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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187807177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-07
- Tag1878-07-17
- Monat1878-07
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1878
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»-l>»o lr-i/i^ 6. 6. 6. kr 6. r. w.o.pi/nr! « m.O.pl/47! m.v.pl/I?> 6. l« 0. kr u. k. * 0. Erlchrl»! lizlutz ft«h e-/, Uhr. KSocH-, «» Gwkdtlt-, ZohaiunSqosie SS. »„ LrSarlt«,: «ormittagS 1»—12 Uhr. »«chmMag« 4-« Uhr. der für die nächst. Nummer desttmmtrn « «ochntta-e» bt« « Som». >dtS'/.9llhr. ,»mNUtte, str klemm. UuiversttLtSstr. 22. UchMer JagkblaN »DG ldr «achmtttaas »ßttttaGenftühl Anzeiger. Orgru für Politik, Lmlgkschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 1. St.V7^)Ll Auflage 1L,L0H. Lo»»»nne»t«p«1» vtetteft. 4'/,ML, rncl. Vrinarrloha 4 Ml. l-nrch die Post bezog« « d». Jede einzeln« Nummer 2t Pf. Belegexemplar 10 Pf. Uebübren für Extrabeilage» ohne Postbefbrdernug SO PU. mit Postdefvrderung 4t PU. ZosrrMe tgefp Petitzeile 20 Pf. Grützer« Schriften laut nufere» Preisverzeechnift — LabellarUcher Satz nach höherem Tarif. Gectawea »aler dem Sclariiemßttch dir Svaltzeil« 40 Pf. Inserate stuv stä» au b. GqxbM», zu froden. — Rabatt wird mckt gegeben Zahlung pr»«oru»«r»väo »der durch Postvorschuh. ^ 1S8. Mittwoch den 17. Juli 1878. 72. Jahrgang. L L 78«10Lb«l L Zur Wilhelms Spende! 26., 21 uud 22. J»n dieses Jahres sol ««««ehr die 1a sie« Seittmge« »«gekündigte tzelmS-Epenbe gesam«elt «erden I» »>e« Stäbtr» «nd Dörfer» de» Deutsche« «eiche», t« Schule uud Haus, dei den Deutsche« r «eligtons-vekenutnisse seile« die Hönde sich regen zur Dardrtngung dieser Spende. «kann und -ran, Sind «nd «ret», ein Jeglicher soll Beisteuern; denn nicht die Nröhe der de. sonder» das Erkühl, tu welchem sie gegeben wird, ist von Bedeutung. »«1« «ort ist genügend zu« ««»drucke des Schmerzes, hast unser geliebter deutscher Kaiser, »er Einiger des «etches, dou ruchloser Hand oerletzt wurde, «ein «ort ist genügend, um die -rende «aSzudrückeu und den Dank gegen «ott, da« da» Leben des lkaiserltchcn «reise» gerettet m»rde. «o aber da» «ort versagt ist zu allen Zeiten ein Sicheres Lpfer bargedracht worden So wöge also Jeder zur «tlhelmS Spende ein «leine» detsteueru als Ausdruck des Schmerzes » de» Leides, aber auch als Ausdruck der Freude und des Dankes, uud jedes deutsche Eemüth ,e sich daran erautcken. datz es beitrug, seinem Kaiser für den Ihm von Einzelnen angethanen merz «illtauenfölttge Freude zu bereite«. Berlin, den IS. Juli 1878. Iz« «amen und Austrage des vom «eneral Keldmarschall «rasen dou Maltke geleiteten Eomitös für die Wilhelms Spende der geschöstssührende Ausschuh Dunebvr, Bürgermeister von Berlin, vorfitzender de» Ausschusses . Sitter, «trN. «eheimer «ath, Pröfident der Kgl. Seehandlung, Schatzmeister des «omttös. «ras ärolm-voxt-enkarx, vberpräfident a. D.; vr. Dertkolck äuerdued; vr. Luxel, «eheimer vber-«egterungsrath, Direktor des KSntgl. Statistische« Bureaus , «ras Lol«udurg.?ra»8«ll, Rittmeister a. D.; IVIedv, Direktor des kaiserliche« General - Postamtes. «nter Bezugnahme aus vorstehenden Ausrus wenden wir «ns an alle Einwohner der Stadt Ikeipzig mit der herzlichsten Bitte, datz ein Jeder, welchem die Person unsere» Kaisers theuer, »»eiche« die bestehende «echtSorduung heilig ist, feinen Beitrag zur «tlheimS-Spende leiste I«d den hohen beabsichtigten Zweck erreichen helfe. «icht ans reiche Gaben aus einzelnen Claficn der «efellschast ist es bet dieser Sammlung ab liehen, sondern ans die vettzeiltgung aller «lafien. Darum soll von eine« Einzelnen nicht mehr I«I» Eine Mark angenommen werden, und sollen auch Pseuntggaben willkommen sein. «tr werden SammluugSbogen in jedes Haus senden, und ersuchen jeden Hausbesitzer, der Ilammlnng seine kräftige Unterstützung dadurch zu leihen, datz er den Sammlungsbogrn allen iBewahneru seines Hause» vorlegeu, die von letzteren gezeichneten Beiträge einheben uud mit dem Gammlungstogen au die aus demselben angegebene rammelstelle ober an den mttunterzetchneten htrretor 8»««« («rargenhalle, 2. Etage, im statistischen Bureau) in de« Tagen de» 2S uud 24. Jnlt h. I. abltesern lafien wolle. «ntzerdem haben die «ituuterzetchneten ». 4. San»««, Markt Rr 14. TnGn»t »«Id«, tu Firma: dar! rordrled. Grimmasche Stra Tnümtt van«, t« Firma : vastar Sn», «rimma sche «tratze p. S. 8eUv, in Firma: k. ». 8«Uv, Petersttrastr «r. 8, Oostar 4«o»ntt,«r, «rimma scher Etetnweg Nr. «1. prlsckrled Lckuara Laae-Kletrsellmann, Lolonnahenstr. Nr. 26 «. Psassenöorser Sir Rr. 1, ». S. Dvutemann» Bayerische Eiratze Nr. 26, körnerstratze Nr. 18 u. Südstratze «r 11. s. 8. 8pUln«r, tu Firma: ttodr. 8plllll«r, «tndmühleustratze Nr. 86. Sammelstelle für die Wilhelms-Speube errichtet, «nd find hteselben bereit, Beiträge an- »tze Nr. 24. ! Nr. 16. mir kme». Ik-I/I 6. lw.6ok, ik-IM k. kr etpzig, am 14. Juli 1878. Da» LomitS für die «IlhelmS-Gpenbe. Ivr. pH. Trenckt, Stadtverordn. — 0. llnr. v«u»1«a, »aufm. «. Stadlverordn. — äussN8t Daum I iKirma: 8»8t»r »N8), kauf«. — Stadtrath -Updoll8 Dürr, Vuchhänbler. — s«rud. 4«»«pd S»N8vll, I ttchhändler. — Premierlieutenant a. D. Sa88«, Dir. de» Statist. Vnrean». — Stabtrath S«88l«r. — 4»p. Lmll 4v88Qlt»«r (Firma: v8h»r 4«88nit»«r), kauf«. — Kaufmann Iil«lo8<'dmlck1, Etahtderordu. — ?. L. Dans, Fleischermetster u. Stadtverordn. — ». S. Dvnt«maan, kauf«. «. Eladtperordn. — ll»r. äal. «ob. I.ackv1>r, Tapezierer und Stadtverordn. — Stadtrath Dncknlg-Molk. — Etabtrath !>«hl«r. — Stadtschreiber »«88«r8i!dml6t. — Xax. Sold«, kauf«. — k. v. 8«Il», S. 8. 8pUIn«r, kauf«. — Xl«r. HVvrtdaiivr. Bangui er. Kanf«. Bekanntmachung Reichs-Gesetzblattes ist bei > Da» 83. Stück de» diesjährigen Reich» - Gesetzblattes ist bei unS eingegangen und wird bis zn« li. küast. Man. auf dem Rathhaussaale öffentlich auShängen. Daffelbe enthält: Nr. 1258. RechtSanwaltSordnung. Vom I. Juli 1878. Leipzig, den 16. Juli 1878. Der «ath her Stabt LeipziG. vr. Tröndlin. Lerutti. Bekanntmachung. ringeg auShä eS für daS Königreich Sachsen ist bei un» saale zur Einsichtnahme öffentlich DaS 6. Stück de- diesjährigen Gesetz- und eganqen und wird bis zu« 2. August h. I. auf'dem l. Daffelbe enthält: Nr. 33. Bekanntmachung, den Commiffar für den Bau der Secundaireisenbahn von Pirna nach Berggießhübel betreffend; vom Ll. Mai 1878. Nr. 34. Bekanntmachung, die Bewilligung einer in dem Regulative über die Penfionirung der Gemeindeunterveamten der Stadt Crimmitschau und deren Hinterlaffenen enthaltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 23. Ma, 1878. Str. 35. Bekanntmachung, die Ausgabe einer IV. Serie von auf den Inhaber lautenden Pfand briefen der Allgemeinen Deutschen Crrditanftalt zu Leipzig betreffend: vom 23. Mar 1878. Nr. 3«. Bekanntmachung, die Richtungslinie der Ersenbahn Noffen-Lommatzsch-Riesa-Elfterwerda betreffend: vom 35. Mai 1878. Nr. 37. Bekanntmachung, die Richtung-linie derselben Eisenbahn betreffend; vom 17. Juni 1878. Nr. 38. Verordnung, die Publikation der Babnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeord neter Bedeutung betreffend; vom 26. Juni 1878. Nr. 39. Verordnung, dre Publikation einiger Abänderungen , beziehentlich Ergänzungen deS Bahn-Polizei-Reglements und der Eignalordnung für dre Eisenbahnen Deutschland-, ingleichen die Publikation von Bestimmungen über die Befähigung von Bahn-Polizei beamten und Lokomotivführern betreffend; vom 26. Juni 1878. Nr. 40. Bekanntmachung, die Bewilligung einer im Statut der privilegirten Bogenschützen- gesellschaft der Königlichen Residenz- und Hauptstadt Dresden enthaltenen ArrSnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 36. Juni 1878. Nr. 41. Berordnuna, daS Verfahren bei der Borbereituug von Anträgen auf Aufnahme Geisteskranker in LandeS-Jrrenanstalten betreffend: vom 37. Juni 1878. Nr. 42. Finanzgesetz auf die Jahre 1878 und 1879; vom 5. Juli 1878. Nr. 43. Verordnung, die Ausführung d«S Finanzgesetzes auf die Jahre 1878 und 1879 be treffend; vom 5. Juli 1878. Leipzig, den 16. Juli 1878. Der «ath her Sta»t Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Bekanntmachung. Die beiden am 14. vor. Mon. zum Verkaufe versteigerten Bauplätze an her kleinen Burggasse und Harkortstratze sind den Höchftbtetern zugeschlagen worden und werden daher die übrigen Bieter in Ge mäßheit der Berfteigerun^bedingunge« von ihren Geboten hiermit entbunden. Leipzig, den 15. Juli 1878. Der «ath her Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Lerutti. Bekanntmackuna. Bezügliche'Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleusten in her Sühvorstaht" Derschen ebendaselbst und zwar bis zu« 24. Juli d. I. «achmtttagS S Uhr cinzurcichen. Leipzig, am 13. Juli 1878. Der «ath »er Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Wangemann Geschästslocal - Vermiethung. Stadt In dem an der Luerstratze gelegenen Seitengebäude deS UniverfitätS-«runhstückS zur Dresden, Trimma'scher Steinweg Nr. 11/12 ist ein Berkaufslocal mit Schreibstube und Niederlage vom 1. vctoder 1878 an auf drei Jahre anderweit meistbietend zu vermiethen. Miethliebhaber werden ersucht, sich zu dessen Beisteigerung Freitag, den 26 Juli d. I.. vormittags 11 Uhr im UniverfitätS-Neutamte einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Die LicitationSbedingungen liegen daselbst zur Einsicht auS; auch bleibt dem Rentamte die Auswahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache überhaupt Vorbehalten. Leipzig, den 15. Juli 1878. UniversitätS-Nentamt. Graf. Vor der entscheidenden Stunde. Ein «ort an die deutschen «ähler. I. Der Wahltag steht bevor. Jeder Wähler hat, che er seine Stimme abgiebt, nochmals ernstlich mit üch zu Rathe zu gehen, für wen er sich entscheiden soll. Denn schwerer als jemals wiegt bei dieser Dahl seine Stimme. Jeder Wähler ist verant wortlich für Da», was in den nächsten drei Jahren no deutschen Reiche geschehen wird. Ueberleaen wir also nochmal», um was eS sich bei diesen Bahlen handelt. Die Regierungen wollen die Au-scbreilungen der Socialdemokraten bekämpfen. Wollen die Liberalen da» etwa nicht? Wa» haben denn die Eonservativen bi» jetzt gegen die Socialdemo- Katen gethan? Denken wir doch einmal ein paar Jahre zurück. Wer hat die Socialdemokraten ge währen lassen und wer hat sie bekämpft? Gerade unsere liberalen Abgeordneten find e» gewesen, welch« immer in erster Reihe gegen die Au-schrei« tungen der Socialdemokraten aufgetreten sind. Sie haben immer vor ihnen gewarnt. Sie haben nie «it ihnen geliebäugelt. Wenn eS also den Kampf gegen die Social demokraten gilt, dann werden die Liberalen vor Keinem rurückstehen. Liberale Abgeordnete waren e», welch« noch im letzten Reichstag die Regie rungen ausgefordert haben, die ganze Strenge der bestehenden Gesetze gegen die Ausschreitungen der Socialdemvkraten anzuwenden, und die letzten Wochen haben wohl jedem Bürger bewiesen, daß nch auch mit den bestehenden Gesetzen, wenn man sie nur schnell und kräftig anwenvet, schon viel erreichen läßt. So weit sie aber nicht auSreichm, so werden auch die liberalen Abgeordneten den Regierungen noch die weiteren gesetzlichen voll wachte» geben, die ihnen fehlen In diesem P»»cte also besteht kein Zwiespalt zwischen den Freunden der Ordnung und de- Vaterlandes. Darüber, waS geschehen muß, werden Bundes regierungen und Reichstag sich im Interesse de- Paterlande» sicherlich verständigen. Die Wähler aber werden gut daran thun, vor diesem wichtigen Wahlakte sich klar zu machen, daß der Reichstag eine große Anzcchl anderer wich tiger Beschlüsse zu fasten hat, welche über daS Wohl und Wehe des deutschen Reiche» entscheiden sollen. DaS wissen auch die Eonservativen sehr aut und sie find Wünsch« und PI denn die Gelegenheit sonder- günstig zu sein. WaS aber wollen die Eonservativen? „Die liberalen Theorien müssen bekämpft werden!" — ruft die Berliner „Kreuzzeitung": die „liberalen Gesetze" haben Leiden über unser Land, und unsere Geschäfte in- Stocken gebracht. Wes Uebel kommt von der „schrankenlosen Freizügigkeit", von der „Gewerbefreihett" und..AmensrnlAt", die uu- die Liberalen gebracht haben. Also fort mit diesen Gesetze«! „Die Uusittlrchkeit der liberalen Theorien muß bekämpft werden", sagt ein Herr von Friesen mit 53 konservativen Genoffen au- dem Königreich Sachsen in seinem Wahlaufrufe. „DaS Leben der Fürsten, die Existenz de- Staate-, da- Leben und da- Eigenthum eine- jeden Einzelnen werde mit roher Gewalt bedroht." Wählt konservative! so verlangt da- preußische HerrenhauS-Mitglied Graf Brühl. „Ihre Auf gabe wird e» sein, die Reichsregierung zu unter stützen, überall, wo sie liberale Tendenzen bekämpft, mögen sie Socialdemvkraten, Fortschrittler oder Nationalliberale zu Troern haben. Ihre Aus gabe wird e- sein, der ReichSregierung entaeyen- zutreten, sollte diese dem Liberalismus huld^en wollen." „Der Liberalismus ist der giftige vamn. welcher mit der Wurzel au-gerottet werden muß!" Mit solchen Plänen gehen die Eonservativen in den Wahlkampf. Und daS Alles soll noch kein Versuch zur Reaktion sein? Diese Herren, die grollend bei Seite standen, alS eS galt, da- deutsche Reich zu befestigen und die nationale deutsche Politik de- Fürsten BiSmarck zu unter stützen, denen die deutsche Fahne, die heute zu unserer Freude vor dem Palast unsere- Kaiser« weht, früher ein Greuel war, die auch heute noch in vielen Gegenden de- Reich- jeder nationalen Politik Widerstand leisten, sie glaubeu, daß ihre Zeit jetzt gekommen sei, daß sie mit dem frei sinnigen deutschen Bürgerthume aufräumen und die Gesetzgebung ganz nach ihrem Willen lenken können. Ueberall suchen fie selbst die gemäßigtsten freisinnigen Abgeordneten -^verdrängen und stramme Conservative nach ihrem Herzen durchzusetzen. Kämen sie aber wirklich in großer Zahl in den Reich-tag und hätten sie erst die Macht in der Haud — sie wären die Ersten, die dem Fürsten Bismarck ihre Bedingungen vorschrieben und, wenn er fl« nicht erfüllte, den Versuch machten, ihn zu stürzen. Ov diese konservativen Herren sich wirklich ein bilden, daß da« deutsche Volk ein so kurze- Ge« dächtniß hat, daß e- alle- vergessen haben sollte, wa- sie und ihre Gesinnungsgenossen stet- erstrebten ? Tagesgeschichtliche lleberficht. Letp,tG, 16. Juli. Da- letzte General-Bulletin der Aerzte Uber den Zustand de- Kaiser- war wohl zunächst durch die Nachrichten veranlaßt, welche al« Paraphrase zu de« officiellen Text der Bulletin- durch die Presse gingen. ES ist ja sehr natürlich, daß da- Publicu« in seinem Herzen-Vrange zu seinem ge liebten Kaiser Über da- Befinden desselben etwa- mehr wissen möchte, al« der Lapidarstil der Herren von der Facultät ihm zu sagen nöthig findet. Es verlangt nach Einzelheiten. In dem Bestreben, diesem allgemeinen Verlangen zu genügen, wurden Nachrichten verbreitet, welche mit den Gefühlen der Freude Hoffnungen und Wünsche erregen, die dem wirklichen Thatbestande in dem Befinden de- hohen Herrn um Wochen vorauseilten. So sollte der Kaiser die Congreßmitglieder haben empfangen wollen, sogar seine erste Spazierfahrt wurde angekündigt. So weit reichen die Kräfte de« hohen Patienten noch lange nicht. DaS ist der alleinige Grund, warum von Gerten der Aerzte mit einer TranS- location noch gezögert wird, weil die Rücksichten auf den Kräftezustand de- Monarchen diese vorerst verbieten. Man hat Babelsberg, Charlottenburg auch WilhclmShöhe alS erste BersuchSorre genannt. Diese mögen ja auch noch nicht aufgegevcn sein, entschieden ist jedoch noch gar nicht-, weder Ort noch Zeit. Der Kaiser hat allerdings Uniform angelegt, die Aermel de« UebcnockS werden geknöpft; er kann den linken Arm bi- zum Kopfe heben, der rechte ist vom Verbände frei und liegt, wenn der Hobe Herr sitzt, auf einer Tischplatte zur Seite aus. Der Kaiser hat am 3. Juli seinen von ihm besonder- ' Adjutanten Grafen v. d. Goltz anten, eben so. eimrath Borck; er sprach, wie erzählt wird, mit diesen Herren über Dinge ihre- Ressort«, gab sogar schon münd liche Weisungen und Aufträge — daS Alle« sind sehr erfreuliche Symptome, aber die körperlich; Kräftigung steht noch nicht ganz auf dem Niveau der geistigen Frische Einen richtigen Schluß auf die Aussicht einer baldigen Wiederkehr der ersteren wird man nur dann zu machen berechtigt sein, wenn sich die Thatsache vollzieht, daß dlc Kaiserin und die Großherzogin von Baden, der ihnen durch die Aerzte dringend gebotenen Pflicht genügen, und zur Kräftigung ihrer bedrohten Gesundheit irgend einen Heil ort oder ein andere- Klima aussuchen. hochgeschätzten General-Adjutanten Grafen v empfangen, auch seine Flügel-Adjutanten, wie man weiter erfährt, den Geheimrath NM»,
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