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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187808076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780807
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780807
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-07
- Monat1878-08
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.08.1878
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Ochhetl tilglich stich 6'/. Uhr. Dt«*«» »»» «-»eXtt»» A-«unr,assr 3S. PBß»»öt> »« «es«1t»,: pmuMag- io—ir Uhr. stchmütag, 4—« Uhr. derftk dte »Lchff. Dmnier defttamttn» « «4chertta«eu hl« N>ch«tttaß«. « «mo». »vvusrjchht«'/.»lltzr. st, z^.Am^ch«: mlffemm. UmverfitLtSstr. r>. Tageblatt Auzeiger. L ri». OM» sär Politik, Localgcschichte, Handels^ und Geschästkvnkchr. Mittwoch den 7. August 1878. «rrflage 1LL0O. Zs»»»e«n«^rtt« viertelt. mcl. durch Belegexemplar 1« «. Gebühreu für rxirabetlageu ohne Poftbefbrdevmg r« Mt. mit Postbefvrdrrung 4L Mt. Z-frrlr öaesp. Prtitzetl« rv Pf. Gröbere «chnfteu laut uukere» PrriSverznchniß.—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Rrrlase, »»Irr Lew Lrbacllo»»ßrtch di« SpMzeil« 40 Pf. Inserate find stetS au d lüpetttl»» »o seuden. — dtabatt wird nicht gagebeu Zahlung xr»«i>u»«lnm<1o r durch Po »der öostvorschuß. 72. Jahrgang. Bekanntmachung, Einkommensteuer betr. Am Anschluss« an unsere Bekanntmachung vom IS. d. M., Inhalt- deren wir unS Vorbehalten haben, «tr »tejenigen vettrasSpflichtigen, welche« ihre Stukommenfteuerzuserttsunse» nicht Hape« hedäu- steueraesetze- Stadt-Steuer- «t eben anaezogenen Gesetze- — ihre Reclamationssrist ,u berechnen ist, bestimmen wir nunmehr und «-dem d,e Zufertigungen, soweit eS möglich war, behändigt worden find, alS diesen Tag den 5. stu-uft tztefe- Jahres. Kür die im Lause de- SteuerjahreS nach hier verzogenen und hier steuerpflichtig werdenden Personen unreifen wir auf den ersten Satz de- unten beigedruckten tz. 47 de- Einkommensteuergesetzes mit dem Be- mrken, daß ein Nichtbeachten dieser gesetzlichen Bestimmung nach dem Schlußsätze de- z. KS eine Geld- P«st hi» r« 5» Mark «ach sich zieht. > Leipzig, am 31. Juli 1878. Der »ath her Stadt Leipzig. , ^ , vr. Georgi. Taub«, z. 47. Wer im Laufe des Jahre- steuerpflichtig wird, hat binnen s Wochen, vom Eintritt d«s die Beitrag-Pflicht begründenden Verhältnisse- an gerechnet, der Gemeindebehörde davon Anzeige zu machen und den Betrag seine- Einkommen- zu declariren. Bekanntmachung. In der Kochstraße auf dem Tratte zwischen der Körner» und Arndtstraß«. sowie zwischen der Mottke- und Kronprinzskaße sollen Schleuß«» III. Elaste hergestellt und an eine« Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamte, RathhauS, Zimmer Nr. 1. au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind verfiegrlt und nnt der Aufschrift: „Schleichen in der »«-strafte" versehen ebendaselbst und zwar bis z«« 17. h. M. Nachmttta-S st Uhr eirwureichen. Ger st ath per Stadt Leipzig. vr. »eorgi. Wangemav Leipzig, am 6. August 1878. »nn. Bekanntmachung. Die von uns zur Submission ausgeschriebene Herstellung von Schleußen M. Elaste i lt. und V des südlichen Bebauung-plan-, s»wie m der Arndtstraße ist vergeben und werden die unberück- Bekanntmachung. gt gebliebenen ^errn Submittenten hiervon in Kenntniß gesetzt. zig, am L. August 1878. Ter »ath her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. In Gemäßheit des tz. 1 der Instruction für die Ausführung von Wasserleitungen und Wasteranlagen in Privatgrundstücken vom 7. Juli 1865 und der tztz. L und 7 de- Regulativ- für GaSrohrleitungen und Gasbeleuchtung- Anlaaen in Privatgrundstücken vom 2. März 1868 bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der Schlosser Herr «arttz «ufta« Überall, Nicolaistraße 34. in den Straßen v. zur llebernahme solcher Arbeiten bei unS sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrich tungen nachgewiesen hat. Leipzig, am 1. August 1878. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Vermietung in der Fleischhalle am Hospitalplatze zum 21. d. MtS. »tethsret werdende «blüetlung Nr. 22 der Klets-Haffe am HoSP Bekanntmachung. Die zum 21. d. MtS. «tethsret werdende «bthetlung Nr. 22 der Kleis-Haffe am Hospitalplatze > von da ab für 156 jährl. Miethzins gegen «inmonatliche Kündigung und sonst unter den üblichen singungen anderweit zu vermiethen und wollen Miethlustige sich bei uns anmelden. Leipzig, den 3. August 1878. Der «ath her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. erhalten haben. Mit Hinzurechnung dieser Stim men aber übersteigt die Zahl der am 30. Juli d. I. auf nationaUiberale Candidaten gefallenen Stimmen um mehrere Tausende diejenige der vor hergegangenen Wahl und e- sind somit die Behaup tungen couservativer Blätter, daß die nationaUiberale Partei in Sachsen diese- Mal eine Einbuße gegen früher erlitten habe, eine tendenziöse Unwahrheit. Beide konservativen Parteien zusammen haben gegen 1877 gleichfalls einige Tausend Stimmen mehr auf ihre Cauvidateu vereinigt, wa- im Hin» blick auf die ihnen beim Wahlkampfe durch Re- gierung-beamte, Geistliche, Gen-darmen:c. geleistete Unterstützung durchaus nicht als ein sehr großer Erfolg erscheinen kann. Die Fortschrittspartei hat sich nahezu auf ihrer Stimmenzahl erhalten. Bleibt noch die Betrachtung über da- von der Socialdemokratie erzielte Stimmenverhältniß. So erfreulich es genannt werden muß, daß die Zahl der vorläufig gewählten socialistischen Abgeordneten sich von 7 auf 2 vermindert hat, so steht Dem eine abermalige Vermehrung der abgegebenen socialdemokratischen Stimmen um etwa 8000 gegen über. Wer geglaubt hatte, die Stimmen dieser Partei würden in Sachsen im Allgemeinen einen Rückgang erleiden, der hat sich getäuscht. Richtig ist, daß die Zunahme der socialistischen Partei nicht mehr in dem Maße, wie in der Periode 1874—1875 stattgefunden hat, denn damals betrug dieses WachSthum 34,000 Stimmen. Außer Acht darf ferner nicht gelasten werden, daß die Social demokratie dieses Mal nur in den größeren Mittel punkten ihrer Agitation, z. B. in Dresden, Glauchau, Leipziger Landkreis, eine Stimmenver mehrung aufzuweisen hat, in einer Anzahl anderer Bezirke dagegen, u. A. in Wurzen, Meißen, Plauen, beträchtlich zurückgegangen ist. Die Hauptsache, um die eS sich im Augenblick handelt, ist, daß der socialdemokratischen Partei bei den Stichwahlen in den betreffenden sechs Bezirken nicht noch neue Mandate zufallen. Wir freuen unS, mittheilen zu können, daß in fast allen diesen Bezirken die Vereinigung der reichstreuen WahlcomitSS zu gemeinsamer Bekämpfung der socialistischen Candidaten entweder schon erfolgt oder doch in der Anbahnung begriffen ist. Sind die Ordnungsparteien einig und rührig, dann wird auch die reich-treue Sache siegen und man wird alsdann die auf alle Fälle sich erfreuliche Thatsache verzeichnen können, daß die socialdemokratische Partei von ihren 7 Wahlkreisen nur noch 2 hat retten können. Tagrsgeschichtlichr Ilebersichr. ««lpt1-, 6. August. Ein Berliner Correspondent der „Magdeb. Ztg." will wissen, daß auf den Kronprinzen der Aus fall der Wahlen einen recht üblen Eindruck gemacht hat. Da- Auflösungs-Dekret war wohl m der Erwartung unterzeichnet worden, die Neu wahlen würden die Situation klären und gesunde Parteiverhältnisse schaffen; statt dessen hat eine Parteiverschiebung stattgefundeu, wie sie für die Klärung der Lag« ungünstiger kaum gedacht werden kann, und der Erfolg der Wahlen leigt mithin, daß die Auflösung de« Reich-tage- bester unter blieben wäre und daß die Rathgeber dcS kaiser lichen Stellvertreter« nicht da- Richtige getroffen batten. Namentlich ist ein Moment von Wichtig keit: e- hat in höchsten Kreisen peinlich berührt, daßurplötzlich eine Zunahme der socialdemokratischen Gefolgeschaft bemerkbar geworden ist, wie man sie Die von unS zur Submission ausgeschriebenen E> la . über den Pleißenmühlgraben in Verlängerung der Pleiße ngass« sichtiat gebliebenen Herren Bewerber hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 8. A und Anstreicher-Arbeiten der Brück* nd vergeben und werden die unberück- Vas Wahlrrgebniß im Königreich Sachse«. * Leipzig, 8- August. Da- „Dre-dner Jour- bringt in seiner heutigen Nummer endlich .vollständige Zusammenstellung der amtlich fest sten Wahlergebnisse im Königreich Sachsen, »find danach gewühlt im 1. KrciS vr. Hermann lrutzsch in Berlin, im 2. Kreis Spinnereibesitzer ' "GrUtzner in Hainitz, im 3. Kreis Ritter- efitzer Reich in Biehla, im 4. KreiS General- M-anwalt vr. von Schwarze, im 6. KreiS »rstath Ackermann, im ^7. KreiS Professor Dichter, im 10. Kreis Justizrath Schaffrath, , 11. Kreis Rittergutsbesitzer Günther, im 1.-reiS Bicebürgermclster a. D. vr. Stephani, >13. KreiS Rittergutsbesitzer Dietze, im 16. «4 Stadtrath Vopel, im 17. KreiS Kaufmann Wracke in Braunschweig, im 18. KreiS Ober- iraermeister Streit, im 19. KreiS Schriftsteller Liebknecht, im 21. KreiS Fabrikbesitzer Holtz- jrnn in Breitenhof. Stichwahlen haben stattzufinden im 5. KreiS » Staatsminister a. D. von Friesen und im 8. KreiS zwischen Advocat Eysoldt und ltthauptmann von Ehrenstein, im 9. KreiS schm Kaufmann Penzig und Redacteur Kayser, 14. KreiS zwischen Rittergutsbesitzer vr. Frege Redacteur Geister, im 15. Kreis zwischen ilskammersecretair vr. Gensel und Schrist- Bahlteich, im 20. KreiS zwischen StaatS- ilt von Mangold und Expedient Wiemer, im KreiS zwischen Amtshauptmann Schmiedel Sattler Auer, im 23. KreiS zwischen atendent Landmann und RegierungS-Rath , also in nicht weniger als 8 Wahlkreisen. Gewählt sind beim ersten Wahlgange der Partei- nach 2 Deutschconservativ«, 4 Frei- ative oder Mitglieder der deutschen ReichS- litei, 4 NationaUiberale, 1 gemäßigt Liberaler, ntschrittler und 2 Socialisten. Zur Dtich- > stehen 5 Deutschconservative, 1 Freiconserva- k, 1 Nationalliberale, 1 Fortschrittler, 1 ge- zt Liberaler und 6 Socialisten. wnden im Ganzen abgegeben: 3 41,237 Stimmen M.872 am 10. Januar 1877. l b« 341,237 Stimme« fielen auf die raleu Caudüxiten rtiveu chch-conservatit mlde«,statischen ,. brr deutschen 89,458, 41,305, 48.382, 132,805, 86,915, 13,372. »didaten brr deutschen Reichspartei »iißigt liberalen Candidate« Bei der Wahl am 10. Januar 187 7 war daS Ber ltuiß so, daß aus die Caudidaten der beiden liberalen 'neu 118,65k, auf die Candidaten der beiden con- tivm Parteien 74,437 und auf die Candidaten socialdemokratischen Partei 124,579 Stimmen ». Drei Jahre früher. 18 74, war da- verhält- Nvovo, 50.000 und 90,000. ES läßt sich «diesen Zahlen kein ganz bestimmter Vergleich «z»g auf daS Stärkevcrhältniß der conserva and der liberalen Parteien zu einander da di« Ansstellung gemeinsamer Candidaten stdnungSparteien ,n mehreren Wahlkreisen ^«hindert hat, daß in diesen Kreisen me Zah- ^rhällnisse der Parteien gesondert hervortreten ,mtwnalliberalen Partei insbesondere dürfte Axialst der Stimmen zuzuzähleu sein, welch« o«de« Staat-minister a. D. von Friesen, m Leipzig. Land Rittergutsbesitzer Dietze ipzig, am L. August 1878. nicht erwartet hatte, und Übel vermerkt wird, daß von den socialistischen Wählern nur zu viele ihr Bekenntnis zu den Lehren de- vierten Standes mit demEingeständniß erläutern, sie könnten nicht glauben, daß Lassalle ein Querkops gewesen sei, weil doch zu ihm der Reichskanzler intime Beziehungen unter halten habe; e- liege also wohl in der Unterstützung der sozialistischen Bestrebungen eine Unterstützung der Politik deS Kanzlers, zumal von der o ficivsen und halbofficiösen Presse vor den Wahlen alle Liberalen ohne Ausnahme fast leidenschaftlicher be kämpft worden seien als die Hasenclever und Fritsche und Genossen. Die rigorose Befehdung des freisinnigen BürgerthumS ließ die officivse Presse gar nicht dazu kommen, zur Bekämpfung der Socialisten alle übrigen Parteien zu sammeln, und so entstand die heillose Zersplitterung und Verwirrung, auS der ein Reichstag her vorgegangen ist, mit dem sich wegen seiner unnatürlichen Zusammensetzung schwer wird auS- kommen lasten. Sollte nun vollends eine Ver ständigung mit den Klerikalen herbeigeführt werden, um die Liberalen ganz unterzukriegen, so wäre die« ' hwer schwer rächen würde, e Besehdung der Socia- lichen Ansturms auf em Experiment, daS sich gerade so schwer, wie die laue listen während dcS leidenschaftlic die Liberalen. Privatnachrichten auS der Umgebung deS Kaisers bekunden, daß das Teplitzer Bad eine ganz außerordentlich günstige Wirkung auf Se. Majestät übe, so daß die Möglichkeit einer Ver längerung deS Teplitzer Aufenthalts lebhaft erörtert wird. CS ist möglich, daß der Kaiser biS zu der von ihm beabsichtigten Reise nach Kassel zur Theil- nahme an den Manövern deS 11. Armeecorps in Teplitz verbleibt, während andererseits davon gesprochen wird, daß vielleicht doch noch die Reise nach Gastein unternommen wird. Den Spätsommer und den Herbst will der Kaiser in Süddeutschland verleben. DaS GeburtSfcst Ihrer Majestät der Kaiserin wird, wie alljährlich am 30. September in Baden-Baden gefeiert werden unv den Kaiser und seine ganze Familie dort vereinigen. In Folge der dringende,: Vorstellungen der Aerzte gegen eme Unterbrechung der begonnenen Euren hat der Kaiser beschlossen, nicht zu den Hochzeitsfeierlichkeiten am 24. August nach Potsdam zurückzukehren. Nach der nunmehr erfolgten amtlichen Zusam menstellung deS Wahlergebnisses sind 334 Wahlen definitiv erledigt, während in 63 Wahl kreisen Stichwahlen vorzunehmen find. BiS jetzt haben 57 Wahlkreise die Parteistellung gewechselt. Verschont von diesem Wechsel sind vorzugsweise die von der ultramontanen Partei beherrschten Gegenden geblieben. In der Thal war von vorn herein vorherzusehen, daß gerade diese Partei durch den diesmaligen Wahlkampf am wenigsten ange- fochten werden würde. In besonder- starkem Maße hat sich der Besitzwechsel zwischen den Par teien in Ost- und Westpreußen und in Pommern vollzogen. In der letzteren Provinz wehte der con- servaNve Wind so scharf, daß ihm nicht allein die libe ralen, sondern auch die freiconservativen Sitze zum Opfer fielen. Mit Ausnahme der Stadt Stettin er scheint heute die Provinz Pommern Uber und über in dem eintönigen Schwär/ der dcutschconservativen Partei. Die reactionaireBewegung hat alSdannnicht nur nach den benachbarten preußischen Provinzen, sondern auch nach Mecklenburg, welche- bisher stet- ausschließlich durch Liberale vertreten war, hinübergewirkt. Zwei der dortigen acht Sitze sind au die Conservauven verloren gegangen, zwei andere müssen erst noch in der Stichwahl behauptet Der stattz Per Stadt Letpzr-. Vr. Georgi. Wangemann. werden. Die natwnalliberale Partei hat bis jetzt 25 Sitze verloren, dagegen 7 —10 — bei der schwankenden Parteibczeichnung der Neugewählten lassen sich genaue Ziffern nicht angeben — ge wonnen. Außerdem ,st sie an 30 Stichwahlen de- theiligt. Wenn man Überall die ganze Kraft anstrengt, so muß sich der weit überwiegende Therl derselben zu ihren Gunsten entscheiden. Unter den auS dem Elsaß gemeldeten Wahl resultaten nimmt neben dem Rückfalle StraßburgS in die Protestrichtung hauptsächlich daS Ergebmß im Wahlkreise Hagenau - Weißenburg die Aufmerksamkeit in Anspruch. Dieser Wahlkreis war im letzten Reichstage durch den Autonomisten Nessel, Bürgermeister von Hagenau, vertreten, wel cher die Candidatnr nicht wieder annahm. Jetzt steht nun eine Stichwahl zwischen dem KreiSdirector von Weißenburg, Herrn v. Stichaner, und einem Anhänger der ultramontan gesärvtcn Protestpartei bevor. Daß ein deutscher Verwaltungsbeamter es im Elsaß bereit« heute zu einer so bedeutenden Stimmenzahl bringen konnte, ist unter allen Um ständen ein erfreuliches Zeichen. Darüber dürfen indeß die Bedenken derartiger Beamten - Candida- turen nicht übersehen werden. Die deutsche Politik in Elsaß-Lothringen muß noch auf lange Zeit in erster Linie darauf gerichtet sein, die einheimische Bevölkerung zu aufrichtiger Theilnahme an der staatlichen Arbeit auf dem durch den Frankfurter Frieden geschaffenen Boden zu gewinnen. Aus diesem Grunde wurde dem Eintritt der Autono misten in den Reichstag ein so große- Gewicht beigelegt. In der Erwählung deutscher Be amter in den Reichstag aber würden wir einen weiteren Fortschritt in dieser Richtung nicht zu erkennen vermögen. Die Bevölkerung des ReichS- landeS ist in Bezug aus parlamentarische Dinge noch ganz von den französischen Vorstellungen auS der Zeit deS zweiten Kaiserreichs beherrscht. Aus jede Beamtencandidatur fällt nach diesen Begriffen das ganre Odium der „officiellen Candidatnr". Früher suchte die Verwaltung des Reichslandes geflissentlich auch den Schein zu vermeiden, als wolle sie aus die- System zurückgreifen. Wir glauben gern, daß sie auch heute noch die An wendung Napoleonischer Wahlkünste verschmäht, aber unter den Überau- schwierigen Verhältnissen deS Reichslande- sollte jede, selbst eine durch aus wohlwollende und unbefangene Einmischung dcö BeamtenthumS in die Wahlangelegenheiteu ver mieden werden. ES mag einem höheren Berwal- »eamten unter Umständen gelingen, die zur jlung in den Reichstag erforderliche Stimmcn- us sich z« vereinigen; ein Gewinn für die mnere Verschmelzung de« ReichSlandeS mit Deutsch land aber wird damit nicht erzielt. Wie die Dinge heute liegen, wünschen wir selbstverständlich von ganzen, Herxn, daß Herr v. Stichaner seinen pro- tefileriscben Gegner besiegen möge; im Interesse einer ersprießlichen, politischen Entwickelung Elsaß- Lothringen- aber dürste e- sich empfehlen, daß die Verwaltung in Zukunft lieber, so viel ihr in ihrer Stellung möglich, die autonomisti' tisch« Bewegung zu fördern suchte, statt die Elemente für eine Ver tretung deS elfässischen Volke- auS ihren eigenen Reihen zu stellen. Bezüglich der Unterhandlungen deS päpstlichen NuntiuS Masellu mit dem Fürsten BiSmarck citirt der altkatholische „Deutsche Merkur" einige italienische Blätter, welche wissen wollen, daß Rom von Preußen al- FriedenSbedingung die Einführung von Verhältnissen wie in Bayern for dere, wo neben der Verfassung ein mit ihr im
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