Mendelssohn-, Nürnberger Straße, An der Pleiße, im PeterSsteinweg, in der Post-, PoniatowSky-, Promenaden«, Plagwitzer, Querstraße, am Roßplatz, in der Reudnitzer, Rudolph-, Sternwarten-, Sidonien-, Sophien-, Schletter-, Schützenstraße, im Schrötergäßcken, in der Seilen-, Schreber-, Tauchaer, Turner-, Windmühlen-, Waisenhaus-, Wintergarten-, West-, Wiesenstraße, Windmühlengaffe. Bor dem Wind- mühlenthore. An der Wasserkunst, in der Zimmer-, Zeitzer Straße, und Vor dem Zeitzer Tbore ein« quartiert gewesenen Truppen de- König!. Sächs. 7. Infanterie-Regiment- Nr. ISS, de- K. S. 3. Jäger-BataillonS Nr 13, de- Stabes deS 2. K S. Husaren Regiments Nr. 18 und 3. K. S. stzeldartillerie Regiments Nr. 28 kann den 1., 3. und S. März diese- Jahre- bei unserem Quartieramte, Rathhaus, 2. Etage, erhoben werden. Der den Quartierzettel Vorweisende gilt zur Empfangnahme berechtigt. Leipzig, am 27. Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung^ An der hiesigen Gewerbeschule ist mit nächste Ostern eine Lehrerstelle filr den Unter» richt in der Mechanik und im constructive» Zeichnen zu besetzen Der Gehalt beträgt bei 22 wöchentlichen Unterrichtsstunden 2400 jährlich. Bewerber, welche eine polytechnische oder e>ne andere »höhere Schule besucht und eine Staatsprüfung bestanden haben, wollen Gesuche und Zeugnisse bis zum 15. März d. I bei unS einreichen Leipzig, den 26. Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Wiltsch, Refdr. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen in nächster Zeit die Südstraße auf dem Trakte der Jmmobiliengesellschast von der Kochstraße bi- zur Kronprinzstraße neu zu pflastern und ergebt de-halb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, den bezeichnetcn Straßentract berührende Arbeiten an den Privat-GaS- und Wasserleitungen und Beischieußen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupflasterung auSzusühren, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eine- guten StraßenpflasterS dergleichen Arbeiten während eines Zeiträume- von 5 Jahren nach beendeter Neupflasterung in der Regel nicht mehr zugelaffen werden. Leipzig, am 24. Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann Bekanntmachung. Die WafferlcitungSarbeiten nebst Lieferung der hierzu erforderlichen Materialien für die Tarten- anlagen an der WaisenhauSstraße sollen an den Mindestfordernden vergeben werden. Bedingungen sowie AnschlagSformulare dieser Arbeiten liegen auf dem technischen Bureau der Stadtwafferkunst (RathhauS, 2 Etage, Zimmer Nr. 5) auS, werden auch daselbst auf Verlangen verabreicht. Offerten sind unter Aufschrift „Wasserleitung der Gartenanlagen betr." versiegelt bi- zum 7. März 1877 Nachmittags 5 Uhr im genannten Bureau einzureichen. Leipzig, den 26. Februar 1877. De» RathS Depntatio« zur Wafferkanst. Lriprig, 1 März. Der BundeSralh hat beschlossen, daßdaS Reichs gericht nach Leipzig komme. Diese Botschaft, die wir schon in voriger Nummer zur Kenntmß unserer Leser bringen konnten, hat natürlich in allen Kreisen unserer Bevölkerung freudige Er regung hervorgerufen. Als der Oberbürgermeister die Nachricht am Mittwoch Abend in- Stadtver« ordnetencollegium brachte, bemächtigte sich schon dieser Versammlurg, die sonst in ruhigem Gleich maße ihrer nüchternen Geschäfte waltet, eine leb hafte Bewegung, die sich noch an demselben Abend durch die Stadt fortpslanzte und in den öffent lichen Localen wie heute in der gesummten Bürger schaft ein vielstimmige- Echo weckte. Leipzig hat gelernt, Fragen der nationalen Politik a'.S solche zu behandeln, sich opferwillig in den Dienst der Gesammtheit zu stellen, seine Sonderanliegen aber und klemkrämerliche Interessen zurückzu drängen, wenn da- Wohl des Vaterlandes es fordert. Eine gute deutsche Stadt zu sein, ein treu dienende- Glied de- nationalen Ganzen — da- ist unser dringendster Anspruch, unser schönster Ruhm, und keinen Augenblick besinnen wir unS, unsere eigenen Interessen hintanzusetzen, wenn sie unverträglich sind mit jener höheren Stimme unsere- nationalen Gewissen-. Bezüglich der ReichSgerichtssragc befanden wir unS aber in einem eigenthümlichen und schwierigen Wider streite. Die Sache lag hier so einfach nicht; eS handelte sich nickt schlechtweg um den Kampf zwischen einem allgemein deutschen und einem örtlichen Sonderintereffe. Wäre das der Fall gewesen, so konnte die Antwort, die auch Leipzig sofort geben mußte, nicht zweifelhaft sein. ES verhielt sich aber nicht so Die leitende Regierung de- Reiche- zwar war der Ansicht, daß Leipzig in dieser Frage zurücktreten und der ReichShaupt- stadt, welche die politische Einheit der Deutscken in sich verkörpert, den Vortritt lasten müsse. Dieser Meinung wurde aber al-bald von vielen völlig unbetheil,aten Seiten widersprochen. In den verschiedensten Theilen de- Reiche-, in Preußen selbst wurden Stimmen von gutem Klange laut, die der Ueberzeugung AuSdruck gaben, daß da- Reich durchaus nicht Schaden nehmen würde, wenn sein oberster Gericht-Hof nach Leipzig käme, in Leipzig bliebe, ja die in der Wahl dieser Stadt sogar eine große Förderung fitr die Arbeiten de- Reich-gericht-, sür da- Wohk- vrsinden seiner Mitglieder, sür die Unbefangenheit seiner Rechtsprechung, für die ruhige Fortentwicke lung des Reiche- selbst erblickten. So von allen Seiten ermuntert und unterstützt, konnten wir I bei aller Bescheidenheit mit gutem Bewußtsein! neben Berlin hintreten und unfern Anspruck, den z man uns auSwärt- so neidlo- zuerkannte, den Anspruch aus die höchste Ehre, die einer Stadt wie Leipzig zu Theil werden kann, geltend machen. In diesem Sinne, im Sinne und Aufträge unserer Bürgerschaft handelte der Rath unserer Stadt, als er, von localen Interessen schweigend, lediglich von höheren nationalen Gesichtspunkten aus den Bundesrath um die Wahl Leipzigs anging und die sächsische Regierung cnissorderte, diese Wahl nach Kräften zu unterstützen. Wie sehr wir aber auch ge neigt waren, zu hoffen und zu glauben, wa- wir wünschten, wie sehr wir unS bewußt waren, daß wir einer guten Sache da-Wort redeten — wir blieben dennock daraus gefaßt, daß unser Lieblingswunsch dem Lieblingswunsche der leitenden Regierung weichen, daß der BundeSrath sich für Berlin, al ben natürlichen Sitz der obersten Reicksoebörden, entscheiden könnte. Nur vom Reichstage hofften wir, daß dort die Stimmen, deren oben gedacht wurde, wieder kräftig zum AuSdrucke kommen und die Waagschale zu unseren Gunsten neigen würden. Wie sind wir nun doppelt freudig überrascht, daß schon der Bunde-rath, wenn auch nach langem Hangen und Bangen und mit knapper Stimmen- mebrhkit, sich für die Wahl Leipzigs schlüssig ge macht hat! Nun dürfen wir um so hoffnungsvoller der Entscheidung de- Reichstage- entgegensetzen, der sich wohl in kürzester Zeit mit der Hrage be schäftigen wird. Da die Mehrheit deS BundeS- rathes für unS entschieden hat, so ist aus seiner Mitte ein Eintreten gegen die Wahl Leipzigs nicht zu erwarten. ES will unS sogar scheinen. alS ob der Reichskanzler in dieser Frage da- Schwergewicht seine- Einflüsse- Überhaupt nicht eingesetzt habe und sich auch im ReickStag neutral verhalten werde. Weit mehr alS von den Gegnern Leipzigs fürchten wir von gewissen unliebsamen Freunden. ES sind da- die Ultramontanen, die schon bei der Borverhandlung im letzten Reichs tage eine so bedenkliche Vorliebe für Leipzig ent wickelten und schon damal- zeigten, daß das ganze Thema ihnen nur ein willkommener Vorwand ist, die ReichSregierung zu verdächtigen und ihr die Absicht der Beeinflussung de- obersten Gerichts höfe- unterzuschieben Hoffentlich gelingt eS aber noch, den Elfer dieser sonderbaren Freunde zu zügeln und die Behandlung der Sache in em ruhigere-, auch vom nationalen Standpunkte auS völlig ungetrübte- Fahrwasser zu lenken. Tagesgeschichlliche Aeberjicht. Leipzig, 1. März. Die Mitglieder de- Reichstag- müssen am DienStag sehr erstaunt gewesen sein, alS sie beim Eintritt in den Sitzungssaal die überfüllten Tribünen erblickten, unv wer von früher her den Anblick de- Publikums an socialdemokratischen Redeschlachttagen in der Erinnerung hatte, konnte über den Kern dieser Zuhörerschaft nicht im Zweifel sein. Erwarteten die Herren Social- vemokraten wirklich ein große- Kampfspiel ihrer varlamentcrischen Führer, ober sollte ihre große Anzahl nur eine Ehrenbezeigung für die Jungfern rede deS fociuldemokratischenHofbauratbS Demm- ler sein: jevenfallS sprach dieser in seiner Be gründung de- Antrags, eine Strafuntersuchung gegen den Abgeordneten Liebkneckt zu suSpendiren, so kurz und geschäftsmäßig, wie der ReickStag schon seit Jahren dergleichen Förmlichkeiten zu erledigen pflegt. Auf d,e paar Sätze deS Redners, der da- stramme, frische Au-sehen eines Ober- Förster- oder gutconservirten Obersten hat, wurde weder von dem Bunde-rath-tisch auS, noch an dern Hause ein Wort erwidert und der Antrag kurzweg angenommen StaatSsecretair v. Bülow, welcher in voriger Woche erkrankt war, befindet sich zwar in der Besserung, ist aber doch noch außer Stande, seine geschäftliche Thätigkeit wieder aufzunehmen. Der bi-herige Präsident de- ReichSeisenbahn- amt- Maybach ist auf seinen Antrag auS dem ReichSdienste geschieden und auf seinen besondern Wunsch und mit Rücksicht auf seine früheren Beziehungen zum Handel-minister Achenbach von demselben für die Stelle eine- UnterstaatSsrcretairS im Handelsministerium vorgeschlagen worden. Nach Mittheilung von unterrichtetster Seite kann die „Köln. Ztg " verbürgt mittheilen, daß alle Gerüchte über den Rücktritt des Handels mini sterS völlig grundlo- sind; im Gegentheil ist zu melden, daß demselben fortan ein größerer Einfluß auf die Eisenbahn-Politik eingeräumt werden wird. Die sreiconservative Partei de- Reichs tag- (Deutsche Reichspartei) hat am DienStag Abend die Frage der Vereinigung mit den Deutschconservativen berathen und sich gegen die Bereinigung erklärt. Nachdem die bisherigen sogenannten Neuconservativen die alten Führer der KreuzzeitungSpartei und Gegner de- Reich-kanzler- in sich ausgenommen haben, war der an die Freiconservativen gerichtete Antrag, sich nun durch da- Metium der Neuconservativen mit der KreuzzeitungSpartei zu vereinigen, aller dings eine starke Zumuthung, die nicht ohne den Verzicht auf die bisherige politische Stellung uuo Bedeutung der Freiconservativen hätte erfüllt werden können. Wir glauben auch, daß die Ver schme'.zung der früheren geniäßigten Conservativen mit den neugewählten Elementen die Probe der Dauer erst noch zu bestehen hat. Schwerlich ist doch anzunehmen, daß die im vieljährigen und erbitterten politischen Kampfe zäh unv hart gewordenen KreuzzeitvngSmänner sich jetzt plötz lich der regierungSfreunvl'chen Haltung, welche die Neuconservativen früher beobachteten, un terwerfen werden. ES ist leicht, einen gemein samen Namen anzunehmen, aber schwer, die eigene politische Vergangenheit zu verleugnen. — Nach der Behauptung der ,.N. A. Z." wäre übrigen- die deutschconservative Partei weit ent fernt gewesen, die Erwartung zu hegen, daß die Deutsche Reichspartei ihre Selbstständigkeit auf- geben werde; die bekannte Aufforderung zur Bildung einer Partei der Deutsch - Conservativen soll ihr nur au- Höflichkeit mitgetheilt worden sein. Da- klingt stark nach der Geschichte von den sauren Trauben Die allgemeine Debatte, welche am Mittwoch im preußischen Abgordnetenhause gegen Ende der Berathung de- CultuSetatS stattfänd, und an welcher von Seiten der CentrumSpartei die Abgg. Cremer, v. Schorlcmer und Schröder- Lippstadt, von der andern Seite die Abgg. LaSker und Virchow sowie der Cultu-minister theunahmen, wird von der ultramontanen Presse vermutblich in ihrer Weise mißdeutet werden. Es ist de-halb hervorzuheben, daß der Abg LaSker, wenn er sich bereit erklärte, einzelne Punkte in der kirch lichen Gesetzgebung zu revidiren (einer Durchsicht und Umänderung zu unterwerfen), sobald man ihm die Ueberzeugung beibringen könne, daß sie in da- Inn er kirchliche hin Übergriffen, doch zu gleich den Grundsatz scsthielt, daß zunächst die ultramontane Partei sich den Gesetzen de- Landes unterwerfe und nicht Forderungen festhalten dürfe, mit denen jede staatliche Ordnung unverträglich fei. Wenn dann der Abg Schröder den Versuch machte, die Lage so därzustellen, al» ob mit dem Erlaß de- CivilehegesetzeS die Vorau-setzuug der Maigesetze, nämlich der Staat-beamteu- charakter der Geistlichkeit weggefallen sei, so ant wortete ihm der Cultu-minister schlagend, daß der Staat im Interesse der Einheit und seine- natio nalen Befand?- niemals auf die Anzeigepflicht -«L
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