Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187706207
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-20
- Monat1877-06
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1877
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<L l l»»NV, er Bau. >, ist m Zedingun. -llt Hm l> Ganzn, zälfte t« 7. an die Schule günstig«, äh. Ley. l,gel. -en herbei Aut zu ver. Wies«, 9ruchb»Iz. on Wald. Woh». 28 S'üii ovteS In sehr gut. 5000 «j ckin Ham- crhnhof. 'cklenburg ON»I. ,e Dill, i» dn »ab« g,- tt«, mit :a«tlte> de» a>. » Mark Udvocat Gage Grschtiul täglich früh 6'/. Uhr. »cbakÜo, uut <n»»Vto, JvhaaniSgass« »3. »«rqibmde« »er Le»««»»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr. Lnaabmr der für die nächst- toloruor Nummer bestimmten Zilstrate an Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, au Loim- »>L Fest lagen früh bis '/,9 Uhr. r« de« /Male» für Zas. Aaoahwc: Otts Klemm. UniversttätSstr. 22, LoviS Lüiche. Katharinenstr. 18,p. «ur bis '/.3 Uhr. »»slu»e 15,25p. ^aeoarme,»»«»« viettelj.^/,ML^ incl. Bringerlohn b ML, Anzeiger. Or-all für Politik. Localgeschichte, Handels- md GEWeckehr. durch die Post bezogen » Ast, Jede einzelne Nummer 30 PP Belegexemplar 1» Pf. Gebühren sttr «xlrabeilagea Sdnr Postbefbrdcrung 3K ML Ps-besbrdermig 4» ML Zalera» 4gesp. BourgeoiSz. rvPs. Größere Schriften laut unsere» PreiSoerzeichniß.—Labellarilch« Satz nach höherem Tarif, »rrlamr, naler de« UrLattli-urltttch di« Spaltzeile 4» Pf. Inserat« find stet« an d. «repMilr« zu sende«. — Rabatt wird uichf gegeben. Zahlung prasaamm^ch oder durch Postvorschuß. M 171. Mittßvoch oen 20. Juni 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Indem wir hiermit s«s Verbot des A»hre»s «it Kt»de*W»tz»» in Betrest der Nose»thal-F«-we«e — mit Au-nahme jedoch der Dammwege — a«fhebe», bringen wir zugleich die für da- -Tose»tb»l nunmehr noch in Geltung befindlichen bezüglichen Vorschriften in Nachstehendem in Erinnerung mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu SO Mark oder mit Haft bi- zu 14 Tagen bestraft werden: 1) Nach wie vor ist das Befahren der Dammwege mit Kinderwagen oder Rollstühlen, sowie daS Fahrm mehrerer solcher Wagen neben einander auf den übrigen Fußwegen untersagt. 2) Ebenso ist daS Reiten, viehtreibcn oder Fahren mit Karren, Handwagen und anderem Fuhrwerke auf de» Fußwegen, ingleichen daS Betreten der Böschungen, Wiesen- und Waldflächen außerhalb der gebahnten Wege verbeten. 3) Die Fahrwege dürfen mit Lastfuhrwerk, gleichviel ob beladenem oder »nbelabenem, nicht befahren werden. Leipzig, am tt. Juni 1877. Der Nat- ^er Gtadt Leipzig. ,i. 0r, vr. Georgi. r. Reichel. Bekanntmachung. Für die städtischen Volksschulen werden im nächsten Winter ungefähr 4000 Centner Pechstein kohle, 2400 Eentner Rußsteinkohle, 12,700 Hektoliter böhmische Füll-Vraunkohle und 3000 Hektoliter böhmische Stück. Braunkohle gebraucht. Die Lieferung soll an den Mindestsordernden, mit Vorbehalt der AuSwahl unter den Bietern, vergeben werden. Die Gebote sind bi- Sonnabend den 23 diese- Monat- Abend- S Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Kohle«ltefer»«g fiir die städtische« Volksschule»" auf der Schul-Exv.dition (RaibhauS, 2. Etage) einzureicben, woselbst auch die näheren Bedingungen eingesehen werden können. Leipzig, am 13. Juni 1877. Der GchulauSschuß der Stadt Leipzig. vr. Panitz. Lehnert. Bekanntmachung. DaS 27. Stück de- diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei »ns einaegangen und wird dis z«»r «. kftg. Mo», auf dem RathhauSsaale öffentlich a»-hängen. Dasselbe enthält: Nr. 1201. Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schatzanweisuugen im Betrage von 20,000,00» vom 12. Juni 1877. Leipzig, den 18. Juni 1877. Der Math der Stadt Leipzig. ^ vr. Georgi. Kohlen-Lieferung. Für die verschiedenen V»t»ersttäts.J»stit«1e «nd Geschäftsloralttäte« allhier werden auf da- Jahr vom 1. Juli 1877 bi- dahin 1878 ohngesähr 10,»0» Eentner Pechstückkohle, 500 - Pecdwürse! kohle, 3500 - Rnßstückkohle, 2000 , Waschknorpelkohle, 3000 Hektoliter böhmische Braunkohle, I. Sorte, 2500 - Meuselwitz« Braunkohle gebraucht, deren fuceesside Anlieferung im Wege d« Submission vergeben werden soll. Lieferung-geneigte wollen dah« ihre Offerten bi- ,»« »0. J«»t 1877 «beudS 0 «hr portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift: „Angebot auf Lieferung von Kohlen" versehen, bei dem Unterzeichneten UniversitätS-Rentamte einreichen LiefnungSbedingungen liegen daselbst zur Einsicht b-reit. Die Au-wahl unter den Submittenten und die Entschließung in der Sache überhaupt bleibt dem Rentamte Vorbehalten. Leipzig, am 18. Juni 1877. Universität-- Re«1a«t. Graf. Venutzurg )r gut ge i, in Der« ihlung-be Salzg H,r ch- lelegene ng mit ld «nd rlaster» »irsch- stück mit z angreuz. r. 870 ^ xp. d. Bl »e, Stchl '« Slunstl »eipztg« äffend, i> nend soll r 920" «ö sen. Nm :a Adressa de- Hem ig, nievn'l > soll , atto» l Idee ver-I >00 «/t al l de- Ee» ilich, fowu Nrnndstück t entgeya e al- mu >e Adressa O. Klem», I a. ein Sck»! od«er«>>! ne in Pl-i« best« ltage! , 2000 ^ j Miethe ca . Au-knnft l lasse 1«. Il « billig z>I ar.- Str.lS. Leipzig, IS. Juni. Wa- schon von vornherein nicht bezweifelt werden konnte, ist jetzt zur Gewißheit geworden: der französische Senat wird dem Marschall Mac Mahon den Willen thun »nd die Auf. lösung der Deputirtenkammer beschließen Der republikanischen Minderheit de- Senat- stehen jetzt in doppelt überlegen« Mehrheit die Monarchisten all« Farben, die Kaiserlichen, die Orleavisten und die Legitimisten, geschloffen gegen- üb«. Wir wissen, wa- diese feindlichen Brüder Üb« Nacht geeinigt hat: ei« Hauch vom Vatikan bat die a'-Seinanderstrebendeu Elemente zu ein« Coalitior. zusammengeblasen. Klerikal ist auch die Grnr dfarbe der neuen Regierung, «nd die Unver frorenheit, mit der diese in der Kamm« ihre repnblik- seindlichen und staatsstreichelnden Bestrebungen ablengnet, ist uni« solchen Umständen wirklich staunen-werth. Die Kammer wird also, nachdem ihre republikanischen Wortführer sich da- Herz erleichtert haben, au-einandergehen «nd da- Mi nisterium wird dann, jeder parlamentarischen Auf sicht enthoben, freie Hand ',ur Vorbereitung, d. h. zur maßlosesten Beeinflussung der Neuwahlen haben. D« von republikanischen Stoffen gründ- sich gereinigte Beamtenapparat wird sich im Bunde mit der schwarzen SoldateLka de- Papste» an die Bearbeitung der Geister machen, «nd wa- DaS heißen will bei einer so stockkatholischen und lenk samen Wählerschaft, wie eS die französische Land- bevölknung ist, weiß wohl Jeder, der die Wahl- thätigkeit d« Pfaffen am Rhein und in Oberbayern auch nur vom Hörensagen kennt. Die Diener Rom sind vermöge ihr« angesehenen Stellung, ihr« geistigen Ueberlegenheit über die ihr« Hut ar.ver- traute Heerde und ihre- großen UebcrfluffeS an Zeit «nd Gelegenheit vortreffliche Agitatoren und Wahlwühl«, und wenn ihr schlaue- Treiben da- TaaeSlicht nicht zu scheuen braucht, wenn cS par noch gedeckt «nd begünstigt wird durch die Autorität d« Staatsgewalt, so können sie auf diesem Gebiete wahre Wund« verrichten. So siege-gewiß sich daher auch die Republikaner anstellen, sie, die ja die Verfassung »nd die Erfahrungen der letzten, zu ihren Gunsten «»-gefallenen Wahlen für sich haben, so erscheint »n- doch d« AuSgang der Neuwahlen in einem sehr zweifelhaften Lichte, zumal wenn wir bedenken, daß in den bevor- stehenden Monaten der Wahlvorbereitung Wind »nd Sonne nicht gleichmäßig vertheilt fein wer den: die Klerikalen werden im Schatten d« Regierung kämpfen, während die Republikaner in ihren Versammlungen und in ihr« Presse den hemmenden Arm d« Polizei »nd d« Gerichte ILwer empfinden werden. Gesetzt ab« auch, sie kehren al- Sieg« in die Kamm« zurück: ist e- wohl glaublich, daß Mac Mahon, dem ei« frühere- Votum da- Scept« bi- zum Jahre 1880 anvertraute, ohne Weitere- da» Feld räu men wird? Und wenn « die- auch wollte, werden die monarchischen Geist«, die « gerufen, ihn ohne Widerstreben lo-laffen? Und wird die Unruhe, in d,e Frankreich durch solch« Reibungen geratben wirb, sich nicht in ein« au-wiirtigen Verwicklung entladen? Letztere ist ab« noch wett wahrschein lich«, wenn Mac Mahon und fein Anhang siegen Da- Ministerin« Simon wurde gestürzt, weil der Kl«»- e- wünschte; Regiernng »nd Senat lösen die Bolk-kamm« auf, well der Klerus es will; die ganze jetzige Krisis ist eine Unikale, und diese Richtung wird völlig obenauf kommen, wenn die Wahle?» eine Niederlage der Republikaner «geben. Wie w erten nun die Klerikalen, die doch sich« nicht oh-pe bestimmte Ziele arbeiten, ihren Steg auSbeuten? Wie ander- al- zu ein« Front- machung Frankreich- gegen den „Erzfeind d« Kirche", gegen Deutschland? Mac Mahon ist durch und durch Soldat, d« Krieg ist sein Handwerk, « kennt kaum ein andere- Interesse, »nd cS liegt nahe, anzunchmen, daß d« letzte Hintergedanke sein« jetzigen StaatSstreichSpslittk der Krieg gegen Deutschland ist. Wohl haben auch die Republi kaner, Gambetta voran, den Rachekrieg gegen Deutschland auf ihre Fahne geschrieben; aber sie verschmähen den Bund mit dem KleruS und sehr treffend hat berett- vor Jahren Fürst BiSmrrck in seinem Bri-^wechscl mit Arnim gewciffagt, daß ein monarchisches, klerikal regierte- Frank reich weit bündniß- und krieg-fähiger «nd darum gefähtlich« für Deutschland sei, al- ein repudlckanischeS. Arnim, der klüger sein wollte, al- Bi-marck, beging sein« Zeit einen unverzeihlichen Fehl«, indem er den Sturz Thier-' begünstigte. Die Folgen jene- Ereignisse- treten erst jetzt, nach vier Jahren, deutlich hnvor; jetzt zeigt sich da- wahre Gesicht de- Mac-Mahonat-, und wir wollen nur hoffen, daß seine Tage gezählt seien, daß e- selbst in die Grube falle, die e- den Republikanern gegraben. Denn Diesen müssen wir, wie die Dinge liegen, den Sieg wünschen, nicht nur al- freisinnige Männer, sondern al- gute Deutsche und al- Freunde deS FriedenS. Endlich w'cder eine erfreuliche Wahlnachricht au- Berlin! Dort siegte bei der Reichstag- Nachwahl im 5. Bezirke dn fortschrittliche Candidat vr. Zimmermann mit »248 Stimmen über den Socialisten Kapell, der nur 3217 Stimmen erhielt. D« Candidat der Ordnung-- Partei, d« namentlich auch von den National- liberalen kräftig unterstützt wurde, hat also den commnnistischen Gegner mit fast doppelt starker Mehrheit geschlagen. Die Arbeitnbevölkerung sitzt hi« freilich nicht so dicht wie im 6. Bezirk, wo vor einigen Tagen Hasenclev« den Fortschritt-« mann Löwe auSstach. Die Wahlbetheiliguug war stärk« al- bei d« Hanptwahl am 10. Januar. Damal- waren im Ganzen nur 7418 gültige Stimmen abgegeben worden, von denen 4465 auf Duucker, 2032 auf Kapell, 401 auf Forckenbeck, 289 auf den Havdwerkercandidaten Bierberg fielen. Immerhin haben sich auch dieSmal wied« an 9000 Wähler ihrer Stimme enthalten, da d« Wahlkreis 18,»80 Wahlberechtigte zählt. Wann wird diese Elaffe der Ofenhocker »nd Nachtwächter endlich au-sterben? Tagesgeschichtliche Ileberficht. Leipzig« 19 Juni. Au» Bremen, 16. Juni, wird gemeldet: Dn Ausschuß de- neuaeschaffenen Re»ch-verein- hatte gestern eine Besprechung mit ein« größnen Zahl von Vertrauensmännern de- kleinen Hand werker- und de- eigentlichen Arbeiterstande-, durch die e- ihm gelungen ist, auch in diesen Kreisen festen Fuß zu fassen. Erklärte Social demokraten waren natürlich von vornherein a»S- geschloffen. Lü giebt ab« doch hi«, wie and«-- wo, noch ziemlich zahlreiche Lohnarbeit«, die nicht socialdemokratisch denken «nd schwärmen. Diese mit Geschick und kaltblütig« Au-dau« zur Mitwirkung herangezogen zu haben, ist da- Berdienst de- Senator- Albert Grvning, d« neben sein« bedeutenden Thätigkeit al- Landherr noch Zeit findet, sich verschiedenen Genossenschaften, wie Vorschußverem, Bauvnein, Consumvereiv md neuerding- auch den nach dem Must« d« Berlin« BeznkSvereine hi« entstandenen vier oder fünf Bürgnvereinen zu widmen. Die Erschienenen benutzten die Gelegenheit, um alle möglichen Miß verständnisse hinsichtlich de- neuen Verein- zur Sprache und damit zur Aufklärung zu bringen. Für die AuSschußmitglteder aber gestaltete sich der MeinungSau-tausch zu einem OrientirungSmittel für die Ergänzung-wahl auf doppelte Zahl, die ihnen durch die constituirende Versammlung über tragen worben ist, und welche sie nun auch auf den Arbeiterstand au-dehnen können. Die französische Deputirtenkammer setzte am Mcntag die Beruthuog üb« die Auf- lösnng-srage und die von Mitgliedern der Lmken eingebrachte MißtrauenSinterpellation fort. Der Herzog DecazeS gab sich Mühe, den Standpunkt d« Regierung zu vertheibigen. Er erklärte e- für notbwendig, daß Frankreich nicht unter dem Eindruck einiger Wort: Gambetta'- bliebe, welcher gesagt hatte, « glaube, man müsse Ztulien über die Absichten der französischen Reyierung Ver sicherungen geben, Frankreich sei m verdächtige Hände gefallen. Der Herzog bemerkte, derartige Versicherungen wären nicht von Nöthen. D« Herzog la- darauf die Mittheilung vor, welche « dem französischen Botschafter bei der italienischen Regierung nach dem 16. Mai zugestellt hätte. In derselben wird hervorgehoben, daß Frankreich eine friedliche »nd freundschaftliche Politik ver folgen wnde, wie unter "ein früheren Cabinet. Wenn religiöse Iveen eine Agitation Hervorrufen sollten, so würde eine solche unterdrückt werden. DecazeS fügte hinzu, diese Mitthellung habe in Italien einen bcfru-oigenden Eindruck gemacht, die Beziehungen Frankreichs zu Italien würden auch sernnhin freundschaftliche »nd vertrauensvolle bleiben Deca.eS «hob sodann in entschiedener Weife Einspruch gegen die Behauptung, welche von den Feinden dn Regierung verbreitet würde, daß die Auflösung der Deputirtenkammer da- Vorspiel eines Kriege- sei; alle Parteien in Frank reich wünschten die Erhaltung de- Frieden-. Die Mächte wüßten, daß sich m dn au-wärtigen Politik Frankreich- Nicht- geändnt habe. Diese Politik würde auch fernerhin eine friedliche bleiben. DecazeS Verla- hierauf eine Depesche de- MarquiS von Gontaut-Biron, in welch« «klärt wird, daß die Beziehungen Frankreich» zu Deutschland sehr gute seien. DecazeS bemerkte endlich, daß d« Cabinet-wechsel vom 16 Mai ein auf die Ruhe Frankreich- im Innern bezüglicher Act sei, welcher keinen Einfluß auf die auswärtigen Beziehungen Frankreich- haben könne. Auch von den Eabi- neten in Petersburg, Madrid »nd Wien seien d« Regierung befriedigende Versicherungen zugegangen. Die von den Bureaux de- Senat» gewählte Commission zur Borberathnng de- Anträge- auf Auslösung der Deputirtenkammer besteht au- 6 Mitglied«» der Rechten und 3 d« Linken. Die Mehrheit ist für die Annahme des Antrage- aus Auflösung. Eine cnriofe Geschichte ist der franzö sischen Regierung passirt. Der Mimst« Fourtou hatte die London« „Time-" mit Ent Ziehung ihre- telegraphischen Specialdrahte- be droht, wenn sie ihren Ton gegen da- französische Ministerium nicht ändere. Darauf hm gelangte ein Artikel au da- englisch« Blatt, welch« Frank reich al- ganz einverstanden mit dem jetzigen Ministerium schilderte. — Dies« Artikel wurde im Ministerium de- Iunern übersetzt und an die französischen Journale versendet. Die Regierungs blätter nabmen deuselben, wie vorgeschrieben, al- au- d« „Times" stammend auf, unt« Anderem natürlich die bekannte Agence Havas. Als ab« die betreffende Numm« der „Times" in Pari- anlangte, befand sich der Artikel nicht darin, m d die Agence HavaS sah sich genöthigt, ihren Ab nehmern zu «klären, daß sie den angeblichen Aus zug au- dem englischen Blatte ganz so mitgethe, t habe, wie « ihr au- dem Ministerium de» Innern zugesandt worden. Die Nachrichten au- Galizien berichten seit einiger Zeit von ein« erheblichen Aufregung, die unt« den dortigen Polen herrscht. Agenten d« Emigration sollen da- Land durchziehen und mit den abenteuerlichsten Plänen die ewig arbei tende EinbiloungSkraft d« Polen erfüllen. In de« Papi-mn- glauben die Polen einen mäch tig a Bundc-genoss.n zu haben »nd de-halb werde von den Ultramontanön und selbst von solnischen Radikalen eine papistische Agtta- ion betrieben, die in so fanatisch« Weise elbst in Galizien nie beobachtet worden sei. Da- Landvolk unt« dem Einflüsse der Priest«, dem Drucke de- Gutsbesitzer- und de- Wucher» werde zu den Pilgerfahrten nach Rom geführt, um dort vor d« Welt kund zu thun, wie eng verbündet jetzt der PapiSmuS und Poloni-muS ei. Denischland werde al- der eigentliche Feind Oesterreich», d« Hauptfeind de- Papstthnm» hin gestellt. D« Statthalt« Graf Potocki fei in den Sänken der ultramontunen Nationalen, der Ein laß der österreichischen Centralregierung ab« fast verschwunden. A»S Holland kommt folgender neue Protest gegen die Einverleibung der Transvaal« :ep«blik, welch« von Bewohnern und Ge ehrten d« Stadt und Universität Lehden aus« geht: „Vor einigen Jahren war der loyale »nd nergische Präsident Bürgers der Gegenstand der ebhaftesten Sympathie, nicht nur von Seiten Hollands, sondern von Seiten England». Die lnterzeichneten, holländisch« Bürger, haben daher mit einem a«S Staunen »nd Unwillen gemischten Gefühl die Nachricht von d« Annexion Tran-vaal- durch einen Beamten d« englischen Colonial regierung vnnommen. Indem sie diese That al» eine mitten im Frieden begangene Verletzung der Rechte eine- freien »nd unabhängigen Staate- brandmarken, beeilen sie sich, ihre Entrüstung über eine derartige Handlung kundzugeben, in dem festen Vertrauen, daß da- englische Eabinet ein« auf der Gewalt beruhenden »nd die Grundsätze de- Bölkerrecht» verletzenden Politik feine Billi gung nicht ertheilen kann." Die Ungeduld, mit d« da- zeitnnglesende Publicum entscheidende Nachrichten vom Kriegs schauplätze an d« Dona« «wartet, scheint durch alle noch so oft wtederholten Hinweisungen aus die eiaenthümlichen klimatischen Verhältnisse nicht abgeküh t zu werden. An Teduldproben wird e- mdeffeu auch nach dem ersten Brücken schlag« nicht ehlen. Abgesehen davon, daß da» llebersetzen d« ganzen Donauarm« «it allem Zubehör Wochen in Anspruch nehme« M«ß, ist doch auch zu berücksichtigen, daß ernstliche Opera tionen auf dem rechten Donauuf« nicht möglich sind, ehe die Anstalten getroffen sein werden, um die Berproviantirnng der vorrückenden Arm« völlig zu sichern. Man hat demnach berechnet, daß von dem Augenblicke an, wo der Donauüber gang beginnt, imm« noch 4—6 Wochen vergehen »«den, ehe zu der Occupation Bulgariens ge- schritten werden kann. Darüb« wird also der August herankommen. «in Petersburg« Brief der „Politischen Corre - fpondenz" erfährt, daß Graf Schuwaloff, nachdem seine mündliche Erklärung da- englische Eabinet vollständig befriedigt hätte, ermächtigt
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