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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187808231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-23
- Monat1878-08
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1878
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Grschetkl 1-gttch früh 6'/. Uhr. -chmt- »d «Mt»«», zohmnt-gaff« SP. Dachß,a»n> »erNc»»crt»»: -mnittag« 10—12 kchr. Aachmittagü 4—»Ähr. ber für »üe nüchst. Nummer b^stimMtkn an «ochmplge» >»t« Rachmtttm»». an Sm,n- e»«-mft«tz»ü»V.»Utzr. »piKUatr, für L, LL»«jMt: > ltttUUN, ttniverfltät-ftr. 22. jstöfchr.rathariuenflr 18J». «kr bi» '/H «tzr. 235. :»8 ^ 's) Organ für Politik, Localgrschichtr, HandriS nid GeslhiDmkthr. 4 , n - -r-> -*-11: s Areitag den 23. August 1878. X»a,»t«k>t«Pr»i« viettrlt.«V,ML, incL Vrinvettoha 8 ML. Durch hi« Pa- bezogen « ML Jede einzelne Nummer 2V Pf. vtltgextmplar ly Pf. «ötchrrn für Exttabeilage, -r Postdefyrbrnwg 3» ML mtt Pofwes-rderung 48 ML 3»s"itr bach». Petttzcile 2« Pf lördhcre «fxhriilen laut onferr« prrwverznchnlß.—Tadellantcher Latz nach hötx^m Tank ti«cu»»s, «Ner »,«6r»<utt»u»ültr d»e Spaltzeil« 4» Pf. Jnfemt« stud stet» an d. Gchchvi», zu senden. — Rabatt wird nicht «eg«beP Hahlmwpr»«u>u»vr»llS. oder vnrch Postvorschuß. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Unter HmweiS auf die Vorschriften d«S ReichS-JmpfgesetzeS vom 8. Avril 1874 und nach Maßgabe der erlassenen Königlich Sächsischen Ausführung--Beiordnung vom 90. April 1878 machen wir hierduri chrS bekannt: l) Di« Stadt Leipzig bildet einen selbstständige« Jmpfbezirk, für welchen jetzt Herr LtaStwunbarzt r »ea. Via»« als Jmpfarzt, sowie di« Herren Militairarzt a. D. Arntt und vr. n»«ä. 8vd«Ue»l»«rg ^ Isfistenteu verpflichtet worden sind. ü) Das Jmpflocal befindet sich in dem alte» «tcalat.Gchnlgebilnbe a« »icolatktrchtzof. S) Daselbst finden di« öffentlichen Impfungen von hier aufhältlichen Kindern regelmässig Mttimach -rrttag van S bis S Uhr Nachmittags von Krettag den SS. laufenden Monat» ab dt» «ude »der diese» Jahre» unentgeltlich statt. Daselbst find auch die Impflinge je an darauffolgendem „ »ch beziehentlich Freitag zur Revision vorzustellen. 4) Im Lause diese» Jahre» stud der Impfung z» uuteriteheu. 1. diqenigen Kinder, ». welche im Jahre 1877 geboren worden, d. welche in den Jahren 1874, 1878 und 187« g< borrn sind, und im Jahre 1877 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krank« heit nicht geimpft). U. diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehr>Anstalten und Privatschulen, ,. welche im Jahre 18«« geboren find, d. welch« in den Jahren 18«S, 1864 oder 18«8 geboren find, und im Jahre 1877 der Jmpfpflicht nicht vollständig genügt haben (erfolglos wiedergeimptt oder wegen Krankheit nicht widergeimpft). 8) All« hiesigen Einwohner find berechtigt, ihre, wie zu 4 unter l, und t> bemerkt, impfpsttchtigeu ider dort unentgeltlich impfen zu lasten. Ebenso wird unbemittelten, hier wohnhaften Personen, deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, ' noch nicht oder nicht mit Erfolg geimpft sind, die unentgeltliche Impfung dieser Kinder in den IvLhnten Impfterminen hiermit angeboten. «) Für jedes Kind, welcher zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig ein Zettel zu übergeben, auf m Name, Geburtsjahr »nb Geburtstag be» Kinbe». sowie Name, Stand und Wohnung de» r». Pflegevater» oder Vormunde», beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter deutlich ver« . et ist. 7) Die Eltern der im laufenden Jahre impfpsttchtigeu Kinder werden daher hierdurch unter auSdrück- Berwarnung vor den im A. 14, Abs. 3 des JmpfgesetzeS angedrobten Strafen aufaefordert mit ihren m in den anberaumten Impf- und Revisionsterminen behufS der Impfung und ihrer Controls zu nen oder die Befreiung von der Jmpfpflicht durch ärztliche Zeugmste hier nachzuweisen. Die nur trn Zeugnisse sind in den Impfterminen aufzuweisen. ») Wegen der Anberaumung der Impf- und RevlsionStermine zur Wiederimpfung beziehentlich Controle oben unter 4. U, und d gedachten impfpflichtigen Zöglinge wird an die Schulvorsteher besondere silng ergehen. ») Diejenigen Eltern, Pstegeeltern und Bormünder aber, welch« ihre im Jahre 1878 imvfvflichtigen ' Mich tmeder impfpflichtmen Kinder und Pflegebefohlenen, wie ihnen freigeftellt ist, durch Privatärzte «vfung unterziehen lassen wollen, werden hierdurch aufgefordert, noch un Laufe dieses Jahres die rltchen Impfungen ausführen zu lasten, sowie jedenfalls längsten» am LI. Decembrr 1878 die vor- denen Bescheinigungen darüber, daß die Impfung, beziehentlich Wiederimpfung erfolgt oder auS gesetzliche» Grunde unterblieben ist, auf dem Rathhause, 2. Etage, Zimmer Er. 16, vorzulegen, MfallS A ahne feste weitere «taffer »ernn, Gei »strafe bis ,n »st «art oster Haft bi» zu drer I,»«» M gewärtigc-n haben würden. stripzig, den 18. August 1«8. Ger «nth »er Stabt Leipft, vr. Georgi. Kretschmer. Die UeLe Lennigseu's. Wir haben un- bereit» gestern über die Rede tzmmgsm'S in Kreiensen geäußert und können jäte ein Urtheil der „N.L. Correspondenz" re« Muciren, mit welchem wir un- im Wesentlichen a Übereinstimmung befinden. Das Blatt schreibt: Heber das Socialisteugesetz liegt jetzt ein -AhentischeS und hochbedeutsames Urtheil auS «tionalliveralen Abgeordnetenkreisen in der Rede »or. welche Herr v.'Benmgsen zu Kreiensen zum Zweck der Empfehlung der Candidatur de» Herrn ». Etauffenberg gehalten hat. Herr v. Bennigsen zeht freilich aus die Einzelheiten de- Gesetzent- was» nicht ein, und diese Zurückhaltung ist sehr zmchtsertigt, da der Entwurf noch keineswegs definitiv festgestellt ist, die Motive noch im Rück« -and« sind und e» ferner auch dem erfahrensten mb klarblickendsten Politiker Bedürfniß sein muß, sich m einer für unser gesammte» politische- Leben so überall- wichtigen Angelegenheit zuvor mit Ge- Miiug-genvssen zu besprechen und zu verständigen, überdies auch zu einer Kritikder Bestimmungen im Ein» ickaeu eine Volk-Versammlung nicht der geeignete platz ist Gleichwohl aber haben die Worte de- Herrn v. Bennigsen, in denen wir nach der Stel« lmg diese- Manne» in der nationalliberalen Partei in Allgemeinen die überwiegenden Anschauungen der letzteren selbst erblicken dürfen, die größte Be deutung. Herr v. Bennigsen hütet sich sehr wohl, » den rein negativen, vollständig absprechenden leu ru verfallen, den der größte Tbeii der fort« schriftlichen und ultramontanen Presse dem Ent« was gegenüber angeschlagen hat. Er steht auf mn« durchaus positiven Standpunkt und kommt p demselben Resultat, wie auch der weitau» über- meaeud« Theil der uationalliberalen Presse Wir peqeu die entscheidenden Worte in der Fassung, mr die Wahlrede durch die Blätter geht, herau»: ^Eine Verständigung zwischen Regierung und flachStag muß gelingen, um den gefährlichen Agi- Ntmnen der Socialdemokraten gegen die festesten Gwndlagrn de» Staat» und der Gesellschaft wirk st« entgegenzutreten. Dazu wird eS eine» großen Maße» von Selbstbeherrschung auf allen Seiten bedürfen. Ich hoffe, daß die Verständigung gelingt, «ebenfalls werden wir unS redlich dafür bemühen, ttü di, Ordnung gesichert urd doch dabei die Frei heit nicht mehr als nöthig beschränkt wird. Das «n immer da» Streben der nationalliberalen Partei und dafür rft sie abwechselnd von recht» und link» getadelt worden, daß fle Ordnung und Frei heit mit einander in Einklang halte. Mitunter müssen di« Forderungen der Ordnung die der Freiheit überwieaen, mitunter umgekehrt, wenn auch den Aengftnchen die Ordnung dadurch an fangs gefährdet erscheint." küssender kgnn die schwere und verantworluna-« wie Aufgabe, die der uationalliberalen Part« bei der Berathung diese- Gesetze» zufällt, nicht charak terisier werden, al» durch das Wort: Versöhnung der Interessen der öffentlichen Ordnung mit Venen der politischen Freiheit. Die Worte de» Herrn v. Bennigsen beweisen, daß er und mit ihm wohl die nationalliberale Partei nicht daran verzweifelt, diese beiden gleichberechtigten, aber freilich oft im Widerstreit gegen einander befindlichen Gesichts punkt« zu vereinbar und daß diese Partei nicht gewillt ist, mit eia paar wohlfeilen Phrasen der Pflicht sorgfältigen Nachdenken- zu entheben, wie durch die Mittel der Gesetzgebung der weiteren Vergiftung unsere- Bolk-leben-, der wach senden Verhetzung der Massen entgegenzutreten rstf, ohne doch unsere politischen Freiheiten mehr zu beschränken, al» es eben das elementarste StaatMnteresse, die Aufrechterhaltung der öffent lichen Ordnung und Sicherheit verlangt. Die ruhige und unbefangene Prüfung, welche nach den Worten de- hannoverschen Parteiführers die Vorlage in der nationalliberalen Fractiou finden wird, ist um so anerkennenSwerther, al- sich nach einer Zusaunnenstellung derjenigen Abgeordneten, bei denen mit Sicherheit auf eine absolut und principiell ablehnende Haltung zu rechnen ist, die Zahl von 174 ergiedt, also eine Zahl, der zur Majorität nicht gar viel fehlt. Es wird also einer Verständigung der Eonservativen mit der gesammten nationalliberalen Partei und selbst mit der Gruppe Löwe bedürfen, wenn mit Sicherheit auf ein positive- Ergebniß dieser Beratungen gerechnet werden soll. Noch lebhafter würdigt die „Weser-Zeitung" die Rede. Sie schreibt: Rach dem wüsten Lärm der Wahlhetze, der von recht- und link» her so viele Wochen hindurch die Luft erschüttert hat, macht eine Rede w,e diejenige, welche Herr von Bennigsen vor einigen Tagen in Kreiensen vor den Wühlern de» dritten braunschwei gischen Wahlbezirk- gehalten hat, den wohlthuenden Eindruck wie das Gespräch eines verständigen Men schen nach einer Unterhaltung mit den Insassen eines JrrenhauseS. Die Tribüne einer Wähtnversamm- lung ist im Allgemeinen kein günstiger Boden für Beredtsamkeit der besseren Gattung; auch tüchtige Männer halten sich schwer frei von Phrasen, Ge meinplätzen und Knalleffeclen, wenn sie die- gefähr liche Terrain betreten. Erwägt «an die-, so muß man die Ansprache de- Herrn von Bennigsen all ein Meisterstück in seiner Art bezeichnen. Kern Satz, der nicht «nen bedeutsamen Gedanken zum Inhalte hätte, kein Gedanke, der nicht seinen klaren, verstän digen Ausdruck fände, keine Uebertreibung, kerne Schmähung Andersdenkender, und ohne alle» rheto rische Gepränge dennoch «ine Kraft, welche da» Ge müt» erwärmt, während sie den Verstand erleuchtet. .... daß wir alle unsere Kräfte zusammenhalten müssen, predigt un- jeder Tag. Den LrtzNis, unsere besten Männer feiern zu lassen, können wn in diesen Zeitläuften un» am allerwenigsten gestatten. Denn Bekanntmachung. I» Folg« FortschreitenS der UeberwölbungSarbetten auf dem Nanftädter Steinweg sind wir genötigt, hierdurch zu verfügen, daß bespannte Geschirre, einschließlich der Hundefuhrwerke, sowie Retter den Nanftädter Eteinwea brS auf Weitere» nur in »er UWtttz»» »»« Aletscherptatz »n» n«ch »er Ernst- fnrter Strntze passiven dürfen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden mtt G«I»ftrnfe »iS zu Lst Mnrk oder entsprechender Haftflrafe geahndet werden. Leipzig, am LO. August 1878. Ler »nttz »er St«»t Leipzig. ' " Wan vr. Georgi. »ngemann Bekanntmachung. Die von un- zur Submission ausgeschriebene Reupflasterung der Fahrbahn in der Wintergartenstraß« ist vergeben und werden daher die unberücksichligl gebliebenen Herren Bewerber hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 19. August 1878. Ger Ritt» »er St«»t Lei»-»,. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Wegen Ausführung von Pflasterarbeiten wird »te Ttzentergafle von der Plauen'schen Straß« ab bi» rum ehemaligen Reitstallgebäud«, sowie »te Wtntergnrieuftratze von der Tauchaer Straße ab oiS zur Georgenstraße vom 26. »lese» M»N«tS ab bi- auf Weiteres sowohl für den durchgehenden Fährverkehr wie für Retter gesperrt. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschrift werden mit Geldstrafe »1» z« 60 ^1 oder entsprechender Haft geahndet werden. Leipzig, am W. August 1878. Der «ath »er Sta»1 Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. Vermiethung in der Landfleischerhalle. Die von dem zeitherigen Abmiether für den 80. Oktober d. I. gekündigte Abtheilung Nr. 1« der Land- fleischerhalle am Plauen'schen Platze soll von da ab anderweit gegen einmonatliche Kündigung an den Meist bietenden vermiethet werden und wird hierzu ein Versteigerungstermin an RathSstelle auf Sonnaben», den 7. September ». I.. varmtttagS 1l Uhr anberaumt. Die Bermiethungs - und BerfteigernngSbedingungen können schon vor dem Termin be» unS eingesehen werden. Leipzig, den 8. August 1876. Der Nath »er Sta»t Leipzig. vr. Georgi. Siöß. Die Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen angezeigten Pfandscheine Lii. I' Nr. 1398 89380 71813. Li«. L. Nr. 4813 4814 13808 18889 18077 1888« 18818 17088 19788 88879 88788 87788 88531 30177 81844 68787 «3980 88956 6898S 70414 70511 70984 78348 78895 75896 79844 84133 89883 93379 94536 96101 98115 9636« 98371. Lit. L. Nr. 985 1881 3748 Werden hierdurch aufgefordert, sich damit unverzüglich und längsten- bis zum Ablauf von 30 Tagen nach der auf jedem der Scheine bemerkten Verfall zeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurücttnarben» widrmenfalt» b« KüHhauS-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder auSgeliefett und dre Inhaber »er Scheme ihrer etwaigen Ansprüche daraus verlustig gehen werden. Leipzig, den 83. August 1878. Die Sermaltnng »eS Leihhauses un» »er Sparkasse. lichen Vater, einen glänzenden Empfang bereiten zu wollen. dre Zeitläufte sind für die liberale Pattei von seltener Schwierigkeit. In der nächsten Zukunft liegen ihre Probleme vor, deren Lösung nicht allein eine feste, sondern namentlich auch eine feine Hand erfordern. Die letzten Monat« haben e» nicht eben leicht gemacht, da- Ziel »u erreichen, welches erreicht werden muß, wenn nicht, wie Herr v. Bennigsen es auSdrückt, „Stocken und Bruch in deutsche Politik kommen", wenn mit anderen Worten „daS Zusammengehen der maßvoll liberalen und der gemäßigt konservativen Richtung mit der Regierung" gesichert bleiben soll. ES gereicht unS zu besonderer Befriedigung, daß emer der Führer diesen Punct als den maßgebenden und entscheidenden mit solchem Nachdrucke und solcher Bestimmtheit hinstellt. Fast noch mehr aber müssen wir eS loben, daß Herr v. Bennigsen, indem er allen Parteien, welche dieses Ziel verfolgen, Selbst beherrschung empfiehlt, ihnen selbst mit so gutem Beispiele vorangeht. Seine Rede ist ein nachahmenS- wertyes Muster vornehmer Gelassenheit den Pro vokationen gegenüber, welche die verflossenen Wochen in so widerwärtiger Fülle gebracht haben. „Die Ente des Herrn von Kardorff" ist das einzige scharfe Wort der Abwehr, daS in der ganzen Rede vorkommt, und in diesem Falle, einer mindestens leichtsinnigen Unwahrheit gegenüber, war die Schärfe wohl gerechtfertigt. Abgesehen hiervon würde Nie mand, der es nrcht wüßte, auS dem Tone und auS den Worten eine Spur persönlicher Verstimmung und Gereiztheit heraushören; von Anfang bis zu Ende wird nur em einziges Gefühl vernehmbar, das der treuen Sorge für daS allgemeine Beste. Kaum darf man erwatten, daß im Reichstage von allen unseren Freunden gleiche Enthaltsamkeit werde geübt werden, aber hoffentlich wird daS gute Beispiel nicht ganz ohne Frucht bleiben. TagesgeschichMche Ueberjicht. Leipzig, 88. August. Ueber da» Befinden deS Kaiser- wird auS Teplitz, Mittwoch vom 21. August Mittag- ge meldet: Se. Majestät der Kaiser hat heute da- letzte Bad genommen; Allerhöchstdcrselbe befindet sich wohl. — Gestern Nachmittag ist der General major Fürst Anton Radzrwill hier angekommen. — Kronprinz Rudolf von Oesterreich wird morgen hier erwartet — Fürst Clarh veranstaltet über morgen im Etchwalder Thiergarten eine Hochwild jagd, zu welcher daS kaiserliche Gefolge geladen ist. Vom gleichen Tage wird der „N. A. Z." tele- graphirt: Morgen wird der Kaiser den Besuch deS öster reichischen Kronprinzen, Erzherzogs Rudolf, empfangen. Wie wir auS einem eben einaelangten Extrablatt de» „Tevlitz-Schönauer Anzeiger^ ersehen, wird Ee. kaiserl. und königl. Hoheit morgen 18 Uhr 8 Minuten Mittag» mit einem Separatzug der Aussig- Teplitzer Bahn in Teplitz eintressen und im fürstlich Clarysschen Schlosse sein Absteigequartier nehmen. Stadt und Umgebung von Teplitz Schönau scheinen auch dem Thronerben, wie vor Kurzem seinem kaiser- Der „National-Zeitung" wird aus Maria- schein, 18. August, geschrieben: Ee. Majestät der deutsche Kaiser besuchte heute Abend 8'/« Uhr mit den großherzoglich badischen Herr schaften die Wilhelmshöhe vei Graupen und rr- stieg dieselbe von Graupen auS zu Fuß. Da der Weg ziemlich steil und für einen älteren Herrn immer hin mtt einiger Anstrengung verbunden ist, so kann in dieser Thatsache ein erneuter Beweis der stetig fortschreitenden Genesung Sr. Majestät erblickt werden. Der Kaiser zeigte nicht die geringste Ei müdung, aiS er oben angelangt war, obwohl die recht beschwerlichen letzten Stufen des WegeS ihn zu der Bemerkung veranlaßten: „Ich bin in meinem Leben schon bessere Stufen gestiegen." Der Kaiser verweilte geraume Zeit auf der Höhe und er beute sich sichtlich an der gerade entzückend klaren fernficht. In das aufliegende Gedenkbuch zeichnete »e. Majestät sich in bekannter Weise mit „Wilhelm lmp. Ke," ein, allerdings anscheinend noch mit einiger Anstrengung beim Schreiben. ES verdient übrigen» bemerkt zu werden, daß dieser AuSsichtSpunct vor nunmehr 50 Jahren zu Ehren des damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen (des »etzigen Kaiser») „Wil- helmShöhe" getauft wurde, und baß daselbst noch heute ein kleiner runder Pavillon existirt, in welchem der bochseiige König Friedrich Wilhelm III. bei seinen häu figen Besuchen der WilhclmShöh« zu speisen pflegte. Die Stichwahlen sind erschöpft und e» läßt sich eine vorläusiae Uebersicht de« gesammten WahlerbebniffeS anstellen. Die stärkste Fraktion im Reichstage werden die Ultra montanen bilden: sie zählen 94 Mitglieder, 10 Hospitanten au- Hannover und 5 oder 6 auS dem Elsaß, zu- sammen also 109 oder NO Mitglieder, von Nationalliberalen sind bisher 95 gewählt, von Deutsch Eonservativen 69, von der deutschen ReichSpartei 43, von der Fortschritt-Partei 24, von den Polent4,Socialdemokratcn9, Gruppe Löwe 8, Protest« Partei 5 oder 6 (je nachdem man den einen oder anderen Abgeordneten hierher oder wie oben zum Centrum rechnen will), Autonomisten 4, BolkSpartei 3, Dänen 1 und 8 Wilde, von denen sich vielleicht noch einige der nationalliberalen Fraktion an- schließeu werden, während andere, r. B. Herr Delbrück, Herr v. Bonm jedenfalls außerhalb eine« ParteiverbandeS bleiben werden. AuS den vier Nachwahlen, welche für Häuel, Klotz, Bennigsen und Delbrück vorzunehmeu sind, kann die Fort- schtitt-partei sich noch zwei Abgeordnete gutschreiben, die Nationalliberalen einen, die vierte Wahl (in Stettin) wird von Eonservativen und Liberalen heftig umstritten werden. Definitive Resultate der Stichwahlen. Königreich Bauern. 4. pfälzischer Wahlkreis. (Zwei- brücken.) Abgegeben 19.588 St. Gewählt Ober. appellation-genchtSrath Schmidt (nat.-I,b.) mtt 10,048
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