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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187810086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18781008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18781008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-10
- Tag1878-10-08
- Monat1878-10
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1878
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Grjchemt täglich früh 6V, Uhr. Ueb-ttk»« mr» tr»cd<N«a JohamüSgass« SS. sperchchmbro der srSactt»» Boruttttags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—s Uhr. Tmutht« her für bi, nüchst- sslamde Nummer hestimmtru zmeratr en Wocheutagru bis 3 Uhr Nachmittags, au Souu- «ad Festtage« früh bis '/,S Uhr. z, »n> SUtatra für rat Zlanadm«: Otto Klemm, UuiverMtSstr. 22. SmüS Lösche, «atyarillcustr 18.P. u»r dis Uhr Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels und Geschäftsverkehr. IL.80«. L!»»»»r«t«I»orrt» viertelt. 4^» Mt., tncl. Vringerlohu b Mt.. durL di« Post bezogen 6 ML Jede einzelne Nummer 2S Pf. Belegexemplar 10 Pf. Vedüdren für Extrabeltage» ohne Postbesvrderuug 3« Mt. mit Postdefürderung 4b Mt. luseeatr ügesp Petitzeile 20 Pf Kroger« Schriften laut unsere» Prcisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tons. UcUamee unter dem Uedatttuiwßrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. Lepetzttt-, zu smden — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung praoollwonmäo oder durch Postvorschuß. 281. Dienstag den 8. Oktober 1878. 72. ZühMNg Bekanntmachung, ^ Ste Jmmrtiltar-Vraudcasseu-Beiträge betreffend Zufolge Verordnung der Königl. BrandversicherungS-Commission vom 3b. Juli d. I. kommt der aus )a» »wette Halbjahr 1878 entfallende, zu« 1. Oktober b. I. zahlbare kalbe Jahresbeitrag von der Gebäude- aersichernn, nicht zur Erhebung. Dagegen bewendet es bezüglich der «bentrtchtun« der halbjährigen Beiträge für die «rrstcherung laduftrteffer nutz tanbwtrthschastltcher BetrtehsgegenftSnbe, sowie wegen der Nachzahlung der auf frühere Termine stch herechnenbe« rtückhetträge, auch rückstchtltch der «ehanbeberstchernng bei den sestebenden gesetzlichen Bestimmungen. ES werden demnach alle hiesigen Hausbesitzer resp. deren Stellvertreter, welch« derartige Beiträge zu entrichten haben, hierdurch aufaetordert, diZelben vom 1. October ab spätestens binnen acht Tagen bet der Brandcaffenaelder-Einnahme allhier — Brühl Nr. 47/ül, 3. Etage — zu bezahlen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 30. September 1678. Der «ath der Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Scharlach. Bekanntmachung, bas Haustreu znm »«. ober verkauf gebrauchter Kleiber, Bette« and ber-i. betr Häufige Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmung in 8. b6^ der Reich»-Gewerbe-Ordnung, nach welcher gebrauchte Kleider, Betten und dergl. vom An- und Verkauf im Umherziehen au»aeschloffen sind, veranlassen un», diese» Verbot unter Hinweis darauf in Erinnerung zu bringen, daß daS Haufiren »um Zwecke de» An- und verkauf» gebrauchter Kleider. Betten und dergl. sowohl tu de« Messe«, wie «»Mer »eufelben unstatthaft ist, und für jeden EontraventionSsall ruft Geldstrafe bi- zu Ibv.4l und m Fällen des Unvermögen» mit Haststrafe bi» zu 4 Wochen bestraft wird. Leipzig, den 8«. September 1878. Der «ath her Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. Vermiethung. Die von den Herren Bruhm 4 Schmidt gekündigten «eschaftSioealttäten in der 1. »läse de- der Stadtgemeinde gebörigen Hause- Sesters Hof, bestehend au» 3 Zimmern nach der Grimma'schen Straße heran» und 3 Hofzimmem, sosen »am 1. April 1K7V an aus drei Jahre Donnerstag beu 17. b. M. vormittag» 11 Uhr, a« RathSftelle anderweit an den Meifthtetenben »ermtethet werden und liegen ebendaselbst schon vor dem Termine die VermiethungS und BersteigerungSbedingungen zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 8. October 1878. Der Nath her Stabt Leipzig. I vr. Tröndlin. Terutti. Bekanntmachung. Am heutigen Tage find Fräulein Wtlhelmtne Schieke, Sternwarienftraße 8L. U. wohnhaft, und Frau Marie «ngnste »mitte »erehel. Schnabel, Zeitzer Straße 13 k, u wohnhaft. alS Hebammen für unsere Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am S. October 1878. Der «ath der Stabt Leipzig. vr. Tröndlin. Kretschmer. em en en Die Pforte und die Albanejische Liga. Die Zustände inAlbanien sind in eine so bedenk liche Phase getreten, daß der Tag nicht fern sein dürste, wo die Mächte interveniren müssen, oder Montene gro zum Kriege schreitet, umseine ihm vom Berliner Cougrefie zugestandene Beute einzuheimsen. Ein frappante- Bild der Lage liefert folgende un» zn- gebende Correspondeuz: ^ Prizrend» 3S. September. Die Albane- fische Liga hat in den letzten Tagen eine KrisiS ourchgemacht, die für ihren Bestand gefahrdrohend m werden drohte, die aber schließlich durch Ein- Hüffe au- Konftantinopel unschädlich gemacht worden ist. Trotz aller Mühe, welche man sich giebt, die Wahrheit über die Ereignisse in Bosnien nicht »um Durchbruche kommen zu lassen, sind doch durch Flüchtlinge au- Bosnien bekannt ge- i worden, welche abkühiead wie ein Sturzbad hie und da V sogar werklich iiustftittiAhWwjtki haben. Die in der Ich- ien Zeit inAlbanien unaemom zahlreich aufgetauchter Derwische haben dm Moyamedanern die Uebcrzeugung beimbringen gesucht, daß der Kampf für den Glauben nicht anders als siegreich endigen müsse. „Wer den Propheten im Herzen trägt, dessen Hand ist unüber- windltch." Dieser mit wahrhaftigem islamitischen Feuereifer gepredigte Glaubenssatz hat im Oriente stets sein dankbares Publicum gefunden. Die un barmherzige Logik der Thatsachen hat aber diesem Dogma w Bosnien und der Herzegowina un endlich wehe gethan. Die „Albanestsche Liga" erfuhr trotz Derwische und Regierung aus de Munde flüchtiger Insurgenten, daß die aufständisch BoSniaken von Niederlage tu Niederlage getneb wurden und der Aufstand vestegt ist. Die Tbats, daß der Prophet sein Volk i« Stiche gelassen hat zu einer Secession der hiesigen Liga mhrt. Angesehen« Albanesen, wie Aodurrahri Bei, Mufti Skender Bei, der Anführer Selim Aga u. A m., wurden plötzlich von dem Gedanken erfüllt, nicht mehr mitthun und sich von der Gemein schaft mit dem Bunde loSsagen zu wollen. Auf gar viele gemeine Streiter deS Bunde-, die bisher in Prizrend gewaltig rumorten, wirkte daS Beispie der genannten Notabel» ansteckend und auch sie «achten Miene, sich ruhig in den Hintergrund »urück- «ziehen. Der blinde Glaube an die Allmacht der Liga begann zu schwinden und damit drohte der Untergang deS Bunde- selbst. Abgesehen von dem erschütterten Vertrauen, war eS auch du Reue der weniger verkommenen Elemente Ser Liga über die Ermordung Mehemet Ali Pascha'S, welche die Zersetzung in ihre Reihen trug. DaS Central-Eomits wollte sich von den an der er wähnten Blutthat betheilizten Bezirken loSsagen, eventuell auflösen. Dem gegenüber trat eine Fraktion »it der festen Absicht auß einen neuen Bund zu gründen, in welchen vorläufig nur die Bezirke von Djakova, Jpek, Gussin je, Dibre und Ecutari ausgenommen werden sollten. Dieser engere Djako- waer Bund ging weiter mit dem Gedanken um, die Abtrünnigen von Prizrend, Pristina und Skopia ärmlich in die Acht zu erklären. Der Ehef deS neuen Bundes ist Ali Pascha von Gussinje, welchem mit Sem Kabi Achmed Essendi die Hauptschuld an der Katastrophe zugeschrieben wird, von welcher Metze- raet Al» Pascha ereilt worden ist. Zu dem neuen Bund« haben sich die Extremsten vereinigt, welche, Sie Sühn« für die letzten Geschehnisse fürchtend, zur Fortsetzung d«S Widerstandes bis zum Aeußerflen entschlossen find. Dir Spaltung im Bund« drohte perfect zu werden, alS die Pforte zu interveniren sich veranlaßt fand, um die Zersetzung aufzuhalten. Eine» Lage- erschie nen vor Kurze« ein Pascha und « höhere Officiere cm» se» Dillen Pforte — so erklärten die Der»««»«, der Regierung — gestattet und ordnet die Durchführung einer neuen Organisation der BundeS-Streitkräste an. Dieselben iollen in 18V Bataillone » 600 Mann «ingetheilt erde«, welche nur von eingeborenen Officieren be werben sollen. Gleichzeitig schickt« man an» KonstgÄtinopel für diese Macht folaende» Kriegs material-M*-OVO Gewehre, 8 Krupp'sche und 84 an dere GeschME. -400. Revolver, 18,000-atagan-, 1700 Säbel «ndVliiO Kisten Munition. lleberbie- wurde unter die Häupter der Liga eine Summe von 68,000 SoldlivreS vertheilt, welche in wunderbarer Weise den Muth aufS Neue belebten und dem Fanatismus neue Schwingen verliehen. Dieses BolkSheer soll übrigen» einen Theil jener Armee repräsentiren, welche die otto manische Re gierung auf dem Kossover Polje, in Prischtina und Mitrovitza aufzustellcn begonnen hat. BuS anz verläßlicher Quelle wird mitgetheilt, daß bereits olgende Streilkräfte auf dem genannten Rayon ehen: In Mitrovitza: 8 Bataillone Nizams, Bataillone RedifS erster Elaste, 3 TadorS Muste- hafiz, 4 EScadronen und 3 Batterien. In Prisch tina: 8 Bataillone Nizams, 8 Bataillone RedifS erster Elast«, b EScadronen nebst 33 Geschützen. Auf dem Kossover Polje (Amselselde): 18 Bataillone NizamS, 8 Bataillone RedifS, 9 EScadronen nebst 38 Geschützen. ES sollen daher bis nun bei bk regu läre Bataillone in Stellungen concentrirt sein, von welchen auS man der Liga rasch zu Hülfe kommen it««. Fragt «an nach dem Grund dieser cin- geleiteten Truppen-Eoncentrirung, so erhält man als officielle Antwort, daß die Absichten der Griechen einerseits, und die Bewegung der Albanese!« andererseits, welche letztere den An lauf zu Forderungen nehmen, die die Lostrennung Albaniens vom Reiche als letztes Ziel enthüllen, die Regierung veranlassen, ein« ansehnliche Kriegsmacht auf den, unter den obwaltend«« Verhältnissen, stra tegisch wichtigen Puncten anzusammeln. Indessen braucht man gerad« nicht allzu scharfsinnig »u sein, um den wahren Grund dieser Maßregel zu erkennen. Abgesehen davon, daß mg» die Liga ermuntern will, ihre Absichten im Nodi-Bazarer Paschalik zu realisiren, scheint auch der Gedanke einer unmittel baren türktschen Action im Hintergründe zu schlummern. Seit dem 15. d. werden in größeren Abheilungen Albanesen der Liga nach dem Paschalik von Scu- tari dirigirt. ES soll beschlossen worden sein, im Ganzen 80.000 Mann nach Ober-Albanien zu schicken, welche den Montenegrinern den Weg nach Podgoritza sperren sollen. UebrigenS sinnt die Liga auch darauf, die Montenegriner von der Kiste zu vertreiben. * ^ * Die Folgen diese» dolosen Spiele» der Pforte haben sich bereits gezeigt. Ein zweite» Blutbad, das an wildem Fanatismus demjenigen, welchem Mehemed Ali zum Opfer siel, an die Seite zu stellen ist, hat sich, wie wir bereits telegraphisch melden konnten, und wie wir hier wiederholen wollen, vollzogen. Die Hiobspost lautet: Dem „Reuter'schen Bureau" wird au» Konstanti nopel gemeldet: Nach auf dem KriegSministerium eingeqangenen Nachrichten soll der türkische Beooll- mächtrgte, welcher von der Pforte den Befehl erhalten hatte, Podgoriza den Montenegrinern zu überarbeit, mit seiner auS 1S6 Officieren und Soldaten bestehen den EScorte von den Albanesen niedergemacht worden sein. Die Pforte kommt etwas spät zu der Einsicht, daß ihre Herrschaft in Albanien bi-ber nur eine geduldete war. ES kann keinem Zweifel unter liegen, daß die Albanesen der kriegerischste BolkS- stamm der Balkanhalbinsrl sind, dessen Uuabhän- aigkeitssinn nur schwer zu bändigen ist; die fanati schen StaatSweisen von Dolma Bagvsche müssen nun die Zeche zahle», denn die Geister, welche sie riefen, werden sie nicht »ehr los Wie lange aber der anarchische Zustand in Albanien noch dauern soll, das scheinen di« Mandatare de- Berlik Congresses nicht zu wissen. Wer aber soll sich zum Executor hergeben, um den Aufstand nieder- zuwersen ? In Stambul denkt mau darüber sehr kühl, weil man die Sache Allah und Mahomed seinem großen Propheten, überläßt. PolMschlUedrrstcht. Leipzig, 7. Oktober. Die Signatur der politischen Lage vor der ächfien Mittwoch stattfindende» Pleuar- Stille vor das Eiugreifc» eichstage- ist: -ebenfalls steht de- Reichskanzlers in die Debatten zu erwarten. Die Justizminister der Mittelstaaten, die an den CommissionS-Berathungen den lebhaftesten Antherl genommen, sind nach Schluß derselben abzereist, nnd cS ist sehr fraglich, ob sie zu den Plenarverhandlungen wieder emtrefien werden. DaS Für und Wider bezüglich des Gesetze- ist fast erschöpfend erwogen, neue Momente dürften kaum noch zu erwarten sein. ES muß jetzt ge handelt werden. Dieser Erkenntniß kann sich auch die ,.K. Z " nickt verschließen, ivelche ebenfalls vor der „Entscheidung" noch einen Blick auf daS Hesetz wirft: Nachdem der Reichskanzler den Bundesrath zum Nachgebcn in dem Streite wegen der Recurs- Jnstanz bestimmt hat, und nachdem die Beschränkung der gesicherten unveränderten Geltung deS GesrtzeS auf bestimmte Zeit ausdrücklich zugestandtn im Stillen vielleicht immer icdon da würden wir und würde Nation ein Scheitern deS Gesetze» als den noch bestehenden unter geordneten Meinungsverschiedenheiten aar nicht mehr verstehen können. NnS beunruhigt »eute nur noch die Befürchtung, cS könnte die schließ- iche Zustimmung deS Reichstags »u den wider seine Erwartung etwa doch aufrecht erhaltenen Forderungen res BundesrathS erst in dritter Lesung de- Plenums, statt, wie es allein angemessen, in der zweiten Lesung erfolgen. Hoffentlich werden die Fract ionSberat Hungen diesem Unheil Vorbeugen. Sollte, wider Wunsch und Erwarten, rennoch ein Riß durch die nationalliberale ^raction erfolgen — so möge derselbe luder vor als nach der zweiten Lesung erklärt werden! Ein Umschlag für da» AbstnnmungS- ergebniß, der erst zwischen der zweiten und dritten Lesung erfolgte, würde die Fraction im Lande moralisch weit tiefer schädigen, als in Berlin mancher Abgeordnete bi» jetzt denken mag. Die über die Stellung de» CultusministerS vr. Falk neuerding- verbreiteten Gerüchte werden von osficiöser Stelle alS „augenblicklich" völlig bedeutungslos bezeichnet. Damit soll nicht ausge schlossen sein, daß diese nur zeitweilig zurückgetretene Angelegenheit in längerer oder kürzerer Zeit viel leicht wieder mehr in den Vordergrund rückt. Jedenfalls wird sich während der Stellvertretung deS Reiche- durch den Kronprinzen in dem jetzigen Stande der Dinge Nicht- ändern; darüber hinaus dürfte die Annahme zutreffcn, daß der Minister Falk selbst die Klarstellung der Differenzen be treiben wird, welche ihn im Mai d. I. veranlaßten, seine Entlassung zu begehren. Von sämmtlichcn Jahresberichten der preußischen Fabriken-Jnspectoren an den Handel-minister über daS Jahr 1877 ist nur der Bericht deS Fabriken-Inspektor- für den Regie rungsbezirk Düsseldorf in der Lage, über Ein richtungen in diesem Bezirke berichten zu können, welche zur Abhülfe der traurigen Lage der Fabrik- Arbeiterinnen getroffen worden sind und mit Erfolg wirken. Den Frauen der Fabrikbe sitzer bietet sich in dieser Hinsicht ein reiches, dankbares Feld wahren Wohtthuns dar. „Eine Besserung," bemerkt der Fabriken-Inspektor in seinem Bericht, „in den inneren häuslichen Ver hältnissen der Arbeiter, in der Führung des Haus haltes, Erziehung der Kinder und besouders der Mädchen, m der Förderung der Sittlichkeit, iu Hebung der Wirthschaftlichkcit der Hansfrauen sowohl, wie in Weckung und Pflege der für die Kindererziehung wichtigen Eigenschaften de« Ge- müthes und Charakters wir» erst dann erzielt werden, wenn gebildete Frauen, vor Allem die uächstbetheiligten, die Frauen der Arbeitgeber, sich dieser Angelegenheit mit Sachkenntniß »nd ver nünftig, obne Vorurthcil und ohne Prüderie, ao- nehmeu." der fürstlich lippeschen Regierung aus Errich tung eine- gemeinschaftlichen LandeSgerrchts in Detmold abgelehnt. Wie auS Würzburg gemeldet wird, ist die Reise de« Erzbischofs Schreiber von Bam berg nun doch trotz deS Widerspruchs von ultra montaner Seite auf den 9. Oktober festgesetzt. Zu- erst begiebt sich derselbe nack Speyer zur Couse- cration deS neu ernannten Bischof- Ehrler und von hier über Müncken direct nach Rom Bon München auS werden den zur Zeit einzige» höchsten geistlickcn Würdenträger Deutschlands, außer dem Münchener Eczbisckos, die geistlichen Rätbe Professor vr. Liugg und Elerical-Semiuar- Borstand sMetzner nach Rom begleiten. Es liegt nahe, daß der Papst und der Bambcrger Erzbisckos auch die deutschen kirchlich-politischen Verhältnisse besprechen, wenn auch nicht ojficiell, so doch privater - - H Weise, so daß demnach d,e bereit- früher ausge tauchte Bermuthung hierüber keineSweg- in das Bereich der Unmöglichkeiten zu verweisen ist, wie es von versckiedenen Blättern versucht wurde. In Folge der vom Feldzeugmeifter Joseph Ba ron Philippovick gemeldeten Besetzung von Risegrad und Gorazda hat der Kaiser fol gende- Telegramm an genannten Feldzeugmeister durch den Vorstand der Militair-Canzlei erlassen: „Se. Majestät sind hock erfreut über die glücklich« und ohne Kämpfe bewirkte Besetzung von Bisegrad und Gorazda und über die hierdurch gerade am heu tigen Tage zum Abschlüsse gekommene vollständig« Occupirung von Bosnien und der Herzegowina. Se. Majestät danken auS diesem Anlässe erneuert Eurer Excellenz — dem thatkräftigen und umsichtigen Füh- r — allen Kommandanten, welche bei den zahlrei chen Kämpfen und Unternehmungen die Erfolge ge sichert, den braven Truppen aber für ihre Tapferkeit. Hingebung und Ausdauer, welch« m keinem Momente versagten. Auch die Glückwünsche und Versicherungen der Treue der Vertretungen der christlichen und moha- medanischen Confelsionen von Serajewo haben Se. Majestät wohlgefällig zur Kenntniß zu nehmen ge ruht und sprechen die Hoffnung auS, daß vom heu tigen Tage an eine Aera deS Friedens, der BersSH- nung und damit auch deS Wohlstandes für die occu- pirten Länder beginnen möge." Telegraphische Meldungen: Lwmcatk. 6. Ok tober. Nach hier eingegangenen Meldungen wurden die österreichischen Truppen in Srebrenrka von der Bevölkerung mit großer Freude empfangen. ES wur den daselbst 8 Geschütze vorgesunden. Die Einwohner von Srebrenica widersetzten sich thätig dem Durchzug« der Insurgenten: eS wurden mehrere Schaffe gew ch- selt. — Die in Serbien sich aufhaltenden türkischen lüchtlinge haben um die Erlaubniß gebeten, nach oSnien zurückkchren zu dürfen. ES sind b«-halb Verhandlungen eingeleitet worden. — In Zwornik wurden 48 Geschütze vorgefunden. — Anläßlich des NamenStageS de» Kaiser» brachten die Vorstände der christlichen und türkischen Gemeinden ihre Gratula tionen und Huldigungen dar. Aus Cettinje wird vom Sonntag, 6 Oktober, gemeldet: Die Festung Kolaschiu hat stch am 4. d. ergeben; die türkische Besatzung ist nach Mitrovitza abmarschirt. Eine Deputation der Einwohner von Kolaschin empfing die Truppen an der Straße nach Cettinje. In diplomatischen Kreisen sieht man nicht obne Besorgniß auf da- ziemlich gespannte Lerhält- niß, welches sich zwischen Rußland und Rumänien entwickctt. Die Etappenstraße, welche für russische Truppen durch Rumänien frei bleiben sollte, hat schon auf dem Eongreß zu sehr erheblichen Schwierigkciten geführt, und eS scheint, daß stch diese nunmehr erneuern sollen. ES wird behauptet, daß von Raßland au« eine sehr energische Sprache gegen da« rumänische Eabiuet geführt werde, »nd Rumänien andererseits schon dara» gedacht habe, die Hülse der europäischen
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