Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187706172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-17
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1877
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dritte Leilage znm Lchziger TageblM und Anzeiger M I S8. Sonntag den 17. Juni 1877. 71. Jahrgang. Nrurs Thrater. Leipzig, 16 Juni. Da- Theater war gestern Adens ausvcrkauft. Leipzig wollte sich über» zeugm. ob der Humor seines Lieblings Ernst Engelhardt sich noch eovservtrt habe und an der Elbe so frisch geblieben sei, wie er früher an der Pleiße war. Und der verfall, welcher Herrn Engelbar dt empfing »ad begleitete, bewies zur Genüge, daß unser Public»« den Cours seiner Komik noch so hoch wre srüber notirte. . Er brachte eine kleine Novität mit, den ein» actiam Schwank „Heetor" von S. v. Moser, «in Stück, das an mehreren ersten Hofbühnen für cvurfähig befunden worden ist. Die Verwechslung eines Hundes „Heetor" mit eine« Gecundaner, der als verliebter Heetor nach seiner Andromache seufzt, bildet die eigentlich« komische Verwickelung in de« Stück; zuletzt wird noch ein Commerztm- rath an Hunde« Stutt eingefperrt und von emem blitzvummen Hausknecht demgemäß behandelt Wrr wollen einem Schwank alle beliebigen Rechte emräumen, welche da« Tribunal der ästhetischen Kritik nicht anerkennt, dennoch wüsten wir tadeln, daß das Stückchen etwa« eilfertig hingeworsen ist. Die komischen Verwickelungen sind nicht genug ausgebeutet, deshalb ist der Schluß ein «atter. Das Stück enthält lustige Motive, doch der Autor verschleudert sie zu verschwenderisch Die komische Muse mit dem Maulkorb, da- ist wenigstens ein neues Attribut. Die Kritik, die einen Heetor todtsch'üae, geriethe in mißliche Konkurrenz mit de« Abdecker, wir lasten daher das muntere Hündchen leben, »bschon die ästhe tische Steuermarke desselben «ns sehr fragwürdig erscheint. Der Hausknecht August des Herrn Engelhardt war eines der versimpeltsten Menschenexemplare, welche in tiefer gelegenen Gegenden möglich sind, wo der CretiniSmuS nicht durch daS Alpeuklima begünstigt wird. Er stattete seine Rolle mit allerlei Leipziger Localwitzen aus Die Hunde- lcebhaber Friedrich Lange und Eommerzienrath Meier wurden von den Herren Johanne- und Ttetz angemessen dargestellt. Frl. Western (Louise) hatte in ihrer Rolle sogar einen Moment, der an hochdramatische Situationen erinnerte. Der Secundaner Oscar des Herrn Mauthner war etwa« zu blaß, ein Tadel, der die Jungfer Jette des Fräul. Räder nicht trifft Auch Herr Schwendt (ein Dienstmanv) und Herr Schubert (Schnell) hatten gute Masken. lieber die alte Bayard'sche Posse: Der Vater der Debütantin, welche B A. Herr- maun für deutsche Theaterzufiände acclimatisirt hat, läßt sich nichts Neue- sagen; sie ist wenig stens naiv komisch, ohne frivole Witze und zu- «ammengebettelte Situationen. Wir werden zu Proben auf die Bühne, in die Zimmer der Dichter und Recensenten und zuletzt an einem Theater abend hinter die Coulissm geführt; wir begleiten ven Helden, einen köstlichen Winkelkomvdranten außer Diensten, den »ns Herr Engelhardt mit frische« Humor verführte, sogar bi- in- Orchester hinunter, wo er die Pauke schlägt, und brs in eine Versenkung „Windmüller" ist die Seele des Glücke« und Herr Engelhardt ließ die Mühle desselben lustig klappern. Frl. Reichen dach als „Emma" war sehr beweglich, wie immer. Rosa Helm, die gefeierte Künstlerin, wurde von Frl. Western mit den nvthigen photographischen Attitüden dargestellt. Das böse Prtncip dc- Stückes, den Grafen von Mellenbach, faßte Herr Pettera als einen albernen Rons auf Schau» fpteldirector und Regisseur, Dichter und Jour naltst fanden in den Herren Stürmer, Sch» bert, Conrad und Tietz Darsteller, welche da» Thpische solcher Persönlichkeiten ohne Uebertreibung hervortreten ließen. Das Stück amüsirte da» Publicum; eS ist von einer Anspruchslosigkeit, welche die Kritik entwaffnet. Rudolf Gottfchall. daß sie an dem Platze, wo fie sich gegenwärtig befindet, keine vollkommen güustige Beleuchtung hat, und bei der Beschränktheit de« Raumes, die den Betrachter verhindert, der überlebensgroßen Figur gegenüber einen völlig genügenden Abstand zu nehmen, di« Verhältnisse derselben nicht ganz richtig wirken Im vergleich mit der anmuthige«, mit seltenster Feinheit durchgeb'ldeteu Figur de- Hirtenknaben zeigt diese- neue Werk, die Adamstatue, den Fort» schritt in ein höhl res Darsteüungsgebiet, zu einem größeren Styl, der, in seiner strengen Einfachheit cntichieden individuell, durchaus die Merkmale einer starken künstlerischen Originalität an sich trägt Eine eigenthümliche Verbindung von Kraft und Weichheit bildet das Charakteristische der Foimeugebung; nirgends tritt die Muskulatur de- Körpers m scharfer Ausbildung hervor und dennoch macht die Gestalt den Eindruck wuchtiger Kraft. Die Bildung der Formen ist straff und doch gehen sie leicht in mäßigen, oft weichen Schwellungen in einander über. Erinnert ihre sinnliche Fülle einigermaßen an dm antiken Typus de- Bacchus, so hat der Bau de- Körper- in feinm mehr ge drungenen, als schlanken Verhältnissen, die mächtig gewölbte Brust, der kraftvolle, vielleicht etwa- zu stark gebildete Nacken und Hals etwas Herku- lisches. Der Künstler wollte einen voll entwickelten Körper bilden, der noch keineSpuren von Arbeit und Anstrengung trägt, dm der Kampf des Leben- noch nicht gehärtet hat, der aber die Möglich keit der größten Arastentfaltung in sich birgt. In diesem Sinne hat die Gestalt, die er ge schaffen, den Charakter einer Idealfigur, in diesem Sinne trägt sie den mythologischen Namm des ersten Menschen. An Bedeutung und sprechender Lebendigkeit übertrifft die Symbolik der Körper- gestalt dm Ausdruck de- Kopfes, dessen träume rischer Zug vielleicht noch wirksamer hätte zur Geltung gebracht werden können. Da- Motiv der Haltung ist überaus einfach, und doch zeigt die Gestalt, namentlich m der Seiten ansicht von rechts, eine sehr mannichsaltige und reiche Bewegung. In der Rechten hält Adam dm Apfel, der linke Arm ist auf einen Baumstamm gestützt, so daß der ein wmig nach links geneigte Oberkörper zum Theil auf demselbm ruht, zum Theil wird er von dem etwas zurücktretenden rechten Beine ge- tragen; da- linke Bein ist vorgesetzt, die Füße ruhen fest auf dem Boten. Die geschlossene und in sich selbst zugleich lebendig bewegte Hal tung der Figur scheint den Mommt auSzudrücken, in welchem au- dem Zustande träumenden Sinnens ein Entschluß hervorgehen will. Wie bei dem Hirten knaben hat de, Künstler auch hier da« kalte todte Weiß de- Material- getilgt und dem Marmor einen warmm gelblichen Ton gegeben, der auf dem dunkelgrünen Hintergründe, gegm welchen die Figur gestellt ist, trefflich zur Geltung kommt. Diese feine Tönung de- Marmor- ist, wie un- dünkt, eine überau« glückliche Lösung des heut zutage vielfach besprochenen Problem-, inwieweit sich die Plastik zur Belebung der kalten Stein- fläche eine- farbigen Mittel« bedimen dürfe. Ob da- edle Korn de- Material- unter der ziemlich starken Politur nicht etwa- gelitten, möchte jedoch frag lich bleiben. Unzweifelhaft ist auch diese- Werk ein glänzender Beweis der eminenten, da« Maß de- Gewöhnlichen «eit überragenden Begabung de- Künstler-, seiner Originalität und Selbst- ständigkcit. Während die Skulptur in ihren modernsten Richtungen »nstät schwankt zwischen einem zügellosen Naturali-muS und einer über- triebmm, an das Zeitalter de- BarockstylS an- knüpfenden Tendenz in» Malerische, hat sich Hildebrand eine strenge Reinheit der plastischen Empfindung bewahrt und fein gesunde» Talent vorwiegend durch da» Studium der Antike und der Renaissance gebildet. Aus Stadt und Land. Adolf Hildrbrand's Adam-Statur t« städtische» M«se»«. Im österreichischen Museum zu Wien war zur Zeit der Weltaurstelluug i« I. 1873 neben an deren modernen Skulptur werken eine Marmor-, ^ , ,, figur, die Arbeit eines jungen, damals noch wenig I fürchten, daß für die nächste Zeit die Auswärtigen, Zur Gymnaßeustage. Au» eiuem früheren Berichte über die Frequenz I der hiesigen Gymnasien geht hervor, daß sowohl da« Nicolai« al» da» Thomasgymnafium zur Zeit überfüllt sind, und erst mit der Eröffnung des neuen StaatSaymnasiumS eine Erleichterung hierin zu erhoffen ist. Unter diesen Umständen ist zu b«. bekannten Bildhauers ausgestellt, die das unge wöhnlichste Aufsehen erregte: der schlafende Hir tenknabe von Adolf Hildebrand in Florenz. Ein Talent ersten Ranges war in dieser Leistung ans Licht getreten; man war rasch darüber einig, daß an Reinheit des Styl» und künstlerischer Voll endung dieses Werk alle Übrigen gleichzeitig ausge- stellten Arbeiten der Plastik weit überlreffe. Al bte Statue bald darauf nach Leipzig in den Besitz des Herr» vr. Conrad Fiedler gelangte, machte sich sofort der Wunsch auf das Lebhafteste geltend, eine Arbeit vou der Hand des jugendlichen Meisters für das hiesige städtische Museum zu gewinnen Die Möglichkeit dazu bot da» ver waltuugscomtt« der Stiftung für die Stadt Leipzig durch Gewährung einer bleuten den Summe aus de» Mitteln der Stiftung, im Juli wozu ja die so stark bevölkerte ganze Umgebung vou Leipzig gehört, für ihre Söhne keine Aus. nähme in die städtischen Gymnasien erlangen können, und es würden daher, da unter 2 Jahre» wohl nicht an die Fertigstellung d«S Staats- gymuafiums zu denken ist, diese letzteren gezwungen sein, für die nächsten Jahre die Gymnasien m Dres den. Halle, Merseburg oder Altenburg aufzusuchen. Sollte daher der Rath der Stadt Leipzig keine Zusicherung geben können, daß auswärtige Schüler, so lange das neue Staat-gymnasium noch nicht eröffnet ist, in den städtischen Gymnasien Unter kommen finden, so tritt die Nothwendigkeit heran, die vorliegenden Verhältnisse zur kenntniß des Eultus-Mintfieriums zu bringen und dasselbe zu bitten, schon in nächster Zeit, also etwa zu Michaelis dieses, oder Ostern nächsten Jahräk, 1874 erhielt der Künstler von Setten des Rathes! das Staat-gymnasium, wenn auch vorläufig nur der Stadt den Auftrag zur Ausführung einer Marmor. Figur für «rfer Museum, mrd vor Kurzem ist die Statue, wie bereits bekannt, zur Vollendung gelangt und vou Florenz uuver- schrt hier eiogetrosfeu. Leider hat die Aufstel lung derselben nur erst eine provisorisch« sein tu gemietheten Räumlichkeiten zu eröffnen. Der Name des Einsenders dieser Zeilen ist bei der Redaction diese« Blattes zu erfahren, und es werden all« diejenigen, welch« sich für diese Au- gelegeuheit interessiren, gebeten, ihre Adressen ebendaselbst niederzuleaen, damit eine gemeinfchast- Rune», und es muß ausdrücklich bemerkt werden, j liche Besprechung herbcngeführt werden kann Leipzig, l6. Juni. Die in Bezug auf die Wand erlag« rund auf die Waareuaucttoneu allseitig erhobenen Klagen haben es. wie das „Sächs. Wochenbl." mittbeilt, dem königl. Mi nisterium des Jauern wünscheuswerth erscheinen lassen, von den in dieser Hinsicht gemachten that- sächlichen Wahrnehmungen genauere kenntniß zu erlangen, und sind nach einer Verordnung des selben vom s. März laufenden Jahres zu dem Zwecke insbesondere folgende Fragen einer sorg fältigen Erörterung und zuverlässigen Veant- Wortung bedürftig: 1) welche Maaren werden in der fraglichen Art des Geschäftsverkehrs hauptsächlich vertrieben? 2) aus welchen Quellen werden die Waaren hauptsächlich bezogen, rühren sie namentlich zu einem beträchtlichen Theile aus den Lager rückständen großstädtischer Magazine, au« den Waarenresten der großen Messen und Jahrmärkte her, oder bildet die Herstellung derselben etwa einen eigenthümlichen Zweig der Fabrikation, insofern letztere sich auf Bestellung mit der Anfertigung billiger, lediglich für den hier fraglichen Geschäft-, verkehr bestimmter Waaren in großem Um- fange befaßt ? 3) liegen Umstände vor, welche die Annahme rechtfertigen, daß daS Publicum in diesem Geschäftsverkehre der Regel nach übervor- thcilt wird, indem der innere Werth der Waaren den dafür geforderten Pressen nicht entspricht? 4) wird der fragliche Geschäftsverkehr in der Regel auf eigene Rechnung der umherziehen den Händler betrieben oder stehen dieselben im Dienste der Geschäftshäuser größerer Städte? 5) wird er regelmäßig unter der Form de» Ge werbebetriebe« im Umherziehen oder im Wege de- stehenden Gewerbebetriebe« geführt? pflegen also die den fraglichen Verkehr be- treioenden Personen sich zu letzterem nach § 14 der ReichSgewerbe-Ordnung anzumel den oder nicht? Nachdem nun demzufolge die Gewerbepolizei- brhörden des Lande- veranlaßt worden sind, die vorbemerkten Puncte näher zu erörtern, und die dabei von ihnen soweit nvthig vorzunebmende Befragung von Gewerbetreibenden insbesondere auch an solche zu richten, welche von dem in Rede stehenden Verkehre, ohne davon in ihrem persön lichen Interesse wesentlich berührt zu werden, dennoch nähere kenntniß besitzen, sowie die Er örterungen über jede der gedachten Verkehrsarten (Wanderlager und Waarenauctionen) gesondert anzustellen, liegt daS Ergebniß der betreffenden Enqaöte jetzt dem königl. Ministerium de- Innern zur Beurtheilung vor. —r. Leipzig« 16. Juni. Der in Nummer 142 diese- Blatte- enthaltene Artikel „Bon der Insel Rügen" hat, wie wir aus mehreren an tie Redaction gerichteten Zuschriften ersehen, die Reiselust nach diesem schönen Eiland an der Nord- grenze Deutschland- erweckt. Bon einem Einsender ist der Wunsch zu erkennen gegeben worden, einige- Nähere über die beste Reisetour, die Anschlüsse der Eisenbahnen und Dampfschiffe, über die See- reise rc. zu erfahren. Schreiber dieser Zeilen, welcher erst vor Kurzem einige Tage auf Rügen verweilte, kommt diesem Wunsche gern nach Die Reise nach Rügen wird in der Regel entweder über Stettin und Swinemünde oder über GreifSwald unternommen. Die Tour über Stralsund und Altefähre empfiehlt sich nicht, da man hierbei eine große Strecke uninteressanten Landweges auf Rügen mit Post oder Omnibus zurückzulegen bat. Den Anschluß nach Rügen über Stettiu-Swinemünde oder über Greifswald vermittelt der Vormittags 8 Uhr 80 Minuten von Berlin nach Stettin bez. Stralsund abgehende Courierzug. von Stettin aus geht der Dampfer Mittags 12 Uhr 30 Minuten vorläufig noch nur blS Swinemünde, von Ende Juni ad aber bi- Laulerbach (Hafen für Putbus) ab, während die Abfahrt de« Dampfschiffes von Greifswald nach Lauterbach Nachmittags 2 Uhr g-schieht und auch gegenwärtig, mit alleiniger Ausnahme der Sonntage, t« regelmäßigen Gange »st Wer die Seereife, die unter Umständen mit der Seekrankheit verknüpft sein kann, abz« kürzen wünscht, dem ist die Tour über Greifswald anzurathen. Ja Putbus ist man im Fürstenhof bei Kummer gut aufgehoben. Bon Putbus aus empfiehlt sich der prächtige Weg nach dem Jagd schloß in der Granitz, von da »veiler nach dem nahegelegenen Fischerdorf Ahlbeck und von hier aus mit Segelboot fortwährend am Ufer entlang nach dem Seebad Saßnitz. Run kommt die Fuß wanderung nach Stubbenkammer, die schönste Tour auf der ganzen Jnfel. Auf Stubbeukammer selbst muß man mindestens einen Tag verwenden Ganz in der Nähe liegt das in Rümmer 142 ge schilderte Seebad Lohme. Die Rückkehr nach de« Festland wird vou Stubbeukammer »der Lohme aus am Besten von dem etwa zwei Stunden ent fernten Uferoct Polchow bewerkstelligt, von wo alltäglich ein Dampfschiff direct nach Stralsund fährt. Es muß davon abgeratheu werden, das Innere von Rügen mit zu berühren. Man findet eine »war fruchtbare, aber ebene und ziemlich reizlos« Gegend vor und den Blick auf die ganze Inselgruppe hat man zum Beispiel dom fürstlichen Jagdschloß in der Granitz besser, als vom Rugard bei Bergen Der Besuch des Leucht thurms von Arkona, der Insel Hiddcnse uud der Halbinsel Mönchgut lohnt sich nur bet längere» Aufenthalt aus Rügen. ^ Leidig. !6 Juni vor einiger Zeit wurde in der Presse vor den kindersptelfachen aus Gummi oder Kautschuk gewarnt. Nach der betreffenden Mittheilung sollten diese zumeist iu Frankreich gefertigten Spielwaaren, nachdem sie einer chemischen Analyse unterworfen Word«, bedeutend« Quantitäten Zinkoxyd enthalt«, welches ein schädlicher Stoff sei. Wir ersehen nun au» mehreren Zuschrift« hiesiger Kaufleute, die sich mit dem verkaufe jener Spielsachen be fasse», daß in Folge der gedacht« Mittheiluog die französischen Fabrikant« sich am 22. März d I mit einer Collectio - Petition an dm fran zösischen Minister des Ackerbaues und Handels gewcndet haben, der da» stimmberechtigte Lomitä der öffentlichen Gesundheitspflege von Frank reich mit der Untersuchung der Streitfrage beauftragte. Da- EomitL hat nach diesem eine gmaue Analyse der Spielwaaren »orgenommrn und erkannt, daß die Zusammensetzung, welche die Grundlage der Spielwaaren bildet, nichts als Kautschuk, Schwefel, Zmkoxyd und kohlensauren Comitb Hai kalk enthält. Das hat darauf sein Gut achten in folgenden Wort« »uSzedrückt: „Der mit Zinkoxhd verbundene und vulkaotsirte Kaut schuk ist vollständig unschädlich. Die Spielwaaren, welche nur aus dieser Mischung bestehen, können selbst bei den kleinsten Kindern keine Zusälle irgend welcher Art herbessühren, und die iu dieser Hinsicht von den deutschen Zeitung« geäußert« Befürchtungen entbehren jeglicher Begründung." Leipzig, 14 Juni. Die Zeiten, in welch« die Minnesänger ihre Gedichte vorlafm, sind freilich vorüber, und wir leb« in einer Zeit, wo die NÜtzlichkeitS-Prosa oft «ehr gilt als die HimmelStochter Poesie. Diese Gedanken sind wahrscheinlich auch Herrn vr. Biel eck nah« ge treten, welcher gestern im Saale dervuchhänd- lerbörse ästhetische Vorlesungen aus „de- Dichter- Alphabet", einer Sammlung eigener episch-lyrisch.didaktischer Gedichte hielt. Der Zu- hvrerkreis war ein sehr kleiner, was wohl auch darin seinen Grund hatte, daß Sommertasse sich weniger für derartige Genüsse eignen. Die Vorträge bestanden in drei Theilen, zwischen welchen der Deklamator nur eine ganz kurze Pause machte. WaS nun den Werth der voractragenm Gedichte anlangt, so war er ein sehr verschiedener. Einzelne Gedicht« bewegt« sich in Formen und Gedanken, die man nicht gerade hochpoetifch nennen konnte (wie daS ja auch bei didaktischen Poesien leicht vorkommt); in einig« aber war eine gewisse Innigkeit und Gefühlswärme nicht zu verkennen; auch fehlte eS darin nicht an Lebensweisheit und überhaupt gehobmer Lebensanschauung, und diese bildete ein Gegengewicht gegm die Sentimentalität, die einige Verse an sich trug«. Am best« ge fallen Hab« uns: Mein Glücksstern, —die Herz uhr, — verzage nicht! — Traum und Wirklich int rc. Am Schluffe trug der Dichter ein humo ristisches Gedicht: „I und mei Alte" in öfler« reichischer Mundart vor, und er gab damit seinen Vorträgen ' wenigsten» einen hnterm Abschluß. DaS Publicum sprach am Schlüsse feinm Beifall für die dargebotme Gabe a«S. —o. Die parkmäßige Umgestaltung des ScheibenholzeS ist nunmehr so weit fort geschritten. daß die Wege durch aufgestreutm kieS gangbar gemacht und mit dem Wlesenwege nach dem Johannapark zu in Verbindung gebracht Word« sind. Dm rajohlten Waldbodm hat man mit GraS besäet, das bei der fruchtbaren Witte rung sich üppig entwickelt. Vor einer Kreuzung von Wegen ist ein freier Platz angelegt, welcher wahrscheinlich zum Spielplätze für die Kinder dimm soll. Ob in der neuen Parkanlage auch Ruhebänke angebracht werden, soll noch nicht ent schieden sein. Es dürfte jedoch, obgleich damit zugleich manch« Uebelstände einträtm, die Aus stellung einfacher Bänke sich nicht vermeiden lass«. — r. Ein etwa 20 jähriger Strolch hatte letzten Freitag die äußersten Gtraßm der Süd vorstadt zu einem Bettelgange auscrsehm und betrieb diese- Geschäft mit beispielloser Frechheit, von Thür zu Thür gehend, forderte er cus ..brrd- lofer Arbeiter" eine Unterstützung, und wo sie ihm verweigert wurde oder zu gering au«fiel, brach er in Schimpfwort« und Drohungm aus. So warf er einem gutherzigen Manne, der ihm ein Zwei- Pfennigstück verabreichte, dasselbe mit eiuem Gott- verd vor die Füße. Erst das energische Auftreten eines „Unrechten", an dm er kam, veranlaßt« dm Bummler zu schleuniger Flucht, worauf er fein sauberes Geschäft in dm Nachbar häusern wohl fortgesetzt haben wird. Möchte doch Jedermann dergleichen Hausbettler, die fast unter dm Augm der Polizei bei Hellem Tage ihr sauberesHandwerkzu betreib« wagen, kurz und bündig von der Thür wessen oder, wo es sich thun läßt, Schutzleute auf ihre Spur bring«; anders dürfte diese tu dm Vorstädten bereits be- forgntßerregend gewordene Heimsuchung sich nicht unterdrück« lass«. HI Reudnitz, 16. Juni. Am Freitag Atmd fand eine mrutairische Festlichkeit in dem Saal« Zu den Drei Mohren in Auger statt. Die erste Quote der hiesig« 1. Land weh r-Comvagnie, welche soeben nach abgelaufmer 12 tägiger Uebungs- »eit «Hass« wird, beging in Anwesenheit ihrer Officiere einen vergnüauogsabead, zu welche« der recht ansehnliche Fonds durch freundliche Spenden
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder