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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187712025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18771202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18771202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-12
- Tag1877-12-02
- Monat1877-12
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.12.1877
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Dritte Beilage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. > ivrr«. Sonntag den 2. December 1877. 71. Jahrgang. / WeihnschrerrVarlung. Dn stemme vlaub« fugt: der Hrilaub kommt, D« von der Schrift vrrhrißen ward, aus Erdcn Cm «eich z« schaffen, «rlchrs Sllru frommt, In dem fie gnstig frei und selig mrrren; — Und stehet de« Erscheinen« Zeit — fie «aht! — >m Himmel reihe» sich di« Wrmderieiche» Wie Furchen einer goldnea Steruensaat, Daß bald ihr Ziel di« Hoffnung «erd' erreiche» Da hält der Gläubige sich wohl berctt — Im Herr«, lindlich-seltge« Berlavgen — Die fkgenspendrnd«. di« heisge Zeit Mit »oller Seele würdig »u empfange«. Hörst du der lirbtra Sphären sauste» Tüll«» e Siehst du der ew'gt» Sterne tiefe« Glüh» Di« «ondrulose Wiuternacht verschöne«? Stehst du de« Himmel« Weltengarten blüh» ? So wappne dich mit Kraft, da« in» re Veden, Da« deine Seele fatzt, zu überstrha — In jener Zeichen Kranz will ja rin Leben Geheiligtem Entsteh» entgegen gehn! — Und rüste dich mit deine» Glauben« Schild«, Lvbstngeud greift dn nach Helm »nd Schwert. Willst du den Trost nupfahu von ievrm Bilde, Den deine Seele sich so heiß begehrt. „ES werdr Licht!" — Der Schvpser hat'« gesprochen Uud »o» de« Himmel« ungemeffut» Dom Ist Mondrulichl durch Sternen »acht gebrochen. Da« All umflimmervd mit dem Silberstrom. Und klarer, deutlicher vor deinen Bl,Sen — M.inst du, wa« lommeu wird, bereits zu sebn; Der Jahre Reih» mit wechselnden Geschicke» Siehst vielgestaltig schon vorüber zieh». — Jst's Wirklichkeit? — Du stehest wie geblendet, In Schau» versenkt vor himmlischem Gefleht. — Ermni tr« dicht — Roch ist r« nickt »oSendrt LaS sich gestalten will io heilgrm Licht. — Da« Licht nimmt ab. — Dir volle Helle Scheibe - Verkleinert sich zum schmalen Sichrlraod Uud dir i« Herzen sruszt e« still: o bleib«. Du l chter Glanz, am heil'gen Nachtgewaub! Doch die vrfinur ziehen ihre vahmu. So zieht da« Weltgrschick auch stL h«b«: Und löscht verratheud Licht, daß sonder Ahnen Sein Kommen ein grwalt'grS. großes sei. Nun öfiae deiner Ange» Helle Bogen — LH« letzte Sonne vor der heilgrn Nacht Ist nirdrrwärtS am Firmament gezogen — Zu schaun de« Betlehemer Stnue« Pracht. Lau-iaz. In der Zweiten Kammer kamen am 29 Rov. mehrere Revuer auf die neuest«, Vorgänge in der Ersten Kammer zurück Anlaß hierzu bot die Petition Ser Gemeinde Lauenstein die Errichtung eine- Awt-geriätS betreffend. Die D'putation beantragte: „Die Petition rer Gemeiner Lauen- stein der königl. Staat-regierung zur Kevntniß. nabme ab,»geben ' Hierzu bemerkte der Referent Abg Lehmann: ES seien der Deputatio« u. A. auch die Frage veu tilirt worden, ob e» nicht anaemrss n wäre, die Negir- raug »» eine Bo,läge darüber zu ersuchen, «elche Orte al» Sitze für di« künftigen A«t»ger:chte au«, «rfehea seien. Diese Frage stebe im Zusammenhang« mit der anderen Frage, ob der Lavdiag e ne daraus bezügliche Gesetze«v»>Iag« beanspruchen könne, «ine Kroge, welch« be rit« auch von anderer Seck« angeregt worden set und später noch erörtert werden könnte. Die Ne gierung Hab« »stgeth tlt, baß fie i» Allgemeine» die l'tzigen Gericht«ämter al« Amtsgerichte «»stecht zu er- halten bradstchtig;. mit Au«»atme »ou etwa 1v—>4, daß ab« ein« definitive Schlüsstgmachuu- noch nicht »»glich sei, «eil noch Derhandlunge» mit de» Hause Schöaburg gepflogen würden. Er behalt« sich tu dies« Beziehung euer, desvndrren Autrag »or Regterung-commiffar Geh. Justizrath Hedrich spricht di« Nnflchten der Regi««»a Über die Iustizorganisalion in ähnlicher Weise au«, wie die- jüngst ber Justizminister tu der Ersten Kam- mer geihuu Abg Schreck glaubt, daß «S in d« vorliezen den Krage um ei» hochwichtiger Recht der Stände. Versammlung pegerüber der Staat«,egterung sich handle, von Seilen der Regierung sei geäußert worden, man werde die Bildung der Amtsgerichte noch in nähere Erwägung ziehen »nd die Resultate der Erwägung der- Ständen mittheilen E« frage sich aber, »d die Regierung ihre Tatsch!'eßuvoen dev Sländen zur Kennt» ßnabwe ober zur Zu» stimmurg mittheilen werde. Da- L tztere halte er für ein constitutionelleß Recht de, Stände, und wenn »an selbst in der Ersten Kammer de- hauptrt habe, daß den Ständen d ese« Recht z». flehe, so wüste um so mehr die Volk-Vertretung dafür sorgen, daß ein Recht nicht geschmälert werde, welche- ihr unzwe felhast zust-de Wenn ein S »mar, eine Heilanstalt, ein Gymmsiim. ein Wa>s nhau-, eine Realschule errietet wnden sollen, dann frage man. Warum frage »an in di s« wichtigen Angelegenheit die Stände nicht? Er sei weit entfernt, behaupten zu wollen, daß da- J»st«zmiuisterium nicht in der Lage fei, ange. messen« Vorschläge zu machen; ab« da- Mini» stertu« sei doch noch nicht infalltbel und nicht be» rechttgt, souvrrain zu beschießen in dteser Ange- legeuheit. Da- Äufiiz«wist«t»m habe in Bezug auf die Bildung der Amt-g«ichte eine große Menge von Erwägungen vorgesührt, ab« diesen Erwägungen könne eine ganze Maste von Bedenken «egenübergestellt werden. In Prrußen nehme der Landtag Act von der Angelegenheit; warum ge schehe da- in Sachsen nicht? ES handle sich nicht um eine rein sächsische Angelegenheit, sondern um die Ausführung von Reich-gesetzen, und mau solle nicht speciell sächsische Einrichtungen treffen, sondern solche, welche den in ganz Deutschland getroffenen adäquat angepaßt feien. (Bravo!) Man werde also darauf dringen müssen, daß die Regierung eine Borlage mache; sonst könne Sachsen mit seine« Lonstitutionali-mu- Schiff bruch leiden Der Präsident gtebt anheim, ob diese wich tige Krage nicht besser bei Gelegenheit d« Be- rathung deS Au-führuvg-gesetze- «ledigt wnden könne. Abz. vr. Stephani glaubt ebenfalls, daß eiue eingehende Berathung dieser Krage weniger an die vorliegende Petition zu knüpfen sei. He- doch nachdem feiten- dl- Referenten der Absicht! der Staal-regierung gedacht worden sei, eine be-i stimmte Anzahl von bestehenden Gericht-ämtern! aufzuheben, »nd nachdem durch die au-jührliche i Rede de- RegierungScommisiar- die Kamm« mitten hineiugrsührt worden sei in ren ganzen großen Plan der Justizorganisatiov, so glaube er wohl, daß e- notwendig sei, wenigsten« Etwa« hinüber zu jagen, damit nicht ein Schweigen der Kamm« bei dieser Gelegenheit al- ein Präjudiz au-gelegt wnden könne für die Zukunft. Denn mit der Petition stehe in Zusammenhang die Krage der Einziehung mehrerer Gerichtsämter uud di« Krage, inwieweit die'Organrsatton ledig, lich d« J,st,zverw«It«ng und inwieweit fie anch der Gesetzgebung zustehe. Er sei vollständig der An sicht de« Vorredner«, daß ein wesentlich« Theil dies« Aufgabe nicht Sache brr Verwaltung, sondern d« Gesttzgrbrmg sei. Er stütze sich dabei nur« An« derer» aus da« Beispiel von Preußen. Nun sei zwar in den letzten Tagen zu seinem groß:» Be- ; a»ern in der Ersten Kamm« «»-gesprochen worden, daß bei der Berathung de- sächsischen AussührurgSgefetzcS eine Verweisung aus Preußen überfiüifig oser unzulässig sei. ES sei sogar da- preußische Beispiel als ein verwerfliche- dadurch bezeichnet worben, daß de- preußischen Richter- stanttS in ein« Weise gedacht worden sei, die wiederzugeben er sich schämen würde. (Bravo!) Er mvste vielmehr betonen, daß nach unseren ge- fetz« nnd Verfassung-« äßigen Zuständen, wo wir in einem d »tschen Bnuvr-staate lebten, jede Be zugnahme auf da- Beispiel eine- andern Bunde-- staatcS n cbt nur zulässig, sondern sogar bundeS- mäßige Pflicht fei. Denn wir sollten «nsne Einrichtungen so treffen, daß wir national mehr »nd m»hr zusam "«rwachseu »nd daß unsere VerfassungSzufiände, die bundeSmäßig seien, auch in j?der Beziehung al- bundeSmäßig euSge- bildet würden. Er halte eS also für einen überaus traurigen Vorgang, daß bei dies« Gelegenheit so wett gegangen Worten sei, den prkußlschen Richterstand so zu bezeichnen, wie e- an and«« Stelle geschehen fei, »nd Dem gegenüber wolle er nicht Unterlasten zu contiatireu, daß mit diesen Stimmen die Ueberz-ugurg der sächsischen Bevölkerung nimmermehr «»-gedrückt sei (Bravo I), daß die sächsische Bevölk« .ag, wie zu dem sächsische» Richterstaude, so auch zu dem preußischen »nd zu dem ganzen deutschen Rchtn- stand« mit Vertrauen «ad m.t Verehrung auf sehe und bitter beklagen müsse, daß m dem Augen, blicke, wo Sachsen die Ehre habe, nächsten- d« Sitz de- oberstrn deutschen Grrichl-Hofe- zu sein, eine vereinzelte Stimme in Sachsen eS wagen könne, einen großen Theil de- deutschen R'chler- standeS so zu verunglimpfen, wie r- dort geschehen fei. Seiten- der Kamm« und seiten- de- größten The«!- der sächsischen Bevölkerung w«ve diese Gesinnung nicht gelheilt, sondern die eutgegeu- geschte greife Platz. (Sehr wahr!) De-Halb be ziehe er sich und wnde « sich beziehen auf da- Betsptel der anderen deutschen Bunde-staaten uud besonder- auf da- Beispiel dv. bedeulendsten deut schen. de« preußischen Staat«, und deshalb beziehe er sich auch hier a,f da- pieußifche Be»spiä, welch«- der Bolk-oertrrlung eiue weit größere Milwnkuug eimäume bet Bildung ber Gertcht-i- bezstke, u d dr-halb schließe er sich der Verwah rung de- R'ferenteu a». daß da- Stillschweigen der Kammer bei die'« Petition »icht präjudictr« dem an anderer Stelle au-zufübrenden Verlangen, daß diese Organisation ber Gerichte nicht ohne Mit- w rkung der Kammern »'folgen könne (Bravo!) Regier»ngScommiflar G H Justizrath Hedrich glaub« sich auf Da- beziehen z» können, wa- der Justi minister in der Ersten Kammer über diese Frage g'sprochen habe. Abg Schreck versichert gegenüber der Be- merkung de- Präsidenten, daß er den Saal nicht beirrten bade in der Absicht, über die von ihm anger-gte Fage zu sprechen, aber nachdem ptötz. lich »no unerwartet von de« Tische der Regierung ou- die Grundsätze »nd Erwägungen, von denen die StaatSregieLung bei der künftige« Organ sa- tivn in Ansehung der Amr-zerichte au-gehen werde, hervorgrhobeu worden seien und nachdem erklärt worden sei. daß die Slaatsregieru''g die Resultate ihrer Erwägungen kü> stig der Kammer mittheilen werde, da habe er geglaubt, daß wenn die Kammer dazu schwiege, «- al- genehmigt an gesehen werden könne, daß die S aat-reg'erung hierüber eiue bloße Mittheüung an die Kammer gelangen laste, während fie die Verpflichtung habe, da- Emverständniß «nd die Genchmtgung der Kammer da», einzuholen (Sehr richtig!) Wenn ter Eommistar weiter gesagt habe, e« stehe dem preußischen Justizministerium da- Recht zu. die Bezirke der Amtsgenchte selbstständig zu bilden, so halte er eia, daß diese- Recht noch keineswegs feststehe, foudern daß der preußische Justizmtntst« nur glaub«, daß er da- Recht habe, und wie er da- Vertraue» habe, daß der preußische Landtag sich dabet nicht beruhigen werde, ebenso fei er auch fest entschlossen, sich bei der Mittheilung der Staat-regierung nicht zu beruhigen Der Präsident bemerkt, daß ein Tadel gegen den Abg. Schreck von ihm nicht habe a»-ge- sproche» werden sollen. Abg. Günther ist ebenfalls überrascht darüber, daß die Debatte größere Dimensio'.'.en angenommen habe, als man habe erwarten können, nachdem die Staat-rogierung sich veranlaßt gesehen habe, gelegentlich der Petition der Gemeinde Lauenstein ihre Ansichten Über die künftige Jastizorgauisation auSzusprechen. Man wisse nun, welche Stellung die Regierung der Frage gegenüber emnebme und die- werde em sehr werthvollcS Material sein bei der Berathung de- künftigen GertchrögesetzeS. Er bätte also gewünscht, daß man die Erklärung deS Eommistar- nur al- ein solche! Material be trachtet hätte. ES sei aber noch wettergegangen und au die Berathung der Gemeinde Lauensteiu seien Aeußeruugen angeknüpst worden über die Bemerkungen, welche vor einigen Tagen i« der Ersten Kammer über die preußische Finanzver- waltung gefallen sein sollten. Er bedauere die-, weil er wünsche, daß die Zweite Kammer nicht mit der Ersten in Differenz komme, wenn dceS nicht unbedingt uothwendig sei. Oo c.b-'r eine zwingende Veranlassung dazu vorlie ze, daS könne Or Stephani so wenig beurlheilen wec e.-, der Redner, denn vr. Stephani kenne watsch nlich die betreffende Debatte der Ersten Kammer auch nur au- der Darstellung der Parteivltitter, welche sehr verschieden laute. Er wisse nicht, ob jene Bemerkung» ein Angriff gewesen seien oder eine Abwehr, uud er hätte daher dringend gewünscht, daß man, ehe man eine solche Aeußerung gethan, da- Erscheinen der stenographischen Berichte ab gewartet und auch dann nicht ohne eine zwingende Veranlassung die Angelegenheit hier berührt hätte; denn eS könne nun nicht fehlen, daß die Partcipreffe sich mit der Angelegenheit aus- Reue beschäftige. Er bedauere diese Bemerkungen auch deswegen, weil fie auf- Neue Veranlassung geben müßten zu Entfremdungen mit unserem großen Rachbarstaate und wir alle Veranlassung hätten, mit demselben io Frieden zu leben, »nd weil man nicht wisse, ob die Aeußerung in der Ersten Kammer den preußischen Richterstand habe be leidigen sollen. Ihm scheine der Angriff viel- mehr gege« die preußische Regierung gerichtet gewesen zu sein. Er könne also dcn Beifall, den die Aeußeruugen vr Stephanr'« gesunden, nicht theilrn. Abg vr Stephani bedauert, daß.cö nöth:g gewesen sei, daS von ihm Gesagte zu betonen, theilt mit dem Vorredner den Wunsch, mit brr Ersten Kammer in Eintracht »nd Frieden zu leben, »nd brkiagt, daß e- uothwendig geworden sei, den Eindruck abzuschwächen, den jenseitige Aeußeruugen nothwrndig hätten machen müssen. Er habe sich für verpflichtet gehalten, so schnell wie möglich einen Eindruck zu zerstören, der ge- eignet gewe'eu sei, den Frieden zwischen verschke- denen deutschen Stämmen zu vernichten, und des halb habe er constatirt, daß er diese Anschauung nicht thrile (Bravo!) Referent Lehmann: Der Antrag der Depu- tation babe keine Anfechtung «fahren (Heiterkeit). Er glaube, daß r- nicht zu bedauern sei, wenn e- schon heute zu ein« Debatte über diese Frage gekommen sei, schon um zu ronstatiren, daß all seitig da- veoürfniß gefühlt werde, daß die Gesetz gebung und nicht d e Justizverwaltung üb« das Schickjal der Amtsgerichte zu entscheiden habe. Wenn auf da-, waS in der audern Kammer ge sprochen wordcn, Bezug genommen worden sei, so heze « anch den Wunsch, mit der anderen Kamm« weu» irgend möglich in Frieden und Eintracht zu leben; aber auch ihm stehe noch höh«, in Frieden »nd Eintracht zu l-beu mrt den übrigen deutschen Bunde-staaten. Weu« ge sagt worben fei. die Aeußeruug könnte unmöglich so gelautet haben, wie fie in verschiedenen Partei- blättern gelantet habe, so schließe er sich dieser Meiunug an; denn da seiten- de- Staat-«inister- in dies« Sitzung eine Erwiderung nicht erfolgt sei, so fei n der Ansicht, daß fie nicht so geschehen sei, weil sonst die Staat-regierung sich veranlaßt gesehen haben Ürde, darauf «ne Erw.derung z« geben D« Depnlation-autrag wird einstimmig au- gevommru. Musik. vr««e» Theater Leipzig, 1. December Die gestrige Aufführnng der reizvollen Oper Nicolai'- „De lustige» Weil« von W ndsor' gab der E.'lora'uciäagerm Frl. 'lkonhanpt G.lezknheit, ihr Talent zur Darstei:,ng aus dem Gebete de- Humor- in umfasse»!-« Weife z« eü wickeln und zugleich durch die musikausde Durchsützrung einer schwierigen Partie zu dekurden, daß sir m». der größten Sorgsamkeit an ihr« Weiterbildung arbeitet »nd ' durch gewissenhafte- Stndinm die technische Be herrschung aller Elnzelhekten zu erzielen sucht. Sich« »no gewandt im Au-druck vrrmochte Frl. Mouhaupt einen sehr güasttgen Erfolg z» erringen, welcher sich spät« gewiß noch steige-n würde, wenn die begabte «nd offenbar äußerst fleißige Künstlerin für ihr Organ eine größere Tonfülle gewinnen könnte. Die Erreichung dtefe- Ziele- wird allerdings bei allzu vielseitiger Be- schäftignng nicht möglich sein; im Interesse der Oprrnverhältnisse wäre eS aber zu wünschen, daß die Kräfte nicht über da- Maß hinan- au gestrengt wnden möchten. Neben Frl. Mon- hanpt, deren „Frau Fluth" unbedingt die vollste Achtung vor dem eifrigen Streben der Sängerin verdient, behauptete sich auch Frl. Löwtz al- Frau Reich in anerkennen-werther Weise. Wenn aber diese begabte »nd ebenfalls sehr strebsame Sängerin den Charakter der „Kran Reich' zur rechten Geltung dringen will, dann mxß sie eine MaSkc wählen, daß man die Mutter der Jungs« Anna Reich in ihr wirklich «kennen krnn, waS bei so jugendlichem Aussehen doch ganz unmöglich ist. 9« klebrigen war die Lciskmg eine dem Charakter angemessene und wohldnrÄi- dachte, während Fra» Lißmann-Gutzschbach al- die Tochter de- Reich'scheu Ehepaar» wie derum durch außerordentlich anmu:HSoolleu Ge sang di: Hör« fesselte nnd dieselben z» reichen BeifallSspenden veranlaßte. Anch Herr L»ßmann war vorzüglich diSpontrt »nd vermochte durch ge» lungene Darstellung »nd dnrch einen in jeder Situa tion vollkommen paffenden Au-druck die ganze Scalr leidenschaftlich« Erregung, welche dcn cifersiiÖ- tigen Fluth fast biS zur Raserei bringt, in er« aötz'.icber Weise vorzuführen. Da a.cch Herr Pielke al- „F:nt»n" recht Gute- leistete. Herr Rebling in der Rolle deS Junker Spärli- seine Liebe-scufzer mit urkomischem Au-druck er tönen ließ, der französische BcamarbaS vr. CajuS durch Herrn Ulbrich trefflich charakterisirl wart.-, Herr Hhnek den Baker Reich in correctve Form darstellte, vor Allen ab« das GrundelemeuL dn Komik in dies« Opn, d« verliebte Ritt« Falstaff, durch Herrn Retz ganz auögezetchn t zur Geltung kam und oaS Arrangement der Schlußscenen in je:rr Beziehung strengen Anforde rungen vollkommen genügte, so kann die Aui- sührung überhaupt al- eine recht gelungene ver zeichnet werden. OScar Paul. L«rola-Theater. —k Leizyia, 1. December. Bor einem zahl reichen und besten- animtrten Publicum wurte gestern die ebenso melodiöse wie amüsante, aber dabei von Fnsolität freie Operette: „Die KledcrmauS" von Johann Strauß, die schon früher an dersetbrn Stelle Beifall fanv, zum ersten Male w'-oer aus^esührt »nd sehr beifällig ausge- nomme::. Etil Vergleich mit früheren Bo.- stellungen deS damattge« Carl-TbeaterS mußte wrsenrlich zum Vortheil d« jetzigen anSfallen; denn abgesehen von den weit defferen Kräften, welche die jetzige Directton darbtetet, ließ auch d.e diesmalige vortreffliche Jnsceutrung jene früheren Vorführungen weit hinter sich. Besonder- ge fielen die Decoration, Costüme uud Arrangemenr- im zweiten Acte. Wenn noch einzelne Einsätze ocS ChoreS und Recitativstellen der Solisten nicht völlige Sicherheit bekundeten, fo darf man auch von der ersten Vorstellung einer Operette, die so viel Taktwrchsel und JatonationSschwierigkeitm enthärt »nd zahlreiches Personal beansprucht, nicht gleich ein vollendetes Ensemble ««langen. Jeden falls war die Gesammtlerstung eine recht lobenS- «erthe und ist zu erwarten, daß die Wieden» Holungen dieser reizenden Operette noch erhöhten Beifall finden »rs sitz al- zugkräftig erweisen werden. Unter den Darstellern gebührte den H:rre» Schindler (Gefänzmß-Director Kranck) und Adolfi (Gabriel von Eisenstein) zu gleichen Theilcn der Preis. Erster« führte b.°fonder- serne «elodrastische Scene im fidel« Gejäugntß «usterhast durch uud gerade die maßooll: Aus schmückung dieser Rauschkomik verdient be'obt zu wnden. Letzt«« leistete da- Möglichste ia derb- komischen Nuancen, führte den gesanglichen Theil grvßtenlheil- recht beifall-werth durch, kalauerte mit einige« Lu-aahme« glücklich und spielte be sonder- in der Maike ^ stotternden Ad oocat« den EifersÜcht'gra sehr plaufiocl EcwaS wenig« Beiugtzmnastik hät e übrigen- auch genttzt Herr Wtlhelmi aS Äesauglehrer A :ed bemühte sich, de« kecken Tone fr«..« Partie ge.echt zu werde«, wa- ihm stellenweise auch gelang, auch war « gut bei Stimme. Bon Herrn Krau- ist man ^ vöhnt, daß er keine Rolle verdirbt, und fo fuorte « auch den vr. Falke ganz trefflich durch, jed'ch reusstrt« er i« Ge'ang weniger; im zweiten Acte brachte « feinen Pcrt al« Kuß-Entrepreneur recht gut zur Grituag L-bhasten «risall fand Herr Bölmy ul- sbnap-selig« GerichiSdien« Frosch. Von den Damen bewährte sich, wie immer, Acl. Pagah (Rosalinde) am iichersten und gefälligen Ganz allertiebst du rte sie ihren lclchtkertigen Etzegemahl al- falsche Ungarin, die den Tickrtack annectirt Ihre Stimme ent faltete sich an einige, Siellea recht voll und rei« obue T'emolo. — Die nöthige Keckrrit entwick lte Frl Stzrbe al- L'ude imäochen Adele, hielt sich auch im Vortrag d« g-sanglich-a Hauvtnummer» recht wacker, wenn auch nicht selten g. öß-r- Reinheit der Intonation «no im Oi ckog m'br Wohlkiang uud gefälligere Luksprache zu wünschen blieben.
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