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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187806227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-06
- Tag1878-06-22
- Monat1878-06
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1878
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w.OoapI lp.1/I 781 100,751! tcl.Wt.^1 Erschaut täglich früh ü'/. Uhr. Letzattt«» o»t -r,r-tttv, JohaiMiSgaffr SS. -MN»-»»«, -r, »e-actt», vormtttogS 1«—H Uh«. -t»chm»Nag- 4—S Uhr. ne der f»r dle «Lchff- «uonnrr drstt»»tte» «. a, Wochen ta,e» dt« «achmttrag«. « Vom>- ^eftlagen früh dt-'/.» Uhr. I, »«, «ittatr, sSr Z»s. L-och««: Ott» Me»«. Um« sttSttstr. rr. So»t« SSsche.«»th<n rueustr. 1«,p. Mtt dt-V^' Uhr. md Tagtlilalt Anzeiger. LMll für Politik, Localgcschichtc, HondklS- und GcschDsvrrkrhr. ttt.lvo^ >. 6. rlOS^LI ^ 173 Sonnabend den 22. Juni 1878. Auslaut hv»«nwr»t,Pre1, vterttft. 4»/,WL. üicl. Bringerlotm » E. tlirL kce Post dezogm 6 Mt. Jede einzelne Nummer LL P<- Betegexemplar 10 M Gebühren für Lxn^berl^^n ohne Postdrserdernnq ZL Att. «ir Postbe^örderung 4L «7 -»ßruir 5gesp PuitzelU rv Ok ü»r>!lirr« Schrrstea Um lursem» Arrlroerzeichmß. — T ltxLaockch« Satz nach hoi<rc>.c Lun! LrcUmr» »»ter -e» L.-d-ic«-»«-,» die Svaltxitr -»» ii! Znserite find stet« an r «,»,»««»» zu senden — Nadatl wuv «che Gegeben. Zahlung pr»--in»»»r»2ch oder durch Poü> vr<ä>ui» 72. Jahrgang. >. 6. i. o. I. 6. I. 0. ' Zor gefllligen Vtlllhtung. Unsere 'Expedition ist morgen Sonntag den 23. Juni nur Vormittags bis '«9 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. In Mockau bat ein toller Hund, besten Besitzer nicht ermittelt worden ist, einen Knaben und einen Hund ged sten. Da möglicherweise der tolle Hund von Leimig entlaufen ist und auch hier andere Thiere gelüsten bat, bringen wir obigen Vorgang zur öffentlichen Kenntniß und fordern alle Hundebesitzer auf, ihre Hunde sorg fältig zu beobachten und bei Wahrnehmung irgend welcher verdächtiger Erscheinungen an denselben unge säumt daS Erforderlich« vorzukehren und in der Rathswache Anzeige zu erstatten. Von Anordnung besonderer Maßregeln sehen wir auf Grund eines von Herrn Bezirksthierarzt Prietsch abgegebenen Gutachten« vorläufig noch ab. Doch sind die betreffenden Organe angewiesen, in dieser Zeit besonder- genau darüber zu wachen, daß kein Hund ohne Maulkorb im Stadtbezirk umherläuft. Leipzig, am 19. Juni 1878. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Tröndlin. Kretschmer. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen, in nächster Zeit den zwischen der Blücher- und Gerberstraße gelegenen Tract der Uferstraße neu pflastern zu lassen und ergeht deshalb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die bezeichnten Straßentracte berührende Arbeiten an den Privat-TaS- und Wasserleitungen und Beischleußen ungesäumt und jedenfalls vor der Neupflasterung auSzuführen, da mit Rücksicht auf die Erhaltung eines guten Straßenpstasters dergleichen Arbeiten während eines Zeitraums von 5 Jahren nach beendeter Neupflasterung in der Regel nicht mekr jugelaflen werden. Leipzig, den 17. Juni 1878. Ser «ath her Stahl Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann. i Bekanntmachung. DaS 17. und 18. Stück de« diesjährigen Reich--Gesetzblattes sind bei un« einaegange« und werden bi« zu» 8. )»lt h. I. auf dem RathhauSsaale öffentlich auSHLngen. Dieselben enthalten: Nr. 1247. Gesetz, betreffend den Gewerbebetrieb der Maschinisten auf tzeedampffchiffen. L»m 11. Juni 1878. - 1248. Auslieferung-Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Königreichen Schweben und Norwegen. Vom 19. Januar 1878. - 1249. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Aufnahme einer verzinslichen Anleihe im Betrage von 97,484,885 Vom 14. Juni 1878. Leipzig, den 30. Juni 1878. »er «ath her Stabt Leip,ta. vr. Tröndlin. Eerutti. Versteigerung von Bauplätzen des nördlichen Bebauungsplanes. Die der Etadtgemeinde gehörigen, den zwischen der Nordstraße, Parthenstraße, Eutritzscher Straß« und der von letzterer in westlicher Richtung nach der Nordftraße führenden Querstraße gelegenen vaablack 1U Nr. 19. zu 1350,00 qm. Skr. 35. zu 1149,118 qm. Nr. 31. zu 935,55 qm - 30. - 1018,70 - - 26. . 683,60 « o 32. - 95IF7 » « 3l. . 1003,337 « o 27. - 874,60 - « 33. - 945,09 « o 33. - 987,756 - « 28. - 700,855 - « 34. « 1151,50 - r 33. - 973,385 - « 29. - 903,51 « - 35. « 670,00 « - 34. - 887,439 - - 30. . 919^3 - - 36. - 670,00 - sollen Donnerst»« ben S7. bief. «on. »»« vormittags 10 «hr «u im grotzen Saale der «lteu Waage, Katharinenstraße Nr 39 3. Stockwerk, zu« verkaufe perftet»err und es wird der Versteigerungstermin pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Versteigerung selbst aber bezüglich eines jeden der in obiger Nummerfolge auSgebotenen Bauplätze geschloffen werden, sobald darauf rem weiteres Gebot mehr geschieht. Der Parzellirungsplan und die Versteigerungsbedingungen liegen in unserem Bauamte (RathhauS, 2. Stockwerk) zur Einsicht auS. Leipzig, den 13. Juni 1878. Ter «ath der Stabt Leipzig. Iw. Gcorgi. Eerutti -O.pl/I 7k .6.p1/4 77 -v.pl/1 76 1 a 6. im Oooz». jp.1/7 74 >.0.p1/1 7S lm.Ooap, ik 1/1 7» «.»> ,.v. a. i-«i ». ,.o. ». ? ^o. TageszeschichUiche Uederficht. Leipzig, 31. Juni. Die „Kreuzzeitunq" schreibt: Die die Bulle tin- über das Befinden Sr. Majestät ergänzende Erklärung der Generalärzte I)r. v. Lauer, I>r. v. Langenbeck und I)r. WilmS vom 18. Juni, ist, wie durch Stimmen aus dem Publicum unS zu tHchvr kommt, vielfach nicht ganz so aufgesaßt worden, wie wohl an erklärender Stelle gewünscht worden ist. Die Erklärung sollte beruhigen; sie sollte voreiligen Hoffnungen in Bezug auf die Zeit bis zur völligen Genesung deS Kaisers ein Ziel sctzen. Es waren, wie man hört, schon vielfache Anfragen ergangen, wann der Kaiser reisen, wann er wieder zum ersten Male im Publicum erscheinen würde u. A. m. Derartigen Voraus- mgen, die dem gegenwärtigen Zustande Sr. Majestät durchaus nicht entjprechen, wollte man ein Ziel setzen. Seit ein paar Tagen kommt das Befinden des Kaisers den in jedem Bulletin ausgesprochenen Hoffnungen nach. Der Kaiser konnte zum ersten Male wieder einige Male nn Zimmer auf- und niedcrgehcn, während er bis her an den Krankensessel wie gefesselt war: da durch ist auch die Stimmung eine gehobene ge worden. Die Bewegung der beiden Arme läßt rcilich noch Alle« zu wünschen übrig, aber eine günstige Chance bat sich dafür ergeben, daß der Heilungöproceß deS rechten Armed ohne Eiterung verlaufen wird. Von einer Uebersiedelung nach BabclSberg bat man Abstand genommen. Wie man hört, ist Wilhelmshöhe für den nächsten Auf enthalt des Kaisers in Aussicht genommen, dann Wetmar und Gastein. Don zuverlässiger Seite erhält die „Post" fol gende Mittheilung: Gegenüber den voreiligen Notizen, welche von einem bevorstehenden Wechsel der Residenz oder einer Badereise des Kaisers orechen, welche, wenn sie nicht in der vorher- zesagten Weise Bestätigung fanden, beunruhigend wirken konnten, schien es räthlich, eine bestimmte Erklärung über das Befinden des Monarchen ab- ,»geben. DieL haben dic Acrzte gelhan; ihre Er klärung ist aber nun doch vielfach mißdeutet worden, jedenfalls können wir auf Grund zuverlässiger Erkundigung mittheilen, daß der Kronprinz am DienStag sich gegen die sich meldenden Osficiere geäußert hat. daß die Hoffnung aus Wiedcrherstel- ung deS Kaisers, wenn nicht in so kurzer Zeit als vielfach augcncmmen »verdc, so doch zuversichtlich gehegt werde. lieber dic Nothwcndigkeit eine- klaren Regierung-Programms -verbreitet sich die „N.-L- C." m folgendem Artikel: Da- Prcßorgan der Regierung spricht von einer „tieferen ursäch lichen Verantwortung" für die Auflösung de- Reichstags, der e- eine „unmittelbare poutische Verantwortung" gegenübcrstellt. Diese werft e- der Regierung, jene der Mehrheit der Volksvertretung insbesondere der nationalliberalen Partei zu. In «rfiändlicheS Deutsch übertragen heißt DieS: Die iegicrung hat die Ablehnung der Socialistenvor- aze oder vielmehr da- Attentat vom 2. Juni alS korwanb für die Auflösung de- Reichstag- benutzen « dürfen geglaubt, da nach dem ganzen bi-berigen Erhalten der Reich-tag-mehrheit ein ersprießliches Zusammenwirken der gesetzgebenden Faktoren nicht «ehr erwartet werden durfte. Da- ist eine dan- tv-ivcrthe Klärung der Gegensätze. Die eigentliche Absicht der Auflösung ist gegen die „nationallrberale Partei in ihrer biSberigen Zusammensetzung und Leitung" gerichtet, d. h. im Grunde doch wohl gegen die von ihr in dieser Zusammensetzung und Leitung vertretenen Grundsätze und Bestrebungen. Gegen diese rust daö Organ oer Regierung die Bevölkerung zum Kampf. Nun wohl, diese Grundsätze und Bestrebungen finden sich in dem Aufrufe de« nationalliberalen Centralwahlcomits durch folgende Sätze bezeichnet: „ES gilt, die Ja- stitutionen deS Reichs in konstitutionellem Sinne auSzubauen und die Bedingungen einer stetigen und wohlerwogenen Leitung der Regierung zu sichern. Es gilt, mittels einer planmäßigen Steuer reform das Reich durch Vermehrung der eigenen Einnahmen finanziell selbstständig zu machen und Ersatz für dic ungleich belastenden Matricnlarnm- lagen zu schaffen. ES gilt, für lange Zeit die Handelspolitik de- deutschen Reichs festzustellen. Wir verlangen nach wie vor eine Stcuc»resorm, welche zugleich die Verbältnisse des Reichs und der Einzel-Staaten berücksichtigt und nicht bloS eine Mehrbelastung deS Volks herbeisührl. Wir ver langen ein Finanzsvstem, welche- die conftitutio- nellen Rechte der deutschen Volksvertretungen wahrt. Wir werden Vorschlägen nicht zustimmen, deren Annahme große und blühende GewerbS- zioeige vernichten 'würde. Die Zollsrageu haben nieinalS einen Thcil unseres politischen Programms gebildet lieber manche derselben gehen auch in unseren Reihen die Ansichten auseinander, aber einig sind wir darüber, daß die Handelspolitik nach festen Gesichlspuneten und dauernden Grundsätzen geleitet werden muß, daß nur das allgemeine Interesse de- Lande- bestimnicnd sein darf, und daß die großen Grundzüae der durch ein halbe- Jahrhundert erprobten Politik nicht durch unsichere Erperimente verdrängt werden dürfen. An den Grundlagen der Verkehr, Handel und Gewerbe regelnden Gesetze halten wir fest, doch wird uns DieS auch in Zukunft nicht hindern, die bessernde Hand anzulegen, wo die Erfahrung Mißstände oder Mängel klargelegt hat. Insbe sondere werden wir alle Maßregeln unterstützen, welche den Zweck haben, daS geistige und materielle Wohl der arbeitenden Claffen zu fördern." — Dies das positive Programm der nationalliberalen Partei für die normale GesetzgebungSthätigkcit der nächsten Zeit. Was bat die Regrerung an demselben auszusetzen? Ist eS der Ausbau der Institutionen deS Reich- in konstitutionellem Sinne'? Bisher war man der Ansicht, daß Fürst Bismarck wohl über den Weg und daS Tempo dieses Aus baues, nicht über da- Ziel selbst mit der national liberalen Partei verschiedener Meinung sei. Gegen die Sicherung der Bedingungen einer stetigen und wohlerwogenen Leitung der Re gierung aber wird er kaum etwas einzu- wcnden haben. Der Satz über die Steuerreform stimmt, wa- den Zweck anlangt, mit dem Stand punkte der Regierung vollkommen überein. Ueber einen Plan der Steuerreform ist die Regierung bekanntlich selbst noch nicht schlüssig; eS läßt sich also auch noch nicht sagen, inwiefern der von ihr beabsichtigte Weg zur Durchführung der Steuer reform auf HWügung zu recvnen hätte oder nicht. Jndeß wird »e Regierung schwerlich auf eine Schmälerung her konstitutionellen Rechte der deut schen BolkSveMretungen au-gehen wollen. Und wa- die Vernichtung großer und blühender Ge- werb-zweige hetrifft, so sind allerdings bereits Projecte anfMancht, welche eine derartige De- fürcbtung rechtfertigen; die Regierung dürfte aber, wenn sie von den bezüglichen Wünschen nicht be reit- jetzt zurückgekommen ist, gerade in der gegen wärtigen Wahlbewcgung die Erfahrung machen, daß auf die Gutheißung deS Tabaks- oder irgend eines sonstigen Monopols auch bei einem künftigen Reichstage nicht zu rechne» ist. — Waü ferner im Pnuete der Handelspolitik verlangt wird, stimmt vollkommen mit den Maximen über ein, welche die Regierung in den betreffen den parlamentarischen Verhandlungen aufge stellt hat. Seit Jahr und Tag hat sie frcillch eine klare Kundgebung ihrer handelspolitischen Ab sichten vermieden; amtlich und gesetzlich aber steht sie noch heute auf dem früheren Boden. Wenn die „Prov.-Corresp." vor einiger Zeit in einem Artikel über die „Wirthschaslspolitlk des Fürsten BiSmarck" sich über einen unfruchtbaren Doktrina rismus auf Seiten der ReichStagsmihrheit be schwert hat, so hat sie dafür ebenso keinerlei Be weis beigebracht, wie sie andererseits jeden bestimm ten, positiven Ausschluß über jene WirthschaftSpolitik schuldig geblieben ist Die nationalliberale Partei weist wle überhaupt so auch auf dem Gebiete der Wirtschaftspolitik jeden Doktrinarismus ausdrück- lich von sich. Sie hält an den gegebenen gesetz lichen Grundlagen fest, legt aber die bessernde Hand an, wo die (Erfahrung Mißstände oder Mangel klargelegt hat. Das hat sie bewiesen bei den in den letzten Jahren erlassenen gewerblichen Schutz gesehen, bei der nculichen Revision der Gewerbe ordnung, bei der Berathung Uber datz Gesetz gegen die Verfälschung von Nahrungsmitteln, au dessen Nichtzustandekommen sie schuldlos ist. — Nacd alledem fragen wir auf's Neue: WaS hat die Regierung an diesen Grundsätzen und Bestrebungen der national liberalen Partei auvzusetzen'? Es ist endlich Zeit, daß ihre Organe an dicStelle der vagen Bekrittelung und der unerwiefencn Be- s schuldigungcn ein klares, positive- Ge genprogramm setzen, damit das Volk zwischen beiden zu wählen im Stande ist. So weil sich der Eindruck deS national- liberalen Wahlaufrufs nach den Aeußcrun- gen der Presse biSjetzt Überblicken läßt, dürfen wir mit demselben zufrieden sein. Die conseivativen Organe gehen in der Verurtheilung der Kund gebung Hand in Hand mit den Blättern der radi- calen Demokratie, freilich um zu ganz entgegen gesetzten Resultaten zu kommen. Jene oeschuldrgen die Unterzeichner deS Aufrufs eineS verstockten oppositionellen Doktrinarismus, diese machen ihnen, selbstverständlicb unter Lorantritt der „Frankfurter Zeitung", die schimpflichste Fahnenflucht zum Bor- wurs. Derartige absolut widerspruchsvolle Ankla gen sind in allen kritischen Momenten da- Lo»S der nationalliberalen Partei gewesen; sie dürfe« ihr darum aucb jetzt eme Bürgschaft dafür sein, daß sie sich aus dem rechten Wege befindet. Die ab fälligen Bemerkungen einzelner angeblich national- liberaler Blätter, welche von der conservativen und gouvernementalen Presse mit sichtlichem Be hagen registrirt werden, können unS in dieser Ueberzeugung nicht beirren Wenn diese Blätter mit einer fast ausfallenden Uebereinstimmung über die „ewige Derclaufolirung" der Zustimmung zum Regierung-standpuncte Klage führen, so begreifen wir nicht, warum sie nicht die Fahne einer be dingungslos ministeriellen Partei entfalten Eine feldststäudige und noch dazu liberale Partei wird sich nimmermebr einer Regierung gegenüber im Voraus binden, deren Ziele aus den wichtigsten Gebieten de- politischen und wirthschasllicden Le bcns nicht einmal recht bekannt sind. Für den 3. Weimariscden Wahlkreis (Neustadt) ist von den National-Liberalen und Gemäßigt Conservativen an Stelle deS bisherigen Mg Slevogt der vormalige ReichSkanzleramtö Präsident und Slaatüminister Delbrück als Eandidat für die Reichstagswahl aufgestellt worden Es ist jedenfalls von eminenter Wichtigkeit, daß Delbrück, der sich zur Annahme der Candidatur bereit erklärt, den Entschluß gefaßt hat, wieder in politische Leben ciuzutreten. Cr wird sicherlich, ohne sich einer bestimmten Fraktion anzuschließen. der Mittel- und Stützpunkt für alle Diejenigen werden, welche entschlossen sind, die Errungenschaf ten deS letzten Jahrzehnts sich nicht durch reactio naire Bestrebungen wieder entreißen zu kaffen Der Ausschuß der (sreiconservativen) Deutschen Reichs Partei hielt am Mittwoch im Reichs tagS-Gedäudc eine Sitzung zur Feststellung des Wahlaufrufes. Der Ausruf wird veröffentlicht werden, sobald die Zustimmung einiger Mitglieder des Ausschusses, »vclche am Erscheinen verhindert waren, emgegangcn ist. Die Nachricht verschiedene, Blätter, daß die Deutsche Reich-Partei in Berlin Eandibaten aufstellen wolle, ist unbegründet. In Preußen ist aus Anlaß einzelner Vorkomm nisse entschieden worden, daß ein allgemeine- Verbot socialdemokratischer Versamm lungen den bestehenden Gesetzen gegenüber sich nicht aufrecht erhallen lasse, eS jedoch an gemessen erscheine, derartige Versammlungen wie die gesammte socialdemokratischeBewegung besonder- scharfzu beaufsichtigen und dic Bestimmungen deS Gesetzes vom l l . März 1850 mit aller Strenge zur Ausführung zu bringen. Sobald ein Anlaß gegeben, ist die Auslösung beregter Versammlungen auszu- sprechen und sobald der im tz. 8 zu b deS er wähnten Gesetze- vorgesehene Kall einlritt, mit allem Nachdruck gegen die Vereine einzusch,eiten Letztere dürfen namentlich nicht mit anderen Vereinen gleicher Art zu gemeinsamen Zwecke» in Verbin dung treten, inödesondere nicht durch ComiiöS, Ausschüsse, Cenlralorgane oder äbnliche Einrich tungen oder durch gegenseitigen Schriftwechsel. Bei Ueberschreitung dieser Befugnisse ist die OctS- polizeibehörde berechtigt, vorbehaltlich deS gegen die Beteiligten gesetzlich cmzuleitrnden Strafverfah, cns, den Verem bis zur ergehenden richterlichen Ent scheidung zu schließen Lothar Bücher veröffentlicht in der „Nordd Allgem. Ztg." folgende- Schreiben: Erft heule kommt mir das enalischc Original de- Schreiben- zu Händen, welches von dem Vs. Karl Marx in London an die „Daily New-" gerichtet und in Uebersetzung von fortschrittlichen und national- liberalen Blättern verbreitet worden ist. Jemand, ich glaube ein Italiener, hat aesagt, man könne in drei Zeilen so viel Schiefe- zusammendrängen, daß 3000 Keilen dazu erforderlich seien, es gerade «u renken. ElwaS wie solche 3000 Zeilen zu schreiben, d- : ftbll eS einstweilen an Zeit und an einem triftigen An>ai« aber zwei Berichtigungen und eine Ergänmna zu dem Briefe deS Vr. Marx lassen sich in Kürzc machen. Herr Marx behauptet. ich hätte ihn, natür lich mit Zustimmung d«S damaligen Ministervräsiden ten, jehiaen Reichskanzler», aufgesordert, dl« Redaktion der Börsenabtheilung deS „Preuß. StaalSanzeigerS" zu übernehmen. Folgende- ist die Wahrheit. Im Jahre 1865 bat der Redakteur deS „StaatSanzeigerS" mich, ihm Jemanden in London nachzuweijen, der
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