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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187808311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-31
- Monat1878-08
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1878
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Erschetut tSgllch früh 6»/. Uhr. Ledattl«« »»t «e«d«tt«» Jvhamns-asft 3L. D»erchßa»»eu der LrösrÄZ, «onnittagS 10—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. Inaahme der für dir nächst- blsn'de Nummer destimmirn stnscrate an Wochentagen bis I uhr Nachmittags, an Sonn- oU Festtage, früh dts ft.V Uhr za »t, Fütale» fitt Jas.^muihou Ltto Klemm. UntverMtsstr. 22. i«li< Löscht, «atbattnenstr 18.P. «r hfs '/^i Uhr. ripMerTaaMM Anzeiger. OMll siir Politik, Localgcschichtr, Handels md GeschäDdrrkchr. Auflasr 15,500. Ld»«,nnt,t»Prri» viertelt. 4'/,ML. tntt. Brinqeriotm 5 Mt. »nrch dir Post dezoge« k AU. Jede einzelne Nummer 2» Pf. Belegexemplar tü Pf. Sedübre» für »prabrilage, ahne Popdefvrderuug Z» «L mit Postbeförderung 4L ML Zaler-Ir Saesp. Petttzeile 2» Pf Gröber« Schnftrn laut unserem Preisverzeichn ist.—rabkllans<1>u Satz nach böberem Tarif. Uerlinve» »uter de« ttedarNimostrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stets au d. Leprdttt», zu senden. — Rabatt wird aichr gegeben. Zahlung pr»«now«r»i»ä>» »der durch Pvstvorschutz- ---7- -—...... — — Jj? L43. «o»»ab«»l> dm 3l. August 1878. 72. Jahrgang. E gnamgen Vkllqlmg. -W» Unsere Expedition ist morgen Sonntag dm 1. September nur Vormittags bi- '!»9 Uhr -eöffnel. LLv-rsckttsrMO» «LSF WM- JU gklMlgkll licaoilllNg. -W» Montag den 2. September wrrd aus Anlaß der 8eÄr»n - unsere Expedition von IO Uhr ab geschloffen blechen. LxpoäiUou äs» IivipLlAvr iLßvdlutts». Bekanntmachung. Die hiesigen Handelsfirmen und Gewerbtreibenden werden ersucht, durch Schließung ihrer Geschäfts- locale am 8. September d. I. zur Feier deS NationalsesttageS beizutragen. Leipzig, den 88. August 1878. Die Handelskammer. Die Gewertek»««er. vr. WachSmuth, Bors. W. Hä ekel. Vors. vr. Gensel, S. Herzog, S. Bekanntmachung. Kon heute ab beträgt bei der Reichsbank der Diskont b Prozent, der Lombard-ZinSfuß 6 Prozent. Berlin, den 29. August 1878. «eich-dauk-Dtrektart»». Bekanntmachung. Die diesjährigen Zinsen der Frege'schen Stiftung »ur Belohnung treuer und völlig unbescholtener Dienst boten, welche mindestens 20 Jahre hindurch bei einer oder zwe» Herrschaften in hiesiger Stadt gedient haben. sind am heutigen Tage mit re 95 95 ^ an Marte «agdalene «setz auS Etest, Auguste Paultne Bernhardt auS den volkmarSdorser Straßenhäuseru. Marte Praschwttz auS Schmiedeberg, und Iahaune Dorathee verw. Vstertzeld aus Nerchau ausgezahlt worden. Leipzig, den 30. August 1878. Der «ath der Stadt Letdzt«. vr. Georgi. Mesierschmidt. Bekanntmachung. DaS Befahren des «e-es zwischen de« ehemalt-eu Frauksurler Dtzor und de« «eue« Schütze»- tause während der Zeit »on SV,—5 Utzr Nachmittags am 2. September d. I. wird hiermit für Fuhr- »ert jeder Art untersagt, und wird der Fährverkehr während dieser Zeit auf den Weg vom neuen Lcbützenhause nach dem Kuhthurme verwiesen. Am Abend nach Beendigung der Festlichkeit dürfen Wagen auf dem Wege vom neuen Schützenhause nach dem Frankfurter Thor nur 1« Schritt fatzreu. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bis zu 20 gestraft. Leipzig, den 29. August 1878. Der «ath der Stadt Leipzig. Das Polizetamt -er Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Rüder. Messerschmidt. Die welsische Orthodone. Welch heillose Verwirrungen zu Tage treten, wenn die Diener der Kirche auS den ihnen von der heiligen Schrift vorgezeichneten Grenzen herauS- tteten, um sich den politischen Kämpfen mit fana tischer Leidenschaft in die Arme zu werfen, dafür bat die Geschichte der letzten Jahre in hohem Trade beklagenSwerthe Beispiele geliefert. Kein Bort heute von Rom. Kein Wort von dem Viberlichen Schauspiel, welchcS die christlich-sociale Partei, an ihrer Spitze der kaiserliche Hofprediger st Berlin, Herr Stöcker, auffiihrte, um die Be griffe über Staat und Gesellschaft zu verwirren. Im Frieden deS HauseS, in den geschloffenen Hallen de- Gotteshauses, da mag d«* „Diener am Wort" seine- Amte« walten; die Betheiligung an poli tischen Agitationen ist nur zu geeignet, den Geistlichen die unentbehrliche Würde, Vn, Nim- du-, seinem Gotte näher zu stehen als daS Psarrkind auS der Gemeinde, zu nehmen, u--d Vas herrliche Bibelwort Lügen zu strafen: „Der Apostel Reich ist nicht von dieser Welt." Em wahre- Zerrbild im Sinne Diese- liefert die wüste Agitation der evangelischen Orthodoxie in Hannover während der letzten Wahlen zu Gunsten de- WelfenthumS auf Kosten de- Reiche-, zum Trotz dem Kaiser, zum Torte dem Könige von Preußen! SS mögen dafür neue Zeugnisse erbracht «erden, Zeugnisse zugleich auch dafür, wie ohn mächtig ein Falk dieser Propaganda gegenüber P. So thnlt man au« der Provinz Han- avver der „N.-L- C." die folgenden Betrachtungen «it, die wir der ernstlichsten Beachtung empfehlen: Die eigentlichen Macher de- welfisch-ultramontanen Wahlsiege- in elf von unfern neunzehn Bezirken sind wieder die orthodoxen evangelischen Pastoren gewesen. Sie zeigen auf diese Art be, jeder Gelegen- beit von Neuem, waS e« geholfen hat, nach dem Um schwung des Jahre- 186« die lutherische Kirche deS Königreichs so gut wie von allen natürlichen und vernünftigen Wirkungen des Regierungswechsels auS- zunebmen. Sie ist innerhalb der Provinz jetzt aenau, «»- Fürst Bismarck nach dem letzten großen Kriege endlich tu Preußen die katholische Kirche nicht mehr sein lassen wollte: ein Staat im Staate. Preußen hat kaum einen ärgeren Pfahl im Fleische. Ihre Letter find theilS durch die Kraft «nd Geschicklichkeit, welch« sie säbst unleugbar aufgebotan haben, theils durch allerhand gegnerische Unterlassungssünden dahin gelangt, wo sie gegenwärtig stehen, glücklich Inhaber der Mehrzahl der hannoverschen ReichStagSfitze zu sein. Di, Geistlichen dieser Farbe haben, mtt Aus nahme von Meppen, Osnabrück und allenfalls noch dem Elchsfelde bei Göttinaen, wo sie das Geschäft ihren guten Freunden, den tultramon- tanen Kaplänrn. überlaffen konnten, in allen Wahl bezirken das höchste Maß von Thätigkeit in der Be arbeitung der Seelen entwickelt, um die welfischen Bewerber durchzubringen. Mehr hätten sie unmög lich thun können, wenn die Gegenkandidaten auch stanmtlich unmittelbar vom Protestantenverein aufge- tzckt wären. Eie kämpften za auch nach ihrer Luf- vßung gegen etwas reichlich ebenso Schlimme-, näm- sich gegen die vermeintlich drohende Union mit den Ackonmrlen oder der „preußischen Religion", wie eS d« von den Gebrüdern Harms und Eonsotten fana- mm, Bauer der Lüneburger Haid« nennt. Eie kämpften gegen di« Kirchen-Aufficht des Minister» Mü. dem es wenig geholfen hat. daß vom Hannover- »chm Ober Präsidium aus dem welstsch-orthodoren Land«-- «onsiftonum von jeher die Bescheinigung staatstreuen Verhaltens ausaeftellt und damit ein energisches Eingreifen von Berlin aus abgewehrt wurde. Sie kämpften gegen die Maigesetze dev Fürsten BiSmarck, kein ultramonlaner Priester, ja der Papst selber mcht übler genommen haben kann, als die »war kaum davon berührten, aber in ihrem geistlichen Amts- mmkel auch schon die »artest« Berührung mtt nnver- söhnlutem Hast, erwidernden lutherischen Pastoren welsischer Färbung. Die paar Dutzend Geistlichen der Mittelpartei, die vor einigen Jahren durch die Bemühungen des früheren Oberpräsidenten sich bildete, um OrthodoxiSmus mit Staat-treue und natio naler Gesinnung zu vereinigen, haben gegen den ein mal herrschenden Geist nirgends aufkommen können. Der Wahlkreis Celle ist verloren gegangen, obwohl ein Führer der Mittelpartei dort dem mit Rücksicht auf die schutzzöllnerische Tagesstmnnung erkorenen national- lrbcralen Bewerber ausdrücklich bezeugte, nicht von der Farbe des Protestantenvereins zu sein. DaS gleiche Schicksal hat der geistliche Hauptrepräsentant der Mittelpartei von dem »'tottheim-Ofteroder Wahl kreise, in welch«« er wohm, nicht avwenden können. Diepholz-Melle ist durch die Wühlerei der lutherischen Geistlichen verloren gegangen, und im Mittelpunct der maßloS leidenschaftlichen Agitation, welche Stadt- und Landkreis Harburg auf die welsische Seit« ge zogen hat, stand einer ihrer Heißsporne, der sattsam bekannte Pastor Hoffmann. Gewählt sind demzufolge größtentheilS Edelleute ohne alles weitere Verdienst, als daß sie den Prinzen Ernst August für ihren recht mäßigen König Hallen und im Reichstage hinter Herrn Windthorst-Meppen hermarschiren werden. Ihr Bürger- und Bauernstand muß bei der nächsten Wahl diese schwere Schatte auswetzen, sieic^iei ob bis dahin die Staat-regier ung zur Ein- E »n ihn Mitschuld gediehen sein wird oder nicht. Zur -lott, haben die staatstreuen, freisinnigen Han noveraner w»bl noch so viel eigene Kraft. Sie haben I» auch dieSmm schon fast ganz für sich gestanden, und waren bisher weder auSrrichent organisirt noch auf den erforderlich«« Grad von umsichtiger, aus dauernder Anstrengung -^bereitet. Allzu vertrauen-, voll haben sie darauf geredet, daß tue unbedingten Anhänger der Regierung »n her Provinz stet- dem klaren Gebot des Staatsmteresvq nachleben würden, anstatt emem thönchten Personen- >.nd Partei-Ehrgeiz zu sröhnen, - allzu willig sind sie c^«organg der Regierung gefolgt, indem sie sich ängste enthielten, den orthodoxen Pastoren ihrerseits mS -q-pE ,u kommen. Diese Neutralität des Liberalismus^, sirch- lichen Dingen seit zwölf Jahren ,st schließlich blo«»^ Welfenthum zu Gute gekommen. War sie Ursprungs vielleicht eine Nothwendigkert, so wirb sie nun immer mehr zu einer verhängnißvollen Förderung de- Feinde-. Sie giebt den geistlichen Agitatoren daS Gefühl einer Sicherheit in ihrem eigenen Besitzstände, das allein ihr unerhört dreistes und rücksichtsloses Vorgehen in der Tagespolitik erklärt. Hätte man sie m ihrer kirchlichen Burg, den allen hannoverschen Heber- Ueferungen treu bleibend, ständig m einer gelinden Belagerung erhallen, sie wären nicht so störend aul geschwärmt. Schonung verstehen sie nicht; Respec- tirung ihre- ungetheüten geistlichen Einflüße- macht sie sofort weltliche Macht suchen, die ihnen auf keinen Fall gebührt. Man wird sie nur dadurch zur Selbst- deschränkung, zur Hingebung an ihre vernachlässigten wichttgenPflichtenals sittlich-religiöse,aber nicht politisch« Volk-führer bringen, wenn man den Kampf für die Freiheit gegen sie in allen Richtungen entschlossen aufnimmt, und ihnen ernstlich die Wahl stellt »wischen Verzicht auf staatsfeindlich« Wühlerei und Verlust ihrer ganzen Machtstellung. Die UeberredungSmittel der früheren Oberprästdenten haben sich zu diesem Zweck als gänzlich wirkungslos erwiesen; die rück sichtsvoll« Haltung der meisten nationalliberalen Po litiker wird verkannt und mißbraucht. Statt zu ver decken oder gleichsam zu entschuldigen, daß man in kirchlicher Hinsicht ebenfalls liberal denke, wird man es in Zukunft offen und frei bekennen, je nach Ge- legenhett auch danach handeln müssen. Zu riskiren ist damit nicht- «ehr, wohl aber zu gewmnen jene Opfer und Anstrengungen hervorrusende Zuversicht, welche eine einheitlich geschloffene Haltung allen Ge sinnungsgenossen einflößt. E» ist beilageuswerth, daß diese schöne, männ lich gesinnte und gut deutsche Provinz Preußen« mit solchen Resultaten aus dem Wahlkampfe her- vorgeheu konnte. Wer aber bürgt »ms dafür, daß der Miuenkrieg gegen den daselbst bestehenden Rechtsznstaod von der welfischen Orthodoxie, unter Verstärkung durch alle unzufriedenen Volkvtheile in der Provinz nicht fortgesetzt wird ? Hat denn Preußen seine RegierunaSkunst, welche darin be stand, ohne Schmerzensschrei fremde Elemente in seine StaatSraison aufzunehmen und zu amalga- miren, in den letzten Jahren gänzlich verlernt? Diese Frage ist berechtigt für den, der heute die Namen Hannover und Elsaß au-spricht, um dabei seinem Schmerze Ausdruck zu geben, daß solche Zustände durch ein unausgesetzte« Tasten und Experimentiren bei der Fixirung und Handhabung de- öffentlichen Recht- und bei Er ledigung der Persoueufrage in der Verwaltung hervorgcrusen werden konnten. Wie soll da« — viäoaut eousulss.. i — in Zukunft werden bei der immer stärker werdenden Coalition der principiellen Gegner de« Reiche«?? Ta-ergrschichlltche vedersichr. LetpztO, SO. August. Die Erlcdiguna der Krage de« Präsidium- im neuen Reichstage unterliegt großen Schwie rigkeiten. Der Anspruch de« Eentrum« auf Ver tretung im Präsidium ist bisher von der ult ra- montanen Presse nicht geltend gemacht wor den, aber darum wird -er doch rechtzeitig zum Aus druck kommen. Die Katholiken stimmten bisher bei den Wahlen der beiden Vic «Präsidenten kon sequent für einen der beiden ReichenSperger, nicht weil sie glauben konnten, ihren Candidaten durch zubringen, sondern weil sie einer Demonstration denötmat waren. Diesesmal erstreben sie — wie der „M Z." gemeldet wird — da« Zustandebringen einer Cooperation mit den Conservativen zur Her- auSdrängung der Liberalen au« dem Präsidium, doch bleibt nach wie vor fraglich, welche Takük die Conservativen einschlagen werden, und ohne deren Beistand vermag da- Centrum nicht- aus« zurichten. Ultramontane Candidaten fanden br-her bei den Liberalen und Conservativen nicht Unter- *-stung, weil beide Parteien von dem Gedanken sich ^-ten ließen, es dürften dem Präsidium Ab geordnete nicht angehören, die einzelnen StaatS- zesetzen den Gehorsam versagen. Der passive Wider stand de- Centt.„t- gegen die Maigesetze de« Reiche- -at a^r zu dieser stunde nicht nachgelassen, und de-halb erschemt da« Zusammengehen der Liberalen und der Conservativen v» per Wahl de« Präsi denten als wahrscheinlich. u.p würden die beiden conservativen Fraktionen für dtt Wahl eine« der liberalen Partei zugehörenden Prrhdeuten ein- treten, so könnten daun di- Li^alA"icht Sc hindern, daß die beide» Biceprllfideutcn deu ^ser- vativeu Fraktionen entnommen würden Schwaubmide diese-Zustande« erhellt au« Folgendem: Der .Ireuzzeituug' »»folge swd die Bedenken de« Herrn v. Forckenveck gegen eine abermalige Üebernahme der Präsidentenstelle de« Reichstage« »och «icht beschwichtigt; er lehnt es entschiede« ab, aus eine sogenannte Eompromißcandwatur ein- zi^Sezüalich de« Gocialistengefetze« scheint die preußische Regierung die Uebemeugung gehabt z» haben, daß sie i« BundeSratbe «it emer noch malige» Befürwortung ihrer Fassung de« Ge setze« nicht würde durchdemgen könne«, wenigsten- batte sie, wie nachträglich bekannt wird, m der letzten Plenarsitzung keinen Versuch in dieser Rich tung gemacht. Unstreitig giebt man sich aber kr Berliner leitenden Kreise» — »md jedenfalls mit Recht — der zuversichtlichen Hoffmmg hin, daß der Reichstag da« Gesetz i» der jetzigen Form sicher nicht auuchmeu wird. ZHeusall« werden die Bestrebungen der Mehrheit de« Reichstag« daht» gerichtet fein, eiue Recarsinstanz gegen die Verfügungen der Lande-polizeibehörden bei den ordentlichen Gerichten zu schaffen. Man kündigt übrigen« schon jetzt in parlamentarischen Kreisen Gegenvorschläge an, welche geeignet sein sollen, die Zwecke der Regierung zur energischen Bekämpfung der staatS- und ordnung-feindlichen Bestrebungen aus dem Wege de« gemeinen Recht« zu erreichen. Mit Spannung sieht man den Motiven zu dem Socialistengesetz entgegen und ist begierig zu er fahren, ob und in wie weit auch in denselben der Kämpfe um da« jetzt gescheiterte Reichsamt für Berem-wesen und Presse Erwähnung gethan werde» wird. Zur Frage der Motive wirb der „N.-Z." geschrieben: Der dem Reichstage zugehenden Eocialistenvorlage wird, wie wir vernehmen, eine ausführliche und guellenmäßige Darstellung der Gesetzgebung des e Ur Auslände- gegen staatSaesährliche Umtriebe bei- gegen die Umtriebe der Fenier. Für die genauere BegriffSbeftimmuug deS zu verfolgenden Thatbestan- des ist die Ausbeute in der Gesetzgebung aller Staaten, die bi- jetzt zu solchem Vorgehen genöthigt waren, eine außerordentlich dürftige und wird sie wohl haupt sächlich die Schwierigkeit einer solchen Aufgabe auf« Neue belegen. Ju socialdemokratischen Kreisen beschäf tigt man sich , einer Mittheilung de« Kl. Corr. zusolae, sehr eifrig mit der Frage, wie man, fall« da« Socialistengesetz angenommen wird, den bedrohlichen Verhältnissen begegnen und auS dem Schiffbruch noch möglichst viel retten könne. Da liegt denn nun, wie mitgetheilt wird, die Absicht vor, an demselben Tage, an welchem da- erwähnte Gesetz in Kraft tritt, oder vielmehr a« welchem e« im Reichstage angenommen wird, ein Verbot der socialdcmokratischen Zeitungen nicht erst abzuwarten, sondern ihr Erscheinen sreiwcllrg zu sistireu und ebenso die gesammteu Ver eine, HülsScafsen u. f. w. aufzulösen, damit für die Verfolgungen und Consiscationen kein greifbare« Object übrig bleibe. Die Partei hält sich iür hinreichend erstarkt, um die Agitation heimlich von HauS zu Hau» fortsetzen zu können, ohne dabei Handhaben für die Anwendung de- Ausnahmegesetze« zu bieten. Da man jedoch aus die Dauer der Hülfe der Presse nicht gut entratheu kann, so beabsichtigt man, Parteiblätter im AuS- lande drucken zu lassen und gleich von vorn herein Einrichtungen zu treffen, welche die Verbreitung dieser Zeitungen trotz Verbot und trotz Entziehung de« Postdünt« ermöglichen sollen. Man wird — denken wir — den Herren schon da« Handwerk zn legen wissen Dre^ituation in Bosnien ist unverändert DaS Woiffsche Bureau meldet: «Me», ü». August. Ein Streifcommando unter de« Befehl de« G«,eralmajor« Kopfinger traf vo» Serajewo bereit» am 8ö. d. bei Han Podkomanja und Slafinac ein. Die Insurgenten hatten sich schon in der Nacht vorher nach allen Richtungen zerstreut, die meisten waren in ihre Heimath »urückaekehtt, ein Haufe flüchtete nach Rogattca. — An das Etappen Eommando zu Blasni ergaben sich am L«. d 88 Redifs mtt 8 Sebirgskanonen. — Bon der 8« Truppen- divifion sind die ersten Abtheilungen in Banjaluka. von der 4. Lruppendivision ist die T-te in Brod ein getroffen. Die immer ungünstiger lautenden Nachrichten über die Behandlung, br« den griechischen An sprüchen vo» Seiten der Pforte zu Theil wir», beginnen der öffentlichen Meinung Europa« ernst liche Unruhe einzuflößen; «ud zwar g'schieht die« weuiger übergroße« Interesse für die Lspira«
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