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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-02
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1877
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Lei Anstellung der Geistlichen, auf ihre Erziehung im deutschen Smne rc verzichten könne, daß di« Voraussetzung« der drei ersten Maigesetze immer fortdauern würden. Die Abänderung einzelner Punkte, wenn die Nothwendigkeit durch Beweise belegt werde, fei ja nicht ausgeschlossen, aber taktisch vollkommen richtig erklärte der Cultns- minister, daß, wenn die Regierung heute wirklich in Einzelheiten mit Revision-Vorschlägen käme, die- nur die Folge haben würbe, daß der Ultra moatani-mu- um so schroffer seinen ganzen Standpunkt festhielte. „Die Regierung ist bertit auf dem Rückmarsch", würden die Ultramontanen sagen, „jetzt um so entschiedener vorwärt-, damit wne Alles erreichen »ud den Staat umrennen."' Ai der Thal ist die" Art, wie die Klerikalen in dieser Session den Eulturkamps geführt Laben, wahrlich kein Beweis dafür, daß sie ernsthaft den Frieden wünschen, und daß sie irgend daran denken, unter Vorbehalt der Revision einzelner und unter geordneter Punkte sich den Maiaesetzcu zu unter- werfen. Im Gegentheil, sie haven Alles ausge- botea, um den Kamps zu verbittern, und oft genug selbst die äußerste Grenze des parlamentarisch Zulässigen überschritt«. Die Versicherungen an- geblicher Versöhnlichkeit scheine» also auch nur als Mittel dienen zu ftsilen. um Diejenigen, welche «in den unveräußerlichen Rechten des Staat- fest- halten, vor dem schlecht unterrichteten Theile des Publicum- als die unversöhnlichen darzustellen. — Die dritte Lesung de- Gesetzentwurfs über die Bprlin - Dresdner Bahn brachte neue Gesichtspunkte nicht zu Lage. Die namentliche Abstimmung über tz. 1 ergab 1L3 Stimmen für und 191 gegen die Vorlage. Der Abg. Richter- Hagen nahm indeß den Umstand wahr, daß viele Mitglieder nach dieser Abstimmung da- Haus verlast« hatten und beantragte plötzlich eine zweite namentliche Abstimmung Über da- ganze Gesetz. In der That war es unmöglich, alle bereits Ab wesend« rechtzeitig zurückzurusen. Aber der Der- such der Ueberrumpelung mißfiel selbst manchen Abgeordneten, welche gegen den H. 1 gestimmt hatt«, und sie enthielten sich daher jetzt der Ab stimmung. So wurde da- ganze Gesetz mit 186 gegen 165 Stimm« angmommm. Dem vernehmen nach ist der Abg. Petri an der Fortschrittspartei ausgetreten. Der Antrag de» vr. Max Hirsch auf Ein setzung einer städtischen „Nothstauds-Com- mtsfion" ist vom Magistrat der Stadt Berlin einstimmig rurückgewiesen Word«. Ein anderes G-such, bei städtischen Arbeit« ausschließlich Ber liner Arbeiter zu beschäftigen, wurde vom Magistrat ebenfalls abgetehnt, und zwar mit Rücksicht auf die gesetzlich bestehende Freizügigkeit und Gewerbe- sreiheit. Uebrigen- ist die Privat-Bauthäligkeit nicht so au-sichtSloS im Stock«, wie manche NothstandS-Agitatoren behaupt« wollten Wenig stens sind im neu« Jahre bereits nahe an 150 Bauscheinc in Berlin ertheilt, worin die Um- und AuSbautm nicht mit inbegriffen sind. lieber die augenblickliche Lage der arbeiten den Cl affen, insbesondere m Berlin, sagt die „Kat.-Ztg."": „WaS insbesondere die Lage der Arbeiterbevölkerung Berlin- anbetrifft, so wird ur.S in glaubhafter Weise versichert, daß die Zahl der unbeschäftigten, vergeblich Arbeit suchenden Arbeiter ganz außerordentlich groß sei, und daß in vielen Tausenden von Arbeiterfamilien die Ein schränkung de- Verbrauches längst die Grenze überschritten hätte, jenseits welcher die Gesundheit und die Arbeitskräfte durch Entbehrung deS zum Unterhalt Nothwmdigen gefährdet erschein«. Wir Hab« aber au- den persönlich vorgetragenen Klag« auch entnommm, daß ein erheblicher Theil der unbeschäftigten Fabrikarbeiter zu denjenigen Elasten gehört, welche erst in dm letzten Jahren auS den Kreisen der Feld- und Erdarbeiter zu einer industriell« Beschäftigung übergetreten und eben so bereit wie im Stande sind, bei den össe-nt- lichen Arbeit« an Eisenbahnen, Chausseen, Festungen und dergleichen eiuzutretm, sobald dieselben nur erst beginnen. ES wird indeß behauptet, daß dergleichen Arbeiten noch immer nicht in Angriff gmomm« sind, und wir gestehen auch unsererseits, daß wir erst sehr vereinzelt auf eine Nachricht gestoßen sind, durch welche sich derartige Behauptungen widerlegen ließen. Müssen wir dieselben aber alS richtig aettm lasten, so scheint eS un- hohe Zeit für die StaatSregierung, nunmehr endlich wenigsten- die jenigen Arbeitsstellen eröffnen zu lasten, bezüglich der« keine anderen Hindernisse im Wege stehen, alS die abwartende Haltung der auSführendcn Behörden. AuS rein technischen und finanziellen Rücksichten mag sich die Hinausschiebung von Erdarbeiten bi- zum Eintritt der bester« JahreS zeit empfehlen; bei'der jetzigen Lage dlS ArbkilS- markteS sollten diese Rücksichten jedoch nickt an erste Stelle gesetzt werden Denn für Diejenigen, die darben, bringt jeder Tag, um welch« der Beginn der Arbeiten ohne Noth verzögert wird, eine Steigerung ihrer Bedrängniß zu Wege. Sobald erst in verschieden« Gegenden deS Landes Nrbeiten beginnen, welche einer größeren Zahl von Arbeitern Unterkommen gewähren, wird eine Schiebung unter den Arbeitsuchenden eintreten, durch welche der gefvanntm Lage eine wesentliche Erleichterung geschafft wird." Dem BundeSrathe wie dem Reichstage wird demnächst ein Gesetz wegen Aufnahme einer An leihe zur Durchführung der Casernirung des ReichSheereS zugehen. Dieser Entwurf wurde schon vor Monaten als bevorstehend bezeichnet Die Angelegenheit beschäftigt die Regierung seit viel« Monaten. ES Hab« Verhandlung« zwischen dm einzelnen Regierungen stattgefunden, durch welche die Bedürfnißfrage völlig klar ge stellt und mannichsach dagegen hervorgetretene Bedenken beseitigt sind. Dre Meldung, wonach der Großvezier und der Scheik-ul-ISlam gestürzt sein sollten, findet in maßgebenden Kreis« in Wim, wie von dorther gemeloet wird, durchaus kein« Glauben. Es sei« vielmehr Nachricht« auS Konstantinopel eingegang«. welche dm Friedensabschluß mit Serbien melden, dm mit Montenegro in AuS sicht stell« und keinerlei Vorgänge erwähn«, die solch« Gerücht« auch nur die leiseste Unter lage gebm könnt«. Auch auS Paris wird die Nachricht von dem Großvezierwechsel und dem Abgänge de- Scheik-ul- ISlam in Konstantinopel, welche da- Journal „Telegraphe" sensationell verbreitete, (seiten- der dortig« türkischen Vertretung) als unwahr be zeichnet. Der türkische Minister der auswärtig« Ange legenheiten hat eine Depesche an Vertreter der Pforte im AuSlande gerichtet und sie von Neuem davon verständigt, daß alle in d« auswärtig« Zeitungen fortdauernd umlaufenden Gerüchte von einer Krankheit de- SultanS Abdul Hamid, von einem bevorstehenden Wechsel im Groß- vezierat und von einer unruhig« Haltung der Bevölkerung in Konstantinopel jeder Begründung entbehrt«. Da- Uebereinkommen der Pforte mit der serbischen Regierung beruht auf folgend« Punkt«: Herstellung de- Stande- vor dem Kriege, Erlaß einer Amnestie und die Bestimmung, daß die Türk« daS serbische Gebiet innerhalb 12 lag« nach Abschluß des FriedenSvertrage- räumen. Die serbische Regierung wird sodann der Pforte eine Note überreich«, welche die Bürgschaft« für die bekannt« von der türkisch« Regierung auf gestellten vier Forderungen enthält. Diese For derung« sind: Die Verpflichtung der serbisch« Regierung, keine neuen Befestigung« zu errichten, die Aufziehung der türkisch« Flagge neben der serbischen, die Gleichstellung der Juden mit den Angehörigen der ander« Glaubm-genossenschaft«, die Verhinderung der Bildung bewaffneter Band«. Bon der Bestellung eines türkischen CommisiarS in Belgrad wird in dem Protokoll Nichts erwähnt. Auch die Frage wegen der Abtretung der Festung Zwornik ist bei Seite gelassen. Fürst Milan richtet ein Telegramm an dm Großvezier, in welchem er seine Zustimmung zu d« Friedms- bedingungen ertheilt. Die Pforte wird hiervon Act nehmm und der Sultan ein« neuen Fermau erlaff«, welcher die Stellung de- Fürsten Milan zur Pforte regelt. Die serbische National-Versammlung (Skupschtina) ist am Mittwoch durch den Fürsten in Person in geheimer Sitzung eröffnet worden Zum Präsidenten wurde Georg TopuzovitS, zum Vicepräsiventen Theodor TuczakovltS gewählt. Aus Belgrad wird ferner unterm 28. Febr gemeldet: Dre Skupschtina hat die mit der Pforte vereinbarten Friedensgrundlagen ange nommen und ist, da ihre Aufgabe hiermit be endigt ist, wieder geschloffen Word«. Der „Polit. Correspond." wird au- Petersburg telegraphisch gemeldet, daß der General Ignatiesf sich demnächst nach Wien, Berlin und Pari- be geben wird. Dasselbe Organ bespricht nochmals die Nachricht von einer unmittelbar bevorstehenden militarrischen Aktion am Pruth und hält die Eröffnung einer solchen in der gegmwärtigen JahreSzeit für unwahrscheinlich. — AuS Belgrad wird ter genannten Correspondmz bezüglich de» sofortigen Schlusses der Skupschtina nach der Annahme der mit der Pforte vereinbarten Friedensgrundlagen berichtet, daß dieser schnelle Schl 'ß ein Gebot der politischen Nothwendigkeit gewesen sei. Man habe auf diese Weise etwaigen, für daS Land und die Regierung verhängnißooUen Ausschreitungen Vorbeugen wollen. — In den letzt« Tagen sind in Belgrad mehrere Ver haftungen von Socialisten vorgenommen worden. Der Waffenstillstand mit Montenegro ist der Friedensunterhandlungen wegen formell um 2V Tage verlängert worden und sind die Dem entsprechend« Weisungen ergangen. Die mon tenegrinischen Delegirten treffen nächsten Freitag in Konstantinopel ein. Wie man glaubt, wird die Türkei den Mächten nicht nur den Friedensschluß mit Serbien an- zeigen, sondern bei dieser Gelegenheit besonders darauf aufmerksam mach«, daß sie die von ihr verlangt« Reformen selbstständig auSzujühren begonnen habe, eine gedeihliche Entwickelung der selben jedoch nur dann möglich sei, wenn der Friedenszustand an d« Grenzen gesichert erscheine. Auch die Regelung der türkischen Schuld und waS damit z isammenhängt, könne nur unter dieser Voraussetzung nach den Wünschen der Pforte in naher Zeit erfolg«. Eine solche Erklärung soll in Konstantinopel erwogen worden sein, wobei die Türkei voraussichtlich auch auf den bevorstehenden Zusammentritt deS Parlament- Hinweisen wird. AuS Wien telegraphirt man der AugSburger „Allg. Ztg.'": Seit dem 25. Februar marschirt die gesammte Reserve der russischen SUd- armee an die rumänische Grmze. Die Reserve- Park- wurden nach Chotin befördert. Große Lieferungen sind nach Jassy, Galatz, Bukarest und Gmraewo ausgeschrieben. Alle Vorbereitungen zum Uebergang über den Pruth sind fertig. —r. Leipzig, 1. März. Der deutsche Reichs tag war bekanntlich dieses Mal in seiner ersten Sitzung sofort beschlußfähig. ES waren 262 Abge ordnete anwesend, d. i. 65 über die zur Beschluß fähigkeit erforderliche Anzahl Von den sächsi schen Abgeordneten waren in der ersten Sitzung erschi«« die Herr« Ackermann, vr. Brock haus, Demmler. Eysoldt. Frühauf, vr Genkel, Günther. Heinrich, Meusel, P«z g, vr Pfeiffer, Reich, Richter, vr. von Schwarze, vr Stephani, Walter. Ohne Entschuldigung fehlten die Abge ordnet« Auer, Bebel, Holtzmann, Liebknecht, Most, Mettel«. —r Lchchig, 1. März. Die sächsischen Reichstagsabgeordnelen find in folgender Weise in die verschied«« Abtheiluagen des Reichstages, denen die Wahlprüfungen oblieg«, vertheilt Word«. 1. Abtheilung: Frühauf (Schrift- führ«), Ackermann. Demmler, Heinrich; 2. Ab theilung: vr. v. Schwarze (vorfitzend«), Günther, Meus< vr Pfeiffer; 3 Abtheilung: Eysoldt (Schriftführer). Bebel, 4. Abtheilung: Liebknecht, Reich, vr. Stephani; 5 Abtheilunq: vr Gensel Most; 6. Abtheilung: Pmzig, Walt«; 7. Ab, theilung: Richter (stellvntrelmder Schriftführer), vr. Brockhau-. Die nicht genannt« sächsischen Abgeordneten warm noch nicht in da- HsuS ein- getreten, ihre verloosung in die Abtheiluug« wird spät« erfolg«. Die Prüfung d« Wahlen im Königreich Sachsen ist der 4. Abtheilung zu gewiesen. Einjährig-Freiwillige. Gtn Tchrrlprograwr«. -n- Leipzig, 1. März. Zehn Jahre sind ver flossen, seitdem auch bei unS nach Gründung des Norddeutschen Bundes die allgemeine Wehrpflicht eingesührt wurde. Seit jener Zeit haben auch wir daS Institut der Einjährig-Freiwilligen erhalten, und daS Bedürfmß forderte dringend die Errichtung von BorbereitungSanstalten für die Prüfung zu diesem Dimfle. Eine solche Anstalt, welche nunmehr ihr erste-Decenvium vollmdel hat, wurde damals von unserem Mitbürg«, dem Privatgelehrten Herrn vr. Rudolf Rost, ge gründet, welcher im Jahre 1867 ein« Borbe- reitungs-Cursu-für Einjährig-Freiwillige «öffnete und darin jungen Leuten währmd 6 Monat« dm Unterricht in d« zur Ablegung der Prüfung nöthigen Sprach« und Wissenschaften bot. Bei Gelegenheit deS zehnjährigen Bestehen» diese- Institute- hat derselbe ein Programm veröffentlicht, welches zunächst eine wiffmschaftliche Abhandlung: DaS Berhältniß de-romani schen zum germanischen Element im Eng lischen «hält, eine höchst schätzbare Arbeit, die in ihren klaren Ausführungen, in d« Fülle der höchst anziehend« Einzelheiten, sowie in dn an- sprechend«, vollmdel« Form das besondere In teresse deS gebildeten Publicum- beanspruch« darf. Der zweite Theil dqg Programms, welch« Mi tt Heilungen über die Prüfung d« Ein jährig-Freiwilligen enthält, wird besonder- für Eltern derjmigm jungen Leute, welche sich auf dm erwähnt«, Dienst vorbereit« wollen, und für diese selbst in seinen Belehrungen und Fingerzeigen eine besonder» willkommene Gabe sein. D« bewährte Leit« d« Anstalt, der wegen seine- besonder» Geschicke- in diesem neuen Zweige d« Pädagogik verdiente, allgemeine Achtung ge nießt, und der auch bei der letzt« Prüfung ein günstige» Resultat gegmüber dem allgemeinen Ergebnisse erzielt hat, legt hierauf die Grundsätze dar, von denen er bei d« Leitung seine- halb jährigen vorbereitungScursu- auSgeht, theilt Nähere- üb« die Einrichtung desselben mit und weist zum Schluffe noch auf die außer dem sech-monatlichen Cursus seit Ostern 1876 be stehende Fortbildungsanstalt für junge Leute auS dem HanoelS- und Gewerbe- ftande hin. welche den Zweck hat, den sie be suchenden jungen Leuten in einem Zeitraum von 2 bi- 2'/, Jahren so viele Kenntnisse in Sprachen und Wissenschaften beizubringen, daß dieselben die Prüfung für den einjährig-freiwilligen Dienst erfolgreich bestehen können. Möge die Anstalt auch in Zukunft glücklich auf ihr« ehrenvoll be tretenen Bahn fortschreiten. Anschlagsäulen in Leipzig. ES ist eine unbestreitbare Thatsache, daß in uns«« Stadt viel äußerer Schönheitssinn herrscht. In jedem Jahre werden häßliche, baufällige Häuser oder Häusergrupp« abgebrochen, um Raum für stattliche Neubauten zu gewinn«, bei deren An lage und Ausführung man nächst d« Zweck mäßigkeit und Nützlichkeit den Anfordnungen d« Schönheit und de- guten Geschmacks Rechnung zu tragen mit mehr oder wmig« Glück sichtbar be strebt ist. Jahr auS Jahr ein erheben sich fast in jeder Straße Rüstbäume zum Abputzen schad haft und schlecht geworden« Fayaden und aus Straß« und Plätzen, Weg« und Steg« ist man vielfach bemüht, da» Unschöne und Unsaubere möglichst zu beseitigen oder zu »«decken Kaum begreiflich ist nun, daß in Leipzig eine Sitte oder vielmehr Unsitte nicht nur sich er halten, sondnn von Jahr zu Jahr zugmomm« hat, welche im grell« Widerspruche mit dem au- gesprochenen Schönheitssinn sein« Bewohner steht, ich meine die Maueranfchläge an vielen öffent lichen und zahllos« Privatgebäuden. Wie in keiner andern Stadt finden wir in allen Straßen namentlich die Erdgeschoßmauern d« Eckhäuser in einer Weise und ohne alle Rücksicht auf Symmetrie und Architektur mit Zetteln in allen Färb« de- Regenbogen- bedeckt und von Papier setzen und alten Alelsterresten umgeben, daß der« Anblick nicht nur häßlich, sondern geradezu ekel haft ist. Fragen wir. nach den Ursachen dieser wider sprechenden Erscheinung, so ist wohl die Haupt sächlichste in d« Macht d« Gewohnheit oder de- guten alten Schlendrians zu suchen. Man hat die Eckhäuser von Kindheit an in ähnlicher, wenn auch bescheiden« Weise beklebt gesehen und diese Unsitte alS ein nothwendigeS Uebel betrachtet und, als man später erfahren, daß andere größere Städte diesen Uebelstand m beseitigen gewußt haben, nahm man zwar mehr Anstoß daran, ohne jedoch etwa- Weitere- zur Abhülfe zu thun. Diese Macht der Gewohnheit bat dann ferner bei vielen Hausbesitzern die irrige Meinung hervorgerus« daß sie »«pflichtet seien, daS Bekleben ,hr,»' Eiaenthums «it Zetteln aller Art ohne irgend welche Gegenleistung zu dulde». Ohne hi« die Rechtsfrage berühren zu wollen, ist jedoch zweifel los, daß eine solche Verpflichtung nur i, Bezug auf Bekanntmachungen der Be. Hörden im engsten Ginne de» Wortes (also z B nicht auf Auctiousanzeig« de- Leih. Hauses u. s. w) behauptet werden kann. Wenn dies der Fall ist, so ergiebt sich von selbst, daß d« gerügte und gewiß vielseitig empfundene Uebelstand nur von uns selbst » kurzer Zeit dadurch beseitigt werden kann, daß jeder betroffene Hausbesitzer dem Poli« zeiamte einfach anzeigt, daß er da- An- kleben von Maueranschlägen seitens der Zettelträger an seinem Hause nicht mehr dulde. Die Behörden wnden sich selbst verständlich nicht entbrechen, dann ein gleiches Verbot bezüglich d« ihr« Verwaltung unter- stehend« öffentlichen Grbäute zu erlass« Können die Eckhäuser und sonstige zu Mau«. Anschlägen gemißbrauchtm und verunziert« Ge- bäude Leipzigs nicht mehr als unbezahlte Ab. logerungsplätze d« Reklame benutzt werd«, dann, aber nur «st dann kann und wird die Errichtung von Anschlagsäulen auch in unser« Stadt ein lohnender und lockend« Gegenstand d« Privat unternehmung fein. Darum fort mit den häßlich« Maueranfchläge», die sogar, wenn sie wirklich viele Leser fesseln, den " weck der Trottoirs beeinträchtig«, damit unsere aterstadt i« all« Theil« ein reinliches und freundliches Ansehen «halte! Für die künftige» Anschlagsäulen ab« werden sich allerwärts, »ach Entfernung der Meßbudm au» der innern Stadt selbst in dies«, die geeigneten Stell« leicht er mitteln lassen. locd. imutl. LLdn«, Iwerik. Lukoorxt vr Soküt». beiprlff, heitrer Ute. 1s. Usobait«», »aod io Vorieicdvuvxev »tvä »ivxotrockea SSI» 8tevkoer Lv. SvrrrttLra SvrvuA, ZS. Reichsstraße 1. Etage, Peter Richter'» Hof. ^werlksalsvlie kleräeäeekvii. Kr«88e vollen« Deeken a Z.5V. 0kUIIpr-llol28PLltvrv1, VZLSvosor «osslck«. Ooinptolr stärkt 17 MWm). Uroooüölrsr diltix-t v»ck II»»,, uaä Ooieiodt. Kirchliche Nachricht. In der ThomaSkirche predig« heute früh V,9 Uhr Hr. vr. Suppe, Mittag- V,12 Uhr Hr. vr. Suppe, Nachm. 2 Uhr Hr. vr. Valentin«. Tageskalerüer. <ttch--rel,graph«.Statio«: Klein« Kletschergaffo ». »etter"» Los, 1. Etage. Ununterbrochen geöffnet. temdwehr-Bureau im «ebäude am Eingang« zu den Harackeu bet «ohli». Früh » bi» Rach«. '/,» Uhr. LeffeuMche Bibliothek«: Volksbibliothek I. (IV.Bürgerschule) 11—12 Mitt. Bolk»bibliothek II (l. Bürgerschule) 11—12Milt. « o lk« biblio th ekIII.(«U Nicolaischulgeb.)! I-12Mit» Städtische Sparraffe: EyxdttionSzett: Jeden «Lochen, tag Einzahlung«, Rückzahlung« und Kündigung«» »,u früh 8 Uhr ununterbrochen bi» Nachmittag» » Uhr. — Effectm-Lombardgeschäft l Trepp« hoch Filiale für Einlagen: Äarieu.Apothek«, Ecke der Schützeostraßr; Drogueu-Geschäst, Wmdmühleostraß, Nr. 30; Ltnden-Apothekr, Weststraß« Nr. 17». Städtische- Leihhaus: EMedttiouSzett: Jeden Noch«, tag von früh 8 Uhr ununterbrochen bi« Nachmittag» » Uhr, während der Auktion um bi» 2 Uhr. Eingang: für Pfänderversatz und Herausnahme »o» Waageplatz, für Einlösung und Prolongation von »er Nordstraße dies« Woche verfallen dt« vom 26. Mut bt- 4. Juni t876 versetzten Pföuder, deren später« Einlösung »der Prolongation nur unter Mitentrichtung der Unctionögebühren stattfiudea kann. Städtische Anstalt für Arbeit-- «ab Dienstbuch- Weisung. UniversttLt»straß« Nr.» (Gewandhaus iTr.). werktäglich geöffnet vom 1. Ottober bi» »1. Mär, vorm, von 8—12 und Nachm, von 2—» Uhr. )ad«u» für Arbeiterinnen, vraustraß, 7, wöchentlich i für Wohnung, Heizung, Licht «ad Frühstück, verberge für Dienstmädchen. Kohlgartmstraß, t». '0 ^ für Kost and Nachtquartier, verberge zur Heimath, Nürnberg«: Straß« »2, Nach> quartier 10—SO MtUag«tis« 40 ^ -trdtbab im alt« JacobShoSpttal, in den Wochen- t»g«r von früh 6 br» Abend» » Uhr und Gönn- und vertag» von früh 0 bi» Mittag« 1 Uhr geöffnet. Eene- Theater. Besichtigung desselben Nachmittag» von -—« Uhr. Zu melden beim Theater-Jofpect«. Städtische- Museum geöffnet v. 111—8 Uhr unentgeltlich, ^e! Becchto - Kunstausstellung Mar« i«, Kau.b«»« 1-- 8 Uhr. lunstgewerbe-Musen» un- Vorblld«-Sa»«lu»i. Tkie ara-kirchhof 20, Montag». Mittwoch» und Freitag». I: — l Uhr. Sonntag« io—1 Uhr Mittag» nnr«a»ll- geöffnet Unentgeltlich, Unterweisung tm Zeichne» Wtontag», Mittwoch» und Freitag» 7-9 Uhi «den»», » utkuuf.»«theilung über kunstgewerblich« Frag« und einig;g>nn«b»e von AnftrLgen auf Zeichnungen «r. Medckl» an allen Wochentagen V,1 Uhr- Hainftrithr Nr 1.1 (Eik« X« Markte»), Sonntag», D"N»tag» n. DrrmerS- i«8» von 11 bi« 1 Uhr, Ausstellung der neue« Gr» »«düngen. — Im a.teu Local«. Arimma'schrr Steinwea Nr. 46. II.. nach vorherig« M«Udm>> d«t» Lusto» Herrn Zehn. *chU1«h5u« in Gohlis t«glich g«»ft«t.
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