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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187809068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-09
- Tag1878-09-06
- Monat1878-09
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1878
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Grschet-t täglich ' früh 6'/, Uhr. TrSattto» «iS <kPcML» Jvhaanisgastc 3». 3matzß»»Se« Srr ReSocti»» vormittags 1»—>r Uhr Nachmittags 4—8 Uhr. G«ab»e der für dir nächst- 'niarnbr Nummer destlmntten ^«irrare an Dochmtagm dis t Uhr Nachmitwas, a» Dann- und -efttage» früh dtc>Uhr 1» St» Fitüüri» ffü Z»s. A«uuch«r Ott« Klemm. UMversttüt-str. >2 ^«tts Lösche, »Lthanuevstr tS.p- Rs vhr KiMM TagMM Anzeiger. Vrgckll M Politik, Localgcschichtr, HaadclS und GrschLitsvrrkkbr. .V 249. Freitag den 6. September 1878. Auslage 15,500 L»«a»c«eM»»rtt, viertelt-4^/, NL. »acl. Brinaeckohn ü ML. durch dir Post bezogen 8 Mk. Jede nnzelne Nummer 2- Pf. Belagexemplar 10 Pf. «Gebühren für Extrabeilagen «hur Postbefvrdrruug S«- ML mit Postbechrderung 4L ML 7ilrr-tr LA«sp. Petitzeüe 2u Pf. ^röhcrr lschnfleu laut unserem pitisverzelchoiß. -Tabellarischer Satz nach böberem Tarif. Urcl««» „Urr »cm «r»atti,>sttttch die Spaltzeile 4« P». Inserat« sind stet« au d. «r^dttt,» zu senden. - Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pmeunmor^a» »der durch Postvorfchutz. 72. ZsthMNK Bekanntmachung. Zur Unterbringung eine- Postamt» werden in dem zwischen der Srmzstraß« und der bisheriger» Brr- bmdungSbah» geleaenen LheiU von «e»tz»ttz aeeignele Erdgeschoß-Räume. bestehend au» ettva S Zimmern nebst Beigelast a1»»«lh ,u «iethen gesuchL Anerbieten nebst Preisangabe sind an die Kaiserliche Ober- vostdirectton hierselbft »u richten. Leipzig, den 4. September 1878. »er »atferltche VSer-P»ftSirec1»r Bekanntmachung. Hierdurch verfügen wir, daß jeder Grundstücksbesitzer, welcher weaen Ausführung emeS Baue» oder au» andern Gründen die Tr«tt»ir»l«tten vor seinem Grundstück zeitweilig hat wegnebmen lassen, verpflichtet rst, vor Wiederverlegung der Platten unserem Hngenieurbureau schriftlich« Anzeige hiervon zu erstatten und den ihm hierauf von demselben zuaehenden Weisungen nachzugehen. Seuqig, am 88. August 1676. Ler »«ttz Ser Gt«»t «eftttl, l>r. Georgi. Wanoemann. Bekanntmachung. Die von un» zur Submission ausgeschriebene Herstellung v»n Schleusten Ul. Elaste in der Eutritzscher Straße» sowie in der Straste v beS nördlichen Bebauung-plane- ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Enbmrtlenten hiervon in Kenntnist gesetzt. Leipzig, den 4. September 1878. Der »atd Ser «t,»t Lei»,i«. vr. Georg». Wangemann. Bekanntmachung. Der officielle A»s»n» der Sie«jährige« Michaelt-mess« fällt - w»ra»s »Ir entgegen Se» falsche» N»««Se« »erfchteSeuer Kalender ganz tes»»SerS a»fmerksam «gche» — auf Se« Sst Eedtemder und e» euStst dieselbe «tt Sem 1». OrtoSer Während dieser 3 Wochen können alle t»> und ««-ländische» Handelsleute, Fabnkanten und Gewerbe treibende ibre Waaren hier öffentlich feil bieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereits in der zum AuSpackei» bestimmten Borwoche, vom 83. September an, betrieben werden. DaS AuSpackeu der Waaren »st den Inhabern der Meßlocalren in den Häusern ebenso wie den in Buden und auf Ständen feilhaltenden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zun» Et» zmcke« ist daS Offenhalten der Meßlocal« t« de« Hänfen« auch in der Woche nach der Zahlwoche gestattet Jede frühere Eröffnung, sowie jede- längere Osfenyaltm eine- solchen BerkaufSlocaleS wird, außer der sofortigen Schließung desselben, jede-mal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, nnt einer Geldstrafe b»S z» 78 X geahndet werden. Personen, welch« mit dem in 8. 88 der deutschen Gewerbeordnung vorgefchriebenen LegitimationSscheiuc nicht versehen sind, dürfen bei Vermeidung einer Geldstrafe bis 180 oder entsprechender Haftstrafe den Haufirhandel während der Messe i»ur nach eingeholter Erlaubniß deS PolizeiamteS und auch mit dieser nur m den eigentlichen drei Meßwochen betreiben. Auswärtigen Spediteuren »st von der hauptzollamtlichen Lösung d«S WaarenverschlusteS an biS mit Ende der Woche nach der Zahlwoche daS Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am 30. Juli 1878. Der «alb Ser Stadt Leipzig. vr. Georg». Mesterschmidt Grkchrnlaud. *** Athen, 28. August. Griechenland hat väbrend der letzten Krisen leider nur zu oft be wiesen, daß e- den richtigen Moment zu energischem Auftreten verpaßt habe Die Schuld lag thnlweife am Mangel an richtigen Informationen über die wirklichen Dispositionen der europäischen Höfe, '.heilweise aber auch an dem blinden Vertrauen iu s«e vermeintlichen eigenen Rechte und an der Hoff nung, eine größere Unterstützung, al» man sich selbst gewähren könnte, von auSwärtS zu erlangen. E- bietet sich nun jetzt vielleicht die letzte Gelegen den für Griechenland. Versäumte- nachzuholen und eine vortheilhafte Situation au-zunützen. Der Cvugreß hatte den Zweck, den Ariden zu con- soüdiren. Die Ereignisse in Bosnien, Rbodope, Batnm und vielleicht auch noch iu Albanien st»d al» unvermeidliche Nachzuckungen vor der viel leicht bald eiuteetemdeu KriedrnOmche »» betrachten. Oesterreich ist stark gmim, u« Vomiien zu paci- siciren und e» ist nur e»»e -rage der Zeit, vielleicht nur weniger Wochen, ob e-fein Schwert auch wieder 7!» die Scheide stecken werde. ES handelt sich also nun mehr darum, zu wissen, wann die griechischen Staatsmänner den paffenden Moment für ge murmen erachten werden, um die durch den Berliner Vertrag sanctionirteu Ansprüche geltend zu machen? La» Eisen wird nur geschmiedet so lange e- heiß ,st. Hat erst Oesterreich, besten Interestcn und crvilisatorische Mission im Orient ein mit der Ausgabe Griechenlands verwandtschaftliche- Gepräge tragen, seine Rüstung ablegt, so wird sich 'anm Äemand in Europa mehr finden, welchem aS Schicksal Griechenland» sonderlicb nahe gehen wird, fall- eS, mit feinen Ansprüchen von der Pforte bei Seite geschoben, mit lauten Klagen über daS ihm widerfahrene Unrecht sich erheben 'ollte. Seine Aspirationen werden dann lediglich >m Werth eine- schätzbaren Material» für künftige Situationen behalten, und der Ausspruch Lord Beacon-fielt»'-, daß Griechenland sich »nit Geduld wappnen müsse, wird dann zur Parole aller Mächte werde«, die Complicatiönen wegen Griechen land- wenigsten- biS zum Eintritt einer neuen Phase m der orientalischen Frage vertagt zu sehen wünschen, ver Artikel 24 de« Berliner Vertrage- ist ein .ocrthvoüeS Geschenk, welche« Europa an Griechen laud gemacht hat. Verpaßt letztere-, davon den entsprechenden Gebrauch zur rechten Zeit zu machen, so ist e» nicht die Schuld de- Coagresse», wenn da« fragliche Geschenk durch Nichtbenützung später seinen ganzen Werth verliert. Europa kann nur dann einschreiten und zwi scheu Griechenland und der Türke» vermitteln, wenn e« einen existirmdm griechisch-türkischen Conflrct vor sich und beizulegeu hat. Vinnen wenigen Wochen wird, wie vorau-zu- schm ist, Bosnien pacificnt sein. Bis dahin muß die griechische Frage iu dm CulmmationSpunct ihrer Exifimzbethätigung getreten sein, wenn nicht die Chan cm einer Mastigen Lösung auf ein Mini mum herabslnkm sollen. Die griechische Regierung muß vor Allem unver züglich die Pforte und die Mächte davon in ttermtniß setzen, daß sie ihre CommifsionS-Mrt- «lieber für die neue Grmzregulirung ernannt habe. Gleichzeitig muß sie in eine» Ultimatum an die Psorik ihren fest« Entschluß aukündigen, daß die griechische Armee innerhalb der kürzesten Frist »n d»e Nachbarprovmzm eiurückm werde, wenn die Körte dm aus die Beschlüsse de- Lougresie» sich stützenden Wünschen Griechenlands nicht gütlick Beachtung schenken wolle Rur ein solche- Ver halten Griechenland- wird die Mächte z« der im Artikel 24 de- Berliner Friedm-vertrage« vorge sehenen Vermittelung zwingen Letzte» wird aber nach dann unerläßlich fein, wenn die Türkei iu die sofortige Einsetzung der Grmzregulirung-commission cm willigt. Ma» darf als sicher ansehe», daß »<gm der von Griechenland beanspruchten Einbe Ziehung von Oa»t» n»d Metzovo in da- von der Pforte abzutretende Territorium im Schooße der eventuellen, gemischten GrcnzregulirungScommission ein Eonflict entstehen werde, welcher nur durch die Intervention der Mächte zu begleichen sein wird. Lagrsgrschichtliche llrberstcht. Leipzig. 8. September. In Berlin wußte mau bi- Mittwoch noch mcht, ob mit Bestimmtheit auf die Ankunft de« Fürsten BiSmarck bis zum Eröffnungstage de- Reichstage« gerechnet werden könnte. ES wird für wahrscheinlich gehalten, daß Fürst Bismarck einige Tage nach der Eröffnung eintrisft. Im Weitern wird allseitig behauptet, daß mit Bestimmtheit daraus zu rechnen se», den Reichs kanzler an der ersten Lesung de» Soc»alistengesetze- Therl nehmen zu sehen. Ergebnisse der Berliner Nachwahlen: krstepMahlkrei». AbzegMen 1S,75t»Gtimmm koewe 7485 St., Stauffenberg 1390, Most 1797 St. — Zweiter Wahlkreis. Hoff- mann 14,155 St., Struckmaan 3072 St., Bau mann 7458 St. Die Berliner Blätter besprechen die Prä- identenwahl »m Reichstage. Die„Krenz- zeitung" bemerkt: „ES wird sich für alle Parteien oarun» handeln, einen erst» Präsidenten zu wäh len, welcher wenigsten- persönlich da- Verträum der Regierung fowohl, wie de- Reichstage- besitzt. Sollte von der Wahl de« Herrn v. Forckenbeck Abstand genommen werden, so würde die Wahl aus ein Mitglied einer anderen Partei zu lenken sem, welches der obigm Voraussetzung möglichst entspricht. Mit Rücksicht auf die noch schwe benden Verhandlungen enthalten wir un« absichtlich bestimmter Vorschläge." Die „Norddeutsche Allg. Ztg." meint, „man dürfe sich versichert halten, daß der Ehrgeiz der Deutschconservativen in Bezug auf parlamentarische Ehrmstellen keines wegs über die thalsächliche Stellung hinauSgeht, welche die Fraction nach ihrem Verhältniß zu dm anderen Fractionen im Reich-tage einnimmt." Die ,,K»st" führt Folgende- auS: „BemerkenS- werthlst, daß die Nationalliberalm — wenn man der „N.-Z." glauben soll, — scheinbar auf die Wahl eine- Präsidenten aus ihrer Reihe verzichten und ven Krei- und Deutschconservativen ein Bündniß mit dem Cen trum, wenigstens in der Präsioentmfrage, empfehlen, während anderseits das Cmtrum den National- liberalm ein Bündniß andietet für dm Fall, daß ihm ein Platz im Präsidium überlassm wird. Mit dem Cmtrum scheint eben keine der anderen maßgebenden Parteien gern pactirm zu wollen, und so werden sie wohl darauf angewiesen fein, sich unter einander zu verständigen, anstatt be freundeten Parteien Zumnthnugen zn Combina« tionen zu m«chen, d»e mau selber nicht auf sich oehmm möchte." Die „Germania" citirt nied rere Prcßstimmm, um zn coustatiren, wie die Sach lage beschaffen ist. Die ,I. Z " schließt einen Leitartikel über da« Socialistengesetz wie folgt: E» wird unseres Erachten» nicht» übrig bleiben, al» auf daS „RrichSamt" d«S neuen preußischen Entwurf- zurückzukommen, dasselbe aber, um dm föderalen Bedenken de» BundeSrachS Rechnung »u tragen, durch di« parlamentarischen Reichökörper au» diesen selbst und au» dem höchsten Reichsgerichte zu sammensetzen zu lasten, oder aber, fall» daS nicht zu erreichen wäre, an» Noch da» höchste Reichsgericht selbst zur oberste» Beschwerde-Instanz zu machen. Ja wenig Tagen wird der Reichstag zusammmtrrten und eine seiner ersten Handlungen wird die Nieder setzung einer Commission sein, inzderen Schoße sowohl der preußische wie der bundeSrüchlich« Entwurf und die seitherigen «undgebungm der deutschen Presse »u eingehender Prüfung gelangen sollen. Wir »we,feln bi» hmte noch durchaus nicht an dein schließlich«»» Gelingen einer guten Verständigung. Die Wahl de» Herrn v Stauffenberg i« dritten Branuschweigifcheu Wahlkreise ist nach dm vorliegenden telegraphischen MÄ dungm mit glänzender Majorität gesichert. Da mit ist da- hochbedauerliche Wahlrefultat in München, soweit e« wenigsten- die Person diese» hervorragenden nationalliberalen Parteiführer« be trifft, wleder gut gemacht und dem Reichstag ist eine Kraft zurückgegedm, die weit über die Fraction hinan« schmerzlich vermißt wordm wäre. Insbe sondere bei den bevorstehenden Steuervebatten ist die Mitwirkung diese- Manne- von höchstem Werth. Und wenn auch Herr v. Stauffenberg nicht mehr wie bisher al- der hervorragendste Re präsentant de- natwnalgesinnten Süddeutschland »m Reichstag erscheint, so wollen wir un- dock freuen, daß eS die Umstände so gefügt haben, daß »hm wenigstens noch nachträglich ein Platz in der Reich-Vertretung geboten werden konnte. Cardinal Hohenlohe. Au- München schreibt man der.Zribüue" von vorzüglich unter richteter Seite: . Vor Kurzem bracht« ein in Berlin wöcheatÜW er scheinende» Journal einen „intimen römisch« Briest', der entschieden einer Richtigstellung bedarf. I« dem gedachten Briefe, der sich ausschließlich mit de« (kar dinal Hohenlohe beschäftigt, wird dieser der Zudring lichkeit zu dm diplomatischen Vermittelungen »wischen Berlin und Rom beschuldigt. Wie wenig dieser Bor wurf, abgesehen davon, daß er in der Persönlichkeit deS EardlnalS gar keine Begründung findet, stichhaltig ist, beweist der Umstand, daß der Cardinal seit Mo naten in Tivoli lebt, von wo er nur zur Uebernahme der Erzprlesterstelle von Sia. Maria Maggiore nach Rom gekommen ist. Der Eardinal hat für daS Ber- söhnungswerk durch seinen Jußfall vor dem Papst bald nach seiner Erwählung und die damit verbun dene Bitte: „Heiligkeit, gedenken Sie meine» DeutschlandS'^wohl den Anstoß gegeben, und er wünscht als ein Deutscher, der sein Lateiland innig liebt, den Frieden mit Rom, da er au» demselben für Deutschland neue Kraft »ur inneren Eonsolidation erblühen sieht. Er hat auch, wie man mir von gegnerischer Seite versichert, mehrfach sein Wort in der VermcttelungSfrage voll und ernst ertönen lasten. Er war aber hierzu berechtigt, da er der einzige deutsche Cardinal »st — LedochowSki wird man mcht zu den Deutschen rechnen wollen — und der Papst und Fraucht auS eigenster Initiative die deutsche Frag« mehrfach mit «hm besprochen hatten. Sein Wort ist denn auch gehört und gewogen wordm und mcht ohne Einfluß geblieben. Die Entsendung de» Nuntius Masella darf man getrost auf den Einfluß deS EardinalS Hohenlohe zurückführen. Unwahr ist ferner, daß der Eardinal sich seiner Zeit zur deutschen Bolschafterstelle gedrängt habe. Da man von ihm am besten die Beilegung der beginnenden Kämpfe zwischen Deutschland und dem Batican erwartete, hatte man ihn um even tuelle Annahme de» Postens — so weit unsere Kenntniß der Sache reicht — gebeten, und der Cardinal hat auch in dieser Angelegenheit wieder seine Liebe für Deutschland bewiesen, da er sich nicht gescheut hat, da» durch die Präposition leicht voran»- zusehende Odium deS Vatikan- auf sich zu laden, um seinem Vaterland« einen Dienst zu erweisen. — Ich meine: für solche Will ährigkeit, Deutschland mit dem Opfer seiner Person Dienste zu erweisen, ver dient - auf welchen politischen oder religiösen Stand- vunct man sich auch stellen mag — der Eardinal Bessere-, al» daß em deutsches Blatt «nS über ihn Abgeschmacktheiten, wie sie da» von einem ultramon tanen Franzosen geschriebene Buck: ,o «oa- elave" Seite 178 u. s. enthält, als »ntime Enthüllun gen auftischt. Da» dient gewiß mcht dazu, im deutschen Publicum richtige Ansicht« zu verbreit«. * Au» Ragusa wurde gemeldet, baß Truppm- abtheiluogen der süd-dalmatinischen Be satzung»-Brigade am DimStage da» auf der Straße nach Trebmi« gelegene Blockhaus von Drieuo besetzt haben. Die türkische Besatzung hat dm Posten ohne Widerstand geräumt und dm k. k Truppen übergeben. Die Garmfm» — 150 reguläre tür kische Soldaten — wurde nach Ragusa escortirt, von wo sie wahrscheinlich aus dem Seewege nach der Heimath gebracht werden dürste. Da vor Kurzem die Uedergabe de» Fort- Zarin« unter denselben Modalitäten an die k. k. Truppen statt fand, so dürfte e» wohl endlich allgemein anerkannt werden, daß die regulären türkischen Soldatm dort, wo sie nicht durch die Bevölkerung zum Widerstande gezwungen werden, beim Herannahen der Oesterreicher. freiwillig die Waffen niederlegen. Die Vorrückung der süd-dalmatinischen Besatzung».Bri gade gegm Trebiuje dürste indeß nur ein Theil der gegm diese Stadt auSzusührendm combinirtm Bewegung sein, und während General Pappen heim sich derselben von Süden nähert, werden andere Trnppentheile von Linbinje auS, da» be- reit« besetzt ist, von Nordwesten her im Anmärsche gegen Trebiuje sein. Da die unter Sn leim an Pascha stehende reguläre Garnison dieser Stadt sich in da» Castell zurückgezogen hat, um sich der Aufständischen zu erwehren, so dürfte die Ranabm« dieser Stadt dm Oefterreichern um so weniger Schwierigkeiten bereiten, al- von Seiten Sulenna» Pascha'- eher dessen Mitwirkung zur Bekämpfung de- Ausstand«- al- ein Widerstand zu erwart« ist In Wien soll nach dem Zusammentritt der Landtage, wie der „N. Pr." von unter richteter Seite mitgeiheilt wird, auch die Frage der gegenwärtig latenten Miaisierkrise zu löfm versucht werdm. ES ist vorläufig bestimmt, daß viese Lösung in dem oft angedeuteten Sinne er- folgen werde. Einzelne der gegenwärtigen Minister sollen auS dem Cabinet scheiden, aber die Mehr zahl der der Regierung angehörenden Elemmte wird auch in das neue Cabmet berufen werdm ES dürste demselben kaum beschieden sein, der aus wärtigen Frage gegenüber eine aktuellere Rolle z« spielen, al- die, welche da- ci-leithanischc Cabinet bisher zu spielen berufen war. E« wird also, wie eS scheint, Alle- beim Alten bleiben. ES fehlt den Türken an Humor nicht. Aus wiederholte-Drängen seiten- deS russischen Bot schafter- kam man in der Batnm-Frage Über ein, daß behufs Beschleunigung der Räumung da« Kriegsmaterial dieser bedeutenden Festung nach Trapezunt überführt werdm soll. Nachdem diese Frage solchermaßen im Principe geregelt war, wie- Fürst Lobanoff in launiger Weise dem Großvezier gegenüber auf die Thatsache hin, daß die russischen Truppen, wie er sich selbst überzeuge» könne, nach Odessa absegeln; diese- Mal könne die Pforte demnach dm Worten Rußland- Glaube» schenken. „ES ist wahr" — sagte der Großvezier lächelnd — „aber meine Freude wäre eine voll ständige, wenn ich sicher wäre, daß diese Soldaten nicht auf einer anderen Seite zurückkommm." — Eure Hoheit scheinen zu glauben" — erwiderte der Fürst — „daß sich die Dinge wie auf einem Theater abspielm l", worauf Beide herzlich lachten In der Thal werdm russische Truppen von Adria nopel in die Stellungen vor der Hauptstadt nach geschoben; doch versichern russische Geueralstab-offi- ciere, daß innerhalb eine- Monat- San Stefano und die vorgeschobenen Stellungen geräumt sein werdm. Die lange Nachbarschaft hat übrigen« die Feinde wenigsten- dem Anscheine nach zu Freunde» gemacht. Letzte« Montag gab der Com Mandant der Ver- theid«gung--Armee, Fuad Pascha, seinem Gmeral- stabe ein Banket, wozu er General Stobeleff mit seinem Adjutanten eintud. Der russische General brachte einen Toast auf die „wackeren und tapferen ottomanischm Truppen au-, die er bei Lovca kennen gelernt hatte". Der Sultan selbst gab am DimStag zu Ehren de- General- Totleden ein Diner, zu welchem auch Fürst Lobanoff m d Herr Onou geladen warm An-Pari- wird vom Mittwoch gemeldet: Der russische Botschafter Gras Schuwalow ist ans London hier eingetroffcn. — Die Polizei löste eine Versammlung auf. welche durch mehrere Mitglieder de- Arbeiter-Congresse- berufen war. — Dje Feierlichkeit zu Ehren de- verstorbenen Thier verlief in der Kirche Rotte-Dame in größter Ordnung Anwesend waren etwa 2000 Avgeord!- nete aller großm Staat-körper, da- diplomatische Corp«, unter dmm Kürst Hohenlohe, Graf Oilow und Graf We-dehlen bemerkt wurden, alle Minister mit Au-nahme Dufaure'», da«
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