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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187806126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-06
- Tag1878-06-12
- Monat1878-06
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1878
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so e. - - Mat» ing« »al, V,ck i-Dochen- > i» Ma, «mg ode» >er immer n Nieder «gengesetzt a, wo sich mtt NLsik »darunter ich«, gelbe lost voraw rn bereu» n Amerika daS erst« tt werden, erschwang in Prwal mmt, und Getrerder Ernte zu. itealisattin bin ein-k. ch wann >roße Se ana zum ' die starke estebkNden t nach Le ürsen, um estrige Te »then Win- it dagegen vieder ern> neS nosin >le eupi>>7' n I. Inn, i 7.600M 8^00,WO Erschrisl lüglütz ftüh 6'/. Uhr. »keottto, »ad «emSttt», ZvdaESgasse ZS. dwrchßnntr« der Redattt»»: Uerantta^r tv—12 Uhr. Nachmtttag« 4—« Uhr. »«ahme her sür die nächst, s-iamdr Nummer bestimmten 3>ger7lr an Wochentagen dis - Uhr Nachmittags, an Smm- »d Fest tage« ftÄ dis '/,S Uhr La Se» Siltattn fllr r,s.X»»ah»r: vtt» Klemm. UmversttätSftr. 22. Ltiche.Katharrnellstr. 18.P- »IS^S Uchiuer.Sagcl'latt Anzeiger. nur dis llhr. Orgaa für Politik, Localgkschichtc, Handclß- und EkschäMrrkchr. Auflaze td»» nr«r«t»»rrt» viertelt. 4V.NL. mcl. Brinaertohn b Ml., durch di« Post bezog» 6 Mi, Jede einzeln« «ummer 2» Pf Vetegexemplar tv Pt Geblthrru sür ErttaveTagev ohne Pvstbefbrdrrnng ZS Mt. mit t^stdetürverung 4L M? rusernle Lgesp Petttzeil« >v M GrSster« Schriften Uutt unserem Preie-verzeichmß. — TabeltanUrxr Satz nach h-deren» La nt RrNa«r> onler de« NeSarlt. t>»M»ch die Spaltzetl« 40 P» Inserate sind stet« au d. «eze-rne» zu senden. — Rabatt »rrd mcht gegeben. s " oder a. Zahlung pnwonm-nwL- er durch Postvorschust 163. Mittwoch den t2. Juni 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Da- 14. Stück de- diesjährigen ReichS-GesetzblatteS ist bei unS eingegangen und wird bi- -»« tz?. Diese- Monats auf dem Rathdaussaale öffentlich auSHLngen. Dasselbe enthält: Nr. IL42. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Beauftragung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit deS Kronprinzen mit der Stellvertretung Sr. Majestät des Kaisers in den Regierungsgeschäften. Vom 4. Juni 1878. - 1L43. Erlaß Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen wrgen Uebernahme der Stellvertretung Sr. Majestät des Kaiser- in den Regierung-geschäften. Vom b. Juni 1878. Leipzig, den 8. Juni 1878. Der »attz der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Eerutti. Vermiethungen in der Fleischhalle am Hospitalplatze. Die von den dermaligen Abmiethern gekündigten detpe« Atzttzetluagen «r. 8 und 22 der Fletsch- tzgle am Hospitalplatze sollen erster« vom 15. Juni, letztere vom Ll. August d. I. an gegen einmonamch« Kündigung Laauerstag Pen 12. »s «an. varwtttags 11 Utzr an Rath-stelle im Versteigerung-Wege anderwett vermtettzet werden. Die Versteigerung-- und Vernnetbung-bedingungen liegen ebendaselbst schon vor dem Termmr zur Ein- fichtnahme auS. Leipzig, den 1. Juni 1878. Der «attz »er Stadt Leipzig. Kr. Veorgi. Eenttti. Quittung nnd Dank. AuS dem Nachlaß eine- kürzlich verstorbenen hiesigen Bürger- ist unS beute dre Summe von «etzntansen» Mark uberw,esen worden. Dem ausdrücklichen Wunsche deS Verstorbenen gemäß, müssen wir von der Nennung seines NamenS absehen, können aber nicht umhin, diese reiche Schenkung mit dem Ausdruck herzlichsten DankeS zur Kenntnisi zu bringen. Leipzig, 8. Juni 1878. Die «r»en-Anstalt. Theodor Wagner, d. Zt. Eassirer. Bekanntmachung. Der die-iährtg« Leipziger Wotzmarkt wird am 17. und 18. Juni abgehalten, eS kann jedoch die An fuhr« und Auslegung der Wolle in hergebrachter Weise bereits am 18. Juni erfolgen. Luch ist es gestattet, Maschinen und Geräthe, welche Beziehung zur Landwirthschaft und Wollproduction haben, mit aufzutzellen. Leipzig, den 8. Mai 1878. Der «attz der Stadt Leipzig. Kr. Georgi. Mesterschmidt. Aufgaben -er Ordnungsparleien. Thesen eine- Ordnungsfreundes. 8-6. 1. Die Socialdemokratie hat sich von einer Partei der socialen Reform — über deren Berech tigung und sactische Ausführbarkeit selbst in ihren radikalsten Consequenzen sich immer doch streiten, jedenfalls friedlich diScutiren ließ — allmälig zu emer Partei de- reinen Umstürze-, der Revolution, «it allen Mitteln sortentwickelt. Ihre anerkannten Preßorganc und ikre ebenso anerkannten Führer verderrlicben die Gräuel der Commune in Paris, entschuldiqen, ja preisen als verdienstlich den poli tischen Meuchelmord, rufen so offen, wie eS ihnen «in möglich ist, zu einer Benutzung der physischen Hewalt, der Masten, sür die Zwecke der Social- Lcmokratie auf. (Alles Diese- läßt sich au« Artikeln des Vorwärts" und au« Reden socialdemokratischcr Mrrr schwarz aus weiß Nachweisen!) 2. In dieser Eigenschaft, als revolutionaire Partei, wegen ihrer Mittel viel mehr, alS wegen ihr« Ziele, ist die Socialdemokratie von allen „erhaltenden Elementen" der Gesellschaft gemeinsam za bekämpfen. 8. Dieser Kampf darf sich nicht, wie bisher größtenteils, auf eine Abwehr der socialdemokra- tischen Angriffe ans die bestehende Rechts- und Geschäftsordnung beschränken, sondern muß übergehn zum Angriff gegen die Partei alS solche (iu der oben bezeichnten Bedeutung) und muß daraus auSaehen, die Partei alS Revolutions partei unschädlich zu machen. 4. Al« Mittel für diesen Kampf erscheinen folgende geeignet: ») strenge, unnachsichtliche, konsequente und (durch daS ganze Reich) möglichst gleichmäßige An wendung der bestehenden Gesetze (Strafgesetz, Preßgesetz, Vcreinsgesetz), weniger, um durch Strafen oder Verbote die Führer der Social- demokratic einzuschüchtern oder abzuschrecken, alS um den meist unklaren Masten zunächst wenigsten- da« zum Bewußtsein zu bringen, daß in dem Treiben dieser Führer vieles Un gesetzliche ist und daß der Staat seine bestehen den Gesetze nicht ungestraft verletzen läßt So wird die Autorität deS Gesetze», de« Staats ihnen wieder in« Gedächtniß gerufen; b) aus eben diesem Wege durch strenge, aber immer gesetzliche Anwendung der bestehenden Gesetze, besonders auch de- BereinSaesetzetz muß man möglichst verhüten, daß die Masten in jenem revolutiouaireu Sinne bearbeitet werden; e) neben dieser negativen Wirksamkeit für Los- trennmig der Arbeiter von der revolutionairen bocialdemokratie müßte auch positiv auf eben diese- Ziel hingewirkt «erden, nämlich: w) durch möglichste Erfüllung aller berechtigten Forderungen, überhaupt durch thunlich« all festige Verbesserung de- Skvu-mischen, sittlichen mtellectuellen Zustande- der Arbeiter (also ferner er te- Weiler I schwächerer ine vrsesw lieserungen »che Beizen irallelwixde ben Zeilen »87«l>8< land ruzüq /XX) Ortes. ^rtrS. Bei Drtrs. Die scherr Häsen xb« USchm tt-. Gleit b dem Kon >rtrS. Mais rs. Weipn rrn seine- b- vers»r«t munfleatl« l die starke» rd andere» n westlich«» irten, mit ie an alle» dasselbe »ar o Die drin» 'ubren, mir uq, schlechtn )urch an de, utsckland ! keine Lu» Ungarn. :lcbe ietztw nglikder unk alls KSm^ den. Es.« alle rn koii u fast jedem ng nur zu b saben tvir ibschlün« kür n, und MI 80-186 » letztem Pni) bau IL8 bi» eichStage ist vergleichsweise iche); vielmehr ist daS oben iel: „möglichste Unschädlich- okratie als lroducten Re HI am I ert. Le»b!i LM) M >, do. srenlder -27« -er ttlo, Bohnc-1 —34 perl 4 .H per I« Kilo. Buu.i. Kilo, Volk. I — Der lrp r Fruhjabrs! utricb. Per »rwöchenckte unaen. Rur wöchentliche« I ucten-Beuch. I sie »erst osten-1 war es doäl »ärmer. Lul id fanden d«I t« veachtuiutl »rocken« Lu ei»en soel 7S bi» 180^ i bis 3vo. m. Erbsen^ d«. Bicur Sl. Vvhne« l7 bi- l« 1«^ )bi-lb.»0. Kilogramm. r „Lttore" «st heute ffen. Vorträge :c. (wozu u. A. auch das von einer Seite empfohlene systematische Berichtigen faktischer Wahrheitsentstellungen in den socral- demokratischen Blättern selbst gehören würde). 5. Um eine planmäßige Anwendung aller obigen Mittel, also eine planmäßige Bekämpfung der Socialdemokratie (ebenso wie diese planmäßig die Unterwühlung der Gesellschaft und die Borberettung einer allgemeinen Revolution betreibt) wirksam zu betreiben, muß ein Mittelpunkt, eine Organisation dafür vorhanden sein. Man darf sich auch nicht auf die Bekämpfung der Socialdemokratie bei den Wahlen beschränken (denn die Wirksamkeit der Socialdemokratie im Rei^ noch die mindest unter 3 bezeichnete ^ machung der Socialdemokratie als Revolution- Partei", fortwährend fest im Auge zu behalten, ja e- ist da- Hauptgewicht a«f die Bekämpfung der Socialdeinokratie außerhalb der Wahlen, aus die Bekämpfung ihre- Einflüsse- auf die Arbeiter im zewöhnlichen Leben, in den Werkstätten u. s. w. zu richten. 6. ES wäre zu erwägen, ob die für solche oder ähnliche Zwecke schon erstehenden Organisationen daS gedachte Ziel durch Anwendung ihrer bisheri gen Mittel, ober dura» Erweiterung dieser zu er reichen hoffen können, oder ob eS einer Bereinigung derselben zu gemeinsamer Wirkung bedarf. Der etztere Weg dürfte den Vorzug verdienen und durch Bildung eine- großen allgemeinen WilhelmvereinS, welcher sich über da- ganze deutsche Reich ru er- irecken und alle für die Ordnung und sociale Hülfcleistung cintretendeu Vereine ohne Unterschied der Parteifarbe zu umfassen hätte, mit Erfolg be treten werden. ««KWMsLwlK—6 An die Spitze zu stellen wäre aber vor Allem der unter 1. ausgesprochene Gedanke, daß eS sich hier und jetzt namentlich um die Bekämpfung der Socialdemokratie al- einer Revolutionspartei — der rolhen Socialdemokratie — handelt — nicht so sehr um die Bekämpfung derselben alö einer undeutschen, reich-feindlichen, nicht um eine Son derung de« Richtigen von dem Unrichtigen in deren socialistischen Programmen; — daß also auch bei dem gemeinsamen Wirken gegen diese Socialdemo kraten die sonstigen Unterschiede der Parteistand, puncle von „reich-treu", „deutschgcsinnt", „Käthe dersocialist" oder „Manchestermann", ebenso wie die von „liberal", „conservativ"„freiconservativ" rc. gänzlich zurücktrcten müssen. ES gilt eben nur die Zusammenfassung aller „erhaltenden" Elemente gegenüber einer Revolutionspartei und ihrem Ge bühren — ganz abgesehen von den sonstigen (wirlh schastllchev, socialen, politischen) „Zrelen" an zubahnen. Das Attentat. Zum Attentat schreibt man der „Nat.-Ztg." au« Posen, 8. Juni: „ES ist auffällig, daß in den bisher gebrachten Nachrichten der öffentlichen Blätter über da- Vorleben de- Meuchelmörder möglichste Verbesserung der Lohnsvsteme, Bcr ficheriua der Arbeiter, Förderung ihrer Hülf-casten, unparteiische Eontrole über die Behandlung der Arbeiter feiten- der Arbeit aeber u. dgl. m ); ch) durch Sammlung derjenigen Theile der Ar beiter, die «och nicht von der Socialdemo kratie verführt sind, in Vereinen und sonstigen Organisationen, wobei dafür zu sorgen, da j ihnen hier dieselben Vortheile für ihr mate stelle- Wohlbefinden, ihre Bildung, ihre even tnelle Unterstützung in Fällen der Arbeits losigkeit ». s. w. (Eonsumvereine, Bildung- mittel, HülsScaffen:c.) zu Theil würden, welck-e die socialdemokratischen Vereine ihren Mit gliedern bieten; l'*) durch regelmäßige «nd sachgemäße Belehrnng dieser noch der Belehrnng zugänglichen Ar beitskreise mittelst der Presse, öffentlicher lichcr Zucht wieder, wie er ,hn schon von Hause her mitbrachte." Eine gewisse Wichtigkeit wird, laut einer Mit theilung de-„Berl Tagcbl.", einer Verhaftung beigelegt, welche am Sonnabend in Berlin (in der Schillstraße) vorgenommen worden ist. Sie galt einem dort beschäftigten Bureau vorsteher NamenS H., von dem man annehmen zu sollen glaubt, daß er mit dem Meuchelmörder Nobiling hochverrätherische Handlungen geplant habe. Dafür soll die Vorgefundene Co>respondenz. welche zwischen Beiden gewechselt worden, in über- eugendster Weise sprechen. In den Briefen Nobi« ing's, welche mit „I>r. N." unterschrieben sind, soll da- Ziel, welche- der Verbrecher verfolgte, ganz unverhüllt bezeichnet sein. H, der 28 Jahre alt P bestraft ist, hatte stu dirt, mußte indeß seine Eai-rierc ausgeben. Er ist der Sohr, eine- früheren Beamten de- KreisgerichtS Er aiebt sich als Socialdemokrat auS und äußerte bei seiner Berbaftung, daß eine Ausbesserung der jegenwärtigen Berhätlniff: nur dann allein mög- ich wäre, wenn die Socialdemokraten Herren der Regierung würden. At« H. nach seiner Festnahme visilirt wurde, fand man in seinem Besitz an baarem Geld« 75» Pfennige, eine Brieftasche mit verschie denen gravirenden Notizen und eine Talmi-Uhr kette, an welcher anstatt der Uhr der Hausschlüssel befestigt war. Eine Haussuchung in H.'S in der Schnndstraße belegener Wohnung hat nichts weiter zu Tage gefördert. Ferner ist die Braut deS H., eine unverehelichte F, über die Beziehungen deS H. zu dem Meuchelmörder Nobiling vernommen worden. Sie bestätigt lediglich die auS den be schlagnahmten Schriftstücken bereits ersichtliche Thatsachc. daß beide in regem Verkehr gestanden haben. Die Flutb der socialistischen Excesse will sich noch nicht erschöpfen; man meldet u. A. Fol gende« : Potsdam, 8. Juni. Ein Ober-Primaner de- hiesigen Gymnasiums hat sich, laut Mittheilung der „Post", gestern in der Elaste eine unehrerbletige Aeußerung gegen Se. Majestät erlaubt. Nachdem seine Mitschüler den Frevler weidlich durchgeprü eit. wurde derselbe dem Direktor übergeben, welcher ihn sofort von der Anstalt verwies. BreSlau, 7. Juni. Aus einer hiesigen höheren Unterricht- Anstalt mußte ein Tertianer, welcher sich in Bezug auf da- Attentat ungebührliche Aeußerungen erlaubt hatte, entfernt werden. Ferner sind Anzeichen vorhanden, welche darauf schließen lasten, daß unter Schülern eines hiesigen Unterricht- - Institutes ein socialistischen Ideen huldigender Verein in- Leben gerufen worden sei. Frankfurt a. M., 7. Juni. Gestern wurde ein Gymnasiast, Sohn einer angesehenen Familie, der sich unehrerbietige Aeußerungen über den Kaiser erlaubt, auf Anzeige seiner Mitschüler, nachdem er den ver langten Widerruf nicht gethan, sofort relegirt. Posen, 7. Juni. ES hat sich hier, wie der „Voss giöse Erziehung, die er iu seinem elterlichen Hause erhielt. Der Vater war Separatist und gehörte der streng altlutherischen Richtung an. Gleich nachdem er die Domaine Kollno bei Birn baum übernommen, bemühte er sich, die Abhaltung regelmäßiger altlutherischer Gottesdienste in Birn baum einzuflihren, ein besonderer Vetsavl wurde dafür, hauptsächlich auf seine Veranlassung und seine Kosten, >n jener Stadt errichtet. Gleichfalls streng war seine dritte Frau, die Mutter de- MörderS; in dem Hause, in welchem Karl Nodi- ling heranwuckr-, wurden regelmäßig M»>gen» und Abends Andacht-Übungen, auS Gebet und Gesang bestehend, abgehalten. An der religiösen Erziehung de« Knaben ist also im elterlichen Hanse gewiß nicht« versäumt worden, und auch in dem Pä dagogium zu Züllichau fand er denselben Geist kirch- Zt§." geschrieben wird, leider dre traurige Erschcl nnng gezeigt, daß die Lehren der Socialdemokratie auch ,n Schülerkreisen Eingang gefunden haben Schon bei den im vergangenen Winter ftattgehabten aus. Run haben aber einzelne dieser junaen Men schen wiederholt versucht» ih«n Ideen bei ihren Mit schülern Verbreitung zu verschaffen, und find sagar oei der au- Anlaß de- letzten Attentat- an die ver sammelten Schüler gerichteten Ansprache de- Direktor-, welch« mit einem Hoch auf den Kaiser schloß, in de^ monftrativer Weise sitzen geblieben. Diese- Benehmen ein zur Grund« ihre- ungehörigen Betragens erklärten dieselben, daß ihre sociuliftlschen Grundsätze ihnen die Theilnahme an einer solchen Ovation nicht gestatteten. Frankenftein. 7. Juni. Em Sattlermeifter und ein Ofensetzer sind heute hier wegen schwerer Maje stät-beleidigungen in Haft gebracht worden. Wo blau, 8. Juni. Heut« früh wurden an den Straßenecken unjerer kleinen Stadl Placate socia demokratilchen aufwieglerischen Inhalts vorgefunden. hat zu weiteren Ermittelungen geführt, welche ei energisches Einschreiten gegen dre vetbeiligten zu Folge haben wird. Auf Befragen nach dem Grünt Die Staatsanwaltschaft bat sofort die Untersuchung eingeleitet und ist Aussicht, die Tbäter zu entdecken. SchlichtingSheim,7. Juni. Ein Tischlermeister, welcher sich in Folge des Attentats in gröbster und »emeinster Weise über unseren Kaiser ausgelassen »atte, wurde verhaftet. Der Tischlermeister gehört der ultramontanen Partei an. Ober Hausen. 7. Juni. Heute wurde ein Berg arbeiter der Zeche Oderbausen verbastet, weil er in )er Grube in Gegenwan seiner Mitarbeiter einer Majestätsbeleidigung sich schuldig machte. Bezüglich weier anderen Personen, welche desselben Verbrechens »ezichtigt sind, schweben die Verhandlungen. Kettwig, 8. Juni. Heute Mittag wuroe hier ern ! lnstreicber Gehülfc verhaftet, weil er gestern bei seiner i lrbeit in einem herrschaftlichen Hause grobe Majestät« > Zeleidigungen wiederholt gegen das ihn umgebend« Hausgesinde ausgesprochen hat. Braunschwetg, 6. Juni. Wegen MajeftätS- beleidigung wurde hier der SOjthnae Wunderling auS Berlin verhaftet. Dieser Mensch hat ein sehr unstete- Leben geführt, soll die halbe Welt schon durchströmt haben, namentlich aber in Afrika ge wesen sein. Er bat sich hier auf offener Straße leußerungen erlaubt, welche die denkbarst groben Beleidigungen gegen unseren Kaiser entbalten. Be merkenSwerth ist, daß sich Wunderling, wie e« beißt, ausdrücklich auf die Socialdemokratie gestützt und ge- agt haben soll, diese wolle ja dergleichen Attentate. Limburg, k». Juni. Heute wurde hier ein noch ediger Lithograph verhaftet, welcher beschuldigt ist, in einem WirthSbause zu Nassau eine sogar mit Drohungen verbundene MajestätSbeleidigung auSge toßen zu haben. Der Betreffende soll Socialdemokrat ein und wurden bei seiner Festnahme socialdemo kratische Flugschriften bei ihm vorgefunden. Sr wurde in- Kreisgerichtsgefängniß abgeführt. Au« EiS leben schreibt man der „Tribüne" unterm 8. d. M.: „Der in den Zeitungen al« Landwirth erwähnte Bruder Nobiling - war bis vor Kurzem Verwalter in Schochwitz und ist am Diens tag, den 4. d. M Abends 9 Uhr, in da- hiesige Krei-gerichtSgefängniß eingelirfert worden, weil bei der Haussuchung gravirende Beweise Vorlagen, d,ß er Socialdemokrat sei. Ferner sollen bei dieser Gelegenheit circa zwanzig bi« dreißigtausend Thaler in Baar und guten Papieren vorgesunden sein; man vermutbet, der Verhaftete sei Eassirer de- ComplotS gewesen. Endlich ist eine gewisse Meta Schmidt (die Braut de« Verhafteten), Tochter de« ^örsterö Schmidt au« Osterbausen, verschwunden )ieselbe soll am Tage nach dem Attentat, also a» 3. d. M. von Nobiling (Schochwitz) einen Brief erhalten und denselben, nachdem sie ihn gelesen, sofort verbrannt haben " In dem Zustand Nobiling'« — so meldet die „Post" — ist nach einer vom Geh. SanitätSratd vr. Liman gemachten Mitteilung feit Freitag Abend ein wesentlicher Fortschritt in der Besserung nicht wahrzunehmen gewesen. Der Kranke hat allerdings, al« ihn einer feiner Pfleger fragte, ob er etwa« Bouillon wünsche, mit eine« zwar leise«, aber doch vernehmbaren „Ja" geantwortet. E« ist die- da« erste Wort, welche- der Gefangene in seiner Zelle, in welche man lh» bewußtlos schaffte, überhaupt gesprochen bat. An eine gerichtliche Vernehmung deS Kranken ist indeß trotz der sich documenlirenden Wiederkehr scincS Bewußtsein- vor der Hand nicht z« denken. ragesgeschlchtliche lleberjicht. «ettzrttz, U. Juni. Die Genesung unsere- Kaisers schreitet erfreu lich vorwärts. Ein neuere- Bulletin lautet: Berlin, 10. Juni. S Uhr 30 Min. Abend-. Im Befinden Seiner Majestät deS Kaiser- sind heute Morgen merkliche Fortschritte zur Besserung zu ver zeichnen. Allerbüchstderselbe haben gegen 8 Stund«" tm Lehnstuhl sitzend zugrbracbt. Da- Krästegesühl ist wesentlich gehoben, auch der Appetit reger. Lauer. Langenbeck. WilmS. Man hofft, daß. wenn die nächste Woche, wie zu hoffen ist, so glücklich verläuft wie die erste nach dem Attentat, der Kaiser dann im Stande sein möchte, seine Residenz nach Schloß Babels« berg zu verlegen. Die Vorbereitungen hierzu werden bereit- getroffen. Der Kaiser ist andauernd G-tzlWM0>!
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